1867 / 60 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Sachsen. Dresden, 9. März. (W. T. B.) Die heute aus München am hiesigen Wre eingetroffenen Nachrichten über das Befinden der Herzogin Sophie, Tochter Sr. Majestät des Königs Johann, lauten unbefriedigend. Schwäche und Fieber nehmen zu. Das i Hoftheater bleibt heute auf Königliche Anordnung geschlossen. 7

Hefsterreich. Wien, 9. März. Die »Wiener Abend- post « erklärt bezüglih der durch die Tagesblätter wieder- gegebenen zwei Verordnungen des Ofener General - Kom- mandos, Fine auf die Authentizität derartiger Mittheilungen einzugehen , daß jede Deutung, welche geeignet wäre , den dur das Kaiserliche Reskript vom 18. Februar und durch das Kaiserliche Handschreiben vom 19. Februar bezeichneten Wirkungskreis der ungarischen Landesvertretung und des unga- rischen Ministeriums in Frage zu stellen oder Mißtrauen zwischen dem vom Kaiser ernannten ungarischen Ministerium und den obersten Militairbehörden zu erwecken, weder den Jntentionen

der leßteren, noch der Sachlage entspreche. x

Die bereits telegraphisch erwähnten Kaiserlichen Hand- \chreiben, welche die »Wiener. Ztg.« heute amtlich mittheilt, haben folgenden Wortlaut:

Lieber Freiherr v. Beust! Jh finde das mit Meinem Hand- schreiben vom 20. Oktober 1860 errichtete Staats - Ministerium aufzu- heben und die oberste Leitung der A N Angelegen- heiten der nicht zur ungarischen Krone gehörigen Länder der Monarchie einem Ministerium zuzuweisen, welches den Namen- »Ministerium des JTnnernch« zu führen hat. t

ur Leitung der in Gemäßheit Meines obigen Handschreibens bis- her dem Staatsministerium zugetheilt gewesenen Angelegenheiten des Kultus und Unterrichtes finde Jh ein eigenes Ministerium zu bestellen, q e den Namen »Ministerium für Kultus und Unterricht« zu füh- ren hat.

Wien, 2. März 1867.

Franz Joseph m. p.

Lieber Graf Taaffe! ‘Lidem Tch Sie zu Meinem Minister ernenne, betraue Jh Sie bis auf Weiteres mit der Leitung des Mi- nisteriums des Jnnern.'

Wien, 7. März 1867. | 0E

: i Franz Joseph m. p. :

Lieber Freiherr von Bee! Jch ernenne Sie unter ees in den Jhnen übertragenen Functionen als Leiter des Finanzministeriums zu Meinem Minister.

Wien, 7. März 1867.

__ Franz Joscph m. p. : ck

Pesth, 8. März. Im weiteren Verlaufe der Sißung der Deputirtentafel. wurde die Frage der Ausdehnung des Wahl- rechtes nicht berührt. Alinea 9, bezüglich Siebenbürgen§s, wurde in dem Sinne abgeändert, daß dem Ministerium vollkommen freie Hand gelassen wird. Hiermit ist die ganze Vorlage an- genommen. 2 :

Der Magistrat is in Kenntniß geseht worden, daß Graf An BRAI \y bis zur Ankunft Sr. Majestät in Wien bleiben WILTd. y

¿Sroßbritanuien und Irland. London, 8. März. Im Buckingham Palace fand im Laufe des gestrigen Nach- mittags die zweite große Cour der Saison statt. Jn Begleitung Ihrer Majestät der Königin, die kurz nah 3 Uhr zum Em- pfange den Thronsaal betrat, befand fich der Prinz von Wales, Prinzessin Louise, Prinzessin Beatrice, so wie der Prinz Artur und der Prinz von Teck.

