1867 / 22 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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von Hoverbeck und von Gerlach (Gardelegen). Der Regic- Le - Kommissar, Geheime Ober-Finanz- ath Wollny, be- antragte, über den Michaelis'schen Antrag und die Amende- ments zur Ei Gbergugehen. G |

Kiel, 24. Januar, Mittags. Die feierliche ae des Besißergreifungs8-Patentes hat soeben stattge unden. Die Königlicd preußische Flagge weht auf dem Schlosse, die Ge- shüße der im Hafen liegenden Kriegs|chiffe gaben das Salut, Im großen Saale des Schlosses hatte sich schon vor 12 Uhr ein zahlreicher Kreis von Gästen einge unden. Unter diesen be- merkte man die Mitglieder der Rittershaft und Prälaten, sämmtliche Ober-Beamten mit Ausnahme jener, welche in ihren Bezirken mit der gleichen Feier beschäftigt, die Geistlichkeit, fer- ner die Distriktsdeputirten der adeligen Güter, die Stadt-Kolle- ien von Kiel, die Professoren der Universität, sämmtliche bbberen Offiziere und Militairbeamten, sowie viele Civilbeamte.

Kurz nah 12 Uhr Mittags erschien der Ober - Präsident Baron von Scheel -Plessen, gefolgt von dem Civil-Commissair für Schleswig und den Mitgliedern beider Regierungen, bestieg eine zu diesem Zwecke in dem äußerst geschmackvoll und mit zahlreichèn V dekorirten Saal errichtete Emporbühne

1d hielt folgende Rede: : Nu E Wbt Se. Majestät der König durch das schon in das hiesige »Berordnungsblatt« aufgenommene Geseh vom 24. De- ember v. J. die Bereinigung der Herzogthümer Schleswig-Hol- ein mit der preußischen Monarchie und die Einführung der Ppreußi- schen Verfassung in dieselben mit dem 1. Oktober d. J. angeordnet haben, is mir jeßt der Allerhöchste Befehl zugegangen, die. förm- liche Besißergreifung der Herzogthümer Schleswig - Holstein im Namen Sr. Majestät des Königs zu bewirken. Sie, meine Herren, haben si auf meine Aufforderung hieselbst versammelt, um dem Akte beizuwohnen, durch welchen die Begründung der neuen staatlichen Verhältnisse, in welche die Herzogthümer eingetreten sind, ihre leßte förmliche Bestätigung erhält. Sie werden mit mir von dem Gefühle höchster Befriedigung erfüllt sein, - daß jeßt endli jeder Zweisel über das Schicksal dieser Lande gehoben is. Zwar ist mit der Vergangenheit der leßhtverflossenen vier Jahrhunderte längst abgeschlossen; mit diesem Abschlusse wurden aber jene Zweifel nicht gehoben ; sie bewe ken und beunruhigten noch lange die Gemüther der Menschen. eit auseinander gingen die Wünsche und Ziele derer, denen das Wohl ihres Vaterlandes am Herzen lag; tiefe Wurzeln {lug der Zwiespalt der Ansichten, manches Freundschaftsband wurde zerrissen, selbst in den Kreisen der Familien wurde der innere Friede zerstört. Jeßt liegt auch dieser Kampf hinter uns. Wir haben volle Gewißheit, - so volle Gewißheit über die Zukunft der Herzogthümer, wie es Überhaupt in Bezichung auf irdische Dinge cine geben kann. Die Schleswig-Holstein er sind fortan Preußen. Mit diesem Worte ist jeder Anlaß zu den inneren Kämpfen der legten Jahre verschwunden. Niemandem kann zugemuthet werden, daß er seine Vergangenheit verleugne, Jeder tritt für das, was er für recht hielt, für das, wovon er glaubte, daß es dem Interesse seines Vaterlandes am Besten entspreche. Aber die Thatsachen haben entschieden, und Thalsachen sind es, die mit so Überzeugender Kraft reden, daß Niemand sich ihrer erwehren kann. Der Schleswig - Holsteiner, Der scin spezieles Vaterland liebt, kann jeßt nichi anders ; er muß Preußen lieben, ihm von ganzer Seele zuge- than sein; denn ‘jenes ist jet ein Theil dieses Gan- zen. Drum verschwinde jeßt der Ausdruck » Preußische Parthei« mit seinem Gegensaßze; er gehört jeßt ebenso wenig hierher, wie er in irgend einem alten Theile der Monarctie würde verstanden werden, und mit dem Ausdrucck verschwinde der Hader und Streit und werde der Vergangenheit Über- liefert. Mögen Alle sich zu dem eine großen Ziele vereinen, welches sie als vollberehtigte Mitbürger des preußischen, des mächtigsten Deutschen Staates zu erstreben haben, Voll- berechtigte Mitbürger sind wir dieses Staates, der von Sciner Majestät dem Könige Wilhelm 1. mit Weisheit und kräftiger Hand regiert wird, des Staates, der den Glauben der Menschen als ihr höchstes Gut {ütt und chrt, dessen be- währte Jnstitutionen , die längst schon den Nachbaren häufig als unecrreichtes Vorbild gedient, die ergiebigste Entwickelung aller Hülfsmittel geistigen und materiellen Wohlseins sichern, der den ihm Angehörigen jede Freiheit gewährt, die mit dem Wohle des Ganzen vereinbar ist. : /

