1888 / 118 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 May 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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und Genossen vor:

der Regierungsvorlage nicht abweichende 8. 3:

Herrenhause un : betreffend die Errihtung eines Amtsgerichts in der Stadt Tirschtiegel, zugegangen. s

verwaltung stehenden Grundstücks Seitens des Grund- stückseigenthümers an einen Anderen ist

des Reichsgerihts, V. Civilsenats, vom 15. Februar d. J, im Geltungsbereih des preußischen Zwangsvoll-

streckung2geseßes vom während dcr Zwangéverwaltung fällig werdenden Miethen wirkungslos, sie erlangt aber, nach Aufhebung der Zwangs- verwaltung resp. nah Befriedigung des betreibenden Gläu- bigers, hinsi{tlih der später fällig werdenden Miethen die ihr allgemein rechtlich zuerkannte Wirksamkeit.

Baugewerbetreibenden, welche niht regelmäßig wenigstens einen

Lohnarbeiter beschäftigen, hat nah einem Bescheid des Reichs - Versicherungsamts vom 15. März d. Fi

(Nr. 521) behufs Berehnung der Prämie nach Maßgabe derjenigen Zeit zu erfolgen, während welcher der Versicherte im Laufe des Jahres im Baubetriebe thätig gewesen ist; dagegen findet hinsichtlih der Berehnung einer Rente für derartige Baugewerbetreibende & Absag 4 des Unfallversiherungsgeseßes in 8. 6 des Bau:Unfallversiherungsgesetzes Anwendung. gleihe Rundschreiben vom „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1888 Seite 32.)

sächsische Zoll: und Steuerdirektor Golz, ist hier eingetroffen.

zur See Hoffmann, ist am 2. Mai cr. in getroffen und beabsichtigt, zuseten.

Lieutenant Freiherr von Lyncker, ist am 1. Mai cr. in Lar- naca (Cypern) eingetroffen und beabsichtigt, am 2. dess. Mts. wieder in See zu gehen.

rihten über Schiffsbewegungen Orte bedeutet Ankunft daselbst, dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 7./1. Apia. (Poststation : Apia Samoa-Jnseln].) S

S. „Ariadne“ 27./4. Havana 29./4.

Virginia].) S. M. Knbt. „Cyclop“ 22./2. Kamerun. Poststation: Kamerun.) S N Kl E 7./3, Cooktown 20./3. (Poststation: Apia [Samog-

Abg. Wehr (Koniß) spricht die Zuversicht aus, daß der Minister der öffentlihen Arbeiten alles thun werde, was in seinen Kräften und ressortmäßig in seiner Macht stehe, um die {wer betroffenen Uebershwemmungsdistrikte im Weichsel- delta in den Bestrebungen zu unterstüßen, der Wiederkehr ühnlicher Katastrophen vorzubeugen. Wenn er auch dem Minister ür Landwirthschaft niht das gleiche Vertrauen entgegenbringen önne, da dieser die Verhältnisse des Ostens nicht genau kenne, so zweifle er wenigstens nicht an dem guten Willen des Ministers, die Jnteressen der Landwirthschaft zu wahren. Dem Abg. Dr. Sattler gegenüber müsse er die Kommissions- beshlüsse bezüglih der Nogatcoupirung vertheidigen; der Abg. “g gg scheine den Kommisjionsberiht gar niht gelesen zu haben.

Abg. von Puttkamer (Plauth) bittet um die Annahme des Antrags Minnigerode und hofft, daß durch schleunige Jn- angriffnahme der Bauten Seitens des Staats das Möglichste gethan werde, um die arbeitsame Bevölkerung der betroffenen Distrikte in den Stand zu setzen, ihre Existenz wiederzugewinnen.

Abg. Dr. Sattler: Er begreife vollkommen, daß die Ver- treter Westpreußens am liebsten einen Spezial-Minister aus Westpreußen für westpreußishe Angelegenheiten haben möhten. Den Bericht der Kommission habe er sehr genau studirt.

Damit schließt die Generaldiskussion.

E S. 1 lautet nach den Beschlüssen des Hauses in zweiter Lesung :

Die Staat®Lregierung wird ermätiat, eine verbesserte Regu- lirung der Stromverbältnifse in ter Weichsel und Nogat dur fol- gende Anlagen :

a. Herstellung eincs Durckstihs für den Weicbselstrom dur die Danziger Binnennehrurg auf der Linie Einlage-Ostsee nebst Vedeihung und Molenanlagen, Molen-, Damm- bauten 2c. zur dauernden Offenhaltung der Mündung der Danziger Weichsel bei Neufähr,

b. Swiffahrtsanlagen zur Verbindung des Durchstihs mit der Danziger Weichsel,

c. Durchdeiung der Danziger Weibsel und Zurücklegung der Stromdeiche des linken Weichselufers bis ¿zur Gemliter Wachbude aufwärts,

d, Durbdeibung der Elbincer Weichsel mit Ans{hlüfsen an den rechtseitigen Durchstichédeich und die Stromdeice des Großen Marienburger Werderés,

e. Herstellung eines Eiéëwebres in der Kittelsfäbre,

nach Maßgabe der vom Minister der ofentlihen Arbeiten fest- zustellenden, auf 20 000 009 M Kosten bercchneten Projekte berbet- zuführen.

Hierzu liegt zunächst folgender Antrag der Abgg. Rickert

oberen Nogat bei

S. 1 Litt. a am S{luß wie folgt zu faffen:

„nebst Vedeihung und Molenanlagen, fowie Molen- und Damm- bauten 2c. zur daucrnden u. \. w.“

Derselbe wird angenommen.

8. 2 lautet nah den Beschlüssen zweiter Lesung:

Mit der Auëtführung der im §. 1 bezeihneten Anlagen ift vor- zugehen, sobald dur einen auf Grund des Gesetes über das Deichwesen vom 28, Januar 1848 gebildeten Deichverband die Aufbringung eines Kostenbeitrages von 7 230 000 4 und die Ueber- nahme der künftigen Unterhaltung der zu den Anlagen §. 1 Litt, a, c und d gebörigen Deiche sichergestellt ift.

Derselbe wird ohne Debatte genehmigt, ebenso der von

_Der Finanz-Minister wird ermächtigt, zur Deckung der im 8, 1 erwähnten Kosten im Wege der Anleibe eine entsprechende Anzahl von Staatsschuldvershreibungen auszugeben.

__ Wann, dur welcke Stelle und in welchen Beträgen, zu welchem Bindfuß, zu welden Bedingungen der Kündigung und zu welchem

ourse die Schuldverschreibungen verausgabt werden sollen, bestimmt der Finanz-Minister.