In der pra Sißung des Oberhauses theilte Lord Derby auf desfallsiges Befragen mit, daß im Laufe des Tages folgendes von 11 Uhr 45 Minuten Vormittags datirtes Telegramm aus Jrland an-

cfommen sei: »Die Eisenbahnlinie nach Cork ist wieder offen; 13 Ge-- fangene eingebraccht, mehrere verwundet und drei erschossen. Dublin, Cork, Limerick und Waterford sind ruhig.« Auf dem Wege hierher, fuir der Lord R \sprah ich im Ministerium des Junern vor und and dort ebenfalls ein Telegramm von 11 Uhr 45 Minuten des Jn- ane »Aus allen Theilen Jrlands laufen telegraphische Berichte ein.

ein Ereigniß von Bedeutung hat sich gestern Abends begeben. Jn mehreren Bezirken hört man von Flüchtlingen, die Polizei verfolgt sie lebhaft und Massen haben ihre Waffen weggeworfen. ie man mel- det, ist kein größerer Jnsurgentenhaufe rinr auf den Beinen.« Jh kann Du gen daß keine Truppenverstärkung mehr für Jrland nöthig sen N ie Bill über die Gewerksgenossenschaften ging durch de zweite Lesung.

Fie nterhause erklärte Lord Stanley auf Mes ege daß die englische Regierung es nicht ihrer Würde S gefunden habe, von der französischen die Uebersendung der in der Kapelle von Fontavrault in Anjou liegenden Statuen der Plantagenet Familie (Henry 1]. Richard Löwenherz, Eleanor von Guienne und Jsabel von Angoulême) zu erbitten. Aber der Kaiser Napoleon habe von dem allgemeinen englischen Wunsch nah dem Bess jener Denkmale kaum gehört, als er mit Zuvorkommenheit einen Brief an die Königin schrieb und ihr

die Statuen als Geschenk anbot. Wie si von sel : Geschenk dantbar ange le V, V9 JEVE Verstehe: Joi das

Secretair des Auswärtigen, ob gewisse, die orientalische Politik des

Kabinets von St. Petersburg betreffende, vom 20. August, 12. Sep- tember, 27. Oktober und 23. November 1866 datirte Wide chen bee russischen Regierung an ihren Gesandten in London der

egierung

bar AURORN en worden. Layard fragt den Staats--

Jhrer Majestät mitgetheilt worden seien, und “ob er fie, nebst de|

etwaigen Korrespondenz darüber, vorzulegen geneigt wäre. Ob er fe, ner wisse, daß der russische Konsul in Belgrad der serbischen Regieru eine Depesche Überreicht habe, die Anacbitd

‘keineswegs gesonnen sei, die. Lösung der orientalischen Pra e auf unbestimmte Zeit hinauszuschieben, daß es sich" dem Ge iten eine Aussöhnung zwischen Türken und Christen nicht länger hingeben

wolle ; daß es sich darauf beschränken wolle, dgrüber zu wachen, das die fremden Mächte nicht zwischen die Pforte und ihre Unterthanq treten; daß es im Einmisunge fals sich gezwungen sehen werde, di

aftive Vertheidigung der Christen zu Ü

ernehmen u. \. w. Lo

Stanley erwiedert: Was die leßte Frage e so darf i

sagen, daß ich keine Depesche von der russischen

egierung ge,

sehen habe, die derhier gege und im Geringsten entspräche. Waz |

die andere Frage betrisst, so ist keine der angeführten Depeschen mir amtlig

- mitgetheilt worden. Zwei derselben sind der Regierung zu Gesicht |

gekommen, aber sie wurden mir nur im vertraulichen Wege und auf

* einige Zeit in die Hand gegeben, so daß ich sie nicht auf den Tis legen kann. Bei dem Ritten Stande der ganzen et äte B /

Interessen des Staates nicht förderlich, die Korrespondenz der Oeffent.

lichkeit zu übergeben. Fortescue fragt, ob der Staats-Secreétai des Jnnern- irgend welche Nachrichten aus rland mittheilen wol Walpole verliest hierauf die zweite der bereits oben“ angeführten

Depeschen.

