1866 / 304 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Unterhaus hat den Adreß-Entwurf des Landtages unverändert angenommen. Die Adresse wird am Montag der Magnaten- tafel zugesandt werden.

Alinea 1 bis 12 des Adreß- Entwurfs wurden ohne Wider- rede beibehalten. Bei Alinca 13 forderte Csanady die Abstimmung, wobci sich ungefähr zwei Drittel für Beibehaltung dieser Alinea cer- hoben. Die ferneren Alinea wurden ohne Amendements angenom- men, blos bei der lebten Alinea wollte Stratimirovicz die Worte »ungarische Nation« durch »Nationen Ungarns®« erseßt wissen.

Hierüber entstand eine längere Debatte, die mit Verwerfung der beantragten Aenderung \chloß. :

Ueber Graf Ferdinand Zichy's kurze Aeußerung trägt die »Wiener Ztg.« nach, daß er die Besorgniß ausdrückte, die gegenwärtige Fassung des Entwurfes werde die so dringende Erledigung der staats- rechtlichen Frage eher verzögern als beschleunigen.

Salzburg, 15. Dezember. Nach Erledigung von Berichten des Schul- und Rechtsaus\husses und Feststellung der Bedeckung der laufenden Ausgaben durch cine Umlage von 10 Kreuzern wirst der Landeshauptmann einen Rückblick auf die Gegenstände der Session, worauf der Landtag geschlossen wird.

Schweiz. Bern, 12. Dezember. (Köln.J.) Nachdem Land- ammann Welti von Aarau die Annahme seiner Wahl in den Vundesrath dem Präsidenten des Nationalrathes angezeigt hatte, fand gestern von den vereinigten Räthen die Vereidigung der sieben Bundesdräthe, des Kanzlers und der Mitglieder des Bundes- gerichts Statt. Veranlaßt durch eine von 26 Mitgliedern des Nationalrathes unterzeichnete Motion, hat sich diese Behörde in

ihrer heutigen Sißung mit der für die Schweiz so wichtigen

Frage der- Hebung und Verbesserung der Pferdezucht beschäftigt. In einem längeren Vortrage wics Dr. Zangger von ZUrich, Direktor der dortigen Veterinärschule, nach, daß die Pferde- production der Schweiz sowohl in quantitativer als qualitativer Beziehung von Jahr zu Jahr abnehme. Während die jährliche Ausfuhr von Pferden 2000 Stück betrage, belaufe sich die Ein- fuhr auf 4000, was für den Ueberschuß, das Stück nur zu 500 Frs. berechnet, im Sommer 1 Million ausmacht, welche dem Lande verloren gehe. Dazu komme, daß der Bund das Recht habe, die Pferdeausfuhr in Krieg®8zeiten zu verbieten, also gerade zu der Zeit, in welcher der Handel mit Pferden am rentabelsten sei. In Folge dieses Rechtes sei aber der Bund auch verpflich- tet, die Pferdezucht nach besten Kräften zu unterstüßen. Schließ- lich verlangten die Motionsteller die Summe von 60,000 Frs. für den Ankauf einer Anzahl Hengste und Stuten von engli- schem Halbblute, welche dann an die meistbietenden Pferdezüchter unter gewissen Bedingungen abzutreten seien. Die Verweisung der Motion an den Bundesrath zur näheren Berichtcrstattung war das Resultat der Verhandlung.

