1888 / 62 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Mar 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Antrag zu stellen, weil er wisse, daß er abgelehnt werden würde, und konstatire nur, daß der Staat als Arbeitgeber dieselbe Wahlbeeinflussung getrieben habe, wie andere Arbeit- um einen genehmen

geber am Nhein und in Westfalen, Kandidaten für den Reichstag durchzusetzen.

Abg. von Puttkamer (Plauth): Werkführer der ober- schlesischen Bahn hätten den Arbeitern nur empfohlen, für

von Seydewiß zu stimmen. Wie darin eine Beeinflussung zu finden sei, fei ihm unerfindlich. Die Arbeiter seien nur in einem einzigen Falle kolonnenweise zum Wahllokal geführt worden, und das sei im Interesse der Zeitersparniß geschehen.

Abg. Hammacher: Die Behauptung, daß in Westfalen und am Rhein ungesetßlicher Einfluß auf die Arbeiter bei der Wahl ausgeübt worden sei, sei in keiner Weise erwiesen. Bei der Prüfung der Wahl des Abg. Haarmann habe er von einem der Agitatoren, Hrn. Fusangel, behauptet, derselbe sei wegen verleumderisher Beleidigung bestraft. Er müsse sich berichtigen. Derselbe sei 23 Mal bestraft, darunter 18 Mal wegen Beleidigung, aber niemals wegen verleumderischer Be- leidigung.

Abg. Singer: Die Wahlprüfungskommission habe die von ihm aus dem Wahlprotest mitgetheilten Thatsachen nur deshalb als unsubstantiirt bezeichnet, weil sie die Schriftstüte, in welchen diese Behauptungen unter Beweis gestellt würden, weil verspätet eingegangen, als nicht existent betrachtet habe. Von unwahren Behauptungen sozialdemokratisher Wahlproteste könne also nicht die Rede sein. Er bleibe dabei, daß es sch hier um unerlaubte Wahlbeeinflussungen gehandelt habe.

Abg. von Puttkamer ‘(Plauth) stellt in Abrede, daß in betreffenden Wahlprotest irgend etwas bewiesen sei.

Die Wah! des Abg. von Seydewig wird für gültig erklärt. Die Wahl des Abg. von Kulm iz beantragt die Kom- mission für gültig zu erklären.

Berichterstatter ist Abg. Hermes, dessen Ausführungen jedoch bei der Unruhe des Hauses im Zusammenhange auf der zZournalistentribüne unverständlich bleiben.

Abg. Rickert: Es zeige sich in diesem Falle wieder, wie mißlich es sei, daß dem Hause über die von dem Referenten mitgetheilten Thatsachen blos ein mündlicher Bericht ertheilt werde. Er habe einen Antrag stellen wollen, eine Anzahl der unerhörten Unregelmäßigkeiten bei dieser Wahl zur Unter- suhung zu stellen. Das sei bei einem mündlichen Bericht nicht möglich, deshalb wäre es besser, wenn das Haus, wie in früheren Fällen, erst den Druck des stenographischen Berichts über das soeben gehörte Referat abwarte, um ein besseres Urtheil zu gewinnen. Von Un- regelmäßigkeiten seien hervorzuheben, daß für die Ver- theilung von Wahlzetteln eine besondere polizeiliche Erlaubniß verlangt worden sei, während dies geseßlih nicht erforderli sei; ferner das Verbot von sozialdemokratischen Wahlcomités und Wahlversammlungen und ähnliche Dinge. Er stelle den Antrag, den Reichskanzler zu ersuchen, . er möge die untergeordneten Behörden anweisen, daß sie sozialdemo- kratische Versammlungen nicht {hon vorher verböten und die Wahlcomités nicht in ungeseßliher Welse beschränkten.

Abg. von Kardorff: Er müsse sih dagegen verwahren, daß das Haus cinen so weitgehenden und allgemeinen Antrag, der nicht entfernt mit der vorliegenden Wahl in Verbindung stehe, hier so kurzer Hand annehmen follte, nur weil Herr Rickert es wünsche. Der Antrag müsse selbständig eingebracht und verhandelt werden.

Abg. von Marquardsen ist materiell mit dem Antrage Rickert einverstanden, hält es aber nit für angezeigt, über ihn in Verbindung mit der vorliegenden Frage Beschluß zu fassen. / E

Abg. Rickert: Der Zusammenhang seines Antrages mit dieser Wahl sei zweifellos, denn der Referent habe aus einem Protest verschiedenartige Beschwerden vorgetragen, die er (Redner) selbst erwähnt habe. Er habe nichts dagegen,

dem

daß zugleich mit dem Bericht auch sein Antrag ausgeseßt |

werde. i

Abg. von Kardorff: Er erinnere sich niht, aus dem Vortrage des Referenten gehört zu haben, daß, eine sozial- demokratische Versammlung aufgelöst sei. Er protestire da- gegen, daß ein einstimmig von der Kommission gefaßter Beschluß umgestoßen werde.

Abg. von Bennigsen: Für den Fall, daß der Gegenstand niht abgeseßt werde, beantrage er, den Antrag Rickert der Wahlprüfungskommission zur näheren Prüfung zu über- weisen. Auf die materielle Bedeutung dieses Antrages gehe | er nicht ein.

Abg. Dr. Windthorst {ließt sich diesem Antrage an.

Abg. France: Es handele si hier niht um ein Amen- dement, das mit der vorliegenden Frage in wesentlicem Zu- sammenhang stehe, sondern um einen Antrag, der auf das ganze Wahlsystem allgemein Bezug nehme. Dafür gelte der S. 22 der Geschäftsordnung, nah welchem ein jolher Antrag mindestens von 15 Mitgliedern unterstüßt und gedruckt vor- liegen müsse, ehe über ihn verhandelt werden könne,

Abg. Rickert: Es komme ihm lediglich darauf an, den Bericht zu lesen, um einen Antrag formuliren zu können in Bezug auf die Punkte des Protestes, welche er dem Reichs- kanzler zur weiteren Veranlassung überwiesen schen möchte. Die Wah!prüfungskommission könnte ja selbstverständlih auch eine folhe Resolution beantragen, die an das anknüpfe, was im Protest vorkomme, und generell für alle Proteste gelten solle. Uebrigens sei ihm jeder Modus recht. Sollte wirklich die Majorität gegen die sofortige Behandlung der Resolution sein, so würde er vorziehen, sie als Jnitiativantrag möglichst bald einzubringen.

