1888 / 88 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Apr 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Die Vorschrift des §. 30b des Unterstüßungswohnsig- eseßes, nah welcher die endgültige Fürsorgepfliht für einen rit pte der im bülfsbedürftigen Zustande aus einer Straf- anstalt u. #. w. entlassen wurde, demjenigen Landarmen- verbande obliegt, aus welchem seine Einlieferung in die Anstalt erfolgt ist, bezieht sich nur auf solche Personen, welche als Gefangene u. \. w. eingeliefert worden sind. Für das Kind einer gefänglih eingezogenen landarmen Mutter findet jene Vorschrift keine Anwendung, wenn dasselbe au zunächst mit in das Gefängniß eingeliefert wurde. Wird das Kind von der Mutter getrennt und von der Ortsarmen- behörde im Wege der Armenpflege untergebracht, \o sind die Kosten nah einem Urtheile des Bundesamts für das Heimathwesen vom 18. Februar d. J., von demjenigen Landarmenverbande zu erstatten, in dessen Bezirk die Unter- bringung des Kindes erfolgte. #2 E E Ee C5 E itr A S K S 1S imr e pz N I E E A M '“— S. M. Kanonenboot „Flt is“, Kommandant Kapitän- Lieutenant von Eickstedt, ist am 31. März cr. in Hongkong angen und beabsichtigt. am 6. April cr. wieder in See zu gehen.

A R r p

Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. März. (Wien. Abdp.) Der volkswirthschaftlihe Ausschuß des ungarischen Abgeordnetenhauses hielt gestern in Anwesenheit des Handels-Ministers Grafen Széchényi und des Staatssekretärs Matlekovits eine Sizung. Auf der Tagesordnung standen die Geseßentwürfe über die Jnartikulirung der mit Zanzibar am 11. August 1887 geschlossenen Handels: und Schiffahrtskonvention ; über die Jnartikulirung des Uebereinkommens, betreffend die Verlängerung des mit Spanien am 3. Juni 1880 geschlossenen Handels- und Schiff- fahrtsvertrages; endlich über die Jnartikulirung der mit Dänemark am 9. Februar 1888 abgeschlossenen Markenschugz- Konvention. Alle drei Vorlagen wurden mit einigen an der ungarischen Uebersezung vorgenommenen stylistishen Aende- rungen angenommen.

Die Enquete, welche zur Berathung des von der Justiz - Abtheilung der kroatischen Landesregierung ausgearbeiteten Gesegentwurfs über die Neform der Strafprozeßordnung einberufen wurde, hat heute unter dem Vorsig des Banus Grafen Khuen-Héderväry ihre Thätig- keit begonnen. | rar

Frankreih. Paris, 31. März. (W. T. B.) Präsident Carnot fonferirte heute Vormittag mit Leroyer und dürfte, wie es heißt, im Laufe des Tages auch eine Besprechung mit Floquet haben. s

N Epe

Man nimmt allgemein an, daß die Lösung der Ministerkrise längere Zeit erfordern werde.

Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer äußerte bei der Berathung der Tagesordnung Dugué de la Fauconnerie von der Rechten, das Land empfinde tiefen Widerwillen gegen den Wirrwarr, von dem man ihm ein Schauspiel in der Kammer gebe. Die Auflösung der Kammer werde zur gebieterishen Noth- wendigkeit, wenn dieselbe in einen Zustand der Ohn- macht und der Mißachtung gerathen sei, die jeßige Kammer habe nichts zu thun, als auseinander zu gehen. Der Präsident erwiderte, die Frage der Auflösung der Kammer könne nicht kurzer Hand gelegentlich der Berathung einer Tagesordnung erledigt werden. Die Kammer vertagte sih darauf bis nächsten Dienstag.

Serbien. Belgrad, 31. März. S der heutigen Sißung der Skupschhtina wurden die Wahlen von 191 Abgeordneten für gültig exklärt. Die gewählten sechs Präsidentschafts-Kandidaten gehören der Regierungs- partei an. Der König ernannte Popovics zum Präsidenten. Die Skupschtina wurde durch Verlesung eines Königlichen Ukas vom Minister-Präsidenten Gruic eröffnet.

_ Schweden und Norwegen. Stockholm, 31. März. (W. T. B.) Der zur Notifikation des RNegierungsantritts Sr. Majestät des Kaisers Friedrich in außerordent- liher Mission abgesandte Prinz Reuß ist heute um 1 Uhr vom König in Audienz empfangen worden. JFhm zu Ehren findet im Schlosse ein Galadiner statt, zu welchem au die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft geladen \ind. Am Mittwoch findet bei dem Kronprinzen ein Galadiner statt.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 13. Inhalt : Amilliches : Personalnachrichten. Nichtamtliches: Fortschritte auf dem Gebiete der Weichen- und Signalstelung. Gebälk qus den Bädern des Agrippa in Rom. Das neue Wasserwerk von Amster- dam, Die Kaiserkapelle und die „Alte Residenz“ in Bamberg. Ueber die bevorstehende Einführung von staatlich anzustellenden „Technikern der Verkehrswege“ in Rußland. Vermischtes: Ucber- \{wemmungen im unteren Weichsel- und Elbegebiet. WBrand der Minoritenkirhe in Bonn. Annähernde. Bestimmung der jährlichen Regenhökten. Häufigkeit der Windrichtungen in Mittel- und West- Europa. Bücherschau.