Niederlande. Haag, 14. Dezember. Bei den Verhand- lungen in den Kommissions - Sißungen der Zweiten Kammer wegen des Budgets für das Departement des Auswärtigen kamen die Beziehungen zu Deutschland mehrfach zur Sprache. Die Mitglieder der Kommission haben sich sämmlich entschieden dahin ausgesprochen, daß nach Erlöschen des deutschen Bundes die Beziehungen Limburgs zu Deutschland von selbst aufgehört ätten, und hofften, daß das Ministerium fich dieser

nsiht anschließen werde, wie sich der Minister des Au®*wärtigen denn auch gegen die Erste Kammer in der Sißung vom 20. September in diesem Sinne ausgesprochen hatte, obschon ex bei einer früheren Gelegenheit eine inter- nationale Sanction des faktischen Zustandes für nothwendig erachtet hatte. Man trug darauf an, daß dicse Verhältnisse vollständig geregelt werden möchten, bevor das deutsche Parla- ment zusammentritt. Es wurde der Wunsch ausgesprochen, das Ministeriuum möchte der Kammer die mit Preußen ge- wechselten Noten über die luxemburgische Frage vorlegen, und besonders cine Depesche der niederländischen an die luxemburgi- sche Regierung, bezüglich auf das Verhältniß von Luxemburg zu Deutschland, in welcher das Ministerium erklärt haben soll, daß es sich nicht in die Angelegenheiten des Großherzogthums ein- mischen würde. Auch die Rheinzölle kamen zur Sprache, und es ward die Meinung aufgestellt, daß nah Aufhebung dieser Zölle die Mainzer Convention vom Jahre 1831 verfallen sei und die demnach eingeseßte Rheinschifffahrts - Kommission auf- gelö} werden könne.

_Velgien. Brüssel, 14. Dezember. Der frühere Finanz- Minister, Herr Faider, ist zum Vertreter der belgischen und der holländischen Regierung bei der Pariser Ausstellungs - Kom- mission ernannt, welche sich mit der Lage der arbeitenden Klassen beschäftigen soll. In der heutigen Sißung der Zweiten Kam- mer {loß die Berathung über das Budget der Justiz, welche bis dahin äußerst ruhig geführt worden war, mit einem hefti- n Angriffe auf das Ministerium von Seiten der klerikalen Partei. Das Budget wurde dann mit 51 gegen 27 Stimmen angenommen. i

Großbritannien und Jrlaud. London, 14. Dezen ber. Ihre Majestät die Königin, in Begleitung von Pri ls und Prinzessin Christian, Prinzessin Louise und Beatrice! Ln Leopold, sowie Prinz Heinrich von Preußen nebft Sefolge wird sih morgen nach Osborne auf der Jnsel Wi ht begeben und dort bis fünftigen Februar bleiben. d

_ Graf und Gräfin Bernstorff sind von ihrem Besuch hej Viscount Holmesdale in Linton zurückgekehrt und im preuß. schen Gesandtschafts-Hotel eingetroffen. j

__ Zahlreiche Arretirungen, massenhafte Haussuchungen sind die jeßt in Jrland täglich wiederkehrenden Neuigkeiten. Pennywill wurden in einem Hause 8000 Kugeln und eine Menge Lanzenspißen vorgefunden. Das Gerücht von Ste. phens Ankunft in Hull hat, wie man jeßt vernimmt , nyr eine äußerst unsichere Grundlage. Außer dem eben in Dublin eingetroffenen 48. Regimente hat jeßt auch das 71. Mars: ordre für Jrland erhalten. Das Kriegsschiff »Frederick Wis. liam«, 74 Kanonen und 300 Marinesoldaten is an der irläy: dischen Küste eingetroffen.

__ In Betreff des Krieg8dampfers »Bolivar «, der noch in Chatham festgehalten wird, läuft eine offizielle Mittheilung von

Mr. Anibal Galindo, Legations-Secretaix und Geschäftsträger *

der Vereinigten Staaten von Columbia ein, wonach der ge: nannte Schraubendampfer wirklich der columbischen Regierung angehört und von dem Gesandten Mr. Mosquera richtig gh: a war. Jn Abwesenheit des Gesandten hatte der Secretair, Überhäuft mit dringenden Angelegenheiten wegen der Tilgung der auswärtigen Staatsschuld seines Landes, die Ve- richte der Presse über die Festhaltung des »Bolivar« nicht zu Ge: sichte bekommen, hat aber jetzt die nöthigen Schritte gethan, um die Nationalität des »Bolivar« vor den Behörden festzustellen,

__ Ein Theil des Gepäckes des Kaisers Maximilian ist nah einem Briefe aus Bristol mit dem österreichischen Schiffe »Cerita« aus Havanna daselbst cingetroffen. Diese Effekten wären nach Havanna geschit worden, um von dort aus._nah Triest weiter befördert zu werden und werden jeßt von Bristol aus nach ihrem Bestimmung®§orte abgehen.

