1888 / 63 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Mar 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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Solms, geriGtet und lautet: „Graf Launay hatte die Güte, mir ein Telegramm des Minister-Präsidenten Crispi mitzutheilen, das sich mit meinen direkt an Crispi gerichteten Dankfagungen für die hervorragende Kundgebung der italienishen Kammer kreuzte. Haben Sie die Güte, mündlih dem Minister-Präsidenten Crispi den Ausdruck der Dankbar- feit zu wiederholen, welche Se. Majestät der Kaiser und ganz Deutschland für dieses großartige Zeugniß der internationalen Sympathie und der gegenseitigen freundschaftlihen Gefinnungen der beiden Völker empfinden.“

8. März. (W. T. B.) Die Regierung übermittelte gestern dem Botschafter in Paris, Menabrea, Gegen- vorschläge, auf Grund welcher die Verhandlungen über den Handelsvertrag mit Frankreih wieder aufzunehmen wären. Das Comité für die Pariser Weltausstellung nahm einstimmig eine Tagesordnung an, in welher dasselbe sein Bedauern über das gegenwärtige Zollregime und die Hoffnung aus- spricht, daß beide Nationen durch gegenseitige Zugeständnisse eine bessere, ihren Jnteressen entsprehendere Löfung werden finden können. Jnzwischen werde das Comité sein Werk fort- seßen und in einem Monat wieder eine Sigung halten.

Schweiz. - Bern, 7. März. (W. T. B.) DerBundes- rath hat den eidgenössishen Gesandten in Rom mit der Uebergabe einer Note an die italienishe Regierung beauftragt, durch welche die Eröffnung offizieller Verhand- lungen über die Simplonbahn, deren Anschlüsse an die shweizerishen und die italienishen Bahnen sowie über die Herstellung der internationalen Bahnhöfe gewünscht wird.

Niederlande. Haag, 7. März. (W. T. V.) Von den am 6. d. M. stattgehabten Wahlen zur Zweiten Kammer sind die Resultate aus 74 Wahlbezirken bekannt. Gewählt find 22 Liberale, 20 Katholiken und 16 orthodoxe Protestanten. Jn der Stichwahl befinden sich_ 18 liberale, 12 fatbolishe, 10 orthodor-protestantishe, 2 fonservative und 1 radifaler Kandidat, außerdem der Sozialist Nieuwenhuis. Aus 10 Wahlbezirken ist das Resultat noch unbetannt. |

8, März, Morgens. (W. T. B.) Von den 100 neuen Sigzen der Zweiten Kammer haden bis jeßt die Anti-Liberalen 43 erlangt. Wegen 18 anderer Sige stehen sie mit Liberalen zur Stichwahl. Von 9 Wahlbezirken sind die Nesultate noch unbekannt.

Zeitung®stimmen.

Die „Deutsche volkswirthshaftlihe Corre]pon- denz“ äußert zu dem Erlaß des Handels-Minisiers:

Die Verfügung des Ministers für Handel und Gewerbe an die Herren Acltesten der Kaufmannschaft beschäftigt noch immer die inter» eisrten Kreise und diejenigen Organe, welche si berufen crahten, in der beren:idtigen Frage der Organifi rejv. der Necorganisirung der Berliner Getreidebörse ihre Anschauungen kundzugeben. Es fann mit wenigen Worten die seltsame Tkatsache konstatirt werden, daß dort, wo das Bestreben besteht, für die Autonomie der Börse einzutreten, eine Ungeschicklichkeit upd Geschmadlosigkeit in ter Argumentation entwickelt wird, die nacgerade das Unglaub- liste leistet. Und hier wieder ist es das Hauptorgan der Manchester- vartei, die Vertreterin des laisser faire-Prinzipé, die Vossische Zei-

tung", welte fopflos über das Ziel hinausscickt, indem fie Zeter

S

und Mordio über die Eiugriffe des Staats, der felbitverständlih na ¿hrer Ansicht in allen wiritscaftliden Fragen nur Nahtwächter- dienste zu verrihten hat, in die Organisation der Börse ichreit, gar von einer Verstaatlichung der Börse phan- tasirt, als deren Vorläufer sie dén screcklichen Erlaß vem

94, Februar d. J. ansßsiebt. Sie râth den Börfsentnter-

zum Mindesten leihtfertigen und obaflählihen Raisonnement läßt sihnur erwidern, dati die Börsen sich bekanntlich in solche theilen, die nach be- stimmten Regeln und unter staatlicer Beaufsichtigurg ihre Geschäfte aktfolviren und solche, die sih jeder Kontrole und Veeinflussung ent- zichen, welch leßtere man dann mit dem „Epitheton ornans“ von „Winkelbörsen“ zu belegen pflegt. Der Rath, den die „Vossische Zeitung“ den Aeltesten der Kaufmannschaft giebt, sie mögen zu den- jenigen primitiven Einrichtungen zurückehren, welhe zweifellos für die jeßt bestebenden Organisationen als Muster gedient baben, heißt heutzutage nichts Anderes, als dem bedeutsamen Berliner Getreidemarkt den Rath geben, zu dem Range einer elenden Winkel- börse berabzusinken.

