1908 / 144 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Jun 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Na§ Schéhbluß des Rechnungsjahres werden die Kostenanteile durch den Regierungépräsidenten, für den Landespolizeibezizk Berlin durch den Polizeipräsidenten, auf Grund des Jahresabscchlufses endgültig festgeiett.

Bein die endgültige Festsetzung binnen einer Auss{lußfrift von vier Wochen angefochten, so beschließt der Bezirk8ausshuß, für den Lande8polizeibezirk Berlia der Bezirksauss{huß Berlin. Gegen den Beschluß findet binnen ciner Auss{lußfritt von zwei Wochen Klage beim Oberverwaltungs8geriht statt.

& 8.

Die Besiimmungen dieses Gesetzes finden keine Anwendung:

1) auf diejenigen Gemeinden der Provinz Hannover, in denen die Ortspolizeiverwaltung durch die Landräte geführt wird;

2) auf diejenigen Gemeinden der Provinz Posen, welche hin- fidhilid der örtlihen Polizeiverwaltung den Distriktskommifsaren untersteben ; :

3) auf diejenigea Gemeinden in der Umgebung von Poisdam, in denen einzelne Zweige der Ortépolizeiverwaltung Staatsbeamten über- tragen find.

8 9. E

Die beslehenden Verträge über die Hergabe von Grundstücken und Gebäuden zur Benußung für die Königliche Ortspolizeiverwaltung werden durch dieses Gese nicht berührt. L

Dagegen wird der zwishen der vormaligen Kurbessishen Staats-

Aulage zu § 2.

x

regierung und der Stadt Câfsel abgeshlossene Vertrag vom 28. Of- tober/28. November 1830 wegen des von dieser Stadtgemeinde zu ent- rihtenden Beitrags zu den Kosten der ftaatlihen Polizeiverwaltung gegen Gewährung einer einmaligen Abfindung von 4 Millionen Mark aus der Staatskasse hierdurch R

Dieses Gesetz triit vom 1. April 1908 ab in Kraft, für diejenigen Gemeinden jedo, in welden am 31. März 1908 die örtliche Polizei- verwaltung ganz oder tei e von einer Königlichen Behörde geführt worden ift, vom 1. 1299 S /

Hint 10. 4 Der Minister deSixänetn ist mit der Ausführung dieses Gesetzes

beauftragt. Urkundlih unter Unserer igen Unterschrift nsiegel.

und beigedrucktem Königlichen Gegeben Berlin im Swhloß, den 3. Juni 1908. (L. S.) Wilhelm.

Fürst von Bülow. von Bethmann Hollweg. von Tirpig. i von Rheinbaben. von Einem. Delbrüd. Beseler. Breitenbach. von Arnim.

von Moltke. Holle. Sydow.

Zusammenstellung der WexLe

der von den Königlichen Polizeiverwaltungen benußten, dem Staate und den Semeinden gehörigen Gebäude und Inventarienstücke.

3 4

9 [ 6 7

Die Polizeidienstgebäude und dazu gehörigen Grundftücke befinden sich

im Eizentume des Staates

im Eigentume der Stadtgemeinde

Polizeiverwaltung

einen GSebäudewert von S S6

einen öInventarien- wert von

und haben

__einen Gesamtwert von E 2

gegenwärtig

einen einen Gebäudewert Inventarien- pon wert von c

__ einen Gesamtwert von

b

1157 £69 209 895 425 877

379 300 762 094

38 250 832 899 272 300 643 760 154 568

1119819 652 800 31 500

Charlottenburg NRirdorf Schöneberg Königsberg Daniig Potédam Stettin Posen BrezTau Magdeburg Kiel

bd pk b m © O 00 N M O f 05 D A

H M A A A M O e 05 O

1

Franffurt a. M. Wiesbaden Koblenz

Cöln

Aaten

Saarbrüden . .. L de E S0

510 283 450 1251 699

So

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VEerorovnand, betreffend die Errihtung eines Rheinschiffahrts- gerichts in Crefeld.

Vom 8. Juni 1908.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c., verordnen auf Grund des S8 1 des Geseßes vom 8. März 1879, betreffend die Rheinschiffahrtsgerihte (Gesezsamml. S. 129) und in Abänderung des § 1 der Verordnung, be- treffend die Sißze und Bezirke der Rheinschiffahrtsgerichte, vom 1. September 1879 (Geseßsamml. S. 609), was folgt: Einziger Paragraph.

Das Amtsgericht in Crefeld wird vom 1. Juli 1908 ab als Rheinshiffahrtsgerit für seinen Bezirk und den zum Amt2gerichts- bezirk Uerdingen gebörigen Teil des Crefelder Rheinbafens bestellt.

Urkundlich unter Unserer Höchfteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Infiegl.

Gegeben Neues Palais, den 8. Juni 1908.

1. 0) Roe

Fürst von Bülow. von Bethmann Hollweg. von Tirpiß. Freiherr von Rheinbaben. von Einem.

Delbrück. Beseler. Breitenbach. von Arnim.

von Moltke. Holle. Sydow.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Regierungsrat Loesener aus Oppeln ift vom 1. Juli d. J. ab zum stellvertretenden Vorsißzenden des Schiedsgerichts für Arbeiterversiherung worden.

