1908 / 130 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Jun 1908 18:00:01 GMT) scan diff

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er Geist gegenseitigen Entgezerkommens herrsche (Protest der Bens bex SOLEs s man hboffentlih praktisch zum uvor gelangen. Er könne, so sagte der nister zum Schluß, tes E e Schwierigkeiten, die turch die Verscziedenartigkeit de 9 3 Me wirtshaftlihen und kulturellen Interessen bedingt seien, s E i Optimismus für die Zukunft Oecsterrechs nicht wankend wer s sei überzeugt, Oesterreich werde seine weltgeschihtlihe Sendung ae en, ein dauerndes, friedliches Nebeneinanderleben feiner Nationalitäten zu fichern. / i N E Durch Verfügung - des Unterrichtsministers sin säm liche een E A der Universität Jnnsbruck gestern eingestellt worden. Die Universität selbst ist bis auf weiteres gesperrt. Als Grund dieser Sang wird, | W. T. B.“ zufolge, angegeben, daß angesichts der Wieder- aufnahme der Lehrtätigfeit des Professors Wahvymund s{hwere Ruhestörungen zu befürckten sind. E Wie bekannt, hatte das Prof orenkollegium der juristischen akultät der Jnnsbracker Universität am 21. April im Zu- L iendina mit der Affäre des Kirchenre{tslehrers Professors Wahrmund beschlossen, daß die Zorlesungen Wahrmunds über Kirchenreht in diesem Semejter ganz ausfallen sollen. Das Unterrichtsministerium genehmigte diesen Beschluß, indem es von der Voraussezung ausging, daß niht nur | die Vorlesungen, sondern auh die von rofessor Wahrmund . | angekündigten Seminarübungen über Kirchenrecht ausfallen. Entgegen diesem Beschlusse bewilügte das Professorenkollegium | der juristishen Fakultät nachträglih dem Professor Wahrmund | die Seminarübungen über Kirchenrecht. Dementsprechend hatte | Wahrmund vorgestern nah seiner Rückehr vom Urlaub die firhenrehtlihen Seminarübungen wieder aufgenommen. Ein | estern abend ausgegebenes amtlihes Communiquê betont, daß der Rektor der Jnnshrucker Universität vorgestern von der Auffassung des Unterrichtsministertums verständigt worden | sei, und erklärt, daß die gestern bis auf weiteres erfolgte Sistierung der Vorlesungen und Seminarübungen der Jnns- brucker Universität sich nur als weitere Konsequenz des von der Regierung vertretenen Standyunktes darstelle. |

Großbritanuien und Frland. |

ie das „Reutershe Bureau“ erfährt, ist die russische Rei nunmehr im Befiße der neuesten britischen Vor-

schläge bezüglih der mazedonijqgen, Frage. Die Note d Posen bildet die Er N auf as Sg e P Maa | Mi i i - i i ierung die Axriln S | amts der Danziger Kaufmann- | dem die russische egierung die Ap! | gat auf ufsebina dee san fie Ste n afen | dene Ta palte Pinsdt eli be neueste, No de S, von Rußland nah den ost- und westpreußy! e Pa Eee iee T ite | a i i igli odifika |

) estlihen Gruppe des Vereins | und regt lediglich gewise ita C

D Ther Elseie f a ieller in Düsseldorf auf | Vorschläge und die Erweiterung T T E eu E für Phosphorit (Phosphatkreide u. a.) | die beide Regierungen in der Haup É Mar A S ar nbetci@: sind. Es wird E daß V E heiden E A | n ittei ü i i ie i en Wochen zwischen de i Rec - R A E ie S di n E die Schwierigketen in gewissen Punkten be- | Dn D ed seitigt haben und daß fie ein vóliges Einvernehmen in naher ukunft wahrscheinlich machen. Als nächster Schritt ist die Pin Nußlands auf die britshe Note zu erwarten. |

Im Unterhause is ¡eßt endgültig eine Einigung dahin erzielt worden, daß dœr bevorstehende Besuch des | Königs in Reval am 4. Juni gelegentlih der Diskussion | über den Etat des Auswärtifer Amts zur Besprehung kommen | soll. Nach zweitägigGiéDebatte hat das Haus gestern in zweiter | Lesuná das end. Pas oigenommen, nahdem der Oppo- | E aen dec eine Erweiterung auf Grundlage der Be- | Mert forderte, mit 367 gegen 124 Stimmen abgelehnt |

worden war. i

eribt des „W. T. B." kritisierten die Redner der R, bas eret hauptsählich aus dem Grunde, weil E E \ckafung der Mittelfür die Altecspensionen und für weitere chiff- | bauten im nähsten Jahre niht vorgesehen seien, Der E minisler Asquit h | verteidigte die Budgetvorlage nachdrü §

betonte die außerordentliche Verminderung der Staatsschuld un erklärte, daß der Freihandel England eine gegeben habe, auf di? England stolz sein könne,

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, bisherigen Geheimen Baurat Eich zum Geheimen

t und L pz ‘Dderléhres am Königlichen Gymnasium in Dortmund

Dr. August Otto Preising zum Gymnasialdirektor zu er- nennen.

Finanzministerium. sind: die Katasterkontrolleure Steuerinspektor

i Mülheim am Rhein, Bühren von Dn O ) u von Lauenburg i. P. nah

Verseßt Raab von Skurz nah Homberg und Bura

i at.-Amt TIT). / M Mari sind : die Katasterlandmesser Boenecke, Goeken

und Tobien zu Katasterkontrolleuren in Skurz bezw. Büren und Lauenburg i.

inisterium für Landwirtschaft, Domänen A und Forsten. É : L 2 Q rk Die Oberförsterstelle Grünaue 1m Negierungsbezir Potsdam ist l rausfichtlich zum 1. August 1908 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 15. Juni eingehen.

L A auth nisterium der geistlihen, Unterrichts- un B Medizinalangelegenheiten.

Gymnasialdirektor Dr. Preising ist die Direktion des Königlichen Tis in Dortmund übertragen worden.

DSagesoronUung

ir die Sißung des Landeseisenbahnrats am Leit, 1A uni 1908, Vormittags 10 Uhr.

Antrag oberschlesisher Zinkhütten auf Gewährung e Anairis für Schwefelsäure von Obers lesien nach Stationen der Eisenbahndirektionsbezirke Breslau, Kattowiß

Der Vorsißende des Nanheaeisenbahnrats:

Fled, Wirklicher Geheimer Rat, Unterstaatssekretär.

