1908 / 276 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

die Wohnungen, die jeßt die Beamten dort baben, entspreden aker durhaus nit den Anforderungen, die die Beamten ftellen könner, denn sie haben sih jeßt mit ihren Wohnungen besh1änkt, weil die Besoldungen bisher niht ausreihend waren. Die Preise ihrer Wohnungen bilden alfo keinen rihtigen Maßstab für die Klafsen- einteilung. Auch bei Cassel kommt in Betracht, daß die Beamten vielfah in Vororten wohnen, und deshalb muß" ihren Wohnunçs- preisen auch dos Fahrgeld bei ten weiten Entfernungen zugeschlagen werden. Die Wohnungtpreise sind son deshalb kein rihtiger Maß- stab für die Klasseneinteilung, weil in manchen Orten die Kanalisations- abgaben von den Hausbefißern auf die Mieter abgewälzt werden, in anderen niht. Im einzelnen ist z. B. ungerecht, daß St. Johann und Saarbrücken in verschiedenen Klafsen stehen, während sie do,

didt bei einander gelegen, genau dieselben Teuerungs- verbäâltnifse baben. Die Vorlage enthält cine große Reihe von

Ungerechtigkeiten, die auf anderem Wege hätten vermieden werden fönnen. Im Durts@nitt werden allerdings durch die Vorlage die Wohnungegeldzusck üsse. um 50 kezw. 334 °/ aufgebessert, wenn aber die Beamten si das für ihre eigene Person berehnen, finden sie sih durch die Klassencinteilung beracteiligt. Wenn i. B. für einen B.amten eine Verbesserung um 20 9/9 herauskommt, wo bleibt da der Durchschnitt von 334 9%? Der Gedanke der Unterscheidung der Beamten, je nachdem sie einen eigenen Hausftand haben oder nicht, ist thecretish r:chtig und bestehend, und es ift eigentümlich, daß bei den Lehrern ein solcher Uatershied gema@t werden foll, aker nit bei den Beamten. Es mag sein, daß die Regierung tabei finanzielle Nücksichten niht hat, und ih mölhte den Gedanken fallen lcss:n, um die fortwährenten Nachfcrshungen bei den Beamten nach ihrem Familienstand zu vermeiden, aber dann muß wan au die Konsequenzen ziehen und den Unterschied bei den Lehrern gleichfalls fallen lassen. Jch bin \{ließlich mit der Ueber- weisung der Vorlage an die verstärkte Budgetkommission einverftanden.

Abg. Dr. Wagner (freikons.): Die Vorlage hat auf vielen Seiten erbeblie Enttäus(ungen getraht, da man etnra3s ganz anderes er- wartet hatte. Die Wohnungsgeldzushüsse sind 1873 während der Gründerzeit aus dem Prcinzip hervorceganzen, die tatsächlichen Teuerungéverbältnifse in den Städten aus:uglei@en. Noch 1899 bat der damalige Abga. van der Borght, der jetzige Präfident des Kaiser- lichen Statistishen Amts, ausgeführt, daß es sehr wohl möglich wäre, die Wohrungtgeldzushüsse nach den tatsählihen Verhältnissen zu be- messen. Dieser Herr ist ein Statistiker ersten Ranges. Da ctr!{eint es mir doch als eine Schamade, was man jetzt bietet. Mit der Ueber- weisung an die Budgetkommission können wir uns einverstanden er- klären. Es muß aber auëdrücklich der Wunsch geäußert werden, daß sowobl uns als auch dem Reichstage, von dessen Entscheidungen über das Serv's ja der Wohnungs8geldzushuß abhängig ist, weiteres Material darüber zugänglih gema§t wird, nah welchen Grundsäßzen denn die Einteilung der Orte und die Ermittlung ter Zimmerpreise ver- genommen ist; die uns vorgelegte kleine Tabelle genügt niht. Bei der vorgesehenen Aufbesserung mögen ja die Beamten der Klasse A gânz leidlih wegkommen, aber für die anderen Klassen bestreite ih das. Zunächst bitte ih also, daß tie Regierung uns ein etwas ein- gehenderes Zablenmaterial vorlegt.

Unterstaatésekretär Domb ois: Zu seinem Bedauern ist der Herr Finanzminister durch tie Verhandlungen des Reichstags ver- hir.dert, hier zu erscheinen. Bei dem voiliegenden Gesetzentwurf ist von allen Seiten anerkannt worden, daß er für die bößeren und mittleren Beamten eine Erhöhung des Wohnungsgeld- zushufses um 0 9/ und für die unteren um 335 °/o brirgt, so- daß diese im ganzen mit der Erhöhurg von 1906 jet um 100 9% gegen den früheren Zustand aufgebessert sind. Diese Auf- befserungen treten bei dem persionsfähigen Durchschnitt ncch mehr zu- tage, indem dabei die oberen und mittleren Beamten sih um 72 °/o und die unteren um 138 9% verbessert kaben. Im ganzen werden für diese Zuschüfse “22x Millionen Mark jäkrlich röôtig werden. Die Oriéklafseneinteilung i von verschiedenen Seiten mehr oder minder scharf fkritisiert worden. Ih glaube, eine iteale, einwandsfreie Einteilurg wird sich überhaupt n:cht finten lassen. Das Problem ist folgendes: Soll der bisherige Nechtszuftand, wonach das Reich dur scine Serviseinteilurg maßgebend ift für die Bemessung des Wobrungégeldzushufes der preußischen Beamten, aufrecht erbalten werden ? Liese Frage fann nur mit einem unbedingten Ja beant- wortet werden. Wollte man versuchen, eire andere Regelung ein- , so würde ein ewiaes Drärgen statifinden, wieder d'e Ein- teilung des Reiches einzuführen. Es ist au gar nicht möglich, einzelne Orte in eine andere Klafse zu versezen; es kann nur das ganze System angenommen oder verworfen werden. Denn bei der neuen Borlaçe ift bezüglih der Ermiitlungen des Zimmereinkeitépreises ganz exaki verfahren worden. Es ist nit, wie der Abg. Schroeder- Caffel annimmt, für alle Beamten und Offiziere einer Stadt ein Dur(hschnittépreis festgeseßt worden, sondern es ist für jede einzelne Klasse der Durchschnitt ermittelt, und alle Zufälligkeiten sind berüdck-

sichtigt. Durch eine Vermehrung der Klassen, wie sie auh vor- geihlagen ilt, würde eine wettere Kompliziertbeit stattfinden, dle zu noch mebr Beschwerden fükren würde. Der Gedanke, eiren Unter-

unverbeirateten Beamten zu machen,

schied zwischen verbeirateten und 1 dadurch würde nur eine

bat ja eine gewisse Berech! igung, aber au e außerordentlihe Komplizierung eintreten, dern man muüßie

die Fälle besonders berüdsihtigen, wo eine zablreicke Familie vorliegt, oder wo z. B. bei Unverheirateteten noch eine

Mutter zu erhaltea ist. In der Kommisfion werden ja alle Einmnentungen kesprocken werden können, vorläufig müssen wir abwarten, was im Reih aus der entsprehenden Vorlage wird.

