1867 / 21 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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hre Fürsten früher hingezogen fühlten zu Preußen so, werde

ie mit Hoffnung und Vertrauen Bürger des Staates werden, MO Ihnen statt des bisherigen engen Gemecinwesens ein großes und ruhm. LeT) ein deutsches Vaterland Pee \o werden au Sie mit

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 24. Januar. Se. Majestät der König, welcher Sich allmälig von den Folgen einer leichten Erkältung erholt, hat heute Vormittag keine Vorträge ange- nömnmién.

Nachmittags fühlte sih Se. Majestät der König wohl genug, um zu kurzen Vorträgen den Minister - Präsidenten Grafen Bis8marck und den General-Adjutanten von Tresckow zu empfangen. : i :

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz und Se, Groß- herzogliche Hoheit der Prinz Ludwig von Hessen fuhren am 22sten d. M. zur Jagd nah Spandau. Das Diner nahmen Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin sowie die hessischen / Herrschaften bei Ihren Majestäten ein, worauf Höchstdieselben der Vorstellung im Schauspielhause beiwohnten. j geld

Am 283. d. M. um 125 Uhr empfingen Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin die Königlich sächsischen Minister von Friesen und General -Lieute- nant von Fabrice. Abends bechrte Se. Königliche Hoheit die Militair-GeoUschaet mit Seiner Gegenwart, woselbst Professor De, Kußen einen Vortrag zur Vorfeier des Geburtstages Friedrihs des Großen hielt, und fuhr hierauf in das Opernhaus. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzess\ in und die genau derrschaften hatten sich schon früher ebendahin begeben. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz verweilte nah Schluß der Oper noch einige Zeit in der Soirée der Oberhofmeisterin Gräfin Schulenburg. *

Frankfurt a. M., 21. Januar. (Fr. J.) In den ehe- maligen Bundes8festungen werden demnächst Verkäufe von unbrauchbaren oder unhaltbaren Vorräthen,- und zwar ent- weder un Wege der öffentlichen Versteigerung oder auf Grund vorgängiger Submissionsverhändlungen, angeordnet werden ; nur ausnahmsweise soll der Verkauf aus freier Hand statt- eti Die Lokal-Kommissionen haben die Anträge zum Ver- auf zu stellen und den muthmaßlichen Erlös anzugeben ; | die Veräußerungen selbst aber werden durch die betreffenden Festungs- behörden vorgenommen. Wie für Uebernahme der Bettzeug- vorräthe in den Festungen auf eigene Rechnung unter *den be- kannten Bedingungen, % scheinen sich auch die betreffenden Nes gierungen bereit zu erklären (wie bereits von Preußen für Mainz und Luxemburg und von Baden für Rastatt geschehen), die zur Auffrischung übernommenen Proviantgegenstände gegen Vergütung besonders zu vereinbarender Preise (dreijähriger Durchschnitts-Marktpreis) für eigene Verwaltung zu Übernch- men. Die Großherzoglich luxemburgische Regierung hat ihren vertragsmäßigen Beitrag zu den Kosten der Erbauung des Heinrichsthors in Luxemburg neuerlich einbezahlt. Preußen, Bayern, Baden und Hessen haben dem Vorschlage, die von Sachsen liquidirte Nachforderung an den Exccutionsfosten von 52,738 Thlrn. nicht als begründet anzuerkennen, ihre Qustim- mung crtheilt. : | | | _ Homburg v. d. H., 23. Januar. Bei der vorgestern stattgefundenen Publication des Besißergreifun g8§-Patents für das Landgrafthum Hessen - Homburg! (S. Nr. 19 d. Bl.) it der Civil - Administrator Frhr. von Patow folgende Ap-

