1888 / 122 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 May 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutsches Theater. Eine Verlegung am Fuße, die Fr. Benda vor einiger Zeit erlitten bat, macht e in ihrea ¿Folgen noch immer empfindl‘ch bemerkbar, sodaß das für näcsten Freitag, den 11. d. M., angekündigte Gastspicl vershoben werden mußte. Trot- dem hat die Spietüt das Engagement der Fr. Benda auch ohne das Gasispiel in Kraft treten lassen. Statt „Graf Essex“ wird am Frei- tag „Kabale und Liebe“ zur Aufführung kommen.

Im Victoria-Theater eröffnete am Sonntag die Rufssise National-Opern- Gesellschaft unter Leitung des Direktors Lubimow mit „Das Leben für den Zaren“ Text von Baron Rosen ihr mit Spannung erwartetes Gastspiel und erzielte mit diescr ersten Leistung einen ducchs{logenden Erfolg, welcher um so höber zu {äen ist, als der Tert russis{ gesprochen wurde. Was die der Oper zu Grunde liezende Handlung betrifft, fo spielt dieselbe im Jabre 1613, als Ruffen und Polen im Kriege lagen. Im ersten Akt erwartet der Baucr Susaunnin und seine Tochter Antonida in spannender Ungerwiß- heit die Ankunft des Bogdan Sobinjin, des Vräutigams Antontda's Nachdem \chon alle zum Decrf gchörigen Krieger aus der Stlacht zurückgekehrt sind, erscheint endlich auch er und bringt die frohe Kunde, daß die Polen geschlagen seien, und der von den Russen zum Zaren prokiamirte Bojar Michael Feodorowitsh den Thron bestiegen habe, zu fciner persönlihen Sicherheit aber noch im Kloster Kostroma verborgen lebe. Den zweiten Akt füllt cin Bankett aus wel+es die polnishen Krieger mit ihren Gästen abhalten. Während der Vorbereitungen zur Hochzeitsfeier im dritten Aft über- falien die Polen den Wohnsiß Su'annir’s und verlangen seine Hülfe zur Auffubung des Czaren. In Folge der von den Seinden auégcstofenen Drohungen erklärt der Bauer sh scheinbar zu dem Verrathe bereit. Der vierte Akt zeigt uns Wanja, cinen Waisenknaben, welcher als Pflegesohn im Haufe Sufannin's klebt, hülfesuhent vor den Pforten des Klesters, und nacdem er mit stacker Mannschaft abgezogen ist, erscheinen die Polen, von Susannin in die Irre gcfübrt, der die Treue gegen seinen Kaiser mit tem Tode büßt. Im letzten Aft endlich tbeilen Äntonida, Wanja und Sobirjin vor dem Kreml in Moskau dem Volk die reitende That Susarnin's und den Untergang seiner Mörder mit; den Schluß der Oper bildet dann der Einzug des Czaren, Die Musik ist Alles in Allem der Tragik der H2endlung wohl angepaßt uvd zetgt zuweilen eine überwindende dramatische Kraft und Bewegung. Un arderer Stelle tritt allerdings ein Mangel an Individualisirung he! vor, wodur den einzelnen gesanglicen Partien eine gewisse Eintönig- keit anbaîtet. Schon die Ouvertüre evtbebrt durchareifender Pointen, wie sie für die moderne Musik sonst charakteristisch sind; nur hier und da, so namentlich im Vorsxiel zum fünften Aft, üiit die Irstruzeutirung durhdater und schwurghbafter. Originell ¡17 die reihe Gestaltung des Chores, in dessen scenisher und musika- lischer Behandlung der Tondicter eine überrascente Meisterchaft z igt. Von Anfang bis zu Ende 1ronêa die gutges{ubten Chöre in zarten, \chmeicelnden Weisen oker in martigen Hbythmen zur Belebung und zur Bertielung des Eindrucks der Hautluug bei, Die Rolle der Antonida wurde voi Frl. Wera Offrossimowa in Gesang und Spiel ret eifrculich dargestellt; die Dame besißt einen hellen, in der Höhe etwas spiven Sopran. Am besten gelang ihr die Auftrittscavatine nebst Rondo im ersten Akt; im lezten Akt schien die Stimme nicht mehr die erforderlive Kraft zu besiten, Die präthtige Partie des Warja wurde von Fil. Praskowja Weriow- tina in fünstleris{Wer Forin zur Geltung gebracht; die sympathische AÄltstimme der Sängerin, ihre gewandte Vortragêweise, vecbunden mit einer wohl durchdacten Charaktergestaltung, erwarben ibr die unge- theilten Sympathien des Publikums, welches ihre Leistungen mit wohlverdientem und oft stürmishem Beifall begleitete. Namentlich in der Scene vor dem Klosterthore und im dritten Akt padten ihre Herzenstöne die Gemüther der Hörer:s In Hrn. Fedor Sokolow besißt die russische Oper einen sehr tüchtigen und wirkungs- vollen Tenor, welcher durch cine in allen Lagen wohltönende Stimme erfreut; leider is die schauspielerishe Seite seines Kénnens weniger bedeutend. Den Iwan Susannin, den Typus eines National- russen, gestaltete Hr. Alexander Ljarow in historischer Treue. Würde die Gewalt seines Basses in der Tiefe nicht so auf- fallend versagen, so wäre seine Leistung eine tadellose zu nennen. Im U-brigen zeigte sih seine Stimme den großen Anfor- derungen der Rolle gewachsen, und seine Charakterzeihnuzg hielt das dramatische Interesse in andauernder Spannung. Der Beifall des Publifums blicb der Vorftellung bis zum Sch{l1ß erhalten. Die Sänger wurden wiederholt bei offfener Scene durch Applaus aus- ge’eichnet, na den Aktschlüssen melb-rmals gerufen, Nah Beendigung der Oper wurde di. se Auszeichnung auch dem Direktor Lubimow, welchem cin Lorbecrkianz überreibt wurde, und dem Hof- Kapellmeister Peter von Scwurewékv im Ve:cin mit den Solokräften zu Theil.

