1909 / 9 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Jan 1909 18:00:01 GMT) scan diff

machen. Dagegen enthält die mehrfach erwähnte Wilemansche Statistik Angaben über den Anteil der einzelnen Waren, aus denen die folgenden, besonders für die Einfuhr aus Deutschland in Betracht

Tommeüden hervorzuheben sind: 1906 1907 Waren Menge Wert Menge Wert Tonnen Milreis Tonnen Milreis Garn aus Baumwolle . 149 226 008 285 578 443 Nähgarn 126 653 187 137 767 405

Stabl in Stangen und j Stäben 78 * 46 433 150 101102

Eisen in Stangen, Stäben latten und Walzeifen 882 146340 1904 196950 Garn aus Jute und Hanf L 483 8302578 F 048 825 742 g 8 Anilin und Fuchsinfarben 38031 169650 44086 213151 Tonnen Tonnen gemen! 5734 255 787 6955 402 801 aumwollene Fabrikate: kg kg Spitzen, Cinsäye usw. Au gte 243 981 A abe 618 778 e e Kleiderbesäße . .. Z 95 578 2 142 571 Tonnen Tonnen Stoffe, gebleiht . . .. 240 708 673 2050 702.257 L its C 244 887 368 216 860567 efärbt 240 931 332 265 1 186 898 L iht klassifiziert . 158 623 435 250 1135 031 Baumwollfabrikate, nicht klassifiziert 82 369902 108 463 504 Fac e aus Eisen und

tahbl: Angelhaken, Sporen, St-igbügel, Schlöfser

g n

228 ‘100 100 147 133695 759 149715 1448 322209 ke M hw ßkg 84783 ‘218574 120264 364504 Tonnen (Sz Tonnen 164 : 136118 129 Ae

Mefsershmiederoaren

Achsen, Räder u. dgl. Riegel, Nägel, Schrau- ben und andere zum Bau von Häusern, Booten, Pfosten, äunen usw. nötigen E 1308 437 947 2102 841 257 Schienen und Zubehör 6979 821252 2242 346037

Zylinder, Röhren und 2 088 X 1328 708 5583 913181

Schienenlaschen . . Fabrikate aus Eifen, uns

kflassifiziert 7T8T 525 775 872 639880 Musikinstrumente ,

klasfifiziert , als mit :

Ausnahme von Phono- kg

raphen und Pianos . 21 69 Alpakas, Mufselin oder

andere wollene Textil- Tonnen Tonnen

49 403 570 68 564635 kg kg Leinenstoffe aller Art . . 61671 263094 97850 468355 Tôpfer- und Porzellan- Tonnen Tonnen

waren, nit Balpsintert 630 343557 781 454 763 Glas- und Kriftallwaren,

niht klassifiziert . .. 64 125 475 83 151914 Maschinen, Zubehör, Werk-

und Utensilten

jeder Art:

Retorten, Brennkolben

U E ee 387 218 372 178 124449

Maschinen u. Zubehör :

für elektrisheBeleuh-

tung, nicht klasfifiziert 344 ‘453 453 253 411 650

Elektrische Kabel... Angabe Angabe 141 158 491

fehlt fehlt

kg kg

71233 70028 110925 164623 Tonnen Tonnen

l O 116 202 109 24s 429 702

SFnduftriele Maschinen

und Teile davon . . 805 652 759 1431 1027 915

Maschinen, nicht klafsi-

fiziert 354 8384 644 641 571 072

Geräte und Werkzeuge 470 269829 524 8397 400

Gramm Gramm Goldene Shmuckfachen . 1212 50 092 37059 110813 Pavier für nicht klassifizierte Tonnen Tonnen

Zwecke 770 226 416 875 278 423 Schreibpapter 118 82 758 191 118141 Drudckpapier 317 94 579 403 - 137 301

kg kg Lorsüemerien 19199 161397 24788 231976

Shemische Produkte und Connen Tonnen

Mteedizinen, unklassifiziert 1031 606046 1335 791662.

Zu einzelnen Positionen ift folgendes zu bemerken: Deutschland hat erheblihen Anteil an der Einfuhr von baumwollenen Hosen- stoffen, in Deutschland gewöhrlich Waschhosen genannt, Kretonne, Piquó und sog. Brokat. Auch in farbigen Damenlkleiderstoffen er- scheint Deutshland auf dem * Markte Bahias sehr kleistungsfähig. Desgleichen in baumwollenen Spiyen u. dgl., woran bet der Vorliebe der einheimishen weiblihen Bevölkerung für Puß ein nennenswerter Bedarf vorliegt.

Stoffe zum Bedrucken werden bei dem Fehlen einer solchen SFnduftrie in Bahia nicht eingeführt.

Veberhauyt ift die Jndustrie im Staate Bahia noch sehr wenig entwickelt. Außer den erwähnten Fabriken der Baumwollindustrie gibt es hier noH Zuerfabriken, Zigarren-, Zigaretten- und Schnupf- tabakfabriken sowie Shuh- und Hutfabriken. Die Folge davon ift, daß Bahia für industrielle Maschinea, insoweit sie nicht in den Bereich der genannten Zndustrien fallen, sowie für Zubehör, als Treib- riemen, Schläuche u. dgl., keinerlei Absaßmöglichkeit bietet.

Dasselbe muß von landwirtschaftlihen Maschinen gesagt werden, Denn die Landwirtschaft des Staats Bahia besteht mit geringen Aus- nahmen aus fleinbäuerlihßen Betrieben, in denen keine landwirtschaft-

lihen Maschinen Verwendung finden.

Es gibt in Bahta daher auch keine kaufmännischen Firmen, die ih speziell mit der Einfuhr von Maschinen, noch auch Ingenleure, die

ch mit technischen Vertretungen befassen.

