1908 / 277 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Großbritannien nud Jrlaud.

C Oberhause brahte gestern Lord Roberts eine ain ein, in der im Interesse der Landesver- teidigung die unverzüglihe Aufmerksamkeit der Regierung zum Zwee der Bheen LEs Heeres gefordert wird, das so stark an Zahl und jo wirksam durch seine Eigenschaften sei, daß die furhtbarfte fremde Macht zögern wurde, eine Landung an den Küsten Englands zu versuchen.

Nah dem Bericht des „W. T. B.“ führte der Redner in der Begründung seiner Resolution aus, der Punkt, auf den er die Auf- merksamkeit des Hauses zu lenken wünsche, sei, ob eine . In- vasion möglich sei oder nicht. Balfour habe am 11. Mai LOOS ge sagt, daß eine ernstliGe Invasion niht möglich sei. Diese Shluß- folgerung habe auf Daten beruht, die von der Admiralität im Hin- blick auf Frankrei, das nächstgelegene Land, geliefert worden seien, da von dort aus ein Einfall am leichtesten au8juführen sei. Eine in jüngerer Zeit angestellte Untersuhung babe aber gezeigt, daß Balfours Feststellung, wenn fie auch bezügli Frankreihs im Jahre 1905 zu- treffend gewesen sei, bezüglich Deuts{lands im Jabre 1908 nicht zu- treffe. Die Bedingungen, die Balfour in seinem Urteil bestimmten, bâtten fich vollkommen geändert und England könne sich nit länger vor der Möglichkeit einer Invasion sier fühlen. Er habe die Frage unter dem Gesichtspunkt geprüft, daß der Einfall von Deutshland gemacht werde. Balfour habe Frankrei als Bei- spiel angeführt, ohne daß er dabei an eine Feindschaft gegen- über Frankrei oder an eine vor diesem Lande zu hegende Be- fürhtung gedacht habe. Gr (der Redner) nehme für feine analoge Beziebung auf Deutshland dementsprehend in Anspru, daß sie weder Feindseligkeit gegen Deutshland noch Furt vor ibm einschließe. Er und Lord Lovat hâtten ermittelt, daß in Deutschland jederzeit Schiffe verfügbar seien, die zur Unterbringung von 200 090 Mann ausêreihen. Diese Truppenzahbl könne während mehrerer Monate des Jahres in den Bezirken der zunähft gelegenen Häfen ohne Mobilisierungêmaß- nahmen zusammengezogen werden, und die Eisenbahnverbindungen feien folhe, daß sie gestatteten, dieses Heec in viel geringerer Zeit als in Frankreih nah den Häfen zu bringen und einzuschiffen. Seine Unter- suhungen und diejenigen des Lords Lovat bâtten bewiesen, daß ein deutshes Heer von 159000 Mann in der gleichen Anzabl von Schiffen trarSportiert werden könnten, die Balfour für die Eins» \chiffung der halben Zabl sür nötig erklärt habe. Die Einschiffung und Ausschiffung würde weit weniger Zeit in Anspruch nehmen, als dafür angenommen worden sei,

Nachdem sich Lord Roberts eingehend über diesen Punkt verbreitet und auf die verschiedenen verwaltungstehnishen und strategischen Vorteile hingewiesen hatte, durch die es Deutschland möglich sei, der englischen Flotte zu entgehen und eine Jnvasion auszuführen, fuhr er fort:

Es wäre Torbeit, unsere Augen diesen Möglihkeiten zu ver- \{ließen. So sehr wir den Frieden wünschen, die warrenden Er- eignifse im nahen Often haben es dem sorglosesten Beobachter zum Bewußtseia gebraht, daß nihchts ein Land zu retten vermag, das für seinen Sh niht vorbereitet ist. Weder Bündnifse noch Verträge find von Nugen. Wenn wir fortfahren, die gewöhrlichsten Vorsihtsmaßnahmen ju vernaclässigen, so können wic uns eines Tages in den Händen einer eingedrungenen Macht be- finden und gezwungen sein, uns den demütiaendsten Bedingungen zu unterwerfen. Die Gefahr wird mit jedem Tage drobender. Inner- halb von zehn Jahren hat Deutshland die größte Seemadht geschaffen, die außer der augenblicklich furchtbaren englishen Flottenmadt jemals bestanden hat. Wenn die ausgezeichneten geseßlihen Maßnahmen für eine weitere Verstärkung der deutshen Seemacht getroffen werden, fo werden keine Häfen in der Welt befser ausgestattet sein als die deutschen Nordseehäfen; au die Panvetdmanine wird mit jedem Tag wirksamer werden. Um eine Invasion ausführen zu können, : muß eine Nation niht notwendig die Herrschaft zur See besißen, eine zeitweise oder lokale Beberrsck{ung würde genügen. Dies ift den Deutschen sehr wohl bekannt, und es kommt nicht darauf an, wie ftark unsere Flotte sein mag. Das Haupthindernis für eine Invasion ift ein ftarkes Heimatsheer, ein Heer aus Bürgern, das aus einer Million Mann befteben sollte. „Jenseits des naben Meeres“, {loß Lord Roberts, „lebt ein Volk, das 60 Millionen ¿äblt, die unsere tätigften N-benbubler im Handel find urd die die größte Heeresmact der Welt besien. Sie fügen zu der überwiegen- den Militärma@t eine Flotte binzu, die sih entschieden und s{hnell vergrößert hat, m er keine entsprehenden militärishen Gegen-

nahmen getroffen haben.“ l e Tig Loe Cramer sagte, er beru’e sid mit Nachdruck auf die Mahnungen, die er über die Möglichkeit eines Krieges bereits früher au8gesproh-n habe. Die jüngsten Greignifse hätten gezeigt, daß diese Warnung notwendig gewesea sei, und daß ein Volk, das sfi nur auf sein gutes Recht verließe, um sein Eigentum zu \Güten, schr tôöricht handele. Lord Roberts habe eine authentische Erklärung der Regie- rung über die Frage der Invasion verlangt. Gr, Cromer, ¡weifle, ob dieser Augenbli für die Regierung passend sei, eine solWe Ecklärung abzugeben. Dur die heftigen elek- trishen Entladungen, denen die Nerven Guropas von den ver- shiedensten Seiten her in jüngster Zeit ausgeseßt gewesen seien, sei eine ziemli bobe Spannung erzeugt worden. Solche Grklärung wäre niht dazu geeignet, die eigenen Nerven oder die dec anderen Völker zu berubigen. Die Spannung der Lage bätte zwar nah-

lassen, aber fie wäre noch nicht vorüber. Er begrüße die im

utshen Reichstag abgegebenen Grklärurgen gegen alles, was nah einer Feindseligkeit England gegenüber aussähe. Aber wenn England dies Sefühl au erwidere, so befreie dies England nicht von der Verpflibtung, S starkes Landheer und eine hinreichend

lotte aufrecht zu erbalten. i :