Im Uebrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der Anleihe, sowie wegen Verjährung der Zinsen die Vors{riften des Gesehes vom 19, Dezember 1869 (Geset-Samml. S. 1197) zur Anwendung. _

Bei Schluß des Blatts begann die Diskussion über §8. 4.

=— Dem Hause der Abgeordneten ist der vom unverändert angenommene Gesegzentwurf,

Die Ces sion von Miethen eines unter Zwangs-

nach einem Urtheil

13. Juli 1883, zwar hinsihtlih der

Die Ermittelung des Jahresarbeitsverdienstes der

die Bestimmung des L, 5 Verbindung mit l \ (Ver- 30, November 1887 Absatz 2,

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich

S. M. Panzershif „Kaiser“, Kommandant Kapitän : Plymouth ein- am 4. des. Mts. die Reise fort-

S. M. Fahrzeug „Loreley“, Kommandant Kapitän-

Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentliht folgende Nah- (das Datum vor dem nach dem Orte Abgang von

Kreuzer „Albatroß“

j 8./4. Wilhelmshaven.)

Det S. M. (Poststation: Norfolk

ilhelmshaven. (Poststation:

völkerung nach dem Elbhafen, stattete dem Diakonissenhause einen Besuch ab und begab Sich Regierungsdampfers „Hermes“, welcher gegen 10 Uhr zur Fahrt nah den Ueberschwemmungsgebieten der Prignißschen Elbniederung die Anker lichtete.

ist heute Vormittag von Zittau über Görliz nah Sibyllen- ort gereist.

Die 4. evangelische Landessynode is heute Vormittag 10 Uhr von dem Kultus-Minister von Sarwey feierli er- öffnet worden.

Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin haben heute die Nückreise von Cannes angetreten, gedenken jedoch unter- wegs an verschiedenen Orten Ober-Ftaliens noch kürzeren Aufenthalt zu nehmen. Í

Großherzog verfolgt, wie die „Meckl. Nachr.“ von zu- verlässiger Seite erfahren, unausgeseßt Alles, was zur Linde- rung der Noth in den übershwemmten Gegenden des Landes geschehen Se. Königliche riht des damals die Summe von wiesen, so hat der Großherzog jet, Schaden mehr übersehen läßt, und weitere Unterstüßung der Niederung überweisen lassen.

burgishe Füsilier-Regiment Nr. 90 hierselbst (Com- mandeur Oberst von Bennigsen) begeht am 12. Juli d. J. sein hundertjähriges Bestehen.

Großherzogin ist gestern Abend nah England abgereist.

der fortgeseßten Spezialdebatte des Budgets im Abgeord- netenhauje wurde der Titel Centralleitung des Unterrichts- Ministeriums mit 189 gegen 53 Stimmen Dagegen hatten gestimmt: die einige Mitglieder des deutsch:österreihishen Klubs, der deutsche Klub, die deutshnationale Vereinigung, die Demokraten und die Antisemiten,

publizirt die Ernennung des zweiten Präsidenten der Kurie, Nikolaus Szabo, zum ersten Präsidenten derselben, ferner die auf eigenes Ansuchen erfolgte Enthebung des Ober- gespans des Saroser Komitats, Thomas Matyasowsky, und die Ernennung Eugen Szmrecsányi’s zum Ober- gespan des genannten Komitats.

äußerste Linke im Senat hat erklärt, „daß sie die cäsari-

Inseln].) S. M. S. „Gneisenau“ 10./4. Wilhelmshaven. 15./4. 17,/4. Kiel. „Habicht“ 22./3. Kapstadt. (Poststation: Kamerun.) S. M. Knbt. „Zltis“ 23./4. Yokohama. (Poststation: Hong- kong.) S. M. S. „Kaiser“ Kiel 27./4. (Poststation: bis 3./5. Gibraltar, vom 4./5. bis 18./5. Barcelona [Spanien].) S. M. Fahrzeug „Loreley“ Konstantinopel. 15./4. 17./4. Athen 21./4. 23./4. Rhodus 24./4. (Poststation: Konstan- tinopel.) S. M. S. „Luise“ 18.2, Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Kreuzer „Möwe“ 19./4. Zanzibar. (Poststation: Aden.) S. M. S. „Moltke“ 10./4. Wilhelmshaven 15./4. 18./4. Kiel. (Poststation : Kiel.) S. M. Pnzrfahrzg. „Müde“ 2./8. 87 Wilhelmshaven. (Post- station: Wilhelmshaven.) S. M. Kreuzer „Nautilus“ 15./3. Zanzibar. (Poststation : Zanzibar.) S. M. S. „Nirxe“ Wilhelmshaven 17./4. 22./4. Kiel. „(Poststation : Kiel.) S. M. S. „Prinz Adalbert“ 10./4. Wilhelmshaven. (Post- station: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Stein“ 10./4. Wil- helmshaven. (Poststation : Wilhelmshaven.) S. M. Knbt.

„Wolf“ 26./4. Singapore. (Poststation: Singapore.) Kreuzergeshwader: S. M. S. „Bismarck“ (Flaggschiff), „Carola“, „Sophie“, „Olga“, S. M. S. „Bismarck“,

„Carola“ und „Sophie“ 18./4. Yokohama 8./5. S. M. S. „Olga“ 19./8. 87 Apia. (Poststation für die Schiffe des Kreuzergeshwaders: Singapore.)

Breslau, 3. Mai. (W. T. B.) Jhre Majestät die Kaiserin und Königin Victoria hat die von den Frauen und Jungfrauen an Allerhöhstdieselbe gerichtete Adresse mit einem Handschreiben beantwortet, in welchem es heißt:

„Eine Adresse, von zablreihen Frauen und Iungfrauen Breslaus unterzeichnet, hat Mich aus Anlaß des Hinscheidens unseres vielgeliebten Kaisers und Königs Wilbelm mit Worten der Theilnahme begrüßt und dabei der forgenvollen Zeit geda@t, welbe dur die Krankheit Meines Gemabls Mir und Unserm ganzen Volke eine schwere Prüfung auferlegt. In so trüben Tagen des Mitgefühls aller Kreise der Bevölkerung gewiß zu sein, ist ein erbebender Gedanke, und Mein Bestreben foll es sein, nicht na{zulasen in der Pflege und Sorge um den theuern Kaiser und König, den Gott in seinen Shuß nehmen möge. Daß die Frauen und Jungfrauen Breélaus in ihrer Anspra{e Meirer Bestrebungen auf dem Gebiete der Frauenbildung, der Pflege um die Kranken und der Sorge um die Kinder gedenken, ist Mir ein woblthuender Beweis dafür, daß Meine Arbeit keine erfolglose ge- wesen, und daß wir nie nachlassen sollen, unsere Kräfte dem Woble des Volkes auf allen Gebieten zu widmen.