Die zweite Aufführung der Oper Elinka's, welhe am Montag unter neuer Bescßung der Hauptrollen stattfand, übertraf in mancher Beziehung die erste. Vor Allem wurde die Rolle des alten Bauern durch Hrn. Schakulo, was Spicl und Gesang betrifft, ganz vorzüg- lich au2geführt. Ein Gleiches gilt von der Darstellung des Waisen- knaten dur Frl. von Kujotkowsky. Große Bühnengewandtheit, ver- bunden mit hervorragender künstlerischer Ausbildung des Ge- sanges bewiesen Frl. Stephaniz als Antonida und Hr. Bogatinew als Bräutigam derselben, während das Stimm- organ Beider nicht so fklangvoll ersien, als bei den in dem vorangehenden Beriht Genannten. Garz besonders war aber in dieser zweiten Aufführung die Präzision in der Zu- sammenwirkung der Chor- und Orchestermassen zu loben, die die Schönheiten des Werks in glänzendstem Licht erscheinen ließ. Es ci hier noch erwähnt, daß vorzugsweise in den Chören und kleineren Ensemblesäßen, die der Komponist oft in fugenartiger und kanonischer Form erscheinen läßt, die gründlihe deutshe Schule seines Lehrers, tes Prof. Dehn, sehr vortheilhaft hervortritt, und daß Glinka es zu- glei verstanden hat, die nationalen Elemente in der Musik der Polen den russishen Tonweisen gegenüber stets harafkteristi\ch entgegenzustellen. Tief ergreifend ist in der lezten Arie des alten Bauern, wie die Erinnerung an seine Kinder dur die Anklänge an das Vogellied und das Terzeit im ersten Akt wiedergegeben wird; zugleich ist Hiecin die Logik der musikalischen Form zu erkennen, Die im Jahre 1840 bereits in St. Petersburg aufgeführte und seitdem daselbst beliebt gewordene Oper tiägzt dur ihren gediegenen musikalishen Gehalt, wie durch ihren interessanten dramatischen Stoff den Werth eines dauernden Be- stehens in sich. Das Publikum war wieder sehr zahlrei erschienen und spendete reihen Beifall. Der Klavierauszug sowohl als auch eirzelne beliebte Sätze der Oper sind im Verlage des Hrn. Hofmusik- händlers A. Fürstner hierselbst erschienen.

Am Sonnabend öffnete Krol1's Theater zum ersten Mal wieder seine Hallen dem Publikum und begann seine Sommersaison. Die Beliebtheit, welcher sich das Etablissement in der Berliner kfunst- liebenden Welt erfreut, zeigte ich auch gleich am Eröffnungstage durd den überaus zahlreihen Besuch, welchen die erste Beorsiellung fand. FreiliÞch war dieselbe von ganz hervor- ragendem JIntercsse, denn die Direktion bat es verstanden, ihr eine besondere Anzichungékraft zu verleihen, indem sie nit nur einen selten gehörten Kunstgenuß mit der Auffübrung des Glut’ schen „Orpheus“ kot, sondern zugleich auch einer überaus be- liebten und anerkannten Künstlerin Gelegenheit gab, in der Titel- rolle aufzutreten. Fr. Amalie Joachim, als Concertsängerin in der musikalischen Welt hochgesck@äßzt, hatte hier das Podium des Concertfaales mit der Bühne des Theaters vertausht. Die außer Zweifel stehende künstlerishe Leistungsfähigkeit der Dame ließ von vornherein einen hohen Genuß erwarten, und die Bedenken, welcbe gegen dies Unternehmcn in dem Zuhörer rege werden mochten, ver- stummten scon na den ersten Scenen. Es war keine leichte Auf- gabe, welcher si die Künstlerin unterzogen hat, und sie löste di-:- selbe im Großen und Ganzen ret glücklich. Daß hier und da die Listung niht ganz auf der erwünshten Höhe stand, mag durch mancherlei Zufälligkeiten entschuldigt werden, einige leine Mängel dürsten bei wiederholtem Auftreten wohl ganz verschwinden. Vornehm in Haltung Und Durchführung

zeigte der Orpheus der Fr. Joachim die Schönheiten ihres Vorirages im besten Lichte. Der Eros des Fel. Baumann gefiel dur die ge- fällige Art, wie die junge Dame ihre kleine Partie dur{führte. Auch Frl. Sander gefiel als Eurydike. Lie Chöre ließea hier und da zu wünschen übrig. T A

Kroll’'s Theater. Der zweite Gastspielabend der Frau Amalie Joachim, welcher auf heute (Dienstag) angeseßt war, ist einer anderen Disposition zufolge vcrsdoben worden.

Mannigfaltiges.

