1888 / 234 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Sep 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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der Kaiser, schritten, von den Prinzen und dem Feldmarschall Grafen Blumenthal gefolgt, die Front der Ehren-Compagnie vom linken Flügel her ab. Sodann bestiegen Se. Majestät der Kaiser und die hohen Gäste nebst Gefolge sofort die Pferde, um zunächst die Truppen in ihren augenblicklichen Manöverstellungen zu besichtigen.

Von unserem Korrespondenten wird uns über das Corps:-:Manöver des IIl. Armee-Corps aus Alt- Landsberg, von heute Vormittag, berihtet: Dem heute in der Umgegend stattfindenden Corps: Manöver des IIT. Armee- Corps gegen marfkirten Feind liegt die General-Jdee zu Grunde, daß eine West-Armee in der Linie Bernau—Hellersdorf steht, während eine feindlihe Ost-Armee ihre Stellungen am Prötel hat. Nah der Spezial-Jdee für die West- Armee steht das TII. Armee - Corps seit geftern um dem rechten Flügel derselben: die Kavallerie-Brigade bei Seeberg mit Vorposten in Linie Alt-Landsberg—Neuen- hagen—Hoppegarten; die 6. Division bei Hönow; die 5. Di- vision und die Corps-Artillerie bei Ahrensfelde. Am heutigen Tage sollte die West-Armee zum Angriff vorgehen und das ITII. Armee Corps über Alt-:Landsberg auf Strausberg mar- schiren. Nah dér Spezial-Jdee für die feindliche Ost:Armee war ein Armee-Corps derselben in der Nacht vom 12. zum 13. September nach Tasdorf entsandt und hatte seine Vor- truppen an das Fredersdorfer Fließ vorgeshoben. Das Armee:Co1ps sollte die Offensive der Haupt-Armee durch Um- fassen des rechten Flügels des Gegners unte-stügen.

In früher Morgenstunde hatten fi die einzelnen Truppen- theile, wie folgt, an den für sie bestimmten Sammelplägen ein-

efunden und Stellung genommen: die 6. Division unter dem Be- fehl des General-Lieutenants Grafen von Haeseler öftlich Hönow, am Schnittpunkt der Chausseen Hönow—Seeberg und Hönow— Neuenhagen; die Kavallerie-Brigade (Oberst-Lieutenant von Kugzschenbach) am Ost-Ausgang von Seeberg, südlich der Chaussee nah Alt-Landsberg; die 5. Division und die Corps-Artillerie östlih Ahrensfelde, 500 m westlich des Schnittpunktes der Chaussee Ahrensfelde—Mehrow und des Weges Eihe—Blumberg, auf beiden Seiten der Chaussee. Der markirte Feind stand früh bei Vogelsdorf und Fredersdorf, südlich des Freders- dorfer Fließes. Zur 6. Division zählten: die 11. Jnfanterie- Brigade unter General-Major von Stülpnagel (3. Branden- burgishes Jnfanterie - Regiment Nr. 20 und Branden- burgishes Füsilier - Regiment Nr. 235), die 4. Es- cadron des Ulanen - Regiments Nr. 11, die 2. Ab- theilung des Feld - Artillerie - Regiments Nr. 3 (ohne 1 Batterie) und das Pionier-Bataillon (ohne 1 Compagnie). Die Kavallerie-Brigade bildeten das Dragoner-Regiment Nr. 12 (ohne 1 Escadron), das Ulanen-Regiment Nr. 11 (ohne 1 Escadron) und eine reitende Batterie. Die 5. Division umfaßte: die 9. Jnfanterie-Brigade unter General-Major Frei- herr von Falkenstein (Leib-Grenadier-Regiment und 5. Branden- burgisches Jnfanterie-Regiment Nr. 48); die 10. Fnfanterie- Brigade unter General-Major von Detinger (Grenadier-Regiment Prinz Carl von Preußen und 6. Brandenbuwgisches Jnfanterie- Regiment Nr. 52) ; die 5. Escadron des Kürassier-Regiments Nr.6, die 5. Escadron des Dragoner: Regiments Nr. 12, die 1. Ab- theilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 3 und eine Pionier- Compagnie. Die Corps- Artillerie bildeten die 2. und 3. Ab- theilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 18. Ein rechtes Seiten-Detachement unter dem Befehl des Obersten von Jena war aus folgenden Truppen gebildet: 1 kombinirte Fnfanterie- Brigade (4 Bataillone), das Jnfanterie-Regiment Nr. 24, das Jäger-Bataillon Nr. 3, die 5. Escadron des Husaren-Regiments Nr. 3 und 1 Batterie. : -

Bezüglich des „markirten Feindes“ ist zu bemerken, daß 1 Fnfanterie:Brigade durch 1 Bataillon, 1 Compagnie dur ca. 16 Mann mit Flagge, 1 Escadron èurch 1 Zug mit Flaage und 1 Batterie durch 1 Geshüg mit Flagge markirt wurden. Der „markirte Feind“ umfaßte folgende Truppen- theile, die unter dem Befehl des General-Majors und Brigade- Commandeurs von Jahn standen: Kavallerie-Brigade unter Major Graf von Hardenberg (1 Dragoner-Regiment ohne die 4. Escadron und 1 Ulanen-Regiment). Rechte Kolonne: Eine Jnfanterie-Brigade unter Oberst-Lieutenant Heydenreic, Infanterie-Regiment 1, Jnfanterie-Regiment 2, 3 Züge der

. Escadron des Dragoner-Regiments, I. Abtheilung des Feld: Artillerie-Regiments 1. Linke Kolonne unter Oberst von

riesen: Eine zweite Jnfanterie-Brigade (Jnfanterie-Regi- ment 3, Jnfanterie-Regiment 4), eine dritte Jnfanterie- Brigade (Jnfanterie-Regiment 5, FJnfanterie-Regiment 6, 1 Zug der 4. Escadron des Dragoner-Regiments, IT, Ab- theilung des Feld-Artillerie-Regiments 1 und des Feld- Artillerie-Regiments 2).