Wohl ist es ein s{chönes Loos, das uns die Vorsehung durch des Königs Hand verliehen. Unser Rccht is} aber gleiche Verpflichtung mit denen , welche diesem Staate längst angchört haben; wie fie ihre Pflichten gegen Kön1g und Vaterland erfüllen , davon zeugen die Jahrbücher der ruhmvollen Geschichte Preußens , - darüber haben uns die glorreihen Thaten der leßten Vergangenheit belehrt. Sie werden fortleben in der Geschichte Europa's

dankbarer

und wenn, wie wir Alle hoffen und ‘erslchen, Gottes Segen mit Preußen und scinen Königen sein wird, wie er es bisher gewesen, dann werden die Bewohner dieser Lande von Geschlecht zu Geschlecht diese Thaten in Erinnerung behalten, denen fie es s{ul- digen, daß auch ihnen der Segen zu Theil wird. Sie werden ihnen als Vorbild treuer Pflichterfüllung dienen und sie zum Wetteifer anspornen im Gehorsam und selbstverleugnender Hin- gebung gegen den König und das gemeinsame Vaterland, in unerschütterlichem Muth, wo es gilt, dem preußischen Namen Ehre zu macken. : E

(Biérduf folgte die Verlesung des Patentes und der Pro- clamation. S, unten.)

Sie haben die Königlichen Worte gehört, welche den Herzog- thümern eine glückliche Zukunft verheißen. Des Königs Wille ist vollzogen; der König hat von den Herzogthümern Schle8s- wig-Holstein förmlich Besiß genommen. Das eben verlesene Allerhöchste Patent und die Proclamation ist in die- sem Augenblicke an allen Orten in den Herzogthü- mern zur öffentlichen Kunde gebracht. Vom nächsten Sonntage an werden die Gebete der treuen Unterthanen des Königs in allen Kirchen des Landes für Se. Majestät den König und das Königliche Haus zum Himmel emporsteigen. Mir bleibt nur übrig, dem Wunsche einen Ausdruck zU ver- leihen, der in Millionen Herzen und auch{ dén unsrigen lebt, dem Wunsche, daß es dem Könige, der gleih seinen Vorfahren und unter ihnen dem großen Könige gleich, der am heutigen Tage vor 155 Jahren das Licht der Welt erblickte, seine Heere zum ruhmvollen siegreichen Kampfe führte, dem Könige, der jevt ein Deutsches Reich unter seinem Scepter vereint, so groß und mächtig, wie es seit vielen H ULaRE nichtbestanden,dem Könige, der uns das s{hönste der irdischen Güter, den äußern und inneren &rieden, gab, und dessen Auge mit Königlich väterlicher Huld wie über alle seine treuen Unterthanen, so auch jeßt über uns wacht, daß es Ihm noch viele Jahre beschieden sein möchte, die Früchte Seiner Thaten zu ernten, der Treue und Liebe Seiner Unterihanen Sich zu erfreuen.

Lange lebe Se. Majestät König Wilhelm I].

Die Versammlung, die vor dem Schlosse in Parade auf- estellten Truppen, sowie die zahlreich versammelte VolkSmenge timmte in den begeisterten Hochruf ein , die preußische Flagge entfaltete sich auf dem Schlosse, die Musikcorps spielten die Volk8hymne und der Donner der Geschüße begleitete den feier- lichen Aït. Außer den öffentlichen Gebäuden, Kirchen 2. haben viele Privathäuser die preußische Fahne aufgehißt. Beim Ober- Präsidenten findet ein Gala-Dincr, in der Harmonie ein Fest- essen von Mitgliedern aller Parteien, zur Feier des Tages statt. Abends ist Feswvorstellung im Theater. Die Bevölkerung zeigt große Theilnahme an dem freudigen Akt.

