1888 / 137 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 May 1888 18:00:01 GMT) scan diff

337 850 Fr. dur{schnittlih pro Kilometer kostete ei i

27 Bahnen s{chwanken die Kosten zwischen 8854 ah und 30e 097 Fr pen die bs U S qut

schnittlich. Das rollende Material sämmtlicher \hweizerBahnen bestand

am Ende des Berichtsjahrs (welches eine Vermehrung von 16 Lokomotiven

und 28 Personenwagen sowie eine Verminderung von 44 Güter-

Das, brachte) aus: 639 Lokomotiven von insgesammt 180 309 erdekräften (durchschnittlich jede von 282 Pferdekräften), 1838 Kroll's Theater. Hrn. Mierzwinski's vierter Gasftspielabend, am

artolo gefiel dur seinen ge Riehmann mit dem Basilio a

Personenwagen mit 6396 Pläten erster Klasse, 25 146 Plä w Klasse und 50 370 Plägen dritter Klasse, 2 2044 Grad, p Güterwagen mit im Ganzen 93 473,5 t Tragkraft. U Hamburg, 27. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer S ftiengesell/ hate mburg-Amerikanishen Padetfahrt- ist, v w- ü Plvmotth ane L on New-York kommend, heute früh in

„Barbier von Sevilla.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause kam gestern Wagner's | von der „Lobengrin“ mit 2 Gâsten in musterhafter Weise zur Aufführung, beseitigt Die Titelrolle lag in den Händen des Hrn. Seidel vom Stadt- | vorgeholt. Theater „in Köln, der mit seiner \ympathishen, woblgeshulten und mächtigen Stimme seiner Aufgabe in jeder Hinsihht gerecht wurde und den begeisterten Beifal der Hörer völlig - verdiente, Es ift ibm anderen Sängern gegenüber fein künstlerisdes Bestreben ganz besonders ho anzurechnen ; nirgends wurde die Aksiht, si felbst anstatt der darzustellenden Gestalt zu geben, erkennbar; vielmehr behielt der Künstler immer das Ganze im Auge, von dem er gerade dur sein weises Maßhalten ein um so | für H mehr hervorragender Theil wurde. Hiermit verträgt es sich sehr wohl, daß Hr. Seidel im rechten Moment die Kraft und den Glanz seiner Stimme voll entfaltete, einer Stimme, welche für das heldenkaft Erhabne fast ebenso aus- drucksfähig ist wie für die zarten Gefühle warmbherziger Innigkeit.

er Lohengrin, wie er ihn gestern gab, war aber auch i stellerisher Beziehung tadellos, so daß die ganze ¿cinheitlih- Éünstlerishe Leistung eine tiefe Wirkun auf die Hörer und Zuscbauer auésüben mußte. Recht ut war auch der zweite Gast des Abends, Hr. Litter vom Stadt-Theater in Köln, der den „Heinri“ sang. Hr. Litter besißt einen woblklingenden und in der Mittellage au fraftvollen Baß, während ihn nach der Tiefe hin die Ausdrucksfähigkeit etwas verläßt. Der Sänger hat überdies eine fräftige Gestalt von ebenmäßigem Bau, welche ibm um so mehr zu Statten kommt, als er auch schau- spielerisch eine gute S@culung verräth. Die heimischen Sangeskräfte entledigten si ihrer Aufgaben mit gewobnter Künstler- S N L c E M namentlich der Telramund

° Drn. Schmidt, der ]owohl gesanglih wie schauspielerisch sch über | Linden, i Loben SuE A L E Staubial telate d A s besonders leponn!f und hatte als Ortrud einige * fe ergreifender Birkang, YWrtrud einige Momente von Jn Kroll's Theater seßte am Sonnabend Miß Mary How ihr mit der Rolle der „Amina* in der „Nachtwenblerkes O Gastspiel fort und zwar hotte sie als ihr zweites Debüt die „Rosine“ in Rofsini’s „Barbier von Sevilla“ gewählt. Diese Rolle gehört mit zu den schwierigsten für Koloratursängerinnen und erfordert daber eine nicht ungewöhnliche Fertigkeit im Vortrage des verzierten G esanges. Diese Fertigkeit besißt ja Miß Howe auch und verstand es, die Feinbeiten der überaus kunstvoll gearbeiteten Partie zur Geltung zu bringen. Das Nachtigallenlied gab ihr überdies noch besondere Gelegenheit, ihre tehnishe Gewand! heit zu zeigen. Läßt die Schuluna nichts zu wünschen übrig, so kann nit geleugnet werden, daß das Organ der jungen Dame nit auéreicht für die Rosine, denn der Umfang ist nur ein beschränkter und der etwas ängstlide Vortrag ließ diesen Umstand nur noch deutlicer ¿u Tage treten. Was die shauspielerische Leistung der jungen Dame anbetrifft,-«\o zeigte dieselbe eine gewisse Befangenheit, wie sie der Rolle der übermüthigen Rosine eigentli nicht gut arsteht. Immerhin war auch das zweite Gastspiel der Dame ein erfreuliches und die Aufnabme, welche dieselbe auch vorgestern fand, wieder eine schr wohlwollende. Die übrigen

Feuerwehr mit

verschiedene

I. Gardenita-Rennen.

360 M dem Zweiten.

Distanz ca. 2200 m. Dem Uebergebots. Zu meldet; am WUAblaufspfosten v. Puttkamer 6 jähr, F.- Schönburg 6 jähr. dbr. St

von Schmidt- Pauli a. br.

wurden, sind bis t. Von denselben ist Verunglückten wurden mittelst Droschken und Krankenwagen sofort in Krankenhäuser überführt, Die Ursache des Unglüdcks hat selbstredend bis jebt niht ermittelt werden können, sondern muß dem Ergebniß der sofort eingeleiteten Untersuchung vorbehalten bleiben.

