1867 / 40 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ain Montag, den 8. April, früh 7 Uhr, wird den vom akademischen Senat zugelassenen“ Bewerbern ‘die Prüfungs- Aufgabe und am Mittwoch, den 10. April, die Hauptaufgabe ertheilt. Die Beurtheilung der entworfenen Skizzen durch den Senat der Akademie findet am Donnerstag, den 11. April, statt.

Qu der Ausführung der E Skizzen erhalten die Konkurrenten einen Zeitraum von 13 Wochen, vom Freitag, den 12. April, bis Donnerstag, den 11. Juli d. J., an welchem Tage Abends die fertigen Arbeiten an den Jnuspektor der Aka- demie abzuliefern sind. à L |

Die Zuerkennung des- Preises, bestehend in einem Reise- Stipendium von jährlich 750“ Thlr. , für zwei auf einander folgende Jahre, ckfolgt in der öffentlichen Sißung der König- lihen Akademie am 3. August d. J. Ausländer haben nur Ansprüche auf einen Ehrenpreis. _

Berlin, den 14. Februar 1867. L Die Königliche Akademie der Künste. Im Auftrage: Ed. Dacege. O. F. Gruppe.

Ministerium des Junern.

Erlaß vom 31. Januar 1867, betreffend dic Erfüllung der Militairpflicht in den neuen LandeStheilen.

Nachdem nunmehr die Militairverhältnisse in den neu er- worbenen Landestheilen im Wesentlichen geregelt sind, bestim- men wir hierdur@, daß für die Angehörigen der leßteren, wenn sie fich zur Zeit der Gestellungspslichtigkeit - in anderen Pro- vinzen aufhalten, die Bestimmungen des §. 21 der Militair- Ersaß-Jnsiruction in demselben Umfange bindend sind, wie für die Unterthanen der alten Provinzen. Ebenso. treten die qu. Bestimmungen für die zuleßt genannten Unkerthanen auch bei ihrem Aufenthalt in den neuen Landestheilen in Kraft. 3:

Die Militairpflicßt für die neuen Landestheile regelt fich nach der Allerhöchsten Ordre vom 13. Oktober v. J., von welcher Abschrift beiliegt, und welche dur eine fernere Aller-

öchste Ordre vom 12. d. M. auch auf die vom Königreich N und vom Großherzogthum Hessen abgetretenen Gebiets- theile auLgedehnt worden ift. :

Die erste Allerhöchste Ordre is} bereits durch die Geseß- Sammlung de 1866, Seite 646, veröffentlicht worden ; die

Aufnahnie der leßtgedachten Allerhöchsten Ordre in die Geseß- |-

Sammlung wird demnächst erfolgen. Gesuche Militairpflichtiger aus den neuen Landestheilen um Zulaffung zum ceinjährig freiwilligen Dienst können vor- läufig nur durch die betreffenden heimathlichen Behörden ent- {ieden werden. : ; Wenn Zweifel darüber bestehen, welche Beamte in den neuen Armee-Corps - Bezirken die Functionen der Civil - Vor- fißenden der Kreis-Ersaß-Kommissionen ausüben , so sind etwa

an dieselben zu ri{tende Mittheilungen 2c. -den | betreffenden

Landwehr-Bezirks-Kommandos zur weiteren Veranlassung: zn- zufertigen. Die Landwehr-Bezirks-Einthrilung für die Bezirke des 9., 10: und 11. Armee-Corps ist durch den Staats-Anzeiger vom 12. d. M. publizirt worden.

Dem Königlichen General-Kommando und dem Königlichen tein I stellen wir hiernach das Weitere ganz ergebenst anheim.

Berlin, den 31. Januar 1687.

Der Kriegs-Minister. Der Minister des Jnnern. Im Auftrage: Im Austrage: von Podbiels§8ki. Sulzer. An sämmtliche Königliche obere Provinzial-Behörden in den Bezirken des- 1sten bis inkl. 8ten Armee-Corps.

