1908 / 264 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

s. ein Verzeichnis der eingesandten Bewerbungsarbeiten (auf be- sonderem Bogen). Verspätet oder unvollständig eingehende Bewerbungen werden zurückgewiesen. Die Kosten der Ein- und Rücksendung hat der Bewerber zu tragen. Die Stipendien stehen sofort zur Verfügung und find in zwei gleihen Raten zahlbar, die erste nah Zuerkennung bezw. bei Antritt der Studienreise, die zweite nach Ablauf von fünf Monaten. Die ablung der zweiten Rate hängt davon ab, daß der Stipendiat seinen [eiß und seine Fortschritte durch Zeugnisse seines Anstaltsvorstehers oder Lehrers nahweist bezw. einen für genügend erahteten Reisebericht

vorlegt. Beschluß des Kuratoriums bei

Das Stipendium kann urs mangelndem Fleiß oder {lechter Führung des Stipendiaten entzogen

werden. Berlin, den 26. Oktober 1908. / Kuratorium der Emil Wenztelschen Stistung für Studierende der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. Arthur Kampf.

Tagesordnung

für die am 17. November 1908, Vormittags 11. Uhr, im

ftadtseitiaen Bahnhofsgebäude zu Magdeburg statt-

findende 52. Sitzung des Bezirkseisenbahnrats für den Direktionsbezirk Magdeburg.

I. Geshäfts8ordnungsangelegenheiten.

1) Wahl eines Mitgliedes für den \tändigen Aus\chuß aus den E E D an Ee det ausgeschiedenen Herrn Fabrik- eltzers Heinr. Foel|che zu Veagdeburg,

2) Pit über die Zusammenseßung des Bezirkseisen- bahnrats. : as IT. Mitteilungen der Königlihen Eisenbahndirektion über

a. die Erledigung früherer Beratung? gegenslände, b. wihtigere Tarif- und Verkehrsmaßnahmen.

ITI. Fahrplanangelegenheiten. L

a. Mitteilungen der Königlichen Eisenbahndirektion über den Winterfahrplan,

b. Antrag des Herrn Fabrikbesißers Paul Schmidt zu Wester- büsen: die Königliche Eisenbahndirektion möge erwägen, ob nicht der Zug 488 früher gelegt und in Westerhüsen und Buckau halten könne, oder ob nit in anderer Weise dem Uebelstande der jeßigen Benußung des Zuges 563 zur Fahrt nach Magdeburg abzuhelfen set.

IV. Güter- und Tiertarifangelegenheiten.

Vorlagen der Königlichen Eisenbahndirektion.

A. Der Bezirkseisenbahnrat wird um eine gutachtlihe Aeußerung darüber ersucht: ;

1) ob für eine Aenderung des Ausnahmetarifs S 10 a. für Steinsalz, b. für Siedesalz zur Ausfuhr über See ein allgemeines wirtshaftlihes Bedürfnis vorliegt,

2) auf welcher Grundlage diese Aenderung gegebenenfalls vorzu- nehmen ift.

B. Der Elegant wird um eine gutachtlihe Aeußerung über folgende Fragen ersucht : :

j Wird eine allgemeine Ermäßigung der Frachten für Vieh dur weitere Herabsezung® der Staffel bei Entfernungen über 300 km be- fürwortet ? zutreffendenfalls in welher Weise?

2) Wird die Autdehnung des Zuchtviehtarifs auf sämtlihes Vieb, aus\{chließlich Pferde, befürwortet, das von den Stationen an und öftlih der Linie Neustadt in Westpreußen—Karthaus—Koniß—Gnesen mit Ausnahme der russishen Grenzübergangsstationen von Eydtkuhnen bis Alexandrowo nach den übrigen Stationen der preußisch - hessischen

arde Dr. Kimmel, Regts. Arzt im 18. Inf. Negt. Prinz udwig Ferdinand, zum Assist. Arzt im 1. Chev. Regt. Kaiser Nikolaus von and dem Unterarzt Dr. Molitor des 2. Chey. Regts. Taxis; zu verleiben: ein Patent seines Dienstgrades dem Gen.

berarzt Dr. Würdinger des Kriegsministertums; c. kei den Beamten der Militärverwaltung: am 28. d. M. zu ernennen: zum Kaserneninsp, bet der Garn. Verwalt. Bamberg den Kaserneninsp. auf Probe Jobst, Oberlt. der Landw. Inf. 2, Aufgebots, zum Verwalt. Assist. beim Remontedepot Benediktbeuren den Verwalt. Assist. auf Probe Forster, beide zum 1. November 1998.

Königlich Sächfische Armee. Z

Offiziere, Fähnriche usw. 26. Oktober. Walther, Königl. preuß. Lt. des Ra Trains a..D. im Landw. Bezirk Görlitz, in der Armee angestellt, und zwar als Lt. der Res. des 4. Inf. Negts. Nr. 103 mit einem Patent vom 22. April 1903 unter Kommandte- runs dur O Uns bei diesem Regt. vom 1. November d. J. ab auf ein Jahr. f 4. November. Zu Fähnrichen ernannt: die charakteris. Fähn- rihe: Frhr. v. Wrede im 4. Inf. Regt. Nr. 163, Richter im 10. Inf. Regt. Nr. 134, Kaiser im 13. Inf. Regt. Nr. 178, Janssen im 15. Inf. Negt. Nr. 181, v. Bosse im 2. Jägerbat. Nr. 13; die Unteroffiziere: v. Schimpff im 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, v. Müde, Kirchenpauer v. Kirhdorff im 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Winkler im 3. Inf. Regt. Nr. 102 rig Luitpold von Bayern, Voerckel, Deil im 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, Heber im 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm Il. von Württemberg, Reinhard im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, Gr. v. Mandelsloh im Schügen- (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, y. Samson-Himmelstjern, Fiedler im 10. Inf. Regt. Nr. 134, Dietze, Schneider, Voigtmann im 13. Inf. Regt. Nr. 178, Grohmann im 14. Inf. Negt. Nr. 179, Gilbert, Harz im 15. Inf. Regt. Nr. 181, Frhr. v. Brandenstein im 3. Ulan. Regt. Nr. 21 Kaiser Wilhelm IL., König von Preußen, Müller, Haase, Schiffner, Kaden im 1. Feldart. Regt. Ne. 12, Schade im 3. Feldart.- Regt. Nr. 32, Conradi, Niemeier, Gansauge im 6 Feldart. E Nr. 68, Händel im 8. Feldart. Regt. Nr. 78, Müller im 1. Pion. Bat. Nr. 12.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 1. No- vember. Köpke, Obermilitärintend. Registrator von der Intend. XII. (1. K. S.) Armeekorps3, unterm 1. November d. J. zum Geheimen Registrator im Kriegsminifterium ernannt. Kemter, Feldintend. Registrator der Shuttruppe für Südwest 1frika, nach erfolgtem Aus- scheiden aus dieser Truppe mit Wirkung vom 1. November d. J. mit seinem früheren Dienstalter und unter Verleihung des Titels Dber- militärintend. Registrator bei der Intend. XII. (1. K. S.) Armee- korp3 wiederanzgestellt.

