1867 / 50 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

der Königlich preußen Up Dey Großherzoglich mecklenburg - strelib- en Regierung vertheilt wird. _pr

Las alltährlich sofort nach Feststellung und Einzichung der Abgabe

dér Großherzoglich mecklenburg - strelibschen Regierung Mittheilung

machen und den Jhr gebührenden Antheil an die von Jhr zu bezeich-

nenden Einnahmestellen abführen lassen.

sollen, insoweit und insolange nicht die beiden Länder Theile cines | 5 einheitlichen Zollgebietes bilden, den Reisenden und

den auf der Ord j Ör f der zollamtlichen Abfertigung alle Erleichterungen gewährt werden,

welche mit der Zollgeseßgebung und den all betheiligten Staaten vereinbar sind. ligten Länder in das andere zum welche nach anderen Stationen ;

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Die Königlich preußische Regierung

Artikel 15.

übernehmen, auch mit den disponiblen Lokomotiven weiter y

ühren. O Die Leitung aller solcher Transporte bleibt jedoch lediglich dey

Diéenstpersonal der betreffenden Eisenbahnverwaltung überlassen; dess Anordnung während der Fahrt unbedingt Folge zu leisien ist. Hin sichtlich des an die Eisenbahnverwaltung zu entrichtenden Fahrgelde tritt wie unter 1. eine völlige Gleichstellung der gegenseitigen Militair verwaltungen ein. Als Fahrpreis für den Transport von Truppe

Um den Verkchr auf der Bahn soviel als möglich zu begünstigen, Militaireffekten und sonstigen Armecebedürfnissen sollen keine böbere,

bestimmt sind, werden, oh j U Sa Rratetn unterworfen zu werden, zur sofortigen Durchführung

nah ihren Bestimmungs ] des eblidien Rechts dex Zollbehörden, die Waaren und Effekten

ausnahmsweise auch anderêwo, als am Bestimmungsorte, einer Visi- tation zu unterwerfen, und vorausgeseßt; n

ein Zollamt befindet und dic betreffenden Vorschriften der Geseße und der allgemeinen Reglements beobachtet sind.

Die Großherzoglich mecklenburg-strelißsche Regierung sichert der Königlich preußischen Regierung für cwige Zeiten die Befreiung aller auf der Bahn zu befördernden und nicht zum Verbleiben in dem Groß- herzoglichen Staatsgebicte bestimmten Gegenstände jeder Art von allen Steuern und Abgaben zu, cs mögen dieselben für Rechnung des Lan- desherrn, der Landschaft, von Kommuncn oder Privatberechtigten er- oben werden, und eincn Namen haben, welcchen fie wollen. Der- gleichen Gegenstände sollen, wenn hic in verschlossenen Wagen ohne Umladung durchgeführt werden, von i d und Revision, sowie vom Kolloverschluß, sowohl im Innern, als an {

den Grenzen“ freibleiben.

Ueber die Verhältirisse der Königlich preußischeit Postverwaltung hinsichtlich der Venußung der im Großherzoglich mecklenburg-streliß- \chen Gebiete liegenden Strecke der Eisenbahn "ist y vorbehaltlich des Abschlusses ciner besonderen Postconvention, Nachstehendes verabredet

worden : | | 1) Die Großherzoglich mecklenburg - sirelißsche Regierung sichert der

2)

3)

- Tische Gebiet auf der Eisenbahn zwischen Berlin und Stralsund

verwaltung is man über folgende Punkte übereingekommen :

1)

2)

ihren Effekten und Bahn beförderten Waaren hinsichtlich der Förmlichkeiten

gemeinen Reglements der v

Die aus dem einen der bethei- NVerbleibe eingehenden Waaren, als den an der Grenze belegenen, ne ciner zollamtlicden Revision au den

orten verstattet werden, jedoch unbeschadet

daß sich am Bestimmungsorte

Artikel 16.

der Declaration, Abladung

Artikel 17.

