1888 / 93 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Apr 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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JFhre Kaiserlihe und Königlihe Hoheit die Kronprinzessin begab Sih Vormittags um 11% Uhr in das Kaiserliche Palais zur Theilnahme an der Delegirten- versammlung des Vaterländishen Frauenvereins, nahm um 1 Ult bei ZJhren Königlichen Hoheiten den S Badischen Herrschaften das Frühstück ein und stattete na der NRückehr von einer Spazierfahrt nah Charlottenburg Jhrer Königlichen Hoheit der Erbprinzessin von Sachsen-

teiningen einen Besuch ab. i:

Gestern Vormittag 10 Uhr besuchte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzessin den Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirhe, empfing um 113/, Uhr den Maler Doepler jun. in Sachen des Kasino- baues für das Garde-Husaren-Regiment und fuhr um 121, Uhr zur Gratulation zu dem General-Quartiermeister Grafen Waldersee. i: :

Nach der Rückehr von einer Spazierfahrt mit der Frau Kronprinzessin empfing Höchstderselbe um 5 Uhr den Freiherrn von Roggenbah. Ee

Abends waren die Kronprinzlichen Herrschaften zum Thee bei Jhrer Majestät der Kaiserin-Mutter.

Dem Magistrat und der Stadtverordneten- Versammlung von Berlin ist das folgende Allerhöchste Schreiben zugegangen:

„Am Tage des feierlichen Leienbegängnisses Meines in Gott rubenden Herrn Vaters, weiland Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm, war die Strafe Unter den Linden vom Dom bis zum Brandenburger Thor, dur wel&e fh der Leichenzug bewegte, in eine großartige Trauerstraße verwandelt worden. Ich habe gehört, daß die städtischen Behörden eine besondere Deputation eingeseßt und mit der Auëstattung des ganzen Weges beauftragt haben. Durch die vereinigten Kräfte der städtishen Bauverwaltung und des Ar&itektenvereins, welcher sich der ihm gewordenen Aufgabe, wie bei früberen Gelegenheiten, mit vollster Hingebung unterzog, dur das thâtige energische Eingreifen sowohl der leitenden Meister, wie aller Arbeiter ist €s gelungen, in fürzester Zeit und troß der Ungunst der Witterung nach einem einheitlichen fünstlerisGen Plane ein Werk zu hafen, würdig des großen Todten, dem die Aufwendungen auf dem Gange zu Seiner leßten Ruhestätte galten, Noch einmal war dieselbe Straße, auf welcher der heimgegangene Kaiser in glückliten Tagen so oft von Seinem Volke jubelnd empfangen und begrüßt worden war, zu Seinem Abschiede in ein festlihes Gewand von traurig ernster Bedeutung gekleidet worden, noch zum leßten Male lieferte sie in ihrer sinnigen Ausstattung cin treues Bild von der boben Verehrung und Liebe, mit welcher der theure Entshlafene si in Seiner Hauptstadt von der gesammten Vürgerichaft umgeben wußte. T

Mir Selbst war es zu Meinem tiefsten Bedauern nit beschieden, die Auëss{müdckung der Straße persönlich in Augenschein zu nehmen ; auf Erund der Mir von allen Seiten gemahten Schilderungen ist es Mir aber ein Bedürfniß des Herzens, Allen, welche an der wohbl- gelungenen Ausführung mitgewirkt baben, den stättischen Behörden, wie auch dem Architektenverein, Meine aufrihtigste Anerkennung und Meinen wärmsten Dank auszusprechen.

Ich ersuhe den Magistrat, dem Architektenverein von diesem Meinem Erlasse Mittheilung zu machen.

Charlottenburg, den 6. April 1888,

Friedrich.

An den Magistrat und die Stadtverordneten zu Berlin.“

Jst wegen eines von mehreren Personen gegen An- gehörige, Vormünder, Erzieher, Meister, Dienstherrschaft be- gangenen Diebstahls, welcher nah §. 247 des Strafgeseß- bus nur auf Antrag zu verfolgen ist, der Strafantrag nur gegen eine der betheiligten Personen gestellt worden, so findet das Strafverfahren nah einem Urtheil des Reihs- gerihts, IV. Strafsenats, vom 17. Januar d. J, gegen sämmtliche Theilnehmer ausnahmslos statt. Die Erklärung des Bestohlenen, gegen einen oder mehrere der auf Antrag zu verfolgenden Diebe keinen Strafantrag stellen zu wollen, ist geseßlich unwirksam.

Auf eine Anfrage des Vorstandes der Tiefbau-Berufs- genossenschaft hat das Reihs-Versicherungsamt unter dem 13. Februar d. J. (Nr. 510) ausgesprochen, daß die Be- stimmung im §. 10 Absay 2 des Unfallversiherungs- gesezes vom 6. Juli 1884 für die gedahte Be- rufsgenossenshaft keine Geltung hat (vergleihe §8. 12 Absay 1 des Bauunfallversicherungsgeseßes). Es ind deshalb bei der Tiefbau-Berufsgenossenschaft Löhne und Ge- hälter, welhe während der Beitragsperiode durhschnittlih den Satz von vier Mark täglich übersteigen, zum Zwecke der Fest- stellung der Beiträge au mit dem vier Mark übersteigenden Betrage ganz, niht nur zu einem Drittel, in Ansaz zu bringen (wegen Berehnung der Renten vergleiche jedoch §8. 5 Absay 3 des Unfallversiherungsgesezes in Verbindung mit 8. 6 Absay 1 des Bauunfallversicherungsgeseßes). Das gleiche Verhältniß besteht übrigens au bei den Versicherungsan- stalten der Baugewerks - Berufsgenossenschaften (vergleiche Reichstags-Drucksachen 7. Legislatur-Periode I. Session 1887 Band 111 Seite 203 und Ziffer 14 Absay 3 der Anleitung in Betreff der Nahweisungen von Regie-Bauarbeiten, „Amt- lihe Nachrichten des R.-V.-A.“ 1888 Seite 17).