X11. (Königlich Württembergishes) Armeekorps. Offiz¡iere, Fähnriche usw. Schloß Friedrichshafen, 27. Oktober. ms Hauptm. u. Battr. Chef im 1. Lothring. Feldart. Regt. Nr. 33, behufs Verwendung im Großen Generalstabe in dem Kommando nach Preußen belaffen.

Stuttgart, 3. November. Teihmann, Oberstlt. beim Stabe des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, mit dem 8. No- vember d. J. von dem Kommando zur Dienstleistung beim Kriegs- ministerium enthoben.

‘Nietamfliches.

3) Wird eine Ermäßigung preufien, insbesondere nah Sachser zutreffendenfalls welcke ? /

4) Für den Fall, daß 1 und/2 angegebenen Ermäß Un | ung etwa auf Magervitéß zur Mast und den Verkehr von Ostpreuß?n, aas allgemein zu beschränken ein würde, werden noch folgende Fragen zur Erörterung gestellt :

a. Wird es im Interesse einer besseren Kontrolle für zweckmäßig erachtet, die Ermäßigung nur für bestimmte (Fm pfangsstationen, die für die Mast besonders in Betracht kommen, einzuführen?

b. Würden im Interesse der Durhführung derselben Kontrolle, abgesehen von den beizubringenden Bescheinigungen, niht noch be- sondere äußerlich erkennbare Merkmale an dem Vieh selbst, die die Fdentität des Viehes außer Zweifel tellen, zur Anwendung zu bringen sein ? i

C. E E wird ersucht, sch über folgende

ragen guta zu äußern: s %) Liegt zur Zeit noch ein Bedürfnis vor, die na den Seebäfen für den Ortsverkehr bestehenden Ausnahmetarife für Eisen und Stahl der Spejialtarife I bis IIT beizubehalten? (Die Ausnahmetarife für Sendungen zur übersecishen Ausfuhr nah außerdeutshen Ländern oder ¡um Schiffbau bleiben von dieser Frage unberührt).

2) Sind im Falle der Verneinung der Frage zu a au die von den Seehäfen geltenden Sätze dieser Auetnahmetarife S 5 aufzuheben ? L

3) Wäre gegebenenfalls die Durchführung der Frachtverteuerung dur eine Verteilung der Erhöhung auf mehrere Jahre hintereinander zu erleichtern, sodaß alédann die Interessenten in jedem Jahre nur einen Teilbetrag zu übernehmen hätten ?

V, Personentarifangelegenheiten.

Auto des Herrn Glbs{ ffahrtsdirektors O. Wankel zu SWhöne- beck: der Bezirkseisenbahnrat möchte befürwoiten:

1) die Monats- und Zeitkarteninhaber bei der Benußung einzelner D-Züge von der Zahlung des Schnellzugs8zushlages zu befreien und :

2) den Monate- und Zeitkarteninhabern bei der Erhebung des Sc{hnelUlzugszuschlages für die nicht befreiten D-Züge Erleichterungen zu gewähren.

VI. Zeit und Ort der nächsten Sihung.

Magdeburg, den 4. November 1908.

Königliche Eisenbahndirektion. Sommer.

taat8babnen versandt wird ? Staa iu vid 1 . L}

ermäß

Personalveränderungen. Königlich Bayerische Armee.

München, 31. Oktober 1908. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs

Bayern Verweser, haben Sih Allerhöchsst bewogen gefunden, nach-

ftebende Personalveränderungen Allergnädigst zu verfügen: a. bei den E im Beurlaubtenstande: am 28. d. M. den Oberlt. a. D. anne bei den Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots mit seinem r

üheren Patent wieder anzuftellea; bþÞ.

22. d. M. dem

e e: am 21. d. M. das Kommando des Oberarztes Dr. oithe des 5. Chev. Regts. Erzherzog Albreht von Oesterreich zum Kaiserlichen Gesundh-ittamt in Berlin bs 31. Dezember 1909 zu verlängern; am Oberarzt Dr. Herzog des 3. Pion. Bats. vom 1. Dezember d. J. ab Urlaub ohne Gehalt auf ein Jahr zu bewlligen; am 28. d. M. zu ernennen: zum Garn. Arzt bei der Konmandantur der Haupt- und Residenzstadt Mün®en den Oberstabsarit Dr. Fruth, Chefarzt d-s Garn. Lazaretts München, unter Verleihung des Charakters als Gen. Oberarzt, zum Chefarzt des Garn. Lazaretts München den Oberstazbsarzt Dr. Zwick, Garn. Arzt beim Gouvernement der Festung

j gur Eisenb ahns

out na i n Versande” von -Sprengstosfen und

Pa gefährlichen Gegenständen die En, eines „vereideten“ Chemikers oder Sachverständigen über die Be- chaffenheit des Gutes vorgeschrieben. Bei Anwendung dieser aber haben sich insofern Unzuträglichkeiten ergeben, als

der beteiligten Jndustrie nicht immer vereidete Chemiker zur Verfügung stehen. Das Reichseisenbahnamt hat deshalb auf Grund des Abs. (2) der Eingangsbestimmungen zur Eisenbahn- verkehrsordnung verfügt, daß derartige Bescheinigungen dur die von der Eisenbahn anerkannten Chemiker oder Sach-

verständigen ausgestellt werden dürfen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird der Wortlaut der Entwürfe eines Geseßes über das Erbrecht des Staates, eines Gesehes wegen Aenderung des Erbschaftssteuergeseßes, eines Eleftrizitäts- und Gassteuergeseßes sowie eines Anzeigensteuergeseßes veröffentlicht.