Das obenerwähnte Patent wegen Besignahme der Herzogthümer Holstein und Schleswig hat folgen- den Wortlaut: :

Wir LWüihelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2., thun gegen Jedermann hiermit kund:

Nachdem in dem Wiener Fricden vom 30. Oktober 1864 der König von Däncmark allen seinen Rechten auf die Her- zoglhümer Holstein und Scbleswig zu Unseren und des Kaisers von Oesterreich Gunsien enisagt und in dem Prager Frieden vom 23. August 1&66 der Kaiser von Oesterreich alie seine im Wiener Frieden erworbenen Rechte auf die gedachten Herzog- thümer Uns übertragen hat, so haben Wir beschlossen, dieselben mit Ausschluß des dem Großherzoge von Oldenburg mittelst Bertrages vom 27. September 1866 abgetretenen Antheils mit Unserer Monarchie zu vereinigen und zu diesem Bchufe mit Zustimmung beider Häuser ‘des Landtages das Gescß vom 44. Dezember v, 'J. erlassen und verkündigt.

Demzufolge nehmea Wir durch gegenwärtiges Patent die gedachten Herzogihümer Holstein und Schleswig mit allen Ncch- ten der Landeshoheit und Oberherrlichkfeit in Besiß © und ein- verleiben dieselben Unserer Monarchie mit sämmtlichen Zubchör- den und Ansprüchen.

Wir werden Unserem Königlichen Titel die entsprechenden Titel hinzufügen. i

Wir befehlen, die preußischen Adler an den Grenzen zur Bezeichnung Unserer Landesherrlichkeit aufzurichten, statt der bisher angehefteten Wappen Unser Königliches Wappen an- N b, Und die öffentlichen Siegel mit dem preußischen Adler zu verschen.

Wir gebieten allen Einwohnern der nunmehr mit Unserer Monarchie vereinigten Herzogthümer Holstein und Schle8wig, fortan Uns als ihren rechtmäßigen ‘König und Landesherrn zu erkennen und Unseren Gesetzen, Verordnungen und Befehlen mil pflichtmäß.gem Gehorsam nachzuleben.

Wir werden Jedermann im Besiße und Genusse seiner

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wohlerworbenen Privatrechte hüten und die Beamten, welche

für Uns in Eid und Pflicht geseßter treuer Verwaltung belassen. Die gesehgebende Gewalt führung der preußischen Verfassun

zu nehmen sind,

allein ausüben.

: j bei voraus- im Genusse ihrer Diensteinkünfte werden Wir bis zur Ein-

ir wollen die Gesege und inrihtungen der Herzogthü- mer erhalten , soweit sie der Ausdruck berechtigter Eigenthüm- lichkeiten sind und in Kraft bleiben können, ohne den durch die Einheit des Staates und seiner Interessen bedingten Anforde-

rungen Eintrag zu thun. Unser Ober-' räsident, Baron von e, ist von Uns angewiesen, hiernach die U auszuführen. Hiernach HSLeNt Unser Wille. 2. Januar 1867. '

(L. S) Wilhelm.

Gr. von Bismarck-Schönhausen. &rhr. von der von Roon.- Gr. von Jyenplig. von Mühler. Lippe. von Selchow. Gr. zu Eulenburg.

2 Ie Allerhöchste Proclamation an die Einwohner der Herzogthümer Holstein und Schleswig lautet, wie folgt:

__ Durch das Patent, welches Jch heute vollzogen habe, ver- einige Jh Euch, Einwohner der Herzogthümer Holstein und Schleswig, mit Meinen Unterthanen, Euren Nachbaren: und deutschen Brüdern.

Durch die Entscheidung des Krieges, durch völkerrechtliche Verträge und durch die Neugestaltung des gemeinsamen deut- sen Vaterlandes nunmehr aus Verbindungen gelöset, die Ihr hon lange nur mit Widerstreben getragen, tretet Jhr jeßk in den Verband eines großen Staates, de jen Bevölkerung Euch durch Stammesgemeinschaft und Sitte verwandt und durch Gemeinsamkeit der Jnteressen befreundet ist. :

Wenn Manche unter Euch sich nicht ohne Zögern von anderen Beziehungen losgesagt haben, so ehre Jch auch hierin die bewährte (Festigkeit Eures Stammes und würdige dieselbe als eine Bürgschaft, daß Jhr und Eure Kinder auch Mir und Meinem Hauje mit Treue angehören werdet. Ihr werdet die