Abz. Gyßling (fr. Volkép.): Fürst Bismarck hat einmal gejagt, deß ibm die unverheirateten Beamten lieber seien als die verheirateten, weil die leßteren du!ch Familienangelecenbeiten vielfa abgezogen würden. Es nürte also dem Wort dcs Fürsten Biémarck nitt ert-

\prechen, wenn man die urverheirateten Beawten schleckchter stellen |

wollte. Eine verschiedene Klofsencinteilung im Reiche und in Preußen würde zu ten größten Unjuträglichkeiten führen, aber da wir hier die Vorlage zuerst beraten, so tônnen wir doch Aenderungen vornebmen,

von denen wir annehmen können, daß ihnen das Reih folgen wird. Der Wohnungsge!dzu\chuß hatte ursprürglich rur den Zweck, die Differenzen in der ganzen Lebershalturg in den verschiedenen

Orten auszugleichen, jeßt will die Vorlage nur die Unterschiede in den Wohbrungépreisen ausgleiher. Bei diesem Standpunkt aber liegt in ter Vorlage keine rihtige Grundlage für die Bemefsung des Wohnungsgeldzushusses, denn fie berußt gar niht auf den wirk- lichen Wohnungspreisen, sondern nur auf den zur Zeit wirklih von den Beamten gezablten Mietspreisen. Die verschiedenen Steuerverbältnifse in den einzelnen Städten hätten mindestens auch berüdckfichtigt werden müssen. Dann hätten wir tarauf au bei dem Gesetz über die Aufhebung des Kommunalsteuerprivilegs der Beamten Nöksicht nehmen fönnen. Eine vollkommen neue Statistik können wir zwar nick&t verlangen, denn dadur wüten sih die Wohbltaten dieser Vor- lage roch mebr verzögern. Aber es wäre eine Revision der jegzigen Klasseneinteilung hon nah fünf Jahren ¡u empfeblen und nicht erft nah zehn Jahren, wie die Vorlage für das Reich vorsieht. Wir haben im Gekbalt son cine viel größere Spannung zwiscken den ein- zelnen Beamtenklassen, als in Bayern und Baden, und dicser Unter- schied wird durch den Wohnungsgeldzushuß noch verstärkt. Durch di? Klasseneinteilung in dieser Vorlage kommt es, daß in einer ganzen Reibe von Orten die wirklihe Aufbesserung des Wobnurgs8geld- zushufses für viele Beamte nur 4 #4 beträgt. Ganz unbegründet ist die Klasseneinteilung ter größeren Städte in Oftpreußen. Jede Stadt hat ein moralishes Recht darauf, daß sid an ihrer bisherigen Stellung nichts ändert, wenn ihre Verhältnisse sih nit geändert baben. Ungere®t ift es, daß ¡. B. Elberfeld und Solingen um eine Klasse berabgeseßzt werden, wäbrend Lennep um eine Klasse erhöht wird. Wir müssen Gehälter und Wobnungsgeldzushüsse der Beamten so bemessen, daß eine soziole Annäterung zwischen rei und arm ange- babnt werden kann, und daß die Verhältnisse der Beamten au in dieser Beziehung vorbildlich für die privaten Stärde sein können. Möge ih die Regierung unseren Anträgen im Interesse der Beamten

als es bisher der Fall gewesen ist, dann werden wir auch eine größere Zufriedenheit der Beamten erreichen.

entgegenkommender zeigen,

eltasohn (fr. Vgg): Wenn ftatt des Wohnungsgeld- zushusses Ortszulagen gegeben würden, würden die gesamten Lebens- verhältnisse und auch die Steuerverhältnisse berücksihtigt werden fönnen. Wir sollten deshalb die geseßlihe Durhführung des Orts- zulagensystems in Erwägung ziehen, wenn es auch vielleicht augen- blicklih nicht durhführbar ist. Mit Recht find die einzelnen Vor- {läge der Vorlage bemängelt worden; namentli ist die Spannung in den Wohnungsgeldzushüfsen zwishen den mittleren Beamten und den unteren Beamten zu groß. Die unteren Beamten wünschen sich den mittleren Beamten möglihst anzunähern, und ihre Wohnungs- verhältnisse in den kleinen Städten sind au gar nicht so verschieden. Außerdem sind die Grenzen zwischen den unteren Beamten und den mittleren Beamten vielfah \{chwimmend, namentlich bei der Eifenbahn

Abg.

und dea Steuerbebörden. Bei der Berechnung der durchschnittlichen

Wohnungspreise is nur die Zimmerzahl berücksihtigt worden, aber nicht die Bodenflähe der Wohnung und nicht die Bauart, ob Landbausbau oder Mietskaserne. Viele Beshwerden würten {on dadur beseitigt werden, daß man die großen Industriestädte alle in die Klasse A einstellte. Es is doch ungerecht, daß Städte wie Breslau, Cöln, Aitona aus der . Klasse 4 in die Klafse B verseßt werden. Ferner sind etwa 50 größere Städte aus Klasse B in Klasse C berabgeseßt worden. Diese Herabsezung hat Nachteile für cine große Zahl der Beamten, während sie doch eine er- beblihe Erhöhung ihrer Wohnungsgeldzushüfse erwartet hatten. Die Beamten , die Dienstwohnungen haben, also keinen erhöhten Wohnungsgeldzushuß genießen, können den Nachteil haben, daß fie in eine böbere Steuerstufe verseßt werden, da der erhöhte Wohnungs- geldzushuß bei ihrer Steuerveranlagung zugrunte gelegt wird. Wir haben in den leßten Jahren die Dier.stwohnungen wesentlich vermehrt, es ist daher der Wunsch gerechtfertigt, daß diese Beamten voc einem folien Nachteil bewohrt werden.

Damit schließt die Debatte. :

Abg. Shmedding (Zentr.) verwahrt si perfönlih gegen eine Bemerkung des Abg. Eyßling, daß das Zentrum an der späten Ein- bringung der entsprehenden Vorlage für die Reichsbeamten {uld sei, und weist auf eine frühere Bemerkung des Finanzministers hin, wo- nah gerade die Linke daran {huld sei. s /

Aba. Gyß ling (fr. Volkep.) verwahrt si seinerseits gegen diesen Vorwurf.