Königlich preußischen Regierung den ungehinderten Transit der Königlich preußischen Posten Und Postsendungen jeder Art auf der Eisenbahn zwischen Berlin und Stralsund durch das Groß- herzoglich mecklenburg-strelißsche Gebiet auf so lange zu, als die gedachte Eisenbahn bestcht und im Betriebe erhalten wird. Dieser Transit wird mittelst besonderer durchgehender Eisenbahn- Ra oder vermittelst der Wagen der Eisenbahngesellschaft

attfinden, Die Eisenbahn-Postwagen können zugleih auf vorangegangene Vereinbarung zwischen der Königlich preußischen und der Groß- herzoglich mecklenburg-strelibschen Postverwaltung zur Aufnahme mecklenburgischer Postsendungen benußt werden. Die Königlich preußische Postverwaltung wird der Grofßherzog- lich mecklenburg - strelißshen Postverwaltung als Entschädigung für den Posttransit durch das Großherzoglich medcklenburg-sire-

alljährlich cine Vergütung zahlen, welche den Gesammtbetrag des der Großherzoglichen Postverwaltung für die preußischen Post- sendungen im leßten Jahre vor Eröffnung des Betriebes zu zah- lenden Transitportos nicht übersteigen soll. ; , Die Großherzoglich mecklenburg - strelißsche Regierung crklärt sich damit cinverstanden, daß die Eisenbahngesellschaft verpflichtet werde, der Königlich preußischen Postverwaltung in dem Groß- herzoglich mecklenburg-strelißschen Staatsgebicte unter allen Um- ständen ganz dasselbe zu leisten, was dieselbe auf dem im Kô- niglih preußischen Gebiete belegenen Theile zu leisten hat.

Artikel 18. i Rüsichtlich der Benußung der Bahn zu Zwecken ‘der Militair-

Für alle Transporte. von Militairpersonen oder Militaireffekten, welche für Rechnung der Königlich preußischen oder der Groß- herzoglich mecklenburg - strelißschen Militairverwaltung "auf der Berlin-Stralsunder Eisenbahn: bewirkt werden, wird den beider- seitigen Militairverwaltungen völlige Gleichstellung zugesichert, dergestalt, daß die Zahlung dafür. an die Eisenbahnverwaltung nach ganz gleichen Grundsäßen erfolgen soll. Wenn in Folge außerordentlicher Umstände auf Anordnung der Königlich preußischen oder der Grofherzoglich mecklenburg-streliß- hen Regierung größere Truppenbewegungen auf der mehrgedad)- ten Eisenbahn stattfinden sollen, so liegt der Eisenbahn-Verwal- tung ‘die Pflicht ob, für diese und für Sendungen von Waffen, Kriegs- und Verpflegungsbedürfnissen, sowie von Militaireffekten jegliher Art, insoweit solche Sendungen zur Beförderung auf Eisenbahnen überhaupt geeignet sind, nöthigenfalls auch außer- ordentliche Fahrten einzurichten Und für dergleichen Transporte alle Transportmittel, die der ungestört fortzuseßende regelmäßige Betrieb nicht in Anspruch nimmt, zu verwenden und, soueit thunlich) hierzu in Stand zu seßen, nicht minder die mit Militair- Personen beseßten und die mit Militaircffekten beladenen, von einer anstoßenden Bahn kommenden Transportfahrzeuge; vor-

zur Erhebung gelangen.

wie auch bei dem l i ; Kommissarius zu bestellen, welchem die Bahnverwaltung jede für sein

Qwecke nöthige Einsicht zu gestalten, bezichungêweise Auskunft zu theilen hat. i

[8 die Ldg auf den preußischen Staatsbahnen geltenden Sj

Artikel 19. : Die Großherzoglich medcklenburg-strelibsche Regierung behält si

or, zur Uezerwachung ihrer Juteressen und Gerechtsame bei dem Vat,

Betriebe der Berlin-Stralsunder Eisenbahn cin

Die zu konzessionirende Gesellschaft is gehalten, auf Verlangg

der Großherzoglich mccklenburg-strelißschen Regierung innerhalb di Großherzoglichen Gebietes einen dort wohnhaften Bevollmächtigten y bestellen, welcher zur vollständigen Vertretung der Bahnverwaltuy gegenüber der Großheraoglden Regierung ermächtigt ist.