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerishe Ober-Regierungs-Rath Landmann if hier an- gekommen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Caspar und Dr. Shück in Berlin, Dr. Ollendorff in Hochneukirch, Dr. v. d. Thüsen und Dr. Lasius in Krefeld.

Posen, 7. April. (W. T. B.) Jn der heutigen Sizung der Stadtverordneten-Versammlung theilte der Ober- Bürgermeister Müller mit, daß Jhre Majestät die Kaiserin und Königin Victoria am Montag, den 9. d., Mittags 12 Uhr 46 Minuten, mittelst Extrazuges incognito hier ein- treffen werde. Jhre Majestät entspreche damit einem Herzens- wunsh Sr. Majestät des Kaisers und Königs, um Allerhöchst- demselben direkt über den dur die Uebershwemmung hervor- gerufenen Nothstand zu berihten. Eine Weiterreise finde

nit statt; die Rückreise erfolge um 4 Uhr 44 Minuten Nac- mittags.

_— 9. April. (W. T. B.) Jhre Majestät die Kaiserin Victoria ist um 12 Uhr 58 Min. hier eingetros}sen.

Landsberg a. W., 9. April. (W. T. B.) Jhre Majestät die Kaiserin und Königin traf mittelst Extrazuges heute Vormittag um 10 Uhr 20 Minuten hier ein. Allerhöchstdieselbe verließ den Salonwagen, lies Sih die Spizen der Behörden 1owle der am Rettungswerk Betheiligten vorstellen und dankte den- selben für ihre aufopfernde Thätigkeit. Nachdem Jhre Majestät die Front der aufgestellten Ehrenwache abgeschritten hatte, wurde nah einem Aufenthalt von 6 Minuten die Neise fort- geseßt.

Bayern. München, 7. April. (W. T. B.) Der König von Sachsen ist heute Nachmittag kurz nach 5 Uhr aus Riva hier eingetroffen und am Bahnhof von dem Prinz- Regenten empfangen worden. Nah einem gemeinsamen A im Königsjalon seßte der König die Reise nah Dres- en fort.

9. April. (W. T. B.) Der Prinz-Regent über- sandte dem hiesigen Hülfs-Comité für die Ueber- schwemmten 10000

Sachsen. Dresden, 8. April. (W. T. B.) Der König ist heute früh hier wieder eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 7. April. (Wien. Abdp.) Das Abgeordnetenhaus des Reichsraths wird sich am nächsten Dienstag, den 10. d. M., wieder versammeln. Auf der Tagesordnung befinden si zahlreihe fleinere Vor- lagen, deren Erledigung der Generaldebatte über das Budget vorangehen soll. i E

Meran, 8. April. (W. T. B.) Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin-Mutter Alexandrine von Medcklen- burg-Schwerin ist gestern Abend zu längerem Aufenthalt hier eingetroffen.

Pest, 7. April. (Prag. Ztg.) Jm Abgeordneten- hause interpellirte Jranyi über die Verfügungen der Regierung zur Linderung des Elends der Uebershwemmten und ver- langte die thunlichste Hülfeleistung nah jeder Richtung, regte ferner eine Sammlung unter den Abgeordneten an und be- antragte die Einsezung einer Fachenquete zur Berathung über die Regulirung der Flüsse und eine allgemeine Saniruna. Der Minister-Präsident von Tisza legt kurz das bisher Geschehene dar und versichert die weitere thunlihste Hülfe- leistung. Der Kommunikations-Minister Barosz erklärt, die Regierung sei von der Nothwendigkeit, in der im Antrage enthaltenen Richtung handelnd einzugreifen, überzeugt und hierzu vorbereitet. Der Minister bittet, der Regierung die Jnitiative zu überlassen. Der Antrag wird vorläufig in Druck gelegt und nach den Uebershwemmungen auf die Tages- ordnung gestellt. Der Finanzauss{chuß beschloß, die E in der nähsten Woche zu be- rathen.

Großbritannien und Jrland. London, 7. April. (W. T. B.) Jn mehrexen Städten Jrlands sind die Proklamationen des: Vize-Königs, dur welche die angekündigten Meetings der Nationalliga untersagt werden, abgerissen worden. Die Veranstalter erklären, daß sie fest entshlossen seien, dieselben dem Verbot der Regierung zum Troy abzuhalten. Haarly, O'’Brien, Sheehy und andere irische Deputirte, ferner die englishen Deputirten Labouchère und Wilson sind als Redner der Meetings eingeschrieben. Die Regierung hat unter diesen Umständen Maßregeln ge- troffen, um dem Gesey Achtung zu verschaffen. Tiveeny, Gemeinderath von Loughrea, ist heute Abend wegen Aufforderung zu einer morgen beabsichtigten ungeseßlichen Versammlung verhaftet und ins Gefängniß abgeführt worden.

9, April. (W. T. B.) Auf Ersuchen des diesseitigen Botschafters Malet in Berlin erläßt der Lordmayor von London, de Keyser, in sämmtlichen Zeitungen eimen beredten Aufruf zu Sammlungen für die Ueber- schwemmten in Preußen und erklärt si zur Annahme von Gaben zur Linderung des Nothstandes bereit. In seiner Zuschrift an den Lordmayor bemerkt der Botschafter : Tausende in England würden gewiß freudig bereit jein, gerade in dieser Zeit materielle Beweise ihrer Sympathie und Achtung für Deutschland zu geben. i

Dublin, 9. April. (W. T. B.) Telegraphische Nach- rihten aus den Grafshaften Clare und Cork melden, daß die in verschiedenen Orten gemachten Versuche, die unter- sagten Meetings abzuhalten, zu Konflikten mit der Polizei und dem Militär führten. In Lough- rea versuhte der Deputirte O'Brien, begleitet von

etwa 4000 Menschen, eine Versammlung außerhalb der -

Stadt abzuhalten. Die Menge wurde aber _ von der Polizei zerstreut, wobei an 30 Personen durch Stockschläge verwundet wurden. Jn Macroom wucde die Polizei ge- täuscht und um 6 Uhr Morgens von dem Deputirten Tanner ein Meeting außerhalb der Stadt abgehalten. Am Nach- mittag wollte Tanner bei einem Meeting in der Stadt sprechen ; indessen Kavallerie und Polizei zerstreuten die Menge und ver- wundeten dabei mehrere Personen.