Der Kaiserlihe Gesandte in Bukarest, Wirklihe Geheime Nat von Kiderlen-Waechter ist hier eingetroffen und hat De die Dauer der Eckrankung des Staatssekretärs von Schoen die Leitung des Auswärtigen Amts übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Fürstlih waldeckscher o, Präsident von Glasenapp is von hier ab- gereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Jltis“ vorgestern in Schimonoseki eingetroffen und geht heute wieder in See. /

S. M. Flußkbt. „Vorwärts“ ist vorgestern in Nanking eingetroffen und geht am 16. November von dort nah Wuhu (am Yangtse) ab.

und NSaiganze ees, wird eine Zusammenstellun Berichte von deutshen Fruchtmärfkten für den Oktober 1908 veröffentlicht.

Oesterreich-Ungarn.

gleitung des Erzherzogs Frans

Zeit zurüdzogen.

E

In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des On er

onat

Der Deutsche Kaiser ist, „W. T. B.“ zufolge, in Be- Fe Ian d bot Eckartsau estern gegen 6 Uhr zum Besuche des Kaljers Franz Sa in Schönbrunn eingetroffen. Abends fand im Schlosse eine Tafel statt, nach der die beiden Monarchen sich längere Gegen 9 Uhr reiste der Deutsche Kaiser,

Da die Verhandlungen des Ministerpräsidenten ne errn von Beck mit den Parteien über die Rekon: ruktion des Kabinetts ergebnislos verlaufen sind, wird der Ministerpräsident, der „Neuen Freien Presse“ zufolge, die Gesamtdemission seines Ministeriums überreichen.

Großbritannien und Jrland.

Der Chefsekretär für Jrcland A. Birrel D gestern in Brighton eine Rede gehalten, in der er, „W. T. B.“ zufolge, agte:

sag England müsse die \tärkite Flotte der Welt als Instrument deg Friedens haben. Er bedauere, daß man bei dem Flottenprogramm Deutschlaad in Betracht ziehe. England müsse Schiffe bauen ganz abgesehen davon, ob ein Deutshland bestehe oder uiht bestehe —, weil die historische Stellung und der außerordentlich au?gedehnte Handel Englands es erforderten.

Frankreich.

Jn der Deputiertenkammer wurden gestern die JInterpellationen, E den Brand der Telephon- zentrale in der Rue Gutenberg, verhandelt, wobei der Ver- waltung Vorwürfe gemacht wurden, daß die nötigen Sicher- heitsmaßregeln niht getroffen waren. j Q Nah dem Bericht des „W. T. B.* erklärte der Minister Barthou in seiner Antwort, daß er die Mängel im Sicherheits, dienst anerkenne. Gegen die Schuldigen werde disziplinarisch vorge, gangen. Die Arbeiten zur Wiederherftellung des Betriebes würden übrigens von der Verwaltung auf das eifrigite betrieben, so daß die Hoffnung bestehe, den vollen Betrieb gegen Mitte Dezember wteder aufzunehmen. Der Abg. Sembat (Sozialist) meinte, än der Sp!tze des ote, Telegraphen- und Telephonwesens müsse eine Persönlichk-it der So butrie und nicht irgend ein Politiker stehen. Er verlangte sodann die Einsetzung einer Untersußungskommission, die, nahdem \ich Minister Barthou dagegen ausgesprochen hatte, abgelehnt wurde.

Hierauf wurde die einfahe, von Barthou befürwortete Tagesordnung angenommen und die Sißung geschlossen.

der

Bulgarien.

Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen-Korrespondenz- Bureaus“ schildern die lezten Nachrichten aus Konstantinopel: den Gang der türkisch-bulgarischen Verständi gungs- verhandlungen als s{hleppend und wenig Erfolg ver-

eißend. heiß Amerika.

Der künftige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Taft hat geï#ern im kaufmännishen Klub von Cin- cinnati eine Rede gehalten, in der er, „W. T. B.“ zufolge, ausführte :

Feder Geshäftsmann, der den Gesetzen des Landes geborche, könne mit aller Energie seinen Geshäften nahgehen und jedes Unternehmen könne sch innerhalb der bestehenden Vor\chriften entwickeln, ohne eine Einmischung der Regierung befürhten zu müssen. Alle Geschäfts- unternehmungen, die unter die Rechtsprehung der Bundesregicrung fallen, müßten jedoch eine strenge Anwendung der Geseße gegen un- redlihe Geshäftsmethoden erwarten. Gegen alle diejenigen, die die Gesetze verleßen, werde unnachsihtlich vorgegangen werden.

A: Koloniales.

# 4)“ erste Durhquerung der deutshen Salomons- UebeF e n f crdar Dainainville

berichtet dêr Kaiserlihe Gouverneur von Deutsh-Neuguinea, der it Profefsor Dr. Sapper die Insel bereiste, im „Deutschen Kolonialblatt* :

„Am 19. Juli marschierte die Expediticn von der Arawabucht ab. Die Paßhöhe des Kronprinzen-Gebirges wurde am zweiten Tage in etwas mehr als 1500 m Höhe überschritten. Der Abstieg dauerte dreieinhalb Tage und war außerordentlich beschwerlich. Der leßte Marschtag durch die der Kaiserin Augusta-Buht vor-

elagerle Ebene führte durch ausgedehnte Sümpfe. Am ünften Tage wurde die Küste in Jaba (nördlich von der Kaiserin Augusta-Bucht) erreiht. Die durhmefsene Gntfernung beträgt etwa 51 km. Am gleihen Tage noch wurde in Buin gelandet, wo unter den Eingeborenen eine wetitreihende Beruhigung eingetreten ist.