Darauf wird die Vorlage an die verstärkte Budgetkommission überwiesen.

Es folgt die erste Beratung des Geseßentwurfs, be- treffend die Gebühren der Medizinalbeamten.

Ministertaldirektor Dr. Förster: Die Notwendigkeit einer Neu- regelung der Materie hat sich {on vor einigen Jahren ergeben, aber der Gesetzentwurf hat das Mißgeschick gehabt, daß er noch nicht zur Verabschiedung gebracht werden konnte. Das Haus hat Mes) zum leßten. Male 1904 damit befaßt und den Entwurf einer Kommission überwiesen, von der er nah eingebender Beratung einstimmig angenommen wurde. Wegen des Schlusses der Session fonnte er aber wiederum nicht zur Verabschiedung kommen. Die Regierung ist nach wie vor von der Notwendigkeit durchdrungen, die Kreigarztgebühren neu zu regeln, und legt den Entwurf wieder vor in der Hoffnung, daß er dieëmal verabschiedet werden könne. Der Inhalt der Vorlage stimmt mit demjenigen von 1904 üterein unter Berücklsihtigung der damaligen Kommission€- beshlüsse sowie einer dankenswerten Anregung des Abg. Winckler. Der Gntwurf überläßt im § 8 die Festseßung des Tarifs für die Ge- bühren den Ressortministern, denn es hat sih gerade als ein s{hwerer Mangel erwiesen, taß in dem geltenden Geseß von 1872 der Tarif selbst dem Gesetz angefügt ist, und gerade; dies macht diese Borlage notwendig. Eine wesentliche Aenderung bringt der F 11, wona dur den Staatshauéhalt zu bestimmen ist, inwieweit bei der Pensionierung der nicht voll besoldeten Kreisärzte außer dem Gehalt amtlide Gebühren zugrunde zuy legen sind. Tarin bestand bis jeßt eine Härte, intem die Gebühren nah dreijährigem Durchschnitt zus grunde gelegt wurden. Es soll statt dessen ein fester Betrag an Ge- bühren und Stellenzulagen angerehnet werden. Ich bitte, dem Ent- wurf Interefse entgegenzubringen und an der Beseitigung der Miß- stände auf dem Gebiete des Gebührenwesers mitzuhelfcf.

Aba. von der Often (kons.): Der Grundsaß der Vorlage, daß das | ! i : L / j) ! g Cont E 2 i | stimmie, viel mehr aber, etwa zwei Drittel, der mit Weizen einzue

staatliche Gebalt für alle Amtéhandlungen, für die der Staat ver- antwortli ist, das velle Entgelt darstellt, ist gewiß logisch, aber wir müssen uns seire finanzielle Wirkung für die Kreisärzte klarmachen. Der Grundsaß gilt auch für die im ortépolizeilichen Interesse vor- genommenen Verrichtungen an Orten mit Königlicher Pol izei- verwaltung. Es ist gerechtfertigt, daß die Kreisärzte die ihnen zu- stebenden Gebühren an die Staatskasse abführen. Wir begrüßen es ferner mit Freude, daß in dem Tarif cine Reibe von Ermäßigungen der Gebühren beabsichtigt ift, weil dadurch die finanzielle Belastung der Gemeinden verringert nird. Ih weise ferner darauf bin, daß

| dieser Gesetzentwurf in engem Konnex mit dec Besoldungsordnung

steht. Zu fkritisieren babe id, daß die Vorlage sih auf die Gebühren beschränkt und nit au die materielle Gebührenpfliht in Rechnung

stellt. Es besteben in dieser Beziehung wider)prehende Gerichts- urteile. Meine Freunde wün'cht?n, daß au die materielle Gebühren-

pflicht in das Gesetz einbezogen werden könnte, um diese Unklarheiten

zu beseitigen, und vor allem um d'e von vielen Gemeinden s{merzlich | erleichtern. | h n a i i | stehenden Mitteilungen erkennen, daß eine Beurteilung des Winter-

Fnanzielle Belastung unserer Gemeinden in den leßten Jahrzehnten | wetzens auch diesmal noch nit überall stattfinden konnte. Immerbin

_ Selbst bei | baben fich recht unerfreulihe | U , ren Dere de r j e Die Gemeinden leicen unter der Befugnis der | Kenrzeichnung seines Standes gelten laffen zu können. Die Weizensaaten

Deshalb

embvfundere weitgetende Gebührenpfl cht tunlihst zu Wir stehen mit ernster Sorge der Entwicklung gegenüber, die die genommen bat, insbesondere auch auf diesem Gebiete. allem Wohlwollen der Zentralinstanz Härten ergeben. Orts- und Landeépolizeibebörden, die Gebühren festzuseßen.

haben wir den dringenden Wunsch, die Gebührenpflicht festzulegen. Menn wir uns ledigli mit diesem dringenden Wunsch bescheiden, so |

geschieht es, um nicht diese shon fkomplizierte Geseßgebung mit

| einem weiteren weitshichtigen und {wer zu übersehenden Material

Aus dieser praktischen Crwägung sehen wir zur Zeit

zu belasten, aber Freunde haben

von einem solchen Verlangen ab, : meine außerordentlige Bedenken gegen die Befugnisse des § 8. An

diesem Punkt scheiterte 1904 das Zustandekommen des Gesetzes. Wir wollen eine Kontrolle der gesetzgebenden Körp:rschaften niht aus der Hand geben und bitten die Regierung dringend, diesen Stand- punkt fallen zu lassen, dem wir ein „non possumus“ entgegenstellen müsen. Die Gründe der Regierung, daß die Verbältnifse fo flüssig seien, daß eine Aenderung des Tarifs ohne Gesetz gültig sein müsse, sind nit durhs{lagend. Die Verhältnisse sind doch {hon seit 1872 flússig gewesen, und doch sind die Gebührensäße nah dem geltenden Geseß nicht als tauernde Ungerechtigkeit empfunden worden, und zudém enthält ja der Tarif gewisse Latitüden, mit denen der Flüssigkeit der Verhältnisse Rechnung getragen werden fann. Was die Gebälter der voll besoldeten Kreisärzte betrifft, so wird das Anfangegehalt kerabges kt, das Endgebalt aber erhöht, ferner wird der Wobnungégeldzushuß erhöht; summa summarum wird dur diese Erhöhungen ein angemefsener Ausgleich für die den Kreisärzten erwachsenden Verluste geschaffen, und durch die Erniedrigung des Anfangs- gehalts wird zugleih die Gleichstellung mit anderen Beamtenka:egorten erreiht. Weitere Wünsche sind bei der ernsten Finanzlage nicht zu erfüllen, zumal die Wirtschaftslage niht rosig ist, und auch neuer- dings wieder die Eisenbahnen einen Einnahmerückgang ezfahren baben. Die Gebâälter der nit voll besoldeten Kreiéärzte stellen ja im Prinzip niht eine Besoldung, sondern eine Vergütung dar. Auch meine politishen Freunde meinen, daß der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Existenz dieter Beamten niht im Staatedienst liegen soll, sondern in ibrer Praxis. Sie haben so tief einshneidende Maßnahmen zu entsheiden, daß sie im enasten Konnex mit dem Leben der Be- völkerung bleiben müssen. Wir können uns aber der Einsicht nicht e daß die Aufgaben, die diesen Beamten namentli in leßter Zeit zugefallen find, eine Schmälerung ihrer Privatpraris