Wetterberiht vom 27. Mai 1888 Wetterberiht vom 28. Mai . , . Mai 1888, 8 Uhr Morgens. 8 Uhr Morgens. E) . . | A . Î _ . . 1 M ce . |SÉE| 25 |SÉE 225 s LES 2E | E S nen. | SSE ind, | Wetter. | ZS Il Stationen. | S Wind, Wetter. 25 N | E | [S s 2) o j S . Er Es S Mukllaghmore | 758 |ONO 4bedelt | 9 | Mull | Aberdeen ., | 758 ONO 3 bedeckt O E 760 NNO otte 8 Chriftiansund | 755 |OSO 1wolkig | 4 | Gbristiansund| 757 S 2/Schnee 3 Siofain . | 2) lb + | So 1 S E 7 n 2 ed Stockholm. . | 752 till Regen 5 Haparanda . | 754 N 2 wolkig | 2 aparanda 756 i (fi 3 M eréoura T M 1'bedeckt 1 S 756 BNW 1 bede | 6 Vièosfau 747 WSW 2 bedeckt 8 | Moskau... 757 |S 1\wolfenlos | 11 Se Queens-| 758 | | Cork, Queens- | | own... | 768 \SSO 2halb bed. | 13 | town .….| 754 |OSO 4 2 elder, 761 WNW 1 wolkig 3 |Brest .. /| 766 SSW bet 12 plt 757 NNW 6\wolkig 6 | Géllber……..|. 68 |S 1 wolkenlos 10 amburg .. | 758 [WNW 3 wolkig!) S... 756 till /bedeckt 7 inde | 756 |W 5 bedeckt 9 | Hamburg ..| 757 1 heiter 11 gr eufahrwafser E W 4 wolkig 10 | Swinemünde | 7588 |SSO 2bedeckt 11 eme... 093 SW 3Regen | 4 | Neufahrwasser| 759 SW 2 wolkig 12 Münster... 760 NW 3 bedeckt 7 | Memel... 758 [WSW 4 wolkig 8 Karlsruhe. . | 761 |NO ô wolkenlos | 10 | Paris... 753 \NNO 2 heiter 12 Ma. e N Mad | 10 Mime... 466 till wolkenlos | 7 Chen a0 O e [NW 3 wolkenlos 9 | Karlsruhe ., 755 |NO 2 wolkenlos | 13 S ens n / [N 2 bedeckt 6 | Wiesbaden. . 756 ill wolkenlos | 12 E in... | 759 ¡BNW 4Regn 8 | Münhen ..| 756 1 heiter 16 D ee 761 N 2wolfenlos 10 Chemniß ..| 757 till wolkenl.1)) | 12 reslau. 759 W ojbedeck) |__9 Berlin... .| 768 [S0 Meter | 11 DSriest .. ..| 9 | still [wolkenlos | 19 | Wien .…..| 757 still halb bed. | 13 Breslau . .. | 759 1 wolkenlos | 8 : Ile d'Aix.. 756 |WNW 5 balb bed. 14 1) Früh Regen. 2) Nachmittags Regen. Tia: s 2 ONO een i Pest. | 709 till Uebersicht der Witterung. 1) Thau s F , Die Luftdruckvertheilung is auf dem ganzen Ge- ] i Us Zens _gleichmäßig. Ueber Centraleuropa ist Die a et A Va und sütwestlicen Winden. berenbeelig ¿wiNen | biete fehr gleichmäßig, daher die Lustberwegena | | , veränderlih, im Süden j | Pal s O ee Luftströmung heiter filies Balle 0 puléber u E Weite an der Küste bis 5, im Binnenlande 2 bis 7 Ges | (desen liegt die Femperatur nos erhetli? unte ir a Geell ist Regen gefallen, i oberen Wolken ‘rcben bes Ratten e t: und Kai i e Gear S O aus West, über Karlsruhe aus

Deutsche Seewarte. E , Theater - Anzeigen. Vahn. Lustspiel in 4 Akten von Heinrich Heine'

A mann. Anfang 7 Uhr. - Königlihe Schauspiele. Mittwoh: O baus. 118. Vorstellung. Satanella. Phantastisches : pernhaus. 119. Vorstellung.

Dienstag: Opern- E urandot. Komische Oper in 3 Akt ; Ballet in 3 Akten und 4 Bildern von Paul | und Dichtung von Theobald Rehbaum. In S

Taglioni. Musik von Pugny und P. Hertel. Anfang | geseßt vom Regisseur Salomon. Anfang 7 Uhr.

¿ Wallner-Theater. 124. i es Auftreten des Frl. dell’ Era in dieser | Shwank a ‘Akten v. DAE "Gin o: aison. Schluß: Eine alte S ahtel. Lustspiel in 1 Akt

Wallner-Theater. 123, Vorstellung. Auf glatter | von G. zu Putliy. Anfang 7 Uhr.

*

ì besept, bis auf eine die des Grafen Almaviva, in der Hr. i wie in Darstellung viel zu wünschen übrig läßt. Recht gut war Hr. ride als Figaro, der frisch sang und spielte. Hr. Friedrichs als [unten Humor; wadcker fand sich Hr.