Nichtamlliches. Deutsches Reich.

Preufen. Berlin, 3. Juni.

niaglihen Hoheiten der Großherzo und die L n Baden sind gestern nad mittag und Jhre Majestäten der König und die Königin von Shweden gestern abend von hier abgereist.

verwiesen die Redner aller Parteten beständig auf das E Soi und Steuersystem zur Unterstüßung ihrer verschiedenen

rgumente. : M Frankreich. L Im gestrigen Ministerrat besprach der Minister des Aeußern Pichon den Zwischenfall von Samos. Der Senat 4 gestern die i der Westbahn. R E N öfentlichen“ Arbeiten Barthou verteidigte laut Bericht des „W. T. B.“ die Regierung „gegen den BYorwur follektivistisber Tendenz bei der Durchführung di: ]es Rückkaufs. Auf eine solche Operation hâttin fonserva et Republiken sowohl wie kon- itutionelle Mona:chien, jc sogar absolute 1ard nt ae Bog verzlih den Eisenbahnbetrieb in Frankreich mit dem anderer Länder und zetgte, daß die Staatsbetriebe viel voraus hätten vor den Privatbetrieben. In der Meputier E T i mensteuecgeseÿ zur Beralung. i: 15 Einkom er E C aillaux erkiärie im Laufe der Diskusfion, daß er die Folgen der Besteuerung der Staatsrente für den fentlihen Kredit eingehend geprüft hate. Durch Vorfälle außerhalb der Kammer,

Unterstaatssekretär von Lindequist, der in Ver- e va a. einer Dienstreise nah Süd- und Südwest- afrika begriffenen Staatssekretärs Dernburg mit der Leitung des Reichskolonialamts Allerhöchst beauftragt ijt, jl vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte jeines Amts wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Fürst

Bismarck“ vorgestern in Tsingtau eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

df ihi te in der Das österreihishe Abgeordnetenhaus seß gestrigen Sigung die Spezialdebatte des Budgets fort. Nah dem Bericht des „W. T. B.* protestierte der Abg. Dr. Stransky (parteiloser Tscheche) gegen die Behauptung des Prinzen Liechtenstein, daß die deutsche Gemeinbürgschaft zur Wahrung der angestammten und unverbrüchlichen Rechte des deutschen Volks ge- bildet worden sei. Er E die M IReI bezwecke nur | Den L are afen, i der deutschen : ) t Le Tae Nur auf Grund Ge Fn i B: i ider Nationen in öhmen sei e e s Det Mehute bestritt sodann den parlamentarischen Charakter | des Kabineits, da es weder ein einheitlihes Programm _noch eine cin- heitlihe Majorität besize, und erörterte eingehend die Sprachenfrage, | aus der die Deutschen eine yolieIde E geimant Ter chiedenste die Kompetenz des NelMSrals, 3e t fe Spracengeles für Böbmen qu ejsliehn, wozu, aus/liehlis dex | geridilid belangt Pod" qcolen für ie Angabe „iner vom Landtag tompeien t I shiedenen Rednern beipflichte, eld) die Not« | Referent Purishkewitsch (Extreme Rechte) eingebrachten Reso- erklärte, daß er den vershiedenen Rednern beipflichte, welGe die Referenten witd (Grtreme Rede) C eingebradeen Lese: igfei f s betont hätten, | lution aus, die das Vorhandensein ern Unord n, au wendigkeit der Reform der Geschäftsordnung des Hause t N „Vorhandensew er A riuïte ade De i i lameats eworden sei. Der der euerschaden un die dadur E Ü d gerad Her Behauptung von dem sinkenden Werte der Vero | seien, anerkennt und die Bildung iner Rege ungen" wi i porhob, daß die Regierung die in | Zweck der Revision der Krongu d rb T liauea ällen S n ie untergeordneter Organe | samer Maßregeln zur Verhütung von Feuersbrünsten für notwendig

sofort wiederhergeftellt habe, und betonte die Not- | erachtet. e C O von nationalpolitishen Parteieinflüfsen Spanien. / S « i Der Ministerrat hat beschlossen, die konstitutionellen

x ten. Der Ministerpräsident erklärte ferner, daß die Negierung ; : | e ea sei, den staatsbürgerlihen Rechten der Staatsbediensteten Garantien in den Provinzen Barcel In a und Geron x wiederherzustellen. Das Dekret wird, „W. T. B.“ zu-

j j ihten und Nük- nabezutreten, aber entshieden auf der Wahrung e O besonderen | E : : Dio sichten besieyen müsse, welYe den pie Klagen tas Nuthenen über- folge, heute vom Konig unterzeihnet A ntli Aue s en Us je Freiherr von Beck, daß die Ruthenen durch die Wahl- er konstitutionellen Garantien erfolg R B ibene L losiónen gehend, betonte Fr tung ihres parlamentarischen Besibstandes er- | des vergangenen Jahres aus Anlaß der Bemhenexp FeIOEIM Erie GEO in Barcelona am Vorabend des Weihnachtsfestes. Jm Senat brachte der Jujtizminijter eine Geseßhes-

reiht hätten. Er empfehle dem rutbenishen Volksstamme die Ab- vorlage ein, nah der das Duell abgeschafft und an

Nadikalismus, Einsicht und Selbstbeschränkung. Das Re- L LeE ien Verne auf in Zusammenfafsung alles Gemeinsamen, geshaf

dessen Stelle ein zivil- bezw. ehrengerichtlihes Verfahren treten soll.

stand gestern das

und der deutschen

Rußland. 7 aid

Die Duma verhandelte in ihrer gestrigen Abendsigung über eine Interpellation wegen des Brandes auf den Obuchowschen Krongußstahlfabriken am 25. April d. J. Nachdem d-r Gehilse des Marineministors u. a. die Erklärung abgegeben hatte, daß zehn Beamte wegen gesezwidrizer Untätigkeis

ini der Ausgleicbung der bestehenden Gegensäße. Das Se 0 eie Böhoten sei nahezu beendet und werde im ge- gebenen Augenblick der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden,

eine N ch tärke des Landheeres auf stseß Lr das Budgetjahr 1908/09 tritt das Geseß noch nicht in Kraft. :

de E V uxemburg-Lan Im Wahlkreise Esch (Erzbecken), E it großer Mehrheit durch mit großer Mehr l; i | Seablkceisen haben sih die Parteiverhältnisse nicht erheblih

finanzielle Festigkeit | und die das Land in den Stand setze, ferneren Auêsgaben zu begegnen. Im Laufe der Ver-