Am 25. Iuli landeten wir in der Landshaft Koriana am Fluß Taurawa, um die bis dorthin geführte Straße zu besichtigen und weitere Aufnahmen durch den Geographen zu ermöglihen. Die Straße führt an der Ostküste 65 km weit entlang. Sie reiht vom Taurawa über Kieta bis Roroan. Es sind 148 größere und Ileinere Brücken gebaut. Die Straßenbreite bcträgt 8 m. Der

andel mit den englischen Salomonsinseln scheint sich ebenso wie der Busieahaudel im eigenen Gebiet zu beleben. /

Am 27. Juli besuhte ih noch mit Profesor Sapper den südlichen Teil des die Insel Buka durchziehenden Gebirges von der Buka- straße aus. Dr. Sapper wird eingehenden Bericht über die Grgebnifsse der Expedition erstatten, auch eine Karte nach seinen Aufnahmen entwe: fen.

Die durchwanderten Gebiete auf beiden Inseln weifen nur cka, auf, wo nicht am Ufer korallinishe Bildung ansteht. Ersteres ist vielfa bereits stark zerseßt und verwittert. Die Vulkane Balbi und Bagana sind in starker und stetiger Tätigkeit.

Die Tierwelt der durchquerten Strecke von Bougainville ist, von Insekten und Käfern abgesehen, arm. Ratten und ODpofsum waren neben Wildschweinen die einzigen gesichteten Mammalien.

Die Vogelwelt scheint weniger reihhaltig zu sein als in Kaiser Wilhelms, Land und Neupommern. Tauben, Papageien, Nashorn- vôgdl und Buschhühner wurden zahlreich angetroffen. Die Ebene der Oküste wies allenthalben gutes Nuß- holz auf. Der Aufstieg vollzog im Tale des Flusses Tubogasi. Bis zur Höhe von annähernd 900 m wurde nur sekundäcer Wuchs wahrgenommen. Von 900 bis zu 1500 m stand wobl ursprüngliher Wald an; er war aber nicht mächtig und mit Moosen und Flechten diht behangen. Nubßholz oder Nuy- gewähse außer Piper metysticum und Rotang in geringen Mengen konnten nicht wahrgenommen werden. Auch der Westabhang der Insel zeigte kein anderes Bild. Der Sumpfwald der Ebene bot die carakteristishen Formen; Howholz fehlt, die Fähhery1lme, Stehpalme u. a. sind vorherrschend; im Flut- bereih der See traten zahlreihe Nibongbestände auf.

Die Bevölkerung hört auf- der Ostküste bei 600 m Höke auf. Auf dem Westabfall des durhwanderten Gebirgteils fand sih das erste Dorf auf 900 m Höhe. Während \sich in den zum Osten und Süden abfallenden Zügen des Kronprinzen-Ge- birges eine zahlreihe Bevölkerung (die Stämme der Nasioi und Tere) ausbreitet, ist der Westabhang offenbar spärlih bevölkert. Die Leute machen einen {wächlihen, armseligen Eindruck. Der stete Kriegs- zustand hat sie offenbar ebenso verkommen laffen, wie die Abgesper1t- heit von der See und vom Verkehr. Kulturell, d. h. in der Bauart der Häuser, in der Fertigurg der Waffen und Geräte, waren bervorstehende Unterschiede zwishen ihnen und den Uferyölkern um Kieta oder an der Kaiserin Augusta-Buht nicht wakbrzur ehmen- Sprahlih traten Unterschiede auf, die aber offenbzr nur dialekiisch find.

Zu feindlichen Zusammenstößen ist es nirgends gekommen,

Ingolstadt; zu befördern: zum Gen. Oberarzt ohne Patent den Dber-

Donaueschingen a

vom Kaiser Franz Joseph nah dem Bahnhof geleitet, nach

Arbeiterver hältnisse im Shußgebiet Kamerun.

Unter dem Vorsiy des Kaiserlihen Gouverreurs Dr. Seit fand am 10. September im CUgeios des Bejzirksgerihts in Viktoria eine Besprehung mit den Mitgliedern der neu gegründeten „Vereinigung Kameruner De über die Neuregelung der Arbeiter- anwerbung und Arbeiterverhältnisse statt. Die Pflanzervereinigung hatte dem Gouvernement den Entwurf einer darauf bezüglichen Verordnung zur Verfügung gestellt, und dieser lag der Besyrehung zu Grunde. Die Vert: eter der Plantagen beantragen die Schaffung eines selb- ständigen Arbeitsamtes, womit die Regierung, wie auch mit anderen Wüsschen der Pflanzer, în den wésentlich-n Punkten übereinstimmt. Das Ergebnis der Besprechung war ein alle Teile befriedigender Ent- wurf zu einer neuen Arbeiterverordnung, der demrähst dem Gouverne- mentsrat der Kolonie vorgelegt werden soll

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichs- tags befindet sih in der Zweiten Beilage. qung 9

Die heutige (156.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Jnnern Dr. von Bethmann S A und der Minister für Landwirtshaft, Domänen und

orsten von Arnim beiwohnten, eröffnete der Präsident Graf ju Stolberg-Wernigerode mit der Mitteilung, daß der ntwurf eines Besoldungsgeseßes eingegangen ist. ur ersten Lesung stand der Entwurf eines Weingeseßes. ls erster Redner ergriff der Staatssekretär des Janern Dr. von Bethmann Hollweg das Wort, dessen Aus- Ge übermorgen im Wortlaut werden veröffentlicht werden.

Dem Reichstage sind die vom Bundesrat beschlossenen Ausführungsbestimmungen zum Gesehe, betreffend die Stempelabgabe von Erlaubniskarten für Kraft- fahrzeuge ausländisher Besißer vom 18. Mai 1908 (Neichsgeseßbl. S. 210) zugegangen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Manchester wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die Lohnstreitigkeiten zwishen den Baumwollspinnereibesißern und den A rbettern, die mehrere Monate dauerten und in Lanca- \hire große Not verursachten, sind gestern beigelegt worden. Die Spinnereien eröffnen am Montag ihren Betrieb wieder. (Vgl. Nr. 262 d. Bl.)