(N. A. Ztg.) Ibre Majestät die Kaiserin und Königin hat der gestrigen Plenarsißung des Comités zur Unterstüßung der Uebers{hwemmten in den deutschen Stromgebteten Alerhöcbstselbst beigewohnt und aus ? iefem Anlaß zum ersten Mal seit dem Regierungsantritt Sr. Majestät das Berliner Rathbaus mit Ihrer Anwesenheit ausgezeihnet. Zur Begrüßung der Kaiserin hatte sich am Plaß vor dem Rathhause eine zahlreihe Menschenmenge versammelt, welche die Punkt 3 Uhr in ciner offfenen, mit zwei Rappen bespannten Equipage eintreffende Kaiserin mit lebhaften Hoch- rufen und Tüchershwenken begrüßten. Ober-Präsident Dr von Achen- bach, Ober-Bürgermeister von Forctenbeck, der die Amtskette angelegt hatte, sowie einige andere Herren von der städtischen Verwaltung und dem Hülfscomité empfingen Ihre Majestät am Eingang und ge- leitetea Sie nah s1attgehabter ebrerbieciger Begrüßung, die von der Kaiserin - aufs Huldvollste erwidert wurde, nah dem Festsaa!, wo inzwishen das Comi:é sih versammelt hatte. Ueber dem Plage, welchen Ihre Majestät einnahm. während zur Linken Ober- Präsident Dr. von Achenbach saß, ragte aus einer dihten Gruppe boher Palmen die Büste Kaiser Friedrih's hervor. Ober-Präsitent Dr. von Achenbach begrüßte die Kaiserin mit etwa folgenden Worten: „Gestatten Ew. Majestät, daß ih den tiefsten Dank des Comités für Ew. Majestät Ecscheinen in dieser Sitzung autsprehe. Ew. Majestät habea nicht allein Kenntniß genommen von der Noth, die in den Ucbershwemmungsgebieten herrscht, sondern haben aud auf Mittel zur Abhülfe gesonnen. Wir sind überzeuat, daß die Theil- nabme, die Ew. Majestät, die Hole Protcktorin des Werks, unserer Arbeit gewidmet, dieselbe auch ferner fördern und heben wird. Nicht besser glauben wir den Dank geaen Se. Majestät Kaiser Friedrich und Ew. Majestät ausdrücken zu können, als indem wir rufen: Ibre Maijcstäten leben bo!!!“ Vegeüttert stimmte die Versammlung drei Mal ein. Nachdem hierauf Hc von Forckenbecck den allgemeinen Geschäftsbericht vorgetragen, criatteten die vom ges{äftsführenden Busschuß für die einzelnen Veberswnwemmungésrayoas gewählten Herren, und zwar Ge- heimer Kommerzien - Nath Herß, dec zugleich in ehrerbietiger Weise die heglüctenden und ermuthigenden Einèrücke des Erscheinens Ihrer Majestät in diesen Bezirken h¿rvorhob, für die Elbegegenden, Du. Schrader für die Oderniederung, Rechtsanwalt Breslauec für die polnischen Distrikte, Hr. von Bunsen füc Westpreußea und Stadtrath Kochhann für Däpr-ußen und Pr. Holand Bericht über den Stand ter Hülféorbeir in d'esen einzelnen Rayons und ¿nüpften daran ibre Anträge auf Zuwcudung namhafter weiterec Spenden aus den disponiblen Fonds, Diese Vorscläge, welche den heimgesuchten Gegenden neuer- dings Unterstüßung in der Höhe von mehr als F Million Mark zuführen werden, fanden einstimmige Genehmigung. Die beifällige UAufnabme fand bierauf eine von Hrn. von Achenbach vorgetragene und begründete Anregung Ihrer Majestät Sclbst, in der Hürsoige für die heimgefud;ten Distrikte auch darauf Betaczt zu nehmen, daß deren Kinder, wo es nöthig und inöglih, in thunlichst grofer Anzah! bei der Entscudung von Ferienkoloaien b:rück- sitigt werden mögen. Ebenfalls aus der Initiative der erlauchten Proteïtorin eutspringend, gelangte hierauf der Gedante zur Diskussion, für erfahrunes8gemäß häufiger von Uebers{chwenmungen betroffene Gegenden dauernde Vorkehrungen zu eventuellec »i.ttung und Bergung von Menschenleben und beweglichem Besiß zu s{chaffen, und sich zu diesem Zweck mit den Provcinzialcomités in ständigen Verkehr zu seßen. Sehr zutreffend wies in dieser Erörterung Geheimer Ober-Regierungs-Rath Spinola auf die treffliche Organisation hin, welche/ die freiwillige Nettungsgesellshaft in Wien für diesen Zwedck ins Leben gerufen hat. Nachdem diese Berathung mit dem Beschluß zu Ende geführt, daß der geschäftsführende Uus\huß die erforderlihen Schritte einzuleiten habe, dankte Hr. von Forckenbeck nochmals in warmen Worten für die Theilnahme, welche Ihre Biajestät der Hülféarbeit des Comités mit Allerhöchstihrem Erscheinen in dessen Mitte neuerdings so huldvoll bethätigt habe, worauf die Kaiserin sich von der Versammlung huldvollst verabschiedete, und in- mitten der lebhaften Akklamationen der in den Straßen ain Rathhause versauunelten Menge die Rückfahrt nah Chatlottenburg antrat.

Das zweite Rennen des Frühjahrs-Meeting des Union- klub zu Hoppegarten am Montag gab folgende Resultate :

1. Jungfern- Rennen. Klubpreis 2000 A Distanz 1600 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäte und Reugelder, Von 14 angemeldeten Pferden 6 Pferde liefen. Es siegte leit mit einer Länge Kapt. Joë's 3 jähr. br. H. „Pizarro* gegen Hrn. Victor's 3 jähr. br. H. „Donar“. „Rädeléfücrer" wurde 14 Längen zurück Dritter. Es liefen noch „Winterkönig“, „Landgraf“ und „Tschin-Tschin“. Werth des Rennens: 2409 Æ dem Sieger, 400 M dem Zweiten,

1]. Soldene Peitsche und Staatspreis 3090 6 Distanz 1209 m, Dem zweiten Pferde dic Hälfte der Einsätße und Reugeldec bis 500 Æ Ses Pferde waren genannt, 3 startefen. Des Grafen Sierstorpff-Franzdorf 4jähr. F. H. „Blücher“ {lug des Hrn. F. Bothe 3 jähr. Sh. H „Springinsfeld" sicher mit einer Länge, drei Längen zurück landete „Rothhaut“ als Dritte. Werth des Mennens: 3100 Æ tem Sieger, 350 dem Zweiten.

_111. BVeilhen-Handicap Gradiuer Gestütspreis 2000 46

Distanz 1600 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Cinsätze und Reugelder. 19 Pferde waer zu diesem Rennen angemeldet, 9 er- schienen am Ablauf, Nah scarscin Kamp; siegte mit einer halben Länge des Hrn. I. Jäger 3jähr. F. H. „Bergfer“ gegen Hrn. D. Bukofzer's 3 jähr. br. St. „Zauberin“; cinen Kopf zurück des Hrn. E. Lindner br. H. „Ambrosius“ Dritter. Es licfen noch „Totilas“, „Modell“, „Ruppsippos*, „Mira“, „Dioscur“ und „Andante“. Werth des Rennens 2609 dem Sieger, 600 6 dem Zweiten. _ _IV. Verkaufs-Rennen. Kludpreis 1500 A Der Sieger ifi für 4000 Æ fäuflich. Distanz 1000 m. Zwei Pferde waren ges nannt und erschienen auch am Ablaufspfosten. Es siegte siher mit 4 Längen des Mr. T. Dixon 3jähr. br. St. „Mailüfterl“ gegen Mr. G. Long 6 jähr. br. St. „Almania“. Werth 1620 46, welche der Siegerin zufielen, die für 3000 Æ von Hrn, Adrian gefordert wurde. Ein gegen die Siegerin wegen Anreitens eingelegter Protest wurde als unbegründet zurückgewiesen.

V. Staatspreis Il. Klasse. 3000 4 Distanz 1800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäte und Reugelder. 5 Pferde waren angemeldet, drei liefen. Es siegte, wie er wollte, mit 1} Längen des Kapt. Joë 3 jähr. F. H. „Mariner“ gegen Mr. G. Johnson's 4 jähr. F. St. „Viceversa“. Désfselben dbr. St. „Verona“ wurde 15 Längen zurück dritte. Werth des Rennens: 3155 K dem Sieger, 155 6 der Zweiten.

_VI. Effenberg-Jagd-Rennen. Klubpreis 1500 (6 Herren- Reiten. Distanz ca. 4000 m. Fünf Pferde waren angemeldet. Des Nittmeisters von Köller sjähr. F.-St. „Tamina“ unter Lieut. von Sydow ging über die Bahn und erhielt den Preis von 1620 46

Die „Sport-Welt“ meldet: Die für Donnerstag in Hoppe- garten angescßten Rennen des Vereins für Hinderniß-Rennen find auf Freitag verlegt worden.