Vorlage, betreffend den : E Fn den 4 Monaten

Monarchien, zurückgegriffen. |

die in leiht erkennbarer Absiht aufgebausht würden, dürfe die Kammer

Portugal. ldet, gest A ie das „W. T. B.“ meldet, gestern Vie. Ka mw es H I welche die Friedens-

30000 Mann festseßt.

Luxemburg. Aa id trigen Stihwahlen zur teilweisen Erneuerun L ger u, iw 2 "ufolge, im Wahlkreise ‘die Liberalen mit sechs von sieben Mandaten. n Cu gs e i nd Sozialisten gegen Liste der Liberalen u S n E es

verändert. Türkei.

Die Pforte hat den Botschaftern der Schußmächte ein

osé gegen die Zurückziehung der internationalen N L eet übermittelt. Der türkische Botschafter in London hat der Pforte, dem „K. K. Telegraphen-Korre- spondenzbureau“ zufolge, gemeldet, daß England den Vorschlag mache, ein kleines Detachement von etwa 20 Mann zum Schuße der türkischen Flagge auf Kreta zurükzulassen. Nach einer Meldung der „Agence Havas macht der ührer des Aufstandes auf Samos, Sofulis, den Fürsten ür die Ereignisse auf Samos verantwortlich und beftreitet

dessen Loyalität gegenüber dem Sultan.

Afrika. ù

i des Admirals Philibert meldet,

„W. L B eiae daß die von einem Bruder des Kaids El Glaui befehligte Mahalla Mulay Hafids von L Kaid Aballag im Zigora-Gebiete vernichtet worden sein soll. Die Mahalla Bagdadis sei mit Waffen und Gepäd nach Rabat zurückgekehrt. derjelben

Der Militärkommandant von Melilla hat, Quelle zufolge, der spanischen Regierung mitgeteilt, da der Rogi Bu Hamara mit seinen Truppen nah Tazza und Fes aufgebrochen sei und in Scluan nur eine {wache Be- saßung zurückgelassen Jae O glaubt, daß er sich mit Hafid vereinigen werde. : E Da Grund M Nachrichten aus Fes vom 29, Mai meldet die „Agence Havas“, daß die eingeborenen deutschen Schußbefohlenen in keiner Weise belästigt, auch nicht ge- zwungen worden seien, höhere Steuern zu zahlen. Mulay Hafid habe seinen S oui E it Sicher- it der deutshen Schußbefohlenen Sorge L E E ee Oden Mitteilung des französischen Konsuls in Casablanca ist der gestern gemeldete gering- fügige Zwischenfall, der sih infolge von Streitigkeiten zwischen einem algerischen Soldaten und zwei Eingeborenen- soldaten der spanischen Polizeitruppe ereignet haite, dur die Bemühungen des Kommandeurs dieser Truppe, des Hauptmanns Ovilo, Beigelegt worden. Ovilo hat die Freilassung des

Algeriers verfügt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutschlands Außenhandel im April 1908.

dem Aprilheft der vom Kaiserlichen Statistishen Amt taat Cen TMonatlichen Nachiveise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets" betrug die Einfuhr im April d. J. 4880 733 Tonnen vershiedene Waren, außerdem 11 476 Stück Pferde und andere Tiere, 428 213 Hüte, 133 Fahrzeuge, 118 229 Uhren und 1023 Stöcke Bienen, die Ausfuhr 3 380842 Tonnen verschiedene Waren, außerdem 249 Pferde und andere Tiere, 453 748 Hüte, 68 Fahrzeuge, 33 898 Uhren und 48 Stöôte E Im Vergleichß mit den entsprechenden Ziffern für den Monat März d. Ï. hat die Einfuhr zu-, die Ausfuhr stark abgenommen; gegen den April des Vorjzhrs hat auÿ die Einfuhr eine | erheblihe Einbuße erfahren. 14 von 19 Tarifabschnitten zeigen gegen ! das Vorjahr eine verminderte Einfuhr, namentli die Abschnitte é | Erzeugnisse der Land- und Forstwirtshaft usw., 2: mineralische un ! fossile Rohstoffe, Mineralöle, 17 : unedle Metalle und Maren daran ' und hierunter besonders Eisen und Eisenlegierungen. Von der Aus- | fuhr erfuhren 12 von 19 Larifabschnitten eine Abnahme, am weilen | Abschnitt 2: mineralische n, Lene Robstoe us apier A

1 t, der fh auf alle nterab\chnitte,

E O L arefiont f Einen erheblihen Aufshwunz nahmen

irt L O Ee a betrug die

| auf die Brennstoffe erstrecki. in der Ausfuhr Erzeugnifse der Land- Faanae p April d. Q LETE E inf 28 183 t verschiedene aren gegen is L 2 e, Dir Ausfall e 200 000 & aus. Die nach Stü die noch als leide gt der Haupt ern S | io gemacht find, gingen bis auf Fahrzeuge, die in ge | Ei ae ea Vorjahre eingeführt wurden, ebenfalls R | 11 Tarifabshnitte zeigen Ausfälle, den größten der Abschnitt 1: ar | zeugnisse der Land- und Forstwirtschaft usw. Die gleichze ige | Ausfuhr war nur verbältnismäßig wenig geringer als im | Vocjahre; sie erreichte 14113 361 gegen 14 204 508 t_ Ler pee | Waren, ferner 2085 Pferd? und andere Tiere, 2270 753 Hüte | Ausfall über 550 000 Stück —, 353 Fahrzeuge, 137 254 Uhren | und 56 Stôcke Bienen. Bei 10 Tarifabschnitten ift eine Abnahme ! verzeichnet, die größte beim Abschnitt 2: mineralische und fossile RNoh- | stoffe, Mineralöle 314 900 t. Die Ausfuhr von Grzeugnifsen der Land- und Forstwirtschaft usw. Abschnitt 1 —, ferner von une en Metallen und Ware Erie erfuhr eine erheblihere Zunahme, a iniger anderen Abschnitte. | S “Eine vorläufige Uebersicht der Speztalhandelserzebnisse a | Tarifabschnitten und Unterabschnitten enthält der „Reichsanzeiger vom 18. Mai. Diese Neuerung wird im Interesse der beteilizte

Geschäftswelt au künftig beibehalten.