Abg. von Helldorff : Nach dem Sinne der Geschäftsordnung

könnten folche Anträge nur als Fnitiativanträge eingebracht werden. Man könne die Wahl heute für gültig erklären und dem Abg. Rickert überlassen, seinen Antrag selbständig einzu- bringen. Eine solche Resolution wolle wohl überlegt sein, ehe man darüber entscheide. __ Abg. von Vennigsen: Das Haus habe keine Veranlassung, sih die Wege in der Behandlung einer solchen Resolution zu beschränken. Deshalb sei die Ansicht des Abg. Franke nicht entscheidend, aber die Zweifel sahliher Natur könnten das Haus bewegen, den Gegenstand abzuseßen. Es habe dann die Möglichkeit, auf Grund des stenographischen Berichts besser zu beurtheilen, ob die Resolution in genügendem Zusammenhang mit der Wahl stehe. Er wiederhole seinen Antrag, den Antrag Rickert den Wahlprüfungskommissionen zu überweisen.

Abg. Sattler: Es komme Hrn. Rickert nur darauf an, den stenographischen Bericht über diese Verhandlung zu lefen um danach seine allgemeinen- Anträge formuliren zu können, er könne heute also ruhig für die Gültigkeit der Wahl

Mitgliede eingebracht werde.

15 Stimmen zur Unterstüßung des Antrages Rickert fofort finden würden. Nach seiner Ansicht wäre es also auch beim Etat unmöglih, eine Resolution allgemeinen Jnhalts zu beantragen, weil dadurch der betreffende Etatstitel nicht geändert werde. Hr. von Bennigsen habe Recht, das Haus sollte sih keine künstlihen Schranken auferlegen. Er begreife nicht, wie der Parteigenosse des Hrn. von Bennigsen darauf dringen fönne, solhe künstlihen Schranken aufzurichten, die seiner Partei auch mal sehr lästig fallen könnten.

Abg. Sattler: Ob eine Resolution von einer Kommission dem Hause vorgelegt oder plöglih eingebraht werde von einem einzelnen Mitgliede, sei wohl ein Unterschied.

Abg. Dr. Windthorst : Was der Abg. von Bennigsen gesagt habe, entsprehe dem gesunden Menschenverstande, und er ver- stche nicht, wie man dagegen sprechen könne. Er hoffe, daß die Majorität den Antrag auf Absetzung des Gegenstandes annehmen werde. Sollte das nicht der Fall sein, so beantrage er gleichfalls, den Antrag Rickert der Kommission zu über- weisen.

Abg. von Helldorff : Zur Absetzung des Gegenstandes liege keine Veranlassung vor. Gegen die Gültigkeii der Wahl seien keine Bedenken vorgebraht. Er beantrage also, über die Wahl abzustimmen, den Antrag Nicert der Kommission zur Berichterstattung zu überweisen.

Abg. Dr. Windthorst: Das Haus könne nicht über die Gültigkeit einer Wahl abstimmen, wenn gegen den Bericht erhebliche Bedenken vorlägen. Er urtheile nur, wenn er das Ganze vor si sehe. Wenn auch die Kommission ihren Be- {luß auf Gültigkeit der Wahl einstimmig gefaßt habe, so sei das Haus dadurch doch in keiner Weise gebunden.

Abg. von Kardorff: Er stimme dem Antrage des Abg. von Helldorff zu. Weun das Haus beschlösse, heute die Ent- scheidung über die Gültigkeit der Wahl auszusezen, so wäre das ein Mißtrauensvotum gegen die Wahlprüfungskommission, wie cs stärker niht gedacht werden könne.

Abg. Singer erklärt ih für den Antrag des Abg. Rickert.

Abg. Miquel: Seines Wissens sei es nah der Praxis des Hauses immer zulässig gewesen, über eine Resolution, die durch thatsählihe Ermittelungen bei Gelegenheit einer Wahl- prüfung veranlaßt gewesen sei, bei dieser Gelegenheit auch zu beschließen. Er würde es aber nicht für zulässig erachten, irgend eine beliebige Frage, die mit der vorliegenden Wah!- frage keinen Zusammenhang habe, bei einer Wahlprüfung in das Haus zu werfen. Wenn Wahlversammlungen aufgelöst oder nicht geduldet scien, weil die Furcht bestanden, daß ein Sozialdemokrat rede, so sei die Resolution vollkommen be- rehtigt. Sei aber ein sfolher Fall überhaupt nicht vor- gekommen, und erstrecke sich das Referat darauf nit, so müsse ein selbständiger Antrag eingebraht werden. Ueber beide vorliegenden Fragen brauche das Haus nicht gleichzeitig die Entscheidung zu treffen. Ueber die Gültigkeit der Wahl könne es, da sie von der Kommission einstimmig beschlossen sei, heute entscheiden, während cs die Frage über die Resolution der Kommission überweisen sollte.

Abg. Baumbach : Die Nesolution, die in der Kommission von der Majorität abgelehnt worden sei, wolle seine Partei, die in der Minorität gewesen, wieder aufnehmen und deshalb müsse sie wissen, wie die Dinge im Einzelnen lägen. Bei der Unruhe im Hause sei es aber niht möglich gewesen, dies dem ausführlichen Neferat des Berichterstatters zu entnehmen. Aus diesem Grunde beantrage seine Partei für heute die Ab- seßung des Gegenstandes.

Mit 109 gegen 104 Stimmen beschließt das Haus, die Verhandlungen nicht auszusezen, und beschließt ferner gegen die Stimmen der Konservativen und einiger Nationalliberalen, daß der Antrag Rickert mit der vorliegenden Wahlprüfung in wesfentlichem Zusammenhang stehe-e so daß er gemeinsam mit ihr verhandelt werden kann. ;

_Abg. Singer will die Resolution Rickert der Wahl- prüfungskfommission mit der Maßgabe überweisen, daß fie noch in dieser Session darüber dem Hause Bericht erstattet. Abg. von Bennigsen erklärt sich gegen diesen Antrag. Wenn auch die Kommission in einer Sißzung die Resolution erledigen tönnte, fo sei es doch zweifelhaft, ob das Haus bei der augenblicklihen Geschäftslage den Bericht noch entgegen- nehmen könne.