Gegeben Berlin, den

eydt. r. zur

des nicht verloren sein, so gebietet cs ebenso die Pflicht der Selbst- erhaltung, als die Sorge für die &örderung der nationalen Interessen, die Herzogthümer mit Preußen fest und dautrnd zu vereinigen. Und wie {on Mein in Gott ruhender Herr Vater es ausgesprochen nur Deutschland hat gewonnen, was Preußen erworben. :

Dieses werdet Jhr mit Ernst erwägen, uud so vertraue Ich- Eurem deutschen und redlichen Sinn, daß Ihr Mir Eure Trèue eben so aufrichtig geloben werdet, wie Ich zu Meinem Volke Euch aufnehme. : :

Euren Gewerben und Eurer Landwirthschaft, Eurem Han- | del und Eurer Schifffahrt

| t eröffnen sich durch die Vereinigung mit Meinen Staaten reichere Quellen. Eurem Fleiße wirksam entgegenkommen.

und pünktliche JustizpÞflege, kurz alle die Garantieen , welche Breußen- zu Dem gemacht, als was es sih jezt in harter Probe bewährt hat, werden Euch fortan gemeinsame Güter sein.

; E i ; ihye Nry11 im 2 z Eure friegStüchtige Jugend wird sich thren Brüdern in | Adresse zusammenzufassen und dieselbe Ew. K. K. Majestät hiermit in tiefster Ehrfurcht zu unterbreiten. «

Meinen anderen Staaten zum Schutze des Vaterlandes treu anschließen, und mit Freude wird die preußische Armee und Marine die ‘tapferen und seetüchtigen Schleswig - Holsteiner empfangen, denen in den Jahrbüchern deutschen Ruhmes nun- mehr ein neues Blatt eröffnet ‘ist.

Die Diener der Kirchen werden wahrer des väterlichen Glaubens sein. |

Eurcn Lehranstalten, den vieljährigen Pflegerinnen deutscher Kunst und Wissenschaft, werde Ich Meine besondere Aufmerk- samkeit widmen , und wenn der preußische Thron , je länger desto mehr, als der Hort der &reiheit und Selbstständigkeit des deutschen Vaterlandes erkannt und gewürdigt wird, dann wird auch Euer Name unter denen seiner besten Söhne verzeichnet werden, dann werdet auch Jhr den Augenbli segnen, der Euch mit einem größeren Vaterlande vereinigt hat.

Das walte Gott! Berlin, den 12. Januar 1867.

auch fernerhin die Be-

Wilhelm.

Flensburg, 24. Januar. (Flensb. Ztg.) Schon heute Morgen verkündete Kanonendonner den Anbruch des für die Zukunft Schleswig-Holsteins so wichtigen Tages. Gegen 12 Uhr Mittags zog das Militair unter klingendem Spiel nach dem Rathhause und stellte sich dann auf dem Holm und in der Großensträße in Parade auf. Auf dem Rathhause ver-

e O des Geschehenen erkennen; denn sollen die Früchte | chweren Kampfes und der blutigen Siege für Deutschland

Meine Vorsorge wird |

cation des Einverleibungs - Patentes

sammelten sich die Generalität und die Stabsoffiziere der Gar- mon , sämmtliche Béamte, Magistrat und Stadtverordneten, so wie eine große Zahl angesehener Bürger. Hier wurde nah eimgen einleitenden Worten des Bürgermeisters Bong-Schmidt von diesem das Königliche Einverleibungs - Patent und die Königliche Proclamation verlesen, dann trat der Bürgermeister ans Fenster, verlas nochmals vor dem versammelten dicht- gedrängten Volke die Königlichen e mit einem Hoch auf Se. Majestät unseren allergnädigsten önig Wilhelm schlie- Fend. Das »Heil Dir im Siegerkranz« , vorgetragen von der egunentsmusik, {loß die Geier , worauf. von den am afen aufgestellten Böllern 101 Salutschüsse folgten. An allen öffent- e E vai Und manchen Privathäusern weht die schwarz- eiße Fahne. ; Altona, 24. Januar. Heute Mittag hat hier die Publi- unter zahlreicher Betheili-

gung des Volkes n feierlicher Weise stattgefunden.

_ Auch aus den andern Städten des Landes wird gemeldet, daß daselbst die Publication des Patentes dem aufgestellten Programm gemäß erfolgt ist.