__Die Gefangenen in Abyssinien tauchen wieder auf. Einer derselben hat an seine Verwandten in London geschrieben und nach diesem Briefe, der von September datirt ist, werden sie von Kaiser Theodor gut behandelt, doch wurde er, Mr. Rassam, und noch ein dritter, mehrfach mit Ketten an den Knöcheln gefesselt, um ihr Entweichen zu verhüten.

Italien. Florenz, 15. Dezember. Die Eröffnung des Parlaments ist heute Mittag durch den König in Per- son erfolgt. Die Thronrede lautet nah einer telegraphischen Depesche der »Köln. Jtg.« folgendermaßen :

»Meine Herren Senatoren! Meine Herren Deputirten!

__ Das Vaterland is fortan frei von jeder Fremdherrschaft; mit tiefer Freude erkläre Jch dieses den Abgeordneten der 25 Millionen Jta- liener. Die Nation hat Vertrauen auf Mich, Jch habe Vertrauen auf sie. Dieses große Erciguiß, welches unsere gemeinsamen Anstren- gungen krönt, ertheilt dem Werke der Civilisation einen neuen Auf- \chwung und stellt das politische Gleichgewicht auf sichere Grundlage. Durch seine große militairische Organisationsfähigkeit und durch die chnelle Einigung seiner Bevölkerung hat Jtalien sich das ihm nöthige

ertrauen - erworben, um durch sich selbst und mit Hülfe wirksamer Bündnisse seine Unabhängigkeit zu erringen. Es hakt eineXErmuthi- gung und eine Unterstüßung für dieses mühsame Werk in der Sym- pathie der Regierungen und der civilisirten Völker gefunden, welche durch die tapsere Ausdauer der venetianischen Provinzen in dem ge meinsamen Unternehmen der nationalen Befreiung getragen und gc- steigert wurde.

Dem Frieden®vertrage mit dem Kaiserthume Oesterreich, der Jhnen vorgelegt werden wird, werden die Unterhandlungen, welche die Han- delsbezichungen zwischen den beiden Staaten erleichtern sollen, beige legt werden.

Die französische Regierung hat, treu den durch den September- Bertrag eingegangenen Verbindlichkeiten, ihre Truppen von Rom zu- rückgezogen. Jhrerseits hat die italienische Regierung, ihren Verpsflich- aen nachfommend, das päpstliche Gebiet geachtet und wird achten.

__Das gute Einvernchmen mit dem Kaiser der Franzosen, mit dem wir durch Freundschaft und Dankbarkeit verbunden sind, die Mäßl- gung der Römer, die Weisheit des Papstes, das religiöse Gefühl und der gerade Sinn des italienischen Volkes werden mitwirken, um die katholischen Jnteressen und die nationalen Bestrebungen, die in Rom e cinander greifen und sich bekämpfen , zu entwirren und zu vek- öhnen. Theiles der Jtaliener ist, von Herzen zugethan , huldige Jch zugleich dem Grundsaße der Freiheit , der unsere Staatseinrichtungen beseell und der , mit Aufrichtigkeit und in vollem Umfange angewendet, die alten Ursachen des Haders zwischen Kirche und Staat beseitigen wird, Diese unsere Vorsäße werden, wie ih hoffe, indem sie das katholische Gewissen beruhigen, die Wünsche erfüllen, die Tch hege, daß der soU- veraine Papst unabhängig in Rom bleihe.