Ta, Paris, 7. April. (Fr. E.) Das von dem Kriegs-Minister de Freycinet an die kommandirenden Generale gerichtete Rundschreiben lautet:

„Dur das Vertrauen des Präsidenten der Republik berufen, das Kriegs-Ministerium zu leiten, fühle ih den vollen Werth der mir angethanen Chre und ermese ih den Umfang der mir obliegenden Pflichten. Indem ich in Ihrer Mitte erscheine, traúte ich nur nah Einem: die in meiner Person vorge- nommene Neuerung durch eine unbegrenzte Hingebung an die Armee und eine wachsame Sorgfalt für ihre theuersten Interessen zu rehtfertigen. Ich fenne für dieselbe nichts Höberes, als sie sorgsam außerhalb ter Politik und der zwischen den Parteien streitigen Fragen zu halten. So lange ich an Ibrer Spitze sein werde, wird die Armee in allen Rangstufen ausscließlich die Armee Frankreichs, die Armee der Pflicht, oie Hüterin der republikanischen Einrichtungen und der Gesetze sein. Ich werde von den verschiedenen Stufen der Hierarchie das Beispiel und die Anwendung einer festen Disziplin verlangen, die von der Gerechtigkeit und der Fürsorge für die Unter- gebenen geleitet wird. Der Obrigkeit soll nicht nur gehort werden, sondern sie soll geliebt und geahtet werden. Diese Grundsätze sind die Ihrigen; sie werden alle Diejenigen beseelen, die unter Ihren Befehlen steben. Ich weiß, welch hoben Patriotismus Sie in Ihrer hohen Sendung entwickeln, ih rechne ganz auf Sie,

damit Sie mi unterstüßen, das mir gesteckte Ziel zu erreiben. Zäklen Sie Ihrerseits ganz auf mi für die Wahrung Ihrer Rechte und die Stärkung. Ihrer Aktion. Vor den Kammern wie vor der öffentlihen Meinung wird meine Verantwortlichkeit immer die Ihrige decken, und Ihre berechtigte Autorität ‘ann ohne irgendwelche Vefür;- tupg zur Geltung gelangen.

Arbeiten wic vereint daran, mit jedem Tage unseren militärishen Organismus weiter zu vervollständigen. Die bereits gemachten An- strengungen nöthigen uns, neue zu machen; das Feld des Fortschritts dehnt ih in dem Maße aus, als man es durchmißt. Ueberschreiten wir unsere Etapoe und beschleunigen wir unseren Schritt, um von Niemand auf jenem Wege überholt zu werden, auf dem alle Nationen die Bedingungen für ihre Sicherheit und ihre Unabbängig- feit suchen.“

Jn der vergangenen Nacht waren an mehreren Punkten von Paris zwei Maueranschläge angeheftet, welche fälshlih die Unterschriften des Ministers der öffentlihen Arbeiten und resp. des Marine-Ministers trugen. Jn dem einen wurde die Errichtung von National: werkstätten angekündigt, in dem andern wurden frühere Marinesoldaten aufgefordert, im Marine - Ministerium Unter- stüzungen in Empfang zu nehmen. Eine strenge Untersuhung ist eingeleitet worden.

8, April. (W. T. B.) Die Reise des Präsidenten Carnot nah Bordeaux ist nunmehr definitiv auf den 27. d. feitge)eßt.

9, April. (W. T. B.) Bei den gestrigen Ersaß- wahlen wurde in Laon (Aisne) der Radikale Doumer mit 42 244 Stimmen gewählt. Jn Périgueux (Dordogne}) ist die Wahl Boulanger's gesichert. Jn Carcassonne (Aude) erhielt Ferroul 21515, Couval 15869 und Bou- langer, welder nit fandidirte, 7151 Stimmen. Es war somit engere Wahl erforderlih. Bei derselben erhielt Ferroul (radikal) die Majorität. Derselbe übernahm von den Wählern den Auftrag, die Wiedereinstellung Boulanger's in die Armeelisten zu beantragen.

Bei der gestrigen Ersazwahl in Périgueur (Dordogne) haben von 148000 eingeschriebenen Wählern ca. 100 000 ihr Stimmrecht ausgeübt. Boulanger wurde mit 59 500 Stimmen gewählt. Der opportunistishe Kan- didat Clerjonnie erhielt 35 750 Stimmen. 4450 Stimmen waren zer}plittert.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. April. (W. T. B.) Der chinesishe Gesandte Hung-Suen ist gestern hier eingetroffen.

Jtalien. Rom, 7. April. (W. T. B.) Der König und die Königin sowie der Minister-Präsident Cris pi sind hier aus Florenz wieder eingetroffen.

9, April. (W. T. B.) Nach einer Depesche des Generals San Marzano an den Kriegs-Minister wird dur beglaubigte Nachrichten bestätigt, daß Ras Alula

in Ungnade gefallen ist.

Portugal. Lissabon, s. April. (W. T. B.) Bei dem gestern zu Ehren des Fürsten Radziwill stattgehabten Banket im Königlichen Palais brahte Se. Majestät der König einen Toast auf Se. Majestät den Kaiser Friedrich aus, in welhem er seinen Wünschen für eine völlige Wiedergenesung des Kaisers Ausdruck gab. Fürst Radziwill erwiderte dankend: er werde sich beeilen, dem Kaiser diese aufrihtigen und herzlihen Wünsche des Königs mit- zutheilen.

Rumänien. Bukarest, 7. April. (W. T. B.) In den heute abgehaltenen Partei-Versammlungen sind Beshlüsse über das der Regierung gegenüber zu beobachtende Verhalten noch nit gefaßt worden. Der Minister-Präsident Rosetti hat, wie verlautet, dem Abgeordneten Catargi auf eine bezügliche Anfrage erwidert, daß er das Parlament aufzulösen gedenke, daß er aber den Zeit punkt hierfür noch niht bestimmen fönne. Man nimmt an, daß das Kabinet dahin trahten werde, die Neuwahlen bis zum September hinauszuschieben.

