1908 / 259 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Der pharmazeutishe Kommissar erhält Tagegelder und Reisekosten nach den den Kreisärzten zustehenden Säßen, außerdem 1,50 4 für jede Apothbekenbesihtigung als Ersaß für verbrauhte Reagentien.

& 15. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.

Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend die den Medizinal- beamten für die Besorgung gerihtsärztliher, medizinal- oder sanitäts- polizeiliher Geshäfte zu gewährenden Vergütungen, vom 9. März 1872 (Geseßsamnil. S. 265) und der Verordnung vom 17. September 1876 (Geseßsamml. S. 411) treten außer Kraft.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Ergebnisse der Fleischbeschau bei dem in das Zoll-

inland eingeführten Fleische für das Jahr 1907.

Im Jahre 1907 besianden, wie im Vorjahre, in Preußen 55 Untersuchungsstellen für etngeführtes frishes Fleisch, zubereitetes Fleisch und zubereitete Fette. An frischem Fleisch wurde am meisten Nindfleisch einschließlich von Kalbfleisch eingeführt, und zwar 43 523 Tierkörper im Gewichte von 5509 161 kg gegen 61 407 Köryer im Gewichte von 7526 886 kg im Vorjahre; der Rückgang ist also ret beträhtlih, er hält überdies s{chon seit dem Jahre 1905 an. Demgegenüber is zu bemerken, daß die Gefamt- zahl der inländischen Rindershlahtungen, soweit sie der Schlachtvieh- und Fleishbeshau unterlegen haben, sch im gleichen Zeitraume etwas gehoben hat. Die größten Mengen wurden, wie im Vorjahre, in Cöln zur Untersuhung gestellt, nämlich 15203 Tiere mit 1 954 743 kg Gewicht. Die Zahlen find erheblih niedriger als im Fahre 1906. Es folgen Düsseldorf mtt 8879 Tieren und 1 096 115 kg Gewicht und Bentheim mit 10 884 Körvern im Gewichte von nur 673 877 kg. Auth hier waren die Lablen im Vorjahre höher. Im übrigen ist zu bemerken, daß für diese Fleishaattungen fast nur west» lie Untersuhungsstellen in Frage kommen. Im Osten wurden geringe Mengen ledigiih in Berlin und in Kattowiß zur Untersuchung ge- ne Myslowig, daz im Vorjahre noch Einfuhr haite, fällt dies- mal aus.

An ¿weiter Stelle steht das Schweinefleis{ch, von dem 10 163 Tierkörper im Gewicht von 867 890 kg eingeführt wurden. Im Vorjahre, in dem die Einfuhr in dieser Fleishgattung weit voran stand, waren es 123 9802/2 Körper mit 9 947 592 kg. Der Nükgang ist also ganz außerordentliÞ groß. Zu seiner Begrün- dung wird zunächst in Frage kommen, ob si etwa die inländishen S@weineschlahtungen in derselben Zeit entsyrehend gehoben hoben. Das ist nun der Tat der Fall gewesen; sie sind nämli, soweit sie der amtlihen S{lachtvieh- und Fleishbeshau unterlagen, von 7 993 444 auf 9866 051, also um nahezu 2 Millionen Stück oder um 23,43 v. H. gestiegen. Diese Zahlen lehren im übrigen, daß die Einfuhr gegenüber den inländishen Schlachtungen nur eine vergleihs- weise sehr geringe Bedeutung hat, sodaß selbst ein so starker Einfuhrrückgang wie der des Jahres 1907 für den inländischen Verbrauh von Schweine fleisch doch nicht sonderlih ins Gewicht fällt. Nun umfassen aber die angegebenen Schlahtungszahlen noch bet weitem nit alle inländischen S@lachtungen, sondern, wie bemerkt, nur die der amtlihen Schlachtvieb- und Fleischbeshau unterliegenden ; es fehlen die sogenannten Hauss{lahtungen, deren Zahl nach dem vorläufigen Ergebnis der Schlahtungs8zählung des Jahres 1907 in Preußen 3 861 366 Stück betragen hat. Im ganzen sind also im Jahre 1907 in Preußen 13 727 417 Shweine geschlachtet und nur 10 163 Körper von Schweinen eingeführt worden. Selbst wenn die Einfuhr also nicht so stark gefallen wäre und sich auf der Höhe des Jahres 1906 mit etwa 124 000 Stück gehalten hätte, -so wäre fie gegenüber den einheimischen Schlahtungen boch noch verschwindend gering geblieben. Eine erheblihe wirtschaftliche Bedeutung kommt dem erwähnten Nückgange, so groß er zunächst ziffermäßig auch aus- sieht, niht zu. Als Erklärung für ihn kann ferner noch herangezogen werden, daß im Jahre 1907 die Auslandspreise sich in ähnlicher Höhe wie die inländishen bewegten, sodaß in dieser Zeit kein allge- meines, höchstens ein örtlihes Interesse für die Einfuhr aus dem Aus- lande bestehen konnte.

