Angekommen: Se. Excellenz der General der Jnfanterie Graf von Blumenthal, IV. Armee-Corps, von Magdeburg;
Se. Excellenz der General der Infanterie, General Adjutant von Oberniz, kommandirender General des X1V. Armee-Corps, von Karlsruhe;
Se. Excellenz der General der Kavallerie von Alvens- leben, kommandirender General des XIII. tembergischen) Armee-Corps, von Stuttgart; : Excellenz der General der Jnfanterie von Kleist, nder General des I. Armee-Corps, von Königs-
Tommandirender General des
(Königlih Würt-
g erg i. Pr.; Se. Excellen kommandirender Corps, von Würzburg.
der General der Jnfanterie von Orff, neral des II. Königlich Bayerishen Armee-
Niechtamllißes.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 16. März. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen im Schlosse zu Charlottenburg im Laufe des gestrigen Nachmittags wiederholt Besuche von u den Beisegungsfeierlihkeiten hier eingetroffenen Fürstlichen
Den heutigen Tag verbringen Se. Majestät in stiller Zurüdgezogenheit im Schlosse zu Charlottenburg.
— Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern um 7 von Seinen persönlichen Adjutanten begleitet, nah dem Bahn- hof Friedrichstraße zum Empfange der russishen Großfürsten D geleitete Jhre Kaiserlihen Hoheiten sogleich nah dem
om
Um 12 Uhr Mittags begrüßte Höchstderselbe Se. Kaiser- lih-Königliche Hoheit den Kronprinzen Rudolf von Oesterreich- f die Rumänischen Majestäten auf
hr 20 Minuten früh,
Ungarn und bald darau dem Anhalter Bahnhof. i j Bald nah 1 Uhr stattete Se. Kaiserliche Hoheit Sr. Majestät dem Könige von Sachsen, i Cliden S(hlosse Wohnung genommen hat, einen längeren ab.
Nachmittags 6 Uhr 15 Minuten begab Sih Se. Kaiser- lihe Hoheit nah dem Kaiserlichen Palais zu JZhrer Majestät der Kaiserin Augusta und nahm später an dem Familiendiner im Königlichen Schlosse Theil. / :
L CA 10 Uhr Abends besuchte der Kronprinz noch ein Mal en Dom.
Allerhöchstwelher im
chten Todten würdiger Weise
— In feierlichster, des erlau é ung Sr. in Gott ruhen-
fand heute Mittag die Beiseßt i 1 den Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm
Um 11 Uhr erklang das Geläute der Glocken, und ihre klagenden Töne verkündeten der tieftrauernden Stadt, deren ÿ des strengen winterlihen Frostes in dichten
Bewohner tro : ch der Trauerstraße ströômten, den Beginn der
Schaaren na ernsten Feier. Im Dame, wo
S
abenen Kaisers seit ammelten fich um und Hofschargen, hre zu erweisen,
m ie Leiche unseres er ' Sóönnkag ihre Ruhttätte gefunden, v diese Zeit die Obersten Hof-, die Ober-Hof- um ihrem entschlafenen Herrn die legte E den leßten Dienst zu thun. Das Podium, auf dem der in einen blühenden, herrlihe Blumenspenden wölbten \ih den Sarg herum lagen auf die sihtbaren Hoheitszeichen ehrwürdige Macht, ihrer Größe, ihrer glorreihen Geschichte : ende rechts die Krone von Preußen mit aht mit beseßten Bügeln über einer rothen Sammetkappe, links das zepter, in zweiter Reihe rechts der Reihhsapfel, links chs\{chwert, dann rechts das Reichsinsiegel, links die zen Adler-Ordens, zuleßt rechts der Kurhut, Hinter der Krone nahm der Oberst- Stolberg - Wernigerode während die Minister hinter die übrigen Tabo Am Kopfende des Sarges hielt der kommandirende General General der Jnfanterie von Pape, das ruhm- der Hohenzollern, rechts und links bewacht ral:Adjutanten des Hochseligen Kaisers, die en Lebensjahren am nächsten gestanden: dem Heinrich von Lehndorff und dem Fürsten Anton Radziwill. eneral-Adjutanten, die Generale à la suite und die ser Wilhelm's fanden ihre Pläße am auf der untersten Stufe des Podiums. preußischen Regimenter, des bayerischen, mbergischen Regiments, die seit älterer hingeschiedenen Kaiser ihren Chef ch die Adjutanten an;
K) g)
hatte \sich duftenden Garten verwandelt ; einem Hügel. Kissen von
preußischen
A A N A
drap d'’argent
am Kopf- Diamanten
Kette des Schwar links das Kurschwert. Käramerer Aufstellung,
urets traten.