R Namen der Regierung führte der Staatssckretär des Kolonial- amts Garl of Crewe aus, Lord Roberts babe mit seiner Refolution einen sehr ernsien Schritt getan, und der Ernft dieses Schrittes fei dur Lord Roberts’ Rede nit gemintert worden. {Die parlamentarische Grörterung eines solhen Gegenstandes sei eine ernfte Angelegenheit, weil es schwierig sei, eine solhe Erörterung so zu leiten, daß fie außerhalb nicht ¡u ernfien Mißverständnissen Anlaß gebe. Gr könne nur hoffen, daß ein solches Mêißverständnis fich nit ergeben werde. Der Redner verwies dann auf die Rede Campbell Bannermans, in der dieser die Bezugnahme auf Frankrei in Balfours Erklärung vom Jahre 1905 bedauert habe, und sagte, die Umftände seien beute andere, er möchte aber den Appell Campbell Bannermans wiederholen, weil er das Gefübl habe, daß, wenn ein folher Appell nicht erfolge, in der öffentliden Meinung Gnglands und tes Auslandes aus der Rede Lord Roberts’ fich nit unnatür- [iherweise Konsequenzen ergeben könnten, die von allen bedauert werden möchten. Was den Landesverteidigurgsausschuß_ betreffe, so unterlägen defsen Anschauungen und Beschlüffe einer ständigea YMevisfion; der Redner wies auf die verschiedenen, seit 1905 gemahten neuen Errungenschaften bin, wte drahtlose Teles graphie, erhöhte SHnelligkeit der Kriegsschiffe, Fortschritte im Bau von Unterseebooten, und erklärte sodann, daß es bezüglich der Frage eiger Invasion zwei fi gegenüberftehende Parteien gebe. Die eine vertrete die Ansicht, taß eine Bootsbesaßung an den Küsten Groß- britanniens nicht [anden könne. Diefe Meinu-g würde jedo von keirer verantwortlichen Perjönlih?eit geteilt. Die andere entgegengeseßte Ansiht sei die, welhe Lord Roberts in seiner Rede ver- treten habe, nämlich, daß England für praktishe Zwecke niht als Insel angeseben werden dürfe, sondern ih in der Lage einer kontinentalen Macht befinde, und taß ein sehr beträtht- lihes Heer die Grenze Englands überschreiten könne, daß infolgedefsen Englands Verteidigung#mittel nah kontinentalen Grundsätzen bestimmt werden müßten. Dieser Arsiht sei die Regierung nicht. Der Redner verbreitete sih sodann über die Wirkung, die die Annahme der von Lord Roberts über eine Invasicn aufgeftellten Theorien

A daß England eine überwiegende Flotte baben mi Gr e ens es sih beute herausstellen sollte, daß es an Seld fehle, so würde es für die Bereitwilligkeit des

für die Verteidigung zur See zu spenden, keine Grenze

L - -

Teil dieser Bereitwilligkeit hänge davon ab, agf D G vorhanden sei, daß, obgleih die Flotte das Land nit mit absoluter Sicherheit gegen eine Invasion \chütze, sie das Land doch in Wirklichkeit vor einer Invasion bewahre. Die Flotte werde nit auf der gegenwärtigen Stä1ke gehalten ledigli in der Absicht, daß fie imftande fei, irgendwo inmitten des Djeans fiegreich zu fämpfen, sondern sie werde aufrechterbalten und werde, wenn nötig, verstärkt werden aus der Ueberzeugung heraus, daß hauptsählich fie die Verteidigung der Küften Großbritanniens sihere. Wenn man fi die Theorien Lord Roberts? zu eigen machte, so würde das diese Ueberzeugung zierstören. Deshalb as tag p er ibre Diskussion und würde noch unendlich mehr die Annahme Resolution mißbillicen. Zu gleier Zeit bringe er seine Zustimmung dazu zum Ausdruck, daß es notwendig sei, ein Heimatbeer zu haben, ‘das stark und organifiert genug sei, um einen Ueberfall abzuweisen, eine Panik zu verhindern und den Feind zu zwingen, in solcher Macht zu kommen, daß si für ihn bedeutende Shwierigkeiten ergäben. Zum Schluffe seiner Ausführungen teilte Earl of Crewe mit, daß der Generalftab Pläne augarkeite, die es Grgland ermöglichen follen, zu jeder beliebigen Zeit an jeden beliebigen Ort die ( rößtmöglihe Truppen-

einer

u werfen, wenn dies erforderlih sei. Die Unterhaltung eines Deren Hai einer Million Mann, wie es Lord Roberts verlange, be- deute eine jährliche Erhöhung der Heereserfordernifse um 20 Millionen

» Sf na. Pie e cit Laufe der Debatte erklärte Lord Lansdowne, Lord Roberts habe die Bebauptung aufgestellt, seit 1905 habe \ich die Lage zum Na@teile Grglands geändert. Nicht ein Mensch aber werde sagen wollen, daß es Pflicht der Negierurg sei, die ganze Welt bezüglih der einshneidendsten Fragen der Landes- verteidigung in lhr Vertauen zu ziehen. Gr würde \sich hüten, zu irgerd einer Grklärung zu ermutigen, die die internationale Spannung vergrößern könnte. Lord Milner bemerkte, es könnten jeden Tag Umstände eintreten, die die Zurückziebung der ¡ur Ver- teidigung der indischen Besißungen bestiwmten regulären Armee nötig machen könnten, und solhe Umstände würde jede europäishe Macht, die irgend eine Rechnung mit England zu begleihen hätte, zur Be- gleihung der Rechnung wählen. - L ;

Die Resolution Lord Roberts wurde s{hließlich mit 74 gegen 32 Stimmen 1ngenommen. t D

Jm Unterhauj}z4 standen in der gestrigen Sißung zunächst FJnterpellationen, betreffend den Zweimächte- Standard, auf der Tagesordnung. S