Victoria.“

__ Wittenberge, 3. Mai. (W.T. B.) Jhre Majestät die Kaiserin und Königin traf mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria und dem Gefolge heute Vor- mittag um 9 Uhr 10 Minuten hier ein. Alerhöchstdieselbe wurde von den Provinzial-, Kreis- und städtishen Behörden sowie dem Offizier-Corps des 11. Ulanen-Regiments empfan- gen und von einer großen Menschenmenge enthusiastish begrüßt. Nach der Vorstellung der empfangenden Persönlich- keiten fuhr Jhre Majestät mit Prinzessin Tochter durch die prachtvoll. geshmüdckte Bahnstraße unter dem Jubel der Be-

sodann an Bord des

Sachsen. Dresden, 2. Mai. (Dr. F.) Der König

Württemberg. Stuttgart, 2. Mai. (St.-A. f. W.)

Vaden. Karlsruhe, 2. Mai.

(S B) Dex

Mecklenburg - Schwerin. Schwerin, 2. Mai. Der

kann, mit

Hoheit geschehenen zunächst

der größten Aufmerksamkeit. Wie früher, auf die erste Nach- _Unglücks hin, sofort für die betroffene Stadt Dömiß und Umgegend 1500 Æ aus Allerhöchster Schatulle ange- ßt, wo sih der angerichtete wiederum helfend eingegriffen ÁM an den Centralverein zur Nothleidenden in der Elhb-

Das Großherzoglih Mecklen-

2500

Rostock, 2. Mai.

Mecklenburg-Streliz. Neustreliß, 1. Mai. Die

Oefterreih-Ungarn. Wien, 2. Mai. (W. T. B.) Bei

L angenommen. Jungczechen, einige Altczecen,

Pest, 1. Mai. (Wien. Ztg.) Das Amtsblatt

-

Frankreich. Paris, 1. Mai. (Köln. Ztg.) Die

(Poststation : Kiel.) S. M. Kreuzer

mißbillige“. Es wurde in Folge dessen beshlo}ssen, daß, vom politishen Standpunkt, zwischen ihren Mitgliedern und den Anhängern oder Anstiftern des Boulangismus keine Gemein- schaft bestehen könne.

2. Mai. (W. T. B.) Déroul ède erklärt in einem Sreiben an den „Temps“, daß die Patriotenliga in An- betrat der gegenwärtigen s{hweren inneren Fragen momentan davon abstehen würde, sich mit der auswärtigen Politik zu beschäftigen.

__ Jtalien. Rom, 2. Mai. (W. T. B.) Jn der heutigen Sizung der Deputirtenkammer begründeten die Depu- tirten Bonghi, Derenzi und Pozzolini ihre Jnter- pellationen in Betreff der afrikanischen Politik der Regierung. Dieselben zollten übereinstimmend der Aus- führung der Expedition vom militärishen Gesichtspunkt Anerkennung. Derenzi will vor allen Dingen wissen, was die Regierung wolle. Bonghi hält die Ehre JZtaliens für gewahrt, will Frieden mit Abessynien und eine Be- shränkung der Ofkkupation auf Maßsovah. Pozzolini er- klärt: er werde zu Gunsten der Regierung stimmen. Der Kriegs-Minister legte dar, daß die Regierung, den allge- meinen Verhältnissen Rehnung tragend, und da fie keine Er- oberung Abessyniens beabsichtige, ibren früheren Erklärungen gemäß, fih nur auf eine kraftvolle Entfaltung der militärischen Macht gegenüber Abessynien zu beschränken gedahte. Die Erörterungen in der Kammer anläßlih des verlangten Kredits von 20 Millionen hätten dargethan, daß die Expedition nur eine beschränkte sein sollte. Die englishe Mission unter Portal habe die militärishen Opera: ionen nit verzögert. Das Programm der Regierung sei durch den General San Marzano vollständig ausgeführt worden. Der Minister spra Lezterem sowie den Truppen desselben seine vollste Anerkennung aus. (Lebhafter Beifall.) Der M inister- Präsident Crispi erklärte: wie der Kriegs-Minister be- merkt habe, sei das Programm der Regierung ausgeführt: was die Zukunft anlange, so werde man in Sahati bleiben und die Besezung einer weiteren Zone. anstreben; die Regierung hcffffe au Ailet zu besegen. Die Regierung hege festes Vertrauen auf den Frieden. Möge die Kammer ihre Meinung alsbald aussprechen, denn es sei nothwendia, daß die Kammer die afrikanishe Frage löse. (Beifall.) Die Fortsezung der Be- rathung wurde hierauf bis morgen vertagt. Die Kammer hat den Gesegzentwurf, betreffend die lokalen Steuern, in geheimer Abstimmung mit 248 gegen 115 Stimmen gab-

gelehnt. .

2 Mai ΠS B) BVaccaxini wid U de

heutigen Sizung der Kammer einen von 12 Deputirten, darunter auch Seiëmit-Doda, unterzeihneten Antrag ein- bringen, laut dessen die Kammer sih belobigend über die Tapferkeit der Armee und Marine ausspricht, die militärische Politik an den Küsten des Rothen Meeres als den nationalen nteressen nicht entsprechend erahtet und die Regierung auf- fordert, die Truppen von den Küsten des Rothen Meeres zurüdckzuziehen. _ Der Kronprinz mate gestern Nahmittag eine Spazier- fahrt und wurde überall, wo er sich zeigte, lebhaft begrüßt. Zahlreiche Glückwunschtelegramme sind gestern im Quirinal eingetroffen. Der König besuhhte alle bei dem Unfall Ver- a welche sih bereits, mit Ausnahme Lorenzo's, besser efinden.

_ Türkei. Konstántinopel, 2. Mai. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Wie es heißt, würde, nachdem Photiades Pascha ablehnte, der ehemalige Botschafts- Nath der türkishen Botschaft in Paris, Nikoldi Effendi Sartinski, zum Gouverneur von Kreta ernannt werden. Aus diesem Anlasse soll derselbe den Muschirs- oder Marsthallsrang erhalten.

_ Bulgarien. Tirnova, 2. Mai. (W. T. B.) Prinz Ferdinand ist um 5 Uhr Nachmittags eingetroffen und wird wahrscheinlich bis nah dem Pfingstfest hier verweilen.