des Garde-Corps,
reiche Reichspanier
von den beiden Gene hm in Seinen legt
Flügel-Adjutanten Kai ßende des Sarges en Abordnungen der sähsishen und württe und neuerer Zeit in dem da verehren durften, reihten \i die Deputationen der Regimenter, welche dem erhabenen Herrn im Laufe der Als um 12 Uhr die Allerh schaften im Gotteshause erschienen, erlauchte Frau, we Lebensgefährtin des Hochseligen und Sein Leid mit Jhm getheilt hat: Jhre Majestät die Kaiserin und Königin Augusta. die Rüclsiht auf die eigene {w die erhabene Fürstin, einer Pflich Jhr sicher innerstes Her vom Altar gruppirten Königin Victoria Jhre Rumänien, Jhre
neben ihnen fremde Souveräne Jahrzehnte verliehen haben. öchsten und Höchsten Herr-
fehlte unter denselben die lhe nahezu neunundfünfzig Jahre die treue Kaisers gewesen , Sein Glück Kummer und Schmerz sowie ankende Gesundheit nöthigten t zu entsagen, deren Erfüllung ensbedürfniß war. Jn der Loge links um Zhre Majestät die Kaiserin und ajestáät die Königin Elifabeth von Kaiserliche und Königlihe Hoheit die Kron- die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, die Sophie und Margarethe, die Groß- die Kronprinzessin von Schweden, die die Prinzessin Luise, die breht, die Herzoginnen Medcklenburg-:Schwerin, die Prinzessin verwittwete Erbprinzessin von Anhalt, j. L. und die Prinzessin Friedrih von
innen Victoria, erzogin von Baden, andgräfin von Hessen riedrih Carl und Al ohann Albrecht von ene von Hessen, die ie Erbprinzessin Reuß ern
rinzessinnen ilhelm und
Vor dem Altar zog si Reihe von Sesseln hin, auf Der vorne
ch auf s{warzem Untergrunde eine Fürstlihen Herren diejer erlauchten iser und König
denen sih die ornehmste Leidtragende Majestät unser theurer Kg
et, fehlte; Sein \{chweres Leiden und der dringende ath Seiner Aerzte, Sih so viel wie möglich zu shonen, der Familie und dem Volke zu erhalten, hielten Jhn von der Feier, der gerade Er, der treue Sohn des besten Vaters, so gern beigewohnt hätte, fern. So bildete den Mittelpunkt der nunmehrige Thronfolger, Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz, um- geen von Jhren Majestäten den Königen von Sachsen, der
elgier und von Rumänien. Nach rechts und links folgten ihrem Range gemäß die Prinzen des Königlihen Hauses und die zur Trauerfeier chienenen Herren aus souveränen Häusern. Zu den ersteren zählten die Prinzen Heinrich, Fried- rih Leopold, Albrecht, Georg und Alexander. Jhnen reihten sich an der Kronprinz Rudolf von Oesterrei, der Großfürst Thron- folger und die Großfürsten Nikolaus und Michael die Aelteren von Rußland, der Prinz von Wales mit dem Prinzen Albert Victor und dem Herzog von Cambridge, die Kronprinzen von Schweden, Griechenland, Jtalien und Dänemar , der Prinz Wilhelm von Württemberg mit dem Prinzen Nikolaus und dem Herzog Albreht, der Prinz Georg von Sachsen mit dem Prinzen Friedrih August, der Prinz August von Portugal, Herzog von Coimbra, der Graf von Flandern, die Prinzen Ludwig und Leopold von Bayern mit den Herzogen Ludwig und Max Emanuel in Bayern, der Großherzog von Baden mit den Prinzen Wilhelm und Karl, der Stoliberzoa und der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar mit den Prinzen Hermann,
