t S
3) Die während des Jahres 1886 in mehreren Staaten des Deutschen Reihs vorgekommenen Erkrankungen an den Poken. Nebst einem Anhange, betreffend Pocken-Erkrankungen
im Jahre 1885. i
4) Der Einfluß der Shußpocken-Jmpfung auf die Pocken- sterblihkeit in Schweden.
5) Die Regelung des Jmpfwesens in den neun älteren Provinzen Preußens bis zum Jahre 1874, nebst einem An- hang: Die Entwickelung des Jupfwesens in der Königlich preußischen Armee.
6) Die Ergebnisse der Bearbeitung sogenannter „Ur-
podenlisten“.
7) Mittheilungen über die Maßregeln, welche zur Be- schaffung untadeliger Thierlymphe ergriffen worden sind, so- wie über die Zunahme der Verwendung von Thierlymphe bei den im Deutschen Reich ausgeführten öffentlihen JFmpsfungen.
Die Denkschrift beleuhtet und widerlegt die wichtigsten in neuerer Zeit gegen die Jmpfung vorgebrachten Einwände und ist an sämmtliche Mitglieder des Reichstages vertheilt
worden. Cypern.
Zufolge Verfügung der Lokalregierung der Insel Cypern sind die seiner Zeit gegen Ankünfte von der italienishen Küste zwischen Bari und Ancona verhängten Quarantäne-Maßregln (,Reichs-Anz.“ Nr. 287 vom 7. Dezember 1887) aufgehoben und durch eine ärztliche Unter- suchung ersetzt worden.
Dänemart .
Durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz-Ministeriuums rom 24. Februar 1888 sind mit Rücksiht auf den Ausbruch der Blattern in Lomma (Sch{weden) gegenüber den aus \chwedis{chen Häfen zwishen Malmö und Landskrona kommenten Schiffen die geseßlichen Bestimmungen über gesundheitêpolizeilihe Untersuhung in Kraft gescßt, fowie ferner wegen des Auftretens der Cholera îÎin der italienischen Provinz Capitanata Quarantäne für diejenigen Schiffe angeordnet worden, welche aus italienischen Häfen am Adriatishen Meer zwishen Ortona und Bari (einschließlich dieser beiden Häfen) kommen. Gleichzeitig ift die Ein- fuhr von gebrauter Leinewand, gebrauchten Kleidern, Betten, Lumpen u. f. w. aus den bezcihneten {wedischen und italicnishen Häfen ver- boten worden.
1) Aufgehoben wurden: Die durch Bekanntmachungen des Justiz- Ministeriums vom 7. Dezember 1887 und 4. Ianuar 1888 (,R.-A.“ Nr. 293 vom 14. Dezember 1887 und Nr. 11 vom 15. Januar 1888) angeordnete Untersuhung der Schiffe, welche aus Sicilien, Sardinien, italienischen Häfen zwischen dem Cap St. Maria di Leuca und der französischen Grenze, und aus Malta ankommen.
2) Das turch die Vekanutmachungen des Justiz-Ministeriums vom 229. Dezember 1886, 18. Juli, 4, August, 6. September und 14. Ok- tober 1887 („R.-A.“ Nr. 306 vom 29. Dezember 1886, Nr. 173, 184, 214, 248 vem 27. Juli, 9. August, 13. September und 22, Of- tober 1887) erlafscne Einfuhrverbot in Vetreff gebrauchter Leinewand, gebrauchter Kleider VBeiten, Lumpen u. f. w. gegenüber den Häfen von Paraguay und Uruguay, der Argentinischen Repuktlik, Siziliens, des italienischen Festlandes zwishen dem Kap St. Maria di Leuca und Cap Miseno sowie den Häfen von Malta und Sardinien.
Gewerbe und Handel.
Vei den Abrechnungsstellen der Reichsbank find im Februar 1888 abgerechnet: 1138 556 4€0 M, fegen 1 279 106 000 M4 im Januar cr. und 1096 256 100 4 im Februar 1887.
— Nath einem Beschluß des Storthings vom 22. v. M werden in Abänderung des zur Zeit geltenden norwegischen Zoll- tarifs vom 23. v. M. ab die folgenden Einfuhrzölle auf Taback und Tabakfabrikate erhoben: Ur SADaaeldd E e |
auf Takaclblätter, unsaucirte und Karotitcn . / per kg 1,75 Krcnen,
Diese Anleihe soll dazu dienen, die mit Genehmigung der General- versammlung verwendeten Bauvorschüsse im Betrage von ungefähr 2 Millionen Mark zu decken und die Geldmittel zum weiteren Ausbau des Unternehmens zu beschaffen. Ó ;
— Der Aufsichtsrath der Essener Kredit-Anstalt hat be- \{lofsen, bei der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von d5# 9% für das Jahr 1887 — gegen 5 %/o für das vorhergegangene Jahr — zu beantragen.