Jtalien is nunmehr in Sicherheit darüber, daß es in der Tapfcl- keit sciner Söhne, welche unter allen Wechselfällen des Glückes U Lande wic zur See, in den Reihen der Armce wie in denen der Frel-

Der Religion unserer Väter 7 welche auch die des größten

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tin attachirt gewesene Senator Nabakoff is interimistisch zum Staatssecretair in Polen ernannt worden.

—- (J. St. P.) Jhre Kaiserliche Hoheiten der Großfürst Michael Nikolajewitsch und die Großfürstin Olga Feo- dorowna sind am 13. Dezember Abends von Petersburg ab- gereist, um si Über Moskau nach dem Kaukasus zu begeben.

Hi jemals verläugnet hat, die Schußwälle seiner Unabhängig- piligen f Y eselben Bollwerke, welche früher dazu dienten, Jtalien zu fit hel n Es fann und muß daher alle seine Anstrengungen auf

t na ‘seiner Wohlfahrt richten. So wie die Jtaliener sich in

“erungswürdiger Eintracht zu der Befestigung ihrer Unabhängig-

‘inigt haben, mögen sie heute sich alle gemeinsam mit Einsicht, e und unbesiegbarer Ausdauer der Aufgabe widmen, die volks- Eifer schaftlichen Hülfsquellen der Halbinsel wieder zu erschließen. wir ehrere Gescßentwürfe werden Jhnen vorgelegt werden.

“inmitten der Arbeiten des durch eine sichergestellte Zukunft be-

A ten Friedens werden wir nicht verabsäumen, im Einklange mit uns der Erfahrung geshöpften Lehren, unsere Heeres-Organisa dn Pau vervollfommnen, auf daß Jtalien, bei mögli| geringem E uswandt, der nöthigen Streitkräfte nicht ermangele, um die ihm an großen Nationen gebührende Stelle zu bchaupten. un ic neuerdings getroffenen Maßregeln in der Verwaltung des

niareiches und diejenigen, die Jhnen besonders Über die Erhebung Fn ern und über das Rechnungswesen vorgelegt werden sollen,

uern h i ; 0 et der Leitung der öffentlichen Angelegenheiten Verbesserungen erd

herbeiführen.

n ; 7 a A4 Meine Regierung hat im Voraus Sorge für die Ausgabe des f Jahre®,

i ' o wie für die außerordentlichen Zahlungen tevorsiehend wird fr 1867. die Fortdauer der Finanzmaßregeln N agen welche für 1866 votirt wourden. R f n dieser Weise wird die gesehgebende Gewalt die Geseßentwürfe iflich berathen können, welche ihr vorgelegt werden sollen, um dem él ate die nöthigen Bezugsquellen für jeine Bedürfnisse zu bieten, r die der Steuerumlage zu verbessern und die verschiedenen Pro- vinzen des Königreiches gleichmäßiger an den Steuern Theil nehmen

j P die Ich das vollste Vertrauen auf das italienische Volk seße, o wird cs seinerseits an jener Thatkraft es nicht fchlen lassen, A den Reichthum und die Macht unserer Ahnen \{huf. Es wird A sangen O E e bis das Staatsvermögen sein endgültiges ihgewicht erlangt hat. i M ine Herren ‘Senatoren! Meine Herren Deputirten! Italien ist jebt auf sich felbst angewicjen. Seine Verantwwortlich- fit fommt der Machtstufe gleich, die es erreicht haf, Und der vollen Freiheit, die es in dem Gebrauche seiner Kräfte besibt. Aus den großen Thaten, welche wir in kurzer Zeit ausgeführt haben, erwächst für uns die Pslicht, nicht abzulassen von unserer Aufgabe, welche darin, besteht, ß wir mit der durch die sozialen Verhältnisse unseres Reiches er- ungenen Kraft und mit dem von unseren Staatseinrichtungen Ver langten freien Sinne und zu regieren ‘lernen. Die Freiheit unserer politischen Institutionen, die Autorität in der ers die Thâtig- kit in den Bürgern, die Herrschaft des Geseßes über Alleë und über Alle werden unser Land zu der Höhe jeiner Geschicke hinanführen, zu

jmer Höhe, welche

fit

die Welt von Jtalien verlangt. « 7

Vie aus Rom gemeldet wird, hat der Papst Tonell o hute empfangen. Die » Îtalie« sagt, die neuesten Nachrichten us Rom ließen ein günstiges Resultat von der Mission To-

nello's erwarten.