Statistische Nachrichten.

___ Der im Reichs-Cisenbahnamt bearbeiteten eUeceber- fihtlichen Zusammenstellung der wichtigsten Angaben der deutschen Cifenbahn-Statistik“ für die Betriebsjahre 1885/86 und 1586/87 entnehmen wir folgende abshließende Mitthei- lungen: Die Zahl der Beamten und Arbeiter betrug auf den deutschen Eisenbahnen mit normalcr Spurweite in der gesammten Betriebsverwaltung im Jahresdurchschnitt im Jahre 1886/87 über- haupt 285 761 (85/86 283 068) Personen, d. i. auf 1 km der durhschnitt- lien Betriebslänge 7,58 (85/86 7,62) Personen, welche an Besoldungen und anderen persönlihen Ausgaben 316 350 272 (85/86 311 187 543) 1, d. f, auf 1 km der durchs{nittlihen Betriebslänge 8388 (85/86 8376) # in Anspruch nahmen ; von dieser Gesammtzahl entfallen auf die allgemeine Verwaltung 15 033 (85/86 15 142), auf die Bahnverwal- tung 101 446 (85/86 100279) und auf die Transportverwaltung 169 282 (85/86 167 647) Beamte und Arbeiter im Jahresdur{;\chHnitt. Außerdem waren bei der Werkstättenverwaltung (einshließlich der Gasanstalten) 90 945 (85/86 50 371) Beamte und Arbeiter im Iahres- durchschnitt vorhanden, d. i. auf 1 km der durchs{uittlichen Betriebs- länge 1,38 (85/86 1,39), für welche an Besoldungen und anderen persönlihen Ausgaben 49 921 754 (85/86 49 123 126) oder auf 1 km der durchschnittlihen Betriebélänge 1348 (85/86 1349) M ge- zahlt wurden. Was endlich die auf den deutschen Eisenbahnen vor- gekommenen Unfälle betrifft, so betrug die Zahl derselben in 1886/87 im Ganzen 3641 (85/86 3499), davon waren Entgleisungen 448 89/86 389), Zusammenstöße 259 (85/86 263), sonstige Unfälle 2934 85/86 2847). Die Zahl der verunglüdckten Personen belief si (aus- chließlid der Selbstmörder) übexhaupt auf 3074 (85/86 2865), davon wurden getödtet 520 (85/86 503), verleßt 2554 (85/86 2362).

Von den überhaupt verunglückten Personen waren Reisende 184 (85/86 90) und zwar wurden getödtet 43, verleßt 141 (85/86 22 resp. 63) Reisende; ohne eigenes Verschulden (durch Ünfälle der Züge wäh- rend der Fahrt) wurden 13 getödtet, 96 verleßt (85/86 1 getödtet, 25 verleßt); in Folge eigener Unbtorsichtigkeit (beim Benugzen, Be- steigen und Verlassen der Züge) wurden getödtet 30, verleßt 45 (85/86 21 bezw. 43) Reisende. Auf je eine Million beförderte Rei- sende wurden getödtet 0,15, verleßt 0,48 (85/86 0,08 bezw. 0,25), auf je 1 000000 dur(hfahrene Personen - Kilometer wurden getödtet 0,01, verlegt 0,02 (85/86 0,00 bezw. 0,01). Bakbnbeamte und Arbeiter im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetrieb getödtet 6, verleßt 163 (85/86 getödtet 10, verlegt 124) durch Unfälle der Züge während der Fahrt und getödtet 280, verleßt 1290 (85/86 getödtet 281, verlcßt 1151) auf sonstige Weise; bei Nebenbeschäftigung (Bahn- unterhaltung, Bauarbeit, Auf- und Abladen von Gütern 2c.) wurden getödtet 10, verleßt 797 (85/86 getödtet 10, verleßt 864) Bahnbeam- ten und Arbeiter im Dienst. Andere Personen wurden ohne eigenes Verschulden (durch Unfälle der Züge 2c.) getödtet 5, verleßt 38 (85/86 getödtet 4, verleßt 35); in Folge eigener Unvorsichtigkeit beim Be- treten der Bahn getödtet 176, verleßt 125 (85/86 getödtet 176, ver- leßt 119); durch Selbstmord bezw. Selbstmordversuch getödtet 150, verleßt 14 (85/86 getödtet 150, verleßt 17). i E

Im Kommissionsverlage von Lipsius und Tischer in Kiel ist der zweite Band der „Kirchlichen Statistik der evangelisch- lutherischen Kirche der Provinz Schleswig-Holstein“ erschienen, welche den Kirch{henpropst der Propstei Febmarn und Hauptpastor in Burg a. F. zum Verfasser hat. Das verdienstliche Werk giebt die eingehendsten Nachrichten über die thatsächlichen kirch- lichen Verhältnisse und zwar niht nur trockenes Zahlenwesen, sondern es werden die geographischen, ges{chichtlihen und wirthschaftlihen Ver- hältnisse der Propsteien und der einzelnen Gemeinden, das innere kirhlihe Leben wie die finanzielle Lage der Kirchen und Gemeinden dargestellt, und eine Uebersicht der seit hundert und mehr Jahren in den Gemeinden thätig gewesenen Geistlichen beendet die Kapitel. Der Verfasser wird gewiß für das hier zusammengestellte umfangreiche und werthvolle Material in den Kreisen, auf die es bere{net ist, die perdiente Anerkennung und Dank finden. -