Serbien. Belgrad, 7. April. (W. T. B.) Jn aus- wärtigen Blättern erwähnte Gerüchte über eine serbische Ministerkrisis sind gutem Vernehmen nah durchaus un- begründet.

Bulgarien. Sofia, 7. April. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet : Der Sultan hat den an der bulgarischen Grenze aufgestellten Sanitäts- Cordon aufheben lassen. Ein heut ershienenes Dekret bezeichnet die Mitglieder des Kriegsgerichts in der Untersuchung gegen Popoff. Oberst Nikolajeff ist zum Präsidenten dieses Gerichts ernannt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. April. Der König empfing gestern in besonderer Audienz den zum Gesandten des Königreichs Jtalien am hiesigen Hofe ernannten Grafen Zannini, der bei dieser Gelegenheit seine Kreditive überreihte. Der Kronprinz hat das Kommando über die Leibgarde-Brigade wieder übernommen. Der Lieutenant im Wege- und Wasserbau:Corps F. V. Hansen hat von der Regierung den Austrag erhalten, nah Deutschland zu reisen, um die dortigen größeren Wasserleitungs- anlagen zu studiren.

Christiania, 5. April. Das Storthing hat gestern das Budget des Auswärtigen ohne Debatte angenom: men. Norwegens Antheil an den Konsulatsausgaben wurde mit 149 625 Kronen, für die allgemeinen auswärtigen Angelegenheiten mit 631 735 Kronen und für fommerziel!? Stipendien mit 10 000 Kronen bewilligt.

Dänemark. Kopenhagen, 7. April. (W. T. B,) Der König hat anläßlih seines 70. Geburtstages eine Amnestie für Personen, welhe wegen politischer Vergehen verurtheilt worden sind, erlassen und die Einstellung von n0® schwebenden Prozessen wegen solher Vergehen befohlen. Der außerordentliche Abgesandte des Kaisert Friedrich, Prinz Reuß, stattete heute dem Kronprinz: lihen Paare einen Besuch ab. Heute beehrte der Kön1g den Prinzen Reuß im Hotel d'Angleterce mit seinem Besu.

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Zeitungsftimmen.

Zu der Einführung eines neuen Cxrerzier-Reglements Ee ra bemerkt die „Norddeutsche Allgemein? eitung“: i _ Von den Maßregeln, welhe \ich seit dem Thronwechsel militärischem Gebiet theils \chon vollzogen haben, theils noch Aussicht steben, ist ohne allen Zweifel die wichtigste und = \chneidendste die mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 26, v.

eoblene, dur die fortgeshrittene Technik der Feuerwaffen bedingte creinfabung de Exerzierreglements der Infanterie. :

Dieselbe is in den maßgebenden Kreisen der Armce mit Freude „rft worden und thut in greifbarster Gestalt niSt nur an si, Pen viel mebr noch dur den Wortlaut der Allerböchsten Kabinets- P tre selbst: „Gleih Meines in Gott rubenden Herrn Vaters tajestät will Ih unverweilt und unausgeseßt Meiner Armee Meine Zriorge zuwenden“ dar, daß Preußens Köntge allzeit ibre erste d wichtigste Pflicht in der Sorge für die Shlagfertigkeit des Heeres cliFen, daß Kaifer Friedrih aub auf diesem Gebiete der ete und Lie Nacfolger seines unvergeßilihen Kaiserlichen Vaters ist. Sie “innt cine um so hôbere Bedeutung durch den Umstand, daß sie

allereigensten Initiative des Allerböchsten Kriegsherrn Selbst ent-

gen Ii. Ner Gedanke, welcher si in der erwähnten Kabinets-Ordre, man qun sagen: zur That verdichtet hat, ist an und für sich nit neu. Fr ist seit Jahrzehnten von erleuhteten Männern gebegt, er ist in abllofen Sriften öffentli in die Erscheinung getreten. Wie weit :: Meinungen im Einzelnen oft au auéeinandergingen, im Kardinal-

t trafen sie ich immer wieder. Er ist mit gewissem Nachdrutck bald 2 1866, d. h. also nah dem großen Kriege zum Ausdruck gekommen, " weldem tas Hinterladergewehr zum ersten Male in vollem Umfang ¿ne Wirkungen äußerte und damit für die Taktik eine ganz neue Epobe begann. Er bat immer greifbarere Gestalt gewonnen nach dem utsch-französishen Kriege der Jahre 1870/71. Er hat in Form von Porellcn und Umarbeitungen im Reglement selbst Eingang gefunden. idt also, daß jemals eine völlige Stagnation cingetreten wäre, drn Gecentheil. Der Fortschritt auf diesem Gebiete ift ein erkannter, Fetiger, den jeweiligen Verbältniffen mehr oder minder entsprechender, it der Vervollkommnung der modernen Feuerwafen in engstem Pusammenhang stebender, naturgemäß wacsender gewesen. .