Die größten Mengen von Schweinefleisch wurden in Crefeld ¡ur Untersuhung gestellt, nämlich 1538 Tiere mit 141 895 kg Gewicht. Größer war die Zahl der Tiere in Dortmund, nämli 1654, das Gewicht betrug aber nur 125 038 kg. Dann ist Dal- heim (Kreis Heinsberg, Regbez. Aachen), das font in der Einfuhr immer voran stand, mit 1503 Tieren und 126 943 kg Gewicht zu nennen, ferner Suderwieck (Kreis Borken i. W., Regbez. Münster) mit 1088 Tieren und 113552 kg Gewiht. An keiner anderen Untersuhungsftelle erreiht die Zahl der eingeführten Schweine 1000 Stück; namentlich ist Duisburg, das 1906 noch eine Einfuhr von über 13 000 Tieren mit mehr als 1 Million kg Gewicht hatte, jeßt ganz in den Hintergrund getreten. Im allgemeinen zeigt sich wie beim Rindfleish, daß fast die ganze Eirfuhr nach westlichen Untersuhungsftellen geht. Im Osten ist lediglich Kattowiß mit aber auch nur 3325 kg von gewisser Bedeutung; die Einfuhr hat jedoch sehr verloren; denn 1906 wurden hier noch 117 004 kg zur Unter- suchung gestellt. :

Die Einfubr von sonstigem Fleisch war wie stets nur gering ; se ist überdies von 41 221 kg auf 18 998 kg gefallen. Die wichtigste Untersuhungsstelle war, wie im Vorjahre, Stettin mit 8 505 kg. Daneben kommt noch Frankfurt a. M. mit 5244 kg und Elberfeld mit 3202 kg in Frage.

Wesentlih größer waren die Mengen des eingeführten zu- bereiteten Fleishes. Den weitaus größten Umfang erreichte die Einfuhr von Därmen; sie betrug 15321601 kg gegen 14 492 273 kg im Jahre 1906, ist also erheblich gestiegen. Zu beahten ist, daß die Zunahme {hon von 1905 auf 1906 fast 2 Millionen Kilogramm erreiht hatte; anscheinend besteht also im Inlande ein dauernd steigender Bedarf an ausländishen Därmen, der auf vermehrte Wurstproduktion schließen läßt. Die größten Massen wurden in Altona (3 752 474 kg), Stettin (3 148 509 kg), Berlin (2294 963 kg) und Frankfurt a. M. (1234 476 kg) zur Untersuchung gestellt. Ueberall ift die Einfuhr gestiegen, wogegen nah der Unter- suhungss\telle Kaldenkirchen, die im Vorjahre noch über 1 Million Kilogramm an Därmen zu untersuchen hatte, jeßt nur noch 139 221 kg eingeführt wurden. #

Abermals ganz auffallend zurückgegangen ist die Einfuhr von Spe: 1905 betrug sie noch 6 193 512 kg, 1906 nur 2801 452 kg und 1907 gar nur noch 110164 kg, sodaß fie gegenwärtig eine nennenswerte Bedeutung überhaupt niht mehr hat. Man könnte zunächst vielleiht annehmen, daß ein so starker Rückgang seine Ur- sache in einer Verschiebung der Einfuhr von Preußen nach anderen Staaten des Reiches hat. Das if aber niht der Fall; denn die Einfuhrstatistik für das ganze Deutshe Reih weist einen ähnlichen Ausfall nah. Während nämlich die gesamte Einfuhr von Speck nah Deutschland 1905 noch rund 9 4009 000 kg betragen hatte, fiel sie 1906 auf rund 8800000 kg und 1907 auf 1100000 Kg. Aehnliches gilt übrigens von dem oben erörterten Nückgange der Ein- fuhr von frischem Schweinefleish, die im ganzen Neih 1906 noch rund 14 000 000 kg, 1907 aber nur rund 2 400 000 Le betragen hat. Um eine örtliche Kers@lebung der Einfuhr kann es fih also weder bei Speck noch bei Schweinefleisch handeln, es bleibt nur die An- nahme übrig, daß der Verbrauch in stark steigendem Maße vom Jn- lande gedeckt wird. Die größten Mengen von Speck wurden in Stettin, Sankt Johann-Saarbrücken, Breslau, Duisburg und Münster i, W. zur Untersuchung gestellt.