_ Vorjahre. ange\hriebenen Waren,

Selbstmorde im Deutschen Reiche 1906.

Nach dem ersten „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deuligen Reichs“, Jahrgang 1908, endeten während des Jahres 1906 in Deutschland 12 495 Personen ihr Leben dur Selbstuwrd, darunter 2922 weiblihe Personen ; auf je 100 000 mäanliche Einwohner kamen 31,8, auf je 100 000 weiblihe Einwohner 9,4 Selbstmorde. Gegen- äber dem Vorjahre hat die Zahl der Selbstmorde im ganzen um 315 abgenommen, und im Verhältnis ur Ein- wohnerzahl is ihre Häufigkeit von 21,3 auf 20,4 °/0000 ge fallen. Der geographischen Verbreitung nah finden \sich au! je 190 000 Einwohner die wenigsten Selbstmorde in der Men Posen (7,8), in Hohenzollern, Westfalen, Westpreußen und der Rhein- provinz, demnächst in Schaumburg-Lippe, Bayern (13,8), „Ostpreußes und Elsaß-Lothringen (14,6). Die höchste Selbstmordziffer (3 A zeigte Bremen, demnächst Anhalt (36,7) und Neuß j. N ) worauf mit hohen Ziffern folgen: Braunschweig (34,6), SGA Coburg-Gotha (34,0), Hamburg (32,4), Berlin (32,1) und da Königreich Sachsen (32,0).

“(alerei, besonde1s des gefunden und zuglei zarten Inkarnats, wird

Zur Arbeiterbewegung.

Lohnbewegung im Glasergewerbe wird, wie die A n dtteilt das Glrisanztabaint des Berliner Gewerbe- rihts beshäftigen. Der bisherige Tarifvertrag ist gekündigt "rden, und die Arbeitgeber haben einen neuen Tarifentwurf vor- legt "in dem verschiedene Aenderungen in den Arbeitsbedingungen gesehen find und auch die Einführung der Akkordarbeit verlangt ird. Die Gehilfen haben den Entwurf der Arbeitgeber in r ersten Sitzung der Schlihtungskommission abgelehnt, ¿hrend die - Arbeitgeber von ihren Bedingungen nicht abgehen "llten. Gestern trat nun die Schlihtungskommission noch einmal ter dem Vorsiß des Magistratsassessors Dr. Prerauer zusammen, ver auch diesmal wurde keine Einigung erzielt. Das Einigungsamt 3 Gewerbegerichts wird sich nun noch einmal mit dem Larifstreit schäftigen und erforderlihenfalls einen SGteLolras fällen.

Die Etuifabrikanten in Pforzheim haben, der „Köln. Ztg.“ folge, das Ersuchen des Buchbinderverbandes abgelehnt, in inigungaer an BUAnen vor dem Gewerbegericht einzutreten. (Vgl.

Mr. 106 d.

Î Gestern nahmittag entstand, wie „W. T. B.“ meldet, in igneurx bei Paris zwischen aus8ständigen Steinbrucharbeitern d Gendarmen, welche die am Streik nicht beteiligten Arbeiter Schuß nahmen, ein Handgem enge, wobei die Gendarmen um- ngelt wurden und gezwungen waren, von der Waffe Gebrauch zu ahen. Ein Streikender wurde getötet, sechs wurden verleßt,

„n ihnen einer \{chwer, von den Gendarmen wurden vier, zum Teil heblih, verwundet.

Kunst und Wissenschaft.

Die XV. Ausstellung der Berliner Sezession.

Wilhelm Leibl.

Viele haben sh gewundert, gerade Leibl in der Sezession an- ¡trefen. Sie finden weder Leibl „sezessionistisch*, noch die Mit- ieder dieses Künstlerbundes auf dea Wegen Leibls. Beides ist richtig.

oll man fi aber durch solhe Betrahtungen im Genuß dieser erlesenen |

einen Ausftellung \tôöcen lassen? Neulih ist versucht worden, aus er Vorführung altenglisher Bilder eine Partei- und Tendenzsache zu hahen, mit dem Erfolge, daß auch unb-:fangenen Kunstfreunden die | ust daran vergällt wurde. Ein ähnlihes Schauspiel wiederholt \sich | ier, und Liebermann {eint dies vorauszesehen zu haben, wenn er im Rorwort des Kataloges versihert: Es liegt uns fern, „eine Kunst als e alleinseligmachende hinstellen zu wollen. Noch weniger aber sollen | dir versuchen, seine Kunst nghzuahmen, was uns ja doch nur im Aeußere | hen gelingen könnte.“ Auch ließe sich solchen Vorwürfen erwidern,

Leibl einstmals Ehrenmitglied der Berliner Sezession gewesen | t und ift es niht Berlin gewesen, das mehr für feinen Nuhm | etan hat als feine rheinishe und die bayerische Wahblheimat ? Die | tamen von Tshudi, Seeger, Hans Rosenhagen sagen dem Kundigen

nug. Dank der Mitwirkung von Leib(s Freund, des Arztes Dr. | kulius Mayr in Brannenburg, des Verfassers der ausgezeihneten, |!

