1888 / 237 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Sep 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlihen Insiegel. Gegeben Berlin, den 25. Juni 1887 ; (L. S.) Wilhelm. : von Boetticher.

Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. : verordnen im Namen des Reis, nah erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt: Die Vorschrift im §. 8 e und zinkhaltigen Gegenstä Seite 273) wird da

des Gesetzes, betreffend den Verkehr vom 25. Juni hin abgeändert, daß die Be- 4 Nr. 2, §. 6 desselben Geseßes auf dos Feil- 1. Oktober 1889 ab

(Reichs-Gesepblatt stimmungen im S. halten und Verkaufen von Konserven erst vom Anwendung finden. : S / :

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei- gedrucktem Kaiserlichen Insiegel. ;

Gegeben Charlottenburg, den 22. März 1888.

( ) Friedricch. von Boetticher.

Vorstehendes wird hiermit zur öffentli(en Kenntniß gebracht. Berlin, den 12. September 1888. Der Polizei-Präsident. Freiherr von Richthofen.

Nichtamtliches. Deutsches Rei.

Berlin, 17. September. ) der Kaiser und König wohnten gestern Vormittag um 10 Uhr dem Feldgottesdienst in Müncheberg um 11 Uhr mit Sonderzug i ajestät um 1 Uhr den Ober-Präsidenten hslück und später den Grafen Douglas. Um 5 Uhr begaben Sih Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin n welches um 6 Uhr zu E selbst stattfand. Abends 8 U Müncheberg zurüd.

Preußen. Se. Majestät bei und begaben Allerhöchstsich nach Potsdam. Dort empfingen Se. M von Bennigsen zum Frü

¿ah Berlin zu dem Diner, hren der fremden Fürstlihkeiten hier-

r kehrten Se. Majestät mit Extrazug nach

Aus dem „W. T. B.“ liegt folgendes Telegramm vor:

Müncheberg, 17. September. Kaiser, Allerhöchstwel ierher zurückgekehrt Thee ein. He1 zu Pferde zunächst zum von Müncheberg steht. é von. Auch die Fürstlichen Gäste, welche in der Extrazuges aus Berlin nah dem Manöverfelde.

Se. Majestät der her gestern Abend von Berlin wieder nahm mit dem engeren Gefolge den Vormittag begab Sih Allerhöchstderselbe ITI, Armee-Corps, welches nordwestlich Das Garde-Corps steht südöstlih da- rühe mittelst

hier ankamen, begaben ih zu Pferde

Korrespondenten wird uns aus September gemeldet : Manöver der beiden der Nähe des Denkmals von 1813, Gölsdorf, seinen glänzenden Abshluß stete sich das hier kantonnirende 4. Garde- zu einem heute Abend dem Allerhöhsten Fackelzug mit Serenade. mit Helm zahlreihen Fadckelträgern Regimentsmusik vor die Kaiserlihe Wohnung, um Jnstrumental- Von den Sängern wurden sehr ar mit einer Präzision, welche hohe A estät der Kaiser und riedigung über die einzelnen d und trat nah Beendigung derselben an diese die Worte rihtend: „Jh e, das habt Jhr gut gemacht !“ Unter irte das Regiment darauf wieder vom Stadt, an deren Ende auf einem mengeworfen wurden; die ein- chst in ihre Quartiere zurückgeführt.

Ueber den gestrigen Feld-Gottesdienst berichtet

Müncheberg, unter dem 15.

Nachdem das heutige Kavallerie-Divisionen in zwischen Eggersdorf funden hatte, iment z. F. : sherrn darzubringenden zog das

große Kavallerie-

Regiment Seitengewehr

daselbst dem Monarchen Gesangsvorträge

verschiedene vort: ] schwierige Chöre

zubringen. vorgetragen und zw erkennung verdient. König gab Seine Allerh Vorträge wiederholt kun zu den Sängern danke Euch, Grenadier klingendem Spiel mar Gutshof zurück durch die freien Plage die Fackeln zelnen Züge wurden demnä

war es, die sich heute Vor- Stunde auf der hart an der nächst der Scharrnstraße gelegenen Wiese ab- Befehl Sr.