A Allein es ist auch ni&t abzuseben, was denn die Herren Aeltesten über den Erlaß des Herrn Ministers für Handel und Ge- werbe in Harrish aebraht haben fann. Wollen die Herren etwa die Kompetenz des Herrn Ministers bestreiten? Bestreiten, daß er das Recht habe, niht derjenigen Meinung zu sein, welche in dem am 19. Dezember vorigen Jahres erstatteten und forg- fältiz vor der Oeffentlichkeit ges{ütten Berichte niedergelegt wurde, und zu verlangen, daß positive Vorsläge gemaht werden mögen, wie der Handel für Gctreide in einer mehr entsprechenden Wei!e orga- nisirt werden könne? Das preußishe Einführungêgeseß zum deut- iben Handel8gesezß sagt doch wohl deutli genug, daß die Gench- migung des Handels-Ministers zur Abänderung und Ergänzung be- stetender Börsenordnungen erforderlich und daß in den Vörsenordnungen inébesondere zu bestimmen ist, wie die laufenden Preise und Course fest- zustellen, wie die Feststellurg zu veröffentlichen und wie Zeugnifse darüber zu ertheilen sind. Es hieße nun doch die Stellung des Handels-Ministers auf cin allz2 bescheidenes Niveau den autonomen Böêr!enkorporationen gegenüber herabdrücken, wollte man dem Handels-Minister die Be- fugniß absprechen, seinerseits zur Beseitigung beobahteter Mißstände im Getreidehandel, in der Art der S(lußscheinbestimmung, in der Organisation der Sachverständigenkommission und in Betreff der An- forderungen, welche an die Qualität des als lieferungsfähig zuzu- lafsenden Getreides zu stellen sind, die Initiative zu ergreifen und dafür zu sorgen, daß seinen Anordnungen auch Rechnung getragen werde. Die Berliner Getreidebörse ist zweifcllos dazu Leftimmt, die Getreidepreie in der Weise ¿zu regeln, daß die Verwer- thung der Erzeugnisse der cinkeimishen Landwirtbschaft nicht in künst- liher Weise gehemmt werde; und in der That, die Beeinflussung der Preise durch fürstlihe Mittel ist gerade beim Getreideges{äst in einer viel nabbaltigeren Weise durchzusetzen, als beim Cffeftenhandel, wo das „Meinung machen“ immer nur für kurze Zeit gelingen kann und sch meistens innerhalb der Spekulation selbst abspielt. Wir wo!!en keineëwegs behaupten, daß wirklich grobe Mißbräuche an der biesigen Getreidebörse vorgekommen sind; allein cs ist in der That nickt abzusehen, warum denn der Getreidebandel bei strengeren Bestimmungen, als folche jeßt vorhanden sind, nit be- stehen fönne, und warum denn dur die Einführung von folhen Be- stimmungen, wmelche ja dem Sinne der Verfügung des Handels3- Ministers zufolge nur einer größeren Sicherheit für den Käufer und den Verkäufer bei dem Abschluß von Getreidegeschäften gewidmet sein

sollen, die Berliner Getreidebörse an Ved.utung und Ansehen |

cine Einbuße erleiden soll. Die Herren Sftandalmacher mögen sich do einmal die sehr detaillirten Vestimmungen der Wiener Frucht- und Mehlbörse über den Handel in Weizen, in Rogacn, in Hafer, Gerste, Haidekorn und Hirse, Mebl- und Mahl- produkten, Malz, Hülsenfrücten, Oelsaaten, Nüböl, Oelkuchen, Spiritus und Brot ansehen und sie werden finden, daß dic Aufregung, wel{e bier zu Agitationszween erzeuat worden, eie absolut unbegründete, eine durdaus fürstlih herbeigeführte genannt werden muß.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. _ Schwerin, 7, März. Vorgestern sta:b hierselbst der aus Eisleben gcbürtige Gymnasial-Direktor a. D. Dr, C. Hense im 76. Lebensjahre. Derselbe bat sich dur seine „Shakespeare: Unter- sfubungen und Studien“, vortheilhaft bekannt gemacht. Gewerbe und Handel. Nad einer in der italienisGen „Gazzetta ufficiale" vom 28. v. M,

bis zum 1. Mai 1888 fortbestehen zu lassen, ift der italienischen De: putirtenkammer bereits zugegangen.

Die Verwaltung der Frankfurter Bank wird die Ver- theilung einer Dividende von 43 H oder 5,02% für das Jahr 1887 bei der Generalversammlung beantragen.

Submisfionen im Auslande.

Niederlande.

1) Gemeentelyke Gasfabriek zu Deventer: Lieferung von 100 090 hl Gasfohlen.

Auskunft an Ort und Stelle.

2) 12. März, 12 Uhr Mittags. Kononistraat 16:

Lieferung von großen Posten Schmiede- 2c. Koblen).

Auskunft an Ort und Stelle.

3) 22. März, 12 Uhr Mittags. maar im Comptoir:

Lieferung von 35 000 Säcken Gaskohlen.

Auskunft an Ort und Stelle.

4) 22. März, 12 Uhr Mittags. ’s Ryks Centraal Magazyn von Militaire Kleeding, Uitrusting enz. zu Amsterdam:

Licferung von 3000 wollenen S{lafdecken nah Muster.

Bedingungen im genannten Magazin täuflib für 50 Cents.

5) 30. März, Vorm. 105 Uhr. Ryks-Waterstaat Provincie Noord-Brabant zu ’s Hertogenbosch im Gebäude des Provinciaal- Bestuur:

Locs Nr. 58. Lieferung von 3 neuen Pontons und Aus- führung der zugebörigen Arbeiten für die Schiffbrücke über die Maas zu Hedel (Provinz Noordbrabant).

Bedingungen käuflich bei den Buchbändlern Gebr. van Cleef, Spui Nr. 28a, im Haag.

Belgien.

1) 21. März, Mittags. Börse zu Brüffel: Lieferung von 95 Loosen von je 50000 kg Mineralöl zu Beleuhtung8zwecken für die Verwaltung der Staatseisenbahnen. Ablieferungëort Maalines (Mecheln). Das Lastcnhest wird nästens zur Ausgabe gelangen.