Im Sitzungssaale des Deutschen Handelstages (Neue Friedri ch- straße 02—54) fand gestern eine sehr zahlreich besuchte Sitzung des bleibenden Autschusses des Deutschen Handelstag es statt. Den Borsig führte Geb. Kommerzien-Rath Delbrück (Berlin). Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Entwickelung des Gesell- schaftsrechts für wirthshaftlihe Zwette. Vom Minister für Handel

und Gewerbe ist an das Präsidium des Deutschen Handelstages folgen- des Schreiben ergangen: „Es ist die Frage entstanden, ob die reihs- geseßlich bestehenden Gesellschaftsformen, welche auf dem Gebiet des Handels und der Industrie zum Betriebe gemeinschaftlicher Unternehmungen dienen, den Anforderunger des Verkehrs genügen, oder ob eine Erweiterung derse\ben in Ausfiht zu nehmen ist. Erörterungen hierüber haben bi verschiedenen An- läfsen, so namentlich bereits in der Begründung zum Entwurf des Aktiengeseßes vom 18. Juli 1884 und bei den Berathungen dieses Geseß:8 im Reichstage in den leßten Jahren im Zusammenhang mit den Bestrebungen auf dem Gebict überseeisher Unternehmungen, end- li bei der kür;[.ch im Reichêtage erfolgten Berathung des Entwurfs einer Novelle zu dem Geseg. betreffend die Rechtsverhältnisse der deutschen S@uggebiete, vom 17. April 1886, stattgefunden. Um eine zuverlässige Grundlage dafür zu gewinnen, ob in dieser Richtung und etwa im Ansckluß an die darüber hervorgetrctenen Vorschläge auf Veraügemeinerung der für die bergrechtlihe Gewerkschaft nah dem Berggeseß vom 24. Juni 1865 geltenden Bestimmungen bezw. auf Einführung und Regelung einer neuen individualistisch gestalteïen Gesellshafisform, bei welher die Haftung sämmtlicher Gesellschafter auf eine bestimmte Summe beschränkt wäre, geseßgeberisch vorzugehen sein möhte. erscheint cs zunähst wünschenewerth, festzustellen, ob und in welchem Umfange in den Kreisen des Handels und der Industrie felbst eine Grgänzung des bestehenden Rechts dur Einfügung neuer NRechtsformen für gefellshaftlihe Unternehmungen als ein Bedürfniß empsunden wird und bejahenden Faüs, in welcher Weise na Ansicht der Betheiligten diesem Bedürfniß zu entsprehen ist. Der Referent bezüglich dieser Frage, Abg. Dr. Hammacher (Berlin), befürwortete folgende Resolutiou: „Der Ausschuß des Deu!shen Handelstages be- s{ließt, bezüglih der Anfrage des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 20. April d. J. ih dahin auszusprechen: 1) In den Kreisen des Handels und der Industrie wird cine Ergänzung des bestehenden Rechts durch Einfügung neuer Rechtsfocmen als ein dringendes Bedürfniß anerkannt, 2) Diesem Bedürfniß ist eine Geseugebung abzuhelfen geeignet, wel: die Errichtung von indivi- dualistisWen und follektivistischen Erwerbsgesellshaften auf der Grund- lage der in Antheile zerlegten Mitgliedschaft in der beschränkten Haft- barkeit der Mitglieder zuläßt." Es entspaxn sich hierüber eine sehr [ange lebhafte Debatte, die mit der einstimmigen Annahme vor- stehender Resclution endete. Lankier Bethke (Halle a. S.) referirte hierauf über die Abäaderung der Konkursordnung. Nach längerer Debatte wurde diese Frage durch folgenden vomReferenten gestellten Antrag erledigt : e Der Ausschuß ist der Ansicht, daß eine dem Geiste des Gesetzes ent- sp: chende Wahrnehmung der Gläubigerinteressen durch die Gläubiger und eine sachgemäße Handbabung des Geseues dur die Gerichte den Grund der Beschwerde zum großen Theil beseitigen kann und daß deshalb cin Antrag auf Aenderung einzelner Theile der Konkurs- ordnung nit dringlich ift; der Aués{uß beschließt deshalb, ter An- regung der Trierer Handelskammer zur Zeit keine Folge zu geben.“ Im Weiteren beschäftigten den Aus\{uß die Einführung von Kilometerbiliets und die Abänderunz des Markenschutgeseßes. Beide Gegenstände wurden zur Vorberathung an cine Kommission Über- wiesen. Die rähite Plenarversammlung soll im Oktober d. F. in Frankfurt a. M. stattfinden.

Der „Köln. Bolks - Ztg.“ wird aus München, 6. Mai, ge- schrieben: Aus befter Quelle erfahre ih, daß in Betreff der Abhal- tung der diesjährigen Generalversammiung der Katholifen Deutschlands bis jeßt noch keine Entscheidung getroffen ist. Alle in der leßten Zeit in der Presse aufgetauhten Naczrichten über Äus- E Katholikenversammlung 2c. sind vollständig aus der Luft ge- griffen.

In Neisse ist am 2. d. M. das Eitendorff - Denkmal feierli enthüllt worden. Das Denkmal ijt ein Werk des Bildhauers Seeger. Auf Stufen von hellgrauem Granit erhebt s ein \ch{chlankes Poftament von dunkcelgrünem Syenit; dieses trägt die vorzüglich ge- lungene Bronzebüste des Dichters und an der Vorderseite die Inschrift : „Josef von Eichendorff 1788/1857“, umrahmt von einem bronzenen Eichenkranz mit Harfe und dem Eichendorff {hen Familienwappen. Der nach dem Dichter benannte Platz, auf welhem das Denkmal steht, liegt am Ende der Friedricbitadt hinter dem Militär-Lazareth. Zur Rechten crhebt sih das Haus, in welwem Eichenzorff gestorben ist; vor sih hat man dea Blick in das grünende Glac!s und ten Jerusalemer Friedbof, auf weichem der Dichter mit seiner Gattin die leßte Nuhestätte gefunden hat.