__— Ueber die Auswanderung aus Shleswig-Holstein giebt die „Kieler Zeitung“ folgende Mittheilungen. Es sind aus- gewandert in den Jahren 1874—1878 9655, dagegen 1879 1852, 1880 5979, 1881 11618, 1882 12 014, 1883 8627, 1884 7483, 1885 9923, 1886 3617, 1887 4163 Personen, Die Gesammtzahl aller in diesem Zeitraum es sind 14 Jahre ausgewanderten Personen beläuft si sona auf 70 531 Personen. Am höchsten stellte sich die Auswanderung wie überall in den Jahren 1881 und 1882.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Eine Biographie des Deutschen Kaisers i soeben unter dem Titel „Friedrich, Deutscher Kaiser und König von Preußen“, ein Lebensbild von Ludwig Ziemssen, im Verlage von Franz Lipperheide, Berlin, ershienen. Von dem, bequemeren Be- zuges halber, in Lieferungen ersheinenden Buche liegt uns das erste Heft vor, aber es zeigt »ns bereits, daß wir es hier mit cinem be- deutsamen Unternehmen zu thun haben, mit einem textlih wie tünst- lerisch auf gleiher Höhe stehenden Werke. Dem Verfasser haben zablreihe, bisher noch wenig oder gar nicht benußte, in weiteren Kreisen gänzlih unbekannte Quellen zur Verfügung gestanden. Dabei ist die von thm gewählte Art der Darstellung frisch und unterhaltend ; er hat den echten Volkston getroffen, der von Herzen kommt und zu Herzen wirkt. Zahblreihe Illustrationen, Vollbilder sowohl woie kleinere in den Text verstreute, verleiben dem von der Verlagshand- lung würdig und vornehm ausgestatteten Werk cinen eigenartigen Sc{muck; Meister wie Bleibtreu, Aden, W. Gent, Lüders, Nestel, Plocthorst, Winterhalter u. A. gehören in erster Reihe zu den fünstlerishen Mitarbeitern dieser Biographie. Das Buch ersckeint in etwa 10 Lieferungen, die in Zwischenräumen von 8 bis 14 Tagen zur Ausgabe gelangen ; jede Lieferung umfaßt 16 Quartseiten Text mit zahlreiden Illustrationen und kostet nur 60 4.

Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, fortgescßt von Dr. Moriz Heyne, Dre. Rudolf Hildebrand, Dr. Matthias Lexer, Dr. Karl Weigand und Dr. E. Wülcker. (Leipzig, Verlag von S. Hirzel.) VII. Bandes 11. Lieferung: „Plaßbaum“ bis „Preßvergehen“, bearbeitet von Dr. M. Lexer. Diese neueste Lieferung des großen Werks wverzeihnet zuvörderst noch eine Reihe von Zusammenseßzungen mit „Plaß® nebst Ableitungen davon Dann folgt das Zeitwort „plaßen*“ und Ver- wondte. Zu den letteren, niht etwa zu dem ersteren Wort gehört auch „§ (-*reaen“; ein platender, plößlicher und in großen Tropfen niederfallender Regen. Die weiter sich anreihenden Haupt- oder doch der Etymologie na interessantesten Artikel sind: „Plaudern“, „plump“, beides lautmalende Wörter), „Plunder“ (von unaufgeklärter Herkunft), „Plüsch“ (vom franz. peluche, lat. pilosus, behaart), „Pöbel“ aus provençalishem poble, lat. populus), „pochen“*, „Podcke“ (wahrseinlich aus ciner germanishen Wurzel puh, \chwellen, mit „Buckel“ und „Beule“ verwandt), „Poem“, „Poesie“ und Ver- wandte, „Pokal“ (aus franz. bocal, ital. boccale. vom griechischen Pauxáio, Gefäß), „Pökel“ (aus - niederdeutshem „Pekel“, Salzwasser), „Pol“ (lat. polus), „Polier“ (der aufsiht- führende und anordnende Werkgefelle, aus âlterem „Parlier“ und „parlieren“ entstanden), „polieren“ (franz. P „Politik“ ist auch, wie so viele andere deutsche Worte, erst über das Französische aus dem Griechischen zu uns berübergenommen worden (7à zodemrxà Stadt- oder Staatsge\schäfte). Ein Citat aus Klopstock lehrt, daß {on damals, wie er wörtlich sagt „die gelehrten Politiker so oft und wit so vielem Rechte von den regierenden find verlaht worden“; Knigge im „Umgang mit Menschen“ aber lehrt: „Nichts kann abgeschmackter sein, als wenn der chrlihe Landmann, der {lichte Bürger den Hofmann, den Politiker spielen will.“ Schon im 17. Jahrhundert haben Logau und Lohenstein Verdeutschungsversuhe angestellt und „Regier- oder Welt- kunst“, „Staatsklugheit*, „Staatsvorsicht“ dafür gebraucht. Die Versuche, den Begriff der „Polizei“ (im 15. Jahrhundert ent- lehnt aus mittelalterlihem politia, vom griechishen 7ol4ræà, respu- blica) wissensckaftlich zu konstruiren, beginnen, wie es in dem bezüglichen Artikel heißt, seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, doch ift es noch heute cin viel! umstrittener Begriff. „Polka“ ist ein ums Jahr 1835 in Prag aufgekommener und vom tshehishen pulka (Halb- schritt) den Namen führender Tanz, __ePolster“ (althochdeutsch bolstar) hat dieselbe Wurzel wie „Beule“. Stammverwandt miteinander sind „Pomade“ und »Pomeranze“, erstere im Französishen so genannt, weil einer ihrer Bestandtheile vom Apisapfel (pomo, Apfel) genommen ward: leßteres zusammen- geleßt aus pomo und aurantia (nämlich mala), Goldäpfel. Eine ganz andere Herkunft hat dagegen „pomadig“, welches aus dem slavishen pomale, pomalig, gemäthlich, jat herrührt. „Popanz* ist von Stieler in „Puppe“ und „Hans“ aufgelöst worden. Der „Porter“ war ursvrünglih ein für die englischen Lastträger (porters) be- stimmtes starkes Bier. Neu und sehr interessant ist die von Lexer adoptirte etymologishe Erklärung des Worts „Porzellan“, vom italienischen porcellana, ursprünglih eine Art Seecmuschel mit milchweißer, glänzender Schale 2c. „Posament“ leitet seine Abkunft von französischen „Passement“, Borte, Besatz, her; „,Posaune“ (mittelhohdeutsch busune) ist aus griechish-lateinischem buccina ent- standen. „Post“ wird erklärt aus dem lateinishen posita, im Sinne von statio (a posîitis equis) und bezeihnete eigentli den Standort der zur Beförderung aufgestellten Laufboten oder Pferde. Der „Posten“ ist einerseits entlehnt aus italienischem posto, der Standort, dann im Kriege ein zur Beobachtung 2c. gewählter Punkt und die zur Be- hauptung desselben aufgestellte Mannschaft 2., andererseits aus ebenfalls italienishem posta (posita summa), ein wozu bestimmter Geldbetrag. Unter „Postzug* verstand man früher das Viergespann vor einem Postwagen (fo bei Schiller und Jean Paul), jest den die Post befördernden Eisenbahnzug. Die „Pottashe“ wird so genannt, weil das Sieden der Lauge in zwei eisernen Töpfen (Pott) und einem