Eine feierlihe Handlun mittag zwischen der 10. und Stadtmauer, spielte. Auf Allerhöchsten Kaisers und Königs wurde

den Truppen ei

__ Mazjestät dajelbst für die augenblicklih n Feldgottesdienst durch den Armee D. Richter und den Garnisons-Hülfs- en. Zu diesem Zweck war der ZU- der Scharrnstraße nah der Wiese zu beiden f Anordnung des Magistrats dicht mit Wachholder- büschen bekleidet, während inmitten der Wiese, auf dem dieselbe Wege ein {warz und weiß drapirtes, am hen belegtes Kaiserzelt errichtet worden war, ine Wölbung aus blauem Stoff zeigte Außenbedachung ein vershlungenes gol- denes W und V A im blauen Felde trug. oben in der Mitte dur eine aus frischen Eichenblättern her- estellte grüne Kaiserkrone gekrönt, cken vier prächtige Wachholderbüsche prangten. dem Kaiserzelt, am Zugang zur einem alten Eschenbaume der welcher eine rothe, geshmückte Altardecke : Mitte ein einfaches Kruzifix, zu beiden ein Leuchter mit brennender Kerze. begannen die einzelnen Truppentheile Das Musikcorps des 4. Garde- jenes der Garde-Füsiliere zur Linken Nah und nah erschienen die fantonnirenden Truppentheile, des Garde - C Während dieser mit dem an der Scharrn-

el A eldprop\t der prediger S gang von Seiten au

chöôttler abgehalt

durhschneidenden Boden mit Teppi welches im Junern e und an der vorderen

während an den vier Gegenüber Wiese, war unmittelbar vor Feldaltar hergestellt worden, in der Mitte mit dem Eisernen Kreuz trug. Auf dem Altar selbst stand in der Seiten desselben je e. Um 9 Uhr Vormittags ihre Aufstellung zu Regiments z. F. zur Rechten, des Altars aufgestellt. aller hier kommandirende General der Jnfanterie von Pape. den Stäben 2c. Se. Majestät an

straße gelegenen Eingange erwartete, harrten die genannten Geistlichen in der Nähe des Altars der Ankunft des Kaisers und Königs. Allerhöchstderselbe erschien gegen vierspännigen Hofequipage, in welcher*sih z thuende Flügel-Adjutant befand. Fn weiteren