2) Nächstens, 11 Ukr Vorittags, Wartesaal 1. Klasse der Station Vince: Bau einer Ankunftshalle mit Wohnung für den Stations8chef. Voransch{lag 28 897 Fr. Vorläufige Kaution 1500 Fr, Auékunft beim Ingenieur Betriebs hef Tondelier zu Binche. Y

Spanien.

Die näberen Bedingungen zu der in Nr. 61 des „Reichs-An;:eigers* veröffentlihten Submission Spanien 2, betreffend Holzpvflasterung in Madrid, liegen in spanisher Sprache beim „Deutschen Reichs- Anzeiger“ zur Einsicht aus.

Verkehrs - Anftaltea.

. März. (W. T. B.) Der deutsche Postdampfer ia* giag beute Morgen von Korsör nach Kiel in See, of

Geschutgietery im Haag, Steinkohlen (Maschinen-,

Gemeente-Gasfabriek zu Alf

tfahrt nah Korsôr wird morgen wahrscheinli wieder aufgenommen. Die Kieler Föhrde ift eisfret. 5

Hamburg, 7. März. (W T. B.) Der Postdampfer „Lessing“ der Hamburg-Amerikanischen Pactetfahrt- UktiengesellsGaft ist, von New-York kommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen.

London, 7. März. (W. T. B.) „Athenian“ ist heute auf der Heimreis Castle-Dampfer „Methven-Caîtle Lon don abgegangen.

Der Union-Damvfer e von Madeira und der * quf der Ausreise ven

Theater und Musik.

Das leßte Concert des Hrn. Frederic Lamond finde om Sonnaberd, den 10. März in der Sing-Akademie, unter Mit- wirkung des Violin-Virtuosen Hrn. Charles Gregorowitsch sowie des Hof-Celiisten Hrn. Heinr. Grünfeld, ftatt.

Manuigfaltiges.

Im Verein Berliner Künstler, Wilhelmsirafe 92, ist das Kolofsalgemälde von H. Makart „Bac us und Ariadne® aub