Wie das „W. T. B.“ LUerichtet, richteten die liberalen Abgg. Murray und Macdonald an den Premierminister Asqu ith die Anfrage, ob er, als er kürzli die Auffaffung vertrat, daß unter dem Zweimächte-Standard ein Uebergewiht von 10% über die Kom- bination der Flottenftärke der ¡wei nähft größten Mächte ¡u verstehen sei, die Auslegung, die er zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Iahre gegeben habe, dabin habe erweitern wollen, daß der Standard, den England aufrecht zu erhalten habe, ein solcher sein müfse, daß er ihm die völlige Herrschaft zur See gegen jede derkbar mögliche Kombination von Mächten sihere. Der Premierminister erwiderte, daß die Aeufße- rungen, auf die die Redner anspielten, nah seiner Ansicht dem Sinne und der Wirkung na gleihbedeutend seien. E,

Der Abz. Lee (konservativ) E an, ob der Premierminister mit den Worten, „die zwei näht stärksten Mächte“ gemeint habe die zwei nächst stärksten Mächte, einerlei, welche und einerlei, wo fie gelegen seien. A&quith erwiderte, daß er unter den gegenwärtigen Verbältnifsen und allen Verbältn:fsen, die man voraussehen köane, allerdings dieser Ansicht sei. e A

Der Abg. Macdonald fragte hierauf, ob der Premierminister jede nur denktar möglihe Kombination von Mächten çcegen England in Betracht gezogen babe, worauf A8quith erwiderte, der maßgebende Gesichtepunkt sei, daß England seine Uebcrlegenheit zur See aufrecht- erbalten solle. Wie von allen verantwortlichen Stellen oft ausein- andergesezt worden sei, betrachte die Negierung den Zweimähte- Standard als den biecfür gangbaren Weg. :

Darauf brate der Chefsekretär für Jrland Birrell ein Gesetz ein, betreffend Abänderung des gegenwärtigen Systems für Landerwerb in Jrland

Birrell legte die Gründe dar, warum die finanziellen Mafß- regeln des Systems versagt haben, und führte aus, daß die bereits abgeschlofsenen Landerwerbsgeshäfte fich auf 25 Millionen Pfund Sterling beliefen, während die noch im Verhandlurgsstadium befindlichen Geschäfte einen Wert von 52 Millionen darstellen und die zukünftigen Se- schäfte auf 100 Millionen gesckäßt würden. Gr {lage vor, daß der Reichs\chaßz den irischen Pahtzahlern dadurch zu Hilfe komme, daß er die Verantwortung für die Verlufte übernehme, die durch Begebung der Anleibe unter Pari entstehen könnten ; diese Verluste könnten sich eventuel auf 660000 Pfd. Sterl. jährli belaufen. Birrell betonte dann die Wihtig- keit, den englisWen Kredit aufrechtzuerbhalten, und erklärte, der Schaß beabsichtige nit, eine Anleiße auszugeben zu Bedingungen, die einen Verluft mit sich brätten und zu einem béberen Betrage, als genügend wäre, um 9 Millionen jährli _aufzubzingen. Bezüglich der im Verhardlungestadium befindlihen Geschäfte sollten die Grundeigentümer die Wahl haben, ob fie das Kaufgeld in An- [eibeanteilen oder teilweise in solchen und teilweise in bar wollten, während bezüglih der ¡ukünftigen Geschäfte eine neue dreiprozentige Anleibe begeben werden olle.

Frankreich.

Bei dem vorgeftern abend zu Ehren des Königs und der Königin von Shweden gegebenen Festmahl brate der Präsident Fallières einen Trinkspruch aus, in dem er, „W. T. B.“ zufolge, an den Empfang erinnerte, der ihm in Stockholm von dem Könige und dem s{chwedishen Volke bereitet worden sei, und sodann für den Besuch der Majestäten dankte.

r Empfang in Paris, sagte der Präsident, sei ein Beweis für die Fee Ee lte, wel(e das französishe Volk sür den König und die Königin bege, und für den Wunsch des Volkes, die freund- sGaftilihen Beziebungen, die immer zwishen Sckweden und Frankrei beftanden hätten, aufrechtzuerhalien und weiter ¡u entwickeln. Der Aufenthalt des Königspaares werde ein fruhttragendes Moment in diesen glücklichen Beitehungen bilden.

Der König Gustav erwiderte: 2 /

Es sei ibm und der Königin ein Vergnügen, ?ch inmitten eines Volks zu befinden, mit dem er durch Bande des Bluts und Gefühle unveränderliher Sympathie verbunden sei. Er wie die Königin würden eine unaus[ös{lihe Erinnerung an den Empfang bewahren. Er sehe darin einen Beweis für die Freundschaft und die aufrichtige Sympathie, die seit den verflossenen Jahrhunderten bestanden bâtten und Schweden mit Frankreich verbänden, und hoffe, daß die Be- ziebunaen berilider Freundshaft z¡wishen beiden Ländern fih weiter entwideln und in Zukunft immer mehr und mebr befestigen werden.

Das Gelbbu über Marokko is gestern im Par- lament zur Verteilung gelangt. Es behandelt die Ereignisse vom 12. Oftober 1907 bis zum 14. Oktober 1908, beginnend mit dem Eintreffen der Mahalla Mulay Hafids im Schauja- gebiet, \{ließend mit der für den neuen Sultan bestimmten Note über die Bedingungen für seine Anerkennung. Jn dem Gelbbuch werden, „W T. B.“ ufolge, die Politik Frankreichs gegenüber Abdul Asis und Mulay Hafid, gegenüber den

zur Folge baben würde, und erklärte, wma? die Flotte anbetreffe,

marofkfanishen Stämmen und den Mächten sowie die militä-

rishen Operationen im Schaujagebiet und in den Grenzgebieten erörtert.

Die Haltung Frankreihs, sagt das Gelbbuch, in dem Konflikt

wischèn Abdul Asis und Mulay Hafi d wird zunächst präzisiert

a die Gntsendurg des Gesandten Regnault nah Rabat im Winter 1907. Die in einem langen Bericht zusammengefaßten Ergebnisse der Mission zeigen, daß diese der Besprehung der traditionellen Interessen Franfkreis, besonders aber auch dem Inkrafttreten der Reformen von Algeciras . gewidmet war, und daß die Gesandten Frankreihs und Spaniens gemeinschaftilich tätig mitgearbeitet haben zum Nuten der allgemeinen Intereffen Europas. ih nämlihen Maße, wie sein Mandat es ermächtigt. den Sultan, der fih geneigt gezeigt hat, die Neformen ju verwirklihen. Frankreich und Spanien find verantwortlih für d‘e Sicherheit in den Häfen, sie wachen dort, balten die Autori!ät des Machsen aufrecht, verwenden sih halbamilich für ihn, um ihm das für den Sold in den Garnisonen erforderlihe Geld ¡u vershaffen, und halten für jede Eoentualität ihre Schiffe bereit. Frankrei tritt vermittelnd ein in Casablanca, ferner im Schaujagebiete, um einen rechtmäßigen Druck auszuüben.