nstt und Gustav, der Großherzog und der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Streliß, der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, der Großherzog von Hessen mit dem Erbgroßherzog und den Prinzen Alexander und Heinrih, der Großherzog von Oldenburg mit dem Erbgroßherzog und dem Herzog Georg Ludwig, der Herzog und der Erbprinz von Anhalt, der Herzog von Sachsen-Coburg- Gotha, der Herzog und der Erbprinz von Sachsen-Meiningen mit den Prinzen Ernst und Friedrich, der Herzog von Sachsen- Altenburg mit dem Prinzen Albert, der Prinz Christian zu Schles- wig-Holstein, der Herzog Friedrih von Glücksburg, der Fürst von Hohenzollern mit dem Erbprinzen und den Prinzen Carl und Friedrih, die Fürsten Reuß älterer und jüngerer Linie, der Erbprinz Reuß jüngerer Linie, die Fürsten zur Lippe, von Schwarzburg-Rudolstadt, von Waldeck, der Erbprinz von Waldeck, der Fürst zu Schaumburg - Lippe mit dem Erb- prinzen und dem Prinzen Adolf und endli der Landgraf von Hessen-Philippsthal-Barchfeld. | _ Eine Neibe fremder Fürsilihkeiten bezeugten durch Ab- sendung eines Offiziers oder Würdenträgers ihre herzliche Theilnahme an dem Trauerfall. So vertraten die Königin- Mutter von Bayern der Ober-Hofmeister Graf Pappenheim, den Landgrafen von Hessen dessen Adjutant, Rittmeister von Strahl, den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin der General- Lieutenant von Brandenstein, den König der Niederlande dessen General-Adjutant Vize-Admiral Jonkheer van Capellen, die Königin von Sachsen deren Ober-Kammerherr Graf Vißthum von Ecfstädt, den König von Schweden dessen Flügel- Adjutant Oberst-Lieutenant Uigvist, die Königin-Regentin von Spanien der General-Kapitän Don Quesada Marquis de Miravallès, den Sultan der türkishe Botschafter in Wien, Sadullah Pascha, die Königin von. Württemberg deren Oberst- Hofmeister Baron von Reishah, den Präsidenten der Fran- E Republik der General Billot. Die drei freien Städte es Deutschen Reichs waren durch ihre regierenden Bürger- meister vertreten.
Das Schiff der Kirche füllte eine auserlesene Trauer- gemeinde. Leider fehlte der Reichskanzler Fürst von Bismarck; anwesend waren der Statthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst Hohenlohe, und die Ritter des Schwarzen Adler- Ordens. Zahlreih waren die landsässigen fürstlichen Häuser durch ihre Chefs vertreten; weiterhin wohnten der Trauerfeier bei: die Generale der Infanterie und Kavallerie, die Bevollmächtigten zum Bundesrath, die Präsidenten des Reichstages und beider Häuser des Landtages, die Ober-Prä- sidenten, die General-Majors, die Näthe erster Klasse, die Obersten und die in Regiments-Commandeurstellung befindlichen Offiziere, die Räthe des Haus-Ministeriums, die Königlihen Kammer- herren, die Deputationen der Reichs- und Landesbehörden, die Deputationen der sonst geladenen Körperschaften, die prinz- lichen Hofstaaten und die Kammerjunker bei. Die Abord- nungen der verschiedenen Offizier-Corps fanden hier gleich- falls ihre Pläßze. Gegenüber der Königlichen Loge befanden sih auf der Tribüne die Mitglieder des diplomatischen Corps.