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cfenten, welde naŸ wie ror die Freiheit wünschen, in künstlicher | enthaltenen amtlichen Publikation ist am 26. v. M in Rom ein neuer mälde von L far cus u adne“ Meise cuf die Bildung ter Getreitevrci'e ¿u drüdcn, eine „zecessio | Handels- und Sciffahrtsvertrag zwisen Italien und | gestellt. Das Bild ist im Besiy etnes fcottisGen Kunskmäcens un in czacrum montem“ an. So wie die Getreidebörse aus dem Korn- | Spanien unterzeichnet worden. Gleichzeitig haben die beiderseitigen Be- | gehört zu den anerkannt besten Schöpfungen des verstorbenen Meisteré, martt entstanden sci,s ter ursprünglih auf offener Straße, sväter in | vollmächtigten ein Protofoll unterzeichnet, wonach der bisherige italienisch- | Gleichzeitig findet tim Verein eine von der E. A. Fleifchmannsben eincm von Privatrersonin gemietbeten Lokale abgehalten wurde, ebenfo | svanishe Handelêvertrag noch einmal bis zum 1. Mai 18858 verlängert | Hof - Kunsthandlung in München veranstaltete Kolleftir- fönnten die Gctreiteinteressenten nächstens wiederum aus den gebeiligten | werden soll, um bis zur Ratifikation des neuen Vertrages keinen | Ausstellung von Werken hervorragender Münchener Meister Börsenräumen auszieben und ibre Geschäfte dort abwicteln, wo sie in | vertrazélosen Zustand eintreten zu la}fen. Ein Gesetzentwurf, welcher | statt, in welcher die besten Namen, wie Defregger, Claus Mever, ibrer freien Bewegung nit gebindert werten könnten. Einem solcher, | die italienische Regierung ermächtigt, den biéherizen Handelévertrag | Schreyer, Seiy, Diez, Gabr. Max, Grüner, Voltz u. A. vertreten find, I M E A I DOR E D A MELS A1 I A O ALE ‘T 2D E a me Wetterbericht vom 8. März 1888 | Theater - Anzeigen. Belle-Alliauce-Theater. Freitag: Gastspiel | Bras (Prüm). Sar Aae E Uhr M orgens N S : : : a M Gin mi Sh Mlalievern | D Reg.-Baumeister Ludwig Bla?er (Derlin). | Böônigliche Schauspiele, Opernjaus und | der E ¡Marie Geistingec mit den _OLDCH | Br. Gertrud Fritze mit Hrn. Stab3arzt Herman E : | des Friedri Wilhelmstädtis{en Theaters. Neu ein- Nite (Glinzow—Tborn). Frl. Auguste Oster S S. = S | Schauspielhaus. Keine Vorstellung. | studirt: Drei Paar Schuhe. Lebensbild mit | f; uk mit Hrn, Förster Wilh. Waldmann (Mahlerte S S S E | Gesang in 3 Akten und einem Borspiel von Carl | C Ee ir Zck= R 3: IQ = | T]: t Th egt Fr ott . Sauít A Z T si Z b E von Mlois Rorla (Le t E | Riefensbeekt Qa Y.). ri. (Slife Kahn m Siationen. | TES | Wind. | Wetter. (22S || | BEeulhes GIeMes, Grenag: Fans, e E a ent: Br. | Hrn. Zahnarzt Heinr. Neugebauer (Köln—Koblen;). i E Se - |fana 62 Uh | Marte Geistinger, als Gajt.) E c E Q K N H S=°® | Tang s La Die b üh F j Sonnabend und folgente Tage: Drei Paar Frl. Pauline Stiller mit Hrn. Lehrer Anton E A | Sonnabend: Die veruhmte Frau. S R E E: | Waßhlich (Breslau). Frl. Helene Pampel m! ——— E i Sonntag: Herzog Ernst. Schuhe. S ero e | Hrn. Dr. med. H. Harms (Stade—Rock Jeéland, Mila Emore 14 S U welTig O E —— o 0: 22 x ( i E F148 Mulla:tmore 745 SSW e F 10 s e (Gabriele: Fr Illinois). a Aberdeen 749 S „Lebr Sl Wallner - Theater Freitag! Zum 7. Male B AK Verehbelit: Hr. Amtsrichter Karl Men]! e 3 BE O e A aT/ck4 ia Q 4 ® U g: e =. E E S , S S N S y s 2 Christiansund 7566 OSO 1wolkenlos —s8 | : ck ; 9 f mit Frl. Maria Wagner (Kleve). D rA I G É 9 / r . Qw nk n 3 © Ét n L , , D; E e D E 2 bis G Kopenkbagen . 7566 |NW 2 bededt E B T E Sit Central-Theater. Freitaz: Mit ganz neuen | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Wilbelm Staud! Cr 7 Ei 54 nine ¿E &Cil . Hi A l, Li U, ch ; S A é E E n a : E j A Stockholm . | 756 I wolkenlos as | Vermischtes. Posse mit Gesang in 1 Aft von Dekorationen, Kostümen und Requisiten. Zum | (Berlin). Hrn. C. von Pfoertner (Ottolanger Haparanda .| (90 M 2 wolkenlos —22 | P Jonas 14. Male: Die Himmelsleiter. Gesangsposse| dorf), Hrn. Apotheker R. Cobet (Laaëpée). St. Petersbg. | 745 [WNW 1 halb bed. —12 |* ‘Sonnabend: nd. Ver- | in 4 Aften von W. Mannitädt. Anfang 74 Ühr. | Eine Tochter: Hrn. Dr. med. Fra j n ura er : Moskau L cia iahs ai 7% Vie E E Sonnabend: Dieselbe Vorstellung | Feldmann (Düsseldorf). Hrn. Armtsrichtt E miites. WQSOnNnabend? [eie ng. | ( Os A CEGO T: VIN. +- S au Cort. Queens- | S C Dr. Niemeyer (Hamburg). Hrn. Hermarr E 7590 |S » Rex ; in=ê f o) Freitags E B G : - hit O O Zas 9 Regen N Victoria-Theater. Halbe Preise! Grenggs s romidaf woch W f Em gz Lie: eris E SW au ad 9 | Zum 604. Male: Die Neise um die Welt Concert - Haus. Freitag: Gesellschafts- Sia O q Rawas (Errurt) n Geib G F D - dllés S e T , ç nte ï A: L e s S U L Y Yr Í s L fis Ocn. uis bamburg .. | 757 NNW 2 Regen!) j in 80 Tagen, nebit einem Sor tung | Concert ds Kape’ meisters Herrn Karl Meyder, | hesiger Stille (Renkhaufen bei Lübbecke i. B) A R 92 Sónee? q _| Wette um eine ion. Großes Auéitattungs- | 75 Künstler (10 Solifien), Streich - Orchester | Ooevpfner (Böbhmenhöfen bei Braunsbers). Swinemunde 7566 WNW 2 L V | d mit Ballet von A. d’Eanerv und Iules Verne. 50 Künstler Get L A Ea Fricie (B fir Las mr O O c Ao izt I us - . . V J i cL. 5 F 1 - riefe (Ve Un). Neufahræœaer {95 I D T t?) 4 | Sonnabend und ol ende Ta e: Die Reise um ck= C, - - - S £! or en Dr, ausmann Mar _ L \ S Menzel 754 [NO 2 halb bed. —15 | die Welt in 80 p 3 Sonnabend: Gesellschafts-Concert. Hr. Polizei - Hauptmann, a Di Far! Hern Núniter e E : E Berlin). Hr. Weinhändler Gutav Suk Münster... 61 |SW 5 bedeckt D —— (Berlin). _Or. Le L G Sarl ube “67 ZBN 5 woll D i lhalla-Theat Freitag: 8, Ges t : . ifer-Vorstellung Berlin), Hr. Hofgärtner und Prc.-Lieut. a. Wiesbaden | 766 SW 1 wolkig O halla-Theater. Freitag: 8, Gesammt- Circus Renz. Freitag: Komifer-Boritelung | Friy Jancke (Brühl). Hr. Gymnasialdirekt D 68 R o ldebedt 1 | Gastspiel der Münchener Mitglieder des Königl. | unter Mitwirkung sämmtlicher Clowns in “ihren E D Dr. Œ_ C. Hense (SHwerin i. M.). - Chemnitz 762 SW Sibevedt ; | Theaters am Gârtnerplag, unter Leitung des baver. | höht fomi’den Entrées und Intermezzos. | Hr. Steuer-Irspektor Ludwia Wiemann (Verdesck Berlin... | 757 [WNW Regen!) 4 | Hoîschauspielers Hrn. Marx Heuer. um Bet 4 „Emir“, Mobrenshimmelhengst, Ap, au Frl. Johanne Brafack (Barby). S Hr. pag L GTELIC s o + o S R E bs) C errao ui er von mmergqau. Lo Ss f 4 H C s F S uf reten der z enk E11 [f O7 E Ér S Gk Rien 1 Wi 4ibedet á Der S ago f L E: nakof und vorgef. von Hrn. Franz Renz. reen Ne gutêbesizer Julius voa Zaborowski (Soeck (M ç B L Ar F ; j i l L dad j d . O ' “U, LCLDV D 6 Ea 755 |W 8 bededt Ad itud mit elang un anz von L angd9ofer 5 Phänomene der ufát - tan e er Hrn Hotelbesiger Paul Langner Sohn par ——— —==—_|= E —ck= | und O. Neuert. Ï Schulpferd, geritten von Hrn_ Otto Hager. (Oels i. Schl.). Frau Rösie Marquardt, g Tet 770 |SW 1 bedeckt 9 | Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Auftreten der Sue Frl. ager. | SHwaderer (Besigteim). Hr. Pastor emt! S | E Die Touristen, oder: Ein Sommeríag am Achatz Holscher (Hannover). 1) Nachts stürmisch, anhaltend Regen. ?) Nachts | Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. | Tegernsee. Große Origiral-Pantomime. T Regen *) Nachts starker Snecfall. 4) Nacts | Freitag: Mit e AuoftaituE Zum 29, M. : Men et vorzüglichsten Reitkünstlerinnen und Rei 2 urm). | Die Dreizehn. Operette in 3 Akten mit freier | Unker. E S Uebersiht der Witterung. | Benupung cines französishen Sujets von F. Zell. res eer 0% G zum Benefiz Et l i A Anfan Ubr. M Ee, . N; Ein Minimum, welches von Nordweîten kommend, | info g b B 5 1, Male: Die Hochzeit | Sonntag: 2 Voritellungen. : Redacteur: Riedel. H E A: A va | Sonnabend: Zum 1, Bale: Di oa)zei E. N Direkt Berlin: Ce!iern Dre westliche t ce pa/nrte, verur]a te am | Z i c it G ; 4 Ak . enz, ire Or. s s ils c R A Qu E “ren, | des Reserviften. Posse mit Gesang in ten Verlag der Expedition (S ch ol1) iten stdeutsber Küste stürmisch ftliche | t E acte : Verlag ter Expedition (S ch olz). E lebhaft E s Se | (nach_ tem Französischen von Duru und Chivot) i e [agb Vote Heute dauert die tevhasle, vorwiegend, wel | von F. Zell. Musik von Julius Stern. In Scene E | Dru der Norddeutsben Buchdruckerei und Verl: lie und füdwestliche Luftströmung mit regnerishem | „¿fegt von Julius Frische. Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. urd ziemlich warmem Wetter fort. Nur an der | . E E A A ili N ch icht deu1lschen Küste liegt die Temperatur unter ter nor- | 7 L eamiiten - Icachrtcztett. a oj malen und meist aub unter dem Gefrierpunfkt. An | Resldenz-Theater. Freitag: Zum 77. Male: 2) 2 5 Sechs Beilagen der deutschen Küste ist ziemli viel Niederschlag ge- | Francilloa. Scauspiel in 3 Akten ron A. Dumas | Verlobt: Frl. Maria Von der Wall mit Hrn. (einshließlich Börsen-Beilage). fallen. | (Sohn). Deutsch von Paul Lindau. Prem.-Licut. Ferdinand Frhcn. v. Elverfeldt (Hil- | Sonnabend: Francillon. deéheim). Frl. Ida Witte mit Hrn. Landrath