Das Gelbbuch zeigt, wie der General d’A made die end-

ültige Herstellung des Friedens in der Provinz in Ne glänzenden Feldzuge durhgeführt habe, und fährt fort:

Aber keinen Augenblick hat Frankreih Partei ergriffen in dem

inneren Streite zwishen den beiden Brüdern. Die wiederholten Jr- ftruktionen, die von Zeit zu Zeit an den Gesandten Regnault wie an

den General d’Amade ges{chickt worten sind, find bis zum Ende beobachtet

rden. Troßdem einerseits die hafidishen Truppen gegen die franzöfis@en ruppen kämpften, andererseits Abdul Asis von Rabat aus an Frankreichß den dringendsten Appell richtete und um weitergehenden Schuß bat, erkläre Frankreich, einzig seinem euroväishen Mandat nachzukommen. Die asifishe

xpedition nah Marrakesch nahm ihren Fortgara und wurde außer- bb des Shaujagebietes beendet, oúne daß franzôsiihe Truppen weder direkten noh indirekten Anteil daran genommen hätten. Der Erfeclg Mulay Hafids stellte die internationale Frage auf, wann und wie er anzuerkennen fei. Frankrei stellte im Girverständnis mit Spanien noch einmal das Prinzip eines Zufammenwirkens der Mächte auf, und unterbreiteie den auswärtigen Kabinetten erft die Vorschläge und dann den Text der Note, die allgemeire Zuftimmung fanden. Die Politik Frankreihs war von demselben Geiste beseelt bezüglih der Gntschädigungen in Casablanca, die den Gegenstand wehsel- seitiger Beratung der Mäckte und einer Einigung auf der Grundlage des französis-spanischen Vorschlags bilden. In demselben Geiste bielt Frankreih auch die fremden Kabir.ette auf dem Laufenden über sein Vorgehen und seine Absichten, sei es, daß es Verstärkungen nah Casablanca schicken sollte, sei es, daß es Regnault oder Lyautey beauf- tragte, die Bedingungen der Pazifizierung der Schaujas an Ort und Stelle zu ftudieren, sei es, daß es dem General d’Amade die die definitiven Grundlagen für die Pazifizierung gebenden Instruktionen erteilte. Als es mit der Ausführung dieses Programmes begonren hatte, war dies auch der Anfang für die Verminderung der Effektiv- stärke der Okkupationstruppen. Ueber alle Fragen von Wichtigkeit hielten Frankreich und Spanien iogre besondere Vereinbarung aufrecht. Die anderen Mächte verhielten \ich zuftimmend und freundlich, aber die Verständigung mit Deutsch- land war schwierizer. Deuishland formulierte eine Reibe von Beshwerden, betreffend die Schwierigkeiten der Landung und der Einschiffung auf der Neede von Casablanca, betreffend eingeborere Schußzgenofsen und deutshe Kaufleute, die fich dur die franzésischen Militärbebörden verl: t erklärten, sowie die angebliche Absicht Frank- reis betreffer.d, mit jeinen Kreuzern die Wiedereinnahme Safis dur den Machsen zu unterstüßen. Frankreich lieferte für alles di:8 Er- flärungen und durchaus \{chlüssige Beweise. T :

Das Gelbbuch gibt ganz detailliert Mitteilungen über den interessanten Versuch einer Affoziierung franzöosisher und deutscher Häuser zum Zwece der Vornahme von Kanalarbeiten und des Baues eines Hafens in Larrasch, enthält aber keinen auf die Deserteurfrage bezüglihen Abschnitt. Diese Frage wird gänzlich dem Schiedtgeriht überlassen. Da-

egen nehmen im Gelbbuch die Grenzfragen einen breiten Raum ein.

Der Kriegsminister Picquart begründete geftern, „W. T. B.“ zufolge, im Heeresausshuß der Kammer die seit langer Zeit vorbereitete Vorlage für die Artilleriever- mehrung, nah der die Zahl der Artillerieregimenter von 40 auf 64, die Zahl der Batterien von 506 auf 634 erhöht werden soll. , e

Bie: erfocverlilen Mannschaften sollen durG die bereits seit einem Jahre durchgeführte Grhöbhung des Artilleriekontingents, dur die Verringerung der reitenden Batterien von 50 auf 16, und dur® die Abshaffurg der Artillerieregimentsmufiker gewonnen werden. Jedes Armeekorps würde nach Verwirklichung dieses Programms, das eine jährlihe Mehrau?gabe von neun Millioren und eine einmalige Ausgabe von aht Millionen für Pferdeankäufe verursachen würde, 120 anftatt 92 Geshüyge besiten, die reitenden Batterien niht mit- ger:{chnet.

Niederlaude.

Jn der gestrigen Sißung der Zweiten Kammer wurde das Budget des Ministeriums des Aeußern beraten.

Wie das „W. T. B.° meldet, ersuhte der Präsident, dic Erörterung der Venezuela-Angelegenheit niht zu beginnen, sondern eine etwaige Interpellation oder die Herausgabe des ange- kündigten Orangebuhes abzuwarten. Der Abg. van Doorn (Tiberal) fkritifierte den Mangel an Informationen über die diplo- matishen Verhandlungen, z¿. B. über den Nordsee-Vertrag, und be- merkte, das Volk werde infolge des Schweigens der Regierung unrubig-

Serbien.

Der Goldschaßz der serbishen Nationalbank if: gestern, nach einer Meldung des „Telegraphen-Korrespondenj- bureaus“, von Belgrad nah Nisch übergeführt worden.

Afien.