zte Weihnachten erschienenen Leibl-Biographie, ist es ermögliht | h

porden, die Ausftellung zu einer auch historisch wichtigen zu machen: ne Anzahl von Werken ist hier vereint, die teils zuerst durch nes Buch bekannt wurden, teils überhaupt noch nicht in | r {hon recht umfangreihen Leibl - Literatur vermerkt worden nd. Der Kunstfreund wird immer dankbar sein, wenn ihm ute Kunstwerke aus Privatbesiß auf so bequeme Weise dar- eboten werden, und hter handeckt es sich um Gemälde aus Aiblin Rosenheim, Brannenburg, Wasserburg und Güstrow! Darunter i ne der frühesten Schöpfungen, das Porträt des Architekten Robert Franz, das Leibl als Achtzehnjähriger noch in Cöln im Jahre 1862 malt hat. Ps am nächsten steht diesem Brustbilde ein Gemälde, as, obshon Kopie, viel mehr von der Leibl eigentümlichen künst- erishen Handschrift zeigt als jenes Frühwerk. Es handelt sich um ine in den Maßen nur kleine Wiederholung eines auch Kennern un- fannten Gemäldes von Anton van Dyck, einer sehr stattlihen, vornehm efleideten Dame, wie es scheint einer Antwerpnetrin, mit ihrem kleinen Sohne an der Hand. Aug hier zeigt es sh wieder, daß keine besseren dopten geshaffen werden als von solhen Künstlern, die niht berufsmäßig, pndern nur vorübergehend fih mit einer derartigen so viel Selbst- erleugnung vorausseßenden Aufgabe befassen. Dieses kleine Meister- verk, dessen Besißer Herr Geheimerat Seeger ist, zeichnet ih durch nen ungewöhnlihen Schmelz der Farbe aus, und in der malerischen Behandlung verrät es ein solches Verständnis für die Kunst der alten Meister, daß man sih über die tehnishe Reife des noch nit fünf- ndzwanzigjährigen Künstlers ebenso sehr verwundern muß, wie über ine Feinfühligkeit im Erfassen des Zeitgeistes, die gerade bei \o ngen Malern äußerst selten anzutreffen ist. Aus der reihen Leibl- Sammlung des Herrn Seeger stammen ferner die erfte Vorstudie ur „Tischgefellshaft“, einem nicht ganz vollendeten Gemälde er ersten Münchener Periode (1870—1873), das berühmte- Bild von 1893 „Bauernjägers Einkehr“, zwei Porträts Seegers on 1897 und 1899, \chließlich das eine der Kücheabilder aus r Kutterlinger Zeit, das einen am Herde gien Burschen zeigt, er sih die Pfeife \stopft, während ein Mädchen zushaut. So irkungsvoll die Tonschönheit dieser malerisch sehr vollendeten, im usdruck etwas leblosen Schöpfungen aus Leibls Spätzeit erscheint, e wird übertroffen von der künstlerischen Ausdrucksfähigkeit des \o- enannten „Atelierbildes“. Dieses aus dem Museum der Stadt leihenberg in Böhmen hergeliehene, früher im Besiße des Barons icbig befindlihe Hauptwerk der ersten Münchner Zeit nur das n Côlner Museum aufbewahrte Porträt des alten Herrn Pallenberg t ihm künstlerisch gleihwertig gehört zu den Bildern, die einst- als Leibls Ruf begründet haben, späterhin aber vor nderen Hervorbringungen ungerechterweise in den Hinter- rund getreten sind. Es ftellt die jungen Maler Meggen- orfer und Schmitt in lebhaftem Gespräh an einem weißgedeckten ische sißend dar; der eine umklammert ein Weinglas; der andere, ilt einem starken Ausdruck der Spannung in den von einem frühen arte umrahmten Zügen lausht den Darlegungen des Freundes und ugt das Kinn mit der rechten Hand, während die naGlässig herab- leitende Linke eine Zigarre hält. So bestrickend die Delikatesse der Durdführung und die unendlih sorgfältig abgewogenen Tonwerte er- einen, der Reiz diefer an sih so anspruhslosen Schöpfung beruht och au auf der Art, wie hier zwei Menschen miteinander in Kontakt eleßt sind. Es scheint, daß Leibl späterhin in einer an sih durchaus erehtigten Opposition gegen das „Anekdotenbild“ allzu bewußt vom Srählerishen sih abgewandt und so in das Extrem einer manchmal was geistlosen Modellinalerei, eines trockenen „Abmalens* verfallen il. Hier stehen wir noch, ebenso wie vor dem glänzenden, nur wenige bahre später entstandenen Bilde der beiden Dathauerinnen in der Derliner Nationalgalerie im Banne einer Kunst, die bei glänzendster igung foloristisher Qualitäten im ganz leisen Anklingen eelishen EGrlebens sich den beften Erzeugnissen der holländischen Oittenmalerei der großen Zeit des 17. Jahrhunderts nähert, den erborch, Metsu und dem Delftshen Vermeer. Es ist eine innere Bespanntheit in diesen Figuren, nicht nur eine äußere wie in jenen viel bewunderten Hervorbringungen der spätesten Zeit. Auch Mayr naht in seiner Biographie viel zu wenig Aufhebens von dem Reichen- erger Prachtbilde; er erwähnt aber, daß es mit einigen anderen, ‘eniger wihtigen Werken seinem Maler auf der Wiener Aus- Bir h von 1873 die große goldene Medaille eingebraht hat. Bir heben diese Tatsache hervor, weil sie mit dec von zahl- eien _ Kunstschrifstellern behaupteten ernachlässigung Leibls nd feinem mühsamen Aufkommen nicht im Einklange zus dem Reichenberger Museum stammt ferner die „Dame in Sdwarz* mit dem etwas mürrischen, troßigen Ausdruck des rundlichen e hthens und ein holbeinisierender Mädchenkopf. Ueberhaupt legen die Bildnisse in dieser Ausstellung vor; meistens sind es solche, le Leibl nicht „im Auftrag“, sondern als Geschenk für Freunde emalt hat. Das Temperabild bes bebrillten Dr. Rauert-Güstrow, u8gezeihnet dur eingehende Charakteristik bei größter Feinheit der

|' „ein Dürer-Fest zu Berlin vor 80 I 5 | 1820 hatte die Königliche Akademie der Künste zu Berlin den

| würdig zu begehen. Am gleichen Tage war in Nürnberg die Grundstein-

,_mit Festzug und großem Gepränge erfolgt.

| der Akademie, Professor Tölken gehaltene Festrede, die mit einem

vielen Zuhörern geteilten Eindruck Worte, da

mehr als erfreulih durchseßtes öffentlihes Leben in wenig freundlihem cht zeige, verglichen mit jener harmloseren Zeit, da ganz Berlin noh Anteil an einem Feste so tidealistisher Art nahm, wie diese Dürers Feier es war.

fahrt Nachweises, längerer

als er die immer deutliher in die Ersheinung tretende Entfremdung Potsdams von den friderizianischen Traditionen im Punkte seiner Straßenanlagen und Neubauten beklagte. sprehend galt der Besuch niht der Umgebung und ihren S{löfsern, sondern der inneren Stadt allein und der Vergegenwärtigung defsen, was die beiden Herrscher, denen Potsdam so viel verdankt, Friedrich Wilhelm 1. und der große Friedri, zur Vershönerung der Stadt enba und geschaffen hatten.