Hamburg, 2. März. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath und Vorstand der Hamburg - Amerikanishen Paetfahrt- Aktiengesellschaft hat beschlossen, der Generalversammlung eine Dividende von 6 %/o vorzuschlagen. ; :
Wien, 2. März. (W. T. B.) Die Rothschildgruppe hat heute vom Finanz-Minifter von Dunajewéki 12 Millionen noch unbegebener Tilgungsrente pro 1887 und 7—8 Milionen Märzrente als Rest des vom vorigen Jahre noch unbegel:enen
Rüsftungskredits übernommen. (W. T. B) Baumwosllen-
New-York, 2. März. Z Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 65000 B..
Ausfuhr nach Großbritannien 59 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 37 (00 B., Vorrath 805 000 B. — Nach dem neuen Tarif sollen die Zollsäye für Zucker und Melasse aus den Lindern, welche Ausfuhrzölle erheben, unverändert bleiben, auch soll für exrportirten Zucker keine Vergütung mehr bezahlt werden.
Verkehrs - Anstalten.
Krefeld, 3. März. (W. T. B.) Das Rheintrajekt Griethausen—Welle der Strecke Kleve—Zevenaar ist ab heute wieder in Betrieb.
Hamburg, 2. März. (W. T. B) Der Postdampfer „Francia“ der Hamburg-Amerikanishen Padlketfahrt- Uktiengesellshaft ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas angekommen. /
London, 2. März. (W. T. B.) Der Union-Dampfec „M erxican“ ift gestern auf der Ausreise in C apetown angekommen _
Theater und Musik.
Im Deut1chen Theater wird morgen, Sonntag, „Die be- rühmte Frau" gegeben; am Montag findet die erste Aufführung des fünfaktigen Trauerspiels „Herzog Ernst“ von Emil Wolff statt. Das weitere Repertoire der Wode is folgendermaßen festgestellt : Dienstag 6.: „Die berühmte Frau“, Mittwoch 7.: „Herzog Ernst“, Donnerstag 8.: „Die berühmte Frau“, Freitag 9 : „Faust“, Sonn- abend 10,: „Die berühmte Frau", Sonntag 11.: „Herzog Ernst“.
— Victoria-Theater. Zur bevorstehenden 600. JIubel-Vor- stellung der „Reise um die Welt“ bat Hr. Marx Engelsdorf, der verdienstvolle Darstel‘er des „Corsican“ und später des „Pafsepartout“, einen launigen Prolog gedichtet, den er selbft vortragen wird.
— Eine überaus freundlihe Aufnahme fanden am gestrigen Abend im Walhalla-Theater die in Berliner Tbeaterkreisen woblbekannten und beliebten Mitglieder des Königlichen Theaters am Gârtnerplay in München, welhe mit vem „Herrgottschnitzer von Ammergau“ ibr diesjähriges Gastspiel hierselbst eröffneten.
Die Eigenart ihrer Darstellungen verfehlt niemals, selbst wenn so oft wiederholte Stücke, wie das ebéengenannte, gespielt werden, ihre durch{s{lagende Wirkung. Nach all den oerfeinerten Kunstwerken unserer modernen Bühnen
erfreut man sich gern wieder einmal an diefer urwücsigen Kraft und versetzt sh mit Vergnügen in eine unsern städtishen Verhältnissen und Anscaaungen so fremde Welt, wie das bayerische Hocgebirge. Das auêgezeichnele Spiel der Darsteller ist ven früher her vortheil- baft bekannt. Die alten bewährten Kräfte sind auch dicsmal wieder vertreten und seßen ihr Bestes daran, um der Truppe die alte An- exkcnnung, welche sie stets hier in Berlin gefunden, zu bewahren. Hr. Neuert in seiner brillanten Chacakterrollé als Lenerl erzielte wieder einen tiefen Eindruck; Hr. Hofpauer hat aus dem Bettelbua eine köstliche Figur zu hafen verstanden, deren drastischer Humor die Lacblust der Zuschauer stets rege erhält. Frl. Schönchen bewies auch gestern die frishe Laune, welche ihrer Rolle so sehr zu Statten
Qu MIaDaRDItter U «e «s 6 Qu S N O auf Cigarren und Etgarteten Cy, 360 auf Rauchtaback, Kautaback und alle anderen
Veraubetten Sa, e 20
— Der KAufsichtsrath der Großen DBerliner Pferde- Eisenbahn bat bes&lofsen, der Gcneraltersammlung die Beschluß-
fommt. Die Hrrn. Albert und Hirs leisten wie immer Tüchtiges. Neu war Frl. Thaller als Loni; sie findet sich mit der dankbaren Rolle trefflich ab. Hr. Heiter sei gleichfalls niht rergessen. Reich- M Beifall belohnte alle Mitwirkenden sür ihre ausgezeicck nete Leistung.
— Die Abonnements - Concerte der Herren Emile
fassung über die Aufnahme eincr Prioritätsanlcibe zu unterbreiten. Wetterbericht vom 3, März 1888, s Uhr Morgens.
N N.