Im Subsidien-Comité des ganzen Hauses legt General Peel! 6Svor. Dieselben übersteigen die deé vos | 00 Pfd. St.; theils in Folge der Uebernahnu |

die MEn eran Ras ür 1867— gen Jahres um 412,200 der Niederlassung von Singapore, theils wegen anderer Bedürfnisse. So

würden im Lauf dieses Jahres über 21,000 Mann, nah. vollendete zehnjähriger D Anspruch auf ihren Abschied haben, was neu | : (im Betrage von 69,000 Pfd. St.) erfordern werde. Fer

ner müsse die Montur für die indishe Armee ein Jahr voraus he schafft werden. Die zu votirende Soldatenzahl gerne lnge er Mbit at / urchschnitt auf

59 Pfd. St. 8 Sh. pr. Mann. Es sei unumgänglich ndtbigceded Levott | indischen Regimenter um 20 Mann zu verstärken und cin Regiment Ein: | geborener für den Dienst in Position anzuwerben. Jm Lauf d

Handgelder

thre Unterhaltungskosten auf 8,267,300 Pfd. St. oder im

Jahres würden 426 gezogene

itlons8geschÜpe; darunter vicle vom rößten Kaliber, fertig sein. Di geschüße/

ie Verwandlung der Enfield- in Sni:

er-Büchsen sei mit ungewöhnlicher Schnelligkeit betrieben worden, da der General-Gouverneur von Canada dringend um diese neue Waste

bat. Jeder britische Soldat in Canada führe jeßt das Snider-Geweht, Das Gerücht Über unglückliche Experimente mit dieser Bli ei in folgende Weise entstanden. Es gâbe zweierlei Ensield- Büchsen, lange und kurze; jene haben drei, diese sech8 Züge im Lauf. Nah der Verwandlung {oß man aus beiden

mit derselben Patrone, was ein D O #0 daß die eine Klass

Ln trefflich, die andere gar nicht beroährte. Als man die Patron

r die Büchse mit 3 Zügen ein wenig N war das den

ein glänzendes. Auf die Vorschläge der Königlichen Kommission über das Rekrutirungssystem . beabsichtige die Meaierund M

i | | u einem gewissen- Grade einzugehen; aber dieser Gegenstand hate in cinem besondern BogansGtag vor das Haus kommen. Scchþließlih

( ei n 139,163 Mann. Gladstone u. a. Mit glieder fritisiren den finanziellen Theil des Armeebudgets und nad" einer längeren Diskussion bewilligt das Haus den beantragten Posten.“

Frankreich, Paris, 8, März. Der »Moniteur« meldet: Der Kaiser hat kürzlich auf dem Marsfelde einen neuen Bt“ such gemacht und seine lebhafte Befriedigung über die Thätig leit auS8zudrüken geruht, mit der man gegenwärtig die allgemeine |

eantragt er das Votum von

Einrichtung der Ausstellungzu Ende führt. Se. Majestät hat im Be

sonderen die große Menge der bereits von Fremden Ausstellern | eingesandten Gegenstände wahrgenommen. Der Kaiser hat dit Hoffnung ausgesprochen , daß die P A Aussteller sid

von ihren Mitbewerbern nicht den Vorsprung werden abge

winnen lassen und daß es jeder ih zur Ehrensache machen

wird, für den 28. März vollkommen bereit zu sein.

Dem gesepgebenden Körper wurde in seiner Sibßung vom

7. März nachstehender, auf die Armee und die mobile Nationalgardt bezügliche Gese wug vorgelegt.

Erster Abschnitt. Reserve. Art. 1. Die Dienstzeit in der aktiven Armee beträgt fünf Jahre, nach deren Ablauf die Militairs noch vier Jahre in der Reserve diencn. Die Dienstzeit der jungen Leute, die nicht zur aktiven Arme

| N beträgt vier Jahre in der Reserve und fünf Jahre in der mo

en Nationalgarde. Das jährliche Finanzgeseß theilt jede zur Loos

ziehung berufene Altersklasse in zwei Theile; der eine wird der alli: |

ven Armee einverleibt, der andre geht zur Reserve über.

Art. 2. Die Dauer der Dienstzeit in der aktiven Armee, wie in

der Reserve zählt vom 1. Juli des Jahres an, in welchem die Einbe rufenen in die Stammlisten der betreffenden l Truupentömper eingetra-

gen worden sind. Jn Friedenszeiten erhalten die Militairs, welch

ausgedient haben, idre Entlassung am 30. Juni eines jeden Jahres. In Kriegszeiten erhalten sie diese Entlassung er t des betre enber Ersaßkontingents. S s E E D rt. 3. Der Austausch von Eee ist, in Bezug c

auf die Kantonalliste, in ßb L gestattet. ste, in Gemäßheit des Geseßes vom 21. März 1