steht. | linern auf Joachim I. zurückgehenden Schloßbaues in Potsdam, der wesentlihen von jenen beiden Könizen feine gegenwärtige Gestalt empfangen hat, wenngleih s{chon nah den Zerstörungen des 30 jähxigen Krieges der Große Kurfürst die bessernde Hand angelegt hatte. der Lustgarten ist dessen Schöpfung. der Regierung des Enkels und Soldatenfreundes aufgehört, Garten zu bestehen, und ist seitdem der kahle, sandige Exerzierplatz geblieben, als der er sih noch heute zeigt, umschlossen von den

des Ausdrucks als durch erlesene malerische

mals in einem Tändlerladen aufgefunden hat und {ih von Leibl be- möglich find!

aufzuweisen hâtte, die immer aufs neue für diesen großen Maler und Wirk- lihkeitêmenshen werben werden. Aber durch das gewiß mühsame Zu- sammenbringen der mehr als 69 Nummern des Leibl-Kabinetts in der Sezession (eins{lteßlich wertvoller Handzeihnungen) hat diese Künstler- gruppe sich ein Verdienst erworben, das auch diejenigen anerkennen sollten, die sich mit den Leistungen ihres jüngeren Nahwuchses nit | einverstanden erklären können. Sie tragen Schuld an der nur \{lecht verhüllten Niederlage, die die Sezession in diesem Jahre erlitten hat. Ein „Zurück zu Leibl“, wenigstens in dem Sinne, daß seine außer- ordentlihe Treue gegenüber der Natur und die Gewissenhaftigkeit seines Arbeitens wieder vorbildlih werden sollten, ist die stille Mahnung der Sammlung. Und, darf man hinzufügen, eine Hoffnung für neue Siege. s Dr. 0.-B.

A. F. Die „Brandenburgia“, Gesellschaft für Heimat- kunde, ift in den leßten Wochen sehr tätig gewesen. Die erste Sigzung brachte den vom Professor Dr. Pniower und dem Schaßz- | meister Herrn Rönnebeck erstatteten Jahresbericht, wonah die | Mitgliederzahl z. Z. etwa 350 beträgt und die Finanzen des Vereins ' in bester Ordnung sind. Den Vortrag des Abends hielt Professor Dr. Galland über ahren“. Am 18. April

300 jährigen Todestag von Naffael Sanzio gefeiert und hierbei in Ausficht genommen, da Albreht Dürers Tadestag auf das gleiche Datum fiel, die 309 jährige Wiederkehr dieses Tages im Jahre 1828

legung für ein aht Jahre später zu enthüllendes Dürer-Denkmal, das Nauch übertragen war, unter Teilnahme vieler deutsher Künstler ( gt. Als das Jahr 1828 herannahte, erinnerten si die Kreise der Künstler des früher gefaßten Vorsatzes und trafen Anstalten, ihn würdig zur Tat werden zu laffen. Keine Totenfeier, so ließ sich Schadow vernehmen, solle das Fest sein, vielmehr ein Zeugnis für die fortlebende Wirksamkeit alles Großen und Schönen. In diesem Sinne wurde Zelter gebeten, eine von dem Archäologen Conrad Leveßow gedihtete Fest- ymne zu vertonen. Er lehnte ab, empfahl ab dem damals erst 19jährigen Felix Mendelssohn - Barthold#F die Aufgabe anzuvertrauen. Der Auftrag wurde von diesem bereitwillig übernommen, obgleich inzwishen Januar 1828 herangekommen war, und in der kurzen Zeit von sechs Wochen ausgeführt. Als Ort für die Feier wurde der Saal der Singakademie bestimmt, zu dessen Aus- s{mückung sich namhafte Künstler bereit fanden. Selbst Friedrich Stinkel erbot si, die Hinterwand des Saales mit architektonishem Schmuck nah Dürershen Motiven zu zieren. Vor diesem aus einer Säulenanordnung in fkorinthishem Stil bestehenden Aufbau erhob sh die von Ludwig Wichmann geschaffene Büste Dürers, umgeben von vier die Künste versinnbildlihenden Figuren von Friedrich Tiecks Meifterhand. Außerdem waren hier ¿wei Statuetten aus Buhebaumholz aufgestellt, die Dürer zugeschrieben werden, pompejanisch rot war der Hintergrund getünht, der Aufbau aber war überragt von einem fkuppelartig geformten Rahmen, der ein großes, von Professor Deling nah Dürers „Heiliger Dreifaltigkeit“ entworsenes Delgemälde ums{loß. Die Zeitungen jener Tage rühmen die Gesamtausschmüdckung des Fejtfaales als fehr eindruck3voll. Ganz Berlin war Wochen vorber in einer gewissen Aufregung, alle Welt drängte si zur Teilnahme. Es wurden über 800 Einladungen autgegeben. End- lih nahte der denkwürdige Tag. Programmäßig versammelten si die Lehrer und Schüler der Akademie um 11 Uhr im Kastanitenwäldchen. Um 12 Uhr seßte sich ein langer Zug in Bewegung, in dem man den Direktor der Akademie Shadow mit entblößtem Haupte \{reiten sah, ‘umwandelte die Universität, kreuzte das Kastanienwäldhen und lôste sich an der Pforte der Singakademie auf. Nachdem fich alle Teilnehmer an ihre Pläße im Festsaal verfügt und die Mitglieder des Königshauses, an ihrer Spiße das ee Nas, erschienen waren, begann die Feier mit dem Vortrag der von Mendels\ohn ver- tonten Festhymne durch den Sängerhor. Ihr folgten noch eine Anzahl anderer musikalisher Vorträge und auf diese die vom Sekretär

Huldigungsaruß an die Kunst ausklang. Hiermit endete die offizielle eter, der sich am Abend noch im Künstlerverein ein Festmahl an- \chloß, bei dem Schadow Dürer als einen Heros deutscher Kunst feierte und vom 18. April 1828 als von „einem der glänzendsten Tage in den Annalen vaterländisher Kunst“ \prach. Auch war das Festmahl durch manche Kunstgenüfse, unter anderm durch den Vortrag einer Zelterschen Komposition „an den König“ gewürzt. Mehrere im Verlauf des Abends gesungene Festlieder sind uns er- halten, darunter eines von dem später in Berlin viel genannten