Mit Bezugnahme auf den Plan des englischen Gonjulats in Hamburg, daselbst ausgedehnte Musterlager nglisher Fabrikate zu errihten, äußert die „Deutsche olkswirthshaftlihe Correspondenz“:

Für Hamburg liegt eine Art von fommerzieller Genugtbuung x diesem Unternehmen. Wenn Englands Handel und Industrie urch daéselbe bekunden, wie sie es nothwendig haben, auf dem cen deutschen Waaren- und Exportmarkt ein ihre Interessen zrderndes fommerzielles Institut zu begründen, so liegt darin ewi ein ebrenvolles Anerkenntniß für die Hamburger Kaufleute. ter die Sabe hat noh eine andere Seite. Wir glauben war nit, daß jene Zeiten wiederkehren werden, in denen jedes alie Fabrifat hon deshalb in Deutschland bevorzugt wurde, weil s engli’ ch* war mochte es auch in Wirklichkeit ein Erzeugniß eutséen Industriefleißes sein. Schon das Deutsche Reich sowohl als Hamburg selbst haben, um den Zollans{luß berbeizuführen, große Opfer gebracht, dur ch welche Hamburg Handelseinrihtungen in einem Um- angeundin einer Vollendung erhalten wird, wie sie kaum ein anderer Welt- andeléplaß besißt. Zu diefen Opfern entschloß man si, weil man vermit- telstdcs Zollanschlu}ses Hamburg in innigere fommerzielle und konsumtive Nerbindung mit der deutschen Industrie bringen wollte, und gegen iese Abit richtet sib das englische Unternehmen, von dem wir precken. Gerade auf Grund der Zeugnisse, welche die englische andelêwelt unserer Indusirie auêgestellt bat, glauben wir nun zwar ibt, daß lehtere die beabsichtigte vershärste Konkurrenz in amburg Seitens der englisGen zu befür@ten hätte. Aber vir erinnern uns der großen Anstrengungen, die es fostet, eingebürgerte Kundshaft zu trennen und in eingelebte Handelébeziehungen als neuer Konkurrent Bresche zu legen, Deshalb meinen wir, die deutsche Industrie bätte Aft davon zu nehmen, daß ibre englishe Konkurrenz sid anschickt, sih fester als je auf dem Hamburger Waarenmarkt zu etabliren, man follte nit warten, bis der Zollanschluß vollzogene Thatsache ist und das unter die Aegide des englishen Konsulats gestellte Musterlager neue Verbindungen zwischen der englishen Industrie und Hamburger Ervorteuren ge- fnüpft bat, sondern cin Jeder sollte das Seine selbst, aber auch recht- zeitig thun.

Den „Wogthenberichten der Leipziger Zeit- \hrift für Textil-Jndustrie“ wird zur Lage des Berliner Konfektionsgeschäfts aus Berlin, u. d. 1. April, geschrieben :

Die wenigen Tage schöônen Frühjabrêwetters, welde uns die ver- gangene Woche brachte, baben genügt, um das Geschäft sofort zu beleben. Die Lebhaftigkeit wird allerdings für den Engroëverkehr erft nach Ostern zur vollen Geltung gelangen können. Jedenfalls sind bei den Detailleuren die Läger stark in Anspruch genommen worden ; zahl- reibe Deveschen, die bier noch in den letzten Tagen eintrafen, und welhe um s{leunigste Absendung pon Waaren ersucbten, beweisen das.

Wir baben in Folge dessen au unmittelbar nach Oftern eine große An-

zabl von deutschen Käufern zu erwarten. Der Verkauf erstreckte si bisher namentlich auf bellfarbige Jaguets, auf Trikotjaquets, Regen- mäntel ; nach Ostern wird die Nafrage na den s{warzen leihteren Konfektions beginnen und wir haben aller Vorauésicht nach noth eine sebr lebhafte Geschäftäthätigkeit zu erwarten. Wir saßen zwar in der Berichtéwoche keine ausländischen Käufer an unserem Markt, es liegen aber po genug auêländiscke Ordres vor, namentilich für Eng- land, in Trifkotjaquets und Staubmänteln, die der Effektuirung harren. Unmitteltar nach Ostern beginnt für unsere Erport-Konfektion das Wintergeshäft, wenigstens insofern, als an den Kollektionen scharf ge- arbeitet wird. . .

_ Unsere Trikotbranche bleibt fortgeseßt so lebbaft beschäftigt, wie fie es siH nur wünschen fann. An Ordres, die täglich eingehen, und ¿war von allen Seiten, für Export und Inland, ist durchaus kein Mangel. Verschiedene Fabrikanten befinden sih in England, um nomals Sommerordres aufzunehmen .

Die Ausstellung in Melbourne wird von Interessenten der Textil- industrie do stärker besucht, als man zuerst annahm. Es haben si ca, 200 Interessenten gemeldet, davon kommen 71 auf Tufabrikanten aus Krimmitscau, Kottbus, Finsterwalde, Forst, Großenhain, Kettwig, Spremberg und Schwiebus, die meistens in Gruppen ausstellen. .

Statistische Nachrichten.

Bei den für Nechnung des preußishen Staats ver- walteten Eisenbahnen der elf Eisenbahn- Direktionsbezirke, welche sid mit ebenso vielen Scicdêgerichtébezirken decken, waren nad dem

| „Ardiv für Eisenbahnw. 1887“ im Jahre 1886 im Jahreédur{schnitt

157332 unfallversiherungépflichtige Personen beschäftigt. En denselben waren 153 Arbeitervertreter bebufs der Wabl der F Giedégerichtebeisiper und ter Theilnahme an der Wahl von nicht ständigen Mitgliedern des Reid;s-Versicherungsamts gewäblt.

& Zum Beginne des Iahres waren aus dem lcbten Viertel des Jahres 1885 berrührend für 17 Verleßte Unfallentshädigungen an-

„gewiesen; im Laufe des Jahres 1886 wurden auf Erund der Unfall-

versiherungêgeseße in Folge von 548 Verleßungen Entschädigungen sestgestellt, Von diesen Verleßungen hatten E 99 oder 967% eine vorübergehende Erwcrbéunfähigkeit von 197 13 Wochen bis zu 6 Monaten, ch4 Oder 23,18 9/0 eine theilweise und i : 162 oder 29,56 9% eine völlige Erwerbsunfähigkeit von länger als _…, 6 Monaten, sowie 206 oder 37,59 %/9 den Tod zur Folge. S Die Verletzten und Eetödteten waren sämmtlid männliche, er- wacsene Personen. i , 9635 Verletzungen verursachten eine Erwerbsunfäßigkeit von we- O 13 Wothen. As Bon 157 332 Versicherungspflichtigen fielen auf den eigentlichen Betriebédienst 121 6 davon Bclegte 465 (3,82 pro Mille) mit S2 _entshädigungsberechtigten Hinterbliebenen, Werkstätten etrieb 5 99 bezw, 72 (1,18 pro Mille) bezw. 31, Gaëanstaltébetrieb 206 eiw. 1 (4,85 pro Mille), Bauausführungen 2529 bezw. 10 (3,95

pes Me) bezw. 5, im Ganzen 157332 bezw. 548 (3,48 pro Mille) ezw. 515.