An zubereitetem Rindfleish einschließlich von Kalb- fleisch wurden 850589 kg eingeführt; das bedeutet ebenfalls einen Rückgang von nahezu 1 Million kg; denn 1906 wurden noch 1820 506 kg eingeführt. Als Untersuchungsstelle kam weitaus in erster Linie, wie auch im Vorjahre, Altona mit 666 074 kg in Be- tracht. Daneben kann allenfalls noch Rendsburg mit 76 097 kg er- wähnt werden.

Auch die allerdings {hon früher niht bedeutende Einfuhr von Schweineshinken ist gesunken, und zwar von 460 580 kg auf 133 431 kg. Die größten Mengen, nämlich 61 401 kg, wurden in Bentheim zur Untersuhung gestellt. Das war au bisher der Fall. Je über 10 000 kg kamen noch auf Breslau ‘und Altona.

Wie das frische, hat au das zubereitete sonstige Shweine- fleisch einen sehr ‘starken Nückgang der Einfuhr erfahren, nämli von 2388957 kg auf 659 360 kg. Fast die ganze Menge ging über Altona (605 914 kg), daneben kommt nur noch Stettin mit 29 098 kg und Duisburg mit 11261 kg in Frage. Bei den beiden leßteren Üntersuungsstellen war der Nückgang auffallend hoh, bei Altona dagegen vergleihsweise gering.

Die eingeführten Mengen von fonstigem zubereiteten Fleisch sind sehr gering; si? betrugen nur 15699 kg gegen §980 kg im Vorjahre und kamen fast auss{ließlich über Duisburg- Ruhrort, während fie im Vorjahre fast nur über Tilfit eingingen.

- Viel bedeutender, als die des zubereiteten Fleisches, sind die ein- geführten Mengen zubereiteter Fette. Obenan steht, wie im Borjahre, Shweines{chmalz, dessen Einfuhr jedoch von 66 397 815 kg auf 60 168 130 kg gefallen ist und damit noch erheblich unter der Einfuhr des Jahres 1905 bleibt. Die größten Mengen kamen über Stettin (22 545 190 kg), wie au im Vorjahre. Es folgen Königs- berg i Pr. mit 4 463 290 ‘g, Altona mit 4215 887 kg, Danzig mit 3 197 068 kg, Duisburg-Ruhrort mit 2884392 kg, Cöln mit 2 275 735 kg, ferner der Reihe nah mit je mehr als 1 Million Kilo- gramm Duisburg, Berlin, Goch, Kleve, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Sankt Johann-Saarbrücken und Emmerich.

An zweiter Stelle steht Oleomargarin mit 18604991 kg gegen 21810565 kg im Vorjahre. Die weitaus größte Einfuhr hatte der Westen des Staats, namentlich wie früher {on Kleve (4 131 680 kg), Altona (3 743 606 kg), Goch (3 243 125 kg), Duis- burg (1240256 kg), Emmerih (1236 740 kg) und Bentheim (1025 584 kg).

An sonstigem Fett warmblütiger Tiere wurden 10 726 356 kg gegen 11910 448 kg im Vorjahre eingeführt. Voran standen als Untersuhungsstellen wieder Altona (2 967 023 kg) und Stettin (2521 306 kg), doch waren daneben au Kleve (1 566 814. kg) und Duisburg (1 041 347 kg) von Bedeutung. i

Die Einfuhr von Margarine und Kunstspeisefetten war gering. Die erstere ging fast nur nah Bielefeld und Frankfurt a. M., die leßtere hauptsählich nach Berlin. Bei beiden Waren ist die Ein- fuhr stark gesunken.

Sondert man die bisher besproGenen Warengattungen nah Herkunftsländern, so zeigt sich sofort, daß für die meisten nur einige wenige Länder in Frage kommen. Frisches Rindfleisch einschließlth von Kalbfleish kam fast auss{chließlich aus den Niederlanden. Daneben kommen mit weit geringeren Mengen noch Dänemark und Oesterreihß-Ungarn in Frage. Frankrei, England A Belgien, die noch im Vorjahre etwas sandten, fallen diesmal ganz aus.