Theater - LUnzeigen,
Sauret und Heinrich Grünfeld haben durch das gestrige einen
und O. Neuert.
stück mit Gesang und Tanz von Dr, L, Ganghofec
glänzendenY Abschluß erhalten, da in demselben Professor Xaver Scharwenka, der sein Talent leider so selten leuchten läßt, mit- wirîte. Er führte gestern in Gemeinschaft mit den Concertgebern das
E-moll-Trio von Goldmark und die Phantasiestücke Op. 88 von R. Schumann auf und bewies ann in der überaus \{chwierigen Liszt'shen C-moll-Polonaise sowie dem ersten Mephisto- Walzer seine eminente Technik und künstlerishe Auffassung und Ausführung. Hr. Emile Sauret trug cin Notturno eigener Kom- position und die .russishe Arie von Wieniawski, Hr. Grünfeld eine Serenade von Saint-Saëns, ein Menuct von Popper und eine freundlichbst zugegebene Pièce vor. Ueber alle Künstler läßt {ih nur oft Gesagtes und Bekanntes wiederholen: sie bereiteten den Hörern enen außerordentlißen Genuß. Die Gesangspartie hatte Frl. Aline Friede übernommen, die mit ihrer mähtigen Sopran- stimme die von ihr gesungenen Franz’shen, IJensen'’sben und anderen Lieder wirksam zur Geltung brachte. Die Klavierbegleitung zu den Soli führte Hr. Josef Shlar auf dem flangvollen Duysen*’shen Flügel gewandt und ditkret aus. Das F welches im Laufe des Abends den ganzen Saal gefüllt atte, schenkte allen Nummern des Programms reihen wohlverdienten Beifall und lohnte den Kürstlern noch besonders durch wiederholte
Hervorrufe.
Mannigfaltiges.
Die Victoria-National-Invaliden-Stiftung, welhe unter dem Protektorat Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen steht, hielt gestern Nachmittag unter dem Vorsiß des Regierungs-Raths Haß im Saale des Englischen Hauses ihre 20. Jahresversammlung ab. Dem vorgelegten Bericht zufolge sind im leßten Jahre insgesammt 1152 Perfonen bezw. Familien mit 113 228 # unterstüßt worden. 716 Invaliden und Ointerbliebene erhielten 92782 F an laufenden Unterstüßungen (104 Personen mit 14326 #Æ« weniger als im Vorjahre), 415 Personen 18 056 Æ an einmaligen Unterstüßungen (29 Personen mit 1605 M weniger als im Vorjahre). Außerdem erhielten 14 In- validen Kurbeihülfen in Höbe von 1545 M und 7 Invaliden künst- lihe Glieder mit einem Kostenauswand von 845 S; 14496 M (1515 Æ mehr als im Vorjahre) wurden den Zweig- vereinen als Subventionen gegeben; es ergiebt \sich somit für die Centralverwaltung der Stiftung eine Gesammtsumnie der Aufwendungen von 127 724 Æ Die Zweigvereine haben außerdem 602 Invaliden mit 25 122 A und 539 Hinterbliebene mit 35 692 M unteritügt. Die Gesammtausgabe der Centralverwaltung belief sich mit Einschluß der Verwaltungskosten auf 137256 46 Ihr stand
gegenüber eine Einnahme von 60222 #Æ, fodaß 77034 M dem Vermögen entnommen werden mußten, das sich in Folge dessen von 1357334 auf 1286908 Æ verringerte.
Ünter den Einnahmen befinden sich 53310 A Zinsen und 3000 Beitrag der Kronprinzlichen Herrschaften. Das Kapitalvermögen der Zweigvereine hat sich von 69% 282 auf 598 989 46 vermindert. 9 Zweigvereine haben sih aufgelöft; es sind hiernah noch 109 Zweig- vereine vorhanden. — Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Vor- sißende den \chmerzlichen Gefühlen Ausdru, die der Verein mit der ganzen Nation für den Kronprinzen empfinde. Einstimmig beschloß die Ver- jammlung die Absendung des folgenden Telegramms: „Ew. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit gestatten sich die zur öffentlichen Sitzung ver- sammelten Mitglieder des Gentral-Comités der Victoria-National- Invaliden-Stiftung die beißesten Wünsche zu Hochdero Genesung ehr- furchtsvoll darzubringen. WVöge GBottes Segen und Gnade dauernd auf Ew. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit ruhen !“
In der „OrientalishenGesell schaft zu Berlin* spricht am Montag, den ó. d. M., Abends 84 Uhr, „im Frankenbräu“, Unter den Linten 27, Hr. Rosen, Dozent am Seminar für Orientalische Sprachen : „Ueber das moderne indische Theater“.
Wien, 3. März. (W. T. B) Die Internationale Jubiläums-Kunstau8stellung ist heute von dem Protektor derselben, Erzherzoz Karl Ludwig, als Vertreter des Kaisers feierli eröffnet worden. Der Erzterzog licß sich die fremden Kommissare, darunter Professor Vracht, Architekt Hoffacker, Biidbauer Kaffsack (Berlin) und die Maler Ecbtler und Heffuer (München) vorsteilen.