Abg. Singer geht hierauf auf das Materielle der Sache ein. Der Reichstag habe hon mehrfach beschlossen, daß es unzulässig sei, Wahlcomités und Wahlversammlungen von vornherein zu verbieten. Troßdem verstießen die Behörden nah wie vor în unerhörter Weise gegen den klaren Wortlaut der Geseße und machten dadurch die Wahlen anfehtbar. Jn Widerspruch mit den Bestimmungen der Gewerbeordnung machten sie die Vertheilung von Stimmzetteln und Wahl- aufrufen von der polizeilihen Erlaubniß abhängig.

Abg. Rickert: Er werde für die Gültigkeit der Wahl stimmen, bitte aber folgenden Antrag anzunehmen : dem Neichs- kanzler die Proteste mit dem Ersuchen zu übergeben, daß er die in denselben enthaltenen Beschwerden der preußischen Ne- gierung zur Kenntnißnahme und eventuellen weiteren Ver- anlassung überweise.

Unter Annahme dieses Antrages wird die Wahl des Abg. von Kulmiz für gültig erklärt; der allgemeine Antrag Rickert wird der Kommission zur Berichterstattung überwiesen.

Schluß 51/4 Uhr. Nächste Sißung Mittwoch 12 Uhr.

Fn der gestrigen (32.) Sißung des Hauses der Abgeordneten bemerkt im weiteren Verlauf der Debatte über den Gesegentwurf, betreffend die Abänderung des Artikels 73 der Verfassungs-Urkunde (Verlän- gerung der Legislaturperiode von drei auf fünf Jahre) der Abg. Dr. Gneist: Die Wähler hätten nicht blos das Recht, zu wählen, sondern auch darauf, daß die Wahl wirksam sei. Wenn auch viele Wähler gar zu sanguinishe Hoffnungen auf die Erfolge ihrer Abgeordneten hätten, fo stehe doh fest, daß alle Kollegien, die frisch zusammen- geseßt seien, s{lechter fungirten, als ältere. Hier in diesem großen Kollegium sei das um so mehr der Fall, da die Anschauungen so verschieden seien. Bei den Be- schlüssen des Hauses spiele die Verständigung doch eine große Rolle, Majorität und Minorität müßten sich verstehen, erst dann seien ihre Beschlüsse wirksam. Das längere Zusammen- leben im Hause, in der Kommission und Fraktion bringe die Parteien gegenseitig näher. Jn England sei die Ceaialatus- periode von 3 auf 7 Jahre verlängert worden. Es sei als natürliche Thatsache anzusehen, daß die Verlänge-

stimmen. Ucbrigens sei es ein Unterschied, ob eine Resolution

von einer Kommission beantragt, oder plößlich von einem Abg. Richter: Hrn. Franke bemerke er, daß sich die"

bilde. n Deutschland sei die dreijährige

periode Preußens die kürzeste, die anderen Staaten hätten eine vierjährige bis neunjährige Legislg; periode. Die sechsjährige Periode sei die eigentlich kons tionelle. Jeßt stehe das Haus vor der Entscheidung q1 früheren Zweifel. Was man in Deutschland von den Wak ausgehalten habe, gehe weit über das Amerikanische hin Die Verhetzungen, die zweideutigen Versprechungen, die ny nicht erfüllen könne, träten nur bei Wahlen auf. Dann m; man noch an die Kosten und die großen Störungen des fehrs denken. Eine s{hlimmere Drohung, als die der 4 lösung des Parlaments, gebe es in Deutschland gar nj Die allgemeinen“ Wahlen seien unvermeidlich und z fassungsmäßig nothwendig und am allerwenigsten könne y den Antragstellern vorwerfen, sie wollten das Ansehen j Parlaments mindern. Im Gegentheil erwarteten

von dem Antrag eine Besserung des Ansehens und #& Machterweiterung der Parlamente. Wundern müsse er ; über das Hineintragen persönlicher Angriffe in die Debat darüber seien doch alle einig, ob konservativ, ob radikal, j wollten doch eine Erweiterung des Ansehens des Parlamz; Man könne froh sein, daß man in 20 Fahren 14 ode; | Wahlen bestanden und ausgehalten habe, ohne Schaden

Leib und Seele. Das gehe weit über die Nerven des lishen Volks und der Yankees hinaus! Nun sage my was werde die Welt dazu sagen? Danach frage er nicht y; es handele sich hier um eine querelle allemande und, m Jemand FJuteresse an kurzen Legislaturperioden habe, \o s: die Regierung, die früher erklärt habe, daß sie ciner L längerung nicht zustimmen könne, ohne zweijährige Legislat perioden. Wenn sie jeßt diesen Widerspruch aufgegeben h so sei das zu Gunslen des Hauses. Die Gegner der L längerung zeigten nur der Regierung, wie weit man noth 1 dem Gefühl der Solidarität entfernt sei. Wenn dieses Gi einige Zeit in Wirksamkeit bleibe, so werde sich kein Mz; mehr erinnern, daß es dreijährige Perioden gegeben hy

Legislnt

Es handele sich hier um die Vernunft der Sache und; fahlihen Gründen biite er, den Antrag anzunehmen.

Abg. Dr. Meyer (Bre2lau): Der Hinweis auf das [öfungsrceht genüge wohl, uin nachzuweisen, daß das Hy durch diesen Antrag weder längere Sessionen, noch # größere Machtstellung erlangen werde. Er habe sich gen; dert, daß der Abg. Dr. Gneist als Vertreter der Parlamt herrschaft aufgetreten sei. Seine Partei kämpfe hier nicht um! Parlamentsherrshaft, sondern um die Rechte der Wäh! welche in threm Recht verkürzt würden, wenn ih die Gelegenheit verkümmert werde, einen Mißgriff, den | bei den Wahlen gemacht hätten, in kurzer Zeit wieder gu machen, wie es jeßt möglich sei. Fn den Ausführungen j Abg. Dr. Gneist habe er Vieles gefunden, mit dem er über: stimmen könnte. Wenn es sich darum handele, zu untersué ob 53 oder 5 Jahre besser seien, würde er viell-icht zu einem an: Urtheil kommen. Jeßt handele es sih darum, ob den Wähl: ein Recht, welches sie hätten, erhalten bleiben solle oder nit Die Leidenschaft der Wahlagitation sei lediglih zurüc{zufüt auf die Vorschläge, welche die Regierung gemacht habe. Y solle einen Zustand billigen, bei welhem die Regierung, i der Versuch geglückt sei, ein Parlament auf 5 Jahre h wenn er mißglüt sei, habe sie das Necht, das Parlan sofort zu beseitigen. Der Abg. Dr. Gneist habe gesagt, ei durch das Ertragen der Wahlkämpfe die Stärke der Ner bei den Deutschen bewiesen worden. Diese Nerven hätten| noch. Das Haus möge alfo den Antrag ablehnen.