Frishes Shweinefleisch kam ebenfalls fast nur aus den Niederlanden. Die aus Frankzeih, Belgien und Oesterreih-Ungarn gesandten Mengen, die im Vorjahre nicht ganz unbedeutend waren, find diesmal vershwindend.

Die geringen Mengen von sonstigem frischen Fleisch kamen zumeist aus Norwegen, Rußland und den Niederlanden. Bemerkens- wert ist, daß von allen diefen Sendungen nihts beanstandet wurde. A Dondgte war das niederländische Fleisch zum Teil beanstandet worden.

Zubereitetes Rindfleisch einschließlich von Kalb- flet|ch wurde überwiegend aus den Vereinigten Staaten von Amerika eingeführt. Die Beanstandungen waren nur wenig geringer als im Borjahre, obwohl die eingeführte Menge um mehr als die Hälfte zurückgegangen ist. Von keinen anderen Fleishsendungen dieser Art wurden so viele beanstandet wie von den amerikanischen. Bemerkens- wert ist eine niht unerheblihe Zuiahme der Sendungen aus Groß- britannten; beanstandet wurde hiervon sehr wenig.

Schweineschinken kamen ‘von Nordamerika diesmal fast gar nicht (nur 9 Stück), während 1906 von dorther noch 22800 Stück eingeführt wurden. Am meisten sandten die Niederlande, dann Oesfter- reich-Ungarn und Dänemark.

Dagegen verforgte uns mit Speck wieder zum allergrößten Teile Nordamerika. Ganz auffallend ift hierbei aber die Zahl der Beanstandungen gestiegen; während nämlih 1906 noch 2 453 180 kg aus Nordamerika eingeführt und davon 893 kg beanstandet wurden, dana De Einfuhr 1907 nur 98 556 kg, die beanstandete Menge aber

g.

Die Einfuhr von sonstigem zubereiteten Shweinefleisch fam zum weitaus größten Teile aus Dänemark (466 689 kg), während im Vorjahre Nordamerika mit 1 478 676 kg an der Spiße stand; von dort wurden diesmal nur noch 150 892 kg eingeführt. Bei dem sfonst allgemein zu beobachtenden starken Nükgange der Ein- fuhr dieser Fleischgattung ift bemerkenswert, daß Großbritannien und Irland etwas mehr als im Vorjahre sandte, nämliich 29 489 kg gegen 26 451 kg im Jahre 1906.

Sonstiges zubereitetes Fleisch kam überwiegend aus Nord- amerika, das im Vorjahre hiervon überhaupt nichts geshickt hatte. Damals hat die Einfuhr aus Rußland an der Spiße gestanden, die jeßt hinter der nordamerikanishen wesentlih zurüdckblieb.

Därme kamen, wie im Vorjahre, meist aus den Vereinigten Staaten (4 343 802 kg); dabei sind troß gestiegener Mengen die Be» anstandungen merkbar gefallen. Es folgt Dänemark mit 3 527 601 kg bei fehr aenetes Beanstandungen, Rußland mit 2764062 kg mit ebenfalls jtark zurückgegangenen Beanstandungen und Großbritannien und Irland mit 1 318 532 kg; hier sind aber die Beanstandungen er- beblih gestiegen.

Schweineschmalz wurde fast aus\{ließli%, wie {on im Vorjahre, aus Nordamerika eingeführt. Dabei wurde aber erheblich mehr als im Vorjahre beanstandet, nämlich 65 890 kg gegen 45 941 kg, während gleihzeitig die Einfuhr von 64 978 282 kg auf 57 998 535 kg sank.

Oleomargarin kam ebenfalls überwiegend aus Nordamerika, doch waren auch die aus Frankrei gesandten Mengen nicht unbedeutend. Bei letzteren Sendungen sind die Beanftandungen beträchtlih zurüdck- gegangen, bei den erfteren haben sie sich etwas vermehrt.

Die geringen Mengen von Margarine kamen ungefähr zu gleihen Teilen aus Frankreich und Nordamerika. Während die: Sendungen aus leßterem Lande im Vorjahre sämtlich beanstandet werden mußten, konnte diesmal alles unbeanstandet passieren, VDester- reich-Ungarn, das im Vorjahre fast die ganze Einfuhr an Margarine bestritt, s{chickte diesmal nur 3 kg.