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Nordseebad Westerland-Sylt, 5. Mai. Unsere Kinder- heilstätte, die sih im vorigen Jahre als im ersten ihres gedeih- lichen Bestehens außerordentlih bewährt hat und kaum Raum genug bot, allen Ansu®en zu entsprechen, wird nunmehr wieder am 1. Juni eröffnet werden, und zwar unter noch günstigeren Vorbedingungen wie im Vorjahr. Ein neues, größeres Haus mit s{chönem Vordergarten wird für diesen Sommer die kleine Schaar aufnehmen, die aus allen Richtungen der Windrose sih abermals an unserem gesegneten Strande sammelt. Die direkte Leitung der Heilstätte, die Pflege der Kinder, liegt auch in diesem Jahre wieder in den Händen zweier Schwestern aus dem evangelisch-lutherischen Diakonissenhause in Flenêburg; es werden ebenfalls wie zuvor in einem Turnus nur 10 Kinder aufgeno:nmen darunter 3 halbe Freistellen vergeben.

Meinberg, im Fürstenthum Lippe, ein altbewähctes SHwefel- moor- und Kohlensäuresprudelbad. In Betreff seiner Sprudelbäder ist Meinberg ein Unikum in ganz Deutschland, indem die Quelle innerhalb 24 Stunden 16—18 000 Kubikfuß chemisch reine, freie (an Waffer niht gebundene) Köhlensäure zu Tage fördert, eine Mächtig- keit, wie sie von keinem andern Bade übertroffen wird. All- jährlich pflegt sich ein großes Kontingent von Rüenmarks- kranken und nervösen Leiden Behafteten einzustellen, bei denen Dank der glückliczen Erfolge, die dur die belebende Macht der Kohlen- säure erzielt werden, Meinberg in dem größten Ansehen steh. Auch an seinen Moorbâädern besißt Meinberg ein Heilmittei, dem alljährlih Hun- derte von Gicht- und Rheumatismuskranken auffallende Heilungen und Besserungen zu verdanken haben. In dem 1887 neu erbauten Badehause sind Vorkehrungen in den Badezellen angebracht, durch welche hülflose und gelähmte Kranke, ohne daß ihnen im Mindesten Schmerzen bereitet werden, in das Moor- resp. Spülbad hineingeshafft werden. Lazernd auf einem bequemen Badebette werden die Kranken mit Hülfe eines Flashenzuges und Slittenapparats, der über beiden Bädern befestigt is, in die einzelnen Bäder hinein- gesenkt, so daß ihnen jede s{chmerzende Bewegung absolut er- spart bleib. Meinberg liegt am Fuße des Hermann - Denkmals, in einem romantischen Thale, von allen Seiten von den üppig be- waldeten Höhenzügen des Teutoburgerwaldes eingeschlossen, und ist umgeben von den verrlichsten Punkten des idyllisch \{chönen lippischen Ländchens, die ja wohl weltbekannt sind und einer weiteren Erwäh- nung nicht bedürfen. Die Frequenz des Bades stieg vom Jahre 1883—87 von 500 auf 1000 Kranke.

New-York, 7. Mai. (W. T B.) Bei Locust Cap in Pennsylvania löste sih der erste Theil eines aus 75 Waggons be- stchenden Güterzuges los und wurde am Fuße eines steilen Ab- falles aufgehalten. Da die Bremsen des zweiken Theiles des Zuges versagten, so kam derselbe ins Laufen und stieß auf den stehenden ersten Theil. Ein mit Pulver beladener Waggon explodirte und zerstörte siebenzehn in der Nachbarschaft liegende Häuser, welhe von Bediensteten der Reading-Eifenbahngcsell schaft " bewohnt waren. Die Kohlenvorräthe und die Trümmer fingen Feuer Acht Personen, meistens Kinder, verbrannten; viele sind theils \{wer, theils leiht verwoundet. 12 Waggons sind zertrümmert.

1. Steckbriefe und Untersuhung8-Sathen.

2. Zroangs8vollstreFangen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Kommandit-GesellsGaften auf Aktien u. Aktien-Gefell\ch. 6. Berufs-Genofsenshaften.

7. Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken.

3. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sacheu.

[7799] Steckbriefs-Erledigung.

Der unterm 6. Oktober 1877 dur das frühere Königliche Kreisgericht zu Liegniß gegen den Cigarren- arbeiter Karl Kärger aus LTöpliwoda crlassene Stebrief wird hiermit widerrufen. I. 218/76.

Liegnitz, den 2. Mai 1888.

Der Erste Staatsanwalt.

[7794] Vekanntmachung.

Das in decr zweiten Beilage dec Nr. 217 ¿um „Deutschen Reichs- und Königlich Preußiscen Staats- Anzeiger“ de 1887, unter Nr. 28 039, gegen den Reservisten, Kanonier Richard Julius Traugott Nögold aus Apolda erlasscne ofene Stra}voll- \treckungsersucen, erneuert in der eriten Beilage der Nr. 157 des gedawten Blattes de 1887 unter Nr. 18773, wird hiermit zurückgenommen.

Sonnenburg, den 23. April 1888.

Königliches Amtsgericht.

7797!

| In der StrafsaŸe gegen den Handlungsgehilfen Josef Wilimaun, geboren am 9, Mai 1857 in Oberaspacy, verhcirathet, in Paris wohnhaft, wegen Sottes!ästerung, hat die Strafkammer des Kaiserl. Landgerichts zu Mülhausen in der öffent- lihen Sitzung vom 3. Mai 1888 folgenden Be- {luß crlafsen: : i

Es wird, da gegen den Angeklagten, welcher im Sinne des §. 318 Str.-Pr.-Ordg. als abwesend an- zusehen ist, die öffentlihe Klage wegen Vergehens

egen §. 166 Str.-B. B. erhobea ist, 1nd da dringende N etbaClgrknde gegen ihn vorhanden sind, und au Haftbefehl crlafsen ist, in Gemäßheit des §. 332 Str.-Pr.-O, das im Deutschen MReiche befindliche Vermögen des Angeklagten mit Beschlag belegt und die Veröffen lichung dieser Beschlagnahme außer im Reichs-Anzeiger in dem Thanner Kreisblait verordnet.

Für die Nichiigteit des Auszuges : (L 3) Der Landgerichts-Sekretär Heckelmann. [7800 :

In der Strafsache gegen den Jakob Krieger, ge- boren am 22. Februar 1849 zu Loove, Klempner zu Overath, gegen welchen die Voruntersu&Wung wegen Verbrecheas gegen §. 176 Nr. 3 Strafgeseßbuchs er- öffnet ist, wird, da der Beschuldigte dringend ver- dâtig ersceinc und flüchtig ist, auf Grund des 8. 332 Strafprozeßordnung das im Deutschen Reich befindlihe Vermögen des Angeschuldigten mit Be- schlag belegt. :

Königiiches Landgericht. I. Strafkammer. v. Fuchsius, Baumeifster. Correns,

[7795] Vekauntmachung.