Schweden und Norwegen. Stockhoim, 30. April Beide Kammern des Reichstages haben heute den Kompromißvorschlag des Bewilligungsausschusses, den Kaffee- zoll von 26 Oere auf 19 Oere per Kilogramm herabzuseßen, abgelehnt. Der bisherige Kaffeczoll bleibt bestehen. Beide Kammern haben ferner beschloßen, ein Schreiben an die Re- gierung zu ridbten, in welchem diese ersucht werden soll, in der nächsten Session einen Geseßentwurf vorzulegen, dur welchen das Recht der Postverwaltung zur auss{ließlihen Be- förderung von Postsachen zwischen den einzelnen Orten und der sogenannten Lokalpost geshüßt wird.

__ Christiania, 30. April. Auf Befehl des Königs soll eine Kommission niedergeseßt werden, die sih über die Frage, betreffend die Anlegung von zeitgemäßen Festungswerken zur Küstenvertheidigung bei Christianssand oder in dessen Nähe, gutachtlih äußern soll. Gleichzeitig soll unter- jucht werden, ob sih mit den eventuellen Befestigungsanlagen ein Stüßpunkt für die Kriegsmarine und ein Zufluchtshafen

für die Handelsmarine vereinigen lassen.

Dänemark. Kopenhagen, 1. Mai. Jn einer am 20. April abgehaltenen Staatsraths-Sizung ist, nh

der „Nat.-Tid.“, die Ausführung der sogenannten West-Enceinte

der Eg von Kopenhagen beschlossen worden. Noch an demselben Tage erhielt das Jn-

gemeurcorps von dem Kriegs : Ministerium die nöthigen Anweisungen. Die in Angriff zu nehmenden Arbeiten sollen ein fortlaufendes sturmfreies Hinderniß in einem solhen Abstande vou der Stadt bilden, daß ein Bombardement derselben absolut unmöglich sein wird. Die Nord- und Nord- westsronten von Kopenhagen sind {hon durhch das Seefor! béi Charlottenlund, das Garderhöifort, das Damgaardsfort sowie auêëgedehnte Ueberschwemmungs: Vorkehrungen geshügt.

Zeitungsftimmen.

_Die „National-Zeitung“ führt in einem Artikel, betitelt : „Abschaffung der Stichwahlen“ u. A. Folgendes aus: E natürliche Beariff einer „Mehrbeit“ entspriht durchaus dem, was man bei uns willkürlicher Weise als „relative Mehrheit“ bezeibnet. Wenn 10000 abgegebene Stimmen sid auf vier Kandidaten derart vertbeilt Faben, daß dieselben 1esp. 4000, 3000, 2000 und 1000 crbielten, so hat derjenige Kandidat, welher 4000 empfing, mebr Stimmen, als jeder andere Kandidat ; und jeder Beurtheiler, welcher von

der künstlihen Schöpfung der „aksoluten“ Majorität nichts wüßte, würde

anische, plebiszitishe und antirepublikanishe Bewegung, die auf den Namen eines Mannes organisirt

worden, durchaus

dies unbefangen dabin auédrüdcken, daß der Kandidat mit den 4000 Stimmen die „Mehrheit“ erhalten habe. Die Bestimmung, daß für den Sieg

die sogenannte absolute Majorität, d. b. mindestens eine Stimme über die Hälfte erforderlich sei, folgt, wie immer man über ihre weckmäkigkeit denken mag, fkeinenfalls aus dem Grundsatze, E die Mehrbeit zu entscheiden bat. Die „absolute Majorität“ ist denn auch in anderen Ländern theils unbekannt bei den politischen Mahlen, theils doch nicht mit der Scbärfe zur Vorausfeßung gültiger Waklergebnifse gemaht, wie bei uns, wo die Natur ter Dinge der deutshen Neigung zu abstrakten Begriffen gemäß geradezu diefer matbematischen Abstraktion geopfert wird. In Ergland gilt einfah die natüclithe Mehbr- beit, welche man bei uns geringschäßig als „relative“ bezeitnet. Es ist das keineëwegs etwa damit zu erilären, daß es früber dort nur ¡wei Parteien gab und daber beide Mehrbeitébegriffe auf das Nämliche herausgekomméen wären; denn abgesehen davon, daß man auc nah der neuerdings eingetretenen, größeren Zersplitterung des englischen Parteiwesens ke.ne Aerderung nothwendig gefunden hat. so war es gerade in früherer Zeit in England nichts Ungewöhnliches, daß ver- môge persönlicher Rivalitäten mebr als zwei Kandidaten auftraten. In einigen anderen Ländern, wo man sih mit der fofortigen Gel- tung der natürlihen Mehrheit nit begnügen will, wenn dieselbe im Rerhöltniß zur Gesammtzahl der Stimmen eine niedrige ift, hat man für folhe Fâlle eine Wiederholung des Wakblaktes, aber mit voller Freiheit deéfelben, obne Beschränkung der Wähler auf bestimmte Kan- didaten, wie bei unseren Stichbwablen, angeordnet. In einer Anzahl deutscher Staaten, z. B. in Sachfen, genügt {on im ersten Wahl- gange die sogenannte relative Mehbrkeit,

Der Forderung der „abscluten Majorität“ liegt die Beforgniß ¡zu Grunde, daß ohne diefe Vorbedingung die Wahlen nur Mintder- beiten repräsentiren würden. Aber dies ift au dur das genannte Mittel nicht zu verhindern; beispielêweise die Wablen zum preußische: Abgeordnetenhause pflegen auêgesprochene Minderbeitêwablen zu sein. Vor Allem jedoch: diejenigen „abfoluten* Meßbrheiten, welbe man durch unsere Stichwahleinriktung zusammenbringt, baben in vielen Fällen kein natürlihes politis@es Recht, die Zusammensetung der Nolkêvertretuna zu beeinflufsen. In harmloseren Zeiten, in denen das System der absoluten Majorität und dec Sticb- wablen bei uns eingefübrt wurde, nahm man an, bei den legteren würden die verwrandtcn Parteien zusammengehßen. Do man hat dabei sicerlich nur an die Verwandtschaft vositiver Bestrebungen gedaht, ni@t an die Verwandtschaft im Haß, welbe thatsäblih immer auésclicßlicer die Triebfeder des Zusam menwirkens bei Stich- wablen wird. Ein Abgeordneter, welcher von deuts(freisinnigen, ultramontanen und sozialdemefkratis@en Stimmen gewählt ift, vertritt feine in der öffentlihen Meinung vorbandene Auffassung der poli- tischen Angelegenheiten; er ift nur dazu da, die Anwesenheit eines Andern zu vert,indern; das aber ist nit der Zweck der Wahlen. Mir beurtheilen widernatürlide Wähbler- Allianzen, bei denen eine uns nabestehende Partei betbeiligt wäre, ganz eberso; wenn es ribtig sein sollte, was bebauvtet worden, daß in einigen Wablkreisen National- liberale für sozialdemokratisde Kardidaten gestimmt baben, um die Wabl eines Ultramontanen oder cines Welfen zu verhindern, so würde das in unseren Augen ganz ebenso die Verderblihhkeit der Stichwablen darthun.