Dagegen ist Bahia ein sehr guter Absaÿmarkt für alle anderen Fabrikate aus Eisen und Stahl.

Ein bedeutenter Artikel ist Stacheldraht, der im Innern in großen Massen zur Einfriedigung ländliher Grundstücke benußt

wird. Neben dem aus den Vereinigten Staaten von Amerika kommen \{chon beträhtlide Mengen vor1ügliher Qualität aus Deutschland.

_ Was die Einfuhr von Eisen- unh Stahlfabrikaten betrifft, so steht in folgenden Artikeln Deutschland an der Spitze: in Bandeisen, Tür-, Kisten-, Koffershlössern, Türangeln, Riegeln, Möbelbeschlägen, Stgheren, billigen eisernen Stcigbügeln, Korkziehern.

Dagegen England in Feilen, Sägen, anderem Handwerkszeug, e‘sernen Schaufel#, mit und ohne Stiel, Vorhängeschlössern, Messer- \chmiedewaren jeglicher Art, Angelhaken, Sporen sowie allen besseren Sorten Steigbüzeln.

Gin großer Artikel sind einfahe Tischmesser und Gabeln \lählerne mit drei Zinken mit Holz- und ähnlichen Griffen. Ste kommen zum größten Teil aus Sheffield,

In Nähmaschinen stand Deu!shlanb früher in Bahia absolut

K Pkg 5 98480 ! 96498 124607

an der Spiße. Szit 2 bis 3 Jahren versucht jeboch die Singer Co, !

dieses Absatzgebiet zu erobern. Besonders marktgängig sind einfache, billige Maschinen für Handbetrieb, mit Holzfuß, ohne Deckel.

Für Fahrräder und Automobile wird Bahia noch für ab- sehbare Zeit keine Absazmögli(hkeit bieten. Die Straßen und Wege befinden fi in einem so \chlechten Zustande, daß die Benußung solcher Fahrzeuge ausgeschlossen ist. L

ür MalAinewn Apvarate, Zubehör u. dgl. für elek- trishe Beleuhtungs- und Kraftanlagen hat Deutschland hier, nah- dem im Jahre 1906 eine bedeutende elektrische Straßenbahnlinie von den deutshen Eigentümern an eine große amerikanish-englische Gesell- schaft verkauft worden ist, dieses Absahzgebiet zum großen Teile ver- loren. Die neue Gesellshaft, The Bahia Tramway, Light u. Power Co,, hat neben dem Fortbetrieb der Straßenbahn eine große Zentrale zur Lieferung von elektrishem Strom für Liht und Kraft angelegt und entwickelt sich vorteilhaft.

In Musikinstrumenten steht Deutshland hier weitaus an ver Spie. Bis vor kurzem war das auch noch der Fall in Pianos. Im Berichtsjahre sind jedo aus den Vereinigten Staaten yon Amerika {hon ebenso viele Klaviere nah Bahia gekommen wie aus Deutschland. Troy der Vorliebe der Brasilianer für Musik und troß des Wunsches vieler Familien, ein solhes Instrument zu be- sigen, ist die Einfuhr im Berichtsjahre 46 Stück, davon 19 deutsche berhältnismäßig gering. Das liegt an dem hohen Einfuhrzoll, der für ein einfahes Piano 350 Milreis (beim gegenwärtigen Kurse etwa 450 6) BeTaae

Bei der Vorliebe der Bevölkerung für goldene, weniger für silberne Schmucksachen, finden solhe steigenden Absay. Geräte oder Gegenstände aus echtem Silber findet man jedo fast garnicht, mit Ausnahme von echt silbernen Griffen für Schirme und Spazier- öde, in denen sogar ein gewisser Luxus getrieben wird. Dagegen ift in versilbertem Tafelgerät und Luxusgegenständen aller Art Bedarf vorhanden und nennenswerter Absatz zu erzielen.

Für alle Sorten PaNer, wie besonders Pack-, Zeitungs-, Schreib-, Brief-, Seiden-, Buntpapier usw., sowie auch für Ansichts- karten wird Bahia nah wie vor ein guter Absazmarkt bleiben. Der Bedarf wächst und Anzeichen, daß hier Papierfabriken gegründet werden sollen, liegen nicht vor. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bahiïa.)

British-Ostindien.

Zollbefreiung. Laut einer Bekanntmahung im „Indian Trade Journal“ vom 26. November 1908 können eiserne und stählerne Reifen nah British-Ostindien zollfrei eingeführt werden, wenn der Zollbehörde ein ausreihender Nachweis dafür erbraht wird, daß sie aus\schließlich zum Gebrauche bei der Verpackung von Erzeug- uten 16 Baumwollfabriken bestimmt sind. (The Board of Trade

Ournai.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 11. Januar 1909:

Nuhrrevter Oberschlesishes Revier Anzahl der Wagen Gesiellt . . 20349 8 833 Nicht geftellt —,

Ueber zweifelhafte Firmen im Auslande, und zwar: in London (Mäntelfabrik), Batavia, Samarang und Surabaya (ohne bestimmten Geschäftszweig) sind den Aeltesten der Kaufmann- Ge von Berlin Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen

nterefsenten wird tim BZentralbureau der Korporation, Neue riedrihstraße 51 L, an den Werktagen zwischen 9 und 3 Uhr münd- ih oder auch \chriftlich nähere Auskunft gegeben,