Mittwoch, bringt noch einmal den „Arnold“ im „Tell“, mit welhem er, wie berichtet, am Freitag Furore mahte. Miß Howe wiederholt morgen (Dienstag) angekündigtermaßen noch einmal die „Rosine“ im

Mannigfaltiges.

Heute früh 7 Uhr brach das Gerüst im Königlibe Swcauspielhause, welhes für den Abbruch des alten Ble hall Dahes errihtet war, plöglih zusammen. Aus den Trümmern, die bewunderungswürdiger Aufopferung

Das auf der Rennbahn bei Hoppegarten am gestrigen Sonntag Nachmittag abgehaltene Frühjahrsmeeting des Vereins inderniß-Rennen“ ergab folgendes Resultat :

&Flahrennen. Distanz 2200 m. Rennen trafen des Lt. a. D. Winckel a. br. W

nämli Cronberger fowobl' in Gas

dem zweiten Grafen B. B

v. Senden I.

jest 14 Verunglückte her- einer bereits verstorben. Die

Aufmerksamkeit,

Preis 800 M dem ersten. Offizier- : 1 In einem sehr Tbeer n L „Leander* | \chaft zu halte

unter seinem Besißer mit des Rittm. von Tresckow 4 L „Gallmännel“, „der gleichfalls E in dar- | wurde, so gleihzeitig im Ziel ein, daß der Richter auf todtes Rennen erkennen mußte. „Leander“ ging später für den Preis über die Bahn. Des Rittmstr. von Shmidt-Pauli br. St. eForelodck“ unter Lieut. Freiherrn bon Senden I. wurde drei Längen zurück | Gebäude der Dritte, Lieut. von Koppy's br. St. „Ragout* unter Lieut. Freiherrn von Gayl Vierte und des Rittmstr. von Köller br. H unter Lieut. von Sydow landete als Letter. Preis getheilt.

II. Rathenower Jagd-Rennen. Preis 1000 4 dem ersten, 400 M dem zweiten, 300 A dem dritten Pferde. Offizier-Reiten. Distanz , ca. 2500 m. Des Lieut. Graf Hahn 5 jähr. br. St. eTit-bit“ unter Lieut. von Sierstedt folgte ihrem Reiter sehr willig und siegte leiht mit fünf Längen gegen des Rittmstr. Graf Biêmarck br. H „Klabauterman* unter Rittmstr. von Heyden- l t. Freiherrn von Gayl F.-W. „Roseneath“ unter seinem Besigzer refüsirte hartnäckig und gab der Reiter das Rennen auf. Des Herzog Erost Günther zu Schleswig-Holstein br. W. „Balnagowan“ unter Lieut. von Sydow war niedergebroben und mußte ershossen werden. Werth des Rennens 1120 é. der Siegerin,

von seinem Besißer geritten Die Mar

Heimgegangenen

Ser Artilleriestraße f

Herr zu werden.

Iohannis

zweiten Pferde die Hälfte des | vom zartesten

in der man fih langweilt.

lichingen findet am Freitag, den 1. Juni, statt.

(zu halben Preisen): Die Reise um die Welt in 80 Tagen, nebst einem Vorspiel : Die Wette um eine Million. Großes Ausstaitungs\tück mit Ballet von A. d’Ennery und Jules Verne.

Luther und seine Zeit.

Costümen: Mannschaft an Bord. Komische e in 1 Algoe A I So, S in Scene geseßt, mit ne S oftü : i Cavallerie. Fomische L E Carl Costa. Im P eien. erstes Se O Instrumental-Vir-

en. Sehenswürdigkei f Moe S O gleiten des Parks. Anfang der

billets. Dieselben gelangen zum Preise von 6 M be- da éi Es m Park 0D Theater für

„ganze Saiîson, an der Theate i s validendank zur Ausgabe. e

Francillon. Schauspiel in 3 Akten vo A. Dumas (Sohn). Deutsch von Paul Lindau. Anf. 7# Ubr,

Miß Mary Howe. Der Barbi i; villa. (Rosine: Miß Howe.) arbier von Se

österreichischen S iner und der Fr. Carlotta Grossi:

Vorstellung, Abends bei brillanter elektrisher Be- Erg des Sommergartens : Großes Dosvel:

diesem Rennen waren 8 Pferde ange- | aber de ‘fa ershienen jedo nur des Lieut. ' S H. „Terminus“ und des Grafen R. C. ourg G1dl ,St. „Mermilla“. Die letztere wurde von «Terminus“ spielend mit zwei Längen geschlagen. Sie war mit s M E in dag Le leruna von Hrn, v. Schrader py gefordert, so daß „Mermilla® ein Betra 1 Me 6 Sieger Ee S . Derren-Hürden-Rennen. Preis 18090 A Distan ca. 4000 m. Des Lieut. von Wißleben 4jähr. br. H. „Don Meri unter Mr. Eyre war heut sehr gut diéponirt, ging den Konkur- renten davon und siegte leiht mit zehn Längen. Des Rittmeisters t ] W. „Sutton“ unter Hrn. von Ravenstein wurde Zweiter und ließ des Hrn. Adalbert br. St, „Browne“ unter Rittmeister von Heyden-Linden weit zurück. Werth des Rennens E, p ——

Wirthinnen har

kapelle vor K concertirt in obnungen sind

worden.

Deutsches Theater. Dienstag: Die Welt

Mittwoch: Die Makkabäer. Donnerstag: Die berühmte Frau. Die nächste Aufführun« von Göß von Ber-

Victoria - Theater. Dienstag : Z. 658. M.