| und daher in jedem Berichtsbezirk gut bestodckte

| find

bewirkt baben, und daß diesem Umstande Rechnung getragen werden

muß. Wir {lagen vor, die einzelnen Bedenken in einer besonderen Kommission von 14 Mitgliedern zu beraten, da die Budgetkommission außerordentli überlastet ist. / :

Abg. Schmedding- Münster (Zentr.) weist darauf bin, daß die Vorlage dem Hause bereits zum fünften Male gemaht worden sei. Sie habe bizher ein so s{chlechtes Schicksal erfahren, weil die Frage, oh der Staat selbst für die Gebühren der Kreisärzte aufzukommen babe, nit hinreihend gelöst worden sei. Wichtig sei jeßt ein weiteres Bedenken geworden, nämli, c 1 rdnete ) zustehen soll, den Tarif für die Gebühren festzuseßen. Die Volks vertretung habe ein Interesse daran, daß tiefe Gebühren nit zu boch bemessen werden, und daß die Kreisärzte gegenüber der Ueber- mat der Königlihen Regierung eine Instanz haben müßten, die iz” vor Shaden bewahre. Hoffentlich werde in der Kommission eine Fassung gefunden, die alle Teile befriedigt.

Abg. Dr. Schroeder- Caffel (nl.) bemerkt, man könne das Geseg tatsächlich als eine Seeschlange bezeihnen, denn seit 1901 sei es in jedem Fahre resultailos begraben worden. Es würde eine wesentlihe Ver- \{lechterung vor allem für die voll besoldeten Kreisärzte eintreten, da dieselben von jeßt ab die gerihtlihen Gebühren, die sie bei Sath- verständigergutahten erhielten, an die Satékafse abfübren sollen, Könnten die großen Bedenken gegen die Vorlage nicht zerstreut werden, so sei zu fürchten, daß die Seeshlange immer wiederkehre.

Abg. Dr. von Woyna (freikonf.): Die Bedeutung des Instituts der beamteten Aerzte bat namentlich in leßter Zeit eine gewaltige Steigerung erfahren. Die ganze Entwicklung wird voraussihtlich dabin drängen, nur vollbesoldete Kreisärzte anzustellen. Die nieder. zusetzende Kommission wird vor allem die Aufgabe baben, dafür zu sorgen, daß die Stellung und Bedeutung dieser Beamten ehalten urd nit herabgeseßt wird. Die nit vollbesoldeten Aerzte sind auf die Gebübren angewiesen; es müssen also alle Härten vermieden werden, ebe alle Stellen in vollbesoldete umgewandelt werden können. Die Ueberschrift des Gesezentwurfs kann zu Mik verständnissen Anlaß geben, da er sich auch mit den Gebühren der Chemiker und Pharmazeuten beschäftigt. Vielleicht findet sich eine weitere Faffung.

Abg. Rosenow (fr. Volkêp.) weiit darauf hin, daß alle Parteien \Gwerwiegende Bedenken gegen den Entwuif vorgebracht hätten. Am besten wäre es, daß der Unterschied zwischen besoideten und nihtbefoldeten Kreisärzten aus der Welt geschaft werde. Im übrigen erhoffe au er von der Kommission eine Verständigung.

Damit schließt die Debatte; der Geseßentwurf wird einer besonderen Kommission von 14 Mitgliedern überwiejen.

Schluß 41/4 Uhr; nächste Sizung Montag 11 Uhr. (Geseßze über das Kommunalsteuerprivileg der Beamten und über die Haftpfliht des Staates bei Amtspflichtverleßungen.)

Land- und Forstwirtschaft. Der Saatenstand in Preußen Mitte November 1908.

In tem abgelaufenen Berichtémonat (Mitte Oltober bis Mitte November) bielt die im vorigen Monat erwähnte ungewöhnlih trodene und flare Witterung zunähst noch an; bald aber seßte der Winter ein. Wieder ist während der ganzen Zeit kein Tropfen Regen eingetroffen, und auch der in den Tagen vom 6. bis 8. November îm anzen Staatsgebiet gefallene Schnee, auf den ebenso allgemein fárkes Frost folgte, hatte bis zur Abgabe der Berichte noch keine ge-

nügende Befeuhturg der ausgetrcckneien Aecker gebraht. Da der Schree die Felder größtenteils eindeckte, fürchtete man sehr für die shwahen Saaten, wenn die Temperatur nicht

sehr bald wieder steigen und ihn zum Schmelzen_ bringen sollte. Fn den bergigen und öftlihen Landeëteilen lag der Schnee mehr als ein balbes Meter hoch, und der Frost erreihte in manchen Strichen des Westens bis —130° C., im Osten noch mehr. Obgleih unter diesen Witterungsverhältnifsen hon vielfach von eirer recht un- günstigen Ginwinterung der jungen Saaten die Rede ift, dürfte in- ¿zwischen wohl eire Wendung zum Besseren eingetreten sein, sodaß die Bestellungsarbeiten, die gänzlih ruhen mußten, doch noch fort- gefeßt werden können; denn bis zum Schlusse der Bericht3zeit waren infolge ter übergroßen Trokenheit noch marche zur Roggensaat te-

säenden Felder rückständig. Aus einigen Gggenden liegen Nachrichten

vor, die Wassermangel befürhten laffen.

Die Kartoffel- und Zuckerrübenernte konnte vor dem Schnee bis auf kleine Reste beendet werden; tiese sollen aker, wie es bier und da beißt, nun durch Frost gelitten haben. Sonstige Mits teilungen über die geernteten Hackfrüchte liegen niht vor.