Axt ifkel 20. E Dafern die eine oder die andere der Hohen fontrahirenden Rei

rungen von dem Jhr nah §. 42 des NLUIOO preußischen Geschi vom 3. November 1838 zustehenden Rechte Ge | Eigenthum der innerhald Jhres Staatsgebictes belegenen Eisenbäh strecke erwerben sollte, so soll, dieser Veränderung in den Eigenthums verhältnissen ungeachtet, nie cine Unterbrechung in dem Beiriebe qi der gesammten Bahn eintreten, es sollen vielmehr auch- dann die weh Erhaltung eines ungestörten einheitlichen Betriebes auf der ganz Bahnlinie in diesem Vertrage getroffenen Bestimmungen 1 insofmn nicht cine anderweite Verständigung vereinbart wirè, nach wie vor j Kraft bleiben. :

rauch machen, Und di

Artikel 21. ¡e Gegenwärtiger Vertrag soll zur landesherrlichen Genehmigun

vorgelegt und die Auswechselung der Ratifications-Urkunden spätestai

binnen vier Wochen in Berlin bewirkt werden. : s

Dessen zu Urkund ‘ist der Vertrag von den beiderseitigen Bevoli

mächtigten unterzeichnet und untersiegelt worden.

So geschehen Berlin, den 31. Dezember 1866. L. S.) Paul Ludwig Wilhelm Jordan. (L, S) Ludwig August Wilhelm Heise. (L. S.) Otto Heinrich Jaspar von Wi edt,

Der vorstehende Vertrag ist ratifizirt und die Nuswecchselung Ratifications-Urkunden in Berlin bewirkt worden.

Ncichstags- Angelegenheiten des Norddeutscheu Bund

Die Abtheilungen des Reichstages haben si fonstituirt 1 find in folgender Weise zusammengeseßt:

1.- Abtheilun g. Die Herren: Agricola, Dr. Becker (Dortmu Graf v. Bethusy-Huc, de Chapeaurouge, v. Chlapowski, Delius, Ù Graf v. Dyhrn, Görz, v. Gräveniß, v. Kalkstein, Pr. Köster, Kräßig, Kryger, v. Oheimb (Vorsißender), Pislaski, Dr. Rée, Ret Richter (Nordhausen) (Schriftführer), Runge, Salzmann, Schepl Dr. Schwarze (Stellvertreter des Schriftführers), Severin, v. Simpsd Graf zu Solms-Baruth, v. Steinmeß, v. Sybel, v. Unruh (Verl! (Stellvertreter des Vorsißenden), v. Warnstedt , Wiegand ; Wol

Zachariä, Dr. Octker. : ; 11. Abtheilung. Die Herren: Ahblmann, von Arnim - Kil

lendorff, Graf von Baudissin, Evan8, Forkel, Franz (Wanzli Gebert, von Göttberg, Heyl, König, Lasker,- Fürst von Lichnon® Meier, Müller, von Münchhausen, Graf von Oppersdorff, P Graf Püler, von Puttkamer (Sorau), Reichenheiny Dr. M

Römer, Dr. Röpell, Rohden, von Roon, Sclck

von Wakdorf (Weimar) (Vorsißender), Weber, Windthorst, Dr. Kt 111. Abtheilung. Die Herren: Graf v. Bredow, Franß ligenstadt), Dr. Freitag, Fries, Dr. v. Gerber, Freiherr v. d. O! Grumbrecht, Günßer, Graf Hendel v. Donnersmarck (Stellv. | Schriftführers), Freiherr v. Hilgers, Fürst zu Hohenlohe, Herzo} Ujest (Stellv. des Vorsißenden), Dr. Jaeger, Känngießer, Dr. Kao) Graf Keyserling-Routenburg, v. Kleinsorgen (Schriftführer), Krug! Nidda, v. Lavergne-Peguilhen, Dr. Lette, Michaelis, Miquel, Pilgi Herzog v. Ratibor, Dr. Reuning, Freiherr v. Rothschild, Schr! v. Schüz, Graf v. Schwerin-Puyar (Vorsibendery Seul, v. Ih reiherr v. Unruhe-Bomst, Baron v. Vaerst, Dr. Wiggers (Roi

lf. Beer. y IV. Abtheilung. Die Herren: von Beerfelde, von Benn!