Sonnabend, den 2. Juni: Erste Aufführung von:

Friedrich = Wilhelmstädtisches Theater.

Dienstag: Neu in Scene geseßt, mit neuen

Operette in 2 Akten von ark: Großes Tripel-Concert.

Mittwoh: Im Theater : Leichte Kavallerie.

Am 1, Juni beginnt die Gültigkeit der Saijon-

Residenz-Theater. Dienstag: Zum 125. M. :

Schluß der Saison am Freitag, den 1. Juni. Kroll's Theater. Dienstag: Gastspiel der

T t dem Mett, gBultes erhielt 400 A aus é ne mußte mit dem Rest vom 40 4 si begnügen. V. Preis vom Juliusthurm. L) bon N

Thermalquellen Gesundung oder Erholung suchen.

Pferde. Jagd-Rennen. Distanz ca. 4000 ninski's 4jähr. br. St. „Etta“ traf allein cin

des Grafen Sierstorpfff-Franzdorf F.-Sk. „Al ; niedergebrochen war. "ff Me St. „Margravine unte Betrage von 1310 4

Am Start erschienen nur des Hrn.

Im Kun stgewerbe-Museum ift gegenwärtig für einige 5

bis Mittwoch eine für die Münchener Ausstellung bestim Arbeit ausgestellt, nâmlih eine Gobelinwirkerei, welche A Stickereigeshäft von W. Ziesch u. Co. in Berlin hat herstellen lafe, Dieselbe besteht aus zwei dekorativen Pilastern mit Fruhtgebänger nach altitalienishen Vorbildern in einer Einrahmung von Applicationz, stickerei. Diese vorzügli gelungenen Stücke verdienen cine besondere da sie den ersten Versuch darstellen, die edle Technik der ersten Gobelinwirkerei in Deutschland wiedereinzuführen,

sor ch _ Krankheit verhi zu beute angekündigten Vortrag in der Orientalis Sen Grid

or S{rader ist dur

n.

j morbüste des Gynäkologen . rofessors Schröder, welche im Auftrage der Schüler fi or A 9 :

der Bildhauer Martin Wolff, Sohn Albert Wolfs

geshaffen, ist gestern in dem aus Scröder's Anregung hervorgegangenen

Königlihen Entbindungsanstalt i eierlich enthüllt worden. / E

. Greifswald, 27. Mai. (W-: T. B.) In dem Auditori Flügel des Universitäts-Krankenhauses hierselbst DraG Va gegen 6 Uhr Abends Feuer aus. Der Dacbftuhl und das Inner: dieses Flügels waren fast ganz zerstört, als es gelang, des Feuers

Die Kranken sind fämnitlih zuerst entfernt und

später in der vom Feuer unberührten Abthei 5 wieder untergebracht worden. hrten Abtheilung des Krankenhauses

bad im böhmischen Riefengebirge, Ende Mai. Vor

den Riesenbergen ift der Schnee fo ziemli vers{wund i einzelnen Schluchten hält er der Sul lnaSfonne Sd a dürfte ihn dort auch noch die Iulisonne treffen. r

I]. Wilmersdorfer _Hürden-Rennen. Preis 1000 M4 E S R E E

Im Großen

sih in den herrlichsten Farbennüanci bis zum tiefdunklen Grün. n Sobantldla böhmischen Riesengebirges,

halten und walten emsige Hände, und fürsorgliße Wirthe und

ren der Gâste, die da bei unseren heilbringenden j Die Kurmusik- urzem noch am K. K. priv. Carl-Theater in Wien der Kolonnade seit Pfingstsonntag tägli zweimal, bis heute noh nicht viel beseßt, da die eigentli

Saison erst mit dem 1. Juni lebhaft wird. Für Iuni i sind \chon zahlreiche Wohnungsbestellungen E O

London, 27, Mai. (W. T. B.) Nach einem Tel

„Reuter'shen Bureaus* aus Toronto în O n Sl Q durch die Explosion eines Gasometers in Montreal n den bisherigen Ermittelungen 7 Personen getödtet und 30 verleßt

Mittwoh: Zum 30. Male: Die Goldtanute, Großes Doppel-Concert. Auftreten sämmtliger Spezialitäten.

4 Sea D enter. Dienstag: Zum 81. Male;

ie Himmelsleiter. Gesangspofe in 4

von W. Mannstädt. Anfang 7 8 N A Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend, den 2. Juni : Benefiz für Hrn. Kapell-

meister G. Steffens.

e R E R ——| Familien - Nachrichten.

Verlobt: Frl, Josephine Shwarßz mit Hrn. Land- rihter Hellmann (Essen a. Rbux). 4 rl, Ida Hanke mit Hrn. Ober-Kontrol.- Assistent Rudolph Thomas (Glogau—Sagan). Frl. Mathilde Lages mit Hrn. Reg.-Baumeister Alfred Sab (Bielefeld— Köln). Frl. Anna Romeycke mit

rn. Hauptmann a. D. Paul Stellwitz (Ublick ‘el Lößen —Berlin). Frl. Lia Graff mit Hrn, Prem.-Lieut, Eduard Kochn von Jaski (Tondern). Frl. Gertrud Rohland mit Hrn. Willy Herbig Sit t L S Frl. Eva Schmidt mit Hru. Wasserwerk-Inspyektor Ernst Schmidt (Sprember l A 0

Mannschaft an Bord. Im Park: Großes Triple- | Verebeliht: Hr. Dr, I Ruhemann mit Frl,