. Aus den vereinzelten Nachrichten über Schädlinge läßt ih er- sehen, daß die Mäuse niht nur nit abgenommen, sondern in manchen Gegenden fehr ¿zugenommen haben müfsen. Die verbältniemäßig gerinçe Zabl von Aeußerungen über sie schcint darauf zurüdckzufübren zu sein, daß die Mäuse bei der zumeist s{wahen Bestockung bezw. dem überbaupt roch nit erfolgten Aufgeben der Saaten kaum andere Zufluchtéstätten finden können als in dem jungen, auth fonft von ibnen bevorzugten Klee, der aber in den Monaten Oktoker und Novernber nit beurteilt wird. Schnecken und andere Sädlinge werden au nur selten erwähnt.

Was nun die jungen Saaten arlangt, so lassen schon die tor-

ist die aus allen Landeëteilen vorliegende Zahl ven Noten groß genug, um die aus ibren berechnetea Begutachtungsziffern als kinreihend zur

find, abgesehen von der rüdckstärdigen Bestellung, vielfa entweder ga: nit oder schr lückenhaft aufgegangen. Für den Winterroggen 1! wobl kaum eine Note ausgeblieben, da dieser zum beträchtlichen Teile dot hon unter günstigeren Verhältnisszn in die Erde gebracht wurde Saaten vorhanden waren, die jeßt leiter vielfah mehr grau als grün erscheinen, lon! aber auch als fkäftig entwidelt bezeihnet werden. Ueber den Winter}ipvelz ist wesentli@es nicht zu berihten; er wird in Preußen sehr wenig gebaut. Unter den Landesteilen mit Spelzbau ijt der Regierungébezirk Erfurt mit im ganzen 66 Hektaren der unbedeutend!le Bon den betreffenden vier Vertrauen&männern hat nur einer eine Note (2,0) abgeben fönnen. Ueber die Oelfrühte Winterraps und „rübsen, die bere'ts im August bestellt werten und {hon vor der Trockenheit gut" bestockt waren, liegen wenig Bemerkungen vor. :

Die Begutachtungsziffern, von denen 1 „sehr gut“, 2 „gu! - 3 „mittel (durchschnittlich)“, 4 „gering* und 5 „sehr gering“ bedeute, im Staatsdurbschnitt bei dem Winterweizen und -roggen um je 0,6 gegen die Oktoberberichte zurückgegangen; sie ergaben beiw. 3,3 gegen 2,8 bezw. 2,7. Besonders ungünstige Noten erhielten beim Weizen die Regierungsbezirke Pottdam (4,2), Magdt- burg und Merseburg (4,1) sowie Erfurt (4,0). Nicht gani 19 ungünstig berechneten sih die Ziffern im einzelnen beim Roggen; die \slechtesten fanden sch für Stettin (3,9), Potédam (3,8), Frankfurt, Magdeburg, Merseburg und Erfurt (3,7). Au der Spelz ist be deutend zurückgegangen, im ganzen nämlich von 2,1 im Vormonat auf 2,6. Rap3 und NRübsen erhielten 2,6 gegen 2,4.

Séhließlich sei noch erwähnt, daß den vorstehenden Bemerkungen die von den Vertrauensmännern bis zum 19. d. M. eingegangenen 4977 Berichte zugrunde gelegt sind. Hiermit ift tie diecjährige Berichterstattung über den Saatenstand beendet. (Stat. Korr.)

ob dem Abgeordnetenhause das Retht *

zum Deutschen Reichsanz

M 276.

Literatur.

Die Königin Luise hat seit je zu den Lieblingsgestalten - des deutschen Vclkes gehört. Sie stand ibm boch und E als eine lite Ersheiiung inmitten trüber Zeit, als die Verkörperung nationalen Eefühls in den Tagen der Fremdherrschaft, als ein Opfer des Grams um den Niedergang des Vaterlands und au als die Mutter des ersten ehrwürdigen Kaisers des geeinigten Deutshland. Die Zabl der ihr gewidmeten Schriften if groß, und es waren gediegene, tüchtige Büger unter ihnen. Dennoh wird man das foeben bei Giesecke und Devrient in Berlin und Leipzig ershienene Buch „Königin Luise“, ein Lebensbild von Paul Bailleu (geb. 10 46) mit Freude begrüßen, denn es enthält wesentlich mehr als alle seine Vorgänger. Dem Nerfasser war es vergönnt, zu seinem Werke ein reies, bisher unzugänalihes Quellenmaterial zu benußen. Da if zunäSst der französisch geshriebene Briefwehsel der Königin mit ihrem Gemahl und mit Alexander I. zu nennen; Herr Bailleu hat ihn {hon früher herausgegeben und er ist inzwishen für mande Schrift über die Königin von Vorteil gewesen. Außer der Korrespondenz der Königin flossen dem Verfafser aber reie arhivarische Quellen in Deutschland, at Rußland, Oefterreih und Shweden, wie ihm auch die

ammlung zugänglich war, die Kaiser Crd über seine Groß- mutter angelegt hatte und die jeßt im Charlottenburger Hausarchiv aufbewahrt wird. Das Material zu feiner Arbeit ftand - dem Verfasser also überreich zur Verfügung, aber er war, auch der rechte Mann, es wissenshaftlich ¡u verarbeiten. Jahrelange Vor- studien halfen ihm dabei. Und fo ist ein Buch entstanden, das allen Anforderungen entspriht: es ift mit bistorisher Wahrhaftigkeit ver- faßt, aber auch mit jener aufrihtigen Liebe, die einer ge\{chichtswifsen- aftlichen Arbeit erft inneres Leben verleiht. Die Legende hat um das Bild der Königin Luise manchen Schleier gewoben; hier find sie abgeftreift; aber wahrlih, das Bild, das fie verdeckten, in der guten Absicht es zu vershöôren, hat dur dieses Abstreifen unwabrer Hüllen nit gelitten, strablt vielmehr doppelt bell und eckt im Licht der ihm von Natur innewohnenden Größe und Reinheit. Bailleus Schilderung bält fich naturgemäß an den Verlauf der geshitlihen Be- gebenheiten: Kindheit und Jugend, Verlobung und Brautzeit, die Kronprinzessin, die stillen Jahre des ehbelihen Glücks, zwischen Napoleon und Alexander, der Bru mit Frankrei, im Kriege. in Tilfit, die Königin und Freiherr vom Stein, während des öster- reihishen Krieges, die Königin und Hardenberg der Ausgang. Wem wäre dieser Lebenslauf niht bekannt; oder befser, wer glaubte ihn niht ¡u kennen! Wer Bailleus Buch liest, wird erfahren, wie viel reizvoller und reicher die PerfönliSkeit der Königin in Wirklichkeit war als in der Volkslegende, die fie hon mit freundliGen NReizen geschmückt hat. Der Wert des Bues wird durch den Bilderschmuck noch erhöht. Profesor D Seidel . hat ihn aus dem reihen, gerade ihm zugänglihen taterial ausgewählt. Es ist bekannt, wie fremd sih die vielen Bildnisse der Königin gegenüberstehen. In dem Buche sind ihrer viele und die besten aus allen Lebensaltern ausgewählt, von den reizvoll-lieblihen Bildnifsen aus den Kinder- und Mädchen- tagen, bis zu der verklärten, friedlich - ernsten Totenmaske, bon der es vermutlich mit Recht beißt, daß sie das Abbild des im L&ben in seinem lebhaften Ausdruck8we{sel {wer darstellbaren Ant- [iges am ähnlihften wiedergebe. Auf Bailleus {ônes Buch sei auf das Nacbdrücklichste aufmerksam gemaht. Es dürfte eine der wertvollsten Gaben auf dem Weihnachtsbüchermarkt sein.