Kunstspeisefette kamen meist aus den Vereinigten Staaten, daneben, aber in wesentlich kleineren Mengen, aus den Niederlanden.

Sonstiges Fett warmblütiger Tiere wurde in ungefähr gleihen Mengen von Nordamerika (3 487 288 kg) und England (3 260 041 kg) gesandt. Die Einfuhr aus England ift gestiegen, die aus Nordamerika gesunken. Bemerkenswert ist aber, daß die Be- anstandungen bei den englischen Sendungen sich wieder stark gehoben haben, naódem sie im Vorjahre auffallend zurückgegangen waren. Größere Mengen, von denen wie im Vorjahre nichts beanstandet wurde, sandte ferner Mittel- und Südamerika (1 506 657 kg). Auch die Niederlande, Oesterreilß-Ungarn und Frankreich \chickten nennens- werte Mengen. (Stat. Korr.)

Zur Arbeiterbewegung.

„Die Arbeiter in der] Zigarettenfabrik Lippstadt u. Comp. in Frankfurt a. M. besblofen, dexr „Köln. Ztg.“ zufolge, die Arbeit niederzulegen, da ihre Lohnforderungen abgelehnt worden sind.

Wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, stellt ein Telegramm aus Man- chester die baldige Beilegung des Ausftands der Spinnerei- arbeiter Lancashires in sichere Aussicht.

Nach einer vom „W. T. B.“ aus Paris übermittelten Meldung des „Petit Parisien*“ beschlossen in vergangener Nacht zahlreiche Lokomotivführer und Heizer der Ostbahn in den Ausftand

zu treten, falls die Bahndirektion ihre Absicht verwirklihen und einen Lokomotivführer wegen Urlaubsübershreitung zu den Heizern versetzen sollte. Sie ernannten gleichzeitig eine Abordnung, die mit der Direktion und der Regierung über eine gütliche Beilegung des Streit» falles verhandeln foll.

Wohlfahrtspflege.

Der Gemeinnützige Verein für Rechtsaukunft (e. V.) in Groß-Berlin entwickelt s{ch so außerordentli, daß er vom 1. November ab bereits 10 Auskunftsstellen in den verschiedenen Stadt- gegenden unterhält. Hinzukommen am 1. November eine neue Stelle am Wedding, in Bahnhof Wedding selb (Lindower Straße), und eine neue Stelle in Schöneberg, Apostel Paulus-Straße 6, nachdem für die leßtere die Stadtgemeinde Schöneberg die ent- sprechenden Mittel bewilligt hat. Dex Verkehr in den bisher be- stchenden 8 Stellen hat sich auch im lezten Vierteljahr wieder ganz außerordentlich gesteigert; die Besucherzahl betrug im Juli 2059, im August 2349, im September 2466, im dritten Viertel- jahr also zusammen 6874. Die vom Verein unterhaltenen Stellen find folgende die Sprechstunden sind in Klammern beigefügt —: 1) Wedding (8 —12, 5—T7); 2) Strelißer Straße 43 (8—12); 3) Gor- mannstraße 13, Zentralarbeitsnachweis (8—12); 4) ebendaselbst für weiblihße Auskunftsuchende (5—7); 5) Oranienstraße 105 (3—5); 6) Nixdorf, Steinmeßstraße 3 (4—7); 7) Charlottenburg, Bismarckstraße 49 (#6-—8 Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags); 8) Shöneberg, Apostel Paulus-Straße 6 (5—7): 9) Spandau, Havelstraße, Stadthaus (4—7 Mittwochs und Sonnabends); 10) Shwimmendes Schifferheim (6—8 Montags und Donnerstags). In Charlottenburg hält die Frauenrechts\chuß stell e Mittwochs e §9—7 Uhr ebenfalls Bismarckstraße 49 Spre-

unden ab.

Kunst und Wissenschaft.