Auch künstlich ges{afene Begriffe Üben mit der Länge der Zeit cine starte Wirkung auf den Menschen aus: 1 er seine Amme.* In eirem großen Theile Deutschlands ist man fo sehr daran gewöhnt, unter der Mehrbeit die „absolute“ zu verstehen, daf es zur richtigen Würdigung der Frage für Viele erst nothwendig sein wird, si von der Herrschaft dieser Denkgewohnbeit frei und si lar zu machen, daß die bei uns sogenannte relative in Wahrheit die natüriihe, die wirklie Majorität, daß die sogenannte absolute nur eine größere ift, die als folhe für die Ent- schcidung von Wahlen ja erwünsch{t, aber keineëwegs nothwendig ist. Was an der Einrichtung der Stichwablen richtig ist, die Tendenz, bei großer Zersplitterung der Meinungen die Vertreter ver- wandter Auffassungen zur Vereinigung zu drängen, das würde minde- tens ebenso, vielleicht umfassender erreicht werden, wenn die natürliche Mebrheit, die sogenannte relative, entschiede. Denn die Besorgniß, daß gegnerishe Parteien \sich mit Erfolg {on in dem ersten Wabhl- gange vereinigen Tönnten, würde darauf binwirken. Dagegen ist an- zunehmen, daß Parteien, welcke inrcrlich nickts mit einander gemein haben, die Allianz im erften Wablgange in der Regel unmöglich finden würden. Es ist beispielsweise nicht anzunebmen, daß die Sozialdemokraten {on im ersten Wakhl- gange für eine andere Partei stimmen würden, denn ihre ganze Existenz beruht auf dem gesonderten Auftreten bei den Wablen; und ähnli, wennagleih nicht völlig ebenso, dürfte es stch betreffs des Centrums verhalten; dasselbe läßt wohl einmal aus- nahméêweise, wie 1887, in Wahlkreisen, in denen es keine Auësicht auf selbständige Erfolge bat, seine Anbänger fofert für eine andere Partei stimmen; aber im Ganzen ist auch das Centrum genöthigt, beßtufs Aufre&terhaltung der Disziplin gesondert zu marschiren. Berechtigte Wablbündnisse also würden nach wie vor leiht stattfinden könner, unnatürlihe aber mindestens er- {wert werden, wenn die relative Mehrbeit zur Entscheidung ge- nügte und die Stihwahblen fortfielen. Will man eine besondere Sicerung aegen Waktlen, welhe durch kleine Minderbeiten bewirkt würden, fo fênnte man bestimmen, daß der erste Wablgang nur dann endgültig sein soll, sofern die Hälfte oder auch zwei Drittel aller eingeschriebenen Wähler abgestimmt baben, daß, wenn die Bethei- ligung geringer gewesen, der Wahlkreis eine ¿weite Wahl ebenfalls mit vcller Freibeit der Kandidaten- Aufstellung vorzunehmen bätte ; aber in beiden Fällen würde de:jenige Kandidat gewählt sein, welcher die meisten Stimmen bat, einerlei, ob die Zahl derselben unter oder über der Hälfte wäre.

Der Wochenschrift „Spinnerei und Weberei“ \hreibt man aus Lübeck, 21. April :

Heute gestatten Sie mir einiges über die Lage des biesigen Manu- fafturwaarengeshäfts mitzutheilen. Das Plabgescäft erfreut sich nah dem seiner Zeit crfolgten Eintritt Lübecks in den Zollverein und durch den dadurch ermöglichten freien Verkehr mit den bena- barten Gegenden ersihtlih einer bedeutenden Zunahme. Lübeck ift seitdem nit allein für die nächste Umgebung, sondern au für weitere Kreise, in Holstein, Lauenburg, Mecklenburg, fooar theilweise in S les- wig und Hannover der Bezugéplay für gute, bessere und beste Qualitaten von Manufakturwaaren geworden. Es macht fi naturgemäß in den fleineren benahbarten Städten nit bezahlt, derartige gute Waaren in so großer Auéwabl wie hier vorräthig zu balten und hebt si demgemäß der Absay in Lübeck von Jahr zu Jahr. Der größere Absatz in“ diesen besseren und besten Qualitäten seyt die biesigen Ge- schâfte in den Stand, aus den ersten Fabriken und Spezialgeschäften direkt zu beziehen, anstatt die Waare aus zweiter und dritter Hand ¿u faufen. Der Umsay in gewöhnlichen Hauptartikeln in Wolle, Baumwolle und Leinen, die ausschließlich aus deutschen Fabrikaten bestehen, ist stctig im Wasen begriffen und dur ausländische und

auêwärtige Mitbewerbung in keiner Weise belästigt. In guten Mittelwaaren, sowohl in Stoffen als verarbeitet (Konfektion),

durhweg deutshen Ursprungs, sind im legten Jahre gute Um- äte 1 vEZIBA, doch werden dieselben, nach Angabe biesiger Ge- scâfte, dur autwärtige Konkurrenz, marktscreiezishe Ankündigungen und Auktionen benachtbeiligt. In feinern und feinsten Stoffen und eleganten Konfektiors, die nur in einzelnen Theilen noch autländischen Uriprunge sind, bieten verschiedene Geschäfte die größte Auswahl des Neuesten und Besten, doch werden dur in Maßen vertheilte Kataloge und durch große Ankündigungen auêëwärtiger Kaufleute troß der er- wähnten großen Auêwahl und der enormen Anstrengungen die biesigen Geschäfte geschätigt, bäufig, theils aus Unkenntniß der Qualität, theils weil man grundlos, wie an andern Pläyen ebenfalls gesciebt, auêwärtige und ausländische Geschbäfte lieber als die Platzgeschäfte unterstützt. Meistens werden die Verkäufe hier abgeschlofssen, do wird auH in der Umgegerd durch Reisende verkauft und der Absaß na entfernteren Gegenden wird durch Probesendungen ver- mittelt, Der Geschäftsverkehr mit den nordischen Durchreisenden