rache : H »JIm Namen Sr. Majestät des Königs erkläre ich, daß die Ein- verleibung der Landgrafschaft Hessen - Homburg nebst der Herrschaft Meisenheim, sowie des Ortsbezirks Rödelheim Und des bisher Großh. hessischen Theiles des Ortsbezirks Niedcrursel in die Königl. preußische Monarchie durch. die Verkündigung des soeben vernommenen Aller- höchsten Patentes vom 12. d. M. thatsächlih und rechtlich vollzogen ist, Meine Herren! Das jüngstverflossene Jahr ist für die Land- grafschaft Hessen * Homburg in doppelter Bezichung cin bedeutungs8- volles gewesen. Die göttliche Vorsehung hat es \soch4 gefügt, daß das Fürstenhaus, welches seit Jahrhunderten dieses fleine, aber \{öne und gesegnete Land mit väterlicher Milde regierte, in \cinem Mannsstamm erloschen is, und die Landgrafschaft aufgehört hatte, cin selbstständiger Staat zu sein. Großartige politische Ereignisse haben es mit sich gebracht, daß dies Land aus der Verbindung, in welche es darauf mit einem befreundeten Nachbarstaate trat, nach wenigen Monaten wieder aus\chicd, um mit der preußischen Monarchie vereinigt zu“ iverden. Das erloschene Fürstenhaus hat Jhnen ein gutes Erbtheil binterlassen; es hat. seinen Namen und damit auch den Namen dieser Stadt und dieses Landes in Preußens Geschichte zu Ehren gebracht. Die Landgrafen ‘und Prinzen von Homburg haben oft und in {weren Zeiten als tapfere Feldherren sich um Brandcn- burg und Preußen verdient gemacht, eine Fürstentochter dieses Hauses trat vor 63 Jahren am 12. Januar, also an demselben Tage, an welchem das Allerhöchste Patent vollzogen ist, in die preußische Königs- sage ein und hat durch hohen, edlen Sinn, durch ungebrochenen Muth n den Tagen des schwersten Druckes, durch Werke der sich aufopfern- den christlihen Liebe in den Tagen der Erhebung alle Herzen zu ge- winnen ‘gewußt. Daruni hat Homburgs Name bei uns cinen guten Klang!“ Sie treten ‘nit als &remdlinge zu uns heran! Wie sich

der alten Hessentreue Unterthanen des Königlichen Herrn werden, de wie alle seine Angehörigen, auch Sie mit starkér Hand {hüben ünt aller Segnungen - ciner guten und gerechten Regierung theilhafti machen wird. Mit dem Gefühle freudigen Dankes werden Sie 0 Zusicherungen der Allerhöchsten Proclamation vernommen Geben Sie diesen Gefühlen cinen Ausdru, indem Sie laut mit mir einstimmen in den Nuf: Se. Majestät; Wilhelm, König von Preußen, lebe hoch

Dtdenburg, 21. Januar. Nach Mittheilung der »Old Ztg.« ist es die oldenburg ische Regierung, welche von Preußen die Konzession zum Bau der N Oldenburg-Leer erhalten hat, soweit preußisches Gebiet in rage tTommt. Die Kosten werden auf 1,800,000 Thaler veranschlagt

Sachsen. Dresden, 23. Januar. Das » Dresdner Journal« publizirt cine Königliche Verordnung, welche für dag Königreich Sachsen die Wahlen zum Neich8tage des norddeut: schen Bundes auf den 12. Februar anberaumt.

Altenburg, 22. Januar. (Lpz. Ztg.) Ihre Kaiserlichen Hoheiten die

angetreïen und \sih zunächst nach Dresden begeben.

__ Vaden. Karlsruhe, 22, Januar. Jn dem außerordent: lichen Budget pro 1866/67 war, wie die »Karlsr. Jtg.« bemerkt, die Aufnahme der Katastrirungs-Arbeiten in 172 Feld: marken vorgesehen. Die betreffenden Arbeiten wurden in Folge der bekannten Ereignisse im Mai v. J. sistirt. Neuerdings ist indessen die Direction der Katastervermessung mit der Durch: führung jener iee ter wieder beauftragt wordèn.

Württemberg. tuttgart, 22, Januar. Der »St. Anz. f. W.« meldet, daß gestern der bisherige Kaiserlich öster- reichische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, &reiherr von H andel, sein Abberufungsschreiben ü berreicht habe und der Kaiserlich österreichische Kämmerer Graf von Chotel vom Könige empfangen sei, um fein Beglaubigungss\chreiben als Kaiserlich österreichischer außerordentlicher Gesandter und bevoll: máaächtigter Minister am hiesigen Hoflager zu Übergeben.

Bayern. München, 22. Januar. (N. C.) Am Don- nerstag Morgens wird Jhre Majestät die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich mit dem Wiener Eilzug (S. Wien, telegr. D, hier eintreffen und nah halbstündigem Verweilen nach Lindau weiter „reisen. Ihre Majestät begiebt sih zum Besuch ihrer Schwester, der Gräfin von Trani, nah Qürich und wird cinige Tage daselbs verweilen.