In der St. Annenkapelle în Brüssel soll im Januar k. J. ein internationales Polarmuseum erôffnet werden, defsen Gründung \. Z. von dem Kongresse für internationale Polar- forschung beschlossen und vom Juternationalen Polarinstitut, der Ge- nofsenshaftskammer der Erfinder und zahlreichen hervorragenden Per- sönlichkeiten durchgeführt worden is. Das Museum wird, wie die «„Tägl. Rundschau“ meldet, in einen historishen und in einen w-ckernen Teil gegliedert sein. Jener wird Erinnerungen an manchze « hmte Hake enthalten. So werden in ihm die eigentümlihen Kleidungs- tüde zu sehen sein, die Nicholson auf seiner Grön- landreise trug, von der er vor einem Vierteljahr zurück- gekehrt ist; auch wird die Fahne des Peary-Zugs (1906) dort aufbewahrt werden, unter deren Zeihen Peary weiter als irgend ein anderer Forsher nach dem Norden vorgedrungen is. Der moderne Teil enthält eine übersichtlihe Reihe wissenschaftlicher Hilfsgeräte, Ausrüstungsgegenftände, Schlitten, Zelte usw., die niht nur dem Laien, fondern auch dem Forscher einen Ueberblick über die vorhandenen Hilfsmittel gewähren follen. Auh der Nahrungsmittelfrage, der terung und Sattlung der Renntiere, Schlittenhunde usw. ift ein laß eingeräumt, an dessen Ausstattung gegenwärtig mit aller: Kräften gearbeitet wird. Au eine eigene zoologishe Sammlung wird dort aufgestellt.

Technik.

_ Der Verein deutscher Ingenieure (Bezirksverein Berlin) bält eine Monatsversammlung am 4. d. M., Abends 74 Uhr, im großen Hörsaal des Erweiterungsbaues der Technishen Hochschule in Charlottenburg, bei der der Geheime Regierungsrat, Professor Ernst Neichel über die Versuchsanstalt für Wafsermotoren an der Tech- nishen Hohschule zu Berlin sprechen wird.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs: maßregeln.

China.

Das Kaiserlihe Generalkonfulat in Schanghai hat die Verord- nung vom 4. Juni 1908, betreffend die gesundheitspolizeiliche Kontrolle der aus Hongkong und Canton kommenden und die Häfen von Woosung und Schanghai anlaufenden deutshen Seeschiffe, wieder aufgehoben.

Die Einfuhr von Lumpen, altem Papier, alten Pulverbeuteln, Särgen mit Leichen sowie von trockener und feuchter Erde aus Hong- kong und Canton ist, sowett niht gemäß Harbour Notification Nr- 6 vom Jahre 1906 ausdrücklich zugelafsen, auch fernerhin verboten. (Vera4" „R.-Anz.“ vom 29. Juni d. J., Nr. 151.)

Ueber die nach einer Zeitungsmeldung in Daressalam (Deutscz-*

Ostafrika) angeblich herrshende Pest erfährt „W. T. B.“ von zuftändiger Seite: Der Pestausbruch beshränkt sich bisher auf zwei Fälle, von denen einer tödlich verlaufen ist. Seit dem 24. Oktober find Neuerkrankungen nicht mehr gemeldet. Nattenpest ist niht nah- gewiesen. Maßnahmen zur wirksamen Bekämpfung sind getroffen.

Verdingungen im Auslande.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs- und

taat8anzeiger“ ausliegen, können in dzn Wochentagen in dessen

Expedition während der Dienstitunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.

Italien.

Königliche Tabakmanufaktur in Lucca. 11. November 1908, 10,30 Uhr Vormittags: Lieferung von auf Maß bearbeiteten Tannens holzbrettern für 46 000 Kisten und von 250 000 auf Maß geshnittenen Latten für Kisten. Gesamtwert 179 761,73 Lire. Sicherheitsleistung 9000 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Bulgarien.

Bezirksfinanzverwaltung in Sofia. 23. November 1908. Wiederholte Ausschreibung der Lieferung von 247 000 kg Lokomotivöl m, u E kg Waggonöl. Anschlag 154350 Fr. Sicherheit

' r.

Theater und Musik.

Neues Schauspielhaus.