kupfernen Kessel geschieht. „Pracht“ bedeutete im Alt- und Mittel- bohdeut!chen Tumult, Lärm, Geschrei (im Kärnthner Dialekt noch heute Schall, Lärm, Geplauder), dann Lärm machendes glanzvolles Wesen, Prunk wand sich zeigende Großthuerei, führt Lerer, wie näher naczulesen, auf „brechen“ zurü und erklärt es mit „breden machen“, woraus si die Bedeutung „eingraben“ entwidelt habe. „Prablen“ erklärt er durch „Prahl“ (Prall, Lärm, Schall) erheben. Auch „Prangen“ {ließt in sich die Begriffe von Schall und Glanz, äbnlih „prassen“. „Pranger“ stammt dagegen aus dem gothishen praggan, drüden, pressen, und bezeichnete zunächst das Halseisen oder Joch, dur das ehemals die Verbrecher an den Schandpfahl oder an die Scandbbübne geschlossen und so vom Henker öffentli ausgestellt, dabei auch wohl gestäupt wurden, dann erst den Schandpfahl felbst. Besonders gründli behandelt und durch vicle Citate illustrirt sind ferner die Artikel „Predigen“ und „Preis“ nebst Verwandten, Letteres Wort vereinigt eigentlich zwei ganz verschiedene Wurzeln in si; einestheils ist es das altfranzösishe prîs (prix aus lateiniscem pretium), andererseits das französishe prise (von prendre), mittel- lateinisch presa, die Bcute. Mit den Artikeln „pressen“, „Presse“, „Preßfreiheit“ bis „Preßvergehen“ \{chließt die Lieferung.

Im Verlage von Gebr. Henninger in Heilbronn hat Gustav Körting aht Abhandlungen unter dem Titel: „Neuphilologische Essay s“ erstheinen lassen, welche eine Reihe für die Gegenwart bedeutsamer Eiuzelfragen behandeln, die passend unter dem erwähnten Gesammttitel vereinigt werden konnten. Die einzelnen Abhandlungen bespreden Gegenstände, welche über den Kreis der Fahmänner hin- aus weite Kreise der Gebildeten interessiren, und sie sind, obwokb[ überall von wissenshaftlihem Geist dur)weht, doch in einer für ge- bildete Kreise gemeinverständlihen Weise geschrieben. Die behan- delten Themata lauten der Reibe _nach: Neuphilologie, romanisde Philologie, englishe Philologie __ (Aphoriêmen); das Universitätsstudium der Neuphilologie in Deutschland; Wünsche für den neuphilologishen Universitätsunterriht; das Staatsexamen der Neuphilologen; das Dokiorexamen der Neuphilologen; die fach- wissenschaftliche Kritik in der Neuphilologie; ter neusprachlihe Unter- richt auf dem Gymnasium; der neusprachliche Unterricht in der höheren Töchtershule, Nicht Alles, was der Verfassec anführt, ist neu, aber Alles zeugt von maßgebendem Verständniß und ist interessant dargestellt, auch wahrt sib derselbe in allen offenen Fragen einen festen und begründeten Standpunkt. Mane beherzigenswerthen Anregungen werden gegeben, inanche irrthümlichen Anichauungen richtig gestellt, Ohne mit dem Verfasser in allen Stücken gleicher Meinung zu sein, dürfen wir das Buch zur Lektüre angelegentlih empfehlen.