Als sih die Trauerversammlung geordnet hatte, begann die gotteSdienstliche Feier, indem nah längerem Orgelpräludium der Geistliche Psalm 90, 2. 3. 10. 12 und Ev. Joh. 11, 25. 26 verlas. Der Domchor sang: „Jch weiß, daß mein Erlöser lebt,“ „Christus der ist mein Leben.“ Der Geistliche verlas sodann Psalm 91, 14—16; 2. Tim. 4. 7. 8 und fuhr fort: „Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nat.“ Nunmehr wurde das Eingangsgebet gesprochen, und die Trauergemeinde sang das trostvolle Lied: „Was Gott thut, das ist wohlgethan.“ Dem Ober-Hofprediger D. Kögel fiel die Aufgabe zu, hier an geweihter Stätte die nahstehende Gedähtnißrede zu halten :
„ „Die Gnate unseres Herrn Jesu Christi, der die Auferstehung ist und das Leben, und die Liebe Gottes, der ein Gott ist nit der Todten, fondern der Lebendigcn, und die Gemeinschaft des heiligen Geistes, der die Leidtragenden tröstet, sei mit Eu Allen! Amen! Luc. 2, 29—30. „Herr, nun lässest Du Deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Auacn haben Deinen Heiland gesehen.“ Wek- flagend haben in diesen Tagen die Glocken von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf es angesagt, und jedes Deutschen Auge steht voll Thränen: der Vater des Vaterlandes, der Stclz und die Wonne nnseres Volkes, der Stirmherr des Fricdens, Deutschlands ritterliher Kriegsberr, unser gesegnet segnender König, des neu erstandenen Neichs erster Kaiser ift von uns geschieden. Mit der vereinsamten Kaiserin, die noch mit ihren s{chwachen Händen die Hände dcs Sterbenden bielt und stüzte, mit tem Kaiserlidben Sohne, der troy eigenen Leidens aus der Ferne in unfere Mitte zurückgecilt ist, mit der Locter, die soeben von ter Todtenbahre ihres Sohnes fi erhob, um hier mit zu tragen, mit zu trösten, mit tem Kaiserlichen Hause trauert mit verwaist ein ganzes Volk, in Lieb! und Leid eine einzige Familie. Der 22. März, sonst cin beller Sreudentag für unser Vaterland, liegt nun umflort vor uns. Doch der hier ruht, wehrt unseren Klagen. Das Antliy richtet er verklärt nah oben, Simeon's Slwanergesang ist au der seine: Herr, nun lâfsest Du Deinen Diener in Frieden fabren, denn meine Augen baben Deinen Heiland gesehen. Durch wie viel Unruhe der Zeit, dur welche Gegensäße ist der Vollendete bindurchgegangen ! Groß gewiegt in der eisernen Wiege der Noth und der Gefahr und tann durch Dienst zu! zwiefahem Diadem berufen; einst \{merzlich verkarnt und zuleßt Deutschlands volksthümlichste Gestalt, für welche allenthalben eine freiwillige via triumphalis, ein Königliher Weg der Liebe und Verehrung ofen stand — was wir gcwahrten, war cs nit eine täglich wachsende Huldigung voll Dankes, war es nicht
täglich ein besorgtes Abschiednehmen? Um mehr denn ein Jahrzehnt die Altersgrenze übershreitend, die vorhin der Psalm als hôdste zog, und fih doch nicht überlebend, sondern einem Moses gleich, dessen Auge nit dunkel geworden, dessen Kraft nit verfallen war, rastlos thätig bis in die leßten Tage, bis zur letzten Unterschrift, ein Vorbild der Zucht, der Arbeitsfrcudigkeit und Pflichttreue mit der Losung: „Ih habe keine Zeit, müde zu sein“, fast ein Jahr- hundert lang der Unsere in allem Wesel der preußischen, der deutschen Geschichte, die er mit neuem Glanz umgab und die