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Berlin, 15. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Lehrer an der Berg-Akademie zu Berlin, Bergrath Dr. Wedding, zur Anlegung des von des Königs von Schweden und Norwegen Majestät ihm verliche- nen Ritterkreuzes des Nordstern-Ordens, und dem Kaufmann Heinrich Stiebel zu Frankfurt a. M., zur Anlegung des von des Kaifers von Meriko Majestät ihm verliehenen Ritter- kreuzes des Ordens von Guadalupe, die Erlaubniß zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 15. Februar. Se. Majestät der König nahmen heute den Vortrag des Haus-Ministers Frei- Lxun von Scleiniy entgegen, empsingen den Wiajor von

eszezynski vom Generalstabe, den Geheimen Sanitäts-Rath Dry, Bickting und nahmen auf Babelsberg einige neue Anlagen in Augenschein,

Ihre Majestät die Königin besuchte gestern das Lazareth des Frauen-Lazareth-Vereins. Abends war ein Fest

äuf dem Königlichen Schlosse, Heute speisten beide König- lihe Majestäten bei der verwittweten Königin in Char- lottenburg. : “E :

Se. Königlicte Hoheit) der Kronprinz empfing gestern den Oberst-Lieutenant von Schmidt, Commandeur des E Pom- merschen Ulanen - Regiments Nr. 4, so wie den aus Dresden hier anwesenden Major von Leszczynski vom Generalstabe, und wohnte Abends mit Jhrex Königlichen Hoheit der Kron-

prinzessin dem Balle im Königlichen Schlosse bel.

Kiel, 14. Februar. Heute Nachmittag hat im. Regierungs | gebäude die Eidesablegung der Beamten für Se. Majestät den |

König Wilhelm von Preußen stattgefunden.

: esen. Darmstadt, 13, Februar. (Fr. J.) Das Mi- nisterium des Großherzoglichen Hauses und -des Aeußeren hat die auf dem 17. Landtag abgelehnte, auf vorigem Landtage nicht zur Berathung gekommene Proposition nunmehr wieder- holt an die Stände gebra{t: als Apanage für „den-Prinzen Wilhelm, Sohn des Prinzen Karl und Neffe des Großherzogs,

die Summe von 18,000 (Fl. vom 1. Januar 1866 an zu be- |

joilligen. Gleichzeitig hat das bezeichnete Ministerium den Wunsch ausgesprochen, daß bei den Verhandlungen der Stände über diesen Gegensiand ein Auss{hluß der Zuhörer stattfinden und der Druck der Verhandlungen einschließlich der Auss{huß- berichte unterbleiben möge.

Vayteru. München, 12. Februar. (Bayer. Ztg.) Die Rede, welche der Kriegsminister heute in det Abgeordneten- Kammer bei Uebergabe des Gesey-Emtwurfes über die

Militair-Verfassung hielt und schon telegraphisch erwähnt

wurde, lautet: -

-_»JIm Allerhöchsten ente age Sr. Majestät des Königs habe ih die Ehre, Namens der Königlichen Staatsregierung. einen Geseß- Entwurf, »die Wehrverfassung des Königreichs betreffende, dem ver- sammelien Landtage und zunächst diesem hohen Hause: vorzulegen.

Indem ich mich dieses Auftrages hiermit-entledige, erlaube ih mix, hieran cinige allgemeine Bemerkungen zu kuüpfen.

_Die kriegerischen Ercignisse des vergangenen Jahres haben den meisten europäischen Staaten Veranlassung gegeben, eine Reorganisation ihres Wehrsystems ins bad 9 zu fassen.

Auch in Bayern wurde dies als unabweisbar erkannt, und das Kriegs-Ministerium erachtet es als seine dringendste und wichtigste Aufgabe, auf das Entschiedenste in dieser! Richtung vorzugehen.