Als Ursachen der Unfälle werden zumeist eigene Unvorsichtigkeit, unbedahtsame Feblgriffe oder augenblickli§e Unaufmerkfamfkeit der Verleßten und Getödteten bei dem Verlassen der Züge, Ein- und Ausladen der Güter, Raugiren ter Wagen, Betreten der Ge- [leise u. \. f, Nichtahtung der Signale und Warnrufe, selten ein Verschulden anderer Bediensteten, die tres aller Sicherheitsmaßregeln unvermeidlihen unglücklihen Zufälle, und nur in verhältnißmäßig wenigen Fällen größere Eisenbahnunfälle, als: Zugentgleisungen, Zusammenstöße, Explosionen, angegeben. Zum größten Theil waren demgemäß die entschädigten Unfälle folhe, welche unter der Herr- saft des Haftpflichtgeseßzes einen ReHtsanspruch auf Scadensersaßg nit begründet hätten.

Die Ausgaben, welche für das Kalenderjahr 1886 dur unmittel- bare Zahlung oder dur Erstattung an die Postverwaltung und an die Krankenkassen als Entschädigungen auf Grund der Unfallversiche- rungsgeseßze aus dem Betriebsfonds der für Rechnung des preußischen Staats verwalteten Eisenbahnen zu leisten waren, ergeben sh aus der folgenden Tafel:

Betrag der Au2gaben

auf c E L je 100 Æ Gegenstand der Ausgaben berbauvi es Gesammt- Ausgabe M S 1) Kosten des Heilverfabrens E 10 285 7,70 2) Renten der Ebefrauen der in Kranken- bäusern untergebrahten Verleßten. . 1 501 113 3) Renten der Kinder folcher Verleßten . 2 189 1,64 4) , der Eltern u. \. w. solcher Ver- leßten C S 142 o 5) Kur- und Verpflegungékosten an die ua 4 195 3,15 6) Renten der Verleßzten. . . . . . . | 66973 50,22 7) Beerdigungskosten Getödteter . . 8 184 6,14 8) Renten der Wittwen Getödteter s 16 523 l 12 69 Abfindung der , . s 394 | ch 9) Renten der Kinder Getödteter . . 21 868 16,40 10) . , Eltern u. |. w. Getödteter . 1 094 0,82

Im Ganzen 133 343

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Jubiläums-Kunstausstellung in München wird d, wie die „Kunst für Alle“ (Heft 13, Münten, Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft) mittheilt, aller Voraussicht nach einer regen Betheiligung des Auslandes zu erfreuen haden. Spanien wird dur seine besten Namen vertreten sein. Von Jtalien interessiren nd namentlich Venedig und Mailand für die Ausstellung ; aus Nord- Amerika, aus Belgien, aus Oesterreich-Ungarn sind zahlreiche Sen- dungen zu erwarten, aub auf eine auserlesene Sammlung englischer Kunstwerke wird gerechnet. In der bistorishen Ausstellung, die zum Gedäßtniß des ver - hundert Jabren zum ersten Mal in der vfalzbayerislßen Hauptstadt erfolgten Zusammentritts ron Künstlen zum Zweck gemeinsamer Ausstellung ihrer Werke geplant wird, werden alle bedeutenderen Meister von Edlinger und Kellerhoven bis zu Piloty und Namberg in ibren eigen» artiasten Schöpfungen vertreten sein. Diese Ausstellung wird somit ein Bild deutscher Kunstentwicklung liefern, wie es belehrender und anzichender faum gedacht werden fann. Von Seiten Bayerns und der Münchener Künstlergenossenschaft, der Veranstalterin der Aus- stellung, geshah Alles, um einen Erfolg zu sicern. Protektorat und Ebrenpräsidium baben der Prinz-Regent und Prinz Ludwig über- nommen. Der Staat bat einen Zuschuz gewährt; ein außer- ordentlies Postulat zu Ankäufen aus der Ausstellung für die Königlihe Staatsgalerie ist dem Landtage unterbreitet. Goldene Medaillen werden nach dem Stiedsspruch einer internationalen Jury zur Vertheilung gelangen. Dem ge\chäft- lihen Interesse der Aussteller soll außer den Ankäufen für die Staats- galerie wieder cine Verloosung von Kunstwerken Rechnung tragen, überdies werden die Kosten der Hin- und Rückfahrt vom Central- Comité übernommen werden. Für die illustrirte Ausgabe des offiziellen Katalogs werden die Aussteller gebeten, alle Anfragen, Anmeldungen und Einsendungen an die Verliagéanstalt für Kunst und Wissen? saft, vormals Friedrich Buckmann, München Kaulbachstraße 22, zu rihten. Wie dasselbe Blatt mittbeilt, sind die von der Müntener Künstlergenossensbaft nah London Delegirten, Maler G. Papveriß und Sekretär Ad. Paulus, mit den besten Hoffnungen für eine wirkungévolle Betheiligung Englands an der Münchener internationalen Kunstauétstellung zurückgekehrt. In London, Manchester und Glaëgow haben dieselben durch persönliche Agitation bei bochgestellten englisGen Persönlichkeiten crwirkt, daß, äbhnlich wie im Jahre 1883 der Heffnersaal, au die bevorstehende Ausstellung eine Sevparatkollektion hervorragender englisher Künstler eine Reibe von Kabinetéstücken moderner Kunst bieten wird. Das Arrangement dieser Separatausstellung, die au einige bedeutende franzôsise, bel- gische und niederländishe Werke enthalten wird, liegt in den Händen von G. Papperit.