Die Direktion d-r Französishen Ostbahn hat, wie dem eW. T. B.“ avs Paris gemeldet wird, gestern bes{chlossen, die an- gekündigte Maßregelung eines Lokomotivführers in milderer Form durchzutühren, sodaß nunmehr volle Hoffnung besteht, daß der von dem Syndikat der Eisenbahnbediensteten angedrohte Aus- stand vermieden werden wird. (Vzl. Nr. 262 d. Bl.)

In Christiania traten, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, die Lagerarbeiter des Zollamts und die Schiffs sped itions- bedienfteten für die streikenten Hafenarbeiter ein. Die die Stiffe löshende Mannschaft wurde tätlih angegriffen, wobei mehr- fach ernfilihe Verwundungen vorkamen.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Die erfte Sißung der Vorderasiatishen Gesell- \chaft im Wint-rhalbj1hr 1908/9 fand am leßten Mittwoch unter dem Vorsitz von Professor Dr. Martin Hartmann ftatt. Den ersten Vortrag des Abends hielt Dr. M. Sobernheim über „Tripolis in Syrien“. Einleitend berichtete der Redner, daß er in Gemeinschaft mit Dr. Berchem das Unternehmen plane und daran bereits rüstig arbeite, die zahlreih:n, in Syrien aus dem islamitishen Mittelalter vor- handenen Insriften zu sammeln und auf ihren mehr oder wentger kulturgeshichtlich interefsanten Inhalt zu untersußen. Dr. Berhem sei in dieser Rihtung im Süden, der Vortragende im Norden Syriens tätig. Ganz Syrien, so führte Dr. Sobernheim aus, hat sich bi3 in die neueste Zeit eine gewisse Abaeschlofsenheit, einen eigenen Charakter bewahrt. Damaskus besitzt erst seit kurzem eine kleine europäische Kolonie, ncch vor 10 Jahren trug es rein arabi chen Charakter. Wenig verschieden hiervon ift die blühende Hantelsftadt Aleppo, und seibst die dem Meere eng benachbarten Städte Beirut und Tripolis bewahren das entshiedene Gepräge levantinisher Städte, zu {weigen von Balbeck, über das ih eine Monographie als typisch syrischer Ort schreiben ließe. Tripolis, dem Nordfuß des Libanon nahe gelegen, ist-uralt und war schon ein blühender Ort, als es 635 von Omar I. dem byzanttiniswhen Reich ent- fremdet und wie ganz Syrien dem Khalifat cinverleibt wurde. Seine Lage am Meere und seine Inlandsverbindungen durch das Tal des hier mündenden Nahr al Quadisba ließen seinen Besiß schon den ersten Kreuzs fahrern begehrenswert ersheinen. Es kam zur Belagerung, bei der die tapferen Verteidiger sowohl von den Aegyptern als von den zur pu gerufenen seld\{uckis{chen Tüken im Stih gelassen wurden, odaß 1106 unter Mitwirkung eines genuesishen Ges@waders Tripolis in die Hände der Franken unter Raimund von Toulouse fiel. In Erkenntnis der Wichtigkeit des Platzes bauten die neven Besißer die fast ganz zerstörte Stadt wieder auf, gründeten Kirchen und Klöster und legten vor allem eine die Stadt und den Hafen beher:shende Burg an, deren wie für die Ewigkeit erfolgter, massiver Bau noch heute durch ihren guten Erbaltunas- ¡ustand be, laubigt wird. Nahezu 200 Jahre blieb Tripolis im Besitz der Christen, denn erst 1289 fiel es nah längerer Belagerung dem Mamelucke- sultan Qualaun in die Hände. Dieser ließ an derselben Stelle, wo vor der fränkischen Eroberung und Zerftörung der alten Stadt diese gestanden hatte, eine neue erstehen, erbaute bier 1291 die große Moschee, erhielt von der Kreuzfabrerstadt eins{ließlich ibrer den Erfordernissen des Islam angepaßien Kirchen und Klöster do so viel, daß dem heutigen Tripolis diese Geschichte seiner Entstehung und seiner En noch. deutlih aufgepcäzt is. Die späteren Sdjicksale der Stadt decken ih mit denen von ganz Syrien, das seit dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts der ottomanischen Herrschaft unterworfen ist und nur im Laufe des leßten Jahrhunderts kurze Zeit unter dem Vizekönig von Aegypten stand. Das Türkentum hat hier wie in ganz Syrien niemals recht festen Fuß fassea können, jedenfalls gehören die Erinnerungen der islamitishen Herr- haft ausshlie;lch dem Arabertum. Arabisch sind denn auh die zahlreihen Inschriften, die sch an und in den öffentlihen Gebäuden von Tripolis, vor allem in der großen Moschee befinden. Einige dieser öffentlihen Gebäude bezeugen thre Erstebung in der “ag der Kreuzzüge noch dur gotishe Sptißbögen, die gut er- alten find und in einem beme:kenswerten Gegensaß stehen zu den Stilformen benahbarter Gebäude, sowie zu den sehr ausgedehnten nabishen, in St-in gehauenen Jaschriften, die ihre Wände bedecken. Alle di:se Inschriften gehören dem 14, 15. und dem Beginn des 6, Jahrhunderts, also der Zeit vor Beginn der ottomanischen Herr- haft an, ihre Ausdehnung gestattet aber niht, einen S&luß auf ihre Wichtigkeit zu tun; denn fie sind nabezu ausschließlich wirtschaft3- bolitishen Inhalts undlokalen Inter st}-s. Aber innerhalb dieses Rahmens gewähren sie immerhin ein getreues Bild der Zustände eines G-meinwesens, das zu den bedeutenderen des Landes gehört haben muß, da {hon im Be- Inn des 14. Jahrhunderts die bis dahin in Hamah residiereade Statihalterschaît nach Tripolis verlegt wurde. In einer Zeit, die