Rom, 2. März, Abends. (W. T. B.) Nach Meldungen aus Ivrea stellen sich die Verheerungen, welhe die Lawinen- stürze im Val Soana angericdtet haben, immer größer heraus ; im Val Prato wurden mchrere Flccken vollständig zerstört.
der 5 Phäuomene der Luft. — Auftreten der vorzüglichsten Reitkünstlerinnen und Reitkünstler. Reiten und Borführen der bestdressirten Schul-
— Königlihe Schauspiele. Sonntag: Opvern- haus. 58, Vorstellung. Komische Oper in 3 Akten von A. Lorging. An-
Der Waffenschmied.
D É É Stationen. | S8 | Wind. | Wetter. |ZS || | fang 7 Uhr. 2.5 E Schauspielhaus. 63, Vorstellung. Wallensiein?s B24 S2 | Tod. Trauerspiel in 5 Akten vou Stiller S : S. | Anfang 7 Uhr. Mullaghmore| 766 NNO d bedeckt 3 Montag: Opernhaus. 59. Vorstellung. Lohen- Aberdeen . . | 763 [N 4 bedeft 1 |grin. Nomantishe Oper in 3 Akten von Richard Christiansund 756 |DSO 2 keiter |—7 | Wagner, (Lohengrin: Hr. Niemann.) Anfang Kopenhagen . | 744 N 5 bededt —9 | 74 Ubr. : Stocktholm .| 741 N 9 Schnee —-12 Schauspielhaus, 64. Vorstellung. Die Jour- Haparanda . | 751 N 4 wolfenlos | —-22 | nalisten. Lustspiel in 4 Akten von Gustav Freytag. St. Petersbg. | 746 | still Nebel | —2%5 | Anfang 7 Uhr. Moékau. …. |_748 SSW 1 heiter ! —11 Dienstag: Opernhaus. 60. Vorstellung. Die Cork, Queené- | | | T Sauberflöte. Oper in 2 Akten von Mozart. town... | 764 |\NW 3'Regen | 4 | Vidtung von Schikaneder. Anfang 7 Uhr. Heldet. ..….| 75 |NW 3 wolkenlos | —1 Schauspielhaus. 65, Vorstellung. Die Weis- S. 749 |[NO 3 wolkig _—5 ¡ heit Salomo’s. Schauspiel in 9 Akten von Hamburg . . | 749 NW 3 heiter!) —4 | Paul Heyse. In Scene geseßt vom Direktor Anno. Swinemünde 742 NW ?halbbed.2)| —6 | Anfang 7 Uhr. Neufahrwasser 733 \WNW d bedeckt | —7 S A. 2 Ce — Deutsches Theater. Sonntag: Die be. Münster... | 753 |NW 3 wolkig | —10 | rühmte Frau. Karlêruhe . . | 754 |SW 7|Schnee 0 Montag: Zum 1. Male: Herzog Ernst. Trauer- Wiesbaden . | 753 |NW 3/Schnee —92 | spiel in 5 Aufzügen von Emil Wolff. München …. | 753 |SW 6/Schnee)) | —2 Dienstag: Die berühmte Frau. Ghemriy | 749 |NW 3 bedeckt 8 ———————————— Berlin... . | 746 |NW 5/halb bed. 5) —3 Wien .….. | 749 [W 3 heiter 1 Wallner - Theater. Sonntag: Zum 2. M.: Breslau —— L E — —3 | Durand und Durand. Schwank in 3 Akten Det... 04 1 wolkig 1 | von A. Valabrégue und M. Ordonneau. Hierauf: i E S Posse mit Gesang in 1 Akt von N ; E 2 . Jonas.
1) Nachts \türmisch, früh Schnee. 2?) Böig, früh | Montag: L ; Schnee. 9) Starkes Schneetreiben. 4) Nachts wis Daraus ap Bayou: V S(nee. *) Nachts Sturm, früh Schnee. S
2A 11 î f 45 . D T» 5 . .
Skala für die Windstärke: 1 = leiser Zug | Yjictoria-Theater. Sonntag: Zum 599, M. :
2 = leiht, 3 = s{chwach, 4 = mäßig, 5 = fris
= starf, 7 = steif, 8 = stürmisch, 9 = Sturm 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm 12 = Orkan.
Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum von 726 mm liegt bei Memel, südostwärts fortshreitend und über Deutsch- land starke südwestli@e bis nordwestlihe Winde, an der pommerschen Küste Nordweststurm bei böiger Witterrng mit Schneefällen verursachend. Die Tem- peratur ist über der Südhälfte Central-Europas ge- stiegen, im Norden wieder gesunken ; ganz Deutsch- land hat Froftwetter. Schneehöhe in Hamburg
2 cm. Deutsche Seewarte.
Million. Gro von A. d’Ennery Montag: Zur um die Welt und vorgetragen
Die Reise um dice Welt nebst einem Vorspiel :
7, Bilde: Große neue
in S0 Tagen, Die Wette um eine ßes Auséftattungsstück mit Ballet und Jules Verne.