Dem abwesenden Webrpflichtigen : ohannes Klink, Ziegler von Martinsmoos, O.-A. Kalw, geb. am 6. März 1866, wird hiemit eröffnet, daß durch Bescluß der Strafkammer des K. Landgerichts bier vom 3, Mai 1888 sein im Deutschen MNeiche befindlihes Vermögen bis zum- Betrage von 600 M in Semäßheit des §. 140 leßter Absay des Str.-G.-B., §8. 326 und 480 der St.-Pr.-O. mit Beschlag belegt worden ist, und daß Verfügungen, welche derselbe über sein Ver- mögen, soweit es mit Beschlag belegt ist, na dieser Veröffentlihung vornimmt, der Staatskasse gegen-

über nichtig sind. j Tübingen, den 4. Mai 1888. K. Staatsanwaltschaft. Schanz, St.-A.

{7801] K. Staatsanwaltschaft Stuttgart. Vermögensbeschlagnahme.

Durch Beschluß der Strafkammer II. des K. Land- erichts Stuttgart vom 21. April 1888 ist das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen folgender ab- wesender Wehrpflichtigen :

1) Karl Friedrich Glohr, geboren 8. Februar 1865 in Denkendorf, D.-A. Eßlingen, Maurer,

2) Josef Maier, geboren 15. Juli 1865 in Köngen, O.-A. Eßlingen, Hausknecht,

3) Wilhelm Ferdinand Mayer, geboren 1, Sep- tember 1865 in Neuhausen, O.-A. Eßlingen, Ipser,

4) Karl Sottlieb Siegfried, geboren 19. De- zember 1865 in Eßlingen, Kaufmann,

5) Johann Georg Steimer, geboren 14, Juli 1865 in Denkendorf, O-A. Eßlingen, Maurer,

gegen welche das Hauptverfahren wegen Verleßung der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß §. 140 Abs. 3 St. G. B. und §88. 480 und 326 St. P. O. je bis zum Betrage von 800 4 mit Beschlag belegt worden.

Den 30, April 1888.

Staatsanwalt: Cle ß.

7802] K. Staatsanwaltschaft Stuttgart. _ Vermögensbeschlaguahme.

Durch Beschluß der Strafkammer II1. des K. Land- geri{ts Stuttgart vom 21, April 1888 ist das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen folgender abwesender Wehrpflichtigen:

1) Johann Friedrih Lauser, geboren 17. Mai e in Maichingen, O. A. Böblingen, Schrift- eter,

2) Wilhclia Ulrich Lebsanft, geboren 24. Ja- Va is in Weil im Schönbu, O. A. Böblingen,

reher,

3) Christian Jakob Schuster, geboren 15. Ja- nuar 1866 in Deufringen, O. A. Böblingen, Mezger, 4) Johannes Wacker, geboren 31, Oktober 1865 in Holzgerlingen, O. A. Böblingen, Schneider,

9) Johann Gottlieb Widmaun, geboren 4. Ja- nuar 1866 in Dagersheim, O.A. Böblingen, Schneider,

gegen welche das Hauptverfahren wegen Verletzung der Wehcpflicht eröffnet ist, gemäß §. 140 Abs. 3 St.-G.-B. und §§. 480 und 326 St.-P.-O. je bis zum Betrage von 800 4 mit Beschlag belegt worden

Den 27. April 1888.

Staatsanwalt: Cle.

[7803] K. Staatsanwaltschaft Stuttgart. Vermögensbescchlagnahme.

Durch Beschluß der Strafkammer II. des K. Landgerichts Stuttgart vom 20. April 1888 ist das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen folgender abwesender Wehrpflichtigen :

1) Karl Albert Hutter, geboren 31. Januar 1866 in Rottweil, Kellner, :

_2) Karl Friedri Neuhäuser, geboren 9. Mai 1866 in Schafhausen, O -A. Böblingen, Taglöhner,

gegen welche das Hauptverfahren wegen Ner evung der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß §. 140 Abs\._ St.-G.-B. und 8&8. 430 u. 326 St.-P.-O. je bis zum Betrage von 500 A mit Beschlag belegt worden.

Den 27, April 1888.

Staatsanwalt: Cleß. [7504] K. Staatsanwaltschaft Stuttgart. Vermögensbeschlagnahme.

Durch Beschluß der Strafkammer I1. des K. Landgerichts Stuttgart vom 20. April 1888 ist das im Deutsczen Reiche tefindlite Vermögen folgender abwcsender Webrpflichtigen

1) Karl Christian Vlumhardt, geboren 1. Sep- tember 186 zu Beinstein, O.-A. Waiblingen, Schuhmacher, /

2) August Heinrich Kauffmann, geboren 28. August 1866 zu Waiblingen, Metzger, :

3) Friedri Paul Rieger, geboren 9, März 1866 zu Waiblingen, S(reiner, :

4) Wilhelm Friedrich Wößuer, geboren 27. Ok- tober 1866 zu Waiblingen, Tagelöhner,

gegen welche das Hauptverfahren wegen Verleßung der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß §. -140 Abs. 3 St.G.B. und § 480 und 326 St.P.O. je bis zum Betrage von 800 A mit Beschlag belegt worden.

Den 27. April 1888. :

Stoatéanwalt: Cleß. [7798] Beschlufs. L

Auf Bericht des Landrichters Schiber über Antrag der Kaiserl. Staatsanwaltschaft wird das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen des Musketiers Josef Scheidecker, geb. am 16, Oktober 1864 zu Thanneniirch, Kreis Nappoltéweiler, bis zur Höhe von Eintausend Mark mit Beschlag belegt.

Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieses Be- \{lusses im Deutschen Reichs-Anzeiger zu Berlin und in dem zu Rappoltsweiler erscheinenden „Kreis- blatt“ verfügt. :

Kolutar, den 4. Juni 1886. J

Kaiserliches Landgericht. Strafkammer. gez. E. v. Klöckler, SwGib.r. Rosenberg. : Für richtige Abs cit: (L. S.) Dcr Landgerichts-Sekretär Diebels.