ibn leuchtend krôönte: nah doppeltem eisernen Kreuz mit cinem goldenen Friedensabend gesegnet und in alle dem je begnadigter, um so {lihter, und je s{lihter, um so begnadigter — — —: Das einheitliche Band all dieser wunderbaren Gegensäße ist das Bewußtsein gewesen : Ich darf ein Werkzeug in der Hand des Hösten, ih soll ein Diener meines Gottes sein, seis im Dulden der dritten Bitte: Niht mein, fondern Dein Wille geschehe, sei's im Vollbringen großer Dinge und im Denken: welch' eine Wantdlung durch Gottes Fügung! „Im Frieden läßt Du Deinen Diener fahren." Ja, ein Mann des Friedens ist der Hohe Ents(lafene ge- wesen, so freudig er die Fahnen seines geliebten Heeres rausen hörte. Nickt Durst nach blutigen Trophäen hat ihn erfüllt. Sein Herz war ein mildes, leutseliges Herz, ebenso fkind- lid, wie mannhaft, doch um des Frictens willen bat er ein starkes Volk um si sammeln wollen, ein Volk in Waffen, das seiner selbst geriß und mächtig wäre! So hat er, wie der Dichter sagt, in seinen Schlachten das Recht uns beimgekauft, das stolze Ret, uns felbst zu achten. Ein Mann des Friedens! — Nie trug er mehr Leid, als wenn Hader das errungene Gut der Einbeit anzutasten drohte. Nie war er dankerfüllter, als wenn die Zeichen sih mebrten, daß die Söhne einer Mutter cinträ{tig beicinander wohnen wollten. Ein Herd, Ein Herz! Bei diesem Ebrfurcht gebietenden Haupt, das umgesunken ist zur leßten Ruhe, kei diesen treuen Heiden- augen, die fo large für uns gewaht und sich nun für immer ge- lossen baben, bei diesem Sarg, der wie ein Weibaltar dasteht, sbwört Deutshland Treue, Treue dem Kaiserlihen Erben, den es liebt, dem es vertraut, Treue dem Vermächtniß der Ein- beit. „Meine Augen haben Deinen Heiland ge- sehen“ — das ift der Grund der feligen Heimfahrt cines Simeon, das ift die Friedenskraft zum Heimaange auch unseres geliebten Kaisers und Herrn gewesen. Als er im Sterben diese Worte vernahm, wiederbolte er sie mit deutliher Stimme: „Meine Augen baben Deinen Heiland gcscken“ und fügte rach einer Pause hinzu: „Er bat mir mit seinem Namen geholfen“. In berzliher Gotteéfurcht, in \{chlichtem Chriftenglauken hat er fich zu seinem Herrn und Heiland bekannt, und sein Heiland bat sich, wie so man(es Mal, in Noth, Gefahr und BVedrängniß zu ihm kekannt, bekannt noch in der Sterbestunte, als unser Kaiser im Frieden cincs Kindes Gottes sich zureht legte, nickt lebenêmüde, wohl aber f:crbenéfreutig einsclief, wie ein Patriarch. Zu Häupten Seines Sterbebettes das Kreuz — es war ibm fein leerer Schmuck, es war die Erfahrung seines Herzens, war das Be- kenntniß seincs Mundtes. Hat er es doch einst erzählt, daß in Königsberg, als er die Krcne vom Altar nehmen und sih aufs Haupt scten sollte, sein Herz erbebt, seine Hand gleichsam zurückgewichen sei vor der an der Krone haftenden {weren Verant- wortlichkeit, bis ihn der Vlick auf die Dornenkrone seines himm- lischen Königs gestärkt und ermuthigt habe. Gott die Ehre! das war sein Wakblspruh. „Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Aengsten kraft Deiner Angst und Pein,“ das war das Lied seiner Hoffnung in dem Hause seiner Wallfahrt. Wo der eltand ist, da ist Vergebung der Sünden, und wo Vergebung der Sünden ist, da ist Frieden, Leben und Seligkeit.