Evelt (Stellvertretck Schriftführers), Haberkorn, von Hagke, Herbig, Hinrichs, Hoff Holzmann, Graf von Hompesch, Kantat, von Kehler, Graf von Loë, Luke, v. Mallinckrodt, Motty, Dr. Proschj v. 7 Sachs\e, von Salza und Lichtenau (Schriftführer), Schrader, Cu Simson, Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode (Vorsißender) i Otto zu Stolberg-Wernigerode, von Tyszka, Dr. Wigard, Pr. * ( V. Abtheilung. Die Herren: Graf v. Bismarck-Schönh( Graf v. Blumenthal, Bokelmann, Bode (Stellvertreter des D ripidy v, Bodelschwingh (Vorsibender), Bolße, Born, v. Bol) „Bounceß, v.’ Brauchitsh, v. Carlowiß; Dannenberg, Devensy

Erxleben (Stellvertreter des on Hage, H

ausgeseßt; daß dicse- dazu geeignet sind, auf-die-eigene Bahn zu

| Buderus, Graf zu Dohna-Koßenau,

| Szuldrzynski, v. Thadden ; Freiherr v.

mehr als

rieD) ; Ir. Schmalz, von Treskow, Wachler, von Waldaw und Reipensl

von Bismarck - Briest, Bloemer, Dr.“ Braun (Plauen), von Cottl

Dr. Kl

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v. Holzbrin rhr. v. Hüllessem, Kit, Persius, v. Puttkamer (Frau- stadt) v. Nössing (Stellvertreter des edle v. Sänger, E v. Schöning (Schriftführer) Graf v. d. Schulenburg - Beebendorf, Schulze, Frhr. v. Schwarßbfkoppen , Graf v. Scydewiß, Slomann, Dn E Abtbeiluüg Die herren: Us A . Abthcilung. Die Herren: Aßmann, v. Auerswald (Schrift- führer), Ausfeld , Graf v. Bassewiß , v. Blankenburg , Dr. Elfen, Graf zu Eulenburg, Friedrih Carl, Prinz von Preußen, Vogel v. Falckenstein , Franke , Hergènhahn Dr. Holzer , Jüngken , Knapp, Köppe, Graf v. Lehndorff,. Graf v. Malßan; zur Megede (Stellvertre- ter des Schriftführers), Frhr. v. Moltke (Stellvertreter des Vorsißen- den), Graf v. Nesselrode - Ehreshofen , Oechmichen , Fürst von Pleß, ürst zu Solms - Hohensolms - Lyh (Vorsißender), Graf zu Solms- n ah y ( ‘e pra ana ira E V. Ea " Wirfenh “mt am Le agner enburg), v. Waßdorf (Wiesenbur v. edemcyer Dre. Wiggers (Berlin), Wölfel, Weissig. A N VII Abtheilung. Die Herren: v. Arnim-Heinrichsdorf , von Bethmann-Hollweg, Braun L Le, Braun (Wiesbaden) (Vors.), ( î | uner (Berlin), Dunder Baue) v. Frankenberg-Ludwigsdorf, Raiß v. Frenß, Freiherr v. Hammer- stein, v. Hennig, Hering, Hosius, v. Jagow, Jensen, Jungermann (Stellv. d. Schriftf.) Graf von Renard, Riedel (Sachsen), Freiherr v. Romberg, Dr. Schaffrath, Schmid, v. Spankeren, Stumm, ck \ l Vin (Hagen) (Stelly. des Vors.) Freiherr v. Vincke (Olbendorf), Wachenhusen, Weygold, Wisse- linck, v. Wurmb (Schtiftführer), v. Zehmen, v. Schenk. : _— 26. Februar. Die Zahl der Mitglieder des Reichstages, welche sich bis heute Abend auf dem Büreau desselben gemeldet hatten, be- läuft sih auf 237.