Das Referat des Herrn Abgeordneten Mandel über den Geseß-Entwurf bezüglich der Entschädigung der Kriegslasten ist, nach Mittheilung der »Bayer. Ztg. «, so weit gediehen, daß den- nächst die Berathung im Ausschusse stattfinden kann. Es hat sich indessen der Ausschuß durch vorausgehende Besprechungen schon Über alle Hauptpunkte geeinigt; derselbe wird, so hör! man, einige Erhöhung der beantragten Entschädigungen in Vor- {lag bringen. In der Kammer selbst wird der Geset-Entwurf in den ersien Tagen des nächsten. Monats zur Berathung gc: langen können.

28. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sigßung der Abgeordnetenkammer wurde die Adreßdebatte fortgesch!. Der Abgeordnete Umbscheiden entwickelte den Stand- punkt der Antragsteller. Der Staatsminister Fürst Hohen- lohe sagte, indem er seine früheren Erklärungen präci- sirte: Bei ciner bunde8mäßigen Einigung Deutschlands muß auch Bayern Opfer bringen. Unter Kriegen, in welchen das baycrische Heer ge en die Garantie der Integrität Bayerns unter die Führung Preußens zu stellen sei, versteht die bayerschc Regierung selbstverständlich solche Kriege, wodurch die Integrität Deutschlands bedroht ist. Der Staatsminister mahnt wieder- holt von der Diskussion ciner Adresse ab, weil dieselbe der äußeren Politik nicht förderlich sei. Der Antragsteller zog hier- auf feinen Antrag auf den Erlaß ciner Adresse zurück.

Defterreich. Wien, 23. Januar. Das Kaiserliche Hand- schreiben, durch welches, wie bereits telegraphisch gemeldet ist, der Finanz-Minister Graf Larisch entlassen wurde, hat folgen- den Gi Graf Z di

icber Graf Larisch! Jn Gewährun der Mir vorgebrachken Bitte enthebe Tch Sie ls E Stelle Hy Vinanz - Ministers und spreche Jhnen diebci unter gleichzeitiger taxfreier Verleihung des Groß- kreuzes Meines Leopold - Ordens für Jhre in schwieriger Zeit mik treuer Hingebung geleisteten erspricßlichen Dienste Meine volle Ancr- fennung aus.

Wien, 21. Jänner 1867.

Franz Joseph m. p.

Pesth, 23. Januar. Der »Hon« meldet, daß die Verhand- lungen zwischen dem Freiherrn v. Beu st und den ungarischen Abgeordneten in erfolgreichster Weise beendet seien. Die restitutio 1n integrum fönne als ein sait accompli betrachtet werden.

ohe Frau Großfürstin Alexandra und die Groß: F fürstin Olga haben heute ihre Rückreise nah St. Petersburg

von Dâäneniark an die

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Türkei. Bukarest, 23. Januar. Der Fürst von Hohen- zollern, der Vater des Fürsten Karl von Rumänien, der vor Kurzem in Rumänien naturalisirt wurde, ist in der ehemaligen Hauptsiadt des Landes, Tingovest , zum Deputirten gewählt

worden.

Dánemark, Köópenhagen, 21. Januar. Der Geséh- vorschlag wegen Herabseßung der Konsulat8gebührén, welcher in der Sonnabendsißzung des Folkething „in dritter Behand- lung war, wurde einstimmig angenommen. Derselbe geht jeßt an's Landsthing zurü. : i

Der Postengang von und nah Kopenhagen is nach oftmaliger Unterbrechung jet wieder geordnet. Die Blätter enthalten zahlreiche Berichte über die fast in allen. Gegenden des Königreichs stattgehabten Schneestürme und Communi-

cationsstörungen.

22. Januar. Der Finanz-Minister legte dem Folke- E heute eine außerordentliche Nachtrags8bewilligung: von 1 4,000 Rd. vor, darunter 80,000 Rd. für der Ankauf der in-

kforporirten nordschle8wigschen Eisenbahnstrecke.

Die Dampfschiffsverbindung zwischen Korsör. und Aarhuus mußte Witterungs halber eingestellt werden.