„die Gewobhnbeit nennt

bat in den leßten Jahren ctwas nachgilafsen. Im Ganzen liegt das Platzgeschäft in Manufakturwaaren solide und gut. Der größere Theil des Umsatzes wird dur Baarzablung begliben und das Borgen bezw. das leichte Kreditiren ift bier niht fo üblih wie an vielen andern Pläßen. Bedeutende Verluste sind leider alljährlich für die Modewaarengeschäfte dur den raschen Wechsel der Mode be- dingt. Auh müssen bei fallenden Preisen die PlatzgesHäfte sofort die Preise dem Artikel entsprechend ermäßigen. Bei steigenden Preisen zwingt die große Konkurrenz sie, fo lange der Vorrath reiht, billig zu verkaufen. Eine Folge der Zunahme des Plazgeschäfts ist auH die gewesen, daß in der Geschäftsgegend der Werth der Grundftücke außerordentli gestiegen ist. Dur den bevorstebenden Eintritt Hamburgs in den Zollverein wird voraussibtlich, besonders in der ersten Zeit, fich die Mitbewerbung Hamburgs fühlbar machen, doch steht zu erwarten, daß die rübrige und folide Geshäftsführung des biesigen Platzes demselben sein Absaßgebiet sichern wird. Der Absatz nah dem Ausëlande, nah Finnland und Sch{weden gestaltete sh in der leßten Zeit günstiger als in den vorhergehenden Iabren, in welchen Finnland durch Realisirung der vielen Konkursläger der Ve- darf bescbränkt wurde.

Statistische Nachrichten.

Das Märzbeft der Monatsbefte zur Statistik des Deutschen Reichs enthält auf den Monat März be:üglibe Aus- weise über den Waarenverkehr mit dem Auslande, Zutcker- Produktion und Vesteuerurg, Durchschnitispreise wichtiger Waaren im Großbbandel, überseeishe Auswanderung; außerdem für den Termin Ende 1887 Nachrichten über die Niederlagen für unverzollte Gegenstände in den einzelnen Verwaltungébezirken des deutschen Zollgebiets.

Einem ministeriellen Berit über das russisHe Unter- riht8wesen entnehmen wir nah der deuts{en „St. Peteréburger Zeitung“ folgende Mittheilungen: Wenn man allein die Ziffer der im \ch{ulpfli&tigen Alter stehenden Bevölkerung in Rechbnung ziebt, zu welcher die Kinder ¡wischen 7 und 14 Jabren gehören, und welche ge- wöhnlich 15 9s der Gesammtbevölkerung bildet, so ergiebt sich, daß von rund 15 Millionen Kindern 1 467 009 oder 9,8 % aller \{ul- vflibtigen Kinder îin den Volksschulen des Ministeriuins der Volk3- aufflärung unterritet werden. Die Zabl der \&ulpflictigen Kinder, welche keinen Unterrit erbalten, übersteigt somit diejenige der Unter- rit geniefenden mebr als neun Mal. Wenn man au berücksichtigt, daß von den 90,29% Kindern, die ohne Unterricht bleiben, ein gewisser Tbeil in anderen Schulen verschiedener Art und verschiedener Ressorts untergebrabt ift und dort einen Elementarkursus durdbmacbht, vielfach auch eine böbere Bildung genießt, fo bleibt doch noch immer ein ge- waltiger Rest, der ohne jeglide Sculbildung ins Leben tritt. In den 24 209 Schulen, welche die 1 467 000 Kinder besuchten, unter- rihteten 29 309 Lebrer und Lebrerinnen, von denen 61% ein Jahres- gehalt von 200 bis 300 Rubel erhielten, während fch 39% mit einem Gehalt von 59 bis 150 Rubel jäßrlih begnügen mußten.

Kunst, Wiffenschaft und Literatur.

elm I. Das Leben Kaiser Wilhelm's des en. Dem deutschen Volke er:äblt von Friedr. Heckel- wingenberg. Mit 8 Vollbildern. Stuttgart, Süddeutsches Verlags-Institut, E. Hänselmann’s Verlag. (Preis elegant gebunden 1 M) Es lag dem Verfasser weniger daran, eine genaue chrono- logisbe Darstellung von dem Leben des Kaisers zu geben, er hat mit Vorliebe den Charakter deéselben gezeihnet und in demselben das Bild eines Mannes dargestellt, dessen Pflichttreue, dessen unerschütter- lihes Vertrauen au? das deutsche Volk ibn ein fo berrlibes Ziel erreicken ließ. In lebendiger Darstellung \childert uns der Verfasser den Heldenkaiser, seine drangsalreide Iugend, die Arbeit seines Marnesalters und das segentreiwe Wirken feines Greisenalters. Er bietet in diesem gut ausgestatteten Buche nicht allein ein Bild vom Leben des Kaisers, sondern au eine Schilderung aus der Zeit- geschichte, teren Darstellung musterbaft genannt werden darf.

Friedrich Wilbelm, Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen. Als Vorbild eines Fürsten im Krieg und Frieden. Dem deutsben Volke gewidmet von C. A. Fischer. Stuttgart. Süddeutsches Verlags-Inititut, E. Hänselmann's Verlag. (Preis reich illuftrirt, elegant gebunden 1 F) Dieses Lebensbild vereinigt historisGe Vollständigkeit mit !{öner Darstellung und warmem patriotischen Gefühl, Das Heldenleben unseres früheren Kron- prinzen in allen seinen Phafen darzustellen, ein Bild seines echt deuten Charafters ¿u zeichbnen und die Liebe zu unserem Kaiserhaus zu wecken und zu beleben, diese Aufgabe bat der Verfasser trefflid gelöst.