Wte die „Frankfurter Zeitung“ mitteilt, ist die Revision des lateinischen Münzbundes nunmehr perfekt geworden. Ueber die Abmachungen entnimmt das Blatt dem „Economiste Européen“ folgendes: Das Kontingent an silbernen Schheidemünzen für die Mitglieder der Konvention wird von 7 auf 16 Franks pro Kopf der Bevölkerung erhöht, die für die Schweiz mit 3,60 Mill, für Belgien mit 7,30 Mill, für Frankreih mit 39,30 Mill, für Griehenland mit 2,65 Mill. und für Jtalien mit 33,80 Mill. Einwohnern angenommen wird; die Schätzungen für die afrikanishen Besißungen Frankreichs (20 Millionen) und für den belgischen Congostaat (10 Millionen) körnen noch auf diplomatishem Wege geändert werden. Frankreih und Belgien ver- wenden zur Ausprägung der neuen Scheidemünzen aus\{ließlich die alten Fünffranks\stückte; Belgien darf außer diesen auch bis zu 1,90 Millionen Franks die silbernen Congo-Münzen benüten; die Schwelz verwendet aussch{lteßlich neue Barren, ebenso Griechen- land für drei Viertel und Italien für ein Drittel seiner jährlichen Prägungen, leßteres aber nur, bis 12 Franks Umlauf pro Kopf erreiht sind, während für den Nest auch diese Länder die Fünffranks\lückte einzuschmelzen haben. Griechenland darf ferner aus Barren 3 Millionen Drachmen zu den bishertgen 15 Millionen prägen, als Ausgleich für die den übrigen Untonsländern durch das Abkommen von 1897 zugestandenen Mehrprägungen; den Gewinn daraus hat es in einen Reservefonds für den Münzuwmlauf zu leaen, dessen Ueberschuß zur Zurückziehung von Banknoten mit Zwangskurs dienen soll. Abgeschen von diesen 3 Millionen, darf kein Staat mehr als 60 Centimes pro Kopf jährlich prägen.

Die Schweiz, Belgien, Frankreich und Italien verpflichten |

si, aus ihren Territorien die griechischen Silbermünzen von 2 Fr., 1 Fr., 50 und 20 Centimes zurückzuziehen. Diese Münzen sollen nur noch vier Monate lang (in Algerien und den französishen Kolonten

echs Monate) bei den Reaterungsk eno werden; d | se ARIO Det DET MERTFNNZNKNes, angetommen werden; dann : roe 10 h. 104 d. Verk. NRübenrohzucker Januar willig

| 10}

werden sie der griehischen Regierung zur Verfügung gestellt, die den Betrag unter Verzinsung in fünf Annuitäten in Gold bezahlt. Griechen- land verpflihtet si, die Ausfuhr seiner Scheidemünzen nah den andern

Ländern der Union zu verhindern. Die Konvention tritt am 1. April j

1909 in Kraft.

n O ilung: nb. Süsuil&e: Uollbreltungs | p. die“ „VolniGe Zeitung? und. „ZölnilGe Botlszeltung | Seiden: Willie. Aetifanife middling Lieferungen: Fest. e

! Januar 4,94 VYFanuar - Februar 4,92, | Pärz-April 4,91, Kpril-Mai 4,90 Mai-Junt 489 FJuntk-Jult ! 4,89, Julkt- August 4,89, August-September 4,80, September-

Laut Meldung des „W. T. B.* betrugen die Einnahmen der | Oktober 4,75.

übereinstimmend laut ,W. T. B.“ melden, ist etne Preiskonvention in ganz Deutshland für Draht, Drahtware und Drahtstifte gestern geschlossen und unterzethnet worden. Die festgestellten höheren Preise treten mit dem gestrigen Tage in Kraft.

Canadian Pacificetsenbahn in der vergangenen Woche 1098 000 Dollars (21 000 Dollars mehr als im Vorjahre).

Wien, 11 Januar. (W. T. B.) Der Rechnungsab|chluß der ! Oesterreihisch-Ungarishen Bank ergibt abzüglih aller Aus-

lagen ein reines Jahresßerträgnis von 21 630 237 Kronen. Die öster-

reihishe Staatêverwaltung erhält eine Quote von 3108 361, dite | ungarishe von 3 253 378 Kronen; hierzu kommt der Anteil an der

fünfprozentigen Notensteuer von 502 156 Kronen bezw. 525 583 Kronen, Die Gesamtdividende beträgt per Aktie 91 Krone 20 Heller.

Wien, 11. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Oester- reihisch-Ungarishen Bank vom 7. Januar (in Kronen), Ab- und Zunahme gegen den Stanb vom 31. Dezember: Notenumlauf 1 989 380 000 (Abn. 123 527 000), Silberlurant 293 618 000 (Zun. 204 000), Goldbarren 1 184 278 000 (Zun. 1 901 000), in Gold zahl-

bare Wesel 60000 000 (unverändert), Portefeuille 607 198 000 | (Abn. 78 335 000), Lombard 89 954 000 (Abn. 9 211 000), Hypotheken- |

darlehne 299 043 000 (Zun. 144 000), Pfandbriefeumlauf 294 298 000 (Zun. 310 000), steuerpflichtiger Notenumlauf 51 489 000 {Abn. 125 632 000).

Die Berliner Warenberichte befinden sich in der Börsen“ Beilage.

Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 11. Januar. (W. T. B.) (S@luß.) Gold in Barren as Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd. Silber in Barren das Kilogramm 67,75 Br., 67,25 Gd.

Wien, 12. Januar, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 49/4 Rente Vé./N. pr. Acr. 9420, Oesterr. 4% Rente îu Kr.-W. p. ult. 94,30 Ungar. 49% Goldrente 109 40, Ungar. 4 °/; Rente in Kr.-W. 91,10, Türkische Lose per M. b. M. 178,50, Buschtierader Eisenb.-Äkt. Lit. B -—,—, Nordwestbahnakt. Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 674,25, Südbabngesellschaft 102 25, Wiener Bankverein 505,00, Kreditanstalt, Oefterr. per ult, 623 50, Kreditbank, Ungar. allg. 724,00, Länderbank 425,75, Brüxer Kohlenbergwerk —,—, Montangesellschaft, Oesterr. Aly. 635,00, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,20, Unionbank 525,00, Prager Eisenindustriegesellscaft 2395.