[4587] ___ Veschluß. In der Strafsache gegen : 1) Schuster Anton Biermann aus Elspe, 2) Bergmann Johann Schröder aus Burbee, 3) Franz Wilhelm Kattenborn aus Förde, 4) Johann Wilhelm Pulte aus Bonzel, 5) Wilhelm Hammerschmidt aus Bilftein, 6) Eduard Theodor Schöneberg aus Benolpe, 7) Gerhard Heinrih Weingarten aus Benolpe, 8) Zimmermann Hermann Hesse aus Heinsberg, 9) Bierbrauer Franz Wrede aus Kirhhundem, 10) Schäfer Iohann Heinrich Liedhegeuer aus Marmedcke, D Stud. theol. Caspar Schauerte aus Mar- mee, 12) Metzger Caspar Wrede aus Selbecke, 13) Fabrikarbeiter Franz Heinrich Brüggemann aus Langenci, 14) Aterer Eduard Hesse aus Oberneger, 15) Tagelöhner Johann Peter Clemens aus Berlinghausea, 16) Bergmann Justus Koch aus Elben, 17) Schreinergesell Lo Wurm aus Schönau ijt auf Grund des Allerhöchsten Erlasses vom 31, März 1888 besch{lo}sen, daß der Beshluß vom 17. August 1885, wonach das Vermögen der Angeklagten in Höhe von 200 A mit Beschlag belegt ist, aufzuheben. Arnsberg, den 13. April 1888. Königliches Landgericht. Strafkammer. Schneidewind. Brisken. Schwemann.

[4588] ___ Veschlufß:. In der Sirafsache gegen 1) Karl Holzapfel von Siegen, 2) Johann Georg Ruppert von R 3) Heinrich Friedrih Lückel von Wemlinghausen, vat Johann Heinrich Strackbein von Wundert- ausen, j 5) Johann Heinrich Treude von Birkelbach, 6) Johann Jost Vecker von Schameder, 7) Levi Praeger von Laasphe, 8) Heinrih Weber von Oberndorf ; ist auf Grund des Allerhöchsten Erlasses vom 31. März 1888 bes{lo\sen, daß der Beshluß vom 23. Oktober 1885, wonach das Vermögen der Angeklagten ‘in Höhe von 160 4 mit Beschlag belegt ift, aufzuheben. Arnsberg, den 13. April 1888. Königliches Landgericht. Strafkammer. Scchneidewind. Brisken. Schwemann.

[4589] __ Veschluf:. In der Strafsache gegen

1) Julius Martin Anton Bigge, geboren am 30, August 1859 zu Attendorn,

2) Johannes Klöwer, geboren am 2. August 1863 zu Mecklinghausen,

3) Cmil Springob, geboren am 6. Dezember 1863 zu Lichtringhausen,

4) Anton Verens, geboren am 27. November 1863 zu Oberweischede, ;

5) Josef Albert Kersting, geboren am 11. Mai 1863 zu Silbecke,

6) Gottfried Koh, ge®oren am 28. September 1863 zu Helden,

7) Iohann Josef Vogt, geboren am 17, Oktober 1863 ¿u Dohm,

8) Peter Ludwig Viermann, geboren am 10. De- zember 1863 zu Meggemedcke, @

9) Theodor Dähmer, geboren am 4. April 1863 zu Theten,

¿0 Franz Huster, geboren am 1. Mai 1863 zu

0A 11) Wilhelm Raese, geboren am 3. März 1862 zu Langenei, 12) Albert Schmidt, geboren am 17. Mai 1863 zu Hofolpe, 13) Johann Heinrich Kellermanu, geboren am 11. März 1863 zu Brachthausen, 14) Hriedrih Wilhelm Graf, geboren am S A Se, Franz Anton Kaiser, geboren am 1. Februar 1868 an Selbece, E : obert Nierstenhöfer, geboren am 24. Ja- nuar 1863 zu Brün, u 5 ist auf Grund des Allcrhöhsten Erlasses vom 31. März 1888 (F, M.-Bl. S. 77 zu Nr. II.) be- shlossen, i; daß der Bes&luß der Strafkammer des König- lichen Landgerichts zu Arnsberg vom 22. Juni 1886, wonach das Vermögen obengenannter Angeklagten in Höde von 160 6 mit Be- {lag belegt ist, aufzuheben. Arnsberg, den 13, April 1888. n Königliches Landgericht, Strafkammer. Scchneidewind. Brisken. Schwemann.

E 2) Zwangsvollstreckungen, Zufgebote, Vorladungen u. dgl.

[78%] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 127 Nr. 5998 auf den Namen des Banquiers Albert Hackel zu Char- lottenburg eingetragene, in der Straße Nr. (41) hier- selbst belegene Grundstück am 9. Juli 1888, Vor- mittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Neue Friedrich- straße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, ver- steigert werden. Das Nähere ergiebt der Aushang an der Gerichtstafel.

Berlin, den 11. April 1888.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 51.

[78361 Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 127 Nr. 6012 auf den Namen des Banquiers Albert Hatel zu Charlottenburg eingetragene, in der Straße Nr. (41) hierselbst belegene Grundstü am 9. Juli 1888 Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Neue Friedric\traße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Nähere ergiebt der Aushang an der Gerichtstafel. ,

Berlin, den 25. April 1888,

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 51,

[7834] S8hwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von den Umgebungen Band 127 Nr. 6011 auf den Namen des Banquiers Albert Hackel zu Charlottenburg eingetragene, in der Straße Nr. (41) hierselbst belegene Grundstük am 9. Juli 1888, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Neue Sriedridstraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Nähere ergiebt der Aushang an der Gerichtstafel.

Beriin, den 25. April 1888. :

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 51.

C El wf . (6494] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Barschdorf Band 1V. Blatt Nr. 137 auf den Namen des Müllermeisters Hermann Barufke daselbst eingetragene Windmühlen-Grund- sttück am 30. Mai 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Geriht an Gerichts- stelle Zimmer Nr. 29, versteigert werden.

Das Grundstück is mit 36/100 Thlr. Reinertrag und einer Fläche von 21 a 30 qm zur Grundsteuer, mit 45 #4 Nußzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundftück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts\chreiberei IV., Zimmer 28, eingesehen werden. / Ï Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am L. Juni 1888, Mittags 12 Uhr, an Gerichts\telle verkündet werden. Der seinem Aufent- halte nach unbekannte Müllermeister Hermann Barufke wird hierzu besonders geladen.

Lieguitz, den 28. April 1888. Königliches Amtsgericht. [55892] Aufgebot. Die Sparkassenbücher der Sparkasse zu Hamm:

a. Nr. 31286 über 350 F, ausgefertigt für

rl. Rika Timbrock hier, i

b. Nr. 26 083 über 1300 M, ausgefertigt für

Kutscher Heinrich Thiele hier, sind angebli verloren gegangen und follen auf den Antrag des Verlierers, der Dienstmagd Rika Timmer- hoff zu Hamm, zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. 4 Es werden daher die Inbaber der Bücher aufge- fordert, spätestens im Aufgebotstermine am 18. September 1888, Morgens 9 Uhr, bei dem unterzeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 9, ihre Reehte anzumelden und die Bücher Nrduregen, widrigen- falls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Hamm, den 9. Februar 1888.