Im Hinblick auf die Propaganda der revolutionären Elemente, die den herrshenden Geist der Beunruhigung ent- flammen möchten, hält die chinesishe Regierung, obglei alles ruhig ift, alle Vorsichtsmaßregeln aufrecht. Wie das „Reutershe Bureau“ meldet, bewahen Truppenabteilungen noch immer die Stadttore und patrouillieren Gendarmen auf den Zugängen zum Gesandtschaftsviertel. Die Einmütigkeit, die von den verschiedenen amtlihen Stellen zur Schau ge tragen wird, steigert das Gefühl des Optimismus bezügli der neuen Regierung. Das Reformmwerk dauert im Palaste fort, aus dem das beunruhigte Gefolge der verftorbenen Kaiserin-Witwe geflohen ift.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Res tags und der Bericht über die geftrige Sißung des Hau d der Abgeordneten befinden fich in der Zweiten un Dritten Beilage.

en Grwerber (Güterbändler, Darlehns- Aus den veröffentlihten Ergebnissen

anzuführen :

Güterbandels. Nach Aukweis der nisse der in ihren Bezirken ewerb8mäßigen Ver- Srundstüde belief fi [l der iwmWürtiemberg wohnenden 10, diejenige der

mitilung8agenten oder du kafsenverein usw. der Erhebungen ift hältnisse des Oberämtern zu führenden wobnbaften gewerb8mäßigen Güterbändler gagenten für Verträge über ländliche lufse des Jahres 1907 die ewerbêmäßigen Güterbändler auf 2 e e BermittlungSagenten auf 387. Neben den in Württ- Güterbändlern und Vermittlungsagenten waren i Lande no% 44 Güterbändler und 12 ibren Wobnsitz außerhalb Württembergs b gewerbêmäßiger Güterbardel und gewerbs Verträgen über ländlide Gru Mane Güterschlähter von Grundstück3veräußerungen i: etgene Rechnung erfolgten seiner Zertrümmerung zu „niht von einem Güter» für den einzelnen Fall sid deren Mitglieder wechseln, im Jahre 1907. über Güterhändler und Vermitt- 7 Fällen (¡weimal- auf Grund des § 148, Abs. 1, . und fünfmal auf Grund des § 148, Abs. 1, ) vertängt. In 2 Fällen wurde auf Unterfazung

Die heutige (167.) Sißung des Reichstags, welcher Innern Dr. von Bethmann andel und Gewerbe Delbrü ck räsident Graf zu Stolberg-

Staatssekretär des Jn R und der Minifter für eröffnete der iden Wernigerode mit folgender Mitteilung :

Von dem Auswärtigen Amte ist mir die Mitteilung zugegangen, daß die belgische Kammer der Repräsentanten am 17. d. Mt einer befreundeten Katastrovbe

beiwohnten,

Reiche als der s{recklihen ehe Radbod® zum Avsdruck gebraht hat. Der Kaiserlich deutsche : Regi Dank der K iserlih deutschen Meni

is egierung den Dank der Kaiserli deutshen Regierung belgises Meine Herren! Ih {lage Ihnen vor, daß auch wir der belgischen Kammer der Repräsentanten unseren Dank für die Teil- nahme autsprechen. (Die Mitglieder des Hauses, die fih erhoben hatten, begleiteten diese Worte mit lebhaftem Beifall.) Sie sind da- mit einverstanden, ih konstatiere das.

Vor Eintritt in die Tagesordnung bemerkte der

Abg. von Payer (d. Volksp.): Ih balte mih für verpflichtet, dem Hause mitzuteilen, daß mit bezug auf meine über die Nihtabnabme des Zeppelinschen Luftf Kriegsminister Hat mitteilen lafsen, daß das seit einiger Zeit seine Zustimmung zu dieser Abnahme erklärt bade, i unrihtiger Informationen Unschuldigen in Verdacht gehabt habe, und freue mi, daß nun wobl die Erlediqung dieser Angelegenbeit wird als gefichert betraHtet werden können.

Auf der Tag

gew?rb8mäßigen mberg wohnenden im Jahre 1907 im Vermittlungsagenten, die ten Häufig wird mäßige Vermittlung von ndstücke von einer Person zugleich be-

Frankrei unterftüßt in dem -

atten, tätig. auszusprechen. n, tätig

Guts und

ne gestrige Bemerkung chiffs mir der preußische Kriegsminifterium {on

bändler allein, sondern von einer je bilden Sesellshaft, Strafen wurden lung2agenten in iff. 4 der Gew.-O iff. 4a der Gew.-O. des Geshäftebetrizbs e 2) Güterzertrümmerungen.

185 Gemeinden ‘23 ¡ertrümmert: die beträgt bierna 7,42 ha. wesen (= 48,3

übernommen.

Ich bedaure,

Im Jahre 1907 wurden in 4 Anwesen mit einer Gesamiflähe von 1737,29 ha

esordnung standen die Jnterpellationen, durhsnittliche Größe eines

betreffend das Grubenunglüdck auf der Zeche „Radbod““

Die Interpellation der Abgg. Genossen (Zenir.) lautet:

Ist der Reichskan¡ler in der Lage Ursachen des Grubenunglück8 auf Zehe Nacht vom 11. zum 12. November d. J

insbesondere auf Grund der Erfabrungen bei den Gruben- unglüdsfällen in den leßten Jahren genügende Vot zur Verbütung von Schlagwettern und Koblenstaube rofen worden ? .

sind beabsihtigt, um in Zukunft sol&e

¡ershlagenen Anwesens Die Zertrümmerung erfolgte bei 113 An- ha (= 53,53 9/0) und gewerb2mäßig (dur n bei 121 Antresen 9%) und einer

Wiedeberg und °/) mit einer Flähe von 929,9 einer durch‘hrittlihezn Größe von 8,23 ha Güterbändler eiw. Vermittlungsagenten), dage 1,7 %/) mit ciner FläBe von 807,39 ha (= 46,47 durchshnittli®en Größe von 6,67 ha niht gewerbsmäßi

__ Von den 234 zertrümmerten trümmerung einen Flähenge flèhe dieser 153

und bereit, adbod“ (Westfalen) in der . Aukkunft zu geben ? Anwesen hatten 153 vor der Zer- balt von 3 ha und darüber; die Gesamt- e Anwesen bètrug 1577,28 ha, die Größe eines Anwesens demna 10,3 ha.

folgte die Zertrümmerung gewerbemäßig, durch gewerb2mäfige Güterbändler auf

35 Fällen durch Vermittl wurde zur Zertrümmeru Art. 173, Ziff. 5 des Ausf.-Ges. zum B. Umaangen wird d Grundstücken auf versi bändler die erworbenen Grundftüdcke veräufiert werden dürfen, ¡ugleich mit den Pättern, Grundftücken 3 Jahren auf

gelegt werden soll; glei ¡u zablen ode zinsen al8 Ent

btSmaßregeln c rplosionen in a, die durshnittlie Bei 76 dieser Anwesen er- und ¡war in 41 Fällen eigene NeGnung und in ung8agenten; nur in 1 von jenen 41 Fällen gung der Behörde gemäß G.-B. erteilt. as Verbot der stückweisen Veräußerung von Zum Teil verpachten die Süter- f sie niht sofort wieder nächst parzellenweise, vereinbaren aber das Eigentum an bestimmten Preis

Bergwerken

Katastrovhen ju verhüten

Die Jnter pellation des Abg. Behrens (wirt Vgg.), die auch von Deutschkons folgenden Wortlaut:

Ift der Herr Reichskanzler bereit, Grubenunglücks auf Z-che „Nadbod*" etwaige Maßnahmen, die zur Ver treffen find, Auskunft zu geben ?