Túrkei. Bukarest, 15. Dezember. (W. T. B.) In de Kavallerie soll das preußische Reglement eingeführt werden. Für die Infanterie wird eine Schießschule errichtet. Für die Beschaffung von Hinterladungs8gewehren sind Unterhandlungen mit amerikanischen Fabrikanten angeknüpft worden. -

Graf Alton-S hee, Vertreter des Hau)es Salamanha, ist in Bukarest eingetroffen, um die Konzession der moldauischen

Eisenbahn nachzusuchen. d i , | Die auf A den türkischen Truppen jeßt noch gegei- überstehenden Kämpfer sind, wie der französische »Monileur« nah seiner aus Kanea, 4. Dezember, erhaltenen Korre|pondenz bestätigt, »zum größeren Theile Fremde, die aus dem O Griehenland und von den Küsten Jtaliens gekommen sin

ind an die si die bei dem Lokalaufstande \chwer fom- bromittirten Rädelsführer angescblo)jen haben.« Daß der Aufstand neuerdings wieder hat aufkommen N reibt der » Moniteur« dem Umstande zU/, daß die türkische Flotte nicht ausreicht, um die Blokade von- Kreta ifffeltiv zu machen ; so sei es den fremden Agitakoren ein Leichte

nit Munition und Proviant zu landen und mit ihren leichten dampfbooten der Verfolgung der schwerfälligen türkischen Kriegsschiffe zu entgehen; indessen scheine sich dies bereits zu indern, da die türkische Regierung eine Anzahl kleiner Dampf- Kanonenboote hingeschickt habe, welche ín dic engen E Küstenbuchten einzudringen im Stande seien, wo gewöhn R Nathtzeit die Landung der von Syra und andern Jnseln des Arhipels kommenden Munitions-Zufuhr vor sich gehe. Die kretishen Bauern, die sich am Aufstande betheiligt haben, kehren nah und nach zur friedlichen Ordnung zurück; am 2. Dedens, ber haben die türkischen Truppen einen wichtigen Punkt der

Insel, Assomatos, beseßt.

Nußland und Polen. St. Pc D, L zember. E T. B.) Ein Kaiserlicher Ukas ernennt i ein E nitè, welches sich unter Vorsiß des Kaisers der konsequ?n en und einheitlichen Durchführung der Reform 1m Königreich Tolen unterziehen soll. Der früher dem Großfürsten Konstan-

eter8burg, 15. De-

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’sc{hen Telegraphen - Bürcau.

Wien, Montag, 17. Dezember , Vormittags. Einer Mit- theilung der » Neuen freien Presse « zufolge ist Baron Kübecck zum Gesandten in Florenz, Graf Paar zum Gesandten in Kopenhagen, Graf Trautmannsdorf zum Gesandten in München und Graf Chotek zum Gesandten Stuttgart ernannt worden.

Bukarest, Montag, 17. Dezember, Vormittags. Ein Uebereinkommen zwischen Oesterreih und Rußland, sowie zwischen Rußland und Rumänien wegen Regelung der Schiff- fahrt auf dem Pruth ist von den betreffenden Bevollmächtigten unterzeichnet worden.

Finnit- und wissensczaftliche Stachrichteu.