Deutsche Seewatte.

nommenen Schülern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung in

f Beifügung der unter Nr. VIII. des Prospekts angegebenen

der Landwirthschaft: Prof. Drechsler, Aterbaulehre, allgem. und spezieller Theil: Prof. Drechsler. Die Aerbausysteme : | Prof. Grievenkerl. Samenkunde: Dr. Edler. Die landw. Thierproduktionslehre: Prof. Grievenkerl. Racenkunde: Prof. Grievenkerl, Züchtungslehre: Prof. Esser. Fischzucht: Dr. Edler. Die Lehre vom Futter: Prof. Henneberg. Landw. Baukunst: Königl. Reg.-Baumeister Wever. Landw. Mastinenkunde: Kultur-Ingenieur Luedeke. Feldmessen und Nivelliren: Ders. Wiesenbau: Ders. Landw. Praktikum;

Erste Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

¿ 63,

Berlin, Donnerstag, den §. März

15,

——

Königreich Preußen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Bekanntmachu nz2g.

Für die Turnlehrerinnen-Prüfung, welhe im Frühjahre 1888 zu Berlin abzuhalten] ijt, habe ih Termin auf Freitag, den 11. Mai d. J. und folgende Tage anberaumt. Ï L

Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerberinnen sind bei der vorge)eßten Dienstbehörde spätestens bis zum 98. März d. J., Meldungen anderer Bewerberinnen unmittel- har bei mir spätestens bis zum 12. April d. F. anzubringen.

Die nach §. 4 des Prüfungs-Reglements vom 21. August 1875 beizubringenden Zeugnisse über Gesundheit, Führung und Lehrthätigkeit können nur dann Berücksichtigung finden, wenn sie in neuerer Zeit ausgestellt sind.

Berlin, den 3. März 1888.

Der Minister

der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten, Im Auftrage: De La Croix:

Königliche Akademie der Künste. Betanntmahung: Sommerkursus der Lehranstalten für Musik.

A4, Akademishe Meistershulen für musikalische Komposition.! Vorsteher: die Professoren Bargiel, Freiherr von Herzogenberg, Ober-Kapellmeister Taubert. —— Die Meistershulen haben den Zweck, den in sie aufge-

der Komposition unter unmittelbarer Leitung eines Meisters zu geben. Genügend vorbereitete Aspiranten, welche sih einem der genannten Meister anzuschließen wünschen, haben sich bei demselben in den ersten Wochen des April persönlich zu melden und ihre Kompositionen und Zeugnisse (insbesondere den Nah: weis einer untadelhaften sittlihen Führung) vorzulegen. Ueber die künstlerishe Befähigung der Bewerber zur Aufnahme in die Meistershule entscheidet der betreffende Meister. Der Unterricht ist bis auf weitere Bestimmung unentgeltlich.

B. Hochshule für Mujik3ck= | Direktorium: Die Professoren Foachim, von Herzogen-

berg, Rudorff, Schulze und Spitta.