Concert. Auftreten sämmilì : . mental-Künstler. icher Gesangs- und Instru

Adele Köstermann (Berlin). Hr Reinhard Sydow mit Fel. Magdalene Drit (Berlin). Hr. Gerihts-Assessor Dr. Bleihrodt mit Frl. Hedwig Fender (Landsberg a. W.-—Berlin). r. Prem.-Lieut. Woldemar Graf von Pfeil und lein-Ellguth mit Frl. Katharina Wollank (Co burg). Hr. Hermann Freiherr von Hodenberg mit Frl. Helene Gräfin Kielmannsegg (Celle). i farrer Gmil Mißfelder mit Frl. Elise Bluhm E O pers. Königsberg). Hr. Amts- ) eodor Weiller mit Frl. ia Zinder (Eschweiler). S

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rechtsanwalt

Schmidt (Gumbinnen). Hrn. Rudolf Clément (Bochum). Hrn. Prem. S (Klein- Trosdife (Berlie) ne N Hrn. Major G

hle (Derlin). i; sar Krause (Düsselbecf). rn. Rechtsanwalt Osfa

Mittwoch: Gastspiel des K, preuß. und K. K. Gestorben: Hr. Korvetten-Kapitän Alfred Frlr.

Kammersängers Hrn. Ladislaus

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nah der

Belle-Alliance-Theater. Dienstag: Zum

29. Male: Die Goldtante. Posse mit Berlin:

tir ael, Wu Ce bobet. Gireto and nad

ng: Großes Doppel- i 5 : j

des ErftenS medi! ben Damen-Sertetts, ver O Dru der Norddeutschen Buchdrukerei und Verlags / ebvruder eino i

igeuner-Kapelle Domby - Sirolp hd ungarisGen

dl

Brillante

umination.

von der Golß (Berlin). Hr. Stations-Aisistent Herrmann Weymann (Posen). Verw. Freifrau Emilie voa der Lancken-Wakeniß, geb. von Wake niß (Klevenow b. Grimmen). Hr. Rentier und Stadtrath a. D. Ernst Fricke (Aschersleben). Hr. Oberförster a. D. Emil Migula (Pohlom b. Königsdorf).

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (S {0 lz).

ain

Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen : (einshließlich Börsen-Beilage). (777)

den Einsägen Á dem ersten, 409 «

ielt den Werth des Rennens

VI. Schluchten-Jagd-Rennen. Preis 1500 4 d

400 dem zweiten de. -Rei „S qm ersten, Distanz ca 1300 e e. Herren eiten, Jagd-Rennen 11, Klase, einbock 4jähr. F.-H. „Juliushall“ unter Hrn. v. Ravert ' des Rittmstr. v. Schmidt-Pauli F.-St. „Ruby“ unter Lieut. gend S Da „Ruby*® sich widerspenstig zeigte und bartnä:: E e O [n Aae das Rennen aufgeben, und „Julie ein vor der in; i E

Ss i Tes E ihterloge ein; er erhielt den Werth dez

aus drei Bandeisen gebildet sein, welhe unter dem Boden

} ausdrücklihe Vorschrift gestattet sind, für welhe aber Ge-

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

44 137.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 28. Mai

188,

Deutsches Reich.

Bekanntmachung,

betreffend die Abänderung der Aichordnun und der Aichgebühren-Taxre. s

Vom 4. Mai 1888.

Auf Grund des Artikels 18 der Maß- und Gewihhts- ordnung vom 17. August 1868 erläßt die Kaiserliche Normal- Aichungs-Kommission folgende Vorschriften :

Artikel 1. Die nachbezeichneten Bestimmungen werden, wie folgt,

abgeändert : . ; 8. 25 Nr. 7 der Aichordnung. Der Boden hölzerner Hohlmaße darf aus mehreren Stücken bestehen, wenn diese durh Zusammenleimen oder in anderer Weise dauerhaft mit einander verbunden sind.

8. 25 Nr. 11 der Aichordnung. Bei Spanmaßen von mehr als 20 1 soll der Beschlag

sich kreuzen, an der Wandung aufsteigen und an ein den oberen Rand umgebendes Bandeisen fest anschließen. Eines der Bandeisen soll die Verbindung des Spans decken.

Jn demjenigen Durchmesser des Randes, welcher die Verbindungsstelle des Spans trifft, soll ein eiserner Steg an- gebracht sein, dessen obere Fläche in der Ebene des Randes liegt, dessen breitere Seitenflächen lothreht stehen und dessen Mitte durch eine eiserne Stüße mit dem Boden verbunden ist. Von Steg und Stüße darf abgesehen werden, wenn der Rand des Maßes anderweit hinreichend versteift ist.

8. 67 Nr. 5 der Aichordnung.

Die Stempelung der gleihnamigen oberschaligen Waagen erfolgt auf einem Arm des die Gewichtsshalen tragenden Balkens ; sie kann auch mittelst Aezens geschehen.

Allgemeine Bestimmungen Nr. 2 Absag 2 der Aichgebühren-Taxre. Für Berichtigungsarbeiten, welhe den Aihämtern dur

bührensäße nicht bestehen, darf eine angemessene Vergütung berehnet werden; die Aufsichtsbehörden sind befugt, die Höhe solher Vergütungen nah Ermessen zu beschränken.

Artikel 2.