ihnen der

93/4 Uhr in einer leich der dienst- agen erschienen

Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Preußen sowie Se. Hoheit der Herzog Günther zu Schleswig-Holstein, ferner die hier anwesenden General- und Flügel-Adjutanten Sr. Majestät u. \. w. Als der Kaiser und E Wiese betrat, begrüßte Allerhöchstderselbe in leutseligster Weise dur herzlichen Händedruck den Feldpropst der Armee und schritt dann zu dem Kaiserzelt, den Soldaten zurufend: „Guten Morgen Grenadiere!“ worauf ein weithin schallendes: „Guten Morgen Ew. Majestät!“ als Erwiderung folgte. Nachdem der Kaiser sih in die Mitte des Zeltes gestellt hatte, gab er das Zeichen zum Beginn der gottesdienstlichen Handlung, worauf zunächst unter Begleitung des Musikcorps des 4. Garde-Rugiments z. F. die ersten zwei Verse des Chorals: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ gesungen wurden. Hierauf sprach der Garnison-Hülfsprediger Schöttler die Eingangsgebete und das Sündenbekenntniß. Nah dem „Amen“ intonirte die Kapelle der Garde-Füsiliere das „Herr erbarme Dich unser! Christe erbarme Dich unser! Herr erbarme Dich unser! Es folgte Seitens des Geistlichen der Gnadenspruch und das „Amen“, wel" legteres die Gemeinde unter Musikbegleitung wiederholte. Nah dem „Ehre sei Gott in der Höhe 2c.“ wurde unter Musikbegleitung der 1. Vers des Chorals „Allein Gott in der Höh! sei Ehr“ gesungen und im weiteren Verlauf der Liturgie von dem ge- nannten Geistlihen der 100. Psalm: „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ verlesen. Nach der Liturgie wurden wiederum zwei Verse des Chorals: „Lobe den Herren“ gesungen, worauf der Feldpropst eine ebenso gchaltvolle wie ergreifende Predigt hielt, welcher er den 20. und 21. Vers des dritten Kapitels der Epistel St. Pauli an die Epheser zu Grunde legte, folgenden Wortlauts: „Dem aber, der über])chwänglich thun kann über alles, das wir bitten oder verstehen, nah der Kraft, die da in uns wirket, Dem sei Ehre in der Gemeine, die in Christo Jesu is, zu aller Zeit, von Ewig- feit zu Ewigkeit! Amen.“ Jn erhebender Weise wies der Prediger auf das, gerade auch für den Soldaten so wichtige Wort: „Bete und arbeite!“ hin und be- tonte besonders, daß nah der treuen Pflichterfüllung der leßten Tage auf Kaiserlichen Befehl auch ein Tag des Gebets für die Krieger angebrochen sei. Wenn schon in dem angeführten Worte für jeden Christen das Ja und Amen seines Lebens liege, um wie viel mehr bei dem Soldaten, dem preußischen und deutschen Volke sowie dem gesammten Vaterlande, denen in den beiden dahingeschiedenen Kaisern und in dem jeßt regierenden Monarchen ein so erhebendes Vorbild gegeben sei. Das citirte Wort möchte er den Kriegern in das Wort: „Gottesfurht und kameradschastlihe Liebe“ überseßen, welches sie immerdar hochhalten sollten, eingedenk der Gottestreue und der rastlosen Arbeit und liebevollen Hin- gebung unserer Monarchen. Der Feldpropst erinnerte an verschiedene Aus\sprüche früherer Könige Preußens und unserer größten Männer , besonders auf das Wort des verewigten Kaisers Wilhelm I. hinweisend: „Gott war mit uns, ihm sei die Ehre!“ Ernste Tage seien über Preußen und Deutschland zu verschiedenen Zeiten hereingebrohen , aber zu jeder Zeit habe die Kraft des Gebetes sich bewährt, und der Herr habe stets in seiner unerschöpflihen Gnade sein Ja und Amen zu den Gebeten gesprochen. Sich besonders an die in wenigen Tagen zu dem heimathlichen Heerde zurückehrenden Reservisten wendend, ermahnte er dieselben, es in ihrer Heimath laut zu verkünden, wie gerade auch unser jeßiger Kaiser und König in der Gottesfurht, in der Liebe und Arbeit für Volk und Vaterland nimmer raste. „Bete und arbeite“, dieses Wort rufe er noch einmal Allen zu, und er sei gewiß, daß der Herr da droben dazu sein segensreiches Ja und Amen sagen werde.

Nach der Predigt wurde der legte Vers des „Lobe den Herren“ gesungen, worauf der Geistlihe das allgemeine Kirchengebet und das Vaterunser sprah. Dann san die Ge- meinde den 1. Vers des Chorals „Nun danket alle Gott“, der Geistlihe ertheilte den Segen, und die Gemeinde sang das „Amen, Amen, Amen“, womit der Feldgottesdienst sein Ende erreicht hatte. : |

Se. Majestät der Kaiser und R schritt alsbald auf den Feldpropst D. Richter zu und dankte demselben in huldvoller Weise für die gehaltene Predigt, reichte dann ihm, sowie dem kommandirenden General von Pape die Hand und begab Sich, gefolgt von einer glänzenden Suite, zu der bereit stehenden Hofequipage, welche den Monarchen alsbald nach der Station Dahmédorf führte, von wo aus der Kaiser mittelst Extrazuges nah Berlin bezw. Potsdam fuhr.

Se. Majestät war zur gottesdienstlihen Feier in der fleinen Generals-Uniform, mit dem Stern des Schwarzen Adler-Ordens erschienen.

Für“ das Manöver des Garde- und des IIT. Armee-Corps am 17. September ist nachfolgende Disposition entworsen worden:

General-Idee: Ein Ost-Corps (Garde-Corps) iït, nah Ein- \{ließung von Küstrin, über Göritß ur.d Frankfurt a. O, im Vor- marsch auf Lerlin. Ein West-Corps (111. Armee-Corps) ift über Oranienburg im Anmarsch zum Schuß der Hauptstadt.