Die Aufnahme - Bedingungen sind aus dem Prospekt er- sihtlih, welher im Bureau der Anstalt, W., Potsdamer- straße 120, unentgeltlich zu haben ist.

Die Anmeldungen find schriftlich und portofrei unter

nöthigen Nachweise spätestens bis zum 31. März an das Direktorium der Anstalt, W., Potsdamerstraße 120, zu richten. Die Aufnahmeprüfungen finden statt: 1) für Klavier und Orgel am 9. April, Morgens 9 Uhr, 2) für Gesang am 9. April, Nahmittags 4 Uhr, a für die Orchester-Jnstrumente am 10. April, Morgens 9 Uhr, 4) für Komposition am 10. April, Nachmittags 4 Uhr, 5) für die Chorshule und den Chor am 12. April, Vor- mittags 11 Uhr. Die Aspiranten haben sih ohne weitere Benachrihtigungen zu den Aufnahmeprüfungen einzufinden.

C. Jnstitut für Kirhenmusik, Oranienburgerstraße 29. Direktor: Professor Haupt.

Zweck der Anstalt: Ausbildung von Organisten, Kantoren, wie auch von Musiklehrern für höhere Lehranstalten, insbeson- dere Shullehrer-Seminare. :

Ausführlihe Prospekte sind durch den Direktor des Jnstituts zn beziehen. ;

Die Aufnahme-Prüfung und Beginn des Sommer- Semesters findet am Montag, den 9. April, Morgens 9 Uhr, im Lokale des Jnstituts statt.

Berlin, den 24. Februar 1888.

Der Vorsißende der musikalischen Sektion des Senats : M, Blumner.

Königliche Universität Göttingen. Vorlesungen für das landwirthschaftlihe Studium im Sommer- Semester 1888,

a. In der Fahwissenshaft. Einleitung in das Studium

Uebungen im landw Laboratorim: Prof. Drechsler, Dr. Edler; Uebungen im Anfertigen landw. Berechnungen: Prof. Drechsler. Uebungen im agrikulturhemischen Laboratorium: Prof. Tollens, Dr. F. Meyer. Demonstrationen in der Maschinen- und Gerätbe- Sammlung: Prof. Drechsler, Kultur-Ingenieur EUedee Demonstrationen und Exkursionen: Proff. Drechsler, Griepen- kerl, Henneberg, Tollens. s

b. In den Grund- und Hülfs-Wissenschaften. All- gemeine Zoologie: Prof. Eblers. Spezielle Zoologie 1: Der- elbe. Die äußeren Krankheiten der Hausthiere: Prof. Esser.

Beurtheilungslehre des Pferdes und Rindes: Derselbe. Klinische Demonstrationen im Thierhospital: Derselbe. Ueber fkulturfeind- lie Thiere: Dr. Henking. Grundzüge der Botanik: Prof. | Berthold. Tägliche Arbeiten im pflanzenphysiologischen Institut :

Prof. Berthold. Mikcroskovish-botanisher Kursus: Prof. Berthold. Pa Prof. von Koenen. Ueber die geologischen Verhältnisse des nördlihen Deutsblands: Prof. von Koenen. Erxperimental-Physik; praftishe Uebungen im physi- falischen Laboratorium: S Rieck e. Geshite und gegen- wärtiger Zustand der etterprognose: Dr. Hugo Meyer. Allgem. Chemie: Prof. Victor Mever. Grundzüge der Chemie für Landwirthe: Dr. Pfeiffer. Pflanzennährungslehre: Prof. Tollens. Praktish-chemishe Uebungen: Prof. Tollens, Dr. F. Mever. Praktis&e Nationalökonomie: Prof. Cohn. Allge- meine Volkfswirth\chaftélehre: Prof. Leris. Ueber Geld- und Münzwesen: Derselbe. Ueber Staatss{hulden: Prof. Mithoff.

c. In Rücksiht auf allgemeine Bildung insbesondere für Studirende höherer Semester. Bezüglib der Vorlesungen über Physiologie, Philosophie, Anthropclogie, Mathematik, historishe und Staatswissenschaften, über Erd- und Völkerkunde, Literärgeschichte und Spraten wird auf das (durch jede Buchhandlung zu beziehende) Verzeichniß der Vorlesungen auf der Universität Göttingen während des Sommerhalbjabres 1888 verwiesen.

d. Körperlihe Uebungen: Reitunterritt: Universitäts- Stallmeister Rittmeister Schwevpe. Fechtkunst: Universitäts - Fechtmeister Grünefklee.

Beginn des Semesters am 16. April, der Vorlesungen ar 23. April. s

Nähere Auskunft über alle das landwirtbschaftliße Studium an hiesiger Universität betreffenden Verhältnisse in der Schrift: Dcechs[er, das landwirthschaftlibe Studium an der Universität Göttingen (Berlin, Parey) und dur den Unterzeihneten.

Göttingen, im Februar 1888.

Dr Guftav Drewtsler, ordentlicher Professor und Direktor des landwirthfch{aftlihen Instituts der Universität Göttingen.