, Nun geht der ftille Zug nah Charlottenburg. Der Sohn kommt zu seinen Eltern, wie er so oft das Heiligthum betrat, mit stillcn Grüßen, mit wehmutbsvollen Gedenken, mit langen Fragen, mit frober Dank- sagung-:Und wie lautet beut in jener Gruf:fopelle die Melt ung? Mutter, die Du sterbend den Dreizehnjährigen gesegnct baft, Dein Segen hat mich be- gleitet; Vater, der Du mir ein ernst:s Vorbild warst, der Kampf ift gekämpft, dcr Lauf ist vollerdet, das Werk ist gethan — nun fomme ih, um nicht mehr fortzugeben, sondern um an Eurer Seite zu ruhen, in
offnung auf eine gnadenvolle Auferstetung durh Jesum Cbristum, Vater unferes Herrn Jesu Cbrifti, wie reich hattest du uns in diesem Kaiser und König gema@t. Wir danken dir gemcinsam, du gibst, du nimtmft, dein Name sei auch unter Thränen gelobt. Laß das Gedäctniß des Gerechten im Segen bei uns sein und bei unsern Nachkommen. Tröste mit deinen Friedensgedanken unsere geliebte Kaiserin, die mit dem Hecimgegangenen durch das Band einer 59jährigen Ehe ver- bunden war, in Liebe und Leid, einander und dem ganzen Volke zu unaussprechlidem Segen. Tröste den Sohn und die Tochter, die Schwiegerkinder und Enkel, insonderheit auch die in der Ferne weilende einzige Schwester des Kaisers. Lege \{ütend, helfend deine Hand auf Haupt und Herz unseres Kaisers und unserer Kaiferin, unseres Kronprinzen und unserer Kronprinzessin. Nimm in deinen barmberzigen Schuß das ganze Königshaus, unser preußisches Volk, das deutsche Vaterland. Erfülle uns Alle mit EGwigkeits- gedanken, mit Treue, mit Glauben, mit Geduld, mit Dank, mit Hoffnung. Dir, dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geist gebührt Lob, Preis und Anbetung in Ewigkeit. Amen.“
Mit dem Vaterunser schloß der Geistlihe, dessen Rede einen tiefen Eindruck auf Alle machte, die fie anhörten. Die Gemeinde sang nunmehr: „Wenn ih ein- mal joll scheiden“ und hierauf der Chor der Siíng- Akademie aus Graun's „Tod Jesu“: „Wie herrlih ist die neue Welt, die Gott den Frommen vorbehält“. Dann ertheilte Ober-Hofprediger D. Kögel den Segen, und der Dom- or {loß die Trauerfeier mit dem Vortrage von: „Heilig, heilig ist der Herr 2c.“
Als der Geistlihe den Segen über die sterblihe Hülle unseres heimgegangenen, unvergeßlichen Kaisers sprach, er- dröhnten drei Salven, welhe von der in Parade stehenden JZnfanterie abgegeben wurden. Es war ein feierlih ernster, tief wehmüthiger Augenblick, und Aller Augen ruhten auf dem Sarge, der so viel Liebes, so viel uhmreihes und Großes einschließt!
Hiermit war die kirhlihe Feier beendigt.- Nunmehr traten die zwölf dazu bestimmten Obersten hervor, um den Sarg von dem Podium nach dem vor dem Dome harrenden Leichenwagen zu tragen, und es bildete sich nah dem Programm der Trauerzug, der \sich unter dem Geläute aller Glocken der Stadt in Bewegung seßte. Die s{hwermüthigen, ernsten Weisen der Musik erklangen, die Truppen erwiesen ihrem heimgegangenen Kaiser noch einmal die militärischen Honneurs, tief senften si die Fahnen, und gedämpfter Trommel- wirbel erklang. Es war eine Reihe historisher Monumente aus dem ruhnvollen Leben der Hohenzollern, an denen si der Kaiserlihe Leichenzug mit seiner düsteren Pracht vorüber- bewegte: zunächst fiel der Blick auf das Denkmal Friedrih Wil- helm s 1IL, des erlauchten Vaters des dahingeschiedenen Kaisers, mit der dunklen Masse des Königsschlosses im Hintergrunde; dann, nachdem derselbe sih über die prähtige Schloßbrücke und vorbei am Zeughause, wo so zahlreiche Trophäen aus den Kriegen Kaisers Wilhelm's prangen, weiter bewegt halte, gegenüber auf das einst jo {lite Haus, in welhem vor nahezu T Jahren der erhabene Kaiser das Licht der Welt erblickte; rechts und links die Standbilder der großen Feldherren aus den Befreiungs- kriegen, deren Kriegskunst und Tapferkeit dem jungen Prinzen Wilhelm einst voranleuhteten; dann aber — wohl der wehmüthigste Augenblick in dieser traurigen Stunde —
Heim unseres
E E eren Howseligen Kaisers, auf das
Seinen Lebzeiten den N
das Auge des todten Lelden so oft geruht bat.