W.ilh

Siegrei

—— F nta: Hand 8 s Ä Uta. | ë G G von König: Handbuch des deuts{en Konsular | in Kraft getretene „Bauunfall-L

wesens, 4, Ausgabe. Berlin 1888, R. v, Decker's Verlag (G. Schenk). Für das Interesse, welches in weiteren Kreisen dem deut- schen Konsularwesen zugewendet wird, spricht das öftere Erscheinen des oben erwähnten Handbuchs. Die neue Ausgabe desselben bat viel- fade Ergänzungen und Erweiterungen erfahren. Bis in die neueste Zeit hinein find die cins{lagenden Reich8geseße und. Kaiserlichen Verordnungen , die Inftruktionen dcs Auewärtigen Amts und die sonstigen von den deutschen Korsuln zu berüdcsihtigenden Be- stimmungen zur Ergänzung des Werks benußt worden. Dasselbe ift sona den Konsuln ein sider erwünshter Führer bei Ausübung ihrer Berufspflihten. Es gewährt ferner dem Handelsstande sowie den sonst an die amtlive Thâtigkeit der Konsuln gewiesenen Personen einen Ankalt bei Inanspruchnahwe terselben. Der erste Theil des Handbuchs, welcher die Rechte und Pflichten der Konsuln im Allge- meinen bebantelt, enthält auch Naheres über die Zulassung zum Konsulardienst und über die Anforderungen, welche an die Kandidaten für diesen Zweig des öffentlihen Dienstes gestellt werden. Der zweite Theil it den einzelnen Amitshandlungen der Konsuln gewidmet. De Maatrikelführung, die ftandes- amtlichen, notariellen und richterlicen Befugnisse der Konsuln, deren Beziebungen zu der deutschen Kriegs- und Handelsmarine, ibre Pflich- ten in Bezug auf den Schuß und die Unterstüßung der Deutschen im Auslande sind eingehender Erörterung unterzogen. Der dritte Tbeil bildet gewissermaßen eine Uebertragung des zweiten ins Praftische. Er entbält für die wichtigsten Zweige der konsularishen Thätigkeit Beispicle, Vorbilder und Formulare. Der in dieser Ausgabe neu binzugekommene vierte Theil bebandelt die Verkbältnisse der deutschen Schuggebiete. Bekanntlich sind für die dortige Verwaltung verschiedene dem Konsularre&t entnommene Bestimmungen einge- führt. Nach manchen Richtungen bin sind die Konsularbebörden in direkte Beziehung zu den Kolonialbehörden gebracht. So kann als Berufungs- und Besckwerdegeribt für die Kolonien ein deutsches Konsulargerit bestellt werden. Auch in Bezug auf andere Zweige der Konsular-Thätigkeit (Zustellungewesen u. f. w.) kann es für die Konsuln ron Werth scin, sich mit den Verbältnissen in den deuten Schutzgebieten bekannt zu machen. Ebenso dürfte für inländishe Be- hörden und Geschäftsleute dieser Theil des Handbuchs Interesse baben, da die Beziehungen des Inlands zu den Schußzgebieten immer mehr an Ausdehnung gewinnen.

Zur Preisbewerbung um den Neubau der Frank- furter Bank sind 68 Entwürfe eingeliefert worden. Der erste Preis mit 6000 A mußte unter drei gleihwertbige Arbeiten getheilt werden, und zwar erhielten je 2000 4 1) W. Martens und E. Schmidt in Berlin, 2) H. Ritter in Frankfurt a. M. und 3) die Architekten Christoph Welb und Wilhelm Müller in Frankfurt a. M.

Von dem Prachtwerk: „ODesterreih-Ungarn in Wort und Bild“ gelangte die 59. Lieferung zur Ausgabe. Dieselbe ent- bâlt zwei volfswirthshaftliche Aufsäße über Ungarns Wälder und Forstwirtbschaft von Albert Bedö und die ungarishe Industrie von Karl Keleti. An Illustrationen enthält das Heft: Wafssersperre in

| fübren lassen,

Maramaros und Eicbenwald an der Theiß, von Baron Ladislaus Medxnranszky ; Nadelwald im Karst, von Arvad Feszty; Inneres einer Dampfwühble zu Budapeft, von Emerih Gregufs; Erzeugnifle der Zsolnay'\{chen Majolikafabrik, von Julie Zsolnay ; Swienenfabrikation im Walzwerk zu Dioëgyör, von Arpad Feszty; die Shiff8werfte in Altofen und Sch{iff am Stapel auf der Scifswerfte in Altofen, von Ludwig Rauscher; und Aus der Papierfabrik in Nagy-Szlabos3, von Iulius Hary.

Prof. Fr. Ratel’s großes Werk: die dreibändige „Völker - kunde“, liegt fertig vor. Nachdem in den beiden ersten Bänden die Naturvölker eine lihtvolle Darstellung gefunden, \{liezt der soeben erschienene dritte Band mit einer umfassenden Schilderung der Kultur- völker der Alten und der Neuen Welt das Werk ab. Wir haben früber über die beiden ersten Bände eingehend berihtet. Der dritte Band bewegt #sich mit seinem reihen Inbalt auf einem vor allem andern geweibten Boden, auf welhem seit Jabrtausenden die Kultur ibre böhsten Entwickelungen in solcher Fülle getrieben hat, daß ein Kulturgebiet am anderen einen berrliven Gürtel vom Mitteimeer bis zum Stillen Ozean s{lingt. In den einzelnen Haupt- abschnitten dur&wandern wir den arabis - afrikanisben, den innerafiatisdben, den indischen, den oftasiatishen Vöslkerkreis, die Spbâre der altamerikanis{en Kulturvölker und den mittelländish- atlantischen Völkerkreis. Immer kommen wir auf den in der Natur der Länder bedingten Gegensaß von Nomaden und Ansässigen, von Hirten und Ackerbauern, und von jedem der Kulturkreise lernen wir jeine Entstebung, seine Ausdehnung und Wanderung, feine endliche Ausgestaltung zu seiner beutigen Form und Inhalt kennen. Das Bu ist reih an geistvollen Konzevtionen, an neuen Gesichtëpunkten und an tiefen Einblicken in die Psychologie der Kulturvölkfer. Es ift klar in der Ancrdnaung, barmoni\ch und edel in der Sprade Die äußere Ausstattung bat die Verlagshandlung (Bibliograpbis{cs Institut in Leipzig) muslerha!t geftaltet. Der bildlihe Apparat des ganzen drei- bändigen Werkes erreibt die Höbe von 5 Karten, 30 Chromotafeln und 1120 Holzsrnitter, sämmtlich nah besten Originalen wieder- gegeben, von denen jedes in seiner Art ein Kunstwerk genannt wer- den Tann.