„Aus Tagen und Nächten“, Gedihte von Marie Tyrol. Verlag dec Schulzeshen Hofbuchhandlung. Oldenburg. Preis gebunden 3 #, geheftet 2 #. Der vorliegende Gedichtband gehört zu den Büchern, die einen dauernden Wert besizen und die es verdienen, daß alle Freunde echter Lyrik fich mit ibm beschäftigen. Gr ift \chwer von goldener, in Sturm und Sonne gereifter Frucht, wie eine volle Garbe. Marte Tyrol {aft aus der Fülle einer reihen Seele, die mehr litt und erlebte als andere, und ihr ist die seltene Gabe verliehen, alle Unmittelbarkeit und Ursprünglitkeit des Empfindens in die edelste und klarste Form zu zwingen, ohne daß dabei ein Ton oder eine Nuance verloren geht. Zu dem starken Gefühlsleben gesellt fich eine seltene Reife und Klarheit des Denkens. Aus dem ganzen Buche spriht eine starke und reiche Persönlichkeit, der das, was sie uns gibt, aus den innersten Tiefen uillt. Neben Gedickten, in denen persönlihes Erleben ergreifenden usdruck findet, bieten ih uns Naturschilderungen voll stiller Schön- beit oder ‘großer Kraft; neben ganz objektiv gehaltenen epishen Dichtungen ftebt das ershütternde „Bekenntnis“, in dem die Dichterin resilos ihr eigenftes Wesen zu offenbaren sheint. Aber auf welhem Set Ne s B mes ne T n ae Klang; immer

uns bewußt, wir einem wahren Künstler und ci thten Menschen gegenüberstehen. v. A. l L

Ernst Zahn hat unter dem Titel „Die da kommen und sthe! Ein Buch von Menschen“ eine neue Novellensammlung gerausgegeben (Verlag der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart und

ibitg, 3,50 6, geb. 4,50 6), die von neuem Zeugnis von der eigen- artig fcaftivollen Charakterifierungskunst des Dichters ablegt. Er lbildert wieder liebevoll das Geshick kleiner Leute, die im- Alltags- L en stehen „Sie kommen und gehen flüchtig nur trägt eine Scholle ge Spur“. Aber diese kleinen Leute tragen ein starkes Herz in der ruft; fie werden ihres Lebens Meister oder nebmen do den Kampf mit m und den feindlißen Mähten in ihrem Innern mutig auf. So 1 nihts Shwäthlihes oder Sentimentales in diesen Kleinleute- peshihter, vielmehr etwas Starkes, Herbes, ja Heroishes. Die Me größeren Novellen des Bandes „Die Gerechtigkeit der

arianne Denier* und „Die Säge von Mariels* gehören zu dem Sdónsten und Reifsten, was die Kunst Zahns uns bisher geschenkt Di Jeue schildert ergreifend das gefaßte Dulden und unershütterliche

aGtgefühl eines Weibes an der Seite des plöglich erblindeten a dur fein Geschick verbitterten und seelisch verdorbenen Gatten, E die tropaue Liebe eines Mädchens zu einem durch Ver- Me gung und Schuld der Umgebung zum Verbreher werdenden inte: Namentlich die leßtgenannte Novelle, wohl die jüngste Arbeit rif gdters, zeigt ihn in künstlerisch-m Fortschreiten: Die Charakte- T ist noch \traffer und lückenloser, der Stil noch natürliher und ge ¡Aloffener geworden. Sie dürfte die reifste Dichtung Zahns sein.

L auch die kleineren Erzählungen, die den weiteren Inhalt des aus es autmahhen, sind wertvolle Gaben des treflichen Erzählers us „eihen sich den besten Stücken aus den „Helden des Alltags“ N lg an. Möge das {ône Buch dem Dichter viele neue Freunde iu den alten hinzuerwerben.

Floeride, Dr. Kurt: Die Säugetiere des deutschen Valdes. Reich illustriert. In FaclénbruLicsälsa geheftet A ( Gesounden 2 4. Verlag des „Kosmos“, Gesellschaft der Naturfreunde dige ftsftelle: Franckh’sche Verlagshandlung) Stuttgart. (Die Mits- Séilt erhalten diesen Band kostenlos.) Der als fesselnder

3 es bekannte Verfasser des „Deutshen Vogelbuhßes“ und der S des deutshen Waldes“ behandelt in diesem Bändchen ol o anziehend die Vierfüßler unjerer Heimat. Ob er den

eft Hirsh bei seinen Liebeskämpfen belausht oder dem er Grimbart auf seinen nächtlihen Streifzügen folgt, as f uns în die Geheimnisse der Burg“ Malepartus welht oder das muntere Treiben der Haselmaus \{ildert : immer

Dritte Beilage

Berlin, Montag, den 23. November

meistern und dem Leser das so wenig bekannte Leben un rei- lebenden Sänger anshaulih vorzuführen. [Gs Von der Zeitschrift „Zoologisber Beobachter“ „Der Zoologishe Garten“ Verlag von Mahlau u. Waldshmidt in Frankfurt a. M., ersien soeben Nr. 11 des XLIX. Jahrgangs für 1908 mit folgendem Inhalt: Kaukasise Steinböcke oder Ture: von N. Dinnik. (Mit 6 Textfiguren und einer Verbreitungskarte.) (Fort- seßung.) Einiges von unseren Bekassinen; von Landwirtschafts- [ehrer P. Wemer in Münster i. W. Die Stahlblauflügelige Holz- biene (Xylocopa violacea L) \chon vor 110 Jahren bei Mainz; von Prof. Dr. L. von Heyden in Frankfurt (Main). Kleinere Mit- r er Literatur. Eingegangene Beiträge. Bücher und en.

Verdingungen im Auslande,

(Die näheren Angaben über Verdingungen, ‘die beim „Reihs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wodentagen in dessen Expedition während der Dien E von 9 bis 3 Uhr ALE

werden.