Abg. Dr. Windthorst: Den Ausführungen des Abg. Dr, Gn Tönne er nicht beitreten; denn auch bei den dreijährigen rioden bleibe das Haus in seinen Hauptbestandtheilen fast : verändert, die Kontinuität der Geschäftsführung sei aliz wahrt. Wenn der Abg. Dr. Gneist auf England hinweis; wolle er (Redner) nicht hoffen, daß er auf das in Engl: herrschende parlamentarische System hinsteuere. Wenn in? zelnen deutschen Staaten längere Wahlperioden beständen gehe daneben her meist eine theilweise Erneuerung der Lar! vertretungen in kürzeren Fristen. Was hätten denn die t: jährigen Perioden in Preußen für Unzuträglichkeiten mit i gebracht

Abg. von Eynern: Daß neben dem Abg. Bamberger 1

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der Abg. Dr, Windthorst für die Verlängerung der Legiél: periode eingetreten sei, beweise, daß der rhetorische Aufr: ein überflüssiger sei; es handele sich um keine Lar frage, das würden die Wähler im Lande auch einsehen. Damit schließt die Spezialberathung. §8. 1 wird g die Stimmen der Freisinnigen, des Centrums und der L angenommen, ebenso §8. 2 und das Geseß im Ganzen. Schluß 21/4 Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch 11 Uhr.

Statistische Nachrichten.

Der im Reichs-Cifenbahnamt bearbeiteten „Uebersichtilichen F fammenstellung der wichtigsten Angaben der deutschenEifenbal Statistik für die Betriebsjahre 1885/86 und 1886/87“ Sppeiter folgende, den Personenverkehr betreffende Mittheilrs entnommen: Auf sömmtlicen deutshen Eisenbahnen mit nor: Spurweite wurden 1886/87 befördert überhaupt 295 758 906 (2 275 440 945) Personen, und zwar in der I. Klasse 1 864 596 1 963 646), in der 1I. Klasse 31 724493 (85/86 30 977 676), in ITI. Klasse 193 131 225 (85/86 178 539 304), in der IV. V 62 081 560 (85/86 57 301 785) Perfonen. Die Einnahme aut! Personenbeförderung (auss{chl. Gepäck und Nebeneinnahmen) belic! für einen Perfonenkilometer durchschnittlich auf 3,29 (85/86 3,9 für 1 km durschnittliher Betriebelänge auf 7412 (85/86 728! Bei der Militärbeförderung auf Requisitions\{hein und Militär betrug die Anzahl der Personen 6957 032 (85/86 6 658 52). Auf den preußishen Staats-Eisenbahnen wurden haupt befördert 176 077750 (85/86 161812 362) Personen, Einnahme aus der Personenbeförderung belief sich für Personenkilometer auf 3/22 (85/86 3/26) H §, für durchschnittliher Betriebslänge 8174 (85/86 7972) den bayerischen Staats-Cisenbahnen betrug die Zahl de förderten Personen 19 147 365 (85/86 18 406 641), die Einnahn! der Personenbeförterung für 1 Personenkilometer 3,53 (85/86 d, und auf 1 km dur{hfchnittliher Betriebslänge entfallen 5503 (% 5392) Æ Auf den sächsishen Staats-Eisenbahnen 1? überhaupt befördert 23892493 (8/86 22623171) ? sonen; die Einnahme aus der Personenbeförderung * Ls für jeden Personenkilometer auf 3,34 (85/86 3,99) ür 1 km durchschnittlider Betriebslänge auf 9714 (85/86 9% Auf den RNeihs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen überbaupt befördert 12525034 (85/86 12246 351) Personen; Einnahme aus der Personenbcförderung “betrug für jeden Pet filometer 3,31 (85/86 336) d, für 1 km durwsnit!“ Betriebélänge 6940 (85/86 6838) Æ Was den E!

rung ein Machtelement der gewählten Versammlung

verkehr anbetrifft, so wurden auf sämmtlichen normalsp!®

deutss,

Bahnen Deutschlands befördert 156 586 432 (85/86 148 979 064) Tonnen Güter gegen Frahtberechnung, wobei die Einnahme auf 1 Tonnenkilometer si belief auf 4,08 (85/86 4,07) 3, und auf 1 km durhschni'tliher Betriebslänge auf 17 865 (85/86 17 524) M Non dieser Gesammtmasse entfallen auf Eil- und Expreßgut 743 196 (85/86 _724 6596) t, auf Frahtgut 148 150 253 (#5/86 141 645 447), auf Militärgut 75 313" (85/86 69 413), auf den Viehß- tranéport 2388 079 (85/86 2175 464) "und auf frahtpflihtiges Dienstgut 5 229 591 (85/86 4364084) t. Die Güterbeförderung ohne Frachtberechnung umfaßte 8217 984 (85/86 8 367 484) t. Von \ämmtliihen Gütern wurde jede durhschnittlich befördert 103,91 (85/86 105,90) km. A s - E