Auf die Frage des Präsidenten Gra erklärte sich der Stellvertreter des Reich sekretär des Jnnern Dr. von Bethmann fortigen Beantwortung bereit.

Zur Begründun das Wort der . Wiedeber g (Zentr.): Bekanntlich hat am 12. November d. X. „¡Radbod“ eine Grplosion stattgefunden, de en 380 Arbeiter nnd 6 Beamte Wir haben im ganzen 344 Tot

ervativen unterstüßt ijt, hat ng die Genehmi

über die Ursachen bei Hamm (Westfalen) vnd über bütung folGer Unglüdsfälle zu

den gevachteten nech Ablauf

fen zu Stolberg Kaufvertrag V

S 2.

S Staats- Beurkundung l weg zur }j0- der Kaufpreis ift von den PäHtern entweder so-

aber einftweilen (in der Regel mit 5 9/5) zu ver- elt für die Benußung der Grundftüdte. nebmen die Händler das Zertrümmerun laffen aber den Verkäufer der Grundstücke auftreten und die Der von den Güterbändlern erzielte G tit feststellen; die Grhebung Güters{lähter in ein

g der ersten Jnterpellation erhielt darauf aazdhis L ! eschäft in Wirklichkeit auf erigen Eigentümer als Kaufverträge abs{ließen. ewinn läßt sich nit en baben aber immerbin : ¡elnen Fällen außerordentli ertrümmerung gewornen haben; so faufte ha großes Anwesen ‘im Bezirk BaFnang für elbe in 25 Teilen mit einem Gesamterlö8 #, also mit einem Gewinn von 41 655 #4 wieder ab. llenvereine haben teils (in 9 Fällen) in der wesen auf eigene Rehnung teils als Vermittler bei der Zer- In keinem Falle ift einem Verein ein

eigene Rechnun Morgens 4 Uhr, in der Zeche der die in der Grube täâtia Teil verunglückt sind. 26 Schwerverleßte zu bekla wenigsten? materiell vor N , Gange, woran si das und an vielen Sammelftellzn #i braht worden. Auch das Ausland beteiligt fi Diese Mildtätigkeit v Opfer dieser Katastrop unterstüßt werden , Mente, enisbigen.

¡um großen e und noch gen. Um dieHicterbliebenen der Verunglüdten ot ¡u chüßen, find zablreihe Sammlungen im zu den ärmsten Arbeitern beteiligt, utende Summen aufge- ch an diesen Sammlungen. Allerdiags können lier Beziehung

immer mil Sicherb ergeben, daß die große Summen aus der Z ein Güterbärdler ein 34 52100 # und segte dass von 93 755

Inland bis ) nd bereits bede

erdient alle Anerkennung. Welle, desi fle &ck kauften und stückweise veräußerten, trümmerung eingegriffen. Swaden entstanden.

Als Ursachen der Zertrümmerung sind ermittelt worden:

in 60 Fällen, 36

be dadur nur in [eib n feil gewordenes An n seelishen Schmerz Ih möchte bierbei einer Biite der Bergarbeiter fie wünshen nämli, Sammelergebnifse Vertrauensleute der Bergarbeiter j nun aus den Arbeiteror treter aus den Arbeiteraus\{üfsen der von Arbeiter, Die Katastrophe auf drittshwerfte, die wir in den le im Bergbáu erleb Diese Katastrophe Srubenbrand in C Magen waren, und dur das im Jahre 1907, dem 509 Tote ist meines Wissens von einer dera niht getroffen worden. im Reichstage uns mit dieser Angelegenheit welhe Ursachen sie hat, und Mittel un artigen Kataftrophen in Zukunft vorzu drängen, daß einem folhen Hinraffen von Mens Sind doch im Jahre 1 Tode gekommen und mehr als 11 000 sSwer ve

(S&luß des Blattes.)

Verteilung der ter jugeiogen werden ganisationen, seien es Ver- der Katastrophe betroffenen „Radbod“ if meines Wissens die sten 40 Jahren auf der ganzen Erde t baben. 233 Familien sind um ihre Ernäbrer wird nur noch übertroffen von dem ourrières vom Jahr 1906, wobei 1230 Tote zu be- Grubenunglüdck in Oklabama in Amerika Opfer fielen. Der deutshe Bergbau rtigen Katastrophe überhaupi noch veranlaßt uns, auch bier ¡u befafsen und zu prüfen, d Wege zu suchen, um der- Wir müfsen darauf dhenleben im Bergbau 907 1743 Arbeiter zu rlezt worden.

Uebers{huldung Wegzug aus der Gem Ableben des Befißers. . . bobes Alter oder Kränklihkeit des Mangel an Arbeitskrä E, sonstige Ursachen Auf die in den gleih mit den früßb z¡ertrümmerungen j Zunahme festgestellt worden; von 2 berichtet, während nah den Angabe wesentlihe Aer

Grbebung#formularen gestellte Frage, ob im Ver- eren Jahren eine Zu- oder Abnahme der Güter- ist nur von 2 Oberämtern eine 2 Oberämtern wurde eine Abnahme n der übrigen 39 Oberämter eine derung in den eins{lägigen Verhältniss getreten ift. Ein zuverlässiger Aufs{luß Güterzertrümmerungen [äßt fi indeffen nur Es ift deshalb beabsichtigt, die Gr für das Jahr 1908 fortzusegzen.

u beobatten sei, Diese Katastrovbe

Z en nicht ein- über die Bewegung der durch weitere Grbebungen

t geboten wird. bebungen j¡unätst einmal

Kunft und Wissenschaft. Wie der „Voff. Ztg.“ aus Paris italienische Ivgrnieure Bellini und Tosi, auf den franzö dürfen, das gelöst haben, und Wellen nit meh entsendenden Abgabedrahtnetzes; von Dieppe nach Havre Barfleur beeinflußt worden sei.

gemeldet wird, wollen zwei

en De s T E seit Fbizebn Zonalen

S 5 sen tonen drabtloser Telegraphie erperimentieren

Statiftik und Volkswirtschaft. Problem der len kbaren drabtlos

Güterbandel und Güterzertrümmerungen in Württemberg.