Der mit der Führung des III. Armee-Corps beauftragte General-Lieutenant Bron}fart von Schellendorff hatte dur Corps: Befehl d. d. Hönow, den 12. September, Abends 8 Uhr, bekannt gegeben, daß der Feind mit starken Kräften um Prögel stehe und daß feindlihe Kavallerie-Patrouillen in Buchholz, Petershagen und Vogelsdorf gemeldet seien, zufolge dessen das Armee-Corps heute, am 13. September, über Alt- Landsberg auf Strausberg vorgehen solle. Zu diesem Zweck befahl der Kommandirende den Aufbruch der 6. Division mit der Kavallerie-Brigade zu heute Vormittag 91/2 Uhr, und zwar hatten diese Truppen über Seeberg—Berliner Mühle—Bruch- Mühle auf Eggersdorf zu marschiren, während die 5. Division mit der Corps - Artillerie, unter For- mirung einer eigenen Avantgarde, um dieselbe Zeit den Weg über Mehrow—Alt-Landsberg, der Chauj}see folgend, auf Radebrüdck einshlug, das rehte Seiten-:Detachement aber, ebenfalls um 91/5 Uhr, den Zotten: Graben übe schritt und über Neuenhagen auf Petershagen marschirte. Der kom- mandirende General marschirte mit der 6. Division; die große Bagage und Trains parkirten auf den Biwakpläßen der Divifionen.

Das in dieser Weise vormarschirende Corps wurde als- bald von dem Feind in der rechten Flanke angegriffen, z welchem Zweck derselbe kurz nah 9!/, Uhr seine Kavallerie- Brigade in der Richtung Seeberg—Hönow aufklärend vor- geschickt, die rehte Kolonne über Fredersdorf, Neuenhagen auf Seeberg und die linke Kolonne über Vogelédorf, Bollensdorf auf Hönow dirigirt hatte. Während, nah unserer Wahrnehmung, der erste Zusammenprall, namentlich der der Kavallerie-Br1-

aden, in der Nähe von Seeberg erfolgte und hier herrliche

ttackden geritten wurden, entspann sih auch alsbald zwischen der feindlichen linken Kolonne und dem rechten Flügel des 111. Armee-Corps ein heftiger Kampf, der in kürzester Zeit sh auf der ganzen Éinie entwickelte und während wir diesen Bericht schließen, noch andauert. Durch äußerst geschickte Dispositionen suchte der Feind wiederholt die rechte

Flanke des Corps zu gewinnen und dessen rechten Flügel zu umfassen, was 1hm jedoch bis zu diesem Augenblick noch nicht gelungen ift.

ahlreihe Zuschauer weilen in der Nähe des Manöver- Terrains und folgen den Bewegungen der Truppen mit großem Jnteresse. Beim Anfichtigwerden Sr. Majestät des Kaisers und Königs jubeln dieselben dem Monarchen begeistert zu.

Die Strafbestimmung des §. 286 Abs. 2 Str.-G.-B., welche die ohne obrigfeitliche Erlaubniß öffentlich veranstalteten Ausspielungen verbietet, trifft nah einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Straffenats, vom 3. Mai d. J., nur diejenigen Ausspielungen, bei welchen der Zufall allein oder doh wesentlich den Gewinn oder Verlust bestimmt (fog. Glückspiele). Frühere landesrechtlihe Normen, welhe das öffentlihe Ausspielen mittelst eines nicht als Glüc@spiel zu betrahtenden Spiels unter Strafe gestellt haben, haben mit dem Jnkrafttreten des Reihs-Strafgeseßbuhs ihre Geltung verloren.

=—— Ueber die Frage, „ob es nah dem Geseg zulässig erscheint, die verfügbaren Gelder des Reservefonds auf Hypotheken städtisher, mit Fabrikanlagen bebauter Grundstücke zu beleihen, und eventuell bis zu welcher Höhe“, ist unter dem 28. April 1888 folgender Bescyeid (Nr. 554 des Reihs-Versicherungsamts) er- gangen: Nah §. 76 Absag 1 des Unfallversiherungsge)eßzes find verfügbare Gelder entweder in öffentlihen Sparkaÿfen

oder wie Gelder bevormundeter Personen anzulegen. Für die legtere Alternative ist somit das jeweilig in Betraht kommende Vormundschaftsreht maßgebend,

für Preußen die für den ganzen Umfang der Monarchie geltende Vormundichaftsordnung vom 5. Juli 1875 (Gesez-Samml. S. 431), nah deren §. 39 Absatz 1 verfüg- bare Mündelgelder auf „sichere Hypotheken oder Grund- shulden“ zinsbar angelegt werden dürfen. Ob Hypotheken oder Grundschulden für ficher im Sinne des §8. 39 Absag 1 der bezeihneten Vormundschaftsordnung zu erachten find, und bis zu welher Höhe somit die dortseits geplante Beleihung städtischer, mit Fabrikanlagen bebauter Grundftüe zulässig ist, entscheidet sich für Preußen nah Maßgabe des §8. 39 a. a. O. Absag 3.

Der Staatrsbauverwaltung it behufs Aus? führung des geplanten Durcchstihs der Unstrut unter- halb der Zuckerfabrik zu Roßleben, Kreises Querfurt, dur Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 31. August d. J. das Ent- eignungsreht verliehzn worden.

Der Kaiserlihe Gesandte am Königlich serbischen Hofe, Graf von Bray- Steinburg, ist vom Urlaub nah Belgrad zuräckgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Ge- sandtshaï& Wder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzogli medcklenburgishe Ober - Zolldirektor Oldenburg, ist von Berlin wieder abgereist.

Der General-Lieutenant von Hänish, Commandeur der Kavallerie-:Division des XV,. Armee-Corps, welcher Aller- höchst zum Ehrendienst bei Sr. Kaiserlih Königlichen Hoheit dem Erzherzog Albrecht von Oesterreih kommandirt worden, ist hier angekommen. -

_— Der General-Jnspecteur der Fuß-Artillerie, General- Lieutenant von Roerdan8z, hat eine Dienstreise auf einige Tage nah dem Rhein angetreten.

_ Der heutigen Nummer des „R.- u. St.-A.“ ift der Winter-Fahrplan für den Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Erfurt beigefügt.