nicht zugelassen. Sie können mit denen - der mobilen Nationalgardt

tauschen oder sich durch einen Mann unter 32 Jahren erseßen lassen

der si diensttauglih erweist und aller durch das gegenwärtige- Geseb aufgelegten Verbindlichkeit ledig ist. Die unter den Fáhnei stehen-

dahin laute daß Rußlant

an

t. Von der aktiven Armee und del“

Art. 4, Die jungen Leute der Reserve werden zum Losfauf

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‘ritairs werden nicht zum Loskauf zugelassen, sie können ih en Mil tens erson cines in das fünfte Dienstjahr eingetretenen Mi- het derselben Waffe einen Ersaßmann stellen. z q Art 9 Die Dauer der freiwilligen Dienstnahme beträgt zum ; desten zwei Jahre. Die freiwillige Dienstnahme Berl insofern | "nicht laut Art. 1 auf neun Jahre Kugeln wird, die Dienst- cijung nit, welche durch 6 und 7 [des 2 rt. 13 des Geseßes vom er ärz 1832 vorgele worden is. Die Wiederanwerbung in i cftive Armee fann für die Dauer von 2 bis 5 Jahren stattfinden. L fann nur von den Militairs und freiwillig Angeworbenen der “tiven Armee, die sich im fünften, so wie von den Militairs der eserve, die si im vierten Dienstjahre befinden, eingegangen werden. "Der Wiedereintritt befreit in keinem Falle die tilitairs von der Dienstzeit, die sie ¿o Art. 1 des gegenwärtigen Geseßes in der Re- i aben. j u cite bschnitt. Von der mobilen Nationalgarde. \rt. 6. Die mobile Nationalgarde begreift außer den einberufenen ungen Leuten, welche vier Jahre in der Reserve gedient haben allc ie, welche durch das Geseß vom 26. April 1855 militairfrei sind oder uf Grund des obenstchenden §. 1 des Art. 4 einen Ersapmann ge-

Art. 7. 7 Die Dienstzeit in der mobilen National - Garde beträgt inf Jahre. _, ; j i j

"8. Die mobile Nationalgarde ist, als Unterstüßung der af- vei Ueaieé zur Vertheidigung der festen Pläße ba Küsten und Grenzen des Kaiserreichs und zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Annern bestimmt. Sie kann nur dur cin Spezialgeseß oder in der Awischenzeit der Sessionen durch ein Dekret einberufen werden , das, nerhalb 20 Tagen, dem geseßgebenden Körper behufs der Umwand- lung in ein Geseß vorgelegt werden muß.

Art. 9. Die mobile Nationalgarde wird, je nah Departements, in Compagnien, Bataillons, Schwadronen, und Batterien organisirt. Die Offiziere werden von dem Kaiser; die Unkeroffiziere/ Korporäle und Wachtmeister von den Militairbehörden ernannt. Die jungen Reute der mobilen National-Garde wcrden Revuen, Versammlungen und Uebungen unterzogen, deren Dauer sh nicht über 14 Tage jähr- ih erstrecken darf, und die in dem Departemental- oder Bezirkshaupt- iß, oder in dem Hauptort des betreffenden Kantons stattfinden. Von ita Uebungen können diejenigen befreit werden, welche sich Über hin- längliche Kenntniß der Waffensührung und der Soldatenschnle aus- weisen, Die jungen Leute, welche vom Militairdienste befreit oder losgekauft sind, müssen si auf ihre Kosten die Uniform und die kleine

ipi affen. C i L E jungen Leute der mobilen Nationalgarde können

n ri. 11, Die Offiziere, Unteroffiziere, Korporäle“ und Wacht- meister stehen unter der Disziplin und den militairischen Gesepen. _ Die Leute -der mobilen Nationalgarde stehen ebenfalls unter der Disziplin und den Militairgeseßen, allein nur iwvwährend der Dauer der Revuen, Versammlungen und Uebungen.