; Haup Berlin hatte den Weg, den Dom bis zum Branden- würdigster abause und an der Oper Flor und Tan
der Kaiserlihe Trauerzug vom
burger 2
schmüdt. Auf den Pläßen am Zeu erboben f vier Pavillons, welche mit ; zwishen ihnen ragten s{warze Ma Z Zannenreis verbunden find. Die ganze Promenade der Linden entlang waren Trauer-Obelisken errihtet denen lange Tannengewinde und stimmungsvoll düfterer Anblick. A gang der Linden erhoben si shlanke am Kreuzungspunkt der Friedri{ftra der Kaijerkrone überragter Pavi fh der Zug hindur{bewegte. war eine dem tieftraurigen Tag büllten fi in Flor, mätige
nenreis ge- schmüdt waren sten empor, die durch Ta T , zwischen Florftreifen hingen : ein Eingang und am Aus- , baushohe Obelisken, und e war ein mättiger, von slon aufgebaut, durch den
Die Dekoration der Häuser e entsprechende: ganze Fafsaden
Trauerfahnen fenkten fh in an zahlreihen Paläften waren Balkone, Gesimse und Säulen s{warz umzogen; au die angezündeten Straßen- [aternen waren umflort.
Vom Lustgarten bis zur Siegezallee bildeten auf beiden Seiten Korporationen Spalier : vereine, die tapferen Männer, wel&e unseres Kaisers S geshlagen und welhe aus allen Gauen des deutshe [andes berbeigeeilt waren, um noch einmal, das les ihrem Kaijer Wilbelm die Honneurs zu erweisen; Kriegervereinen eine überlange Reihe von Körperschaften, Studenten, chügen, Feuerwehren und Anderen, alle mit umflorten : lebendigen Spalier fiand das getreu2 Volk, das seinen Kaiser beweinte; dieselben Männer Frauen, dieselbe Jugend, die Jhm fo oft zugejau&zt hatte. Den großartigen Avs&luß der Trauerdekoration bildete das völlig in Swarz gehüllt, s{warzen Fabnen umrausht. Zum lesten Male fuhr der todte Kaiser durch das ragende Thor Seiner Hauptstadt Berlin, Seiner Vaterstadt.
Als der Leichenzug die Siegesallee erreióte , b Allerhs{ften und Höchsten Herrschaften die vom Do en und folgten dem soweit Dieselben der Feierlid Mausoleum beiwohnen wollten, auf anderem Ï
Truppen des Gardecorps bildeten auf und durch Charlottenburg Spalier.
Am Luisenplas in Charlottenburg angekommen, mate der Leichenzug einen furzen Halt, und die Obersten Hof- und die Ober-Hofchargen verließen die Wagen, um dem Leickenwagen bis zum Mausoleum vorzutreten, woselbft des 1. Garde-Regiments z. F. aufgestel ftieg vom Pferde und folgte zu Fuß. L
Die Allerböchsten und Höchsten Herrs&aften, soweit fie in Charlottenburg weilten, erwarteten die Ankunft des Leichen- zuges im Mausoleum, woselbst die Beisezung e
Ein Trauersalút von 101 daß soeben der le5te Segen über die irdische Hülle Sr. des Hochfeligen Kaisers und Königs Wilhelm ausgeîp sei, über den unvergeßlichen, theuren Mo Name, von Seinem dankbaren Volke allzeit in hö
ehalten, glanzvoll und ruhmvoll leuten wird ahrhunderte, dur die Jahrtausende!
die Tiefe;
Urtheil
neben den
Gewerten, Künfilern, Hinter diesem schäßung
Brandenburger Thor,
sondern begaben Si
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e Leib-Compagnie P:
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Zur Trauer um Se. Majestät nd König Wilhelm wird
, 15, März. Regenten an Se. Ma ld des verewigten Kaiser
Farben in der Geshichte. Seiner weisen und fra , unter der treuen Mitwirf d Fürsten und der begeisterten Zustimmung der deuts die deutschen Völker auf einer verfassungs wieder zufsammenzushliesen und Bahnen friedlicher und gedeihliher E: Unvergeñen lebt in mir die an den Verblienen fo
5 U C Ses
war es besdie
i; S iâßigen Grundlage
an Höchstdesten Sei fier Zeit glorreihen Kampf und g zu schauen.“
berg, 16. März. €
A D E S A E R C A E E D R A R R E E R E NO
Darmstadt, * af 4 ibums bielten beu Kaiser Wilbe! ijer Wilhelm
n seit vorigem Freitag en balbsicdZ ; = N . Trauergeläu Le ein TrauezrGsotieëdienit F c B * Zrauer auií 6 Wochen angelegt.