I

Mittel der Inschriften im leiht rigbaren Kreide-, Kalk- oder Sand- stein des nahen Libanon, um Verfügungen úünd Ordnungen bekannt zu seben und dauernd festzuhalten. an findet unter den Ja- schriften langatmige Marktordnungen, Jahrzehnte später Abänderungen oder Aufhebungen derselben, Ordnungen, Festseßungen über Lohn- zahlungen, aus denen gewisse Shwierigkéiten hervorgehen, die von der E Agen Recknung nach dem Sonnen- oder dem Mondjahr vers Huldet waren, doch auch Steuerauflagen durch den Khalifen und Verfügungen über deren Beitreibung usw. Die älteste der Inschriften trägt das mit 1345 unserer Zeitrechnung übereinstimmende Jahr der Hedshra. Ein Verwaltungsdekret von 1465 verbietet den Christen; den Beruf als Dragoman oder Makler auszuüben, beide Ge- werbe werden später in die Hände der eingewanderten Juden gelegt. Auch Bestimmungen über die Benußung des Schlacht- hauses zum Slahten ‘von Büffeln und Hammeln finden si vor, gelegentlich auch Hinweise darauf, daß \sih die Behörde den Schuß der Handwerker, gegebenenfalls der Schuster, angelegen sein ließ. Interessant ist auch eine den Schullehrern geltende Anweisung aus dem Jahre 1483. Dotationen und Stiftungen fanden hier ihre Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, daß, abweihend von gewissen Gebräuchen des Abendlandes, \olhe gemeinnüßigen Werke nicht durch hohe Rd erschwert waren. Von allgemein-geshicht- lihem Charakter ist ein überaus scharfes Königlihes Edikt aus d. I. 1447 gegen die Affsassinen - Sekte. Alles in allem verspricht der ferner aus der getreuen Sammlung der syrishen Inschriften zu er- wartende Gewinn kulturgeshichtlich wihtig zu sein. Lernt man doch vorlieaenden Falles, daß ein geordnetes Gemeinwesen vorhanden war, wo wir Unkultur anzunehmen geneigt waren, weil wir uns in völliger Unkenntnis über die inneren Zustände Vorderasiens im islami- tischen Mittelalter befanden. Es ist merkwürdig, daß unserer Zeit gerade solhe glückiihen Einzelforshungen vorbehalten find, ge- eignet, übertriebenes Selbstgefühl, wie herrlich weit wir es ge- bracht, zu dämpfen. Hierher gehören auch die Papyri-Funde in Oberägypten, die uns in wohlgeordnete Stadtverwaltungen ägyptischer Städte im lezten Drittel des dritten Jahrhunderts unserer Zeit- rechnurg einführen.

Auch der zweite Vortrag des Abends führte die Syrien, allerdings etwa 3000 Jahre gegen die Zeit zurückliegend, von der der Vorredner berichtet hatte. Es ist Professor Dr. Hugo Win ckler, der von seinem Erfolge Rechenschaft gab, im lezten Sommer die Entzifferung einer stark beshädigten Urkunde in babylonischer Keilschrift gelungen, die ihm von Orientreisenden als eine Ergänzung des großen LTontafelurkundenfundes von Boghazksi übergeben worden war. Es handelt sich um einen Vertrag des Großkönigs Mutallu des Chattireihes mit dem König Remifsar von Aleppo. Bis auf wenige gän¡zlich unlesbare Worte ist troy der an den Zeilenanfängen und renden starken Abnußung der Ton- tafel die Gntzifferung geglückt. Zum Verständnis des Jnhalts ift daran zu erinnern, daß Aleppo im Altertum ungefähr die Be- deutung hatte, wie heute Smyrna; doch verlautete aus ältester Zeit wenig von ihm. Die frühefte ausführlihere Erwähnung Aleppos geht auf das 9. Jahrhundert zurück, auf die assyrische Hetrfchaft über Syrien ; beiläufig erwähnt wird Aleppo hin und wieder in ägyptishen Inschriften. Es war daher überraschend, durch die jeßt entdeckte Urkunde neues Licht auf Aleppo als auf einen hon im 13., 14. und 15. Jahrhundert bor unserer Zeitrechnung blühenden Ort geworfen zu sehen. Doch hiervon abgesehen, ift die Urkunde, weil fie gleich allen ähnlichen Shriftstücken eine chronologische Einleitung enthält, besonders wihtig als Ergänzung von 5 oder 6 über das Hethiterreich „Chatti* \{chon bekannten Urkunden aus dem AÄrchiy der Hauptstadt Chatti (jeßt Boghazksöi). Sie bestätigt die Reihenfolge der hethitischen Großkönige bis auf jenen Mutallu und sie beseitigt den bisherigen Zweifel, ob auch Hattusil L, aus dessen Zeit bisher keine Urkunde vorliegt, bereits Großkönig von Chatti war. Der vor- liegende Vertrag spielt auch auf ihn als Großkönig an; auch von ihm heißt es, wie von seinen Nachfolgern stets „die Sonne, der Großkönig“. Die Urkunde bezeichnet fich L als neue Niederschrift und Abänderung eines von Mutallus Vater Mursil (Enkels von

attufil 1.) abgeschlossenen Vertrages und besagt, daß früher der

önig von dn die Großkönigswürde innehatte, daß dies Könige tum aber durch Hattusil I. “aufgehoben worden fei. Nachher habe Mursil, weil der König von Aleppo es mit den Rebellen gegen Chatti gehalten und sich empört habe, Aleppo zerstôrt und Stadt und Gebiet von Aleppo dem König von Mitani (Mesopotamien) untertan gemaht. Dieser auf dem älteren Vertrag beruhende Zustand wird dur die vorliegende Urkunde zum Teil wieder aufgehoben und das Gebtet seinem alten Herrn zurückgegeben gegen dessen Gelöbnis künftiger Wahrung der Bundestreue. Dies in den übershwenglichsten Ausdrücken erfolgende Gelöbnis der Vasallen- treue findet sein Gegenstück in dem entsprehenden Schußtz- versprechen des Großkönigs Mutallu, der das Schriftstück als mit seinem Siegel gesiegelt und gegeben bezeihnet und die Verächter des neu geschaffenen Rechtszustandes mit Strafe bedroht. Für den Wortlaut aber ¿ollen die Götter von Aleppo und von Chatti euge sein. Die Tafel ist in der Stadt Chatti geshrieben worden.

rofessor Winckler fügte seinem beifällig aufgenommenen Bericht die Bemerkung bei, es werde nun wohl in Vorderasien mit der Erwerbun von Fontoselurfaunden vorüber sein, da sich das Globetrottertum bara werfe und für eine Scherbe in Kaisarieh und Boghazköi ein türkisches Pfand zahle, natürli niht im wissenschaftlichen, sondern im Kuriositäts- interesse Jn Konstantinopel liegen noch über 1000 noch nit durh- gesehene Tontafeln. Wie der Vorsißende, Professor Hartmann hinzu- fügte, beginnt sich auch in Südarabien das Interesse an Inschriften zu regen, doch ohne die in Vorderasien beobachtete Verteuerung.