leßten Jahren in Württemberg laut gewordenen jertrümmerung und über bäufige om 23. Juni 1853 in das württem- gSgeseß zum Bürgerlichen Geseßbuch vom 28. Juli Verbots der stückweisen Wiederveräußerung tembergishe Regierung, der s{lägigen Vorschriften des Aus- erfahren sollten. Der wittigfte dieses Gesetzes lautet: „Wer ein von wenigstens 3 ha, durch einen uf von drei ( haft rur im falls nit mehr als den vierten Teil derselben ßern. Gine Veräußerung, Außerdem ist in des Verbots mit Strafe be- enehmigung ¡um Verkauf von

en Telegravphbie iwar turch besondere Anordnung des die

r im Kreise, sondern nach bestimmten R es sei ibnen gelungen, Telegramme

Die in den obne daß die benahbarte Station

Klagen über eine Zunahme der Güter Umgebungen des aus dem Gejeß vom bergise Ausführun 1 übernommene größerer Srundstücke verarlafßten die württem rage näher zu treten, ob nit die cin es eine Vershärfung ' ommende Artikel (172) cder mebrere Grundstücke im Flä weldje bisher zusammen bewirtshaftet word oder Tauschvertrag erworben hat, darf vor Abla Jahren na§ der Eintragung im Grundbugh diese Liegens ganzen oder andern durch Kauf- oder

jüngsten ordentliGhen Sißung der „Freien die unter dem Vorsitz des Dr. Mietbe stattfand, Vortrag über den beutigen „Stand Seit dem Bekanntwerden des das über seinen Wert

Photogravbischen u Geheimen Negierungsrats, Profefsor ch Lehmann einen der Farbenpbotograpbie“ Lumiereshen Autohrom- Verfahrens, sein dürfte, weil es doch große Mängel aufweift in der betr Lichtshwächung, die von der nit völligen Durhfichtigkeit der St fähigkeit der Vervielfältigung, find manche den Gedanken der Erfindun und die Mängel zu beseitigen, die ibr anhaften. Au man dabei auf den Jollishen dreifarbigen Rafier zurück man einen solchen von 7—8 Linien stellen versucht hat, daß man feinft in einer der drei Grundfarben in rege Hebte und preßte und sie dann senk gaeklebten England die sammenbängende Haut Schichtung und der Länge bäuthen, und in dieser als der von dem feinen Klebstof miteinander ab. Die E Ee große P G e Neue Photograp e berzuftellen versucht, auf der in voller Dur und Blau regelmäßig und in mikroskopisch ?l einzelnen Farbpunkte oder Quadrate miteinand dies Verfabren,

Mei ereintgung

in Betracht

ift, uad in seiner Un

Tauschvertrag wiederveräu Erfinder bemübt gewesen,

welhe gegen dieses Verbot verstößt,

tinem weiteren Artikel die Uebertretur droht, während in aewifsen Fällen die den Behörden erteilt werden kann.

Um für die Beurteilung einer eventu haupt der Frage der Bekämpfung der G terhandels die erforderliSen Unterlag Minifterium für das Jahr 1907 Erbebun dandel und die Güterzertrümmerung anstell rummerungen kamen für diese Erhebungen en ein bisher wirts{haftlich Besißtum auf dem Wege d

wesen als solhes nit meh lih verkleinert worden ist, da ortbestand und die gedeibliche daft ergeben haben. Im übrigen haben Güterzertrümmerungen in dem bezeineten Sinne o f die Größe der zertrümmerten Güter sowie obne Rück- ob die Zertrümmerung durh den bisberigen eigener Person oder mit Benußung eines Ver-

weiterzuspinnen einer Seite hat y j gegriffen, indem auf ein Millimeter dadur hberzu- quadratishe Gelatinebäutchen je Imäßiger Schihtung übereinander- recht zur Gbene der übereinander uten in s{malfte Streifen schnitt (etwa so wie man in ch8 berstellt). Man erbält so eine zu- gleih der Höbe der glei der Seite der benußten Gelatine- Haut wechseln ohne andere

ift nichtig.“

ellen Verschärfung wie über- schädlihen Auswüchse des ¡u gewinnen, gen über den Güter- Als Güter- sol&e Fälle in Betracht, ¡usammengehöriges [andwirtschaft- er Veräußerung in ¡wei oder mebr jerschlacen wurde, r fortbesteht oder aber so wesent- f fié bieraus na Fortführur

beliebten Sandwi

wishenräume eingenommenen die drei Grundfarben * praktisGe Ausführung der Idee soll leit stoßen. Einen anderen Weg \chlägt indem sie cine Slaëplatte tigkeit Gelbgrün, Not einen Abmefsungen der er abwetseln. wie es den Anschein bat, so würde biermit Mangel des Lumiereschen Verfabhr-n8, die von der Zwischenräume nämli, beseitigt,

llsckaft ein, ch die Erbebun

ihm bedingte Swärzung

Eigentümer (set es in die recht wesentlich zur

Schwähung des Lichtes beiträgt. Ungelöst bleibt bis auf weiteres immer noch die Frage der Vervielfält gungêmöglifeit.

Im Anschluß an den Vortrag legte Herr Nudolf Schuster seine neueften Dreifarbenkupferägungen vor, vor allem eine „Salome* in so bedeutenden Abmefsungen, wie sie mit détn Verfahren bisher noh nit erreiht find, und voa bewundernswerter Sorgfalt der Ausführung.

Neben dem vollendeten Farbenbilde waren diz es j¡usammensetenden drei Teilbilder, je in einer der drei Grundfarben, aufgeîlellt, an denen es wie immer wundersam berührte, daß diese Farben übzr- etnander gedruckt weiß ergaben. Geheimrat, Profeffor Dr. S. Fritsch sprah über „Konservative Photographie“ und erklärte den Ausdruck dahin, er wolle an alten Aufnahmen zeigen, daß nit alles Neue gut und manches Alte besser und der Konservierung wert sei. Zum Beweise legte er u. a. in Afrika von ihm 1863 auf- genommene Photographien vor und Kopien, die er von vorhandenen ebenso alten Negativen noh jest angefertigt hat. Beide erwiesen sich als vorzügli, felbst in leßt gemachten Vergrößerungen alter Bilder. Geheimrat Fritsch verglich biermit das jeßt bâäufig beobadtete shnelle Ausbleihen von Photographien, meist eine Folge fluhtiger Arbeit beim Wässern der Kovien. Noch mate der Redner mit einer von Dr. Neuhaus aus Hangkong gesandien

oftkarte bekannt, aus der hervorging, daß Dr. N. dort einen {weren

Zalsun, der auf der Reede arge Verwüstungen angerichtet, glüdli beftanden hat. Alseitig mit groß-m Interesse begrüßt wurde die Vorlage des GSoerzshen Präzisions - Gelbfilters. Wie Herr Walter Zoe erklärend mitteilte, ist es in Jena endli gelungen, ein gelbes Glas von großer Reinheit berzuftellen, das abfolut frei ist von der rauchbraunen Tönung bisheriger gelber Gläser, das nur absorbiert, was es absorbieren foll, und das so durhsihtig ift wie das meiste weiße Glas.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Nah der im Kaiserlihen Gesundbeitsamt bearbeiteten Statistik