London, 11. Januar. (M, T. B) (S{hlußi.) 2} 9% Eng- lische Fonfols §34 Silber 245/16 Privatdiskont 27/16.

Paris, 11. Januar. (W. T. B.) (Sch(hluß.) 83% Franz. Rente 96,77.

Madrtd, 11. Januar. (W. T. B) Wew@fel auf Paris 11,30.

Lissabon, 11. Januar. (W. T. B.) Goldagio 22.

New York, 11. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Die Börse eröffnete im Einklang mit niedrigeren Londoner Kursen und auf

wangsverkäufe in {chwacher Tendenz, erholte sich dann aber auf Deckungen; jedoch ging später die Balssespekulation mit Angriffen vor, und dies führte wiederum zu etner Abshwähung. Besonders waren EGrieaktien gedrückt auf die Befürchtung, daß die staatlihe Be- hörde die geplante Bondsausgabe nicht gestatten werde. Erneute Deckungen hrten dann nohmals zu einer Erholung, der aber \{lteß- lich eine Abnahme der Geschäftstätigkeit bet LA a Ddr, meist rüdckgängiger Kursbewegung folgte. Für Londoner Rehnung wurden 25 000 Stück Aktien verkauft. Aktienumsay 890 000 Stück. Geld auf 24 Stunden Durchschn.-Zinsrate 2, do. Zinsrate für leztes Dar- lehn des Tages 2, G auf London (60 Tage) 4,85,05, Cable Transfers 4,87,60, Silber, Commercial Bars 525/32, Tendenz für Geld’ Leicht.

Rio de Janeiro, 11. Januar. (W. T. B.) Wesel auf London 15"/22,

Kursberichte von den auswärtigen Warenmärkten.

Essener Börse vom 11. Januar 1909. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen bes Rheinisch- Westfälishen Kohblensyndikats für die Tonne ab Werk.) 1. Gas- und Flammkohle: a. Gasförderkohle 12,50—15,00 4, b. Gas- flammförderkohle 11,50—12,50 #6, c. Flammförderkohle 11,00 bis 11,50 4, d. Stüdtfoble 13,50—14,50 4, s. Halbgesiebte 13,00 bis 14,00 #6, f. Nußkoble gew. Korn 1 und Il 13,50—14,50 , do. do. IIT 13,00—13,50 4, do. do. IV 12,00—12,50 M4, g. Nufi-

usfohle 0—20/30 mm 8,50—9,50 6, do. 0— 50/60 mm 9,50 bts 1,00 4, h. Gruskohle 7,00—9,50 4; IL Fettkohle: a. Förder- kohle 11,00—11,50 „6, b. Bestmelierte Kohle 12,50—13,00 „4, c. Stüdfoble 13,50—14,00 46, d. Nußkoble, gew. Korn I 13,50 bis 14,50 4, do. do. II 13,50—14,50 4, do. do. IIT 13,00—14,00 4, do. do. IV 12,00—13,00 #, e. Koklskohle 11,00 —12,00 ; ITI. Magere Kohle: a. Förderkohle 10,00—11,00 4, b. do, melierte 11,25—12,25 #4, 6. do. aufgebesserte, je nach dem Stück- Ee 12,25—14,00 4, d. Stüdfohle 13,00—15,00 A, e. 2K oble, gew. Korn I und Il 1450—17,50 #4, do. do. III 16,00 bis. 19,00 „#6, do. do. IV 12,00—13,50 4, f. Anthrazit Nuß Korn I 19,50—20,50 4, do. do. II 21,00—24,50 4, g. Fördergrus 9,50 bis 10,00 6, h. Sruskohle unter 10 mm 6,50—8,50 #4; IV. Koks: a. oGhosenkoks 14 50—16,50 4, b. Gießereiloks 19,00—21,00 „, , Brehkoks 1 und 11 21,00—24,00 4; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 11,50—14,25 4. Die nächfte S iwer innig findet am Donnerstag, den 14. Januar 1909, Nachmittays von 3} bis 4x Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang Am Stadtgarten) statt.

Magdeburg, 12. Zanuar. (W. T. B) Zuckerbericht. Kornzuc…®er 88 Grad o. S. 9,80— 9,90, Nachprodukte 75 Grad o. S. 8,10—8,20, Stimmung : Nuhtig. Brotraffin. I o. F. 19/a51927 L Kriftalzucker 1 mit Sal —,—, Sem, Raffinade m. S. 19,62}—19 L Gem. Melis 1 mit Sack 19,124—19,37}. Stimmung: Ruhig, stetig. Nohzucker 1. Produkt Lranfü frei an Bord Hamburg: Januar 20,40 Œd., 20,50 Br. —,— bez.,, Februar 20,50 Gd., 20,60 Br. —,— bez, März 20,60 Gd.,, 20,70 Br, —,— bez, Mal 20/90 @d.,, 20,95 Bn. —,-- bez, August 21,20 Gd., 21,30 Br., —,— bez, Stimmung: Ruhig.

Cöln, 11. Januar. (W. T. B.) Rüböl loko 66,50 Mai 62 00.

Bremen, 11. Januar. (W. T. B.) (Börsens&lußbericht.) Dn Biaes, Schmalz. Ruhig. Loko, Tubs und Firkin 504,

oppeleimer 51}. Kaffee. Behauptet, Offizielle Notierungen 5 Ae Baumwolle. Ruhig. Upland loko middl.

Hamburg, 11. Januar. (W. T. B.) Petroleum. Star dard white loko nom., ge\ckchäftslos, 7,70.