Von der „Allgemcinen Bibliographie für Deutsh- land“, wôödwentlihes Verzeichniß aller neuen Erscheinungen im Felde der Literatur, sind die Nummern 8—11 erschienen. Dieselben führen auf : Literaturgeshihte und Sammelwerke, Theologie und Philo- fophie, Jurisprudenz, Staatswissenschast, Politik, Statistik, Verkehrs- wesen, Heilwissenscaft, Thicrheilkunde, Naturwissenschaft, Mathe- matik, Astronomie, Pädagogik, deutshe Schulbüter, Jugendschriften, altklassishe und orientalische Sprachen, neuere Sprachen, altdeutsche Literatur, Geschichte mit ihrea Lieg Gatten, Biographien, Länder- und Völkerkunde, Reisen, Karten, Kriegéwissenscaft, Pferde- kunde, Handels- und Gewerbekunde, Bau-, Maschinen- und Eisenbahn- kunde, Bergbau, Schiffahrt, Forst- und Landwirth\chaft, \{öne Literatur, \{ône Künste (Musik, Malerei, Stenographie, Vorlagen), Volks- \{riften, Vermischtes. ;

„Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte.“ Herausgegeben vom Vereinsvorstand. Zehnter Jahr- gang 1887. Hamburg 1888. Verlag von W. Manke Söhne (vor- mals Perthes, Besser u. Manke). Unter den 39 Aufsäßen und Notizen, welche der vorjährige Jahrgang bringt, ist der Aussatz von Dr. A. Wohlwill: „Zur Beurtheilung des Verhaltens von Davoust in Hamburg nach der Wiedereroberung der Stadt dur die Fran- zosen im Jahre 1813* von ' allgeuieineiu Interesse, da in demselben dargethan wird, daß die Mittheilung der Marquise von Blocqueville, einer Tochter Davoust's, in ihrem Buche: „A, L. d’Eckmühl, Marquise de Blocqueville, le maréchal Davoust“, ibr Vater babe die Ausführun; der bluttriefenden Befehle Napoleon's vom 7. Mai 1813; ad erfolgter Einnahme Hamburgs sofort alle diejenigen Sub- jekte, welche unter dem Titel: Senatoren Aemter bekleidet bâtten, festnebmen zu lassen, dieselben einer Militärkommission zu überweisen und die fünf Schuldigsten erschießen zu lassen, die übrige: dagegen unter guter Eskorte nach Frankreih zu \chicken, damit sie in einem Staatsgefängniß untergebraht würden; des Fernern die Stadt zu ent- waffnen, alle Offiziere der hanseatishen Legion erscießen zu lassen und diejenigen, welche sons in der Legion Dienste genommen, nah Franfreih zu: schicken, damit sie dort auf die Galecren gebracht würden“ entcüstet zurückgewiesen, mit der thatsächlig) erfolgten Er- widerung auf den Befehl vom 7. Mai in s{roffstem Widerspruch steht.

Von der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien ist kürzlich Raffael's „Disputa“ herausgegeben worden und zwar in Heliogravure nah dem rühmlichst bekannten Stich von J. von Keller, dessen Platte bei dent Akademiebrand in Düsseldorf zu Grunde gegangen ist, Die heliographische Wiedergabe des Stichs besißt bei einer Bildgröße von 642 ; 90 ecm alle Vorzüge dieses Repro- duktionsverfahrens und bietet selb dem verwöhntesten Künstlerauge befriedigenden Ersaß für den berühmten Stih. Der Preis von 30 A4 für die Ausgabe auf chinesischem Papier und 24 4 für jene auf weizem Papier erleihtert überdies schr mnesentlic die Anschaffung dicses als Wardshmuck höchst geeigneten Kunstblatts.

__— Von der Illustrirten Hausbibel (Verlag von Friedrich

feilstücker in Berlin) ist uns das 6. und 7. Heft zugegangen. Die- elben enthalten u. A. folgende Bilder: Mumie und Statue Rarmses' I]. (Vollbild). Am Euphrat. Abschneiden des Getreides mit der Sichel (Altegyptish). Egyptische Handmühle. Prügel- strafe bei den alten Egyptecn.