V. Dörnbergy Dr. Falk; Graf v. Frankenberg, Dr. Hutitam Heubner, l

Die Kunstsammlungen der neuen Landestheile. I,

Indem wir den Kunstsammlungen der neuen Landestheile eine eingehende Betrachtung zu widmen uns anschicken, stellen wir aus einein Grunde die Gemälde-Galerie im Schlosse Bellevue zu Kassel voran; ‘sie ist die umfänglihste, A und

für die Oeffentlichkeit jeßt erst zugänglich gewordén, und felbst in der

Wissenschaft noch nicht, wie sie es verdient berücksichtigt.

Im eigentlichsten Sinne als der Gründer der Kasseler Ge- máäldesammlung is der Landgraf Wilhelm VUl. von Hessen, 1752 1760, zu betrachten. Dieser hatte, während sein regierender Bruder Friedrich I. als Gemahl der Prinzessin Ulrike Eleonore. von Schweden, der Schwester und Erbin Karls XII. , (in “erster Ehe war er mit Louise Dorothea Sophie, einer preußi- \chen Prinzessin, vermählt gewesen) sich in Schweden befand, hon als Graf Don Hanau die Verwaltung des Landes ge- führt, und in Diensten der Generalstaäten von Holland bei längerem Aufenthalte daselbst Geschmack an den Werken der Kunst ewonnen. Ju Preisen, die nach heutigen Begriffen schr niedrig sind, aufte er sowohl ganze Cabinete in Holland, als auch einzelne Bilder hier und an anderen Orten, Sein Sohn und Nachfolger Frie - drich 11. der 1760—1785 regierte, wandte seine Aufmerksamkeit an- deren, cigenen Plänen in höherem Gráäde als der Gemäldesamm- lung zu. Außer gelegentlichen Ankäufen beschränkte er \sich darauf, die Gemäldesammlung gemeinnüßiger zu machen. Gleiche Wege be- trat sein Sohn und Nachfolger Wilhelm IX., seitdem vermittelst der Afte vom 8. Oktober 1802 die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kur- fürstenthum erhoben worden, als Kurfürst Wilhelm 1. Er brachte die dur die unruhigen Zeitläufte derangirte Galerie wieder in Ordnung und ließ 1819 einen Katalog anfertigen, der 1048 Nummern umfäßt. Mehr verdankt die Gallerie scinem ein- zigen Sohn und “Nachfolger Friedrich Wilhelm I Während seiner Regierung wurde sie ansehnlih vermehrt, geordnet und aufs neue fatalogisirt. Das Verzeichniß vom Jahre 1830, von dem fkurfürstlich hessischen Bildergaleric-Jnspcftor Ern Friedrich Ferdinand Robert abgefaßt , beweist das Vorhanden- sein von 1405 Gemälden, von denen jedoch, außer im Schlosse Bellevue ¡eine beträchtliche Anzahl in verschiedenen fkurfürstlichen Schlössern ihre Unterkunft gefunden batten. Seit der preußischen Occupation sind indessen schon die im Schlosse zu Wilhelmshöhe be- findlih gewesenen Gemälde mit dem Stamm der Galerie im Schlofse Bellevue vereinigt.