Jagd.

den 10. d. M., findet Königliche Parforce- Mittags 121/, Uhr am Dyroßzer

ôrer nach

Dienstag, jagd statt. Stelldichein : Schafftall.

Verdingungen im Auslande.

S näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und

taat8anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in e

Expedition während der wBRLOE von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.

Brasilien. 1. Dezember 1908, 12 Uhr. Intendantur der brasilianisGen Zentraleisenbahn (Intendencia da Estrada de Ferro Central do Brazil) in Rio de Janeiro: Lieferung von Oel und Pußtzeug für das erste Halbjahr 1909. Sicherheitsleistung 1000 Milreis. Näheres im „Reichsanzeiger“.

Verkehrsansftalten,

Die Königliche Eisenbahydirektion in Hannover teilt mit, daß vom 15.November ab der Shlafwagen Berlin—Wilhel m 8- haven auf der Strecke Berlin—Hannover niht mehr mit Zug D 6, sfondern mit Zug D 128, Berlin Friedrichstraße ab 10 Uhr 33 Minuten Abends, befördert wird.

Der neue Kertsch- Jen ikalekanal ist, „W. T. B.* zufolge, gestern offiziell eröffnet worden. Der Kanal, der 24 Fuß tief ift, ermögliht den freien Verkehr zwischezn dem Schwarzen und dem Asowschen Meer. 0

Heft 6 (1908) des „Archivs für Eisenbahnwesen", heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer, S ersien mit folgendem Inhalt: „Die Vorgeschichte der Canton-Hankow-Eisenbahn“ von W. von Dewall (Einleitung, die Uebernahme der Bahn und die Abmachungen der drei Provinzen,

weder das Papier, noch die Buchdruckerkunst kannte, kam man auf das

der Streit zwishen Regierung und Volk, die Gründung der kauf-

männisch verwalteten Eisenbahngesellshaft, die Wahl des Direk- toriums, nah der Wahl des Direktoriums, die Wahl S Aufsichtsrats und der Revisoren, die tehrishe Leitung, * Erstarken Opposition, die Untersuhung, Sch{luß); - „Eisenbahnfasulen, insbesondere in der Sch{weiz®“ von v. Ritter; „Russische Eisenbahnpolitik 1881—1903* von Matthesius (Fortsetzung : IT. Abschnitt, 1887—1893, siebentes Kapitel : Der Ankauf von Privat- bahnen durch den Staat, þ. Der Ankauf der einzelnen Eisenbahnen) ; „Die Personentarifreform in Italien“ von Wolf; Die Betriets- ergebnifse der italicnishen Staatsbahnen im Jahre 196/1907; Die Eisenbahnen der Vereinigten Staaten von Amerika in den Jahren 1904/1905 und 1905/1906. Kleine Mitteilungen: Englishe Er- mittlungen über Staatsbahnen; Statistishes von den Eisenbahnen Rußlands; Die ägyptischen Staatsbahnen im Jahre 1907; Die orientalisheæ Eisenbahnen im Jahre 1907; Die anatolishen Eisenbahnen im Jahre 1907; Swantung-Eisenbahn im Jahre 1907; Die Eisenbahnen Canadas in den Jahren 1904/1905 und 1905/196; Berechnung des Arbeitsverbrauhs für die elektris? Zug- förderung der bayerischen Staatteisenbahnen. Rehtiprehung: Eisenbahnfraht1recht (Erkenntnis des Reichsgerihts vom 28. Ttzember 1907); Bürgerlihes Recht (Erkenntnis des Landgerichts in Côin vom 30. Juni 1908); Soziales Versicherungsrecht (Erkenntnis des Reichs- versiherung8amts rom 15, Juni 1907). Gesetzgebung: Deutsches Reich; Preußen; Bayern; Oesterreich; Niederlande ; Dänemark; Ruß- land; Vereinigte Staaten von Amerika.

der

Theater und Musik,

Komische Oper.