Jufstizminisierium.

Dem Senaitspräsidenten bei dem Oberlandesgeriht, Ge- heimen Oberjuftizrat Dr. Mac Lean in Königsberg 1. Pr. ift die nahgesuhte Dienstentlafsung mit Penfion erteilt.

Verseßt find: der Amtsgerichtsrat Frese in Laasphe nah Castrop und der Amtsrihier Mürau in Mewe nah Thorn.

Dem Notar, Justizrat Albert Hoefer in Finsterwalde ift die nahgesuhte Entlassung aus dem Amt erteilt.

In der Liste der Rehtsanwälte sind gelöscht: die Rechts» anwälte Justizrat Fensch bei dem Amtsgeriht in Wriezen, Dr. Hermann Goldshmidt bei dem Oberlandesgericht in Frankfurt a. M., Dr. Pohl in Homberg bei dem Amtsgericht in Mörs und Dr. Volquardsen bei dem Amtsgericht in Loig. S 2

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die Rechtsanwälte Dr. Kruchen vom Landgericht T in Berlin bei dem Kammergeriht, Karl Krüger vom Landgericht TII bei dem Landaericht T in Berlin, Meyerheim aus Hohen- limburg bei dem Amtsgericht in Herzberg a. H., Dr. Pohl aus Homberg b. Mörs bei dem Amtsgeriht in Jserlohn, die Gerictsaßessoren Dr. Elbers und Dr. Geiß bei dem Landgericht in Hannover, Gelinek bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Meserig, Steinbeck bei dem Amtsgericht in Kaukehmen, der frühere Gerihtéafessor, Knappschaftsdirektor Köhne in Bohum bei dem Landgericht daselbst und der

406 009 40 262 952 518 60 090 64 427 58 521

6 351 73 085 14 000 19 500 64 900 48 000 93 197 75 135

4 700

2 120 10 000 52 084

6 847

122 409

9 660 13 000

1296 716

Regierungsbezirk Koblenz ernannt |

1563 578 250 157 478 395

69 000 443 727 820 615

94 601 905 984 286 300 663 260 219 466

48 009

1213 016 727 935

36 200

2120

4426 735

4 049 335 12 232

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Großherzoglich hessishe Regierungsafefsor Dr. Goldschmidt |

bei dem Amtsgeriht und dem Landgericht in Frankfurt a. M.

Der Erste Staat3anwalt, Geheime Justizrat Muhle in Altona, die Amtsgerichtsräte Struzyna in Breslau und Weber in Adelnau, der Amtsrichter Zenthoefer in Guben, der Rechtsanwalt, Justizrat Rohrer in Lößen und der Rechts- anwalt Rudolf Jacoby in Danzig find gestorben.

Die von J ab zur Ausgabe gelangende Nummer 28 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter

Nr. 10 903 das Polizeikostengesez, vom 3. Juni 1908, und unter

Nr. 10 904 die Verordnung, betreffend die Errichtung eines Rheinschiffahrtsgerihts in Crefeld, vom 8. Juni 1908.

Berlin W., den 19. Juni 1908.

Königliches amm. rüer.

Abgerei st :

der Unterftaatssekretäcr im Ministerium für Handel und Gewerbe Dr. Richter, mit Urlaub.

Nichtamtliches.

Deutsches Reid. Preußen. Berlin, 20. Juni.

Jhre Majeftät die Kaiserin und Königin haben geftern im hiesigen Königlichen Schlosse den neuernannten amerikanischen Botschafter Mr. Dr. Hill empfangen.

In der am 19. Juni 1908 unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats- sekretärs des Jnnern Dr. von Bethmann Hollweg ab- gehaltenen Plenarsizung des Bundesrats wurde den Ausschußanträgen zu dem Entwurfe von Vorschrifien, be- treffend den Verkehr mit Essigsäure, zu der Vorlage, betreffend die Unfallversiherung der Seefischer, zu der Vorlage, be- treffend Aenderungen verschiedener Bestimmungen über die Schlachtvieh: und Fleishbeshau, und zu dem Antrage des König- reihs Sachsen, betreffend Gestattung des Feilbietens von Junabier im Umherziehen innerhalb des amtshauptmannschaft- lihen Bezirks und der Stadt Leipzig, die Zujtimmung erteilt. Die Reichstagsbeshlüfe vom 28. April d. J. zu Petitionen um Aufhebung der Fahrkartensteuer und Einführung einer Steuer auf Zündhölzer sowie, betreffend die zweite Haager Friedenskonferenz, wurden dem Reichskanzler überwiesen. Dem Beschlusse des Reichstags vom 8. Januar d. J, betreffend die Einführung von Handelsinspektoren, und dem Antrage Württem-

bergs, betreffend die Aenderung der Verordnung über den Be- |

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tricb von Bäckereien und Konditoreien, wurde keine Folge ge- geben. Beigetreien wurde den Ausshußanträgen zu dem Án, trage des Königreihs Sachsen, betreffend die Verleihung der im § 104g der Gewerbeordnung * bezeihneten Rechte an den Verband der Barbier-, Friseur- und Perückenmacherinnungen für das Königreih Sachsen (Landesverband Sachsen). Endlich wurde über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt.