Der Groëbherzogsihe
i nar Zint -Mintite z g M ats- Ine
König von Preußen, heute au wird in Uebereinfsti Fü gemeiner Trauer im © daß alle öffentli feierliéteiten eingefeTt au, 15. März (Anb. St-A) ittags 12 Uhr, wird in allen drei evangelischen | Defjaus Trauergottesdienit zum Gedächtniß Sr. Mazenät |
5 n Ds .- #. d, ; Márz. Morgen, am Beisehungsiage des | “e B q e e qn A —-—, benen Kaisers Wilbelm, finden in der Königlichen Ktrde m « - 1 +- Mun ” - . - s ndjor, in der Westminjter-Abtei und in ms : tizzdienste fiatt.
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Riga, 15. März.
— Der Bürgermeister einer i: entsprechend dem §. 1 des Preuß. Geseszs vom 11. März 1850 über die Polizei-Verwaltung die Verwaltung polizei im Namen des Königs ausübt des Reithsgerihts 7. Februar d. J., insoweit er di i als Staatsbeamter, jondern als Gemeind sehen; ebenso find die vom Bürgermeifier diener Gemeindebeamte. i des Rheinisden Retts in keinem Falle derartigen Polizeibeamten in Ausübung ihrer V. verursjachten Schäden.
— Bezüglih der Zeitdauer, für eines Betriebes wegen die Unfallverbütungsvorschriften Ziffer 1 des Unfallversicherungs, é bedarf es ciner besonderen Bestim verfügung nit. ; Reihs-Versicherungsamts
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(5 {Ce di 2 o O7 (Nr. 496) in allen Fällen ug aufenden Beiträcen mi
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| nah Berlin zurücgekehrt | haft wieder
Am morgigen Beisezungstage des | versiorbenen Kaisers Wilhelm findet hier eine Trauerfeier statt, zu welcher der deutshe Generalkonsul Helmfing auch die Generalität und die Behörden eingeladen hat. Die Börse und das Stadttheater bleiben morgen ges{lofen.
Madrid, 15. März.
: ausgespro%en
das Geiübl d:s unershörvfliben D gegangenen Herricer schuldet, für all das Gre#e, Gute, was er an ibm gaziban bat, eines Danfks, der niemals erlöïcken wird, o lange der preußishe und der deutite Name lebt; i unerschütterlihen Tre regierenden unverbrülih und Gesundheit
ei den unser Volk dem
und auf der anderen inisterrath bes{loß, dem Ne e morgen in der proteftantishen Kapelle ftatifindenden Trauer- gottesdienft für weiland Kaiser Wilbelm b Athen, 15. März. 1 l morgen ein Trauergottesdiens für weiland Kaiser Wilbelm statt, an welchem die Königliche Familie sowie die Hofveamten theilnehmen werden. Die deutshe Kolonie, die Mitglieder der Regierung und das diplomatishz Corps wur der Feier beizuwohnen. | Stockholm, 15. März. General-Lieutenant Graf Lager- berg, welher fich vorgestern im Auftrage des Königs zu den Beisezungs-Feierlikeiten nah
seinem erhabenen Bahfolger, Königs Majestät entgecenbringen Í F ibm Krait In der Königlichen Kapelle findet séreiten, wie fönrten wir uncirgedenk 2 r uns der dabingeschiedene Kaiser geg:ben M r S M eingeladen, arbeit er ch niemalé die 2 unabläisfigen f S Pflichterfällunz i ‘ würdig bleiben der berrlichen Erbiaft, Berlin begeben, hat Abend wegen Betriebsstörungen erft Eszlof auf ( erreidt.
ß hierauf einstimmig ein sse an Se. Majettät î n, morgen in der Stunde de der Mari:nft f Theilnahme eirzulade
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ift nah einem j IL Civiljsenats, Spolizei verw beamter ; angestellten Polizei- | im Geltungsberei | r die von !
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