X, aber. auh im Auf- UVeberhebung. „Prägen“

Korn auf einer Tenne von O@hsen ausgetreten. Der Berg Grissim. Kornkammer im alten Sgypten. Jüúüdishe Gefangene mit Säcken angethan. Das Jordanthal in der Nähe der Einmündung des Iabok, Quelle am Fuße des Nebo. Trauer um einen Todten (Bestreuen des Hauptes mit Asche). Wohnhaus auf der Mauer ciner morgenländischen Stadt. Andere Ansicht aus dem Jordanthal. Die Stätte von Jeriho. Scene aus einer Belagerung mit aufgepfählten Gefangenen. Die Stadt Gibeon. Der See Merom. Die Reste der Stadt Makkeda. Die Stadt Jaffa (Vollbild) u. f. w.

Soeben wurde versandt: BibliothecaCatholico-Theolo- gina Decima, Catalogue LV de Ludwig Rosenthal’s Aftiquariat à Munich (Bavière). Ière Partie. Enthält 1026 Werke, darunter Seltenheiten.

Verkehrs - Anstalten.

: Danzig, 31, März. (W. T. B.) Der Bahnhof Praust und viele Häuser der Ortschaft Praust sind zwei Fuß tief unter Wasser, ein Haus ist eingestürzt, Der Bahndamm wird jeßt an zwei Stellen dur stohen, um den Wassermassen Abzug zu hafen. „Bromberg, 31, März. (W. T. B.) Die Brahe ist im stetigen Steigen begriffen. Die Kasernenstraße steht vollkommen unter Wasser. Die Bewohner räumen die unteren Stockwerke. Nach Meldungen aus Krone riß die Brahe beute Vormittag das Wehr bei der dortigen Dampfmühle weg und ent- führte viele Schock Bretter. An dem Schuß der Dämme bei der Stadtschleuse wird nah wie vor angestrengt gearbeitet, Die hiesige Eisenbabn-Direktion mat bekannt: Die Strecken Stöwen—Schneidemühl und Osftrowitt—Bi- \chofswerder sind wieder fahrbar, dagegen ist die Strecke M Nd wegen Hochwasserbeshädigungen neuerdings ge - perrt.

London, 31. März. (W. T. B.) Der Union-Dampfer eSpartan“ ist am Donnerstag auf der Ausreise in Capetown an- gekommen.

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und Aufsehen -

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Dás Abonnement beträgt vierteljährlih 4.4 50 S.

Alle Post-Anstalten nehmen Zesteliung an;

“für Berlin außer den Post-Austalti 1 auch die Expedition

3W., Wilhelmsträße Nr. 32. | Einzelne üummern kosteu 25 „.

DERA A 1 S S0 S H e S Fp L E

ats-Anzeiger.

j Insertiouspreis für den Raum einer Druckzeile 320 & | Inserate nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers uud Kßöniglih Preußischen Staats-Anzeigers Berlin §W., Wilhelmstraße Nr. 22.

Berlin, Dienstag, den 3. April, Abends.

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E .olifsemen 4 t im Be orden, Wie feithèe

1B,

# Absagz 2 in Krast erhalten sind, gehören :

E Kanzler Wilhelm daselbst, | Geseßes vom 4, Mai 1870

s dachten Konsulats U e P Y allgemeine Ermächtigung ertheilt worden, bürgerli gültige F Eheschließungen E einschließlih der ‘unter deutschem Schuß F vorzunehmen und die Geburten, i derjelben zu beurkunden.

M ernannt worden.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Oberförster G ené zu Mühlénbeck, Regierungs-Bezirk

FA Stettin, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife ; N dem ktatholishen Pfarrer Marx zu Groß-Pluschniß im Kreise Groß-Strehliß und dem Rentmeisier Lempfrid zu Bergheim

den Rothen Adler-Orden vierter Klass: dem Kanzlei-Rath Thienwiebel zu edie ga im Taunus, bisher im Ministerium für Handel und. Gewerbe, dem Kanzlei-Rath Seegel, Ersten

h Gerichtsschreiber bei dem Landgericht T zu Berlin, dem Post- t direktor Ernst-zu Detmold und dem Ober-Jnspektor Trommer

zu Mailand den Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse; dem

M Kanzlei-Sekretär Wolf von der Jntendantur des XI, Armee- Ey Corps und dem Amtsvorsteher und Nittergutspähter Gra mbs\ch EA zu Altenlohm im Kreise Goldberg-:Haynau - den Königlichen Ey Kronen-Orden vierter Klasse; sowie dem Büchsenmacher Hück erx Zas vom 2. Hessishen Infanterie-Regiment Nr. 82 das Kreuz der R ta des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern zu W verleihen.

S2. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Dolmetscher bei der Botschaft in St. Petersburg,

4 Geheimen expedirenden Sekretär Roo h, den Nothen Adler- My Orden vierter Klasse; sowie dem deutschen Konsul Francis M Sarg zu Guatemala den Königlichen Kronen-Orden vierter M Klasse zu verleihen.

Deutsches Reich. Geseg

E über die Auslegung des Artikels Il des Gesetzes a vom 30. August 1871, n des Strafgeseybuchs

betreffend die Einführung für das Deutsche Reich in Elsaß-Lothringen. Vom 29. März 1888. Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c.