Die vereinigten Aus\{hüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und fär Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sigungen.

In der Zeit vom 1. April 1908 bis zum Schlusse des Monats Mai sind, nach dem „Zentralblatt für das Deutsche Reich“, folgende Einnahmen des Deutschen Reichs an Zöllen, Steuern und Gebühren abzüglih der Ausfuhrvergütungen usw., sowie Einnahmen oer Neichs-Post- und Telegraphenverwaltung und der Reichseisenbahnverwaltung zur Anschreibung gelangt:

ölle 96 409 980 4 (gegen das Vorjahr 13 072 863 4), Tabaksteuer 1521295 (+ 9977 M), Zigarettens steuer 2637736 Æ (+— 25877 M), Zudersteuer 21 053 830 (— 150097 M), Salzsteuer 7 877 489 f (— 167592 #4), Branntweinsteuer: a. Maischbottichsteuer 422880 ÆAÆ (+ 20236 M), b. Verbrauchsabgabe und Zuschlag 21 399 435 Æ# (— 1359800 F), e. Brenn- steuer 724519 (+ 568637 M), Schaummweinsteuer 902334 M (— 69491 M), Brausteuer 3314257 (— 511193 S), Uebergangsabgabe von Bier 768 401 (— 79 510 46), Spielkartenstempel 273 651 M (— 2040 #) Wechselstempelsteuer 2824 261 #6 (— 23457 H), Reichs- stempelabgaben : I. Ueberweisungssteuern: A. von Wertpapieren 3812401 (— 4221 016 S), B. von Kauf- und jonftigen Anschaffungsgeschäften 1 698 763 H (— 285 775 H), C. von Lotterielosen : a. für Staatslotterien 55507 354 M (+ 664846 S), b. für Privaitlotterien 1871 947 # i 207 818 S), IT. Reichseigene Steuern: A. von Frat- urkunden 2245507 M (+ 188417 6), B. von Personen- fahrkarten 2136949 M ( 311815 M4), C. von Er laubniskarten für Kraftfahrzeuge 269 103 4 (+ 84483 (6), D. von Vergütungen an Mitglieder von Auffichtsräten 1182340 M (— 449563 f), Erbshaftsfteuer 3 080 567 4 (+ 459426 S), Statistishe Gebühr 243420 (— 9083 S), Reichs - Post- 99 538 309 M (+ 3814 654 M), 19 377 000 M (— 871 000 M).

Die zur Reichskasse gelangte Jsteinnahme der Ausfubrvergüinngen usw. und der Verwaltungskosten be trägt bei den nahbezeihneten Einnahmen: Zölle 92 900 810 (— 11 257 673 S6), Tabakfteuer 1 694 153 (+ 174605 #), Zigarettenfteuer 2680536 (+ 689855 F), Zuder- steuer 27490208 S (+ 2239556 S), Salzsteuer 9 671 646 S6 (+ 258 849 S6), Branntweinsteuer: a. Maisé- bottihsteuer 30 521 (+ 119392 F), b. Verbrauté abgabe und Zuschlag 21 596 734 # (+ 521 721 M), c. Brenn- fteuer 724519 s (+ 568637 F), Schaummweinsteuer 594 862 S6 (— 33596 F), Brausteuer und Uebergangz- abgabe von Bier 6719 658 #4 (+ 189 301 4), Spielkarter stempel 347 965 # (+ 3296 #Æ), Wechselstempelfteuer 2824261 (— 23457 #4), Reichsstempelabgaba: I. Ueberweisungssteuern: A, von Wertpapieren 3 736 153 k (— 4136 596 S), B. von Kauf- und sonstigen Anschaffungz- aeshäften 1 664 498 # (— 279898 S), C. von Lotteris losen: a. für Staatslotterien 5557 354 M (+ 664 846 4 b. für Privatlotterien 1847680 #46 (— 203347 TT. Reichseigene Steuern: A. von Frahturkunden 2200 598 (+ 184 650 6), B. von Personenfahrkarten 2094210 # (— 305 578 S6), C. von Erlaubnisfarten für Kraftfahrzeuæ 263 721 M (+ 82793 S6), D. von Vergütungen an M#

lieder von Auffichtsräten 1 158694 S (— 440570 # Frbschaftssteuer 3 080567 # (+ 459426 S6), Statistisée Gebühr 243 420 M (— 9083 M).

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und aas enbahnvermwaltung

Reichsei

abzüalià

Die im Reichseisenbahnamt bearbeitete Uebersicht#- karte der Eisenbahnen Deutshlands in 6 Blätter nebst dem zugehörigen Verzeichnis der deutschen Eiser- bahnstationen und ihrer Verwaltungen if in neux Auflage erschienen. Ferner if die Sammlung von Ueber- sihtsplänen wichtiger Abzweigungsstationen de: Eisenbahnen Deutschlands neubearbeitet. Die Karte net Verzeichnis ift zum Preise von 9 4, die Sammlung von Ueber sihtsplänen zum Preise von 1 F durch den Buchhandt (Verlag von Max Pasch, Königlichem Hofbuchdrucker, Berlin SW Ritterstraße 50) zu beziehen.