Sachsen. Dresden, 12. September. (Dr. J.) Der König begab sih in Begleitung des Kriegs-Ministers, Grafen von Fabrice, gestern früh mit dem Sonderzuge von Nieder- sedliß nah Herrnhut, um dem Manöver der 1. Division Nr. 23 unter Leitung des General-Lieutenants von Rudorff beizuwohnen. Se. Majestät fuhr zu Wagen über Bernstadt nah dem Sammelplas der Truppen der Nordpartei bei Dittersbah. Das Südcorps sammelte si südlih von Burkersdorf. Die Uebung endete gegen 1 Uhr Nachmittags mit einem Angriff derselben auf die Stellung des Nordcorps zwischen Bernstadt und Dittersbach. Der König begab sih hierauf nah Löbau. Hier fand um 4 Uhr im „Wettiner Hofe“ Königliche Tafel statt, zu welcher die Generalität und die Stabs-Offiziere der Division, sowie die Spizen der Civilbehörden Einladungen erhalten hatten. Die Rück- fehr nah Dresden bezw. Pillnig erfolgte am Abend von Löbau mittelst Sonderzuges.

Einer Einladung Sr. Majestät des Kaisers Folgen, be: giebt sih Se. Majeität der König morgen, den 13. d. M., Nachmittags, via Görlig für einige Tage nah Berlin, um den Manövern des Garde: und II1. Armee-Corps anzuwohnen. Im Gefolge des Königs werden fi befinden: General-Adjutant General-Lieutenant von Carlowiß und die Flügel-Adjutanten Oberst-Lieutenants Müller von Berneck und von Schimpff.

Der General - Feldmarshall Prinz Georg, General: Inspecteur der 2. Armee-Jnspektion, reiste am Sonntag Vor- mittag von Dresden über Görliß, Kohlfurt und Hansdorf nach der Provinz Posen, um daselbst den nördlih von Lissa stattfindenden Corpèmanövern des V. Armee-Corps beizuwohnen.

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 10. September. (Goth. Ztg.) Der gemeinschaftliche Landtags-Aus- schuß für die Herzogthümer Coburg und Gotha, welcher seit dem 3. d. M. hier versammelt gewesen ist, hat ih nach beendigter Einfichtnahme in die ihm von Herzoglicher Staats- regierung mitgetheilten gemeinschaftlichen Rechnungen für das Jahr 1 1887 heute wieder vertagt.

Bremen. Bremerhaven, 12. September. (W. T. B.) Heute Nachmittag um 1 Uhr fand die feierlihe Ent- hüllung des dem Bürgermeister Smidt errichteten Denkmals unter der Betheiligung des Senats, der Bürger- schaft, der Kammern für Handel, Gewerbe und Landwirt schaft sowie zahlreicher Personen aus allen Hafenorten der Unter-Weser statt. Die Festrede hielt der Stadtdirektor Gebhardt und \chloß mit einem dreifahen Hoh auf Se. Majestät den Kaiser ei Am Nachmittag findet ein gemeinschaft- liches Festmahl statt, an dem der Senat theilnimmt. Die Stadt ist aufs Festlichste geshmüdckt.

Oesterreich-Ungaru. Wien, 12. September. (W. T. B.) Der Kaiser, der Kronprinz und der Prinz von Wales sind heute in Belovar eingetroffen und von der Be- völkerung enthusiastish empfangen worden. Die Stadt ift reih ges{hmüdt. y :

(Wien. Abdp.) Die Mitglieder der kroatishen Regnicolar-:Deputation sind für den 15. d. M. zu einer Sigung einberufen. Jn derselben werden die Berathungen über das der ungarishen Regnicolar-Deputation zu über- Ee erste Nuntium fortgeseßt, beziehungsweise abgeschlossen werden.

Großbritannien und Jrland. London, 11. September. (A. C.) Die Morgenblätter zeigen im Allgemeinen Ver- ständniß für die: durch die amerikanishen Parteiverhältnisse bedingte vorsihtige Haltung des Manifestes des Präsi- denten Cleveland und drücken sich anerkennend über dasselbe aus.

Admiral Sir George Elliot befürwortet nohmals in der „St. James Gazette“ die Bildung von Marine- Freiwilligencorps zur Bewahung der britishen Küste. Die Admiralität müße das Material hergeben und die ein- zelnen Ortschaften die Leute. Admiral Elliot meint, daß das zu gründende Freiwilligencorps mindestens 25 000 Mann zihlen müfßse.

Ende September wird die jährliche Konferenz der irishen Nationalliga von Großbritannien in Birmingham abgehalten werden. Der dortige Polizei- Direktor hat jedoch bereits den Veranstaltern mitgetheilt, daß das Programm für etwaige Meetings im Freien ihm vorher unterbreitet werden müsse.

Toronto (Canada), 11. September. (R. B.) Der General-Gouverneur, Lord Stanley of Preston, eröffnete heute die hiesige Ausstellung in Gegenwart einer großen und begeisterten Menschenmenge und wurde überall aufs Freundlihste aufaenommen. Die Straßen waren bekränzt; nur fiel es auf, daß gegen frühere Jahre weniger amerikanische Flaggen von den Häusern flatterten.

Frankreih. Paris, 12. September. (W. T. B.) Das Geschwader, welhes den Präsidenten Carnot auf seiner Reise von Cherbourg nah Havre begleitet, ift heute Nach- mittag 3 Uhr auf der Rhede von Havre eingetroffen.

Der Kriegs-Minister de Freycinet kehrte heute früh von Verdun hierher zurü.

Die Budgetkommission der Kammer hat ihre Arbeiten heute wieder aufgenommen.

13. September. (W. T. B.) Jn der Rede, welche Präsident Carnot bei dem gestrigen Festbanket in Havre hielt, empfahl derselbe ein festes Zusammenschließen der Re- publikfaner, im Uebrigen sprach derselbe nur über lokale An- gelegenheiten.

Rußland und Polen. NowajaPraga, 13. Septem- ber. (W. T. B) Die Truppenmanöver sind gestern beendet worden. Heute findet große Parade vor dem Kaiser statt.

Niederlande. Haag, 12. September. (W. T. B.) - Die Generalstaaten haben in gemeinsamerSizungbeider Kammern das Gesetz, betreffend die Vormundschaft der Kronprinzessin, einstimmig angenommen.