Die Kasseler Galerie reiht sih unmittelbar den exsten deutschen Gemäldesammlungen in Dresden, Wien, München und Berlin an, ja für Rembrandt übertrifft sie alle jene und steht an Zahl wie an ausge- zeichneter Schönheit der Werke dieses Meisters nur der aus ihren eigenen Schäßen gewachsenen Sammlung der. Ercmitage in St. Petersburg nah. Die italiänischen und spanischen Schulen, ja selbst die franzö- sischen und détit chen sind begreiflicherweise bei der angegebenen Entstehung dex Galerie viel s{wächer vertreten , als die niederlän- dischen, doch haben alle höchst achtbare, ja wahrhaft ausgezeichnete und volle Werke aufzuweisen. Da die Sammlung von cinem geschmac- vollen Gemäldeliebhaber und zu einer Zeit aufgebracht ist, wo Überall die Kunst der Malerei die Zeit ihrer höchsten Blüthe hinter sich hatte, kann es nicht Wunder nehmen , daß man hier nur Werke der besten Zeit und der darauf [agen crioden antrifft; und auch von diesen ist nur das beste hier geblieben, da cine umfassende Auswahl des bei dem Ankauf ganzer Sammlungen in Bausch und Bogen angchäuften {lechten Materials, vorzugsweise aus Bildnissen bestehend, zu cinem sehr passenden Schmuck der vom Landgrafen Wilhelm 1X. erbau- ten, künstlich alt gemachten Loewenburg im Park von Wilhelms-

höhe ausgeschossen i. Dazu komnit noch ein seltener und sehr hoch

48 cit und dice aden angerichtet haben. Ein großer Theil der Bi mentlich in Holland von densciben Wänden erworben ; an denen sie aus der Werkstätte ihrer Meister fommend aufgchängt worden waren, und wo jeder zerstörende Einfluß ihnen fern geblieben war. Wo aber Wiederherstellungen nothwendig waren, da hat meist der jeßige Galerxie-Jnspeftor, Professor Karl Aubel, mit eben \o viel Geschick pn T Tae = Ee K geroußt, ohne die Bilder f i ne are Stü i i 5 mEBOGE ee Untergange Eis gerte Ner: Déeawrrete gm ar unternehmen nunmehr eine Rundschau über die ci vorhandenen Werfe, wobei an dieser Steile 10 L O Kataloges L ohne daß wir cine Verantwortung für dieselben Überneh- men, im Ganzen maßgebend sein müssen, da eine fritische Begründung abweichender Benennungen zu weit führen würde.

_Die Geschichte der italiänischen Malerei beginnt hier erst mit dem Cinquecento. Ein schr gerühmtes Bild des Lionardo- da Vinci (1452— 1519) is verschollen; auch Antonio Allegri

Correggio, 149 1534) und seine Nachfolger fehlen. : ur cine Copic der Jo, von Jupiter umarmt (46), aus der Berliner Galerie, findet sih, und von Correggio’s berühmtestem Nach- folger , dem manierirten und absichtlichen Francesco Mazzuoli (il Parmigianino, 1503 1540), eine nit bedeutende Verlobung der heiligen Katharina (59) und ein Portrait des Königs Franz I. von aris (60), das selbst hier bei der Ueberfülle der meisterhafte- S der TUG E I ragt E von der vortheilhaftesten Seite der - igfcit des Meisters eine Anschauu iebt. i von RA gte e ZOUE Christi (1179). aa M F Sa

em gleichfalls im Portraitfahe wvorzüglih ausgezei Jacopo Carucci (il Pontormo, 1499— 1258), cblile ves A drea Vanucckchi (A. del Sarto, 1488— 15307 wird das Bildniß cines Mannes mit Barctt (45) zugeschrieben, von dem es jedoch zweifelhaft bleibt, ob es überhaupt italiänisch ist. Eine Kreuztraguug Christi (62) von Daniele Ricciarelli (D. da Volterra, 1509—1566), repräsentirt die Richtung und Schule

der Zeit und Vorzug der Kasseler Bilder , daß- nämlich der Zaha

seines Meisters Michelangelo Buonarotti (1474— 1563). Die

heilige Veronica is im Begriff, das Schweißtuch auf das Gesicht des

unter der Kreuzeslast zusammengesunkenen S lands f legen. Etwas

i R Maria, die der Schmerz überwältigt, von zwei Frauen L.