Nun hat die Bühne am Nollendorfplay auch Shakespeares „Jultus Caesar“ in thren Spielplan aufgenommen, und zwar in einer Aufführung, die von dem künstlerischen Ernst und Können ihres Leiters beredtes Zeugnis ablegt. In bezug auf die Schönheit und Wirklichkeitstreue der einzelnen Bühnenbilder darf man die Aufführung am Sonnabend getrost die beste nennen, die man in Berlin bisher ge- sehen hat. Auf der von den Meiningern geshaffenen Grundlage weiter- bauend und die Errungenschaften der verbefferten modernen Theatertechnik mitbenugend, * hat Alfred Halm hier Mustergültiges geschaffen, nit minder sein malerischer Mitarbeiter Svend Gade, von dem die Ent- würfe zu den Dekorationen sammen, Die eindrucksvollste war natürlich die Szene auf dem Forum, wo man durch die geshickte Ausnuzung einer Versenkung den Eindruck hatte, als dränge fich unter der Redner- tribüne eine unabsehbare Volksmenge, von der man nur die Nädelsführer wiklih sab, während von den anderen nur die wild gestikulierenden nackten Arme sichtbar wurden. Optish war die be- rühmte Szene der Meininger hier übertroffen, akufti]sh blieb aber das Neue Schauspielhaus hinter seinem klassischen Vorbild zurück, nicht etwa weil die Menge si zu still verhalten hätte, sondern im Gegenteil weil fie zu sehr lärmte, weil ihr Lärmen gegenüber tem S EaN der Einzelredner dynamisch nit rihtig abgetönt war, was der meifterlih aufgebauten Ansprate des Antonius ein gut Teil ihrer Wirkung benahm. Die monumentale Pracht des alten Rom,

wie es in unserer Phantasie lebt, trat auch als Rahmen

E E A R R E L S N Aa 2E A t ih S N I e R Ce! R RIE

Erste Beilage T

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

M 259.

Berlin, Montag, den 2. November

Verichte von deutschen Fruchtmärkten.

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18,50 19,35 18,44 18,50 18,40 19,50 19,08 18,01 19,40 j 90,10 19,20 19,30 19,30 19,08 19,00

Keruen (enthülfter Spelz, Dinkel, Fesen).

20,40 20,60 20,80 21,20 20,52 21,05 20 80 21,00 20,72 20,87 20,00 20,60 21,40 21,40 20.35 21,00 20,00 20,60 20,80 21,00 20,64 20,90 22,10 22,10 22,10 22,00 21,14 21,14 21,60 21,60 21,14 21,85 20,00 20,60 20,80 21,00 20 72 20,96 21,25 21,25 21,75 21,75 ô ¿

Noggeum

16,35 16,65 16,65 17,00 16,50 16,46 d de 17,00 17,00 17,00 17,50 d «lo 16,50 16,50 16/50 16,50 16,65 16,70 16,75 16,80 i | | Je i 16,00 16,00 3 / 16,00 16,00 16,10 16,10 16,05 16,10 16,50 16,70 17,00 17,00 : 16,71 17,00 f 16,60 16,80 : ; Îu de 16,00 16,50 : 16,25 16,25 16,20 16,40 16,60 16,80 16.40 16,34 16,00 16,00 16,25 16,25 16.00 16,00 16,30 16,60 16,75 17,00 16,60- 16,47 4 dos 16,60 16/60 16,30 16,28 16,40 17,00 d 16,70 16,40 15,80 16/00 16,00 16,20 15,97 16,42 16,20 16,20 16,40 16,40 16,03 16,24 16,20 16/30 1640 16,40 16,32 16,45 15,80 16,30 16,40 17,00 i l j 16,10 16,5 16,60 17,20 j 16,80 16,80 17,00 17,00 16,80 16,80 16 70 16,90 17,10 17,30 i 16,30 16 30 16 60 16,60 16,31 16,60 16,20 16,20 16,70 16,70 : i 16,70 16,70 17,30 17,30 16,60 17,00 17,40 17,80 i 16,40 16,40 17,40 17,40 16,90 17,30 16,80 17,00 17,00 17,20 4 Í 16,50 16,75 18,00 18,75 i: ; j 17,50 17,50 18,00 18,00 16,00 16,00 16,75 16,75 16,20 16,50 16/50 17,00 hi gts 16,40 16,40 15,80 16,00 16,30 17,40 17,50 17,50 18,00 18,00 17,19 17,19 17,50 17,50 16/50 16,50 17,00 17,00 16,00 16,00 17,00 17,00 16,20 16/60 16,80 17,20 15,20 16,00 16,20 16,40

16,80 16,80 16,90 16,90 _ Ee

16/80 16,80 u 16,80 16,80 17,00 17,60 17,50 17,50 17.75 18,00 18,00 18,00 18,50 18,50 15 50 15,80 16,10 16,30 15,20 16,09 16,00 16,20 16,50 16,50 17,20 17,20 17,00 17,00 17,50 17,50

o S8

-

-

do DO do DB e

do DO O DODDS SSSAHS

A e)