Türkei. Konstantinopel, 11. September. (Wien. Ztg.) (Reuter-Meldung.) Die Pforte verlangt, daß der Suez- Kanalkonvention eine den Artikel 10 interpretirende Er- klärung hinzugefügt werde. Diese Erklärung soll den Mächten, die über die Auslegung des genannten Artikels nicht einig find, vorgelegt werden. Wäre ein Einvernehmen nicht zu er- zielen, so würde die Konvention nicht ratifizirt werden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. Sep- tember. Das Befinden des Herzogs von Westgothland war gestern sehr gut; die Geshwulst an dem beschädigten Fuß vermindert sich fortgeseßt.

Die Staatseinnahmen find nah dem Ausweis über die ersten aht Monate dieses Jahres in steter Zunahme be- griffen. Die Einfuhrzölle ergaben 21801 233 Kronen gegen 19 907 083 Kronen, die Branntweinsteuer 7207031 Kronen egen 6 216 105 Kronen und die Ablieferungen der Staats- ahnen an das Staatskontor 4600000 Kronen gegen 3 500 000 Kronen, oder zusammen 33 608274 Kronen gegen 29 623 188 Kronen in der gleichen Zeit des Vorjahres.

Amerika. Washington, 11. September. (R. B.) Präsident Cleveland hat den bisherigen Gesandten am belgishen Hofe, Lambert Tree, zum Gesandten in Rußland an Stelle von George V. N. Lothrop ernannt, welcher seine Demission gegeben hat.

Asien. Afghanistan. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuter'shen Bureaus“ aus Simla, vom 12. September, meldet: Nachrichten aus Afghanistan zufolge gehen die a fgha- nishen Truppen zum Angriff gegen Fshak-Khan von drei Seiten vor. Die Truppen von Maimena hatten am 4. d. M. ein Sharmügel mit der Kavallerie Jshak:-Khan's bei Belcherag, wobei leßtere zerstreut wurde. Andere kleine Gefechte mit ähnlihen Folgen sollen in der Nähe von Kamard-Khinjan stattgefunden haben. Die entschei- dende Shlacht wird in der Nähe von Haibak in Kurzem erwartet.

China. (A. C.) Amtlih wird bekannt gemacht, daß der junge Kaiser, welher jeßt 18 Jahre alt i, am 24. Tage des ersten Monats des Jahres 1889 eine Ehe eingehen wird. Zwei Millionen Taels (500 000 Pfd. Sterl.) sind von den öffentlihen Einkünften für die Hochzeitsfeier bewilligt, und die LReUe Summe is dur freiwillige Beiträge aufgebracht worden.

Zeitungsftimmen.

Den Erzherzog Albrecht von ODesterreih begrüßt de „National- Zeitung“ in einem Artikel, dessen erster Theil wie folgt lautet: :

Unter den Fürstlikeiten, welche den dieëjährigen großen Herbstmanövern des Garde-Corps und des I1I. Armee-Corps bci- wohnen, dürfte allseitia dem von Wien hierher gesandten Erz- berzog Albrecht, Feldmarschall und General-Inspecteur der öster reiisch - ungaris&cn Armee, ein ganz besonderes Interesse ent- gegengebraht werden. Son die militärische Bedeutung des boben Gastes unseres Kaiserhauses rechtfertigt ein foldes. Sein Name glänzt unter denen der bervorragenden, sieggekrönten Heerführer, sowie unter denen der namkaftesten Militärcscbriftsteller. Er war es,

ter 1866 bei Custozza den Ruhm der öôfterreihischen Waffen rettete, er

war es, der als S{riftfteller überall, wo er Mängel und S&äden in

Armee Oefterreib-Ungarns erblickte, muthig den Finger auf dieselben [egte und den Weg zu zweckentsprehender Reform wies. Von dem Feldberrngeiste seines Vaters, des Erzherzogs Karl, dessen Name in ganz Deutschland beute noch einen populäâren Klang bat, ist ein reiches Erbtbeil auf ibn übergegangen, und keineswegs braucht er si im Glanz des väâterliGen Nament zu sonnen, denn dem ererbten Feldberrnrubm bat er eigenen binzugefügt. Für unsere Truppen dürfte in dem Bewußtsein, unter den Augen eines folcken Gastes unseres Kaisers ihre ein Bild des Krieges bietenden Uebungen aus- zuführen, ein n besonderer Sporn liegen. Alle aber, ob Sol- daten oder nit, werden wir mit dem Gefühl warmer Svm- patbie auf den Mann blicken, welcher in der Armee des dem Deutschen Reich fo eng verbündeten Oesterreib-Ungarn eine leitende Stellung näst dem Kaiser einnimmt. Die Wirkung des Friedens- Fündnifses bängt von der S&lagfertickeit der in dessen Dienst steben- den Armeen, von dem Respekt ab, wel{en deren Organisation und Tüchtigkeit der europâisden Kriegépartei einflößt. In folcher Zeit ift es ein schwer ins Gewickt fallender Umstand, daß die öfterreihis&- wagartide T De deen obersten Führern einen Mann wie den

rzberzcg Albrebt zäblt, der mit den berü füß S N L E erübmten Heerfübrern der

Die „Kölnische Zeitung“ schreibt:

__ Die konservative Partei darf von sich sagen, daß die gewidtize Stellung, die fie in unserm öffentliben Leben einnimmt, von allen Seiten anerkannt wird; mit ibrem Wablaufruf besbäftigt si unaus- gesegt die gesammte politise Prefse, und zwar mit einer Ausführlichkeit und kritishen Genauigkeit, daß man oft glauben sollte, es hantle sid um die Auëlegung eines Partei-Evangeliums, Wir finden das übertrieben Alle Wablaufrufe werden naturgemäß manche allgemzine Wendung ente balten, und wer mißtrauisch an die Auslegung gebt, der wird in jeder Ausdruckêweise ncch Zweifelbaftigkeiten, ja, sogar Zweiteutigkeiten finden. Und „wenn sfolche von vielen Seiten in dem korservativen Wakblaufruf in jedem Saß gefunden werden, so ift das nur zu erflären aus dem Mißtrauen, weldes man in Folge ver- schiedener Vorkommnifse der jüngsten Zeit einigen führenden Meit- gliedern der konservativen Partei entgegenbringt; in dem Wert- laut des Aufrufs ift das Mißtrauen ni&t begründet. Wenn F derselbe gegen den Windtborsi’s{hen Schulartrag erklärt, so darf man ebrlierweise nicht bebaupten, es sei dabei die reservatio agemacht worden, den Antrag in einer anderen Verkleidung doch durdsegzen zu belfen; und wenn der Aufruf nur eine reidere Dotation der evan- geliswen Kircbe verlangt, so bat man fein Ret, zu bebaupten, glei- wobl geböre der ganze Antrag Hammerstein zum konservativen Pro- gramm und sei nur aus taftisden Gründen aus dem Aufruf fort- gelaffen. Wir erleben das merkwürdige Schausriel, daß „Germania“ und „National Zeitung® einig sind in der Verurtheilung einer kon- servativen Kundgebung. Wir verftehen in diesem Falle das ultra- montane Blatt vollkommen, das andere ni&t.