Niederlande.

24. November 1908. Landbouwvereeniging in Erxloermond Provinz Drenthe: Lieferung von ungefähr 1700 Ballen Patentkali;, Wigeiave 800 Ballen Superphoshat. Die Bedingungen find gegen Erstattung des Portos bei dem Sekretär des Vereins erhältlich.

17. Dezember 1908, 2 Uhr. Magistrat im Haag: Bau eines öffentlihen Schlahthauses auf éinem fsüdwestliß des Weges nah Ryëwyk und s\üdöstlich des Laakhaven gelegenen Terrains. Die ‘Ans weisung wird am Montag, den 23. d. M., 2 Uhr, zunächst an der Gemeentewerf, darnahß an Ort und Stelle erfolgen. Die Bestecke sind zu 2,50 Fl. und die Zeihnungen zu 12 Fl. an der Gemeentewerf im Haag, Groenewegje, erhältlich.

Belgien.

27. November 1908, 10 Uhr. Gouvernement provincial i Hasselt: Ausführung von Straßenarbeiten in "Grof Ae 84 700 Fr., Sicherheitsleiftung 4235 Eingeschriebene Angebote

zum 4 E. an . November 1908, ittags. Bureau de bienfai i Jxelles bei Brüssel, Place Saint Groix 19 : ieferung von Be- ungs- usw. Eegenständen für Wo eitszwede. 12 Lose. Ein- gefhriebene Angebote zum 27. November. 4g E En

1. Dezember 1908, 3 Uhr. Administration des hospices in Brüssel, Boulevard du Jardin botanique: Ueferung von 2000 kg Dommigne- oder Santos-Kaffee.

2. Dezjember 1908, 11 Uhr. Société nationales des chemins de fer vicinaux in Brüssel, Rue de la Science 14: Lieferung von 10 Brückenwagen und 12 eisernen Bassins. Eingeschriebene Angebote E De 1908, 74 U

z ¡ember 1908, Uhr. Bureau de bienfai i Laeken bei Brüssel, Rue de Palais 442: Lieferung on Bekleidungs: usw. Gegenftänden für Wohltätigkeitszwecke. 13 Lose.

(ite Ober Los s Bene E e in rel: Lieferung von ür elephonam L, i

spécial e. 1E 7 L n Namur ahier des charges

L [ r. Hôte? communal în Gomblain-

au Pont (Lüttich): Verpachtung von Steinbrüchen. H

Griechenland.

Krieg8ministerium in Athen: Vergebung der Lieferung von Militärausrüstung8gegenftänden, wie Tornister, Patronentashen, Koppel, Gewehrriemen, Visierhüllen, Säbeltroddeln, Brotbeutel, Feldflaschen, Eßgefäße, Schuzzelte, Bettdecken u. a. Angebote sind bis zum 20. November/3. Dezember 1908, 5 Uhr Nahmittags, dem Direktor der Abteilung für Lieferungen des Kriegsministeriums ver- fiegelt gegen Quittung zu überreichen oder eingeshrieben mit der Post zu übersenden. Nähere Bedingungen beim „Reichsanzeiger“.

Rumänien.

Generaldirektion der Staaismonopole in Bukarest. Lieferun von 80 000 kg Argostabak, 22000 kg S T E 16008 Tabak Smyrnaer Abkunft, 16 000 kg Tabak Samoser Abkunft. Die Lieferung erfolgt im ganzen oder für einzelne Teile. Bedingungsheft bei obiger Stelle.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs: maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlißungen des Kaiserli eitsamts* Nr. 47 vom 18. November 1908.) E

Pest. Deutsch - Ostafrika. In Daressalam erkrankte am 15. Ok- tober ein Neger unter pestverdähtigen Anzeichen. Als am 24. Oktober die bakteriologische UntersuGung den Pestverdaht bestätigte, war mittlerweile noch eine weitere Person erkrankt und der Pest erlegen. Am 3. November konnte Daressalam für pest- frei erklärt werden, nahdem seit dem 22. Oktober kein neuer Pestfall mehr vorgekommen war. Von pestverdähtigen Erkrankungen, bei denen die Tierübertragung erfolglos blieb, sind 3 beobahtet worden. Großbritannien. Nachdem am 23. Oktober ein auf einem Kohlenschiffe befchäftigter Mann im Hafen von Liverpool an der Pest gestorben war, wie die bakteriologishe UntersuGung am 3. No- vember beftätigte, sind dort bis zum 10. November noch 2 Personen p geiges an der Pest erkrankt, von denen 1 ebenfalls alsbald ge- orben ist.

Aegvpten. Vom 31. Oktober bis 6, November sind an der Pest 7 Personen erkrankt (und 5 gestorben), eius 2 (2) im Alexandrien, 3 (3) in Tantah der Provinz Garbieb, je 1 (—) in Menuf und in Galiub der Prov. Galiubieh. British-Ostindien. Während der beiden Wothen vom 27. September bis 10. Oktober sind in ganz Indien 2766 + 2211 Erkrankungen und 2065 -+ 1634 Totesfälle an der Pest zur Anzeige prfangt: Von diesen 3699 Pesttodesfällen kamen 2088 auf die Prä -

identshaft Bombay (darunter 38 auf die Stadt Bombay und 209 auf Karachi), ferner 540 auf die Zentralprovinzen, 265 auf den Staat Mvysore, 224 auf das Punjab gebiet, 202 auf die Präsidentschaft Madras, 106 auf Rajputana, 94 auf Zentralindien, 50 auf die Vereinigten Provinzen, 48 auf Burma, 50 auf Hyderabad und 32 auf Bengalen..

/ Une Zufolge einer Mitteilung vom 5. Oktober sind in Manila 2 tôdlih verlaufene Peftfälle vorgekommen. Mauritius. In der Zeit vom 4. September bis 8. Oktober wurden auf der Insel 19 neue Erkrankungen und 15 Todesfälle an der Pest festgestellt. - i

j Venezuela. Zufolge Mitteilung vom 8. November hat die Regierung bekannt gemacht, daß die Pest sowobl in der Stadt Caracas als au in der Republik Venezuela erloschen ist.

Pest und Cholera. British-Oftindien. In Kalkutta starben vom 20. Sep-

weiß der Verfasser den Stoff in lebendiger Darstellungsweise zu

eiger und Königlich Preußischen

Staatsanzeiger. _1908.,

Cholera.