Hamburg, 12. Januar. (W. T. B.) Kaffee. (Vormittags- beriht.) Good average Santos März 32} Gd.,, Mai 31} Gd., September 30} Ed., Dezember 304 Gd. Ruhig. Zucker- markt. (Anfangsbericht.) Rübenrohzucker l. Produkt Basis 88 9/6 Nendement neue Usance, fret an Bord Hamburg Januar 20,40, März 20,65, Mai 20,90, Auguft 21,20, Oktober 19,70 Dezember 1960. Ruhig.

Budapest, 11. Januar. (W. T. B.) Raps August 13,90 Gd.,

| 14,00 Br.

London, 11. Januar. (W. T. B.) 96% Javazucker prompt,

13 d, Wert. London, 11. Januar. (W. T. B.) (S@luß.) Standard- Kupfer kaum stetig, 62}, 3 Monat 63}. Liverpool, 11. Januar. (W. T. B) Baumwolle. Umsay: 15000 Ballen, davon für Spekulation und Export 500 B.

ruar - März 4,91,

Giasgow, 11. Januar. (W. T. B,) (Sc(hluß.) Roheisen

i stetig, Middlesborough warrants 48/9,

Parts, 11, Januar, (W,. T. B) (Sch{luß.) Nohzudcker stetig 88 9/9 neue Kondition 27}4—274. eter Zucker stetig, Nr. 3 sür 100 kg Januar 30}, Februar 30}, März-Juni 313, Mai-Avgust 313.

Amsterdam, 11, Januar. (W. T. B) Jaya-Kaffee good ordinary 354. Bankazinn 78.

Antwerpen, 11. Januar. (W. T. B) Petroleum, Naffintertes Type wetß loko 22 bz, Br., do. Januar 22 Br., do. Februar 224 Gr. do. März-April 224 Br. Fest. Sckchmalz Januar 119}.

New York, 11. Januar. (W. T. B.) (S@&luß.) Baumwolleprets

| in New York 9,50, do, für Lieferung per März 9,20, do. für

Lieferung per Mai 9,19, Baumwollepreis tn New Orleans 9,4, Petroleum Standard white in New York 8,50, do, do. in LIRMEEN 8,46, do. Refined (in Gases) 10,90, do, Credit Balances at Oil Ciiy

| 1,78, Schmalz Western Steam 9,80, do. Rohe u. Brothers 10,10, | Getreibefrat nach Liverpoc! 14, Kaffee sair Rio Nr. 7 71/3, do. Rio | Nr. 7 per Februar 5,60, do, do. ver April 5,70 KZucker 3,23, | Zinn 27,82¿—27,874, Kupfer 14,37{—14,624., Die Visible

Suvplies betrugen in der vergangenen Wohße an Wetzen

| 90-479 000 Busbels, an Mais 7 325.000 Bushels, an Canada-Weilzen | 6 666 000 Bushels,

nee T A s C D pt O DUTE Ll ti E E N LIE R E Dec n n E E E E e E E S E P T E E E ITI I E E L R 2 E Gs C U R E C ale e n I * ne T C A Sit Ae e Mt H T rere P E E E S eN z E E E E C Al BD PARH E v0 S E S de pa Int C K L F 2 2 O M E S a R R E H O C S R E

L Asow Fei + “A Verab o. 1e E N S P em H E E

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Z —E— S) p -

En L L S Erie

Verdingungen im Auslande.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und

taat8anzeiger“ audliegen, Töônnen tn den Wogtentagen in defsen

Expedition während der Been von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Australien.

3. März 1909. Deputy Postmaster General Sydney: Lieferung von 1000 1b. Stempelfarbe, 35 000 1b. Bindfaden. Näheres

beim „Neichtanzetger“.

Theater und Musik.

Konzerte.

Das vierte Abonnementskonzert des Waldemar Meyer- Quartetts, das am Mittwoch v. W. in der Singakademte stattfand, brachte als Neuheit ein Quartett in G-Dur für Klavier, Btoline, Viola und Vtoloncello von Alfred Lorenz. Das Werk zeigte in seinen drei Säßen nicht allein die bei vielen neueren Komponisten vorhandene Formbezabung, sondern auc ein verheißungs- volles Erfiadungotalent, von dem man für die Zukunft wohl noh manches erwarten darf. Besondecs gut çelungen erscheinen der erste und dritte Saß, während der mittlere etwas zu breit geraten ift, Die Wiedergabe von seiten der Ausführenden, bei der Herr Joss NVianna Motta den anspruchsvollen Klavierpart üb-rnommen hatte, ließ nichts zu wünschen. Auch sonst darf der Abend, dessen Programm now Quartette von Haydn und Beethoven enthielt, den genußreichen zugezählt werden.

Ein am Donnerstag von Marta Malatesta im Saal Bechstein veranstalteter Klavierabend verlief leidli@ gut. Es fehlte dem gewandten Sptel noch an der notwendigen U-bersichtlißkeit und Vertiefung. Brahms? Variationen über ein Themz von Händel ge- langen vereinzelt zwar hon recht charafteristisch; für andere wteder wurden die rechte Fo1m und ein trefffender Ausdruck noch niht gefunden. Mit dem Philharmonischen Orchester konzertierte, gleih- falls am Donnerstag, der bekannte Pianist Paul Goldfchmidt im Beethovensaal. Der Künstler gehöct zu den starken Talenten, die eine sichere Beherrshung des Stoffes und der Form gewonnen haben. Die Empfindungstiefe im Largo von Beethovens C-Moll- Konzert kam ebenso klar zum Ausdruck wie die lebhafte Anmut des Allegrosaßes. Die virtuose Seite seiner temperamentvollen pianisti- {en Kunst erprobte der Vortragende erfolgreih an Liszts „Totentanz“.