Bei dem bisherigen Wehrsystcau Bayerns gelangte Furchschnittlich nur etwa die Hälfte der Anzahl der waffenfähigen Jünglinge zu mili- tairischer Ey

Die nach Erfüllung ihrer--Di icht im stehenden Herre in die Reserve Übergetretene Mannschaft hatte keine Formation; die Entwöh- nung vom Waffendienste befähigte dieselbe nicht zur sofortigen Ver- wendung, ein Nachtheil, der bei der Raschheit; mit welcher die Kriege der Neuzeit zur Entscheidung kommen und. gebracht werden müssen, doppelt schwer wiegt.

Durch die Ersaßmaunstellung war dem wohlhabenderen Theile der Bevölkerung die Möglichkeit geboten, sich dem Héeresdienste zu ent- ziehen; durch die Zurückstellung konnte ein großer Theil der intelligen- teren Bevölkerung entweder gar nicht, oder doch keinesfalls rechtzeitig zur L des Bedürfnisses an Chargen verwerthet werden.

Diese Nachtheile sind zu f{chwerwiegend, um auf dem bisheri- p Systeme fortbauend eine Verbesserung der Wehrkraft- des Lan-

es anbahnen zu könuen, und die Erwägung, wie diesen Nachtheilen zw R P / führt von selbst auf Durchführung der allgemeinen

ehrpflicht. j Je tiefer jedoch eine derartige Reorganisation in die bürgerlichen, finanziellen und militairischen Verhältnisse eingreift , desto mehr tritt die Pflicht hervor, cin bereïts erprobtes System hierfür als Grund- lage zu wählen. |

as Milizsystem, auf welches des Näheren zurückzukonîmen ih voraussichtlich noch Gelegenheit haben werde, seßt solcheVorbedingun- gen voraus, wie sie für Bayern nicht gegeben sind, so daß es anzu- nehmen weder rathsam noch möglich ist, so ersprießlich cs auch zur Schonung der Finanzen des Staates scheinen mag: +41

Dagegen hat sich Preußen&Wehrsystem, hervorgerufen und erprobt dur die großen Ereignisse am Beginn unseres Jahrhunderts, neuer- dings bewährt, und unsere Verfassungs-Urkunde stellt bereits dic

Grundlage für cine Reorganisation nath diesem System fest; gewiß also Grund genug, gerade dieses Wehrsystem als Grundlage zu |

wählen.

__Bei der nicht unbedeutenden Erhöhung der persönlichen und finan- ziellen Leistungen aber , welche die Durchführung dieses Wehrsystems erfordert , erachtete es das Kricgs8ministerium als Pflicht ,- alle mit Durchfüh1ung dieses Systems nur immer möglichen Erleichterungen eintreten zu lassen. )

__ SqMwlließlich darf ih übrigens niht unerwähnt lassen, wie die durch die Reserve - Bataillons in Aussicht gestellte Erhöhung der Wehrkraft erst nach einigen Jabren zur vollen Geltung kommen kann, und daher unter den zur Zeit gegebenen Verhältnissen um #}o mehr auf eine möglichst“ rasche und kräftige Entwicklung der im stehenden Heere ruhenden Kräfte Bedacht genommen werden muß.

“Ich empfehle hiermit diesen Geseßentwurf Jhrer Prüfung und Würdigung. « | E Desterreich. Wien, 14. Februar. (W. T. B.) Die Berathungen wegen der Konstituirung des ungarischen Ministc-

| nunmehr feststehende Ministerliste nennt folgende H

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riums sind beendet. Nah dem Abendblatt des »Wanderer« wird dem E [en Landtage Anfangs nächster Woche ein

Kaiserliches Reskript zugehen, welches, die Adressen beantwortend, die Bewilligung des ungarischen Ministeriums ankündigt. vi erren: An- drassy Präsident und Landesvertheidigungs-Minister, Feste- tics Minister in der Umgebung des Kaisers, Wenfkheim Mi- nister des Jnnern, Lonyay für die Finanzen, Mik o für öffent- liche Arbeiten und Communicationen, Gorove für Ackerbau, Handel und Jndustrie, Eötv ös für den Unterricht, Horvath für die Justiz. Die Eidesablegung der neuernannten ungari- hen Minister wird in Ofen erfolgen. Die Minister find bereits vom Kaiser empfangen.