600. Jubel-Vorstellung : Die Reise in 80 Tagen. Prolog, verfaßt von Hrn. Mar Engelsdorf. Im Ballet-Einlagen.
Walhalla-Theater. Sonntag: 2. Gesammt- Gastspiel der Münchener Mitglieder des Königl. Theaters am Gärtnerplay, unter Leitung des bayer. Hofschauspielers Hrn. Max Hofpauer. Zum 3. M. : Der Herrgottschnizer vou Ammergau. Volks-
Montag : Dieselbe Vorstellung. Friedrich - Wilhelmfstädtisches Theater.
Sonntag: Leßte Sonntags - Aufführung. Mit neuer Ausstattung. Zum 24. M.: Die Dreizehn. Operette in 3 Akten mit freier Benußung eines französishen Sujets von F. Zell. Anfang 7 Uhr.
Montag u. folgende Tage: Die Dreizehn.
Sonnabend, 10. März. Zum 1. Male: Die Hochzeit des Neserviften.
m S E —EELO
Residenz-Theater. Sonntag: Zuw 72, Male: Francillon. Schauspiel in 3 Akten von A. Dumas (Sohn). Deuts von Paul Lindau. Anfang 7 Uhr.
Sonntag, Vormittags 115 Uhr. Zum Besten des
Einmalige Aufführung von: Die Witldenute. Drama in 5 Akten von Henrik Ibsen. Deutsch von
M. v. Bor. Montag : Fraucillon. Anfang 74 Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Gastspiel
der Fr, Marie Geistinger mit den Mitgliedern des Friedrid-Wilhbelmstädtischen Theaters. Neu ein- studirt: Drei Paar Schuhe. Lebensbild mit Gesang in 3 Akten und einem Vorspiel von Carl
Görli, bearbeitet von Alois Berla. (Leni: Fr. Marie Geistinger, als Gast.) : Montag und folgende Tage: Drei Paar
Schuhe.
Central-Theater. Sonntag: Mit ganz neuen Dekorationen , Kostümen und Requisiten, Zum 9. Male: Die Himmelsleiter. Gesangsposse in 4 Aften von W. Mannftädt. Anfang 7 Uhr.
Montag : Dieselbe Vorstellung.
Concert-Haus. Sonntag : Gesellschafts- Concert des Kapellmeisters Herrn Karl Meyder, 75 Künstler (10 Solisten). Streich - Orchester 50 Künstler.
Montag : Concert.
Circus Renz. Sonntag: 2 große Vor- stellungen. Um 4 Uhr Nachmittags (cin Kind frei). Napoli, oder: Salvator Nosa und die Banditenfürstin. Große equestrische Pantomime. — Um 7§ Uhr Abends; Javan, oder: Die neckishen Frauen des Mikado. Großee choreographisd)e Ausstattungs-Pantomime. (Geseßlich
Unterstüßungsfond des Vercins „Berliner Presse.“ |
und Freiheitspferde. Montag: Große Vorstellung, unter persönlicher
Mitwirkung des Direktor E. Renz.
E. Nenz, Direktor.
Familien - Nachrichten.
Verlobt: Frl. Anna v. Elling mit Hrn. Johann Frie (Kirhwalsede — Brokel). — Frl. Vally Drath mit Hrn. Dr. phil. Friy Sattig (Bunzlau). — Frl. Hedwig Deicke mit Hrn. Georg Büchler (Hannover). — Frl. Gertrud Reichhelm mit Hrn. Postsekretär Albert Fißau (Potsdam — Berlin). — Frl. Marie Eyzingec mit Hrn. Wilh. Jäfkler (Nürnberg—Schw. Hall). — Frl. Emmy v. Düring mit Hrn. Sec.-Lieut. Karl v. Düring (Berlin). — Frl. Hermy v. Rundstedt mit Hrn. Lieut, GCberhard Grafen v. Schmettow (Berlin). — Frl. Hedwig v Sommerfeld mit Hrn. Oskar Lind (Göhren). — Frl. Hedwig Horstmann mit Hrn. Kaufinann Robert Sauer (Berlin—Lenzen).
Verehelicht: Hr. Selmar Schwarz mit Frl. Martha Schwarz (Potsdam). — Hr. Arthur Bird mit Frau verw. Wilhelmine Drenker (Peter- _borough, England).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Eduard Balke (Magdeburg). — Hrn. Lehrer H. Brus (Breslau). — Eine Tochter: Irn. A. Shulze (Diesdorf). — Hrn. G. Findeisen (Pannsdorf). — Hrn. Prem.-Lieut. von Hederich (Frankfurt a. O.). Hrn. Gustav Kanne (Hannooer).