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 8. März. Im weiteren Ver- lauf der gestrigen (55.) Sißung des Reichstages er- flärt bei der ersten Berathung des Geseßentwurfs über die Auslegung des Artikels Il des Geseßes vom 30. August 1871 bebresseno die Einsührung des Strafgeseßbuchs für das Deutsche Reich in Elsaß- Lothringen, der Abg. Hartmann: Die Regierung in Elsaß- Lothringen habe in Rücksicht auf die Verurtheilten, gegen die der Strafvollzug ausst-ehe oder noch nicht beendet sei, ein dringendes Jnteresse daran, möglichst bald zu wissen, ob die Bestimmungen Geltung haben sollten oder niht. Der Vor- wurf gegen die verbündeten Regierungen, daß der Geseß- entwurf nicht zeitiger eingebraht worden sei, sei unbe- gründet. Das Reichsgerichtserkenntniß, das zu der Novelle den Anstoß gegeben, sei ers im November v. J. ergangen, und dann sei abzuwarten gewesen, ob das Neichsgericht bei dieser Rechtsprehung verharren würde. Die Sache sei aber auch an si sehr einfah. Man habe auf die Frage, ob jene Bestimmungen noch zu Recht beständen, nur mit Ja oder Nein zu antworten; zu einer Amendirung sei gar kein Raum. Für die Bejahung der Frage sprähe, daß in langer Praxis die Gerichte in Elsaß-Lothringen übereinstimmend die Gültigkeit angenommen hätten, und ebenso habe im Jahre 1879 au das Neichsgericht entschieden. Es könne dann leiht der Fall eintreten, daß, trog der jüngsten Reichsgerichtsentsheidung vom November v. J., die Gerichte in Elsaß-Lothringen bei ihrer Meinung beharrten und auf Grund jener französischen Gesetze verurtheilten, wie dies das Straßburger Landgericht bereits gethan hätte; das Reichsgericht würde dann diese Urtheile nur soweit aufzuheben in die Lage kommen, als ein Revisions: grund vorliege. Wegen desselben Vergehens würde hiernah der eine Angeklagte bestraft, der andere freigesprochen werden föónnen. Das sei ein unerträgliher Zustand, der im Wege der Gesetzgebung beseitigt werden müsse. Gingen die Gerichte aber auf die Ansicht des Reichsgerichts ein, dann sei der Re- gierung in Elsaß-Lothringen eine werthvolle Waffe entwunden. Mit dem Paragraphen über groben Unfug, so dehnbar er sei, fomme man bei den abnormen Verhältnissen im:Reichslande nicht aus. Es fämen staatsgefährlihe Dinge vor, die unter diesen Paragraphen niht gebraht werden könnten. Ueber groben Unfug hätten ferner in erster Linie die Shöffengerichte zu urtheilen; und wie diese im Reichslande den Paragraphen in politishen Fragen handhaben würden, beantworte sich von jelbst. Die Regierungsvorlage habe also die Kontinuität der Nechts\sprehung für sih, und den Umstand, daß die shneidigen Waffen, die in jenen Paragraphen gegeben seien, nicht ent- behrt werden fönnen. Seine Partei werde deshalb auch ohne Kommissionsberathung für die Vorlage stimmen.

Der Antrag Träger auf Kommissionsberathung wird abgelehnt, die zweite Berathung wird also ohne Weiteres im Plenum erfolgen.

Die Geseßentwürfe, betreffend den Reingewinn aus friegsgeshihtlichen Werken des Großen General- stabes, und betreffend die Ausführung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schuzte von Werken der Literatur und Kunft, werden ohne Debatte in erster und zweiter Berathung erledigt.

Es folgt die erste Berathung eines Nachtrags-Etats zum Etat für 1888/89 (Aufnahme einer Anleihe für militärische Eisenbahnen).

Abg. von Bennigsen: Mit Rücksicht auf die Bedeutung der Vorlage, bei welcher es sich um eine Summe von 18 Millionen Mark handele, beantrage er, dieselbe der Budget- fommission, und zwar zur s{leunigen Prüfung und Bericht- erstattung zu überweisen.

Abg. Schrader: Dem Antrage, daß eine so umfassende Vorlage in der Kommission vorberathen werde, werde von

keiner Seite widersprochen werden können. Es sei dies nath-_!.

wendig au deshalb, mwrit-die-Maotivitung unvollständig und darauf becehnet sei, in der Kommission ihre Erweiterung namentlih dahin zu erfahren, warum gerade diefe Eisenbahn- linien vervollständigt werden sollten. Er enthalte jich, auf Einzelheiten weiter einzugehen, und wolle nur bemerken, daß das, was er vorhergesagt habe, sich erfüllt habe. Als im vorigen Jahre die Bewilligung für den Ausbau der Eisen-

bahnen in Süddeutschland hier ausgesprochezn worden, sei von allen Seiten angenommen, daß es sich um einen außergewöhn- lihen Fall handele, der nicht wiederkehren werde. Man sei aber hon damals der Meinung gewesen, daß diesem ersten Schritt andere folgen würden. Dagegen werde sich nun nichts thun lassen. Der erste Schritt sei da, die anderen folgen nach.

Der Nachtrags-Etat geht an die Budgetkommission.

Die beiden auf die Wahl des Abg. von Kulmiz bezüg- lihen Anträge des Abg. Rickert, die gestern nur hand\chriftlih vorlagen, werden, nahdem sie gedruckt sind, in nohmalic er Abstimmung von dem Hause angenommen. ;

Es folgt die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betr. die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt- findenden Gerihtsverhandlungen.