Der Großherzoglih badishe Gesandte, Wirkliche Gehen? Nat Graf von Berckheim hat Berlin verlassen. Währ? seiner Abwesenheit führt der Großherzoglich badishe Bere? mächtigte zum Bundesrat, Wirkliche Seine Rat Serte: die Geschäfte der Gesandtschaft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ift vorgeftern in Hankau eingetroffen und be nah Nganking zu gehen.

. M. S. „Iltié sichtigt übermor22

S ab

In der Zweiten und Dritten Beilage zur heutigen Num? des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reid eisenbahnamt aufgestellte tahellarishe Uebersicht der V triebsergebnisse deutsher Eisenbahnen für Monat Mai 1908 veröffentlicht, auf die am Donnerstag # dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ift.

Samburg. ) Seine Majestät der Kaiser und König # „W. T. B.” zufolge, gestern abend von Hannover über L und Lüneburg in Hamburg eingetroffen und hat Si Bord der „Hohenzollern“ eingeschifft.

Oesterreich-Ungarn.

Im öfsterreihishen Abgeordnetenhause stand gestern die Fortsegung der Beratung des Budgets auf der Tagesordnung. :

Im Verlaufe der Debatte betonte, „W. T. B.“ zufolge, der

Abg. Funke, cs wäre im Interesse des nationalen Friedens gelegen, wenn in Böhmen auch die administrative Trennung durhgeführt würde. Die Deutschen seien immer zur nationalen Verftändigung bereit, nuc müßten die Tschehen das verrostete Rüstzeuz des böhmi- hen Staatsrehts in dic Rumpelkammer werfen und ihre Auffafsung von der Einheit und Unteilbarkeit Böhmens in woderne Anschauungen um!eBen. L | Gegen Schluß der Sißung beantwortete der Unterrichts- minister Dr. Marchet die Interpellationen, betreffend die angeblihen Aeußerungen des Kaisers über die Hohshulvorgänge. : ; Der Minister erklärte, er sei grundsäßlih außer ftande, über den Inhalt der Aeußerungen Aufklärung zu geben, stehe andererseits aber richt an, der Wahrheit gemäß zu konftatieren, daß die Bemerkungen des Kaisers vielleicht an einen oder anderen Vorgang - der leßten Zeit anknüvftenz; bestimmt aber weder gegen die Rektoren überhaupt, noch au gege die unter voller Zustimmung des Ministers gefaßten Be- hl: der Rektorenkonferenz fi richteten. * Es sei daher zur Be- unrubigung der Oeffentlichkeit oder der interessiertea Personen eine Veranlaffung absolut niht gegeben.

Frankreich.

In der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer Fand die Jnterpellation über Marokko zur Erörterung.

Zu Beginn der Debatte fragte der Abg. Servais (sozialradikal), ob die Regizrung der von der Kammer {hon so oft gebilligten Politik treu bleibe, welches die Weisungen für den General d’Amade seien und ob die Regierung fortfaßre, die Algecira2akte als Grundlage des franzöósishen Vorgehens zu beobahten. Gervais empfabl, nach dem Bericht des „W. T. B.“, Neutralität zwischen Abdul Asis und Mulay Hafid. Der Abg. Deschanel (Republikaner) erklärte hierduf, Frankrei müfse si bewußt bleiben, daß es Abdul Asis sei, der die Algecirasakte im Namen Marokkos gezeichnet habe. Guropa könne cinen Sultan, den Marokko die Freibeit habe, fich selbst ¡u wählen, nur anerkennen, wenn dieser die Algecirasakte untershreibe. Der Redner \{chloß, Frankreich kämpfe seit 1834 um seine Stellung am Mittelmeer. In dem neuen Frankrei, welches es sich dort geschaffen habe, müfse es sih der Zugänge versichern; dies sei der Grund seines sehr begrenzten Vorgebens.

Nachdem der Abg. Jaurès ebenfalls um Bekanntgabe der dem General d’Amade gegebenen Weisungen gebeten hatte, verlas der Minister des Aeußern Pichon die d’'Amade er- teilten JFnstruktionen.