_ Unter der Ueberschrift „Schußtzoll und Jndividual- freiheit der Vürger“ äußert das „Süddeutshe Banfk- und Handelsblatt“:

_ Neuerdings betonen unsere freibändlerisGen Organe mit Vorlieke, daß der S&utzoll deébalb eine freibeitêwidrige und verwerfli&e Ein- richtung fei, weil er die Individualfreibeit der Bürger beschränke, wäb- rend das gerade Gegentbeil, rämlib die Skafung und der Schutz der persônlicken Freiheit des Individuums, die Aufgabe des Staates sei. Der S@uztzoll nebme dem Einzelnen die Jedermann zukommende natürli@e Freibeit, seinen Güterbedarf dorther zu faufen, wo er für ibn am billigsten ‘und besten zu baben ist; er beschränke dem Ein- zelnen die freie Wabl in der Art der Verwendurg seiner Protuktion und kindere ihn dorthin zu verkaufen, wo es für ibn am vortbeil- baftesten sein würde. Daß der Scußtzoll die persönlihe Frei- beit des Staatsbürgers beschränkt, oll nicht bestritten werden ; deébalb ist er aber cine freibei!éwidrige und räuberishe Einrihtung noch feinetwegs. Das gesammte Staatêwesen berubt ja auf nichts Anderem, als auf Bes@ränkungen der Indivitualfreibeit, denen G seine Vürger unterzieben und unterziebken müsen, um an Stelle der Herrschaft des Stärkeren über den Shwaten das gleihe Ret Aller, die wahre bürgerliche Freiheit zu crbalten. Giebt es unter diesen notbwen- digen Freiheitébeschränkungen überall, aud in den freieften Staaten sol§e, deren Wirkungen in erfter Reibe nur einem Theile der Staat2bürger gegenüber den persönlichen Interessen eines anderen zu Gute kommen, lo ist es dod noch längst feine vom Staate organisirte Veraubung seiner Angebörigen. Von allen diesen Freibeitsbeihränkungen aber ist jene, feinen Eüterauétausb nit frei, fo wie es Jedem beliebt, voll- ziehen zu können, wobl eine die persönlide Freibeit am wenigsten empfindlich treffende, wäbrend fch die Rethtfertigung derselben aus dem Staatszweke für jeden Verständigen von selbst ergiebt. Ueber den Grundjay, daß Jeder sich als Angebêriger eines bestimmten Staattwesens allen und jeden Freibeitébes{chränkungen unterwerfen muß, die mit Rücksit auf das Staatëwobl rernürftig geboten sind, ift sich wohl alle Welt einig, und au cie Freibändler werden dem'elben nickt zu widerspreben wagen,

Vei jeder der in Rede stebenden Freibeitsbesbränkungen kommt es also darauf an, taß dieselbe als rotbwendig für die allgemeine Woblfabrt gerechtfertigt werden kann. Nur dann, wenn leßteres nit gesdeben könnte, wäre sie wahrhaft freibeitéwidrig, und wenn sie dann gleizeitio noch ¡ur Vereiberurg eires Theils der Staatë- ngebörigen auf Kosten der anderen wickte, erbält sie den Charakter einer vem Staate organisirten, widerrechtlichen Beraubung. Der Um- ftand nun, daß der S&ugzzoll die persönliche Freiheit der Staatsbürger beschränkt und einem Theil derselben au von persönlibem Neuten wird, beweist noch längst nickt die Freibeitêwidriakeit oder Verwerflich- keit defselben. Was in dieser Beziehung von den Freibändlecrn erst bewiesen werden müßte, ist, taß der Schutßzoll dem Staatswoble, speziell also der Woblfatrt des deutshen Velkes widerstreitet. Denn nur auf dem Voden des letzteren steben wir für die Beurtkeilung unserer volféwirtbscaftlihen Einrihtungen, und ni&t auf jenem einer idealen Volkéwirtbschaft, von der die Doktrinäre träumen mögen, die es aber überbaupt nit giebt. Auf dem realen Boden der Staaten- Individualität, deren jede ihre besonderen politishen und wirtbshaft- li@en Interessen verfolgt, ist aber der Beweis, daß der Schutzoll ein freibeitéwidriges, verwerflibes Prinzip sei, überhaupt nit zu erbringen ___ Thatsade ift, daß in Folge der in den einzelnen Staaten be- ftebenden Verschiedenbeiten, sowobl der natürliten Produfktion8- wittel, als der sozialen und ftaatlihen Einritungen, die wirtb- schaftlide Entwidcktelung derselben nicht mit gleiher Schbnelligkeit und Intensität vor si geht, sondern daß das eine Voik einen Vorsprung vor dem andern erbält und der eine Staat si längst einer bochentwidelten Industrie erfreut, wäbrend der andere in diefer Beziebung noch in den Anfangsgründen fteckt. Bleibt unter diesen Umständen der Güteraustaush der Staaten unter einander vollkommen frei, so ist die nothwendige Folge, daß der wirtbsbaftlih schwähere Staat unter dem Druck des stärkeren immer mebr verarmt und mit der fortschreitenden Armuth auch dessen politische Selbständigkeit zu Grunde gebt. Bildet nun der Scußzzoll daëjenige Mittel, um ein wirtbs{chaft- lid schwäcteres Gemeinweten auf ten erhöhten Standpunkt eines leistungéfäbigen und kräftigen Industriestaates zu erbeben, demselben die Selbständigkeit zu erhalten und die Nation zur Woblfahrt zu fübren, so ift derselbe nit nur fein freibeitswidriges und verwerflibes Prinzip, sordern die Anrabme detselben ist für die Staatswoblfabrt geboten. Erst wenn die Freihändler bewiesen haben, daß die wirthschaftlihe Entwickelung Deutschlands auf jenem Punkte angelangt ift, auf welchem wir den Druck wirtbhscaftékräftiger Staaten nit mehr zu fürchten baben, werden sie mit der Behauptung, der Schutzoll sei für Deutschland eine die Freiheit beshränkende Einrichtung, Recht baben. Bis dabin bleiben wir dabei, daß unter den bestehenden Verbältnifsen Diejenigen, welche für Deutshland das Schuzzollsystem verlangen, der Nation befser dienen, als Diejenigen, welde den Freihandel als

Statistische Nachrichten.