Gestorben: Hr. Prem.-Lieut, a. D. von Wigen- dorf (Neustadt a. D.). — Hr, Majoratsherr Konrad von Raczeck (Preiswiß). — Hrn. Eduard Mielet Sohn (Berlin). — Hr. Architekt Paul &. Knochenhaucr (Rom). — Hr. Marx Gaillard (Zehlendorf). — Frau Marie Römpler, geb. Erd- mann (Berlin). — Hrn. Münzwardein Dr. G. Reinhard Sohn Werner (Leipzig). — Fr. Lehrer Johanna Glage, geb. Ritter (Larosken). — Frau Pastor Auguste Seydel, geb. Maschke (Rausse). —
dr. Reg.-Präfident a. D, Moriß von Schmidt Stuttgart).
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (S {ol z).
Dru der Norddeutschen Buhdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. Za
Sieben Beilagen
Berlin:
geschüßt!) — In beiden Vorstellungen: Austreten
(einshließliß Börsen-Beilage).
M
Erste Beilag
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zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
D,
Berlin, Sonnabend, den 3. Mä
Deutsches Reich.
: Bekanntmachung, betreffend die Unfallversicherung. Zu den im „Reichs-Anzeiger“ Nr. 224 für 1886, Nr. 140, 186, 260, 273, 284 und 295 für 1887 veröffentlichten
[J
Verzeichnissen von Mitgliedern und stellvertretenden Mitgliedern der auf Grund des Unfallversicherungsgeseßes vom 6. Zuli 1884 (R.-G.-Bl. S. 69) und des Geseßes über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversiherung vom 28. Mai 1885
(R.-G.-Bl. S. 159) in Preußen errichteten G
sgerichte sind folgende Veränderungen nachzutragen : Berufs83genossenscbaften.
amit É Bezirk Sit Name, Stand und Wohnort S erufsgenosse : des m | ) | S D Ia Sas Scieds-| Scieds- des | ei | der \ des Ë Hs gerichts e i stellvertretenden : | stellvertretenden Ë g orsigenden. | Vorsitzenden. Beisiger. Beisitzer. | l 17 | Töpferei - Berufsgenofsen- | | aft Ï I. Berlin | | 18 | Berufsgenossenschaft der | | chemishen Industrie L: desgl. | | 21 | Norddeutsche Tertil - Be- | I. Stolzmann, | rufsgenossens{chaft V, desgl. [Kgl. Regierungs- | 30 | Lederindustrie - Berufs- | Rath in Berlin. | genossenschaft E de8gl. L: | 36 | Nahrungsmittelindustrie- | 11, Sto, Berufsgenossenschaft I. desgl. f | Kgl. Landrichter 41 | Bekleidungs - Berufs- | tin Berlin. | genossenschaft T desgl. | | 57 ] Straßenbahn - Berufs- III. Dr. Andrae,/| genossenschaft I. desgl. | Kgl. Landrichter | 58 ] Speditions-, Speicherei- | ‘in Berlin. | und Kellerei - Berufs- | genossenschaft ITI, desgl. | | 99 | Fuhrwerks-Berufsgenossen- | schaft IV. desgl. | | 10 | Sthlesische Eisen- u. Stahl- | Racner, Berufsgenossenschaft 1: Breslau Kgl. Ober-Landes-! 18 | Berufsgenossenshaft der | gerits-Rath in | chemishen Industrie II, desgl. [Orel | 23 | Schlesische Textil-Berufs- | Schüte, | genossenschaft — desgl. Kgl. Ober-Landes-| 36 | Nahrungsmittel - Berufs- | gerihts-Rath in | genossenschaft II. desgl. | Breslau, 37 | Zucker-Berufsgenossen\haft II. desgl. F Schulz, | 41 } Bekleidungs - Berufs- Kgl. Ober-Landes-| genossenschaft II, desgl. gerihts-Rath in | | 598 | Speditions- , Speicherei- | Breslau. | | und Kellerei - Berufs- S | genossenschaft IT. desgl, Kgl. Dber-Landes-| 599 | Fuhrwerks-Berufsgenossen- ) | gerihts-Rath in schaft VIII. desgl, | Breélau. : Busse, Kgl. Land- 21 | Norddeutsche Tertil - Be- gerihts-Rath in rufsgenossenschaft III. Hannover |_ Hannover. 36 | Nahrungsmittelinduftrie- | von Detten, | Berufsgenossenschaft III, desgl. | Kgl. Landrichter | 37 | Zucker-Berufsgenossen\schaft III, desgl, f |_in Hannover. | 41 | Bekleidungs - Berufs- [Stoltz, Kgl. Land- | ; genossenschaft ITI. desgl, [richter i.Hannover. | 98 | Fuhrwerks-Berufsgenossen- von Meibom, | \chaft XYV, desgl. ' Kal. Landrichter | | in Hannover. | — _IE Heeresverwaltung. S Bezirk Sitz Name, Stand und Wohnort L . : des E | der des S des Shiedsgerichts., stellvertretenden | - | stellvertretenden È Vorsitzenden. Vorsitzenden. Beisitzer. Beisiger. 1 Garde-Corps. Berlin. | 1. — [D , | | | 2. Eggert, Kgl. Rehnungs- | __|_ Rath in Berlin. | 4. Krug, Magazine 1. Druschke, Magazinarbeiter | arbeiter in Ber-' in Berlin. | lin, | 2. Sbupp, Magazinarbeiter : | l Berlin. 