Spezial- Idee: Das 111. Armee-Corps hat am 16. erreicht:

General-Kommando Garzin,

6. Infanterie-Division: Kagel-Lichtenow, Avantgarde : Kienbaum.

5. Infanterie-Division: Berg-Schäferei, Avantgarde: Wüsten- Sieversdorf.

Kavallerie-Division: Prithagen, Avantgarde: Müntekbofe.

Vom Feinde ist befannt, daß cer am 16. Müncheberg beseßt

hat; größeres Bivouak ist südlih Jahnsfelde (zusammen circa eine S stä:kere Kavallerie bei Tempelberg ge- meldet. - Der kommandirende General beschließt für den 17, anzu- greifen und geht zu diesem Zweck um 9 Uhr mit der 5. Division und Corps-Artillerie auf der Chaussee Wüsten-Sieversdorf—Münhe- berg und zwei Parallelwegen in drei Kolonnen, mit der 6 Division und einer aus beiden Divisions-Kavalierie-Regimentern (7 Escadrons) kombinirten Kavallerie-Brigade auf der Chaussee Heidekrug—Münche- Lens und Alten Frankfurter Straße in zwei Kolonnen auf Münche- erg vor. :

Die Kavallerie-Division sichert die linke Flanke.

Wo der Feind getroffen wird, wird er angegriffen.

Ver weitere Verlauf des Gefechts ist, da die Dispositionen des Feindes hier unbekannt, nov nicht zu übersehen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sizung

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen Hofe, von Eisendecher, ist von dem ihm Allerhöchst be- willigten Urlaub nach Karlsruhe zurückgekehrt und hat die

Der Königliche Gesandte in Weimar, von Derenthall, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Großherzoglih badishe Gesandte am hiesigen eiherr von Mars(all, ist vom Urlaub

Allerhöchsten Hofe, ekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt-

nah Berlin zurüdg schaft wieder übernommen.

Der Jnspecteur der Kriegs\culen, General-Lieutenant von Mischke, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, und der*General-Jnspecteur der Fuß-Artillerie, General-Lieutenant von Roerdansz, sind von hierher zurückgekehrt.

Der Kommandant des hiesigen Jnvalidenhauses, General-Lieutenant von Blumroeder, hat sih auf 14 Tage mit Urlaub nach Wiesbaden begeben.

Der Vize-Admiral Graf von Monts, kommandirender Admiral und stellvertretender Chef der Admiralität, ist von Wilhelmshaven hierher zurückgekehrt.

Bayern. München, 17. September. (W. T. B.) Der Regent hat mit Gefolge heute Morgen 7 Uhr die Reise nah der Pfalz angetreten. Dr. von Wiedenmayr wünschte dem Regenten im Namen der Stadt Glück zur Reise und brachte auf dem Perron des Bahnhofs ein enthusiastish aufgenommenes Hoh auf selben aus.

ienstreisen

Der Erste Bürgermeister

Oesterreich-Ungarn. Wien, 16. September. (W. T. B.) Der Minister des Auswärtigen, Graf Kálnoky ist, begleitet von dem Legations-Sekretär Grafen Wydenbruck, heute Abend nah Friedrichsru h abgereist.

Fraukreich. Paris, 15. September. (W. T. B.) Der Präsident Carnot besuchte heute Vormittag Caudebec- les-Elbeuf, welches als Hauplsiß des Boulangismus galt, und wurde daselbst lebhaft begrüßt. Am Abend ist der Prä- sident wieder in Fontainebleau eingetroffen.

Der Minister des Auswärtigen, Goblet, ist gegenwärtig mit der Vorbereitung eines Gelbbuches beschäftigt, welches den Kammern bei ihrem Wiederzusammentritt vorgelegt werden soll. Dasselbe wird die legte Periode der Verhandlungen über den französish-italienishen Handelsvertrag um-

Für die Wiedereinberufung der Kammer hat die Regierung vorläufig den 9. Oktober in Aussicht genommen. Indessen wird der Zeitpunkt erst dann definitiv bestimmt werden, wenn die Arbeiten der Budget-Kommission genügend vorgeschritten sein werden.