Die. Ausfubr von Eisen und Eisenwaaren ketru den Ce im nes der: eMonatsbefîte zur SS tft es Deutschen Reihs* in dem Zeitraum vom 1. bi Ende Juli des Iabres : e 0

T 1888 1887 Li L onren zu 1000 kg netto. Robeisen, Bruteisen, Luppeneisen, Rob- S _ schienen und Ingots. ... . . 101940 199902 Eisenwaaren mit Ausnabme von Mashinen R 482 277 541 489 zuíammn 421 7141 ZOL

Eingeführt wurden dagegen:

Robeifen, Brutheisen, Luppeneisen, Rob-

__ schienen und Ingots . E

Gisenwaaren mit Maschinen .

11s 320 84 25

E 26 020 28 358

i Z zusammen 142340 112616.

i Bei der Ausfubr von Eisen und Eisenwaaren bat demna im

T n L S ntra des Vorjahres eine A b- me von 157174, bei der Einfudr dagegen eine t

von 29 724 t ftattgefunden. T E Die Einfubr speziell von Roheisen ist von 20658 auf

111517 t gestiegen, die Autfubr von 134 839 auf 74176 t gefallen.

Auf die einzelnen Monate des Iahres 1888 vertheilt si& diese Ein-

und Ausfubr folgendermaßen: :

O

Ausnabme von

Eirfubr Ausfubr

Tonnen zu 1000 kg netto

E. B87 13 585 ebruar d 13 034 Apr C S T 735 10 045 E. O 9 103 E 9 825 M 07 7 827

M, W486 10 757

onacin ter Einfubr ist Großbritannien mit 101 594, Belgien mit «959, Spanten mit 2003 und S&weden mit 1563 t betbeiliat Außerdem gingen von den Zollauss{lüfsen Hamburg und Bremen 3403 und von anderen Ländern 865 t ein.

, Vird die Einfubr von Eisenbabnsienen, welhe um 3672 t geringer it, da in dem entsprebenden Zeitraum des Vorjahres au8nabméêweise ein größerer Posten von Eisenbabnsienen aus dem Auslande eingefübrt worden ist, aufer Betraht gelassen, fo ergiebt fi auch bei den Eisenwaaren eine Steigerung der Einfubr von 23 988 auf 25 322 t. Dieselbe cerubt in der Hauptsabe auf einer Zunabme der Eirfuhr von Platten und Blechen, Drabt, Röbren aus \@miedbarem Eisen, ganz groben und groben Eisenwaaren. Da- gegen 1)t die Einfuhr speziell von s{chmiedbarem Eisen in Stäben von 10079 auf 88090 t gesunken. :

Bei der Auséfubr von Eisenwaaren zeigen einige Artikel eine er- bebliche unabme, andere eine belangreite Abnabme. Zu den ersteren gebêren Eck- und Winkeleisen (+ 8103 t), EisenbabnlaïHen, eiserne Unter agéplatten und S{wellen (+ 2731 t), robe, sowie abges{lifene Platten und BVledbe (+ 7712 t), ganz grobe Waaren aus Eisenguß (—+ 3446 t), grobe Eisenwaaren (+— 12987 t) und Drabtstifte (+ 4008 t); ¡u den leßteren Eisenbabnschienen, \{miedbares Eisen in Stäben und Eisendraht, wobei sich_ die Minusdifferenzen auf 27 575, beziebungéweise 31835 und 36 337 t belaufen.

Die Zunabme der Einfuhr von Roteisen und die Abnabme ter Aasfubr von Eisen und Eisenwaaren ist, wie es scheint, mit darauf ¡urüdiuführen, daß die Preise für Robeisen Seitens der Rcebeisen- Konvention beraufgeseßt wurden.

_ Bei der Eine und Ausfubr von Lokomotiven, Lokomo- bilen und anderen Maschinen einsbließlih der Näb- mafs@inen ift eine wesentlide Zunabme bemerkbar; erstere bob si nämli von 18 199 auf 23266, leßtere von 42017 auf 47335 t. Insbesondere stieg die Ausfubr von Lokomotiven 2c. von 2895 auf 9207 t, wovon 2514 t nach Italien gingen, und die Ausfubr von Näbmastinen von 3827 auf 4342 t. :

_ Was die Ein- und Autfubr von Eisenerzen anlangt, so ist sim von 604 548 auf 710 143, leßtere von 992 109 auf 1 257 065 t gestiegen.

_— (A. C.) Nas amtliven Berichten zäblte Irland im Iabre 1887 eine Bevölkerung von 4837 313, gegen 4889 490 im Iabre 1886. _Es wurden 1887 20945 Eben ges(lofsen, gegen 20594 im Vorjabre, und die Zabl der Geburten betrug 112 400, gegen 113 927 im Jabre 15886, Es ftarben 88585, gegen 87292 im vorber- gebenden Iabre. 82923 Personen wanderten aus, gegen 63135 im Iabre vorter.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Von Iulius Lohmeyer's „Deutscher Jugend“ (Verlag von Leonhard Simion in Berlin) ist soeben ein neuer Band (de: seite der neuen Folge; Pr. 4 4) erschienen, der alle die Vorzüge aufweiit, die auch seine Vorgänger auêgezeihnet baben. Svannende Erzählungen, unter denen Victor Blütbgen's „Spionerl“, Julie Ludwigs „Wilddieb*“ und „Donars Eichen* von Stephanie Kevser befondere Erwähnung verdienen, wechseln mit Sagen und Märgen, mit Swilderungen aus dem Thier- und Pflanzenleben, mit Reisebildern, ges{chictliben und kunstgesbictl den Skizzen. In leßterer Hinsitt wird das Leben und die Thätigkeit Rafael's, Chodowiedi's und O2car IRA vorgeführt und durch zablreiwe Abbildungen erläutert. Der Vildersbmuck sch{eint uns in dem vorliegenden neuen Bande ganz befonders rei&; wir zählten ungefäkr 100 Illustrationen, darunter eine Reibe in Farben ausgeführter Litbograpbien.