2 I. Armee-Corps. Danzig, | 4, Adler, Shlofsser| 1. Kehrbaum, S{hmicd in | | in Danzig. 5 Sea. j L | | 2. Pich, Sattler in Danzig. 4 III, Armee-Corps. Spandau. | 4. Beuster, | 1, — M | PiAlenmadey D Shiwed, Klempner in in Spandau. andau 5 IV. Armee-Corps. Erfurt. | — Y E E | | 2. Mde Arbeiter „in : j agdeburg. 6 V. Armee-Corps. Posen. Curig, Kgl. Ober-| 2. — 1, Horn, Kgl. Proviant- und Corps- amts-Controleur in Posen. Auditeur des | | 2. Gorella, Kgl. Kasernen- V. Armee-Corps | | | “Inspektor in Posen. in Posen. | 13, — 1. Walter, Arbeiter in | | Jerzyse bei Posen. | 7 L Sitter,Postenbote i.Posen. 2, Heilein, Arbeiter in Posen. 9 VIII. Armee-Corps. Köln. Fleischmann, Kgl.| Daffner, Kgl. |2. — 1. Thielen, Kgl. Garnison- Divisions- Garnison- Bau-Inspektor in Köln. Auditeur der Auditeur in Köln.) 2E 15, Division in 3, Shmikal, 1. Dressel, Schlosser in Köln. Schlosser in Siegburg. Deuy. | 2, Schwarz, Magazinarbeiter | tin Koln. 10 IX. Armee-Corps. Altona. 1, Pohl, Kgl. 1. Schröder I., Kgl. Kasernen- Garnisonver- | Inspektor in Altona. | waltungs - Di-| 2, — rektor inAltona.) 2. Gerstner, Kgl. 1. — Garnison-Bau-| 2, — Inspektor in) Altona. i | 2, Fenn ORNCrYGT | In Rendsburg. 11 X. Armee-Corps, Hannover. Meinecke, Kal. L — [1 G Ober- und Corps- 2. — Auditeur des 2. Rambeau, Kgl.| 1, Hollmann, Kgl. Proviant- X. Armee-Corps Proviantmeister| amts-Control. i. Hannover. in Hannover. in Hannover. | 2. —
Berlin, den 27. ebruar 1888, Der Kriegs-Minister. Ñ
Bronsart von Shellendorff.
Der Minister für Handel und Gewerbe. Jn Vertretung: Magdeburg.
| Schweigebefehl
11S, Nichtamtliches.
_ Preußen. Bexlin, 3. März. Jm weiteren Ver- lauf der gestrigen (51) Sigung des Reichstages erklärt bei fortgefegter zweiter Berathung des Gesetent- wurfs, betr. die unter dem Aus\chluß der ODeffent- lihkeit stattfindenden Gerichtsverhandlungen, der Wirkliche Legations-Rath Kayser: Hr. Rintelen habe von seine (des Redners) Loyalität erwartet, daß er ihm die einzelnen Thatsachen, Die jener als vertrauliche nit hätte mittheilen dürfen, bezeihnen würde. Nah dem Ton, den der Abg. Rintelen gegen ihn neulih angeschlagen habe, sei er (Redner) eigentlich nicht geneigt, în eine Diskussion darüber einzutreten. Seine Bemerkung habe sih darauf bezogen, daß der Abg. Rintelen einzelne Thatsahen aus vertraulichen Mittheilungen herausgegriffen habe, die er (Redner) der Kom- mission gemacht habe und die als solhe auch von derselben entgegengenommen worden seien. Er (Redner) habe darüber sein Bedauern ausgesprochen, weil er in Folge dieses Heraus- greifens einzelner Thatsachen nicht in der Lage sei, eine Widerlegung in vollem Maße führen zu können, denn in Folge der ihm auferlegten Diskretion könne er das gesammte Material, dem die einzelnen Thatsachen entnommen seien, hier nicht vollständig wiedergeben. Die einzelnen Thatsachen, die er dabei im Auge gehabt habe, seien aus dem stenographischen Bericht ersihtlih. (Redner verliest die betreffenden Stellen aus oer neulichen Nede des Abg. Rintelen.) Dann habe ihn der Abg. Rintelen auch mißverstanden. Er (Redner) habe gesagt, die Eremplifizirung auf das Niederwald-Attentat sei nicht glück- lih gewählt, die Regierungen hätten ein Jnteresse daran, daß das Leben des Kaisers und der verbündeten Fürsten ge- {hüßt werde. Daraus habe Hr. Rintelen gemacht, daß er (Redner) gesagt hätte, nur die verbündeten Regierungen und nicht er (Rintelen) hätten ein solches Fnteresse, und habe hinzugefügt : „Zh glaube, das ist einem Negierungskommissar nicht erlaubt.