Die Instruktionen konstatieren zun2chs die Verwicklungen, die dur das Auftreten Mulay Hafids verursaht worden find, der daz haupt ächlihste Hindernis für die Paiifikation der Schavja bildet. Sie erkennen sodann an, daß durch das entshiedene Vorgehen dAmades dieses Gebiet gesäubert worden sei, und erklären ließli, daß es ih jeßt darum handele, in der Schauja das normale Regime wieder herzustellen, die Ordnung und die Achtung vor der Autorität durch Verstärkung der Macht der lokalen Behörden wieder zur Geltung zu bringen und der Anarchie ein Ende zu bereften. „Wir zählen darauf,“ heißt es weiter, „daß diese Grgebnisse nähftens erreiht werden, wir sind entshlofsen, die Ofkupation aufreHtzuerhalten und fie erst aufzugeben, sobald wir uns zurückziehen können, ohne daß die allgemeine Sicherheit gefährdet wird und wofern niht neue Verwicklungen eintreten, welche die Lage ver- \härfen und uns zwingen würden, zurüdzukehren. Deshalb muß man den Eingeborenen beibringen, daß fie si felbst um Ordnung, Frieden und Sicherheit kümmern müssen.“ Die Instrukiionen ftellen dann fest, daß die an den Hauptpunkten des Schaujagebietes aufge- stellten Posien die Grundlage für etwaige Operationen bilden, für die lokale Sicherheit sorgen sollen und die Stüßpunkte bilden werden für die marokkanischen Elemente der Polizei. „Den s{erifishen Auto- ritäten werden wir so zeigen, daß wir eine direkte Einmischung ver- meiden wollen und daß wir auf die Mitarbeit der von dem Machsen erwählten Anführer rechnen, denen man noch einheimishe Kräfte beiordnen wird. Diese Kräfte sollen zunächst aushilfsweise ver- wendet werden und war nach Möglichkeit in den an der Peri- pherie gelegenen Posten. Sobald dieser Organiemus genügende Garantien bieten wird, werden wir ibn ih selbst überlaffen. Ein Mittel zur Wiedzrberstellung friedliher Verhältnisse ist die Gntfaltung einer ärztlihen Hilfstätigkeit. Das Endziel der Bemühungen des Generals d’Amade foll die Schaffung siherer Zustände durch die Wiedereinsezung der Ortsbebörden fein. Wir dürfen hoffen, daß unsere Aufgabe, die völlige Nube in dem Lande wiederherzustellen, in kurzer Zeit gelöst sein wird, sodaß es der gemäß der Algecira8akte einzurihienden Polizei möglich sein wird, ihren Dienft zu versehen. Dann werden wir unsere Intervention beendigen können.“

Hiernah verlas Pichon die Jnstrufktionen, die der General Lyautey am 19. Mai d. J. von der Regierung erhalten hatte. Diese find kurz folgende:

Zur Durchführung der franzöfish-marokkanishen Vereinbarungen von 1901 und 1902 wird der General Lyautey zum Oberkommifsar ernannt, um gemeinsam mit dem Oberkommifsar des Machsen die Beslüfse der beiden Regierungen auszuführen. Das Vorgehen der franzôsishen Truppen in derGrenzregion hängt von den französfisch-marokka- nishen Abmachungen ab und wird bestimmt durch die Unterdrückung der gegen Algier gerihteten Angriffe. Die Abmachungen begreifen in ih die Anerkennung des Machsen im Westen von Algier, die Integrität des scherifishen Reiches und Frankreihs WVerpflihtung, vors kommenden Falles den Sultan zu unterftüßen, seine Macht übdec die Stämme zu sihern, und bezwecken s{ließlich, die früheren normalen Beziehungen und den Handelsverkehr her- ¡ustellen. Die Zusammenarbeit beider Regierungen geschieht mittels einer gemischten Kommission, die alle Grenzfragen regelt. Frankrei allein hat das Recht, dem Ma@sen in der Instruktion der Polizeitruppen zur Seite zu ftehen, insbesondere in der Ebene von Udshda und Trifa mit ftändigen Abteilungen. Frankrei hat nicht die Absicht, die Koften der Pazifizierung des Grenzgebiets durch französishe Truppen siherzustellen. Die Ein- rihtung der gemishten Polizei bleibt die Grundlaçe des Vorgehens. Die JIastraktionen erwähnen ferner die Besezung von Udschda, die Unterdrückung der Beni Snafsen, die Aufftellung von Militärposten gegen die Wiederkehr folcher Angriffe und die Züchtigung der Harka des Mulay Lhafsen. e Der Machsen hat keine Einwendung erhoben“, heißt es zum Schluß, „denn wir haben nur unsere Rechte gewahrt und find der Anficht, daß die Pazifizierung des Grenzlandes nur durch die Wietereinsezung der einheimischen Behörden, die im Einvernehmen mit uns handeln, geschehen kann. Die Aktion des Generals Lyautey muß dem Machsen unsere Loyalität und unsere Mäßigung beweisen und die Nüglichkeit der Mitwirkung, die wir ihm versprechen baben. Die Aktion soll auch im Einklang mit Jonnart und Regnault durchgeführt werden.“

Nachdem der Minister noch mitgeteilt hatte, daß die dem General d’Amade erteilten Jnstruktionen den Signatarmächten der Algecirasakte notifiziert worden seien, fonstatierte der Abg. Jaurès mit Befriedigung, daß die Regierung mit Bestimmt- heit den vorübergehenden C*arafter des Vorgehens in Marokko bestätigt habe, und fuhr dann fort:

,… Er glaube aber, die Regierung gebe in der Shäßung ihrer recht- lien Verpflihtungeu gezen Abdul Afis zu weit und fie täusche fi über die vershiedenen Machtmittel der beiden Sultane. Alle, mit Ausnahme der französishen Diplomatie, sähen in Abdul Asis einen Gefallenen, und Frankreih habe es erreiht, daß mit Mulay Hafid

das einige Marokko”ibm entgegenftehe. Hafid habe Fes, Gl Ksar und Tetuan beseßt und werde bald unweit der Küste sein und Frankceih die ernstesten Probleme stellen. Frankceich wolle leidenshaftlih dzn Frieden, es würde aber niemandem auch nur den geringsten Ginfluß auf die Freiheit seiner Entshlüfse, weder in seinen inneren Angelegenheiten, ncch in seinen äuferen, noch auf die Wahl seiner Allianzen einräumen. Als Jaurès diese Anspielungen auf Interventionen fremder Mächte machte, rief Pichon energisch, au niht ein einziges Mal babe irgend eine Macht Frankrei gesagt, daß es diz Algecirasakte über- \hreite. Niemals habe irgend wer von Frankrei die soeben ans gedzeuteten Versicherungen verlangt. Pichon \{chloß, es hieße den M der Regierung {chlecht kennen, wenn man glaube, sie ätte es zu ähnlihen Ermahnungen kommen laffen können. Jaurès fügte hinzu. in einer politishen Korrespondenz sei von einer deutshen Note die Nede gewesen, in der angefragt worden sei, ob Frankrei seine Truppen zurückziehen würde. Zwei Tage später habe der Botschafter Cambon den deutscher Staat8sekretär von Schön besucht. „Jh verlange

nur Gines für Frankreih“, rief Jaurè3, „und das ift, daß in Zukunft das !

Traurige dieser zufällig zusammenfallenden Greignifse vermieden werde“. Der Minister Pichon erwiderte hierauf: „Herr Jaurès, ih weiß niht, wer Sie dazu ermähtigte, im Namen Deutschlands ju sprechen, wie Sie es tun.

über eine Sprache, [ Faurès erwiderte, diefelben Gerüchte seien von

anderen beunrubigten Deputierten verbreitet worden, werde er allein angegriffen? Darauf fuhr er in Rede fort und {loß mit der Bemerkung, daß keine Notwendigkeit bestehe, Abdul Aßfis, dessen Herrschaft nur n

welche die Ihrige

von Algeciras nicht ¡u übekshreiten, um die politishe Atmospbäre,

die ohnehin so gespannt sei, nicht noch mehr zu gefährden. (Pichon }

wollte reden, wurde aber durch den Lärm auf der äußersten Linken

daran gehindert, wo die Abgeordneten, troy der Bitten Jaurès’, mit } l Der Präsident Brisson bemerkte, der | Ausdruck des Ministers des Aeußern habe seinen Gedanken über- | schritten, denn niemand in der Kammer spreche in einem anderen |

den Pultdeckeln s{lugen.)

Namen als in dem Frankreis. Pichon stimmte der Grklärung des

Kammervräsidenten bei und fügte hinzu, niemals habe der Vertreter |

einer fremden Macht eine Sprache geführt, wie sie Jaurès im Sinne habe. Die Instruktionen für die Generate d’Amade und Lyautey feien vollkommen unabbängig gegeben worden, ohne daß ein Druck irgend wel®er Art, von wem auch immer, ausgeübt worden sei. Der Minister fügte hinzu, er habe Guropa immer regelmäßig benaŸ- rihtigt, denn Frankceih werde si niht von den Mächten absondern, mit denen es Verträge zur Wiederherstellung der Ordnung abges{lofsen babe. Ueber die im Parlament angekündigten Grenzen sei man nit binau8gegangen. „Unsere Aktion“ sagte Pichon, „ift eine pro- visorishe, sie nüßt uns sowobl wie ganz Euroya“. Sodann be- dauerte der Minister die Angriffe auf den General d’Amade und die Truppen und lobte ihren Mut, ihre Manne8zucht und ihre Mens®&lichkeit. Sobald günsttze Verbältnifse für eine allmählihe Räumung Marokkos vorliegen würden, werde man sie benußen. Der Minister zählte hierauf die Wobltaten auf, die den Hafenstädten dur die franzößisch-spanishe Aktion erwiesen und allen Europäerkolonien zugute gekommen seien. „Wir haben“, erklärte Pichon, „den in Algeciras offiziell erhaltenen Auftrag loyal erfüllt. Dank der geshaffenen Sicherheit kann Guropya in einem Lande Handel treiben, das ehedem der Anarchie preisgegeben war. Wir haben den Dank Europas verdient. Wenn wir aus Marokko ¡urückgehen, werden wir geordnete ra weit binterlafsen.“ In seinen weiteren Aus- führungen sagte Pichon : „Abdul Asis ist noch immer der einzige legi- time Sultan von Marokko, bei ihm find unsere Vertreter beglaubigt. Die Abgeordneten Hafids wurden nirgends in den Kanzleien empfangen. Wenn die ‘Marokkaner Abdul Afis verlassen haben, fo ist die3 nicht aus dem Grunde gesehen, weil er ih für Frankrei blofgeftellt, sondern weil er vor Europa versprochen hatte, Neformen durhzuführen. Solange Mulay Hafid den beiligen Krieg gegen die Guropâer auf seine Fahne reibt, solange wird er von Europa nicht anerkannt werden können. Hafid oder jeder andere müßte vor seiner An- erkennung alle Veriräge Marokkos mit Frankreih oder Europa unter- z¡eihnen. Niemals hatte Frankreich die Mission, dem Sultan von Marokko die Investitur ju erteilen. Das gebührt allen Signatar- mädtten der Algecirasakte. Keine Macht kann allein handeln. Die Lage in Marokko ift die beste. Unsere Politik ift weit davon ent- fernt, den allgemeinen Frieden zu gefährden, ju dem Frankrei mehr beizutragen weiß als irgend jemand und für den wir mit einer von Tag zu Tag größeren Hingebung tätig find. Wir verfolgen eine Politik der Vorsicht und der Aufrichtigkeit und bitten um die Billigung der Kammer.“