Die in Leipzig am 15. September erscheinende Nr. 2359 der „Illuftrirten Zeitung“ enthält u, a. folgende Ab- bildungen: Aus der internationalen Jubiläums-Kunstausstellung in München. 8 Abbildungen: Der Wilderer, Gemälde von? Adolf Lüben. Amor empfängt Psvche im Olymp, Marmorgruppe von Guftav Eberlein. Kinderstreit, Gemälde von Georg Jakobides. Beim Frübliht in der Lagune, n2ch dem eigenen Gemälde auf Holz gezeiGnet von Richard Friese. Zigeunerfamilie, Gemälde von Paul Böhm. Dädalos und Jkaros, Gipsgruppe von M:chel Lo. Verfolgt, Gemälde von August Dieffenbaher. Hausirer im Dorfe, Gemälde von Cr. Zsuschek. Kronprin; Konstantin von Griechenland, Herzog von Sparta, und seine Verlobte, Prinzessin Sophie von Preußen.

Land- und Forstwirthschaft.

Münten, 12. September. (W. T. B.) Die Versamm- [lung deutscher Forftmänner bat zum näften Versammlungsort Dresden bestimmt und als Vorort für 1899 Kassel gewäblt.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

Portugal. Dur eine unterm 6. September 1888 veröffentlihte Verfügung des Königlih portugiesishen Ministeriums des Innern werden die Häfen am Cbinesishen Meer seit dem 1. Juli d. I. für von Cholera „verseucht* erflärt.

__ Gewerbe und Handel,

e

In Sch{weden unterliegen fremde Handlungsreisende, welche über ausländishe Waaren Geshäfte abschließen wollen, na& einer Verordnung vom 16. Mai 1884 einer Gewerbesteuer, die für die ersten drei Monate 100 Kronen und für jeden folgenden Monat 40 Kronen beträgt. Die Hinterziehung der Steuer ist mit einer Geld--

der Steuer nit nahweisen konnten, von den schwedishen Steuer- bebörden in Strafen von 200 bis 300 Kronen gencmmen worden. Die deutsben Gescäftêreisenden werden daber zur Vermeidung von Unannebmlikeiten wobl tbun, bei ibrer Ankunft in Shweden sofort auf die Entrichtung der Steuer Bedaht zu nehmen.

Die gestrige außerordentli&e Generalversammlung der Ham - burg-Amerikaniscen Patdcketfabrtgesellschaft genehmigte den von Aktionären der Gesellschaft eirgebrahten Antraa, demzufolge das Grundkapital der Gesellshaft von 20 auf 30 Millionen Mark erböbt werden soll, mit 4789 gegen 4417 Stimmen. Die Emission der neuen Aktien soll nidt unter 130% erfolgen.

London, 11. September. (A. C.) Na dem Beridt des britisben Konsuls in Bangkok betrug die gesammte Einfubr nach Siam im lezten Iabre 328 224 t. Hiervon fallen auf den briti- ihen Handel 60 9/0, gegen 70% im Vorjatre. Der deutsche Handel nach Siam bat si sichtlid gebcben und itt von 17 °/5 der Gesammtéinfubr auf 28 9%/o in den leßten beiden Jahren gestiegen.

London, 12 September. (W. T. B) An der Küfte 2 Weizen- ladungen angeboten.

__ B. September. (W. T. B.) Die Bank von England bat beute den Diskont von 3 auf 4 °% erböbt.

St Petersburg, 13. September. (W. T. B) Ziebung der russisben Prämien-Anleibe von 1866 200000 Rbl. Nr. 31 Ser. 6757, 75 000 Rbl. Nr. 7 Ser. 2093, 40090 Rbl. Nr. 18 Ser. 4793, 25 000 Rel. Nr. 48 Ser. 979, je 10 000 Rbl. Nr. 46 Sér. 4335, Nr. 45 Ser. 18653, Nr. 24 Ser 5680, je 8000 Reb[. Nr. 24 Ser. 5559, Nr. 47 Ser. 4986, Nr. 33 Ser. 19217, Nr. 15 Ser. 9791, Nr. 26 Ser. 8557, je 5000 Rbl. Nr. 39 Ser. 4381, Nr. 39 Ser 4270, Nr. 5 Ser. 18532, Nr. 59 Ser. 18158, "Nr 3 Ser 14410. Nr 47 Set 12258

Nr. 25 Ser. 17 839, Nr. 36 Ser. 8918, je 1000 Rbl. Nr. 20 Ser. 13 450, Nr. 60 Ser. 12886, Nr. 23 Ser. 18847, Nr. 6 Ser. 18 378, Nr. 27 Ser. 17 886, Nr. 44 Ser. 14762, Nr 29 Ser. 11 688, Nr. 46 Ser. 7991, Nr. 17 Ser. 8475. Nr. 3 Ser. 1188, Nr. 17 Ser. 18915, Nr. 14 Ser. 13425, Nr. 6 Ser. 14645, Nr. 24 Ser. 7121, Nr. 24 Ser. 17178, Nr 27 Ser. 16245, Nr. 11 Ser. 16 724, Nr. 5 Ser. 12365, Nr. 31 Ser. 15 582, Nr. 38 Ser. 12 992. E

Submisfionen im Auslande.