. W. Gubiß. Ueber die Mendelssohnshe Komposition waren die

einungen geteilt. Eduard Devrient besprach sie abfällig, als eines großen Zuges bar, wogegen Präsident Schadow alsbald seine eigene und anderer Zufriedenheit dur Ernennung des jungen Komponisten ¿um Ehrenmitglied des Künstlervereins bekundete. Andererseits wurde einmütig die Festrede Tölkens als formvollendet, belehrend und inhaltlich gedankenreich gelobt und hervorgehoben, daß fie überaus zutreffend das foziale und künstlerise Milieu des damaligen Nürn- berg in engste Beziehung gebracht habe zu der Eigenart des Dürerschen Schaffens, das nur fo richtig zu würdigen set,

Geheimrat Friedel sprach dem Nedner den Dank der Berjamm- lung für seinen Vortrag aus und gab dem wahrfs{einlich von in den feit jener Feier verflossenen 80 Jahren \sich ein Umshwung im Denken und Empfinden der Berliner vollzogen habe, der unser von der Politik

Eine am zweiten Sonntag im Mai unternommerne Wander- nach Potsdam diente dem besonderen Zweck des

wie recht Herr Nobert Mielke in einem vor Zeit gehaltenen Vortrage über Potsdam hatte,

Diesem Programm ent-

Es war nur im Sinne dieses daß man mit Besihtigung des vielen Ber- unbekannten Stadtshlosses begann, des ältesten, im

rogramms, ganz

Auch Freilih hat dieser {hon wee als

unter diesen wohl die meistea Bewunderer finden; genannt s\eien wenigstens noch das kleine Bildnis des Tierarztes Reindl mit dem Hintergrunde des sommerlihen Gartens, ein Juwel der Galerie Knorr in München, und das nicht ganz vollendete Bildnis der Gräfin Rosine von Treuberg. Unter den Studienköpfen fällt mehr durh die Stärke Eigenschaften das Brustbild einer alten, die Hände auf einen Stock stüßenden Bäuerin auf, das der Besitzer, Herr Oberlehrer Meilinger in München, ehe?

glaubigen ließ. Glüdlihes München, in dem solhe Entdeckungen

Leibls Ruf und seine Bedeutung für die neuere deutsche Kunst- entwicklung find fo gefestigt, daß sie durch eine Ausftellung, und sei sie so interefsant wie diese, nicht mehr gewinnen können. Es gibt keine größere deutshe Sammlung, die niht gewisse für ihn bezeihnende Werke