Nach einer im Königlih württembergishen Ministerium des Innern beforgten Zusammenstellung über die Vetheiligung an den in Württemberg bestehenden Sparkassen im Jahre 1886/87 be- trug die Gesammtsumme der Einlagen bei der württembergischen Spar- fasse 8725891 Æ, bei den Bezirks-Sparkassen 13 153 105 4, im Ganzen also 21 878 996 Æ Die Gesammtsumme der Rückzahlungen bezifferte ih bei der württembergishen Sparkasse auf 8 033 386 4, bei den Bezirks - Sparkassen auf 10987917 4, zusammen _also auf 19 021 303 4 Es wurden demnach im Jahre 1886 87 bei den Sparkassen des Königreihs mehr eingelegt 2857 693 Da si aber unter den Rückzahlungen der württembergischen Sparkasse 1 3259109 M Zinsen befinden, fo vermindert . 1 die Summe der zurückgezogenen Einlagen noch um diesen Betrag. Was die einzelnen Kreise betrifft, so wurden: im Reckar-Kreise eingelegt 8670154 # (bei der württembergischen Sparkasse 4 077 329 A, bei den Bezirkssparkassen_ 4 592 829 M), zurückgezogen 7 104469 # (bei der würtitembergishen Sparkasse 3708 803 M, bei den Bezirks-Sparkafsen 3 395 666 4), alfo mehr einge’egt 1565685 F (am meisten eingelegt bat Stuttgart-Stadt, nâmlih 4224 143 4); im Donau-Kreise eingelegt 6 062 726 M (bei der württembergishen Sparkasse 1226480 6, bei den Bezirks- Sparkassen 4836 246 A), zurücgezogen 5401986 F (bei der württembergishen Sparkasse 1073813 Æ, bei den Bezirks-Sparkassen 4 528155 F), also mehr eingelegt 460 758 H; im JIagst-Kreise eingelegt 3688194 #Æ# (bei der württem- bergiscen Sparkasse 1976302 #, bei den Bezirks - Spar- fassen 1711892 M), zurüdckgezogen 3233870 (bei der württembergishen Sparkasse 2041120 H, bei den _Bezirks- Sparkassen 1192950 #), also mehr eingelegt 454324 w&; im Schwarzwald Kreise eingelegt 3 457 922 M (bei der württem- bergishen Sparkasse 1445780 M, bei den Bezirks-Sparka}sen 9 012 142 M), zurüdgezcegen 3085 796 M (bei der württembergischen Sparkasse 1 209 650 4, bei den Bezirks-Sparkassen 1876 146 4), also mebr eingelegt 372 126 M

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Den Beginn des dritten Heftes der Monatsschrift „Unsere Zeit“, herauëgegeben von Friedrich Bienemann (Leipzia, F. A. Brock- haus), bildet „Margot's Lüge“, eine Novelle von Wilhelm Kullmann. „Zutn bundertjährigen Geburtstage Arthur S{openhauer 5“ entwirft Victor Kiy einen Abriß des Lebens und der Lehre des berühmten Philo- sophen. Dr. Emil Bloesch giebt unter dem Titel „Der politische Zustand der Schweiz“ Bemerkungen über die unter der noch ungebrocenen Vorberrshaft des Radikali8mus wahrnebmbaren konfervativern Unter- strômungen in den Kantonen der Republik. H. v. Scheel’s Gutachten zu den aus den „Grundzügen“ und der „Denkschrift“ der Deutschen Reichsregierung vom November v. J. sih ergebenden Hauptfragen der „Alters- und Invaliditätsversiherung der Arbeitnehmer in Deutscland“ wird der Aufmerksamkeit niht ermangeln, „Zur Frage der Flußregulirung“ \priht Joseph Riedel in Anlaß der Wasser- barten an der Theiß seine Ansicht dabin aus, daß allen bezüglichen Ar- beiten das gründlihste Studium der Wasserversorgung des betreffenden Gebiets voraus8zugehen habe; der fehr beachtenswerthe Artikel wird durch eincn Plan erläutert. Hauptmann Gerhard Zernin weist im Aufsaß „Das deutsche Schüßenwesen und feine Fortentwickelung“ nah, daß der Mangel eines Einheitsgewehrs diese deutsche Institution hinter ähnlihen in anderen Ländern habe zurückbleiben lassen. Gustav Robert Kirhhof, der verstorbene große Phbysiker, wird in feiner wissenschaftlichen Bedeutung von Prof. Pisko geschildert. Dr, Bern- hard Münz widmet dem gleihfalls abgeschiedenen Denker Gustav Theodor Fechner einen warmen Nachruf. „Der feste Februar 1888“, die Reichstagssizung dieses Tages mit der berühmten Rede Bismark's, wird in seiner dauernden Bedeutung für Deutschland vom Herau®geber der Zeitschrift gezeihnet. Unter „Denkwürdiges“ berichtet W. H. Uhland über „Fortschritte in der Mechanik“, und zwar über die Forthtrüde in Schottland; 3 Abbildungen erläutern den Artikel. Eine Todtenschau {ließt das Heft. : e

Die hoch gesteigerten Anforderungen, welche die neue Feld- dienst-Ordnung an den Kavalleristen stellt, die selbständige Auffassung, die er im Terrain in vielen und wichtigen Aufgaben und Aufträgen zu erlangen und zu bethätigen hat, veranlaßten den Verfasser, die Hauptpunkte für diese Ausbildung in applikatorischer Methode und in strenger Stufenfolge in einem soeben in der Königlichen Hof- tuchantlung von E. S. Mittler und Sohn ersienenen Hülfsbüchlein „Leitfaden für den Unterricht des Kavalleristen im Felddienst“ (Heft 1. Offiziers-Au2gabe. Mit Skizzen. Pr. 90 . Heft 11. Manrschafts-Ausgabe. Mit Skizzen. Pr. 50 4) zusammen- ustellen, derart. daß der ganze durch die Felddienst-Ordnung gebotene Lehrstof in drei Lehrstufen, für junge, für alte Mannschaften und für Unteroffiziere, geglicdert und durch eingedruckte Terrainzeichnungen fortwährend erläutert ist. Die Absiht des Verfassers geht dabei hauptsädulich dabin, den Kavalleristen zur felbitändigen Thâtigkeit zu befähigen, also als Spigten-, Patrouilles- und Meldereiter, als Vedette, Eclaireur und ebenso den Unteroffizier als Führer von Patrouillen, von Unteroffiziers- und Relaisposten. Während das einc Heft als Unterrichtsbuch dient und in die Hände der Mannschaften gelangt, ist das andere für den Gebrauch des den Unterricht im Feld- dienst ertheilenden und leitenden Dffiziers bestimmt. E :