Königliches Amtsgericht.

[7837] Aufgebot. 5 i

Der Depositalshein der hiesigen Ostpreußischen landwirthschhastlichen Darlehnskasse Litt. B. 5351 vom 20. August 1886 über Hinterlegung von 34 pro- zentigen Ostpreußischen Pfandbriefen zum Nominal- betrage von 6000 #6 dur Abhebung ermäßigt auf 3700 ift angebli verlorcn gegangen. Auf Antrag des Majors a D. Ernst Pauly in Korben wird der Inhaber dieses Depositalscheines aufgefor-

dert, seine Ansprüche und Rechte auf denselben

spätestens in dem Aufgebotstermine den 17. No- vember cr., Vorm. 11 Uhr, bei dem unter- zeihneten Gericht anzumelden und den Deposital- sein vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Königsberg, den 27, April 1888.

Königlicbes Amtsgericht. X. [4824] Aufgebot.

Der Kohlenhändler Josef Harsch dahier hat zum Protokolle des Gerihts\{hreibers vom 28. v. M. unter Erfüllung der geseßlichen Vorschriften den Antrag gestellt, in einem Auë\{lußurtheile die Spar- kassenscheine:

M 4318 Litt. J. vom 21. Suni 1884 über 80 M, Nr. 4759 Litt. J. vom 5. Juli 1884 über 180 Æ, Nr. 4022 Litt. K. vom 25. Juni 1885 über 180 M, Nr. 4096 Litt. K. vom 27. F 180 M, Nr. 325 Litt. L, vom 8. Wanuar 1886 über 180 M, Nr. 2265 Litt L, vom 1. April 1886 über 180 M, Nr. 2396 Litt. L. vom 3. April 1886 über 180 M der Sparkasse Würzburg für kraftlos zu erklären, nachdem ihm dieselben am 5. Februar l. F. ent- wendet wurden.

Demzufolge wird Aufgebotstermin bestimmt au; Mounutag, den 19. November l. F., Vormittags 9 Uhr,

im Sigzungssaale für Civilsahen Nr. 15.

Der Inhaber der Urkunden wirb ausgefordert, spätestens im Aufgebotstermine seine Rechte bei dem unterfertigten Gerichte anzumelden und die Urkunden vorzulegen unter Androhung des Rechtsnachtheils, daß die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen werde. |

Würzburg, am 3. Mai 18388.

Königliches Amtsgericht. I. Der K. Ober-Amktsrichter : (gez.) Schu in.

Vorstehendes Aufgebot wird gemäß S8. 842 und 847 der Civilprozeß-Orduung öffentli bekannt gemacht.

Würzburg, am 4. Mai 1888,

Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerihts

Würzburg [. (L. 8) Baumüller, Sekr.

uni 1885 über

(60343] Aufgebot.

Der Königliche Oberst a. D,, Rittergutsbesiger Gustav von Langenn auf Kittlitz bei Lübbenau, als General- und Spezialbevollmächtigter der vertitt- weten Frau Amalie Emmy Gräfin zu Solms- Sonnenwalde, geb. Gräfin Sch{hwerin-Wolfshagen, zu Winnenthal, vertreten durch den Justiz-Rath Teichert hier, Charlottenstraße 13, hat das Aufgebot des Depot-Scheins der Kur- und Neumärkishen Ritter- schaftlihen Darlehns-Kasse zu Berlin vom 5. April 1882 Nr. 489 Y über derselben von der Frau Emmy Gräfin zu Solms - Sonnenwalde, geb. Gräfin Schwerin, Hohgeboren Sonnenwalde, zur Verfügung des oben genannten Oberst von Langenn zur Auf- bewahrung übergebene 47 200 A Landschafiliche 49% Central-Pfandbriefe mit Coupons Nr. 17—20 und Talons beantragt. Der Inhabec der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 19. September 1888, Vormittags 113 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Neue Friedrich- straße 13, Hof, Flügel B., part., Saal -32, an- beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Verlin, den 28. Februar 1888. :

Das Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 49.

[7821] Aufgebot. : j

Die den Vollmeierhöfen Nr. 1 und 2 in Melling- ‘bausen Besißer ad 1 Johann zur Kammer und ad 2 Heinrih Iohann Süllau in fiskalischen Forsten der Oberförsterei Neubruchhausfen zugestandene Brennholzberehtigung ist durch Rezesse vom 12./23. September 1884 gegen eine an deren Stelle getretene feste Geldrente von jährlih ad 1 23 Æ und ad 2 11 M 50 abgestellt. ; S

Diese Rente ift. behuf Ablösung durch Kapital- zahlung ad 1 am 2, ad 2 am 3. Juni 1887 ge- kündigt und ist dann durch Rezesse ad 1 vom 95. Iuli 1887 é 23. März s a s 8. März 1888, #4 2 vom “(" April aas E genannte Rente durch ein Ablösungskapital ad 1 von 460 Æ, ad 2 von 230 46 abgestellt worden.

Auf Antrag des Königlichen Forstfikus wird nun- mehr allen nicht grundbuchmäßig bekannten Personen hiermit aufgegeben, etwaige Ansprühe an vor- genannte Renten oder die dafür festgeseßten Ab- lösungsfapitalien spätestens in dem auf Freitag, 6. Juli 1888, Morgens 10 Uhr, angeseßten Aufgebotstermine hier anzumelden, widrigenfalls solhe nah §. 25 des Preußishen Geseßes vom 13. Juni 1873 resp. §. 168 der Ablösungs-Ordnung vom 23. Juli 1833 weder gegen die Verpflichteten, noch gegen die durch die Ablösung befreiten Grund- stücke weiter geltend gemacht werden können. Sulingen, 25. April 1888.

Königliches Amtsgericht.

[3286] Aufgebot.

Der Freiherr Max Carl von Röder zu Hohen- leuchte, Gemeinde Hansfelde, bat das Aufgebot eines von ihm unter dem 1, Oktober 1887 zu Lübeck aus- gestellten, auf den Hotelbesißzer Friß Goeße zum grünen Vaum in S(leusingen gezogenen und von diesem acceptirten Wechsels über 5750 , zahlbar am 1, Oktober 1890 an die Ordre des Ausstellers, bean- tragt, weil ihm dieser Wechsel tei einem Einbruchs- diebstahl in sein Wohnhaus zu Hohenleuhte entwandt worden ist. Der Inhaber der Urkunde wird auf- gefordert, spätestens in dem anf Mittwoch, deu 24. Oktober 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anberaumten Aufgebots-

termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vor-