Art. 12." Jeder Mann der mobilen Nationalgarde, der, außer den Fällen geseßmäßiger e daa G L sich nicht zu in seiner Einbe- rufungs8ordre anberaumten ersammlungen und Uebungen einfindet, wird von dem Kriegsgericht mit einer Strafe von drei Tagen bis einem ahre Gefängniß verurtheilt. Mit derselben Strafe -wird derjenige elegt, der sich ohne Ermächtigung aus einer Versammlung entfernt. Venn er sich nicht zu einer Revue begiebt, so wird er mit einer Dis- ciplinarstrafe belegt. bea

Art. 13. Außerhalb der Fälle einer Versammlung, Uebung oder Revue der mobilen Nationalgarde, wird die E durch Wort, Geberde oder Drohung, die ich ein“ Untergebener gegen feinen Vorgeseßten bei Ausübung oder bei Gelegenheit seiner Functionen zu Schulden kom- men läßt, durch das Zucht olizeigeriht nah den Art. 225 und 226 e Strafgeseßbuches E t. Der Art. 463 des Strafgeseßbuches ann zur Anwendung kommen. :

Vorübergehende Bestimmungen. Art. 14. Die Mann- haften der jeßt in aftivem Dienst besindlichen Kontingente werden nah Beendigung ihrer siebenjährigen Dienstzeit, sei es in der aktiven Armee, sei es in der eseeve, zwei Jahre lang der mobilen National- t angehören. Dage be gilt In e i: cs ae 0 Hg Las nach abgelaufener Dienstzeit Eingetretenen (rengages Cl libé- ration), E die L nbömäiner der Administration, welche diesen Kontingenten angehören. A é

Vorstehender Geseyentwurf wurde in den Sigungen des 4, 6, und 18. Februar, sowie des 4. März 1867 von dem Staatsrathe berathen und angenommen. i

Nach dem ausführlichen Exposé, welches der Armee-Reorga- nisation vorangeht, sollen die militairischen Streitkräfte Frank- reih8 von 700,000. auf 800,000 Mann gebracht werden, näm- lich 400,000 Mann der- aktiven Armee und 350 400,000 Mann Reserve. Dazu kommt ‘noch die : rnobile Malen mit 3 400,000 Mann, von denen 1868 schon 102,000, 1870 192,000 Mann ausgebildete Soldaten sein werden.

- 9, März. Der »Abend-Moniteur« enthält eine Depesche des Admirals Laroncière aus Vera-Cruz vom 28. v. M., welche meldet , daß jeyt im Ganzen 16,000 Mann französischer

Truppen eingeschit und auf der Rückreise befindlich scien. Die

Einschiffung werde vermuthlich bis zum 8. März beendigt sein. grd Bureaux des Doi Körpers haben dic Er- mächtigung zu der Interpellation, betreffend die auswärtige

olitik der Regierung, ertheilt. Die Interpellation wird am

Donnerstag zur Verhandlung kommen.

ohne irgend welche Ermächtigung in jeder Periode ihrer Dienstzeit

Túrkei. Konstantinopel, 9. März. (W. T. B.) Es wird Peer daß die Pforte erklärt habe, fie sei zu loyaler und praktischer Ausführung des Hat-Humayums entschlossen, halte jedoch weitere Konzessionen an die Rajahs für überflüssig. Sämmtliche Forderungen der serbishen Regierung sollen be- willigt sein. Delegirte aus Kandia sind hier eingetroffen. Ein heftiges Erdbeben auf der Jnsel Metelin (im ägäischen Meere) wird gemeldet. Es sollen mehrere hundert Men dabei umgekommen sein.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’schen Telegraphen-Büreau. Wien, Sonnabend, 9. März, Abends. Aus Athen vom 7. d. wird gemeldet: Der griechishe Dampfer »Arcadion« ist von seiner ersten Fahrt nah Kandia glücklich nah Syra zurück- gekehrt und hat mehrere kandiotische Familien dorthin gebracht, Bukarest, Sonnabend, 9. März, Abends. Der. Fürst Karl hat die Demission der Minister angenommen, die Bil- dung eines neuen Ministeriums ist jedo bis jeßt nicht erfolgt.