Niederlande. 1) Mittwos, 19. Sevtember, Vormittags 11 Ubr. Ministerie van Waterstaat. Handelen Nyrverheid im Haag : Uferbauten von Säulenbasalt in der Nieuwe Merwede (Pros rinz Nord-Brabant). SchHäzungêwerth 7535 Fl. Auskunft an Ort und Stelle. l __2) Mittwoch, 19 September, bis Mittags 12 Ubr. Nederlandsche Rhyn-Spoorweg Maatschappy in Utredt: Lieferung des Bedarfs an Preffkoblen für die Heizung der Eisenbabnwagen. S Muster tägli zwisSen 19 und 3 Ubr zu besihtizen im Hoofd- magazvn zu Utre(t. 5: E __93) Donnerstag, 20. September. in Nieuwolda (Provinz Groningen) : Lieferung von 200 000 kg BruSfseinen. Auëkanft an Ort und Stelle. D Hreitag, 21. September, Nachmittags 1 Uhr. Ministerie van Waterstaat. Handelen Nyverheid im Haag: Lieferurg des Papiers für den Bedarf der Fabre 1889 und 1899 an Briefmarken, Postkarten, Postweb?el und anderen Formularen. | Auékunft an Ort und Stelle, Bedingungen fäufliß bei Bu- bândlern Gebroederë van Cleef-Spui im Haag.

Verkehrs - Anftalten.

Hamburg, 13. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „California* der Hamburg- AmerikanisGen Patdcket- fabrt-Aktiengesellsbaft ist, von Hamburg kommend, gestecn Morgen 9 Ubr in New-York eingetroffen.

Wien, 13 September. (W T. B.) Die General-Direktion der Staatsbabnen madt bekannt, daß auf der Strecke G o e 8z i g— Hobenems der Linie Feldkir{—Bregenz beute der Ge- sammtverkebr wieder aufgenommen worden ift.

Meran, 12. September. (W. T. B.) Die Befürchtungen in Betreff der dur das Hobwasser zu crwartenden Verkebräitörung können als beseitigt betrabtet werden. Die Unterbrebung der Süd- babn südlich ron Bogen bat auf die Strecke Meran keinen Einfluß.

Bern, 12. September. (W. T. B.) In Fol23e eines Damm- brubes wischen Lustenau und Hard ist die Vorarlberg-Babn zwishen St. Margrethen und Lautrah eirstweilen nit fahrbar. Die Eisenbabnbrücke übir den Rbein bei Buchs, welbe für die Züge der Arlberg-Babn gestern nit fabrbar war, ist, nahdem der Wafser- stand des Rheins inzwischen gesunken, für den Verkehr wieder frei.

Bürgerlyk armbestuur

Theater und Musik.

_ KönigliGes Opernbaus. Unter Hrn. Kapellmeister Sutber's Leitung werden die Proben ¿u Richard Wagners, Götterdämmerun mit allem Eifer betrieben. Vorauésichtlic wird die erste Aufführung des Werkes am 24. September stattfinden. Die Beseßung ift folgende : Guntber: Hr. Beg und Hr. Oberbauser; Gudrun: Frl. Hiedler ; Brunkbilde: Fr. Suver; Siegfried: Hr. Niemann und Hr. Ernft ; Alberich: Hr. SHbmidt; Waltraute: Fr. Staudigl; Hagen: Hr. Viberti und Hr. Elmblad; Rbeintster: Frl. Leisinger, Fr. Lammert, Frl. von Ebrenstein; die drei Nornen: Frl. Köpka, Frl. Hön!'G Frl. Varena; Mannen: Hr. Michaels und Hr. Krasa. : _ Im Deutschen Theater fand gestern Abend die erste Auf- fübrung von Guftav Freytag's Schauspiel „Graf Waldemar“ mit Einsezung der besten fkünstlerishen Kräfte und au mit \chöônem Erfolge statt. „Graf Waldemar“ hat wegen der übertriebenen Kon- traste in der Charakteristik es niemals zu einem dauernden Plas in dem Repertoire unserer großen Bühnen gebraht, vielleidt aud um deëwillen ni&t, weil di: willkfürlib auf- gebaute und bäufig auf äußere theatralishe Effekte lossteuernde Handlung die Vorzüge der Dichtung dann immer in dea Schatten stellen muf, wenn nit vorzügliche darstellerische Kräfte die anziehenden und berzgewinnenden Hauptgestalten lebenëwahr verkörpern. Ueber solde Kräfte verfügt aber das Deutsche Theater in reicher Zabl, so daß die gestrige Vorstellung sich den besten früberen Leistungen dieser Bübne würdig ans&ließt. Gustav Frevtag will in diesem Werk die veredelnde Kraft pflihttreuen Wirkens und selbstverleug- nender Nächstenliebe im Rahmen eines Bübnenspiels lebendig werden lassen. Und gerade jene \ch{wierigen Rollen, welche Personen von natürli@er Einfaheit und Sittezreinbeit zeicnen, befanden fich gestern in besonders guten Händen. Aber tros alles Schônen und Erhbebenden, weldes die Didtung im Einzelnen darbietet, konnte auch die gestrige vortreffliche Darstellung ni&t völlig die Mängel verdecken, welche in den seltsamen Verwickelungen und dem losen Scenenaufbau liegen. Am Wirkungsvoll- sten gestalteten si die heiteren Scenen, während an den tragischen und jentimentalen troy aller Bemübuagen der Darsteller stets etwas Un- natur baften blieb. Die Titelrolle gab Hr. Nissen und wurde im Ganzen dem vornehmen Wesen der Rolle gerecht; der von Genüfsen übersättigte, sarkastisbe Weltmann mit dem fküblen Herzen kam natürliGer zum Ausdruck als der romantiihe Swärmer, welcher die Herzen gewinnt und eben jenen unter der scheinbaren Selbftsuht und Weltverabtung glimmenden Funken warmer Menschenliebe abnen lafsen sollte. Geistvoll ersien dem gegenüber die Wiedergabe der „Fürstin Udashkin“ durch Frl. Pospisdil ; die ein- schmeichelnde Liebenswürdigke:t, die wilde Leidenschaft des fessellosen

ftrafe von 109 bis 500 Kronen bedro5t. In leßter Zeit sind viele

das einzige Ideal tes Volkerglüccks fortgeseßt preisen.

auéländishe Geschäftsreisende, welhe die vorshriftsmäßige Entrichtung

Geistes, der unbesiegte Troß und Haß der gefährlichen Intrigantin traten

glänzend hervor ; allen Seelentimmungen verlieh die Künstlerin einen