Niederlande. Haag, 11. Februar. (Köln. Ztg.) Dice liberalen Tage8blätter machen auf die große Erhöhung des Budgets für Krieg und Marine aufmerksam. Das Budget der Marine ward Ende September im vorigen Jahre auf 11,205,743 Fl. veranschlagt, was ein Mehr von 2,165,000 Fl. gegen früher betrug; jeßt verlangt das Ministerium noch für Material und Artillerie einen Zuschuß von 3,690,000 l so daß das ganze Budget der Marine sich auf 14,859,743 Fl. be- läuft, und gléihe Zuschüsse werden in den folgenden Jahren noch weiter ‘nöthig werden, bis das Nothwendigste beschafft sein wird. S Budget des Krieges war ur)prünglih auf 12,910, von Vertheidigungs8werken, für Sicherstellung der Haupistadt, für Umwandlung und Neuanschaffung von Waffen u. f. w. fommen dazu und das Budget stellt sich auf 16,030,164 Fl. Die eigentliche feste Einnahme des Staates aber beträgt etwa 65 Millionen, so daß also die Landesvertheidigung fast ‘die

älfte dieser Einnahme in Anspruch nimmt. Die Ausgaben für

rieg und Marine sind um etwa 7 Millionen gestiegen , 10 Millionen werden die Eiscnbahnen in Anspruch nehmen, dazu kommen noch die Ausgaben, welche die Viehseuche crfordert, so daß in der That der Minister selbst sagt, die Finanzen ‘befän- den sich in einem Zustande von Unsicherheit und in einem Uebergang8ftadium. - Jn seiner Antwort aufdie Kommissions- Vorschläge der Zweiten Kammer sagt der Finanz - Minister, daß er keine Gelegenheit versäumen würde, die sich bieten könnte, die von Belgien zu zahlende Rente in ein Kapital zu verwandeln.

Belgien. Brüssel, 12. Februar. Wenn das Budget der öffentlichen Arbeiten an der Tagesordnung ist, so erscheinen sogleich von allen Seiten die Forderungen und Reclamationen der verschiedenen Gemeinden, Kreise und Städte, deren Reprä- sentanten fie dann zu vertreten haben. So haben denn heute auch zehn Redner nach einander das Wort genommen. Es wurden die Eisenbahnen von Namur nach Landen , die von Jemappe nah der Maas, von Bäástogne an die Luxemburger Bahn, von Houdeng- nach Soignies, von Charleroi nah Brüssel, von Gervinpont nach Tirlemont , Ansprüche wegen Stations- veränderungen u. \. w., dann die Kanalisirung der Maas von Namur bis zur französishen Grenze , die antrag der Dendre, die Jweigkanäle des Kanals von Charleroi , Expro- priationsfragen , Post-Angelegenheiten und dergleichen von den Vertretern der dabei zunächst Jnteressirten zur Sprache gebracht.