Als eine selbfilose künstlerishe Tat des Direktörs Gregor darf man die gestrige Erstaufführung von Claude Debussys Musik- drama „Pelleas und Melisande* bezeichnen, galt es doch, die Bekanrtschaft mit einem Werke zu vermitteln, dessen vielumftrittene Eigenart nicht um die Gunst der großen Menge buhlt. Dieses Musik- drama, zu dem Moeterlinck selbst nach seiner bekannten Bühnen- dichtung den Text \{chrieb, ersien bereits im Jahre 1902 in ter Pariser komischen Oper und ist dann über Brüffel, Cöln, München und Prag zu uns gelangt. Die deutshe Bearbeitung übernahm der bekannte Cölner Tonkünstler und Musikgelehrte Dr. Otto Neigel, der am vergangenen Sonntagnahmittag im Beethoven'aal einen durch musikalische Beispiele erläuterten Vortrag über das Werk hielt, für das er mit dem ganzen Gewicht seiner Persönlichkeit eintritt. Fn- dessen für ten Hörer bleibt es sich im Grunde glei, ob er von der chinesishen Ganztonleiter, die Debussy anwendet, und von anderen Dingen etwas erfährt, die nur den musikalishen Fahmann interessieren ; für ihn ist der unmittelbare Eindruck maßgebend. Von der Oper im landläufigen Sinne und von dem Musikdrama im Wagnersch:n Sinne unterscheidet sich Debussys tonseßerishe Arbeit ebenso- sehr wie Maeterlinds Dichtung von dem, was man sonst auf der Bühne als dramatish zu bezeihnen pflegt. Die geheimni3- volle Märchenstimmung, die wie ein shimmernder S(leier in Maeter- lincks Dichtung mehr ahnen als sehen, mehr empfinten als verstehen [äßt, ist au der Grundcharakter der auf und ab wallenden, ohne Ruhepunkt im Flusse bleibenden Musik Debussys, die mit gewagten Harmonien den Sprechyesang der Darsteller mebr umspielt als begleitet und dem Ganzen ein fast melodramatisches Gepräge verleiht. Feste Umrisse, melodische Formen, rhythmishe Bewegung sind kaum zu erkennen; will man diese Musik genießen, so muß man fich willenlos von ihr von Bühnenbild zu Bühnenbild tragen laffen; sie ist mit dem, was auf der Szene vorgeht, zu eng verwasen, als daß man sie für si allein als rein symphonishes Tongebilde gelten lassen könnte. Aber das ist in Anbetracht ibrer illuftrativen H O mung nicht als Fehler zu bezeihnen; wer \ih überhaupt in die weltabgeshiedene Traumwelt Maeterlir ck8 einspinnen läßt, der wird \sich auch ihrex. Führung gern anvertrauen. Die ge- beimnisvollen Schauer des Waldes, wo Golo jagend das Rätselwesen Melisande findet, die beklemmende Schwer? des bleiernen Himmels über dem altersgrauen Schlosse, das dumpfe Nauschen des Meeres in der von den Wogen ausgewaf{henen Felsengrotte, das alles spricht den Hellhörigen aus ihren Tönen an. Das - Unvermeidlihe, daß Jugend fich zu Jugend, daß Melisande sich zu ihrem Shwager Pelleas hingezogen fühlt, drückt sie ebenso zart aus, wie die bange Ahnung, -daß die holde Blume des Liebesglücks, die Luft und Licht zu ihrer Enifaltung bedarf, in ihrer “düsteren Umgebung nit gedeihen kann, daß der Pestha:ch der unterirdishen Grüfte, auf denen das Schloß steht, hinaufdringt und sie vergiftet. Mit leisen und doch vernehmbaren Schritten hört man das Verhängnis nahen, das die beiden ihm verfallenen Menschenkinder unerbittlih vernichtet, und der transzendentale Ausklang des S{hlusses führt zu den ewig unge- Iôften Rätseln alles Seins: Geburt und Tod.

Das künstlerishe Gebilde, das dur diese eigenartizge Verbindung von Wort, Ton und Szene entsteht, kam in der Wiedergabe der Komischen Oper rein und stark zum Ausdruck. Der Direktor Hans Gregor hat hier als Regisseur sein Meisterstück geleistet. Im Bunde mit Professor Leffler, der die 14 herrlihen Bübnenbilder entwarf, und der hingebenden Mitarbeit des neuverpflihteten Kapellmeisters Alexander Birnbaum, des Orchesters und der mitwirkenden Künsiler erzielte er Wirkungen, die der Vollkommenheit nahezu gleih- kamen. Die Sänger waren vor sehr- shwierige Aufgaben gestellt; denn dieser Sprehgesang, der, vom Orchester selten gestützt, seine eigenen Wege geht, erfordert mit seinen heiklen Cinsäßen und Intervallen unan die gespannte Aufmerksamkeit der Aus- führenden. Unter ihnen: ist in erster Linie Herr Hofbauer als Golo zu nennen. Die Gestalt trat in seiner Wiedergabe sowohl gesanglih wie darslellerisch klar und scharf hervor; da war nirgends eine theatralishe Pose, nirgends ein Zuviel im Ausdruck,. Es war wie ein unmittelbares Erleben dessen, was auf der Sjzene vorging. Den Pelleas sang für den erkrankten Herrn Nadolovitsch Herr Duysson vom Münchener Hoftheater mit sthônem Können. Sein Tenor erinnert an den Grünings in seiner besten Zeit. Die Melisande Fräulein Deetjens hatte viel Poesie, war aber nicht ganz fo Wene traumverloren, wie es die Dichtung will, Karl Armster (Arkel), Vika Engel (Genoveva) und Andere {losen sich den Vorge- nannten mit guten Leistungen an. Der Beifall, der zuerst etwas {üchtern klang, wuhs im Laufe des Abends. Es wird sich nun bald zeigen, ob die sehr sehenswerte Aufführung dem Werke die Teilnahme weiterer Kreise sichern wird, die es ohne Zweifel verdient.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Auf- führung von Puccinis „Bohème* in folgender Beseßung der Haupt- rollen statt: Rudolf: Herr Maclennan; Schaunard: Herr Bronsgeest; Marcel: Herr Hoffmann; Collin: Herr Bachmann; Bernhard: Herr Krasa; Alcindor: Herr Dahn; Mimi: Fräulein Hempel; Musette: Fräulein Dietrih. Musikalisch leitet der Kapell- meister Blech die Oper. Am Montag wird Richard Wagners „Walküre“ in nachstehender Beseßung aufgeführt: Brünnhilde: ean Plaichinger; Sieglinde: Frau Denera; Fricka : Frau Goetze; Siegmund: Perr Kraus; Wotan: Herr Bischoff; Hunding: Herr Mödlinger;

alküren: die Damen: Hempel, Dietrih, Rose, Ekeblad, von Scheele-Müller, Rothauser, Parbs. Dirigent ift der Generalmusik- direktor Dr. Muck. (Anfang 7 Uhr.)

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, Sonntag, A. L'Arronages Lustspiel „Doktor Klaus* mit den Herren Vollmer, E Oberländer, Boetther, Werrack und den Damen von ayburg, Abich, Eshborn, Shramm und von Arnauld in den Hauptrollen, gegeben. Am Montag geht zum trsten Male „Kaiser Heinrich der Sechste“ von Chr. D. Grabbe in der bereits bekanntgegebenen Beseßung in Szene. Die Regie führt der Olker- regisseur Droescher.

Im Neuen Königlichen Ovpverntheater bringen die Sclierseer morgen, Nachmittags 3 Uhr, „In der Sommerfri\{h?n*“, Abends 8 Uhr, „Zägerblut“. Der Vorverkauf für beide Vorstellungen ee aus\{ließlich am Schalter 111 des Köntglihen Schauspielhauses tatt. Die Abendkafse im Neuen Königlichen Opern! heater wird {on

um 6 Uhr geöffnet, um einen großen Andrang zu vermeiden.