23. Januar. Die hier kursirenden Gerüchte über einen beabsichtigen Verkauf der dänischen Insel St. Thomas an die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika werden in gut unter- richteten Kreisen als durchaus grundlos bezeichnet.

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Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen - Büreau.

Kiel, Donnerstag, 24. Januar, Vormittags. Das so eben veröffentlichte Befißergreifungs-Patent für die Elbherzogthümer motivirt die Einverleibung mit folgenden Worten: »Kraft der im Wiener Frieden am 30. Oktober 1864 Seitens des Königs Großmächte Oesterrei und Preußen àbgetretenen Rechte auf die Herzogthümer Schleswig und Holstein, kraft der Seitens Oesterreihs im Prager Frieden an .die Krone Preußen übertragenen Ansprüche, und fraft an- derer völkerrechtlicher Verträge nehmen Wir Besit.« Das Patent verspricht den Schleswig-Holsteinern gleiche Rechte wie den Be

wohnern der übrigen preußishen Provinzen, die berechtigten

Eigenthümlichkeiten schonen, die Gehälter der Beamten sichern zu wollen und beauftragt den Ober-Präsidenten, den Akt der Besiyergreifung zu vollziehen und die preußischen Adler an den Grénzmarken aufzurihten. Die das Patent begleitende Pro- clamation des Königs achtet und ehrt die Charakterfestigkeit

| der Schles8wig-Holsteiner, welche ihm die Bürgschaft gebe, daß | fie, nachdem sie von dem schon lange mit Widerstreben ge-

tragenen fremden Joche befreit , ihm und dem preußischen Staate mit derselben Festigkeit anhangen würden. Der König citirt die Worte Friedrih Wilhelms Il]: »Was Preußen er- worben, hat Deutschland gewonnen!« und verheißt dem Handel und Wandel der Schle8wig-Holsteiner durch die Vereinigung mit Preußen ein gedeihliches Erblühen, der Universität und den

| Übrigen Stätten der Bildung kräftige Unterstüßung.

Hannover, Donnerstag, 24. Januar, Mittags. 525 han- noversche Offiziere und Militairärzte, darunter 9 Generale und

99 Stabsoffiziere, haben sich bereit erklärt, König Wilhelm den Eid zu leisten: Von den 525 haben um Pensionirung

nach preußischem Reglement gebeten 8 Generale, 31 Stabs:

Offiziere und 30 Subaltern-Offiziere. Es gehen also 456 Offi-

ziere in den aktiven preußischen Dienst über. 72 Offiziere, die nicht den Eid leisten wollen, haben beantragt, nach hanno- verschem Reglement pensionirt zu werden. 90 Offiziere haben

feine Erklärung abgegebèn, jedo haben sih von diesen mehrere

gemeldet, um in den Königl. sächsischen Dienst, in den Herzogl. sächsischen Dienst, in mecklenburgischen- und einer in Fürstlich reussischen Dienst zu treten.

Kron-Oberanwalt Staatsminister a. D. Windthorst in Celle ist aus Rücksicht auf den Dienst seines Amtes enthoben.

Wien, Mittwoch, 23. Januar, Abends. Die Kaiserin ist heute Nachmittag zum Besuche ihrer Schivester, der Gräfin Trani, nah Qürich abgereist.

Heute Mittag hat der Kaiser die Adresse des ungarischen

Landtages, das Heeresergänzung8Sgescß betreffend , entgegen-

j genommen. Jn der Erwiederung auf die Ansprache der Füh-

rer der Deputation spra der Kaiser die Hoffnung aus, daß ein demnächst zu erlassendes Reskript die in der Adresse aus- gedrückten Bedenken heben werde. Gleichzeitig erklärte sich der Kaiser bereit , die Wünsche des Landes zu erfüllen , sobald es durch wecselseitiges Vertrauen gelungen sein werde, die Schwie-

‘rigkeiten zu beseitigen , die der Bildung eines verantwortlichen

ungarischen Ministeriums enigegenständen.

Aus Bukarest vom 23. d. wird gemeldet: Die Finanz- Kommisfion der Kammer hat einen Antrag angenommen , der die mit dem Hause Oppen heim in Paris abgeschlossene An- leihe für gesehwidrig erklärt, und dem Minister Ghika, weil derselbe seine Befugnisse überschritten, ein Mißtrauer8votum ertheilt. Dieser Antrag gelangt in der nächsten Plenarsißung zur. Berathung.