Cine interessante Veröffentlichung finden wir im Märzheft der „Deutshen Rundschau" (herausgegeben von Jul. Roden- berg, Verlag von Gebr. Pätel, Berlin), nämlich eine Anzahl biéher ungedruckter Gedichte Fritz Reuter's, welche aus seinen trübften Tagen stammen, aus jener Zeit, wo zum Theil das Lebens\chiff des Diciters gescheitert war. Führt uns Emil Hübner in einem fesselnden Aufsaß nach dcn Balearen und macht uns mit der wentg bekannten und doch in vieler Hinsicht sehr beahtenswerthen Inselwelt vertraut, fo schildert uns Arthur Milchoefer in seinen „Attishen Studien“ klassischen Boden und widmet dabei besonders der eigenartig-reizvollen Land- haft seine Aufmerksamkeit. Julius Rodenberg fet seine treffliden Bilder aus dem Berliner Leben fort und behandelt dabei weitere Theile der „Linden“. Von den übrigen Beiträgen des „Rundschau“-Heftes nenren wir noch die klare und gemüthreihe Ckarakterisirung Antonio Rosmini 8 von F. X. Kraus, ferner die Sondirung einer zeitgemäßen Frage: „Die Auébildung der höheren Justiz- und Verwaltungébeamten tn Deutschland“, und eine kürzere Betrachtung von Adolf Frey über Salomon Geßner gelegent- li der hundertsten Wiederkunft seines Todestages. Für belletristisce Haltung sorgen Wilhelm Berger's Erzählung „Fremdes Vlut und die Fortseßung der spannenden Bret Harte'schen Novelle : „Die Ar- gonauten von North Liberty“. Außer der „Politischen-“ wnd „Literarishen Rundschau“, den literarischen und bibliographiscen e ist auch N E E Krause'3 anregende Ueber- {t des Berliner Musiklebens vertreken. | ,

T Die „SP ort-W elt“, die in Berlin, Unter den Linden 60, erscheinende Sportzeitung, gelangt bereits vom 1. März an zwei Mal wöchentlih zur Ausgabe, ohne daß eine Erhöhung des Abonnements- preises (2 Æ( monatlich) für das Blatt eintritt. Die soeben erschienene E: 9 ift wiederum reichhaltig D O i den vorangegangenen in

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Land- und Forstwirthschaft.

Deutsche Forft - Zeitung, Organ für die Intercssen des Waldbaues , des S nstschußes und der Fors:benuzung. (I. Neumann, Neudamm.) Nr. 49. Inhalt: Die grauen Nüsselkäfer, Stro- Phosomus obesus, Cneorhinus geminatus et Cleonus turbatus, und ihre forstlihe Bedeutung. Von Eduard Spring. Sind Ballen- pflanzen aus âlteren Beständen verwendbar ? (Antwort auf die Frage d in Nr. 40 der „Deutschen Forst-Zeitung“.) Von W. Von Buwholz, Revierförstec in Stegelitz. Von H. Wilke, Förster. Unter welchen Verhältnissen ist der Ueberhalt von Waldrechtern vortheilhaft? Von E. Prediger. Aus dem Bericht Über die Verhandlungen des Abgeordnetenbauses vom 23. Januar 1888, Zur Buchenholzfrage. Von P. Personalien. Brief- und Fragekasten. E Deutsche Jäger-Zeitung, Organ für Iagd, Fischerei, Zut und Dressur von Jagdhunden. (I. Neumann, Neudamm.) Nr. 45. Inhalt: Worauf es ankommt bei der Gebraucbsbhund- Prüfung. (Im Ansch{luß an die Artikel von Georg Pohl und Dr. von Kadith in dieser Zeitung.) Von Hegewald. (Fortfeßung.) „Dem Wunden nah!“ Von Staatsanwalt Mantell. Ein angekräterter Baummarder. Von Königl. Oberförster von Weickhmann. Lerchen- zug. Von Ed. Pfannenshmid. Ueber wilden Aufzug der Fa]anen. Von von Homeyer. Junghase am 22. Februar. Von Forst- praftikant Hans Woltag. Waldsch{nepfe am 25. Februar in Mecklenburg geschossen. Von von Behr. Vereinsnachrichten. „Verein zur Züchtung deutscher Vorstebhunde“. Beitrittserklärungen. _ N Péonatsversammlung des „Vereins zur Züchtung reiner Hunderassen in Franffurt a. M. am 16. Februar 1888, Terminkaiender für Preisfuchen 2c.

Gewerbe und Handel.

Der Vorsitzende des Ausschusses der deutshen Berufsgenoffen- chaften, Dr, Dscar von Hase, hat soeben eine Denkschrift Unter dem Titel Dex Berand der BerUussLgeno]]én- \chaften* veröffentliht. Dieselbe behandelt: 1. Die Begründung des Verbandes der deutshen Berufêgenosscnshaften. IT. Die sozial-