Lilli Lehmann sang in threm Liederabend, den sie am Frei- tag in dér Philharmonte gab, Lieder yon Beethoven, Brahms und Loewe. Die Künstlerin war bestens dispontert und gab aus dem Reichlurn ihres Könnens mit volen Händen. Es ist eigentli über- flüssig zu betonen, daß sie sich wieder einmal als Meisterin des Liedergesanges erwies. Welche vornehme Ruhe und Klar- heit tm Vortrag Beethovenscher Lieder, besonders des Meisters „Adelaide*, wie zart und inntg bringt sie Brahms und wie dramatish weiß sie Loewe zu gestalten! Mit dem Vortrag der „Walpurgisnacht* gab sie den besten Beweis ihrer hohen Kunst und erweckte wahre Beifallsstürme. Wie fehr die neubegründete Kkammermusikvereinigung der Herren Henri Marteau (1. Violine), Hugo Becker (Biolon- cello), Louts van Laar (2. Violine) und Hugo Birkigt (Bratsche) das allgemeine Interesse fesselt, zeigte wiederum der rege Besuch des ¡weiten Konzerts am Freitag im Mozartsaal. Es war au diesmal éin bewunderungswertes Musizieren, bei dem namentlich die betden erstgenannten, als Meister ihres Jrstruments, ihre hocheat- widckelte Kunst in einem Zusammensptiel mit den ihnen würdigen Partnern einschten, wie man es ausgeglihener und edler nicht oft hören wird. In gleiber Klangshönheit wurden die Kompositionen von Brahms, Mozart und Haydn in A-Moll, C- bezw. D-Dur wiedergegeben und mit raushendem Bélfell aufgenommen. Anton van NRooy bereitete gleihzeitig im Blüthnersaal einer begetsterten Zuhörerschaft mit seinen Liedergaben einen hohen, nach- haltigen Genuß Seire kraft- und kiangvolle Bühnenstimme kam in dem vollbesezten Konzertraum in ihrer ganzen Frische und Pracht zur wirksamsten Geltung und nahm im Verein mit der warmherz!gen Vortragskunst Herz und Ohr gefangen. Namentlich war dies bet „Allnacht* von SHhubert und „Fröhlihe Botschaft“ von Ganz der Fall, welches letzgenannte Lied auf allgemeines Verlançen wiederholt wurde. Dem anhaltenden Beifall des Publikums daukte der Kürstler außer- dem noch durch zwei Zugaben. Die Klavierbezleitung hatte Rudolf Ganz übernommen. Ste lag also ifi den denkbar besten T dpa mel S@western, Adila und Jelly von Aranyi, ließen, gleih-

alls am Freitag, im Saal Bechstein thre anmutige Geigenkunst bôren, Die temperamentvoltere von den beiden {eint die jüngere, faum den K ndershubßen entwahsene Jelly zu sein; sie faßte ihre Aufgabe kräftig an und fand sich mit etnem Saß aus Tschaikowskys D-Dur-Konzert trefflich ab. Mit weniger Entschiedenheit spielte die ältere Shwester ein Adagio von Bruch; dafür brachte sie thren wohlklingenden weihen Geigerton darin gut zur Geitung. Ein Liederabend von Ginar Cajanus im Beethovensaal wirkte an demsclben Freitag ret gefällig. Der Sänger verfügt über eine sym- pathishe Stimme und einen warm empfundenen Vortrag; auf Be- deuturg konnte jedoch keiner dieser Vorzüge eigentlich Anspruch erheben. WVikielleiht hätten sich stärkere Wirkungen ergeben, wenn dem Künstler die deutshe Aussprache niht ncch Schwierig- keiten bereitet hätte; die zahlreichen nordiswen Texte wurden wieder nur von wentaen verstanden. In der Singakademie fiel am Freitag der Sänger Otto Shwendy durh seine ungewöhnlih \{öônen Stimmittel avf. Er entfaltete einen ungemein wohblklingenden umfangreichen Baß, dem es auch an der nötigen Pflege nicht fehlte, Die Bruchstücke, die er aus verschiedenen Oratorien zu Gehör brachte, gelangen außerordentlich gut; fie klangen markig und empfindungswarm. Dem Liedervortrag paßte si das Organ shwerer an, obglei au hier den Durchschnitt überragende Leiftungen geboten wurden. Fräulein Margarete Dittmar zeigte sich um dieseibe Zeit im Klindworth-Scharwenkasaal im Besiße etner wenn auh nicht fehr umfangreichen und ansheinend noch nicht völlig durchgebildeten, fo doh-im allgemeinen ans unden Sopranstimme. Von den dar- ebotenen Liedern des reihhaliigen Programms lagen thr solhe von Brahms und die „Bergereites“ von W-ckerlin am besten, wentger Kom- positionen von Schubert und Wolf, mit Ausnahme des „Netn, junger Hecr, so treibt man's* des leßtgenannten Komponisten, das fie mit roßem Liebreiz und gutem Gelingen vortrug. Der mitwirkende

tolinist, Herr Alessandro Certant trug zunächst Tartinis reij- volles Pastorale klar, {licht und mit techrisher Fertigkeit vor und im Berlause des Abends noch das Air von Bach und etnen ungarischen Tanz von Brahms, welcher leßtere scinem lebhaften Temperament am meisten entsprach. :

Seinen dritten Abonnementsabend gab das Böhmische Streich- quartett am Sonnabend im Beethovensaal. Der etigenartige Zauber des meisterlihen Zusammenwitrkens der temperamentvollen Künstler zwingt die Hörer jedesmal vom esten Bogenstrih bis zur leßten Note in den Bann threr genia"en und hinreißenden Inter- pretation, In gehobener Stimmung konnte man wieder den mit voller Spielfreudigkeit gebotenen Gaben des Abends lauschen und ih an den Streickquaärtetten in A-Moll von Gerntheim und Schubert

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußishen Staalsanzeiger.