An die Stelle der Vorschriften im ersten Abschnitt der Aichordnung unter VIT treten vom 1. Oktober 1888 ab folgende Vorschriften, betreffend die Aihung von Meß-

werkzeugen zur Bestimmung des Stärkegrades weingeistiger Flüssigkeiten. S l

Zugelassen werden gläserne Thermo-Alkoholometer, welche die Temperatur in Graden des hunderttheiligen Thermometers und, bei der Temperatur von 15 Grad, die Spiritusstärke in Gewichtsprozenten angeben. : j

Die Skalen der Jnstrumente sollen, wie folgt, ge- theilt sein: -

a, die Alkoholometerskale umfaßt nur Angaben zwischen 10 und 67 Prozent und schreitet nah halben Prozenten fort, E die Thermometerskale in ganze Grade getheilt Ut; oder ;

b, die Alkoholometerskale umfaßt Angaben nicht unter 65 Prozent und schreitet nach Fünstelprozenten fort, während die Thermometerskale in halbe Grade getheilt ist ; oder endlich

c, die Alkoholometerskale umfaßt Angaben nicht unter 65 Prozent, aber niht mehr als 20 Prozente, und schreitet nah geaen fort, während die Thermometerskale in halbe

rade getheilt ist. : :

Jn jedem dieser Fälle soll die Thermometerskale von 12 Grad unter Null bis 30 Grad l d reichen.

1) Die für die richtige Einstellung erforderlihe Be- {werung des Thermo-Alkoholometers soll durh das Queck- filbergefäß des Thermometers bewirkt werden. :

Tarirungemittel zur leßten Ausgleihung dürfen auf der JInnenseite der Skalen angebracht sein. :

_2) Die äußeren Glasflächen sollen einen gleihmäßigen, zu der Achse symmeirishen Verlauf haben; die Massenverthei- lung des Glases soll derart sein, daß die Spindel beim Ein- tauchen si lothret einstellt. s

__ 9) Die Spindelkuppe soll einen durch grobe Unebenheiten nicht E Verlauf haben; von der Spindel darf sie dur keine der Stempelung hinderlihe Einbuhtungen oder Erhöhungen geschieden sein. ;

Der äußere Durhmesser des unteren Glaskörpers darf 28 mm nit übersteigen.

4) Die auf Papier aufzutragenden Skalen sollen an der Glaswand unveränderlich befestigt sein ; Bindemittel, welche dur Erwärmung si lösen, sind unzulässig. :

Tarirungsmittel dürfen durch Einwirkung von außen 19 niht verrücken lassen, auch niht von selbst sih loslösen

önnen.

__95) Der obere Rand der Alkoholometerskale soll wenigstens 15 mm unterhalb der Kuppe liegen. A

Der obere Rand der Thermometerskale soll wenigstens 20 mm unterhalb der Stelle liegen, an welcher die Ver- lUngung des Glasfkörpers beginnt. :

6) Die Theilstriche der Skalen sollen in Schwarz aus- geführt sein. : S

__ Auf der Alkoholometerskale sollen die Theilstrihe für

die vollen Prozente und bei Theilung in Zehntelprozente auch Ur die halben Prozente länger als die übrigen Theilstriche ein; do sollen die kürzesten Striche auf mindestens Zwei- fünftel des Umfanges der Spindel si erstreckn.

Auf der Thermometerskale sollen die Theilstrihe in_niht unterbrochenem Zuge verlaufen, sie sollen zu beiden Seiten der Thermometerröhre sichtbar sein :

7) Die Alkoholometerskale soll in die Erweiterung des

Die Thermometerskale darf Theilstrihe nach unten hin nur bis zur Biegung der Thermometerröhre tragen.

8) Die Skalen dürfen erhebliche Eintheilungsfehler nicht zeigen; benachbarte Jntervalle dürfen um höchstens 1/, ihrer mittleren Länge von einander abweichen.

9) Auf der Thermometerskale soll das kleinste Jntervall der Eintheilung mindestens 1 mm betragen.

Auf der Alfoholometerskale soll das Jntervall von 1 Prozent bei einer Theilung in halbe Prozente mindestens 2, bei einer Theilung in Fünstelprozente mindestens 4, bei einer Theilung in Zehntelprozente mindestens 6 mm betragen.

10) Nebentheilungen für andere als die nach §. 1 zu- lässigen Temperatur- und S gden sind ausgeschlof}en.

Die Thermometerskale soll die Bezeihnung: „Grade des hunderttheiligen Thermometers“ tragen. Sie soll außerdem mit demjenigen Me1kmal versehen sein, welches zur augen- fälligen Kennzeihnung der nah diesen Bestimmungen zu- lässigen Thermo-Alkoholometer vorgeschrieben werden wird. Die Alkoholometerskale soll die Bezeihnung „Alkoholo- meter nah Gewichtsprozenten“ tragen. —— - Die Numerirung der Theilungsstriche sowie die Bezeich- nung der Skalen soll deutlich sein. : Eine Geschäftsnummer soll auf der Thermometerskale angegeben sein. e . Zulässig ist es, auf einer der Skalen Namen und Siß eines Geschäfts sowie Tag und Jahr der Anfertigung des Instruments E

Andere Angaben sind s

Im Mehr oder im Minder dürfen die Fehler der Skalen betragen, je nahdem die Alkoholometerskale getheilt ist in: 1/2 Prozent 1/; oder 1/19 Prozent am Thermometer . 0,4 Grad 02 Grad am Alkoholometer . 0,25 Prozent 0,1 Prozent.

Am Alkoholometer sind diejenigen Angaben maßgebend, welche an der Scnittlinie des Flüssigkeits\spiegels und der Skalenfläche bei der Stellung des Auges dicht unter dem Flüssigkeitsspiegel abgelesen werden.