politischen Aufgaben auf Grund der Kaiserlichen Botschaft: 1) die

: Unfallversicherung, 2) die Alters- und Invalidenversiherung und IIkI. Die

Grenzen der Thätigkeit des Verbandes der deutscen Berufêgeno))en- schaften. Den Hauptanlaß zu der vorliegenden Veröffentlihung dürste wohl die Denkschrift „Mittheilungen über die Stellung des Centralver- bandes deutscher Industrieller zu den Bestrebungen des Verbandes der deutshen Berufsgenossenschaften für die Unfallversicherung der Arbeiter" als „Verhandlungen, Mittheilungen und Berichte des Gentralverbandes deutscher Industrieller. Nr. 39. Herausgegeben vom Geschäftsführer H. A. Bucck, Januar 1888“ gegeben haben. Der darin enthaltenen Polemik , welche Dr. von Hase als Krieg8erklärung _ bezeichnet, begegnet derselbe vorweg mit der im Auftrage des Aus]chu?!es des Nerbandes der deutschen Berufêgenossenschaften abgegebenen Erklärung, daß 1) der Verband der deutschen Berufsgenossenschaften beabsichtige, seine Thätigkeit durhaus auf die den Ber f8genossenschaften gesezlich zugewiesenen oder ferner noch zuzuweisenden Gebiete zu beschränken; denn indem er auf diejen Gebieten das Recht in Anspruch nehme, als maßgebende VBercinigung des deutschen Gesammtgewerbes zu gelten, (ibe er dieses Reht nit dur) Bes \chlüsse, welche seine Mitglieder innerhalb ifres eigenen Wirkungs- freiscs bâänden, fondern dur Meinungsaustaufc und Gutachten aus und daß 2) der Verband der deutschen Berufégenossenschaften in feiner Weise beabsichtige, die Führung in wirthfcaftlihen Dingen den freigebildeten Vereinen, so dem Centralverband deut/cher Zndu- strieller, thatsählich oder dur) Einwirkung auf die fünftige Gefe- gebung zu verkümmern, er vielmehr bestrebt sein werde, Alles, was sahlich und persönli einem natürlichen guten Verhältniß ¿u den bestehenden _ Vereinigungen in ; der Sndustie entgegenstche, aus dem Wege zu räumen. Ver ZBeroand der deutshen Berufsgenossenschaften umfaßt z. Z. 2481 114 Ber- sicherte in 223 020 Betrieben mit 1489 553 618 H anre@nungsfähigen Löhnen oder 719% aller Versicherten, in 82% aller Betriebe mit 66# 9% der gesammten Lobnbeträge, während die dem Berdande noch niht beigetretenen Berufsgenossenshaften nur 29/0 der Bersicherken in 18 9% der Betricbe und ein Drittel der Lohnsumme umfaßen. Der Aufsichtsrath der Magdeburger Bau- und Kredik- bank hat beschlossen, von dem im Jahre 1887 erzielten Reingewinn (446 153 A) 40 000 A für in der Abwickelung begriffene Geschâste zurüczustellen, 20307 dem Reservefonds zuzuführen und Dividende von 10 9/0 zu vertheilen. - ; - Der Bericht des Vorstandes der Magdeburger Nück- versiherungs-Aktien- Gesellschaft an den Verwaltungsrath enthält folgende Angaben: Die Jahreërechnung und Bilanz pro 1887 weist eine Gesammteinnahme von 4407 406 4 auf und eine Ausgabe von 4051 156 M, so daß ih cin Ueberschuß ergiebt von 356 250 M Von diesem Uebershuß wird vorgeschlagen 2026 dem Gratifi- fations- und Dispositionsfonds zu überweisen, so daß ein Heingewinn von 354 223 A verbleibt. Der Reservefonds besißt die vorgeschriebene Maximalböhe von 900 000 #4, so daß statutengemäß nach Berichti- gung der dem Verwaltungsrath und der Direkticn zukommenden Ge- winnantbeile dem Sparfonds 100 000 M. zufließen und 225 000 Æ zur Vertheilung an die Aktionäre gelangen. Diesem Ergebniß zufolge ist die Dividende für das Jahr 1857 auf 49 H ur jede Aktie festzu- seßen. Der Sparfonds erreicht nunmebr die Höhe ron 521 190 K - Die Dividende der Aachener Bank für Handel und Gewerbe pro 1887 ist von dem Aufsichtsrath des íInstituts auf 5 9/9 festgeseßt worden. : E | N Der Auffi@toratb der BraunsGweigischen Vank hat dem Antrage der Direktion gemäß beschlofsen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 44 Prozent für das verslo)tene Zahr vorzuschlagen. f - E orzu Di Geschäftsbericht der Coburg-Gothaischen Kred t- Gesellschaft in Coburg über das Jahr: 1887 entnehmen wir Fol- gendes : Der Geschäftsgewinn beträgt brutto 262490 46 (1886 235 466 4) und netto 173 829 M4 (1886 151 594 A). Von diesem Gewinn sind dem geseßlichen Reservefonds 5/0 mit 8647 f zu überweisen und es verbleiben nach Abseßung von 3000 #& Tantième des Aufsichtsraths 162 181 6 Die Direktion beantragt, hieraus eine Dividende von 4/0 an die Aktionäre mit 160 800 # zu zahlen und den Restgewinn von 1381 K auf das Jahr 1888 vorzutragen. -— Die Zinsen-Conti erhöhten ihr Erträgniß um 32044 #, auch das Wechsel-Conto zeigt eine kleine Gewinnzunahme von 1062 H Dagegen ift der Gewinn an Cffecten- zinsen um 23 466 # zurücgegangen und außerdem in Folge der tiefen Course am Jahres\chluß eine Abschreibung auf die Effecten- inventur von 19 997 Æ nöthig geworden, Das Provisions-Conto zeigt einen Rückgang um 6474 H, dagegen 1st „ine sehr ansehnliße Steigerung des Nußens aus verkauften Münchener Baupläßen zu melden, und zwar von 18523 F aus 79 309 "M exfklusive Zinsen.

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Von Wichtigkeit ift ferner die erste, wenn auch kleine Dividende auf den Besi von 1165 000 M Oberländer's Bierbrauerei-Aktien (Frankfurt a. M.) im Betrage von 29%, Dem Bruttogewinn der Gesellschaft stehen die Depositen- zinsen sowie die Verwaltungékosten 2c. gegenüber. Ferner geht vom Gewinn ab der Betricbsverlust inklusive Abschreibung auf das Schieferbergwerk bei Lebesten im Betrage von 10 044 M Außer diesem Betriebsverlust beeinträchtigt den Gewinn ein Verlust an einer Contocorrent-Forderung, für welche der Betrag von 15 000 M