Unter dem Titel „Die land- und forstwirthschaft- lihe Unfallversiherung in Mecklenburg-Schweri in Schwerin bei Ed. Herberger ein Buch erschienen, ) dem Reichêgeseß rom 5. Mai 1886, betreffend die Unfallversicherung der in land- und forstwirtbschaftlihen Betrieben beschäftigten Personen, aub das Statut der land- und forftwiribs{chaftlißen Berufsgenoen- haft für Mecklerburg-Schwerin und die medcklenburg-\{werinschen Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetz enthält. In diesem über- @tlih angeordneten und praktish brau&dbaren Buch ist der Ver'uch gemacht, durb Anmerkungen und Verweisungen die bei der Aus- führung des Gefeßes mitwirkenden Personen, in das Verständniß des Gesetzes|stoffë, der recht verwickelt ift, einzuführen. Diese nicht leite Aufgabe ist in der Schrift vortrefflih gelöst, denn dem Wortlaut des Gesetzes sind Erläuterungen beigefügt, welhe dem Leser ein klares Bild von der praktisden Handhabung der Unfall- versierung in Mecklenburg - Schwerin geben. Ein dem Buch beigegebenes Inbaltêverzeihniß und cin fehr sorgfältig gearbeitetes Sachregister erleichtern das Zuretfinden ungemein und

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das handlihe Format mat die Schrift zum Taschenbuch fehr ge- eignet. Der Preis (2 4 60 «\) ift für den reien Inhalt des Com- pendiums, das allen Interessenten ein trefliher Kompaß sein wird,

sehr billig gestellt.

Soeben erfoigte die Ausgabe des zehnten, die Artikel „Königshofen“ bis „Luzon“ umfassenden Bandes von „Meyer's Konversations3-Lexikon®, Diese Encyklopädie, welche bereits in 4. Auflage erscheint dankt ihre weite Verbreitung obne Zweifel niht nur der vortrefflihen Auëstattung und der Gediegenbeit und kfünftlerisWen Vollendung der zahlreiwen Beilagen, sondern auch ibrer ganz vorzüglichen textliwen Bearbeitung, welche auf jezer Seite von dem richtigen Erfassen dessen, was in ein Konversations-Lerikon ge- bört dem richtigen Abwägen des Nothwendigen vom Ueberflüssigen Zeugniß ablegt. Nirgendwo ist gewiß mehr als bei einem derartigen Werk des Plinius „multum. non multa“ zu beberzigen, und Meyer's Konversations-Lerikon wußte sh mit rühmenêwerthem Geschick frei von einem verwirrenden Ballast zu balten, der für den Augenblick vielleiht bestehen kann, sich aber bald als nugßlos erweist, weil er über Zweck und Ziel einer Encyflopädie hinausgeht. Der Reichthum belehrenden Inhalts und, neben der gründlichen, gleihmäßigcn Be- bandlung und der klaren objektiven Darstellung aller Fächer, die Uebersichtlihkeit des Ganzen und Einzelnen sind so hochs{chäßbare Vorzüge des Werks, daß der seltene Erfolg nicht ausbleiben konnte.

In der Guttentag’ schen Sammlung Deutscher Reibs- und Preußischer Gesetze erschien naGstebendes neues Bändchen! „Das RNetGsgeseb, betkeffend dièé Uñfall- versicherung der bei Bauten beschäftigten Personen.

Vom 11, Jvli 1887,“ Text-Ausgabe mit Anmerkungen und Sah- register von L, Mugdan, Magistrats-Assefsor zu Berlin, Taschen-

(Preis 1 25 Z) Das äm 1. Januar d. J. VersicherungEgeseß“, dur welches nun- mehr die Unfallversiherung auf alle bei Bauten jeder Art beschäf- tigten Personen ausgedehnt ist, hat ein praftises Interesse nicht nur für die Baugewerbetreibenden und die Behörden, welche Bauten aus- fondern auch für jeden Privatmann, welcher einmal einen sogenannten Regiebau unternimmt, d. b. die betreffende Arbeit ohne Uebertragung an einen Unternehmer dur direkt angenommene Arbeiter vollenden läßt. Das Gesetz bietet nun für das Verständniß Seitens der betbeiligten Kreise insofern nit unerbeblihe Schwierigkeiten, als es ganz neue und einigermaßen komplizirte Organisationen einführt und ferner eiz.e umfangreihe Bezugnahme auf andere Normen, inétbesondere das industrielle Unfallversiberungsgeseß vom 6. Juli 1884, aufzuweisen hat Die vorliegende Ausgabe nun, welche sh in der Anordnung des Stoffes und der Art der Ausführung möglichst an die, in dem gleichen Verlage von dem Geheimen Regierungs-Rath von Woedtke herauê- gegebenen und bewährten Bearbeitungen der sozialpolitishen Gesetze an\chließt, giebt nah einer Einleitung, welche die Entstezung8geschichte und eine Uebersicht der Grundprinzipien des Geseßes bebandelt, ein- gehende Erläuterungen zu den einzelnen Paragrapben, inébefondere auch unter Hervorhebung der voin Reih und in Preußen erlassenen Ausfübrungsvorschriften. Im Anhange ift zunächst das Unfall- versiherungsgeseß vom 6. Juli 1884 vollständig abgedruckt, auf welches das ktommentirte Geseß sebr häufig Bezug nimmt, fodann eine Anzabl von wichtigeren Formularen gegeben. Ein ausführliches Sachregister \chließt das Werken. s :

Ferner die dritte Auflage von „Unfallversiherung8gesetz vom 6. Juli 1884 und Geseg über die Ausdehnuna der Unfall- und Krankenversiherung vom 28, Mai 1885," Textauëgabe mit Anmerkungen und Sawhregister von E. von Woedtke, Kaiserlihem Gebeimem Regierungs-Rath und vortragendem Rath im Reichsamt des Innern. Taschenformat; kartonnirt. (Preis 2 M)

Die am 5. Mai erscheinende Nr. 2340 der „Illustrirten L enthält folgende Abbildungen: FriedriG Wilbelm, der Sroße Kurfürst, Zur 200 jährigen Erinnerung an seinen Todestag. (9. Mai 1888.) Begrüßung der Königin Victoria von Grokß- britannien durch den Kaijer Franz Ioseph von Oesterreih auf dem Bahnbofe zu Innébruck am 23. April. Originalzeihnung von Wil- helm Humer. Der Besuch der Königin Victoria von Groß- britannien am Hofe zu Charlottenburg. 2 Abbildungen. Karl Scurz. Iakob Konrad Kern, + am 15. April. Gustav Kübne, f am 22, April. Am Charlottenburger S{loß: Vor dem ärzt- lihen Bulletin über das Befinden des Kaisers Friedrich. Original- zeihnung von H. Lüders. Der Boulanger-Skandal in Paris.

Von der „Allgemeinen Bibliographie für Deuts ch- land", wöchentlihes Verzeichniß aller neuen Erschcinungen im Felde der Literatur (berausgegeben und verlegt von der I. C Hinrihs"schen Buchhandlung in Leipzig) sind die Nummern 15 und 16 erschienen. Dieselben führen auf: Literaturgeshichte und Sammelwerke, Theologie

format; fkartonnirt.

und Philosophie, Jurisprudenz, Staatêwissenschaft, Politik, Statistik,