Üeber die Internationale Jubiläums-Kunstaus- stellung in Wien berichtet die ,Wienec Zeitung“: Die Ausstellung im Künstlerbause erzielt fortgeseßt glänzende Erfolge. Bisher wurde die Ausstellung im Durchschnitt täglich von 4000 Personen besichtigt, und namentli die Abendausstellung bei elektrishem Licht hat vollauf die Erwartungen erfüllt, die in sie gefeßt sind, und bildet einen Ver- einigungéort für die künstlerische Gesell]chaft Wiens. Nun erbält die Kunstausstellung eine neue Zugkraft durch den soeben eröffneten bel- gischen Anner. Es sind für diese Abtheilung ira Ganzen 55 Num- mern gesendet worden, deren jede hohe Beachtung verdient. Von den repräsentirten Künstlern seien hier genannt: Alfred NVerwéc, Wauters, Mayné, Devriendt, Mlle, Bernaert, de Lalaina, Courtens, Montignv, Stevens, Jan Verhas, Mayers, Frederici, van Leemputten, Stobbaerts, Clays. Skulpturen baben ge- sendet: Devigne, Degroot, Dubois, van der Stappen und Vincotte. Die Werke dieser Künstler sind inégesammt auf den Betrag von einer Million versichert. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß auch die deutsche Abtheilung mit einer neuen interessanten Nummer bereichert wurde, mit einer Bronce-Statuette des verblihenen Kaisers Wilhelm von Robert Baerwald in Berlin. 5

Von dem Prachtwerk: „Die österreihish-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ ift soeben die 57. Lieferung erschienen. Dieselbe bildet das 22. Heft des Bandes: „Wien und Nieder-Oesterreih“ und bringt den Schluß des Artikels „Volfkswirth- \chaftlihes Leben in Nieder-Oesterreih“, redigirt von F, X. Ritter von Neumann-Spallart unter Mitwirkung von August Wilhelm rei» berrn von Babo, Rudolph von Grimburg, Adolph von Guttenberg, W. Hecke und Emanuel Sax. Ein von Alois Greil gezeihnetes, von Angerer und Gö\chl chromozinkographisch ausgeführtes und von der K. K. Hof- und Staatsdruckerei gedrucktes farbiges Kostümbild und 13 Illustrationen von Julius Marak, Alois Greil, Hugo Char le- mont und Hermann Giesel {müdlen die Lieferung.

Kaiser Wilhelm's Leben und Thaten, erzählt von Dr. Rudolf Stenzler, Professor im Königlichen Kadetten-Corps,

mit Illustrationen in Holzshnitt (Berlin, Fr. Schulze, Wilhelm- straße 1 a, Preis geh. 1 A, fartonirt 1,20 A, geb. 1,50 M). Dieses frish geschriebene patriotische Lebensbild des Kaisers, welches zu dessen Regierungs-Jubiläum im Oktober 1885 erschien, ist in einer foeben herausgegebenen zweiten Auflage bis zum Tode des Kaisers vervoll-

ständigt worden; das kleine Bu empfiehlt ich au dur seine saubere Ausftattung.

Kaiser Wilbelm's geshihtliße Gestalt. Ge- dächtnifirete, gebalten in der Aula der Universität Bonn am 22. *Maärz 1888 von Alfred Dove. (Bonn, Verlag von Emil Strauß. 1888.)

Im Verlage von E. Obertüshen zu Münster i. W. ersien im Druck die „Gedächtniß-Predigt bei der Trauerfeier nah dem OHinscheiden Sr. Majestät unseres Kaisers und Königs Wilbelm, gebalten am 22. März 1883 zu Münster i. W. vonG.Huyssen, Militär-Oberpfarrer und Konsistorial-Ratb.“ (Pr. 25 „.)

Von tem im Verlage der Renger’s&en Buchhandlung zu Leipzig erscheinenden Werk „Friedri 1II., Kaiser von Deutschland und König ron Preußen“ von Dr. H. Wiermann, dessen erste Lieferung (dasselbe erscheint in 8 Lieferungen à 49 d) wir \{chon in einer früheren Nummer erwähnt haben, liegt die zweite Lieferung vor. Der ÎInhalt umfaßt den Sbluß des ersten Kapitels: „Kindheit und Jugend“ und seßt ih mit dem 2. Kapitel: „In fremden Ländern“ fort. Außer mehreren in den Text eingestreuten Bildern bringt diese Lieferung auf Kupfecdruckpapier ein Porträt Kaiser „Friedrich's III.* aus neuester Zeit, ferner ein Volbild „Taufe des Prinzen Friedri Wilbelm“ und endlih das Bild von W. Genß „Einzug des Kron- prinzen in Jerusalem am 4. November 1869“,

Land- und Forstwirthschaft.

Journal für Landwirtbschaft. Im Auftrage tes Central- ausschusses der Königl. Landwirthschafts-Gesellhaft zu Celle und unter Mitwirkung der landwirth\chaftlihen Institute, Laboratorien und Versuch2anstalten deutscher HohiHulen, herausgegeben von Dr. W. Henneberg, ordentl. Professor und Direktor der landwirtbschaft- lien Versuchs station, und Dr. G. Drehsler, ordentl. Profesor und Direktor des landwirtbscaftliben Instituts zu Göttingen. Berlin, Verlag von Paul Parey, Verlagshandlung für Landwirtbschaft, Gartenbau und Forstwesen. 1887. äFnhalt. Originalabbandlungen. Ueber Bezahlung der Mil nach Fettgehalt. Von Prof. Dr. B. Tollens. Bericht über die in den Jahren 1879 bis 1886 in der Provinz Ostpreußen ausgeführten Anbauversue mit verschiedenen Nübensorten. Von Prof. Dr. G. Marek. Versuche mit de Laval's Handsevarator. Von Dr. W. Strecker. Der Verlauf der Näbr- itofaufnabme und seine Bedeutung für die Düngerlehre. Von Dr, G. Liebscher. Referate.