Von dein Stolz der Maler, dem Raphael Santi von Urbino (1483—1520), besizt die Galerie nah dem Kataloge ein kleines, sehr liebliches Bild , cine heilige Familie in einer s{önen Landschaft (29). Maria läßt das Kind auf einem Lamm reiten, während Joscph wohsl-

cfällig zusicht. Es ist dies aber nur eine gute alie Kopic eines în as Ende sciner Florentiner Zeit fallenden Originales in der Galerie „von Madrid. Eine Kopie von Rossi vergegenwärtigt Raphael’s Schule von Athen (35). Von Rapyhael's Nachfolgern

_empfichli sih besonders Francesco Primaticcio (1490 1570)

durch tcin Bild: Diana mit ihren Nymphen ün Bade entdcckt den &ehltritt der Kallisto (38). Die etwas gesuchte Eleganz und Jartheîït der Formen ist doch nicht ohne Geshmack; der Ausdruck der Scham und Reue in Stellung und Antliß der Kallisto vortrefflich. Der hin- ter ihr stehende Amor selbs nimmt weinend Theil an ihrex Betrübniß. Das Fleisch hat einen eigenthümlichen röthelartigen Ton, durch dessen Behandlung einc Annäherung an die Weichheit und Wärme Correggio- scher Fleischtöne errciht wird. Berlin hat kein Bild Prinzaticcio?s aufzuwcisen. Von Pictro Buonaccorsi (Pierino de! Vaga, 1500—1547) existirt die Jungfrau Maria mit dem Chrisikinde, umge- ben von mehreren. Heiligen (57). Die Haltung des Ganzen ist schr dunkel , wohl zum Theil in ¿Folge s{hlechter Behandlung sdes Bildes, das auch einige Risse davongetragen hat. Die Madonna is lieblich, das Kind -„recht naiv. Diesem Meister werden in Berlin zwei kleine Bilder (Pendants) vermuthungsweise zugeschrieben. Ein weibliches Brustbild mit in die Höhe gerichtetem Kopfe (nit katalogijirt) vertritt dei R ge Pellegrino Tibaldi (Vell. Peilegrini, 1527 1591).

(Zur Parifer Ausstellung). Warschau, 13. Februar (Osts. Ztg.) Die für die Pariser Weltausstellung eia Er- eugnisse der Landwirthschaft, des Bergbaues und der Ge:verbthätigkeit es Königreichs Polen sind bereits durch zwei in diesen Tagen von hier abgegangene Extrazüge an den Ort ihrer Bestimmung befördert worden. Die Zahl der Aussteller wie der zur Ausstellung gebrachten Gegenstände is diesmal doppelt fo groß, wie fie bei der leßten Welt- ausstellung in London war; die der Aussteller beträgt 35.

__ New-York, 23. Februar. Professor A ga\\iz hat den Posten cincs Ausstellungs -Kommissar in Paris abgelehnt. Professor Gibbs ist für diese Stelle ernannt.

Getverbe: und Handels: Nachrichten.

Bayreuth, 24. Februar. Dem Jahresberichte der Kreis-Ge- werbec- und Handelskammer von Oberfranken für 1866 if das Nachstehende entnommen: Der Bamberger Stifffahrts--Verkchr cntziffert für das Jahr-1866 ein Quantum: von-40;300 ZJoll-Centnern, in. Folge der: Kriegsereignisse 3000 ‘Centucr weniger als im- Vorjahre. Die Steinkohlemwerke bei Stockheim find im besten-Betrieb,' die Haupt- ausbeute wird indeß für den eigenen Bedarf der damit verbundenen Eisenwerke verwendet. Die Glasperlenfabrication bei Bischofsgrün erreichte ‘eine bisher nie gefannte-Höhe; gegemvärtig sind zehn. neue Hütten im Bau begriffen. Die! bei dieser Tndustrie- direkt und indirekt beschäftigten Arbeiter ' dürften »ca. 2500 an Zahl fein, und das Ge-

ngeschicklichkeit der Nestauratoren hiee sehr es i er wurde na-

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