zurüczustellen war. In Gemäßheit der von der Generalversamm-

lung vom 1. März 1884 ertheilten Ermächtigung wurden im vergan- genen Jahre weitere 180 000 Æ eigener Aktien zum Durhschnittscourse von 77,68 °/9 excl. Stückzinsen zurückgekauft und hierdurch das Aktienkapital auf 4 020 000 Æ herabgeseßt. Es sind zur Erfüllung der beslojsenen Nükkaufssumme von 2 100000 6 noch 120 000 Æ Aktien zu crwerben. An den 1887 zurügekauften Aktien wurde cin rechnungêmäßiger Ueber- \@uß von 34 693 4 erzielt, durch welchen das Afktien-Nückkaufsgewinn- Conto auf 474 177 angewach!en ist. Der Reservefonds ermäßigt ih auf 313956 M4 : l e 4. März. (Köln. Volks-Ztg.) Auf den Kohlen- marft hat das Frostwetter der vorigen Woche sehr belebend ein- gewirkt. Hausbrandkohlen, zumal gewasckene Nußkoblen, waren sehr stark gefragt und fanden zu etwas erhöhten Preisen lebhaften Absfatß. Auch in Industriekolten, namentlich wieder in Kokskohlen und Koks, war das Geschäft ret flott. Die m-isten Zechen hiesigen Be- zirks waren genöthigt, Ueberschichten einzulegen, um den gesteigerten Ansprüchen der Konsumenten und Händler zu genügen. Die Eisenbahn-Verwaltungen hatten Mühe, den durch den erhöhten Versandt bervorgerufenen Anforderungen an leeren Wagen zu genügen; voch ist von einem Waggon-Mangel, wie er aus den mehr westlih belegenen Revieren gemeldet wurde, hier nichts zu be- merken gewesen. Die unter den Magerkohlen-Zehen des dies'eitigen Reviers vor Kurzem zu Stande gekommene Konvention 1k bereits in der Lage gewesen, die Preise für die Tonne um 40 - zu erhöhen, 10 daß nunmebr auch diese Zehen einer bessern Zukunft entgegengehen. Der Ablaß bewegle |ch in der vongen Woce, da die Rheinschiffahrt wieder unterbrohen war, vornehmliG nach Di o Dag von ne seblafie Koiturrenz ennD. Viele auf die Rheinschiffahrt angewicsene Zechen waren genöthigt, einen Theil ihrer Förderung zu stürzen oder in vorhandenen Magazine zu kippen, um nur der Nothwendigkeit zu entgehen, Feter- \chihten einlegen zu müssen. Dergleichen Stockungen verursachen den Zechenverwaltungen viele Kosten und greifen störend in den Betrieb ein, des Ausfalles an Arbeitslöhnen gar nicht zu gedenken. Im Uebrigen bewegte sich das gesammte Koblengeschäft in den bisherigen günstigen Verhältniffen. ä E E E Œ B) Sule Jai O Vi ete Vereinigung gebildet, bestehend aus _ hiesigen Firmen P. A. Hergersberg, I. B. Limburger jun, Max Roessiger und Wenz & Co., welche die regelmäßige Abhaltung von Kämmltings- Auktionen in Leipzig anstrebt. Es sollen nur Kämmwlinge von Produzenten, also nur folche aus erster Hand bci Versteigerungen zugelassen werden. Die erste Auktion findet gelegentlich der Viter- messe am 10. April statt. Kopenhagen, 6. Värz. Sitzung des Aufsichtsraths der und Wewbselbank wurde die Dividende sechs Prozent festgeseßt. Zur Vermehrung de 289 192 Kronen binterlegt. Demnach beträgt der Reservefonds 2 570 191 Kronen. New-York, 24. Februar. Geschäft, im großen Ganzen

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(Brl. Börs. Ztg.) In der beutigen Dänischen Landmannsban?k

für das Naht L887 auf r Reservefonds wurden die nunmehrige Höhe

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(New - York. Das genommen, nimmt seinen regulären Fortgang und hält sh entschieden auf dem Nioeaa der Parallel- periode des Vorjahrs. Es würde ein noch weit lebhafteres sein, wenn niht die Ungewißheit, wie sich der Kongreß den zwei wichtigen Fragen gegenüber, Tarifrevision und Verminderung der Ueberschüfse im Bundesschate, stellen wird, der Geschäftswelt eine gewisse Re- serve auflegte. Recht befriedigend geht es mit dem Srport von Ge- treide nah Europa. Klagen laufen dagegen etn aus etner un}erer wichtigsten Industrien, der Eisenindustrie ; das Falliment sehr bedeutenden Eisenfirma in Pittsburg hat in den interefsirten Krei!en sehr verstimmt. Daß die leidige fehde unter den west»

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Konkurrenzfehde un en wi lichen Bahnen ein wihtiger Faktor ist, der einer lebhaften Geschäfts- entfaltung hindernd in den Weg tritt, bedarf keiner Erwähnung, ebenso baben fich gewisse der Abhülfe dringend bedürftige Mängel bei dem „Interstate Commerce Law“ fühlbar gemacht. :

eor, L V Q L Weljen - Bere \chiffungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Ver- eintgten Staaten nab Großbritannien 22 090, do. nah Frank» reid) 11000, do. nach anderen Hâfen des Kontinents 32000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 64 000, do. na anderen Häfen des Kontinents 8000 Qrts. _ i

M ΠE B Vet Baumwollenmarfkt heute fester, die Preise stiegen um 13 bis 14 Cents.

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Verkehrs - Anstalten,

U fe O B D dänishe Postdampf- \chiffahrt auf der Linie Korsör-Kiel ist eingestellt; die deutschen Postdampfer auf dieser Tour fahren noch. S

Sia, 6 V Œ S L De det Dot damvfer haben Eises halber ihre Fahrten zwischen Kiel und Korsör bis auf Weiteres eingestellt. Der Betrieb auf der Strecke Kyriß—Meyenburg ist in vollem Umfange wteder aufs genommen.

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Net So I Bren (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) : New-York- und Baltimore- Linien : Bestimmung Bremen Bremen Bremen New- Vork New-Vork New- Vork New-York Bremen Baltimore Brasil- und

5, März . Febr. März

27, Febr.

von Southampton. von Néewe Bork. von New- Vork von Southampton. . Febr. von Southampton. 2, März von Southampton. 5, März von Southampton. 9, Febr. von Baltimore. 25, Febr, von Bremerhaven. La Plata-Linien: : Vigo, Bremen | 3. März St. Cruz pas). Antwerpen, Bremen| 5. März von Lissabon. Vigo, Bremen |25. Febr. von Buenos Aires. î La Plata 24, Febr. in Montevideo Brasilien 21, Febr. in Bahia. S La Plata 26. Febr. Las Palmas pass. Santos 1, März von Madeira. Brasilien 6, März von Lissabon. _ La Plata 5, März Villagarcia pa}. Linien nah Ost-Asien und Australien: Bremen 6, März in Bremerhaven. Bremen 2, März in Colombo. Ost-Asien 28. Febr, in Shanghai. Ost-Asien 3, März in Aden. Bremen 2, März in Aden. Bremen 2. März von Sydney. i Australien 26. Febr. in Colombo. „Hohenzollern“ . Australien 6, März von Genua. i Hamburg, 6. März. (W. T. B.) Der Postda mps\er „Rhenania“ der Hamburg-Amerikanischen Padetfahrt- Aktiengesellschaft hat, von MWest-Indien kommend, gestern

i assirt. i i e S A (W. T. B.) Der Castle-Dampfer

London, 6. März. E L - T „PembrokeCastle“ hat heute auf der Ausreise Madeira passirt.

(„Eider „Saale“ „Fulda* „Trave“ „Elbe“ „Lahn“ D G „Hermann“ „Umerica“

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d dampfer.

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„Leipzig“ . „Baltimore“ „Straßburg“ Hannover“ " "Berlin“ i O G . v a „Sr. Bismark „Frankfurt“ .

„Neat! „Braunschweig“ „Sachsen“

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„Salier“