Rußland. In der Wolhe vom 26. Oktober bis 1. Novem E E Erkrankungen (und Todesfälle) an der eer «gemeldet :

Ca E Dea 126. (7D Ea g Gouv. St. Petersburg (son{}). .. 19 (22) E aae, 15 (13) O C G (C7)

2 A s * (3) O C S 59 (30) ea 28 (14) ¿Mo A,

E a 1 (—) E. —_ Ea H L 4 (3)

2 A 1 (D) a 1 (—)

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L E A 11“. (9) E nied s (D A A d (O E e ad 73 (48) Et T aaa 1 (—) Stadtbezirk Kertsh-Jenikale .. s G) s Moi. Do 2 (4)

z Bt o ans a as 3 (—) E N 44 (21) U e oa 144 (80) S S 67 (41) O L C

Die Gesamtzahl der in der Berihtswothe Erkrankten (und Ges-

S wird L ets ggngegeben: g Ms biernah s Bee eniger a n der Beritszeit v 18. bis 25.

erkrankt und 151 weniger gestorben. E en M E

Philippinen. Vom 39. August bis 30. September Manila 407 Erkrankungen (und 237 Todesfälle) an der Cholera S liehe Tus en D 5 6816 E Die Gesamtzahl der hole esfâlle seit dem 1. Januar d. J. wird für die Provinzen auf 13 098 beziffert. E E

Japan. In Korea ist am 24. September in Ssul eine Zapanerin an der Cholera erkrankt; am 4. Oktober wurden aus Yongampo an der Yalumünbung 18 Cholerafälle, darunter 12 mit tôdlihem Ausgang, gemeldet. In Fusan wurden bis zum 18. Ok- tober 18 Cholerafälle festgestellt, von denen in der Zeit vom 28. Sep- tember bis 3. Oktober 3 tödlich verlaufen sind. Das japanische Ministerium hat Aerzte nah Fusan und Yongampo abçesandt.

Gelbfieber.

Es wurden gemeldet aus Bridgetown vom 6. bis 12. 1 Grkrankung (und 1 Todesfall), aus Manaos vom 6. bis E tember 4 (4), aus Forde France auf Martinique vom 27. Sepys E M je Ditoder F ma Sex Ra pp 9. bis 15, Oktober ß acruz vom 21. ä St. Vincent am 4. Oktober 1 E R E

Pocken.

Deutsches Neih. Aus Dullen (Kreis Olebko, Reg.-Bez. Gumbinnen) find nahträglich 6 Erkrankungen, ckeciend ina 8. Oktober, zur Anzeige gekommen.

y EMELTEIS, Vom {. bis 7. November in Galizien 1 Er- rankung.

Philippinen. Im September find in Manila an Pocken 12 Personen erkrankt und 7 gestorben; seit dem 1. L dort 111 Personen der Seuche e: S Es

nd in

Fledckfieber. Desterreich. Vom 1. bis 7. November in Galizien 19 Ers krankungen, Genidckstarre.

Preußen. In der Wohe vom 1. bis 7. November sind 12 Grkrankungen (und 8 Todesfälle) angezeigt worden in L den Regierungsbezirken [und Kreisen]: Reg.-Bez. Arns - berg 1 [Bohum Stadt], Koblenz 1 (1) [Ahrweiler], Cöln 1 (1) [Cöln Land], Düsseldorf 2 (2) [Cffen Stadt 2 (1), Mörs (1)), Merseburg 1 (1) [BVitterfeld)d, Oppeln 2 (2) [Ratibor Land (1), Rybnik 1, Zabrze 1 (1)], Posen 4 (1) (Gräß (1), Posen Stadt, Posen West, Schrimm, Schwerin a. W. je 1].

E As WolceA TE L aus dem NReg.-Bez. Magdeburg [Wolmirstedt] gemeldete rankung hat sch n li S f Genoaree E L L E __ Schweiz. Vom 25. bis 31, Oktober 1 Erkrankung im Känton Zürich, vom 1. bis 7. November 1 im Kanton Tbuetan: x

Verschiedene Krankheiten.

ocken: Konstantinopel (18. Oktober bis 1. November) 7, Moskau 6, Warschau 8, Kalkutta (20. September bis 10. Ortobez) 4 Todesfälle; Christiania, New York je 1, Paris 2, St. Petersburg 9, Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; Varizellen: Nürn- berg 33, udapest 39, New York 30, Prag 21, Wien 95 Er- krankungen; Fledck fieber: Moskau 4 Todesfälle; St. Petersburg 2, Warschau (Krankenhäuser) 5 Erkrankungen; Rückfallfieber: Moskau1, St. Petersburg 4 Todesfälle; St. Petersburg 87 Erkrankungen; Genickstarre: Belfast (1. bis 7. November) 1, Glasgow 2, New York 7, Swansea (l. bis 7. November) 1 Todesfälle; New York 4, Wien 2 Erkrankungen; Milzbrand: Reg.-Bezirke Cöln, Han- nover, Liegniß, Merseburg, Osnabrück, Schleswig je 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 2, Charlottenburg 1, London 8, Moskau 4, New Bork 1, Paris 2, St. Petersburg 3 Todesfälle, Kopenhagen 22 Erkrankungen; Körnerkrankheit: Neg.-Bez. Allenstein 51 Er- krankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlah (Dur@&schnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 9/6): in Dortmund, Dt.-Wilmersdorf, Königshütte, Relkllinghausen, Zabrze Erkrankungen wurden gemeldet im Landespolizeibezirk Berlin 191 (Stadt Berlin 131), in Breslau 27, in den Neg.-Bezirken Arnsberg 325, Düsseldorf 132, Merse- burg 115, Oppeln 223, in Nürnberg 38, Hamburg 149, Amsterdam (4. bis 10. November) 21, Budapest 124, Edin- burg 49, Kopenhagen 34, London (Krankenhäuser) 512, New York 109, Paris 80, St. Petersburg 66, Rotterdam (4. bis 10. November) 26, Stockholm 44, Wien 184; desgl. an Masern und N ôteln (1895/1904: 1,10 9%); in Liegniß Erkrankungen kamen zur Anzeige im Neg. - Bez. Posen 90, in - Nürnber 41, Hamburg 46, Budapest 68, Kopenhagen 24, New Yor 119, St. Petersburg 51, Prag 73, Wien 137; desgl. an Dip h- therie und Krupp (1895/1904: 1,62 9/0): in Flensburg, Fürth, Linden, Osnabrück, Worms Erkrankungen wurden angezeigt im

Landespolizeibezirk Berlin 179 (Stadt Berlin 120), in Breslau 36, in den

tember bis 10. Oktober 18 Personen an der Pest und 28 an der Cholera.

Reg.-Bezirken Düfseldorf 109, Magdeburg 112, Merseburg 296, i Hamburg 42, Budapest 39, Christiania 26, Kopenhagen 33 Sidon