Der desfallsige Versuch Stephan Golesco’s, welcher mit

Bildung eines Kabinets betraut war, wird als gescheitert be- zeichnet. \ “4

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Die Begräbnißfeier Peters von Cornelius. L

Am 9. März, Vormittags 11 Uhr, wurden die sterblichen Ueber- reste des am 6. März, Vormittags 107 Uhr, verstorbenen Direktors Peter von Cornelius zur leßten Ruhestätte geleitet. :

In einem - großen Zimmer der Wohnung des Heimgegangenen, am Rsnigsplaße, war der shlichte gelbe Eichensarg, in dem der

roße Todte \{chlummerte, aufgestellt. Flor umgab ihn, und Blumen; die Gaben der Liebe, und wohlverdiente Lorbeer- kränze, die willigen Opfer anerkennender Verehrung, \{chmüdckten den Deckel, auf dem am Kopfende ein Kruzifix stand. Zu jeder Seite des Sarges brannten auf s{chwarzen Kandelabern drei Wachs- kerzen. Zu Füßen des Katafalks auf cinem Tischchen lagen auf schwarzem Kissen von frischem Lorbeer bedeckt , die zahlreihen hohen Orden 5 die dem Verblichenen verliehen waren, insonderheit die Jnsignien der Frie- densfklasse des Ordens pour le mérite, deren Kanzler der große Künst- ler gewesen. Zu Häupten glänzte in. großartiger E und hbehrer Ruhe und Würde den Eintretenden das leßte Werk der Hand ent- egen , die nun für ewig im Tode ruht, der Carton zu dem Mittel- bilde (superporte), der Sübwand im campo santo zu Berlin, die Aus- gießung des ciligen Geistes und die Taufe durch die Apostel darstel- lend. Jm Halbkreise {lossen sich an den Carton hohe Topfgewächse mit Palmenzweigen dekorirt. R E - chon lange vor 11 Uhr fand sich allmählich eine zahlreiche und erlesene Trauerversammlung in dem Hauptraum und den anstoßenden Gemächern ein, die sichtlich ergriffen und in tief ernster Stimmung an dem gewaltigen Schmerz der Familie und der nächsten Leidtragenden Antheil nahmen, wie sich denn insbesondere die Gemahlin des Ver- blichenen und fein Sohn, Hauptmann im 8. Jäger-Bataillon, von vielen Seiten tröstenden Zuspruchs erfreuten.

Unter den Anwesenden wurden besonders bemerkt: als Vertreter der Königlichen Theilnahme der Kammerherr Graf von Redern ; ferner Se. cellenz der Minister der geistlichen Angelegenheiten von Mühler und Se. Excellenz der Staatsminister a. O. von Bethmann-Holweg; von Seiten der Berliner Universität der derzeitige Rektor General-Arzt und Geh. Medizinalrath Professor Dr. von Langenbeck nebst vielen Professoren und Dozenten; von Seiten der Kunst - Akademie fast ämmtliche Berliner Mitglieder, besonders der akademische Senat, dem ich Berliner Künstler in großer Zahl und die Eleven der Kunst- afademie anreihten; von Seiten der städtischen Behörden je eine De- utation, mit ihren Vorsißenden an der Spipe; alle Berliner Ritter der

riedensflasse des Ordens pour le mérite; eine Deputation der Düssel- dorfer Kunstakademie, deren Reorganisator und Direktor Cornelius gewe- sen, bestehend u. a. aus den Professoren Andreas Achenbach und Wilhelm Camphausen; der Bildhauer Knoll aus München, als Abgesandter der Münchener Künstler und der deutschen Kunstgenossenschaft ; endlich Se. Durchlaucht der Fürst Boguslaw Radziwill, der Ober-Hof- und Domprediger Dr. Snethlage und viele hervorragende Gelehrte und 2 Die Leichenrede am Sarge hielt der Probst zu St. Hed- wig Kracker. Er betonte in erster Linie die ole künst- lerishe Bedeutung des Abgeschiedenen. Er habe sein Hôchstes im Gebiete der religiösen Kunst geleistet und, entfernt von der eitelen Prunksucht der modernen Kunst, Lust daran ‘gehabt; sich und sein Können in den Dienst höherer Jdeen, in den Dienst der Kirche zu ellen, der er treu un aufrichtig zugethan war. So sei auch sein

od wie die Arbeit seines Lebens ein Bekenntniß seines Glaubens gewesen. 7 |

Jeßt sehte fich langsam der Trauerzug in Bewegung. Als der Sarg aufgehoben wurde, uen wir neben den Kunstjüngern auch eine Anzahl hon bewährter Meister die Palmenzweige ergreifen, um fie

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