Jn der Generaldisfkussion nimmt das Wort Abg. Singer : Dieses Gesetz, welches das Fundament der Justizpflege in einshneidender Weise alterire, werde durch die nationalliberale Partei unterstüßt, und sie werde von dem Volke später dafür ver- antwortlih gemacht werden. Aber daß eine Partei, die die Oeffentlicheit der Gerihhtsverhandlungen noch vor einigen Jahren als eines der ersten Palladien empfohlen habe, jeßt daran gehe, diese Eigenschaft des konstitutionellen Staats ab- zubröckteln, dafür würde von ihr Rechenschaft gefordert werden. Die Nationalliberalen gäben dieses Recht preis, ohne dafür Gründe anzugeben. Es sei der Versuch gemacht worden, die wahren Gründe dem Reichstage zu verheimlihen. Es seien nur vertraulihe Mittheilungen in der Kommission gegeben und den Mitgliedern derselben zur Pflicht gemacht worden, sie niht zur Kenntniß des Reichstages und Landes zu bringen. Dies spreche deutlih dafür, daß die Gründe, die äußerlich geltend gemacht worden seien, den eigentlihen Gründen nicht entsprächen. Die Aeußerung des Geheimen Raths Kayser in der Kommission, daß es niht wünschenswerth jei, daß ein Kriminal-Polizeibeamter seine Aussagen in öffentlicher Gerichts- verhandlung mache, weil er dann als geheimer Polizist nicht mehr zu verwenden sei, sowie die Erklärung, daß auch die innere Sicher- heit des Staats mit dem Geseß geshüßt werden solle, bewiesen daß die Meinung, es handele sich hier nur um Landes e, mde zuitesse. Die Lendenz des

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und Hochverrathsprozes)

Geseßzes rihte sich wesentlich gegen die sozialdemofratische Partei. Jn der ersten Zeit des Bestehens des Sozialisten- geseßes habe man geglaubt, damit alles todt machen zu fönnen, was den Bestrebungen der herrschenden Klassen Widerstand leiste. Nachdem die Wahlen den Beweis geliefert, daß dieses Geseg nicht geeignet sei, die Sozialisten zu vernichten, habe man angefangen, zu dem gemeinen Recht zurüczufkehren und habe auf dieses die Anklagen gegen die Sozialisten gestüßt.

| Dabei sei nun zum Vorschein gekommen, daß die Oeffentlichkeit

der Gerichtsverhandlungen recht unbequem sei. Um die Anklagen zu begründen, die darauf gerichtet seien, nachzuweisen, daß in seiner Partei eine \trafbare geheime Verbindung bestehe, habe man zu Mitteln greifen müssen, die der Oeffentlichkeit nicht bekannt werden sollten. Diese Prozesse hätten ihre Basis auf Aus- sagen von Geheimpolizisten gefunden, die ihrerseits sich auf Aussagen von Vertrauenspersonen bezogen hätten, welche niht genannt werden dürften. Gerade zu einer Zeit wo die jüngsten Verhandlungen über das Sozialistengeseß noch frisch im Gedächtniß seien, hätte ein solhes Geseg nit beshlossen werden sollen. Bei gemeinen Verbrechen fei die Oeffentlichkeit gleihgültig. Aber gerade der politisch Ange- klagte sei der Gefahr ausgeseßt, unter der Subjektivität des Richters zu leiden. Der Schweigebefehl sei vollends eine juristishe Monstrosität. Der Angeklagte werde dadur ver- hindert, nah Mitteln zu suchen, sich von einer Strafe zu reinigen, die vielleicht auf Grund falscher Aussagen ihn ge- troffen habe. Der Verurtheilte dürfe nicht einmal über die Ursache der Strafe sprehen; er dürfe seine Familie, seine Freunde, seine Vertheidigung garnicht in einem ihm zustehen- den Maße anwenden. Man schiebe die Hoch- und Landes- verrathsprozesse, für deren Verhandlung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit bis zu einem gewissen Grade alle Parteien eingetreten wären, nur vor, um den Majoritäts- parteien es möglich zu machen, für die Vorlage zu stimmen. Die eigentlihen Prozesse, die unter Ausschluß der Oeffentlihkeit würden verhandelt werden, seien aber die poli- tishzn Prozesse, namentlih die gegen die sozialdemokratische Partei. Die Gerichte würden vielleiht niht an allen Orten gleih dem Antrage des Staatsanwalts auf Aus\hluß der Oeffentlichkeit zustimmen; aber daë fortgesezte Verlangen der Staatsanwälte werde allmählich seine Wirkung auf die Ge- richte niht verfehlen. Seitdem auf einer Seite_ angefangen worden sei, Werth darauf zu legen, daß die Oeffentlichkeit ausgeschlossen werde, mehrten sih shon die geheimen Gerichts- verhandlungen jedes Jahr. Eine Statistik darüber wäre sehr interessant. Als das Strafprozeßgeses gemacht worden, hätten selbst die Konservativen niht für den Ausschluß der Oeffentlichkeit gestimmt. Die Nationalliberalen fagten immer, sie sähen keine Reaktion. Darüber wundere er sih nicht; sie sähen die Reaktion nit, weil sie sie selbst machten.

Abg. Kulemann: Der Vorredner habe absolut kein neues Argument gegen die Vorlage vorgebracht. Derselbe mache die nationalliberale Partei für dieses Geseg verantwort- lich, sie sei aber nah wie vor der Ansicht, daß durch dasselbe das Palladium der Oeffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen niht in Frage gestellt werde. Sie könne nach oben wie nah unten ihre Abstimmung über die Vorlage vertreten, fie werde sich auh mit den Wählern in keinem Widerspruch damit befinden. Gegen die Sozialdemokraten an si sei das Gesey allerdings niht_ gegeben, wohl aber sei es durch die Anarchistenprozesse veranlaßt. An den Voraussezungen für den Ausshluß der Oeffentlichkeit der Gerihteverhandlungen werde nihts geändert, und die von Hrn. Singer angeführten Fälle ständen in keinem sah- lihen Züsämmenhange mit der Vorlage. Auch eine Schmäle- rung des Rechts des Angeklagten auf Revision werde durch die nihtöffentlihe Verkündung der Urtheilsgründe nicht ein- treten. Redner geht nun auf die einzotnen Bestandtheile des Geseßzes in juristisher Beziehung ein und erläutert die Be- stimmungen, welche bezüglich der nihtöffentlihen Verkündigung der Urtheilsgründe, des Schweigebefehls und der Veröffent-

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