Berlin, Dienstag, den 12. Januar

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sowie dem Klavierquintett in F-Moll von Brahms erbauen, bei welchem letzteren noch Professor Max Reger mitwirkte, dessen Spiel freilih mehrfah etwas verschwommen klang Es war jedoch tie sonstige Wiedergabe eine bewunderungswürdtge Leistung; ebenso diejenige des den S&luß bildenden Schubertshen LTonwerks, einer Perle der Streichmusik, das mit ergreisender zarter Innigkeit vorgetragen wurde. Den Eindruck eincs durchaus ernsten Künstlers hinterließ Georg Gundlach, der gleichfalls am Scennabend einen Klavierabend im Saal Bechstein gab. Ec vermochte sich in seine Aufgaben künstlerish zu vertiefen und \ührte fie mit Ane und tüchtigem Können durch. Mit einem „Gach - Beethoven - Abend“ im Blüthnersaal führte sch an demselben Täge der Pianist Simeon Maykapar vorteilhaft etn. Sein musikalisches Gefühl ist stark entroickelt, sein Ton wei und s{mtegsam, und der Ausdruck wahrt stets eine frishe, kcaftvolle Eigenart. So wurde für Bach und Beethoven etne charakteristische Sptache gefunden, der man es anmerkte, daß der Künstler mit Eifer die Seele der Ton- dihtungen sucht. Das zweite Abonnements'onzert des Getige1s Bronislaw Huberman im Mozartsaal (Sonnabend) war den französishen Komponisten vorbehalten. Saint-Saëns, Lalo, Vieuxtemps standen als hervorragendste Vertreter der französischen Geigenliteratur auf dem Programm? Ihre Waeike waren so ret geeignet, die Leichtigkeit der Bozenführung, die Süßtigkeit des Tones, die vintuose Technik des Künstlers in leuhtenden Farben spielen zu lassen. In bestrickender Form wurde die Beweglichkeit kapriziöser Sc- danken, die Zierlichkeit tändelnder Gefühle geschildert. Das Blüthner-Orchester, das unter der Leiturg des Köntglichen Kapellmeisters Leo Blech (an Stelle des erkrankten Professors Paninec) stand, begleitete mit künstlerisher Feinheit und Diskcetion. Auch das drilte NRussishe Konzert von Dimitry Ahscha- rumoff hatte sh am Sonnab:nd in ter Singakademie unyver- minde.ter Anteilnahme wie die vorhergegangenen wohlverdientermaßen zu erfreuen. Auch diesmal wurten sowohl die energische, mit sich fort- reißende Leitung des russishen Dirigenten, wte das künstlerisch vollendete Können des Philharmonischen Orchesters allen technischen und in- haltlihen Schwierigkeiten der wiedergegebenen Kompositionen in an- erklennenswerter Weise gereiht. Auf dem Programm standen neben älteren russishen Tonsezern auch Namen der Jungmodernen, und so konnte man Vergleiche zieh-n zwischen Können und Werden. Eingerahmt wurde das etwas umfangreihe Programm von zwet zum ersten Male gespielten Symphonie», einer in G-Moll von Tschaikowéky und der Symphonie Nr. 2 in A-Dur von Kaliznikoff, von. denen die Tschaikowskyshe die bei weitem interessantere, gediegenere ist. Es ift eire sch klar abwrwidelnde, nicht gerade neue Bahnen betretende Musik, die, von feiner Kontrapunktik durh- webt, viel {chöône Klangeffekte, wenn auch öfter etwas dick und massig aufgetragen, birgt. Ein breit angelegtes Motiv kündet das Allegro tranguillo an, das einem wunderbaren Streichadagio Plaß macht. Vie von brillanter Harmonik stroyerde Klangfülle er- innert etwas an das intensive „Ewig verdammt“ in Beethovens fünfter Sywphonte. Im dritten Satze, der ein niht verkennbares Wal ertempo trägt, erstirbt das verkleidete Thema unter Paukens- wirbel, um im Schlußsaß, von Paukenstößen durWzittert, dramatish ackend au?zukltingen. Was nun die zweite Symphonie von Kalinnikoy etrifft, so steht sie weit hinter der soeben besprohenen zurü und hinterließ keinen dauernden Eindruck, doch sei des Allogro scherzando Grwähnung getan, das von dem Können eines tüchtigen Tonseters zeugt. Die zwischen ves Werken liegenden kleineren Kompositionen waren aphoristisSer atur, eigentlihe Tonmalereten, berausgerissen aus threm Zusammenhange, sodaß fie als Fragmente wirkten. Es fehlte eben hier die Dekoration, ohne die man \ich diese Musik troß der gedruckten Erklärung niht recht zu deuten vermochte. Zwei davon waren aus der Oper „Chowantschina“, einem nah- gelassenen Werke von Moussorgsly, einen Sonnenaufgang auf dem Flufse Moskau und den Zug des Fürsten Golißzin in die Verbannung versinnbildlihend. Grübelnde und \{werfällige Musik, die unserem Musikempfinden durchaus nit entspricht.