Von Hasselt wird berichtet, daß nunmehr das Vieh in allen Ställen, wo sich die Viehseuche gezeig! hat, abgeschlachtet worden ist. Die Zahl beläuft sich auf 927, wovon jedoch eiwa zwei Drittheile zur Consumtion brauchbar waren. Weitere 412 Stüd in Ställen, welche den infizirten nahe liegen, werden auch noch abgeschlachtet werden. Dann bleiben noch 510 Stück innerhalb der Stadt und 1367 im nächsten Umkreise derselben ; diese glaubt man erhalten zu können. |

Großbritannien und Jrlaad. London, 13. Februar. In der gestrigen Sißung des Oberhauses überreichte Earl Russell eine Petition von Mr. Rigby Wason,/ ehemaligem Unterhaus- Mitglied, welche mehrere Anschuldigungen gegen den Lord - Chief Baron der Schaßkammer, Sir Fibroy Kelly, enthält und des- halb eine Untersuchung verlangt. Sir Fißroy habe nämlich Anno 1845 durch unbegründete, vor einem Wahlprüfungs - Auss\chuß gemachte Angaben den Bittstéller um seinen Siß im Par- ament gebraht. Indessen ist der Ueberreicher der Petition weit davon entfernt, für die Begründung der Anschuldigun- en eine Bürgschaft zu übernehmen. Der Lord - Kanzler und Cord St. Leonards vertheidigten den Charakter und guten Ruf des gelehrten Richters und bezeichnen die * O Rigby Wason's als falsch und böswillig. Lord Derby emr die Zurücnahme der Petition; wozu Lord Russell, sich auch bereit erklärte, aber auf den Antrag des Lord-Kanzlers wurde sie vom Hause förmlich zuna ewiesen. Auf eine Anfrage von Lord Stanley wegen er Vorgänge in Chester gab Lord Derby eine umständliche Darstellung, die aber nichts wesentli Neues enthielt. Der Earl von Belmore beantragte die zweite Lesung eines Geseßentwurfes zur besseren Vegetuas des Straßenverkchrs in London. Die zweite Lesung

wird nach

urzer Erörterung genehmigt.

l. angegeben, aber neue Bedürfuisse für den Bau |

__Jm Unterhause versprach Walpole im Comité über dié Straßenverkehr- Bill Beslinemungen einzuschalten, um neben den jeßigen »Cabs8« die für 6 Pee. die englishe Meile fahren, ‘aber oft sehr \{mugzig lem die Einführuug einer besseren Klasse E mit höherer Fahrtaxe zu erleihtern. Oberst French fragte, ob etwas Wahres daran sei, daß 300 onen aus verschiedenen Gegenden der Nachbarschaft uach Chester gekommen seien, sih der Stadt bemächtigt und nicht nur den Einwohnern, son- dern selbst der Regierung den größten Schrecken eingejagt hätten?" Welchen Grund man habe, jene Leute mit der feniscchen Bewegung in Uran bringen? Er habe gehört, es sci blos gewöhnUches

esindel, das sich in Chester augesammelt habe, um einer großen Preisboxerci beizuwohnen. Walpole schilderte darauf den Hergang der Dinge, hinzufügend, er-könne. nicht sagen, ob es cine fenijche Be- wvegung war oder nicht) aber die Umstände schienen darauf hinzu- deuten. Vorbedacht sei besser, als nachher beklagt, vorbeugen besser, als heilen; und er hege demnach die Zuversicht, daß das Haus die von der Regierung s Vorsichtsmaßregeln billigen werde. Lord El -ch:0 theilt ein Telegramm von Lord Grosvenor, dem Befehlshaber der Yeomanry von Chester mit, welches lautet: »Sache ernsthaft; recht- eitige Warnung hat die Stadt gerettet; Alles jeßt in Ordnung.«

Fs wird dann von verschiedenen Mitgliedern eine Anzahl Bills ein- gebracht, i arunter eine zur Abschaffung, cine andere zur Umwandlung der Kirchenbau-Abgabe ; cine zur Abschaffung der Glaubenseide an der Universität Oxford; cine über die Pachtverhältnisse in Jrland u. st. w. Auf Antrag Hunt's (Unterstaatssecretairs der Finanzen) kommt a Haus Überein, am Donnerstag in Comité über die Zueerzölle zu gehen.