über die Verbrèitung von Sierseuben im Deutschen Reih während des 2. Vierteljabrs 1908 trat die Maul- und Klauenseuche neu auf în 300 Geböften gegen 156 im 1. Vierteljzhr 1908 mit einem Gesamtbestande von

9940 Rindern gegen 4502 im 1. Vierteljahr 1908, 8803 Schafen a E é 1908, 82 Ziegen S O 1 s 1908, 6180 Schweinen , 2940 , 1. s 1908, Am Séblufse des 2. Vierteljabrs 1908 blieben noch 163 Geböfte

in 49 Gemeinden (Gutsbezirken) verseucht.

Das Kaiserlihe Gesundheitsamt meldet den Ausbrus§ der

Maul- und Klauenseu§e aus Bockum, Kreis und Regierung8s bezirk Düfseldorf, am 23. November 1908. :

Labore, 23. November. (W. T. B.) Die Malaria breitet

sich im Pundschab immer mebr aus und fordert ¡ablreihe Opfer an Toten. In Amritsar wütet die Epidemie am ichlimmften. Es fommen dort täzlih etwa 100 Todesfälle vor. Der Handel stockt. Die Faktoreien sind von Arbeitskräften zum Teil entblößt. Die Basare find ill und die Straßen Berlafsen.

Verkehrsanfsftalten. Die württembergische Eisenbahnverwaltung hat,

„W. T. B.“ zufolge, beshlofsen, die Einstellung von Wagen erster Klasse in Personenzüge so stark einzus{hränken, daß nur ein ganz geringer Teil von Perfonenzügen auf Haupitlinien, wo noch Natfrage nach Wagen erfter Klssse bestebt, mit diesen ausgerüftet sein wird.

Theater und Musik.

Im Königlihen Opernhause wird morgen unter der

Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Muck Beetbovens „Fidelio * aufgeführt. Die Leonore singt Frau Bertha Pester-Prosky aus Cln als Gast. Die übrigen Hauptrollen sind mit Fräulein Dietrih und

E Herren Sommer, Hoffmarn, Knüpfer, Philipp und Bahmann eseßt.

Im Königlichen Shausvielbause wird morgen, Mitiwoch,

Paillerons Luftspiel „Die Welt, in der man ih langweilt*, mit den Herren Vollmer, Sommerstorf, Patry, Vallentin, Winter, Molenar, Eggeling, Zeisler, Werrack, Paris, Platen, und den Damen Bute, Abih, Eschborn, Arnftädt, Steinsieck, von Mavburg und von Arnauld in den Hauptrollen, gegeben.

Sophie Heymann-Engel, deren erfolgreiche Wiederbelebung

alter komisher Meisteropern ncch vom vorigen Jahre in der Erirne- rung ist, veranstaltet am Mittwoch, den 9. Dezember, Nachmittags 4 Ukr, im Deutschen Theater wieder eine Opernvorstellun Aufgeführt wird eine hier no§ nicht zu Gehör gebrachte burlesf Oper von Joseph Haydn „Der Avpotbeker“ und auf vielfachen Wunsch die Wiederholung von , Der betrogene Kadi“, Opera bufffa von Gluck. Der Reinertrag ift ¡u Gunsten des Vereins „Frauenbilfe“ bestimmt.

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“-

Das Neue Schauspielbau3 wird au in diesem Iabre der

Kinderwelt ein Weihnachtsmärchen bieten. Hierzu wurde die Märten- fomödie „Sneewitthen und die si-ben Zwerge“ von Goerner aus. ersehen, die am 2. Dejember ¡um erften Male in Sjene gebt und in der Zeit bis Mitte Januar an jedem Mittwoh- und Sonnabend-

nachmittag wiederholt wird. Der Vorverkauf hierzu hat bereits begonnen.

Die geftrige Vorftellung von „Kümmere Dih um Amelie* im

Residenitheater ¡u Gunften der Hinterbliebenen der bei der Erplofion auf der Zehe „Radbod“ Verunglückten brachte einen

Reingewinn von 1500 4, welhe Summe dem Kronprinzenfonds überwiesen wurde.

Am Donnerstag findet im Friedri ch Wilbelmstädtischen

S@auspielhause die Erstaufführung des bieraktigen Dramas „Irmingart“ von Herbert von Berger statt. Die Negie führt der Direktor Oskar Wagner.

Die Kammermusikvereinigung der Königlihen Kapelle

bringt in ihrem zweiten Konzert, Mittwoch, den 9. Dezember, in der

Singakademie neben Robert Kahns Klarinettentrio und dem selten

espielten Sertett (mit 2 obligaten Hörnern) von Beethoven ein

ener nos nit aufgeführtes Divertimento für 11 Inftrumente von ojart.

Am Sonnabend, den 2. Januar 1909, gibt der Kammersänger

einrich Knote aus München in der Philharmonie zu unsten des Vereins „,Säuglingsheim*“ mit dem bekannten Windersteinshen Orchester aus Leipzig einen Wagner-Abend. Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Bote und Bock und im Waren- haus Wertheim zu baben.

Die beiden dieswinterlihen Kammermusikabende von Gustav

Bumtcke finden am 5. Dezember und 21. Januar statt. Der Karten-

verkauf für die Abonnements ist bei Bote u. Bock und Wertheim eröffnet.

In der Marienkirche veranstaltet der Königliße Musik-

direktor Bernhard Irrgang morgen, Mittwoch, Abends 7#—8{ Uhr, das nächste Orgelkonzert, unter Mitwirkung von Fräulein Signe Boberg (Sopran), Fräulein Eva Reinhold (Alt) und Fräulein Margarete Leistner (Violine). Herr Irrgarg spielt u. a. die Liszt- Variationen über „Weinen, Klagen* und das „Crucifixus“ auê der H-Moll-Mefse. Der Eintritt ift frei.

(Der Konzertberiht befindet si in der Vierten Beilage.)