An Stelle von Oskar Fried, der von der ‘Cigy Nas nunmehr Donnerstags im Blüthnersaal stattfindenden mphontie- konzerte des Bllthnerorchesters zurückgetreten ist, dirigierte Joseph Frishen aus Hannover das leßte dieser Konzerte. Er entledigte sich gewandt und sicher e Aufgabe und wird, dem Vernehmen nah, auch fernerhia die Konzerte leiten, sodaß man später Gelegenheit haben dürfte, näher * auf seine künst- lerishe Eigenart einzugehen. n dem erwähnten Korzert wirkte der Pianist Ernst von Dohnäányt verdienstlich mit. Die Sonntagskonzerte des Blüthnerorhesiers stehen fortan unter der Leitung des ständigen Dirigenten dieses Tonkörpers, des trefflichen Herrn Ferdinand Netißer, der vollauf dazu berufen erscheint, thnen frishes, anregendes musßsikalishes Leben einzuflößen. So brate das Konzert am vergangenen Sonntag eine Neuheit für Berlin, Karl Kämpfs Suite „Aus baltishen Landen“, die ihren fünf farbznreihen CTonbildern folgende Stim- mungen zugrunde legt: „In den Dünen“, „Die Haff- müdcken*, „Im Meeressturm*", „Abendlied", „Kirmes“. Jedes hat seine eigenen Reize; das erste malt mit Shalmeientönen ländliche Ab- E beab das zweite in den Streichinstrumenten das neckishe Spiel der Müden, das dritte, das übrigens wiederholt werden mußte, Wogen- \{chwall und Donner|chlag usw. Das Ganze aber überschreitet nie die gebotenen Grenzen absoluter Musik und tarf als weitere starke Talent-

robe des schon oft bewährten Berliner Komponisten gelten. Au sonst enthielt das Programm viel Nennenswertes. Unter den mit- wirkenden Soliften zeichnete sich besonders der jugendlihe Pianist Paul Shramm aus, der das Mendelssohn - Konzert in G-Moll technisch wie musikalish sehr beahterswert spielte.

Mitteilungen des Königlihen Aöronautischen Observatoriums Lindenberg bei Beeskow, veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Dracenaufstieg vom 11, Januar 1909 74 Uhr Vormittags bis 12} Uhr Mittags:

O) Seehöhe .., .| 122m |1000 m | 2000 w | 3000 m! 4000 m [5040 wm Temperatur T 3,4 | 1,8 | 4,0 | 9,2 |— 11,6 |— 16,6 Rel. Fchtgk. (0/9 90 97 96 28 2 5 Wind-Richtung . | SW Ww | Zwishen W und WS8W | SSW e Geschw. mps 6 16 13 bis 14 4 13 Himmel größtenteils bededckt, untere Wolkengrenze in 1120 m Höhe. Zwischen 500 und 700 m Temperaturzunahme von 3,8 bis -- 1,6, darauf bis 860 m überall 1,6 9.

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1909.

Wetterbericht vom 12. Januar 1909, Vormittags 9 Uhr.

Name der Beobachtungs- ftation

auf 0 * Meere3- niveau u. Schwere in Celfius

in 45° Breite

Temperatur

Witterungs-

verlauf der leßten

24 Stunden

Borkum

a Barometerstand

Nachts Niederl.

Keitum Hamburg Swinemünde

Rügenwoalder- münde

741,5 WSW 5 744,8 |WSW 8 744,5 |ESW 5

745,8 |[SSW 5

Neufahrwafser| 745,9 |[SSW 5

Gewitter

_meist bewöltt Ncechts Niederl.

Nachts Niederschl.

meist vewöllt

Ylemel Aachen

745,2 |SSW 6 753,4 (WSW

Nas Niederschl.

Schauer

Hannover

748,1 |WS&W 5

Berlin Dresden Breslau Bromberg _

748,2 |SSW 4

meist bewölkt Nachm. Niederl.

751,7 |WSW4 753,2 [SW 748,6 [SW

“ziemlich heiter meist bewölkt meist bewölkt

Mey Frankfurt, M.

Karläruhe, B.

Stornoroay Maoalin Heah Valentia Scilly

764,1 SW 756,4 |SW

Schauer

Nachts Nieder [G Nachts Niederichk.

Aberdeen

Shields

Holyhead | 75:

Isle d’Aix

St. Mathieu l

Grisnez Paris ___ Vlissingen

Helder Bodoe

Schnee | 0,0

Nachts Niederl. (Wilhelmsuav.) Nachts Nieder! Hl. (Kiel)

Nachts Niederschl. {Wustrow i. M.

1 [Nachts Nieders

(Königsbg., Pr.)

Schauer __

(Cassel) meift bewÖêlkt

4[wolkig | 1,1 _

(Magdeburg)

Schauer

(GrünbergSohl.) meist bewölft

D WNW 6 heiter 98,6 (WSW 3 bedeckt WSW 3 [wolkig

: OSO 2 wolkig

(Mülbaas,, Els, Nachts Nieder! (Friedrichahaf.) Nachts Niederl.

(Bamberg) anhalt. Niederschl.

Christiansund Skudesnes

Skagen Vesteroig

Kopenhagen

Karlstad Stocholm Wisby Hernösand Haparanda Riga

WRNW 2 wolkig WNW 4 wolkig

2 (WSW4RNegen

[Ey ou e] |]1 [omo Go D O e d

Wilna

Pink | 758,4 Petersburg )

Wien Prag Rom

Slorenz _|_764,0 Cagliari |_763,8 Warschau _—_—_

Thorshavn

Seydisfjord

Cherbourg

Clermont |_

o|olo|ololo|-|e o]

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Krakau

Lemberg Hermanstadt Triest

Brindisi _ Livorno Belgrad Helsingfors Kuopio s

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Genf Lugano

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Dunroßneß

556,6 [WSW6

Portland Bill

756,3 |WNW 5

Eine wenig veränderte Depression bedeckte fast ganz Europa, fie

hreitet fich mit einem bis zu den Alpen aus. der Pyrenäischen Halbinsel. mild und frostfrei bei lebhaften südwestlichen haben Niederschläge stattgefunden.

Minimum unter 725 mm vom hohen Norden chdruckgebiet über 770 mm liegt über n Deutschland ist das Wetter s inden; fast übera Deutsche Seewarte.