D: Die Stempelung erfolgt durch Aufäßgen eines Stempels nebst Jahreszahl und Nummer auf den Glaskörper oberhalb der Thermometerskale, sowie eines kleineren Stempels auf die Spindelkuppe. :

Auf den Glaskörper wird die Angabe des Gewichts des Instruments in Milligramm aufgeäßt. Auf die Spindel wird über dem oberen Rande der Alkoholometerskale ein Strich aufgeäßt, welcher sih mindestens über die Hälfte des Spindel- umfanges erstreckt, und dessen untere Grenzlinie in die Ebene des Skalenrandes fällt. é

Zur Ermittelung des Alkoholgehalts von Spiritus- mischungen mit Hülse der Angaben des Thermo-Alkoholo- meters dienen die amtlihen Tafeln der Normal-Aihungs-

Kommission. S E (

O . Thermo-Alkoholometer, welche gegenwärtig zur Wieder- holung der Aichung zugelassen sind, bleiben bis zum 31. De- zember 1896 zur Wiederholung der Aihung nach Maßgabe der bisherigen Bestimmungen zugelassen. Artikel 3. An die Stelle der Festseßungen unter VIT der Aich- gebühren-Taxe tritt vom 1. Oktober 1888 ab Nachfolgendes : VII. Thermo-Alkoholometer.

Bei der Aichung für jedes Thermo-Alkoholometer . . 2 K, bei bloßer Prüfung für jede geprüfte Stelle an der Thermometerskale . 10S an der Alkoholometerskale 25, Sind bei der Aihung an einer der Skalen mehr als 5 Stellen geprüft, so wird für jede Stelle mehr ein Zuschlag nah den vorstehenden Sägen berechnet. Berlin, den 4. Mai 1888. 7 Kaiserliche Normal-Aichungs-Kommission. Nieberding.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 28. Mai. Jm weiteren Verlauf der vorgestrigen (63.) Sizung des Hauses der Ab- geordneten gelangte zur Diskussion die Wahl der 2: von Puttkamer-Plauth und Döhring in dem Wahl- kreise Elbing-Marienburg. L: E

Die Kommission beantragt, die Wahlen für ungültig zu erklären und in einer großen Reihe von Wahlbezirken die Wahlmännerwahlen zu kassiren. :

Der Referent, Abg. von Stiernberg, erklärt, die Kom- mission habe’ im vorigen Jahre beide Wahlen beanstandet und mehrfache Erhebungen von der Regierung gefordert, auf Grund des Ergebnisses dieser Erhebungen sei der obige Beschluß ge- faßt und au gleichzeitig eine große Anzahl von Wahlmänner- wahlen für ungültig erklärt worden. Die als maßgebend anerkannten Punkte der Wahlproteste seien: daß ein Wahl- mann, ein Lehrer, für seine Reise von Elbing nach Marien- burg einen höheren Betrag als Reisegeld erhalten habe, als sein Aufwand betragen, und daß in Marienburg und Elbing sogenannte „Wahlgeometrie“, d. h. die Abgrenzung von Wahl- kreisen stattgefunden habe zu Gunsten der konservativen Kandidaten.

Abg. Rickert : Er stelle folgenden Antrag:

Die Wahlen sämmtliher Wahlmänner der von der Kom- mission bezeihneten Urwahlbezirke find für ungültig zu erklären und der Königlichen Staatsregierung ist der Protest des Dr. Jacobi zu Elbing und Genossen (die „Wahlgeometrie“ betreffen2 zur

Endes der Spindel hinabreichen ; Theilstrihe darf sie nur so weit tragen, als die Spindel cylindrish ist.