London, Mittwoch, 283. Januar, Nachmittags. Aus New-York vom 12ten d. M. wird gemeldet, daß die Legisla- tur von Virginien das Verfassungs - Amendement nocch einmal berathen werde... Der &Genier-Prozeß ist in Toronto wieder auf- genommen worden.

Aus Mexiko wird gemeldet, daß Cortinas Vorberei- tungen treffe zu einem Angriffe auf Matamoras. Juarez ist in Durango, Maximilian in Puebla. Escobedo mar- shirt auf San Luis de Potosi. | : A

Paris, Mittwoch, 23. Januar, Abends. Die »France« und die »Patrie« dementiren die Gerüchte, wonach in Spanien Unruhen ausgebrochen wären. Die »France« stellt auch das Gerücht von einer bevorstehenden Anleihe in Abrede. Der »Etendard« will wissen, daß der Sultan nicht abgeneigt sei, den Kandioten eine autonome Administration zu bewilligen. Nach, demselben Journal wird die Eröffnung der Session am 11. Februar stattfinden.

&lorenz, Mittwoch, 23. Januar, Abends. Die »Opinione« meldet, Graf Barral, bisher italienischer Gesandter in Ber- lin, sei für den Gesandtschaftsposten in Wien defignirt.

Athen, Mittwoch, 23. Januar. Vierhundert Freiwillige aus Kandia sind auf einem franzöfischen Dampfer unter Es8forte eines türkisch-egyptischen Kriegs\chiffs im Piräus ange- tommen:

Konstantinopel, Mittwoch, 23. Januar. Der Aufstand in Kandia ist vollständig niedergeworfen; die Freiwilligen habeñ die Waffen niedergelegt. 1200 derselben haben sich bereits nah dem Piräus eingeschifft; weitere 600 sind an der Küste ver- sammelt und harren gleichfalls der Einschiffung nah Griechen- land äuf französischen und türkischen Kriegsschiffen.

Das Amtsblatt der Königlich preußischen Tele- raphen-Verwaltung (Nr. 2 vom 21. Januar) enthält Berfügungen: vom 13. Januar: Strafbefugniß der Ob raphen-Jnspektoren; vom 16. Januar: Ausdehnung des Depeschen- Anweisungs-Verkehrs; vom 1& Januar: Behandlung der Staats- Depeschen; vom 18. Januar: &Formirung und monatliche Einreichung der von Sr. Majestät dem Könige 2c. aufgegebenen Depeschen.

Gewerbe: und Handels: Nachriciten.

Essen, 22. Januar. (Elb. Ztg.) Auch das sächsishe Kriegs- Ministerium hat kürzlich dem Krupp schen Etablissement zu Essen die Lieferung von 100 Gußstahl-Geschüßen Übertragen, die Construction ganz übereinstimmend mit den Vorschriften der preußischen Artillerie. Wie die belgische Zeitung »L'Etoile Belge« in Folge des Besuches, welchen der Graf von Flandern dem Krupp’schen Etablissement abge- stattet hat, mittheilt, ist dieses Werk augenblicklich mit der Fabrication von nicht weniger als 2370 Gußstahl-Kanonen für die verschiedensten Regierungen beschäfti t. Die leichtesten Feldgeschüße sowie die schwersten Kaliber ür Marine und Forts figuriren unter der genannten Zahl, welche zusammen den Kostenwerth von 35 Million Thalern repräsentiren. Das größte dieser Geschüße, ein Tausendpfünder, aus Gußstahl, dessen Eisengewicht unge- fähr 1000 Eentner so viel wie 200 Vierpfünder zusammen ausmacht, wird zur Pariser Ausstellung geschickt werden, sofern ein Plaß außerhalb des Ausstellungsraumes dafür eingeräumt wird. Die Bewegung und Placirung einer so gewaltigen Gewichtsmasse im Ausstellungs-Gebäude dürfte nämlich cine Unmöglichkeit sein, nament- lih weil das Geschüß, an welchem ebt {hon 14 Monate Tag und Nacht gearbeitet word en is, erst \pät zur Absendung gelangen kann. O S Lie CWARAN allein nebst Lafette und Traverse kostet 30,000 Thlr.