Die Reise des Prinzen ‘von Wales zur Eröffnung der Ausstellung in Panis ist nunmehr endgültig festgeießzt. Der spätere Besuch des Prinzen und der Prinzessin wird voraus- sichtlich im Juli \tattfinden. L

Aus Dublin ist eine telegraphische Nachricht eingegangen, nach welcher dort gestern Abend 67 Mann am Bord des von Liverpool und Holyhead eintreffenden Dampfers verhaftet wur- den. Drei Revolver wurden auf dem Deck- vorgefunden und man glaubte, daß die Gefangenen bei Aunäherung der Polizei sonstige Waffen und Munition ins Wasser warfen. Man

| beabsichtigt, Nachsuchungen nach denselben anzustellen.

14. Februar. (W. T. B.) Die Regierung hat die Mel- dung erhalten, daz in Valentia zwei von Feniern beseßte E gelandet sind. Es geht das Gerücht, daß die Fenier das trans- atlantische Kabel durchschnitten haben.

Frankreich. Paris, 13. Februar. Das »blaue Buch«, das die Darstellung der Lage des Landes enthält, wird den Kammern am Freitag, das »gelbe Buch« mit den diplomatischen Aktenstücken am Sonnabend ausgetheilt werden.

Am 13. Januar begann, wieder »Moniteur« meldet, die Einschiffung des französischen Truppencorps in Mcriko; ein Bataillon des 81. Regiments ging nebst mehreren kleineren Truppentheilen an Bord der »JTmperatrice Eugeniec«, die am 12. Februar in St. Nazaire eintraf. Am 23. Januar sollte »Le Rhone« mit der noch 925 Mann starken belgischen Legion die Rückfahrt von Vera-Cruz nah Frankreich antreten. Der ofe vi Ca O derx Truppen war Mitte Januar noch vor- trefflich.

Der Minister des Ackerbaues, des Handels und der öffent- lichen Arbeiten, Herr de Forcade la Roquette, hat einen heute im »Moniteur« veröffentlichten Bericht dem Kaiser vorgelegt, um die Verbreitung gewisser landwirthschaftlicher Kennt- nisse in den Volks - Schullehrer - Seminarien, den Volks8- Schulen selbs und in den Lehrstunden für Erwachsene anzuempfehlen und die: Errichtung einex Kommission, welche die hierzu geeigneten Maßregeln in Vorschlag bringen soll, zu befürworten. Der Unterrichtsminister hat fh in dieser Be- ziehung bereits mit seinem Kollegen in Einvernehmen geseht und ijt mit dessen Bericht vollkommen einverstanden. Der Kaiser hat dem betreffenden Dekret, welches eine Kommission von 12 Mitgliedern unter Vorsiß der beiden Minister ernennt, seine Genehmigung ertheilt.

14. Februar. (W. T. P Der Kaiser hat heute Mittags 1 Uhr im Ständesaal des Louvre die geseßgebende Session mit folgender Thronrede eröffnet :

Meine Herren Senatoren! Meine Herren Deputirten!

Seit Jhrer leßten Session De ernste Ereignisse in Europa ein- getreten. Wiewohl dieselben die Welt durch ihre Geschwindigkeit , so wie durch die Bedeutsamkeit ihrer Resultate überrascht haben, fo scheint es doch, daß sie nach der Voraussicht meines Kaiser- lichen Oheims in unvermeidlicher Weise sich vollziehen mußten. Napoleon I. hat auf St. Helena den Ausspruch gethan : »Einer mei- ner größten Gedanken war die Husum sbguda und Konzentrirung der gleichartigen geographischen Völkerschaften, welche durch die Revo- lutionen und durch die Politik getrennt und zerstückelt worden sind. Diese Barmen tqua wird früher oder später eintreten. Der An- stoß i} gegeben , un ih glaube nicht, daß nach meinem Sturze und dem Verschwinden meines Systems ein anderes großes Gleichgewicht in Europa möglich sein wird, als die Zusammenfügung und Confsë- deration der großen Völker. « |