Kenntnißnahme und weiteren Veranlassung abschriftlih mit- zutheilen. *

Es habe si gezeigt, daß neue Einrichtungen niht immer gute Einrichtungen seien. Eine einheitliche Os gebe es bei den Wahlprüfungen leider niht. Das Volk müsßse vor Allem in seiner Wahlfreiheit geshüßt werden. Das bisherige Verfahren, solche Dinge einer Kommission zu übergeben, habe sih niht bewährt. Mißstände kämen ja wohl vor, solche Dinge aber, wie sie bei den beiden Wahlen von Puttkamer und Döhring geschehen seien, dürften niht vorkommen. Jeßt werde das System der Einshüchterung so arg betrieben, wie es selbst unter der Aera Manteuffel niht der Fall gewesen sei. Was die Elbinger Wahl angehe, so lägen dem Hause ja die Zeichnungen der Urwahlbezirke vor, und die Kommission habe einstimmig beschlossen, daß eine solhe Wahlgeometrie unzulässig sei. Er hoffe, daß der Minister den Landräthen solhe Wahlgeometrie ernstlih ver- bieten werde. Er finde es natürlih, daß, wenn der Bruder des Wahl-Ministers kandidire, die Beamten möglichst für ihn arbeiteten. Das seien sie dem Minister shuldig. Er halte es au für selbstverständlich, daß der Minister aus Humanitäts- rücsihten den Landrath Dr. Dippe nicht rektifizirt oder irgend- wie strafversezt habe. Den Wunsch, dies zu thun, habe er zweifellos gehabt nach der ganzen Vergangenheit des preußischen Beamtenthums, dessen vornehmster Vertreter er sei. Der Landrath Dr. Dippe sei in dem Wahlkreise herumgereist und habe zur Wahl der Kandidaten von Puttkamer und Döhring aufgefordert. Schon früher habe der Landrath Dr. Dippe dies gethan, es seien auch Beschwerden darüber geführt worden, man habe aber nicht erfahren, daß die Regierung den Landrath rektifizirt habe. Es sei erwiesen, daß der Landrath Dr. Dippe in einzelnen Fällen direkt zur Wahl des Kandidaten von Puttkamer aufgefordert habe. Man habe es sogar nicht verschmäht, durch Frauen die Männer zu beein- flussen. Man sage, der Landrath dürfe im Wahlbezirk zur Agitation herumreisen, weil er ja Wahlmann sei, er (Redner) habe das in seiner Eigenschaft als Landes-Direktor früher vershmäht, und er bedauere den Landrath, der sein Amt dazu mißbrauche. Habe sih doch selbst der Reichskanzler gegen jede Einmischung der Beamten in die Wahlen ausgesprochen ! Er (Nedner) hoffe, daß der Reichskanzler auch in diesem Fall wenn er ihm bekannt geworden sei ganz energisch ein- greifen werde. Db dies geschehen werde, wisse er freilich nicht. Jn Preußen gehe es jeßt komish zu. Konservative Blätter hätten einen Schandartikel über Frauenzimmerpolitik gebracht und sie seien niht angeklagt worden, wohl aber freisinnige Zeitungen, die mit Entrüstung darauf hingewiesen hätten. Jn der Kartellpresse werde die Kaiserliche Familie auf das schmählichste angegriffen! Der Staatsanwalt kümmere sich darum nicht, er würde es aber thun, wenn die fortschrittliche Presse sich so etwas erlaubte. Er rufe nicht nach dem Staatsanwalt, aber er wolle gleiches Licht und gleihe Sonne, auch für seine Partei. Nicht der zeitweilige Minister solle halten können, wie er wolle. Seine Thätigkeit sei nur eine zeitweilige, seine Interessen seien kleinlih den dauernden Jnteressen der Krone gegenüber. Fn Bayern erscheine vor allen Wahlen ein König- liher Befehl, in welhem die Beamten scharf auf das Wahl- geseß aufmerksam gemacht würden. Könne das nicht auch in Preußen geschehen? Er wünsche, daß der Chef der Ver- waltung ebenfalls seine Beamten vor allen Uebergriffen bei den Wahlen auf das Dringlichste warne.

Abg. von Czarlinski: Die polnischen Vertreter hätten bei Wahlprüfungen früher schon wiederholt hervorzuheben Gelegenheit gehabt, wie die Landräthe in Posen sich bemüht hätten, die Wahlbezirke so zu gestalten, daß möglichst wenig polnishe Wahlmänner gewählt würden. Namentlih seien häufig Fälle angeführt worden, wo Wähler durch zu weite Entfernung vom Wahlorte an der Ausübung des Wahlrechts verhindert worden seien. Jn dieser Beziehung müsse unter allen Umständen Remedur geschaffen werden. Seine Fraktion werde deshalb für den Antrag Rickert stimmen.

Abg. von Rauchhaupt: Seit Monaten hätte seine Partei mit Spannung dem Angriff entgegengesehen, den der Abg. Rickert gegen das System Puttkamer machen würde. Wie wenig habe er aber vorgebraht! Jm Grunde habe er nur das Thema variirt, daß die Landräthe nicht das Recht hätten, im Wahlkreise herumzureisen und die Kandidaten zu begleiten. Gegenüber seinen Citaten hierfür aus Reden des Reichskanzlers erinnere er den Abg. Rickert an die Rede, die der Reichs- kanzler aus Anlaß des Kaiserlihen Erlasses vom Januar 1882 gehalten habe, worin den Landräthen ausdrüdcklich zur Pflicht gemacht sei, für die Kaiserlihe Politik einzutreten. Er weise auch darauf hin, daß der Abg. Rickert kein Wort des Tadels dafür gefunden habe, daß z. B. ein frei- sinniger Landgerichts-Rath zu Wahlzwecen herumgereist sei, und kein Wort dafür, daß derselbe wegen s{hwerer Beleidi- gungen, die er sih dabei habe zu Schulden kommen laßen, 4 Monate Gefängniß bekommen habe. Wenn irgend wohin, sollte der Abg. Rickert an die Vertreter der eigenen Partei seine Mahnungen richten. Nun wolle diese sih hier als Ver- treter der Kronrechte aufwerfen, sie gegen die Minister hüten. Das könne er ihr sagen: Wenn die jeßigen Minister durh andere Personen erseßt würden und die freisinnige Partei dran käme, so würde ste es noch viel schlimmer treiben. Die Erlasse an die Beamten würden noch gauz anders lauten, als die, welhe der Minister von Puttkamer erlassen habe. Der Abg. Rickert meine, die Konservativen hätten die Absicht ge- abt, die Diskussion über diesen Gegenstand abzuschneiden.

as sei niht der Fall gewesen. Dieselben hätten wohl gewußt, wie wenig Material gegen sie würde vor- gebraht werden können. Wenn der Abg. Rickert wenigstens auf den wichtigsten Punkt eingegangen wäre! Auch seine Freunde würden für die Kassation der Wahlen der Abgg.

öhring und von Puttkamer stimmen, aber aus anderen Gründen als die Kommission. Ein großer Theil der Wahl- männer Ge eine Entschädigung für Reise und Zehrung in baarem Gelde empfangen. Nun könne man vielleicht so weit gehen, den Wahlmännern freie Fahrt zu geben oder sie bei der Fahrt mitzunehmen ; aber daß eine baare Auslöhnung ge- währt werde, könne auch seine Partei nicht zugeben. Die

Konsequenz davon würde absolut zur Korruption führen. Die

R r. a