16. September. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, gab der Marine-Minister Befehl, daß die Komman- danten französisher Schiffe an der Ostküste Afrikas auf Sklavenschiffe, unter welcher Flagge sie auch segeln mögen, Jagd machen sollen.

Rußland und Polen. S t. Petersburg, 16. September. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ ist ermäh- daß die Behauptungen Revue“ bezüglih einer im vergangenen Jahre an den Kaiser von Rußland ergangenen Einladung sammenkunft in Stettin vollständig unbegründet

tigt, zu erklären, der „Nouvelle

zu einer Zu-

Ftalien. Parma, 16. September. (W. T. B.) Bei einem gestern zu Ehren des Ju stiz-Ministers Zarnadelli von den Behörden und angesehenen Persönlichkeiten veranstalteten Banket hielt derselbe eine den DeputirtenParmas für die Unterstüßung dankte, welche dieselben dem neuen Strafgesebuh und namentli demjenigen Theil desselben hätten angedeihen lassen, der \ih des Kirchenamts beziehe und un- gerehte Proteste des italienischen Episkopats sowie eine zu mißbilligende Einmischung fremder Bischöfe hervorgerufen habe.

Sofia, 15. - September. Die Räuberbande, welche vor einigen Tagen bei Dubnißa eführt hatte, wurde gestern von der Zwei der Gefangenen wurden be- freit, der Dritte erlag wenige Stunden später den ihm von den Räubern zugefügten Mißhandlungen. getödtet, ein anderer verwundet, die übrigen wurden zerstre Der diplomatische Agent von Rumänien, Djuvara, ist heute hier eingetroffen.

Rustshuk, 17. September. malige Beamte der bulgarischen diplomatischen Agentur in Kisseloff, welher wegen Unterschlagung von Geldern entlassen wurde, gab gestern 6 Revolverschüsse auf den Finanz-Minister Natschewit\ch ab. gingen fehl, die drei anderen trafen Natschewitsch, doch ver- ursahte nur eine eine ernstere Verwundung oberhalb der rechten Brust. |

der Parteirichtung ede, in welcher er

auf den Mißbrauch

Bulgarien. (W. T. B.)

3 Personen gefangen fortg Gendarmerie angegriffen.

Ein Räuber wurde

(W. T. B.)

Drei Kugeln

HZeitungsftimmen.

Ueber das Exerzier-Reglement für die schreibt das „Militär-

fanterie vom

1. September 188 ochenblatt“

in seinem nichtamtlichen Theil : i:

„Die Ausbildung der Infanterie ist nach richtigen Grundsäßen erfolgt, wenn fie das kann, was der Krieg erfordert, und wcnn sie auf dem Gefechtsfelde nichts von dem wieder abzustreifen hat, was sie auf dem Ererzierplate erlernte.“

Dieser Schluß! bezeihnet in wenig deutshe Heer mit der

und gewissermaßen Kern des neuen Reglements

orten den großartigen Fortschritt, welchen daé Einführung der neuen Ausbildungsvorschrift macht, Der Gegensay des Neuen zu dem Bisheriaen carafterisir! sich am Besten dadur, wenn man obigen Saß dem Urtheil aller fremtländischen Offizicre gegenüberhält, die unseren Truppenübungen beiwohnten: „Lieber Gott, man sicht bei Ihnen nur, wie Sie cs im Ernsifall ni cht maen.“

Wenn diese Zeilen gedruckt erscheinen, befindet \sich da Truppentheile, und wird jeder Infanterieof bemüht sein, si dasselbe nah Form und Inhalt einzuprägen. kann daher hier niht unsere Aufgabe sein, den Inhalt des Reglement? wiederzugeben, sondern es empfiehlt sih mehr, auf die Bedeutung des Ganzen hinzuweisen und unter Hervorhebung der wichtigsten Einzel“ heiten dem Leser tas Studium zu erleichtern.