Deutsche Jäger-Zeitung, Organ für Jagd, Fischerei, Zu§t und Drefsur von Jagdbunden. (I. Neumann, Neudamm.) Nr. 2. Inhalt: Vorschläge zur Prüfung der Leistungen ron Jagdgewehren. Von Oberst-Lieutenant a. D. v. Nolte. (Sluß.) Sagdlie Plaudereien. Von Waldau. 11. Im Frübling. (Forts.) Erfahrungen mit dem abgeplatteten Erprefgeschoß. Von Großberzegl. Revierjäger M. Plänert. Zum ewig interessanten Kapitel Fucks-

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| auêbeßen. Von Forstverwalter A. Mende. Russische Ausstellung

für Fischzuht und Fishfang. Von L. Warschauer Fishkonsum. Von L. Zum Frühbjabrs\chnevfenzuge. Junge Fücbse am 19. März 1883, Voz C. Roft. Von Königl. Förster Breitkopf. Russishe Bärenjagd. Von Prof. Dr. H. Nitsche. Gehörnte Rie. Von Oberförster À. Bormann. Summa der bis ultimo Februar d. I. für die Friedrich-Wilhelm-Victoria-Forstwaisen-Stiftung ein- gegangenen freiwilligen Gaben. Vereins-Nacbrichten., „Allgemeiner Deutscher Jagdschut- Verein“: Konkurrenz-Ausschreiben für Abhand- lungen über Cinbürgerung 2c. fremder Wildarten. „Verein zur Züchtung deutscher Vorstehhunde“ : Protofoll der ordentlihen Sißung Bor Ñ Marz 1888. Lustige Ecke. Briefe und Fragekasten. nserate.

Sanitäts-, Veterinär- und QO.uarantänewesen.

- Süd-Amerika. : ;

Dur Verordnung der Gefundbeits-Kommission der Revublik Uruguay vom 28. Februar 1888 ist die Beobachtungëguarantäne, welcher bisher die Provenienzen aus Bordeaux unterlagen, auf- geboben worden. (Vergl. „R.-A.* Nr. 62 vom 7. März 1888.)

Gewerbe und Handel.

In der ordentliben Generalversammlung der Bergwerks - gesellschaft Hibernia wurde nach Vorlegung der Berichte des Vorstandes und des Aufsichtsraths und der Bilanz nebst GBewinn- und Verlustrehnung dem Vorstande und Aufsichtsratb für die Geschäfts- führung Decharge ertheilt und der Antrag des Aufstsraths, für 1887 eine Dividende von 41% zu vertheilen, genehmigt. Die nah dem regelmäßigen Turnus aus dem Aufsichtsrath {eidenden Mitglieder, Geheimer Berarath Pfähler, Wiesbaden, Kommerzien-Rath Wilh. Pfeiffer, Düsseldorf, und General-Kozsul Krei8mann, Berlin, wurden wiedergewählt; außerdem wurde in den Auffichtsrath neagewählt : Justiz-Rath Mar Winterfeld, Berlin.

In der sechzehnten ordentlichen Generalversammlung der Zwickauer Bank wurden der Geschäftsbericht, die Bilanz und Gewinn- und Verlust-Rechnung genehmigt, Entlastung ertheilt und die Verwendung des Reingewinns (7 %/0 Dividende), wie von der Direktion vorgesclagen, beschloffen.

Gleiwig, 7. April. (W. T. B.) In der heute stattgehabten ordentlichen Generalversammlung der Oberschlesischen Eisen- industrie-Aktien-Gesellschaft wurden der vorgelezte Jahres- beriht und die vorgeschlagene Gewinnvertheilung genehmigt. Die Dividende soll vom 9. April an bei der Kase der Gesell|chaft zur Auszahlung gelangen. Fn den Aufsichtsrath wurde Bankdirektor Carl Fürstenberg aus Berlin neugewählt.

Frankfurt a. M., 8. April. (W. T. B.) Wie die „Frankf. Ztg.“ aus Mailand meldet, hat die Banco Credito di Napoli in Neapel ihre Zahlungen eingestellt. Die Passiva werden auf ca. 2 Mill. Lire geschätt.

Elberfeld, 7. April. (W. T. B.) In der heute stattgehabten Generalversammlung der Vaterländishen Feuerversiche- rungs-Aktiengesellshaft gelangten die Anträge des Aufsihts- ratbs und der Direktion, als Dividende 250 4 pro Aktie oder 41 °/o zur Vertbeilung zu bringen sowie 50 000 # zur Bildung einer Pen- fions- und Unterstüßungékasse für die Beamten zu verwenden, zur Annahme.

Gotba, 7. April. (W. T. B) In der beutigen Aufsichts- ratbsfizung der Deutschen Grundkredit-Bank wurde der JFabresabshluß, nach welchem die bisherige Unterbilanz sich um 734 963 K vermindert, genehmigt. Die Generalversammlung findet in den ersten Tagen des Mai ftatt.

London, 9. April. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 31. März bis zum 6. April: Englischer Weizen 4850, fremder 5734, englisher Roggen 711, fremder 10 170, englische Gerste 18 088, fremde 150, englisher Hafer 99, fremder 13 169 Qrts., englisdes Mebl 18 454, fremdes 22 238 Sack und 206 Faß.

Glasgow, 7. April. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 969252 Tons (igen 858 677 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befind- ihen Ho&öfen 87 gegen 77 im vorigen Jahre.

Verkehrs - Austaltea.

Auf den Linien der Großen Berliner Pferde-Gisenbahn- Aktien-Gesellschaft sind im Monat März 7738 116 Perfonen befördert und dafür 914 310,77 Æ oder dur{chs{chnittlich pro Tag 29 493,90 M eingenommen. Die Einnahme im Monat März betrug 909 218,74 M oder durchscnittlich pro Tag 29 329,64 4

Stolp, 9, April. (W. T. B.) Das Eisenbahn- Betriebsamt Stolp theilt mit: Die Strecken Shlawe—Rügen- walde, Zollbrück—Neukolziglow, Bütow—Barnow, Hammermühle— Zollbrück sind wieder fahrbar mit der Maßgabe, daß die Reisenden an der Beschädigung Wipverbrück bei Zollbrück, sowie an der Fluth-

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