_HNeuß. Gera, 23. Januar. (L. Ztg.) Das Fürstliche Ministerium macht bekann? / daß als Wahltag für die Wahl eines Abgeordneten zur Nationalvertretung der 12. Februar festgeseßt und von Sr. Durchlaucht dem Fürsten der Beschluß des Landtags, daß dem zu wählenden Abgeordneten ein Tag- geld von 4 Thlr. und Erjaß der verlegten Beförderungskosten aus der Staatskasse zu gewähren ist , angenommen worden ist. . Messen. Darmstadt, 23. Januar. Durch Beschluß des Großherzoglichen Minijteriums des Innern vom 21. l. Mts. ist die Wahl der Abgeordneten zum Reichstag des Norddeutschen Bundes in den nördlich des Mains gelegenen Gebietstheilen E Sroßherzogthums auf den 12. Februar [. J. anberaumt

orden. __ Vayeru. München, 29. Januar. (N. C.) - Die durch eine telegraphische Depesche mitgetheilte Nachricht der Verlobung Sr. Majestät des Königs mit Jhrer Königlichen Hoheit der Herzogin Charlotte Auguste in Bayern (geb. den 22. Dezember 1847), hat die Bevölkerung der Residenzstadt heute Vormittag vollständig, aber auch in freudigster Weise Überrascht.

_Desterreicz., Wien, 24. Januar. Se. Majestät der Kaiser geruhten heute Mittags 1 Uhr, wie bereits telegraphisch

G T i A ; „5 Wehrsystems stets ausgeübt haben. Eine gleiche Vertheilung der Staatslasten, eine zweckgemäße mit der ver lichtenden Ausdehnung auf unser Vat Edi energische Verwaltung, sorgsam erwogene Gesetze, eine gerechte p uung auf unser Vaterland erlassene

mitgetheilt wurde, die Adresse des ungarischen Landtages in Angelegenheit des Heereßergänzungsgeseßes, in Gegenwart Sr. Excellenz des _Herrn K. ungarischen Hofkanzlers von Majláth und Sr. Fürstlichen Gnaden des Herrn Oberstkäm- merers, Fürsten Vincenz Auersperg, allergnädigst entgegenzu- nehmen. Zunächst richtete der Vicepräsident des Oberhauses, Graf Johann Cziräky folgende Ansprache an Se. Majestät : »E1w. K. K. Apostolische Majestät! : Allergnädigster Herr!

_Einée ununterbrochene Reihe von Gescben, welche unter der glor- reichen Regierung der Vorfahren Ew. Majestät zu Stande kamen, bezeugt Jenen geseßlichen“ Einfluß, welchen die Stände des Königreichs Ungarn rücksichtlich der &eststellung und zeitweisen Umgestaltung des Die am 28. Dezember v. I

und von deren Publication an in's Leben zu treten bestimmte Aller- höchste Heeredergänzungs-Verordnung hat demnach den landtäglich

| berathenden Ständen und Vertretern inmitten ihrer legislativen Thä-

tigkeit die Verpflichtung auferlegt, ihre verfassungsmäßigen Bedenten

.

einstimmig zum Ausdrucke zu bringen, in einer allerunterthänigsten /

__ Sodann fuhr der Vice-Präsident des Abgeordnetenhauses, Graf JZulius Andrässy, folgendermaßen fort: Ew. K. K. Apostolische Majestät! : Allergnädigster Herr!

Die allerunterthänigste Adresse der landtäglich versammelten Stände und Vertreter bin ih so glülich, Ev. Majestät mit der chrfurchts- vollen Bitte zu überreichen, Ew. Majestät mögen geruhen, dieselbe mit Königlicher Huld wohlwollend entgegenzunehmen und die ver- fassungsmäßigen Bedenken der Nation allergnädigst zu beheben.«

„Se. Majestät der Kaiser geruhten Folgendes zu er- laidis: 46 be Mich der H daß M

ch gebe Mich der Hoffnung hin, daß Mein demnächst zu erla}sen-

des K. Reskript die Bedenken, welche in der Mir so chen erret Allerunterthänigsten Adresse zum Ausdrucke gelangten, beheben wird.

__ Versichern Sie Jhre Kommittenten auch bis dahin Meiner König- lichen Huld so wie dessen, daß JTch Mich bereit erkläre, die Wünsche des Landes zu erfüllen, sobald es durch wechselseitiges Vertrauen ge- lungen sein wird, die Schwierigkeiten der thatsächlichen Bildung: des verantwortlichen ungarischen Ministeriums zu beseitigen.

__ Belgien. Brüssel, 22. Januar. Der »Moniteur« giebt eine vergleichende Uebersicht über die Einnahmen der Eisenbah- nen in den Jahren 1865 und 1866. - Die ersten zehn Monate von 1866 haben 29,156,818 Dr., gegen 29,704,317 Fr. in 1865, aufgebracht. Dagegen hat der Uelegraphendienst eine Mehr- einnahme von 114,956: Fr.