L verordnen im Namen des Neichs, nah erfolgter Zustimmung o des Bundesraths und des Reichstages, für Elsaß: Lothringen, E 10as folgt :

Zur Beseitigung der Zweifel, welhe über die Auslegung

N des Artikels II des Geseßes vom 30. August 1871, betreffend

die Einführung des Strafgeseßbuhs für das Deutsche Reich

N in Elsaß-Lothringen (Gesezbl. S. 255), entstanden sind, wird Wi hierdurch bestimmt :

ZU den besonderen Vorschriften, welche durch Artikel T1

Artikel 8 des Gesetzes, betreffend die Bestrafung und

t! S Verfolgung von Vergehen, welche dur die Presse oder auf E anderem Wege öffentlih begangen worden sind, vom 25. März A 1822 (Bulletin des lois, série 7 No. 12 390), und

Artikel 6 Nr. 2 und 3 des Dekrets, betreffend die

A Bestrafung der durch die Presse verübten Vervrehen und N Vergeben, vom 11. August 1848 (Bulletin des lois, série 10 A No. 621),

Urkundlich unter Unserer D eadiga Unterschrift

A WY und beigedrucktem Kaiserlichen Znsiege

Gegeben Charlottenburg, den 29. März 1888. L. S.) Friedrich. von Bismarck.

Dem Verweser des Kaiserlihen Konsulats zu Kairo, ist auf Grund des §. 1 des in Verbindung mit §8. 85 des Gefeßes vom 6. Februar 1875 für den Amtsbezirk des ge- und die Dauer seiner Amtsführung die

und Schutgenossen, lebenden Schweizer, Heirathen und Sterbefälle

7on Reichsangehörigen

Der Kaufmann Hermann Jäger ist zum Konsul des

A Neichs in Monrovia jür die Republik Liberia ernannt worden.

Der Kaufmann Waldemar Hänschell ist an Stelle des auf seinen Antrag entlassenen bisherigen Konsuls Clair- monte zum Konsul des Reichs in Bridgetown (Barbados)

Der Postkassirer Shellhorn in Berlin ist zum Geheimen expedirenden Sekretär Und Kalkulator im Reichs-Postamt ernannt worden. “E

Dem Notar Zimmermann in Barr ist die zuy” 1. Juli d. J. nachgesuhte Entlassung aus dem Justiz" des Reichslandes ertheilt worden E ras Der Notar Strohl în Reichshofen ist ges s A

Bekanntmachung.

Am 1. April d. F. ‘wird im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Erfurt die Haltestelle Bisch!eben auch für den Eil- Und Fracht-Stückgutverkehr sowie für den Privat-Depeschenverkéhx eröffnet.

Berlin, den 31. März 1888. | Jn Vertretup2z-des Präsidenten des Reihs-Eisenbahnamts :

D t —— “Zeitu Bekanntmachung.

Die ‘fich gliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund von 3. 11 üniibey 12 des Geseßes gegen die gemeingefährlihen

LeIU' si; der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 die

gc ¿ft mit der Ueberschrift : : :

‘¿n die Wähler des 16. sächsishen Reihs- p gSwahlkreises Chemnig, Stadt und Land!“ und N den SWhlußworten i ,

“_ ¿lieder nft der Reaktion! HoH die Sozialdemokratie !“, auf welcher als Beclegec Julius Türke; Eheaîënig, als -Drudcker C. G. Ludwig daselbst angegeben ist, verboten.

Zwickau, den 30. März 1888. i:

Königlich sächsishe Kreishauptmannschaft. Leonhard.

E mit dec Importatin} „.uf\{ließung und der sonsth,, L desfelben R A N {j Innern.

v. . einen neuen Kontra ur i , Peru-Guano für Deutschland, Ger ist das Landrathsamt Belgien, L Dänemark, Schweden, Oesterrei, Ungarn und die S{weiz mit durch Vermittelung der Compagnic Corp abgeschlossen. Nach demfelben wird v‘tlihen Arbeiten. Fabrifen an diesem Düngstoff auf eine A

În der sechszebnten ordentliurath Ossent zu Ortels- burg O.-Pr.*"ist in gleiher Amtseigenschaft nach Neustettin verseßt worden. s

Der Regierungs- und Baurath Heidelberg in Aurich | ist an die Königliche Regierung in Schleswig verseßt worden. F

Der bisherige tehnishe Hülfsarbeitec bei der Königlichen Regierung in Merseburg, Land-Bauinspektor Ernst Brink- [i mann, ist als Kreis-Bauins verseßt worden.

Dem Wasser-Bauinspektor, Baurath Cramer in Brieg, [ ist die Verwaltung einer Regierungs- und Baurathsstelle bei f der Königlichen Regierung in Breslau übertragen, und der | bisherige technische Hülfsarbeiter bei der Königlichen Regie- rung in Oppeln, Wasser-Bauinspektor Dittrich, in die W Wasserbaubeamtenstelle zu Brieg a. O. verseßt worden. E

Der bisherige Königliche Wege-Bauinspektor Bie der- mann in Merseburg ist nach Wilhelmshaven versezt und demselben die von Wittmund dorthin verlegte bisherige Wasser-, jeßige Kreis-Bauinspektorstelle verliehen worden. Der- i selbe hat fortan den Amtscharakter als Königlicher Kreis- | Bauinspektor zu führen. ¿

Der bisherige technische Hülfsarbeiter bei der Königlichen | Regierung in Arnsberg, Bauinspektor Annedcke, ift als Kreis- Bauinspektor nah Gleiwiß O./Schl. verseßt worden.