Riga, 26. November. Die »Rig. Z.« schreibt: Bei C. Mattiesen in Dorpat ist neuerdings ein 166 Seiten umfassendes Buch erschienen, das in der gesammten wissenschaftlichen Welt mit einer gewissen Theil- nahme e werden wird. Dasselbe enthält einen »Rückblick auf die Wirksamkeit der Universität Dorpot 1802—1865« und ist au Grund von Berichten und Mittheilungen zusammengestellt, welche der Kurator der Universität Graf Keyserling eingezogen hat. Fakultäten- weise geordnet, werden die Namen der hervorragendsten Lehrer und Schüler unserer heimathlichen Hochschule aufgezählt und sammt ihren wissenschaftlichen Leistungen und deren Wirkung in Kürze besprochen; ausnahmsweise wird auch der Antheil abgewogen, welchen Dorpat zu der Entwickelung der einzelnen Wissenschaft beigetragen hat. Den Schluß jeder Abtheilung macht die Aufzählung der in der betreffenden Fakultät erschienenen Dissertationen aus.

Gewerbe- uud Sandels- Nachrichten.

Die Liste Nr. 29 der bei den Provinzial-Rentenbanken ausgeloosten sowie der als angeblich verloren oder sonst abhanden ge- kommen angemeldeten Rentenbriefe ist so eben im Verlage der Königl. Geh. Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Deer), für den Preis von 74 Sgr. erschienen. i j

Î A 14, Dezember. Telegraphische Nachrichten von Barns- ley in Yorkshire, dem Schauplaße der gestern von uns mitgetheilten gräßlichen Katastrophe, besagen, daß man eifriglt beschäftigt ist, die Leichen der Verunglückten aus der Grube zum Borschein zu bringen. So oft wieder ein neuer Körper an der Oberfläche erschien, stürzten die in Jammer versenkten Angehörigen darauf zu, um vielleicht darin den Vermißten zu erkennen. Die Männer werden meist in ihren Kleidern auf dem Wege nach dem Ausgange der Grube gefunden, woraus man schließt, daß sie das schreckliche Ereigniß vor seinem Ausbruche vorhergesehen. Gegen Mittag gestern fand eine wel- tere Explosion statt und unterbrah aufs Neue die Ventila- tion; man nimmt fast mit Gewißheit an, daß ‘die Grube am Brennen is. In Folge der leßten Explosion , die zahlreiche Leute bei der Aufsuchung der Leichname in der Tiefe Überraschte, wurden auch diese dem Untergange geweiht. Gestern Morgen waren bis gegen 8 Uhr etwa 80 Leichen ans Licht geschafft worden. Einzelne, die noch lebendig hervorkamen , sind unterdessen verstorben. Außer den Unglücklichen, die jeßt noch neuerdings bei ihren Anstrengungen, andere das Leben zu retten, ihren Tod fanden, sind noch 250 Leichen in der Grube. Ein Knall wie ein “Kanonenschuß, begleitet von einer Erschütterung der ganzen Nachbarschaft , kündete die zweite Explosion an. Kurz nachher ließ man die Kette auf den Boden der Grube herab, aber fein Zeichen wurde gegeben, sie hinaufzuziehen, o daß man sich alsbald zu der Annahme hinneigte, daß die 25—230 Mann, die mit Aufsuchung der Leichname beschäftigt waren, aucl) verloren seien. Die dritte Explosion, welche die beiden vorübergehenden an Heftigkeit noch bedeutend übertraf, erhob diese Befürchtung e E M Zerstörungen, die dieselbe anrichtete, waren #0 bedeutend, daß alle wei teren Operationen dadurch unterbrochen sind und wahrscheinlich NNEUTSEE Sage verlaufen werden, bis man wieder versuchen fann, in die Grube einzudringen. Aus Hanley in Staffordshire meldet eine telegra- phische Depesche von einem neuen Unglücksfalle. „n einer Kohlen- grube daselbst entzündeten sich die Gase und von 200 Menihen die in der Tiefe waren, kamen nur 50 unverleßt davon. Bis 9 Uhr heut früh hat man 36 Leichen hervorgeschafft. 13 Personen wurden lebendige doch mehr oder minder schwer verleßt, heraufgeholt. Die übrigen find