Nah einer Einwendung des Abgeordneten Denis Cochin, der der Befürhtung Ausdruck gab, daß Frankreich zu schwa gewesen sei, indem es Mulay Hafid habe Fes ein- nehmen lassen, obwohl es früher Abdul As unterstüßt habe, wurde zur Abstimmung über eine von der Regierung gebilligte Tagesordnung geschritten, in welher der Regierung das Ver- trauen ausgejprochen wird, ohne Einmischung in die inneren Angelegenheiten Marokkos und in Uebereinstimmung mit der Algecirasafte die Rechte und die Würde Frankreihs in Marokko zu wahren. Die Kammer nahm die Tagesordnung mit 323 gegen 117 Stimmen bei 116 Stimmenthaltungen an.

Rußland.

Jn der vorgestrigen Sißung der Duma lag der Etat des Volksaufkflärungsministeriums zur Beratung vor.

Der Referent der Schulbildung:kommission Professor Kapustin wies naŸ dem Bericht des „W. T. B.“ auf die hohe Bedeutung eines rihtig organisierten Shulwesens für sämtlihe Schichten der russischen Bevölkerung hin und trat für möglihste Vermehrung der Mittel des Volk8aufklärung8ministeriums ein. Der Präsident der Schulbildungs- kommission Profefsor von Anrep (Oktobrist) bekannte sih als ent- schiedenen Gegner der revolutionären Studentenorganisationen, die deutlih einen verbrecherishen Anstrich bekämen; doch könne er die Schuld an diesem Umstande niht aussch{ließlich der Jugend beise messen. Der Redner verlangte die akademische Autonomie unter einer vernünftig organifierten Kontrole durch die Regierung und {lo unter ftürmisGem Beifall des Zentrums und der Rechten mit dem Hinweis auf den gesunden, niht vor- eingenommenen Patriotismus und Nationalftolz, den die Schulen aller Kategorien nach Ansiht der Fraktion der Olktobristen den Schülern anerziehen müßten. Der Abg. Samislowski (äußerste Rechte) beschrieb die niht nur der studierenden Jugend, sondern au bâufig der Universitätsbehörden sich bemächtigende revolutionäre Be- wegurg an den höheren Lehranstalten und erklärte, die vollständige Ausrottung der Politik an den Lehranstalten sei die notwendige Vor- bedingung zu einer erfolgreihen Eröffnung der Universitäten.

Ftalien.

Jn der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer fragte der Abg. Galli, ob Jtalien an dem Prirzip der Nicht- intervention in die inneren marokkanishen An- gelegenheiten auc für den Fall festhalten wolle, daß Mulay Hafid irgend einen Hasen beseßen würde.

Nah dem Bericht des „W. T. B.“ erwiderte der Unterstaats- sekretär des M Pompilj, daß es den Anschein habe, als ob Mulay Hafid auf dem e sei, sih eine vorherrschende ung zu er- werben. Der Unterftaatssekretär erinnerte daran, daß Italien in Marokko weder eigene Pläne noch besondere Interessen verfolge. Italien beshränke sih darauf, die Rechte auszuüben und die Pflichten zu erfüllen, die es als Unterzeichnerin der Akte von Algeciras besißt. Der Unter- staatssekretär fügte hinzu, daß die beiden Mächte, die wegen ibrer geographisben Lage gegenüber von Marokko sowie wegen der be- sonderen Bedeutung threr Beziehungen zu diesem Lande von den

Niemals führten dessen Vertreter mir gegen- ; rechtfertigen würde*. | ¡wanzig warum seiner i

b 1 noch einer Ruine gleiche, ; fernerhin zu stüßen, und beschwor den Minifter des Aeußern, die Akte | Z

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Mächten mit - einem b-fonderen Mandat betraut worden seien, stets mit vollkommener Loyalität vorgingen und daß man keine Ursache habe, daran ju zweifeln, daß ibre Haliung auch in Zukunft die gleihe sein werde. Die kürztihen Erklärungen Pichons seien dafür eine Bürgschaft.

_* Der Konflikt mit den Vertretern der Presje ift beigelegt. Die Kommission der Journalisten is gestern früh vom Kammerpräsidenten empfangen worden und hat bei dieser Gelegenheit anerkannt, daß der Präsident in der vorgestrigen Sizung die Rechte der Presse vollkommen einwandfrei gewahrt habe. Sie lud deshalb die Kollegen ein, auf die Pressetribüne zurüczukehren, welcher Aufforderung diese nahkamen. San- tini hat infolge des Zwischenfalls dem Abg. Barzilai seine Zeugen geschickt. :

: . Schweiz.