Der bisherige technishe Hülfsarbeiter bei der Königlichen Regierung in Schleswig, Land-Bauinspektor M ü n ch hoff, ist in gleicher Amktseigenschaft, mit dem Dienstcharakter als Bau-

pektor nah Wohlau in Schlesien

Bekanntmachung. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund von S. 11 und §. 12 des Gesezes gegen die gemeingefährlichen Bestrébungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 die Nummer 59 der „Arbeiter-Zeitung“, Jahrgang 4, Belleville, Jlls., Samstag, den 10. März 1888, auf welcher als Redacteur und Herausgeber Hans Schwarz, Office und Buchdruckerei, West - Belleville, Silberstr., angegeben ist, verboten. Zwicau, den 31. März 1888, : Königlich sächsische Kreishauptmannschaft. Leonhard.

Bekanntmachung, betreffend die in Darmstadt ershienene Zeitung „Hessisher Volksfreun d“. Auf Grund des §. 11 Absag 1 des Reichsgesezes vom 21. Oktober 1878 ist die Nr. 1 der unterm 29, März 1888 dahier im Druck und Verlag von Heinrich Müller erschienenen Zeitung: „Hessischer Volksfreund“, da dieselbe lediglich eine Fortjezung der unterm 21. März 1888 verbotenen „Hes: sischen Bürgerzeitung“ ist und die gleihen Tendenzen verfolgt, verboten worden. : Zugleich wurde auf Grund des Absaß 2 des §. 11 obigen Reichsgeseßes das fernere Erscheinen des „Hessishen Volks- freunds“ verboten. Darmstadt, den 31. März 1888. Großherzogliches Kreisamt Darmstadt. von Marquard.

Königreich Prenfszen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

dem Geheimen Finanz-Rath Dr. von Bonin die zum Zweck seines Eintritts in den Herzoglich sächsishen Staats- dienst nahgesuhte Entlassung aus dem preußishen Staats- dienst zu ertheilen ; / :

den Regierungs-Assessor Dr. jur. Meister in Marg- grabowa zum Landrath zu ernennen: und

dem Ober-Buchhalter bei der Staatsschulden: Tilgungs3- kasse, Rehnungs-Rath Gladischefski zu Berlin, bei seinem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Geheimer Rechnungs-Nath, sowie E! E

dem Rentmeister von Coßhausen in Köln bei seinem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Rechnungs-

inspektor an die Königliche Regierung in Aurich verseßt worden. Der bei den Elbstrom- Regulirungsbauten beschäftigte

Bauinspektorstelle zu Stendal versezt worden.

Zur Linderung der öffentlichen Noth, in welche durch die M Ueberschwemmungen der Elbe, Warthe, Weichsel und Nogat umfangreiche Gebiete des Landes versezt worden \ind, ist an vielen Orten die Sammlung freiwilliger Gaben für die noth- leidende Bevölkerung eingeleitet worden. L Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung werden die König- lichen Eisenbahn-Direktionen angewiesen, freiwillige Gaben an Lebensmitteln zum Verzehr, an Kleidungsstücken, Deden i und ähnlihen Bedürfnissen, welhe zur Unterftüzung | der nothleidenden Bevölkerung in den von den Uebershwem- L mungen betroffenen Gebieten bestimmt sind und von Staats- f oder Kommunalbehörden, Kreisvereinen oder anderen Wohl- l thätigkeitsvereinen aufgegeben und an solche Behörden oder Vereine gerichtet werden, bis auf Weiteres frachtfrei zu beför- ü dern. Die betreffenden Frachtbriefe müssen mit dem Vermerk versehen sein : „Freiwillige Gaben für die nothleidende Bevölkerung F in f Die in Betracht kommenden Kreise oder Ortschaften werden den Königlihen Eisenbahn-Direktionen von den | Herren Ober-Präsidenten der betreffenden Provinzen bezeichnet | werden. Die Frachtfreiheit ist indessen shon jeßt nah solchen Stationen zu bewilligen, welhe in oder an dem Uebetr- s{wemmungsgebiet der Elbe zwischen Wittenberge und Hißaer, der unteren Weichsel und Nogat und der Warthe bei Posen belegen sind. : i Die erforderlihen Verfügungen sind ungesäumt zu erlassen. | : Die Verwaltungen der Privateisenbahnen werden auf- gefordert werden, sih dieser Maßnahme anzuschließen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. An die Königlichen Eisenbahn-Direktionen.

Abschrift erhalten Ew . zur gefälligen Kenntniß- nahme mit dem Ersuchen, diejenigen Kreise oder Ortschaften, | in denen in Folge der Uebershwemmungen ein öffentlicher Nothstand bezüglich der Beschaffung von Lebensmitteln, Klei- dungsstücken, Deckèn 2c. eingetreten ist, den Königlichen Eisen- | bahn-Direktionen und dem Königlichen Eisenbahn-Kommissariat | hier \hleunigst zu bezeichnen.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. An die Herren Ober-Präsidenten zu Hannover, Pots-

Nath zu verleihen.

dam, Pdsen, Danzig und Königsberg.

Wasser-Bauinspektor Burczek zu Wittenberg ist in die Wasser- (F