weitläufigen Schloßbauten einerseits und von hübschen, si gegen die Havel erstreckenden Parkanlagen andererseits. Auf diesen 'Cufigccions, ein »lucus a non lucendo“ in doppelter Hinsiht, ‘denn hier fanden die von Offizieren wie Soldaten glei gefürhteten täglichen Paraden der Riesengarde statt, bei denen König Friedrich Wilhelm 1. mit stiñem Krückstock bei geringen Verstößen ohne Ansehen der Person Shlägze austeilte, waren seinerzeit mehr als ein halbes Jahrhundert lang die Augen der Welt gerichtet : erst wegen der fast sagenhaft gewordenen Riesengarde und später aus Bewunderung der anfänglich verspotteten „Potsdamer Wachtparade“, des siegreichen Heeres Friedrihs Il. Aber, wie die liebens8würdigen Führer der Berliner Gäste, die orts- und lokal- geshichtskundigen Vorstandsmitglieder des Potsdamer Geschicht3vereins, erzäblen, mit der gerühmten {chnurgeraden Richtung der Wagtparade im Potsdamer Lustgarten hatte es eine besondere Bewandtnis. Es lagen da nämlich früher, \{chnurgerade ausgerihtet, eine Anzahl Granitplatten, eine dicht neben der andern, am Boden, und mit deren Hilfe ergab si spielend eine sharfe Richtung, wenn der Soldat seine Stiefelspißen in genaue Uebereinstimmung mit der Vorderkante der Platten brate. Ja auch die Breite der Platten foll eine willkommene Erleichterung dafür- gewährt haben, daß die Grätshstellung, die im 18. Jahrhundert, nah dem bestehenden Exerziarreglement, der preußishe Soldat beim Gewehr-Präsentiecen einnahm, das rihtige Maß einhielt, und die Beine niht zu eng, auch nihcht ¡u weit gespreizt wurden. Viele ähnlich interessante Erinnerungen wurden bei der Besichtigung der Innenräume des Stadtschlosses laut: Im Flur des Mittelportals (Fortunaportale) die überleben8großen Marmorfiguren von Mars und Bellona, an die sih die pikante Notiz knüpft, daß die heidnischen - Gottheiten bis 1740 ihren Plaß in der Garnisonkirhe hatten, um diese sinnfällig als für das Militär bestimmt zu kennzeihnen, das Scchlafgemach und Bett Friedrihs I[., (der wohl den Sommer im Schloß Sansfouci zubrahte, den Wirter aber stets im Stadtshloß) mit anschließendem behaglihen Frühstücks- und Speisezimmer, darin ein runder Tisch, dessen vertikal verschieb- bares Mittelstück dazu diente, Speisen und Getränke in der einfachsten Art aus der Küche heraufzubefördern, der länglih viereckige Ar- beitstisch des großen Königs, mit {chwerèm, blauem Seidendamast bes zogen, an dem auch Napoleon gesessen und voa desser Bezug er ein großes Stück abgerissen und als Andenken mitgenommen (man hat den Schaden nicht repariert, die klaffende Wunde des Ueberzuges ere zählt dauernd von den feinen Sitten des korsishen Eroberers) zwei große Oelbilder, mythologishe Gestalten darftellend, von Friedrich Wilhelm I. gemalt, wenn er von der Giht gevlagt war (in tor- mentis pinxit), die Figur einer Nomphe dadur merkwürdig, daß sie infolge von Verzeihnung zwei linke Füße besißt, (den Schaden auszubessern hatte der König indessen lahend abgelehnt und hiermit auf die Nachwelt einen humoristischen Zug von sich überliefert). Au Er- innerungen an die Königin Luise und an Friedrih Wilhelm 1V. und Ge- mahlin birgt das Stadtschloß, vor allem aber eine große Anzahl \{höôner Oelgemälde erster Meister, darunter ein interessantes Doppelporträt, Friedrich Wilhelm I. neben dem ihn körperlich weit überragenden August den Starken darstellend. Wer Barock in {önster Anwen- dung auf Innendekoration studieren will, ebenso, wer eine richtige Vorstellung von der Blüte des NRokoko zu gewinnen wünscht, dem kann nur geraten werden, im ersteren Falle die in der Zeit Friedrihs I. und seines Vaters entstandenen Näume des Stadtschlofses in Augen- schein zu nehmen, im anderen die unter Anleitung Friedrihs Il. im edelsten Geshmack eingerichteten Räume eingehend zu besihtigen. Recht dankenswert ift es au, auf die geniale Art aufmerksam gemaht“zu werden, wie Friedri der Große dur seinen Baumeister Knobelsdorf die vorher etwas einförmige Fassade des Schlosses durch Anbringung von Pilastern verschönern ließ. Auf der ferneren Wanderung dur Potsdam wurden eine Anzahl von Bauten gezeigt, die teils von den mehrgenannten beiden Königen erbaut, teils wenigstens unter ihrem Einfluß entstanden waren. Der Vergleih der Neubauten hiermit be- Fällen, namentlich bei Privatbauten, eine anmutende Abirrung on dem guten Ge- \chmack der Vorbilder, nur die modernen fiskalishen Bauten machen hiervon zumeist eine erfreulihe Ausnahme. Eine Schöpfung Friedri Wilhelms L., das 609 Zöglinge beherbergende Militärwaisenhaus wurde eingehend besihtigt und mit Vergnügen von seiner treffliGen Einrihtung und dem gesunden Aussehen der Knaben Vormerkung genommen. In den frühen Nachmittagsstunden . hôrte man dann in den Räumen der Heiligengeist-Kirhe einen inters efsanten Vortrag über die wehselvolle Geschichte dieses seltsam ver- bauten Gotteshauses. Daran \{loß \sich “außerhalb auf dem Kirhplay noch der Vortrag eines anderen ortskundigen Be- gleiters, der fröhlihen Anklang bei der Zuhörershaft fand. Danach ließ der praktishe König Friedrih Wilhelm [., der Erbauer der Kirche, unter dieser einen Weinkeller anlegen, um die in den Königlihen Weinbergen in der Nähe von Potsdam gewonnenen Weine in großen Stückfäfsern aufzunehmen. Diese Weine fanden aber geringen Beifall bei Hofe, sodaß der Keller sich mit der Zeit mit älteren und jüngeren Jahrgängen davon füllte. Da beschloß der König, den Wein an seine Niesengarde zu verschenken, jedem Grenadier sollte eine Gamelle davon aus dem Faß abgefüllt werden. Der Kommandeur hatte den Königlichen Befehl auszuführen. Da er aber fürchiete, daß die Leute sich betrinken würden, und andererseits den Wein fo gut fand, daß ihn diese Ausantwortung eines guten Tropfens an Kehlen, die an ein fkratigeres Getränk gewöhnt waren, verdroß, so ließ er zwar Mann für Mann mit ihren Eßgeschirren zum Weinempfang im Keller antreten, kaufte draußen aber den Leuten den Wein wieder ab. Im weiteren wurde dem Theater mit seiner wunderlihen Inschrift „Dem Vergnügen der . Einwohner“ ein flüchtiger Besuch gemaht (es bildet fast die einzige Potsdamer Erinnerung an Friedrich Wilhelm IT.), die frideriziani- schen sowie die modernen Kasernen von außen besichtigt, und am Kanal die Frage erörtert, ob seine angeblih beabsichtigte Beseitigung niht dem Stadtbild Potsdams einen seiner anmutigsten Züge rauben würde? Am alten und neuen holländishen Viertel wurde dann noch ein Vortrag von Dr. med. Netto entgegengenommen, der die Entstehung dieser Anlage und die damit verbundenen Absichten Friedrich Wilhelms I. erläuterte. Es war die berehtigte Vorliebe für die damals den brandenburgishen Kulturzuständen überlegenen holländischen, welche diese Nachahmung eines guten Vorbildes ver- bunden mit der Entwässerung einer sumpfizen Gegend nahe legte, eine Nachahmung, die straßenweise fich getreu an die holländischen Originale anlehnt und fo erhalten zu werden verdient. In diesem Viertel f\teht auch der unter dem Namen „Tabaks- bäuhen" bekannte, vom König als ein NRendezvous für die Offiziere angelegte Pavillon, der z1 Unrecht in den Ruf e ift, dah er jemals das berühmte Tabakskollegium beherbergt abe. (Defsen hiftorisch beglaubigten Versammlungsraum hatte man am Vormittage {hon im Stadtshloß gezeigt erhalten.) Damit war im wesentlihen das Programm des Besuches in Potsdam er- ledigt; do trennte man sich erst nach Stunden geselligen Zusammen- seins von den Potsdamer Freunden, die mit so außerordentlicher danken8werter Gefälligkeit und so viel Sach- und Geschichtskenntnis die Führung übernommen hatten.

stätigt in vielen fast barbarisch

_ Die Deutsche Shiller-Stiftung hat, wie ihr Jahresbericht mitteilt, 1907 57 157 4 ausgegeben. Davon fielen auf lebenslängliche Men 12 850 1, auf vorübergehende (auf ein oder mehrere Jahre ewilligte) Penfionen 31 325 4, auf einmalige Bewilligung 12 982 46. Hierzu kommen die Leistungen der Zweigstiftungen im Betrage von 10 741,20 Æ und 6890 Kronen 8. W. Das ergibt für die Gesamt- leistung der Deutschen Sgillerstiftung im Jahre 1907 eine Summe von 73 768,50 4. Der Jahresberiht erwähnt, daß ein in Hawburger Kreisen gesammeltes Kapital, defsen Zinsen für den Unterhalt der Hinterbliebenen des plattdeutshen Dramatikers F.iß Stavenhagen bestimmt find, auf Wunsch der Geschäftsleitung von der Schiller Stiftung in Verwaltung genommen worden ift. Der Beriht macht dann die bittere Shlußbemerkung: „In allem übrigen ist das Jahr

für uns in normalem, ruhigem und stetem Wirken verlaufen. Wohl konnten wir auch diesmal nicht allen an uns herantretenden von