Der Nationalrat hat den Antrag auf Einführung eines Bundesmonopols für den Handel mit Getreide und Mehl, „W. T. B.“ zufolge, ohne Wider- spruch für erheblich erklärt, nahdem der Bundesrat sih mit dem Antrag einverstanden ertlärt hatte.

Türkei,

Infolge des fortgeseßten Verlangens der Pforte hat, laut Meldung des „K. K. Telegraphen-Korrespondenzbureaus“, die griehishe Regierung eingewilligt, denY7griehishen. Konsul BZulumis von Samos abzuberufen.

Bulgarien.

Durch einen gestern ershienenen Erlaß des Fürsten wird, „W. T. B.“ zufolge, die Sobranzje zu einer kurzen außer- ordentlihen Tagung für den 28. Zuni einberufen.

Amerika.

Der Republikanishe Konvent hat, „W. T. B.“ zu- folge, gestern das Kongreßmitglied James Sherman zum Kandidaten für die Vizepräsidentshaft nominiert und sh darauf vertagt.

__— Der Nathfolger Tafts als Staatssekretär des Krieges wird, obiger Quelle zufolge, Luke Wright von Tennefsee, der früher Botschafier in Tokio war.

Afien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ herrsht infolge der Gerüchte über Unruhen in Urmia und über ein Vorrüdcken türkisher Truppen gegen Salmas in Täbris starke Gährung s

Amilih wird gemeldet, daß die nach Padang auf Java gesandten Verjtärkungen einen Nachtangriff bei Kapetanam in Nieder-Padang abgeschlagen haben, ohne einen Verluft zu erleiden. Von den Angreifern wurden sechs getötetFund einer verwundet.

Afrika.

Wie das „Reutershe Bureau“ aus Tanger erfährt, machte fih gestern unter den Eingeborenen große Erregung infolge des Gerüchts geltend, daß die Franzosen landen wollte, um für den Fall, daß Mulay Hafid zum Sultan proklamiert würde, den Ausbruch von Unruhen zu verhindern. Auch die marofkkanishen Behörden zogen alle Streitkräfte von außerhalb für den Sicherheitsdienst in,der Stadt zusammen. Die Mann- schaften find mit Extramunition versehen und mit besonderen Instruktionen, über die nihts Näheres bekannt ist. Die Ge- birgsbewohner protestierten energisch gegen die Erbauung von Polizeikasernen und gegen das Aufstellen von Wachen in den Vorstädten, deren sofortige Zurückziehung fie fordern.

Dem „Matin“ wird hierzu gemeldet, daß die Gegner des Sul- tans Abdul Asis den Plan gefaßt hatten, bei dem gestrigen Gottes- dienst in der großen Moschee in Tanger Mulay Hafid zum Sultan ausrufen zu lassen, indem sie in dem Gebet für den Herrscher den Namen Abdul Asis durch Mulay Hafid er- seßen wollten. Der Machsen, der rechtzeitig von diejem Plan in Kenntnis geseßt worden sei, habe die Führer der Hafidisten festnehmen laffen. Durch ein starkes Aufgebot von Geheim- agenten und Pes in und vor der Moschee sei die Proklamierung Mulay Hafids zum Sultan verhindert worden. Es sei dies aber ein Ereignis, auf das man si jeden Augen- blick gefaßt machen müsse.

Der franzöfische Konsul in Casablanca berichtet, „W. T. B.“ zufolge, daß die Shragna und andere Stämme in der Gegend von Marrakesh verschiedene Zusammenstöße mit Hafidishen Truppen hatten, bei denen diese ge]chlagen wurden.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Hauses der Abgeordneten Ritter- gutsbesizer Hirt in Kammerau (Kr. Schweidnitz), Vertreter des Stadt- und Landkreises Schweidniß und des Kreises Striegau im Regierungsbezirk Breslau (fkons.), ift, nach einer Meldung des „W. T. B.“, heute gestorben.

Nr. 28 des „Zentralblatts für das Deutsche Reih“, herausgegeben im Reich8amt des Innern, vom 19 d. M., hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Grnennungen; Entlaffung ; Einziehung eines Konsulats. 2) Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen des Deutschen Reichs für die Zeit vom 1. April 1908 bis Ende Mai 1908. 3) Post- und Telegraphenwesen: Abänderung ter Tele- garaphenordnung vom 16. Juni 1904. 4) Zoll- und Steuerwesen: Vereinbarung zwisckchen dem Deutshen Reihe und Belgien, betr. die zoflfreie Zulaffung von Warenmuftern ; Erlaß des Frachturkunden- ftempels aus Billigkeiterücksihten. 5) Polizjeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Neich3gebiet.

Verkehrsanftalten.

Das s\chwedische Postwesen im Jahre 1906.

Die s{hwedische Posfiverwaltung hat vor einiger Zeit einen Bericht über ihre Geshäftsführung im Jahre 1906 herausgegeben, der zugleih einen Ueberblick über die Entwicklung der einzelnen Dienstiweige im vorangegangenen Jahrzehnt gewährt. Bei den mannigfachen Be- ziehungen geistiger und wirtshaftliher Art, die zwischen dem Deutschen Reihe und Schweden bestehen, bietet der Bericht au für uns viel des Bealhtenswerten. Das „Archiv für Post und Telegraphie“ vers

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