“ Die Berechtigung, zu beurtheilen, was einem RNegierungs- kfommissar erlaubt jet oder nicht, müsse er Hrn. Rintelen ab- sprechen, so lange jerer ihm nicht eine Vollmacht seines Vor- gejeßten dazu zeige. Was die Sache betreffe, so be- dauere er, daß er aus Rücksicht auf die Zeit des Hauses und darauf, daß seit 1885 in jeder Session dieser Gesegentwurf hier im Hause erscheine, niht wie früher aus den reihen Erfahrungen, die man in den Landes- und Hochverrathsprozessen gesammelt habe, das Alles wiederholt habe, was die Nothwendigkeit des Geseßzes begründe. Er glaube, daß der Reichstag aus dem wiederholten Einbringen der Vorlage erkannt hätte, wie ernst es der Negierung mit diesem Geseß sei. Es sei gesagt, die einzelnen Landes- und Hochverrathsprozesse könnten nicht ein ganzes Gesetz begründen. Allerdings sei die Zahl dieser Prozesse ‘nicht so groß wie die der Diebstahls-, Meineids- und anderen Prozesse, aber \ie habe doch eine bedeutende Höhe erreiht, seit dem Schluß der leßten Session seien bereits fünf große Landes- und Hochverrathsprozesse vor dem NReichsgeriht wver- handelt worden. Wenn der Abe. Meyer (Halle) den Wunsch ausspreche, daß sih diese Prozesse mit Gottes Hülfe vermindern möchten, so könne er (Redner) sich diesem Wunsche nur anschließen, aber niht auch der Hoffnung darauf, wenn nicht der Reichstag durch die Annahme dieses Geseßes den Spionage-Agenten des Auslandes und dem internationalen Verbrecherthum die Möglichkeit nehme, aus den Prozeß- verhandlungen Lehren für sih zu ziehen. Durh die Anträge des Abg. Munckel von gestern und heute sei die Nothwendig- keit einer Abhülfe anerkannt worden; er (Redner) hätte auch geglaubt, Gröber, der gestern an
daß der Abg.
dem Geseg so zu sagen fein gutes Haar gelassen, sich dieser Ueberzeugung nicht verschließen würde. Er fônne nur von dem im Plenum geringer informirten
Abg. Gröber an den in der Kommission besser informirten appelliren. Aus den Prozeßverhandlungen seien oft That- sachen, deren Geheimhaltung für das Reih von Bedeutung gewesen wäre, durch die Urtheilsverkündung den Regierungen des Auslandes bekannt geworden. Dafür habe in der Kom- mission selbs Hr. Gröber die Nothwendigkeit einer Ab- änderung anerkannt. Mittheilungen durch die Presse seien auh bei nichtöffentlihen Verhandlungen bisher nicht ver- hindert worden, die Presse wisse Mittel und Wege zu finden, um zu erfahren, was vorgegangen fei. Nun würde sih das Preßverbot aber nur auf die inländische Presse beziehen und niht auch auf die ausländishe. Die Anklage gegen den Anarchisten Neve z. B., die von der deutschen Presse nicht habe veröffentliht werden dürfen, habe schon vor der Verhandlung in der Wiener „Neuen Presse“ gestanden. Da könne nur durch den Schweigebefehl geholfen werden. Die auswärtigen Spionage-Agenten könnten sh, um Mit- theilungen aus den Prozessen zu erhalten, leiht an Personen wenden, die mit Glücksgütern nicht gesegnet seien, und daher der Versuchung unterlägen, niht gerade an Beamte, sondern 3. B. an das Bureaupersonal der Vertheidigung, das keinen Amtseid geleistet habe. Das fköônne nur durh erhindert werden. Er freue ih, daß der Antrag Munckel seinem FJnhalt nah auf dem- selben Standpunkt stehe wie die Vorlage, und er könnte sich schon damit begnügen, denn der Unterschied sei nur formell und theoretish; der Antrag enthalte einen abstrakten Schweigebefehl, einen Schweigebefehl des Geseg- gebers, indem durh das Geseg Mittheilungen, die die Staatssicherheit gefährden könnten, verboten ina Dem- gegenüber sei der Schweigebefehl der Vorlage ungleich praktisher. Allerdings shüße die Unkenntniß der Gesete niht vor Strafe, aber, wenn der Antrag Munckel Geseß werde, würden Leute, die ganz harmlos in ihrer Familie oder im Wirthshaus solche Mittheilungen machten, doch höchst erstaunt sein, wenn sie dafür zur Strafe gezogen würden. Und was besonders wichtig sei, durch den Antrag würde das Urtheil darüber, was die Sicherheit des Reichs a fönnte, in das Ermessen der einzelnen A gestellt sein; andererseits seien au die betreffenden Personen durh die Kommissionsfassung besser vor der Bestrafung ge- {üßt, da ihnen genau die Punkte mitgetheilt würden, worüber sie zu schweigen hätten. Davon, daß über einen solchen Prozeß