Die deutsche Infanterie kehrte aus dem französischen Kriege 1 mit dem Gefühle zurück, daß ihre reglementarischen Gefehtsforme" der Wirklichkeit nicht entsprochen hatten, daß sie durch ncue Erschel-

8 Reglement bereits im Besiß der

Geschäfte der dortigen Gesandtschast wieder übernommen.

nungen überrasht worden war und sch selbst empirish eine eigent

Kampfesart \caffea mußte. Den deutlihsten Ausdru i ganz allgemein verbreitete Stimmung ns den “Sett lee rungen“ des damaligen Hauptmanns von Boguslawski, die 1872 erschienen und recht eigentlih aus dem Kriege heraus geschrieben waren. Seitdem hat die Militärliteratur unermüdlich dies Thema weiter behandelt und von allen Seiten beleuchtet, die prak- tishe Erfahrung der Exerzierpläße und der Manöverfelder hat dabei mitgewirkt, während gleichzeitig die von Jahr zu Jahr fort- \chreitende technische Vervollkommung der Feuerwaffen die Gespannt- heit der Lage steigerte. Nunmehr if} der „historishe Niederschlag“ in Eestalt eines wahrhaft neuen Reglements in die Erscheinung ge- treten, und wir dürfen uns Glück wünschen, daß eine fo lange Zeit darüber verstrid, denn dieselbe hat redlich beigetragen, die cdle Frucht völlig ausreifen zu lassen. Wie Pallas Athene aus dem Haupt des Jupiter steht das Werk vor unseren Augen, ein abgerundetes Ganzes liht und klar, aus einem Guß, in tadelloser Form. Alles Alte und Nichtige is abgestreift, das Reglement if „modern“ im besten Sinne, und doc ift mit feinem Takt die Anknüpfung an das kisto- risch Gewordene festgehalten, die „Tradition“ gewahrt worden. Logischerweise konnte die neue Vorschrift niht anders gegliedert werden als in die drei Theile: Schule, Gefebt, Parade. Der erste Theil, die S&@ule, hat große Vorzüge vor seinem Vorgänger voraus, denn er befleißigt sih einer so gewissenhaften Genauigkeit , daß kaum ein Zweifel über irgend einen Zweig der Exerzierausbildung bestehen bleiben kann. Alles ist streng geregelt, und für Alles und Iedes ein bestimmtes Kommando vorgeschrieben. Damit ist endlich der leidige „Usus* aus der Welt geschaft, der bisher mehr wie ein Tyrann war und in jedem Armee-Corps, ja fast in jedem Regiment, in anderen Formen auftrat. Wir erinnern nur an das Zusammen- seßen der Gewehre, an das Nieder !, Hinlegen! einerseits und das Aufstehen auf: Das Gewebr über! andererseits u. \. w. Schwer- li kann selbst ein Anhänger der alten Schule si darüber grämen, daß der Griff Gewehr auf ! in Wegfall gekommen ist. Jeder praktische Soldat muß zugeben, daß die hierdurch gewonnene Zeit unbedingt für die gründlihere Einübung des Ladens und Feuerns ohne und mit Ma- gazin erforderli ist, deren {nelle Ausführung den Fingern unserer Bauernsöhne so {wer fällt. Mit welcher Freude aber wird man in der Armee den Fortfall des dritten Gliedes mit seinen vielen todten Formen, die neue Rangirung, die stets geshlosfsene Compagnie mit ihrem berittenen Compagnieführer, die Bestimmungen über das Vordermannnehmen in den Bataillonskolonnen (Wegfall des „Torfpackens“), sowie über Staffelrihtung iu größeren Verbänden, endli die vortrefflihen Grundsäte für die Schütenaus- bildung des Rekruten begrüßen! Wie Vieles, was dem Einzelnen bisher als Ideal vorgeshwebt hat, ist nun Wirklichkeit, und zwar Gemeingut der ganzen Armee geworden. Mit welcher Liebe und Hingebung wird gerade diese Einzelausbildung des Schützen betrieben werden, seitdem das Reglement felbst so hohen Wer1h darauf legt und den einfachsten und rihtigsten Weg dafür vorzeichnet ! Bedenklicher ste)t es um die Stimmung, die den zweiten Theil

des Reglements, dàs Gefecht, empfangen wird. Wir sehen ernste, im

Dienst ergraute Männer den Kopf s{ütteln und von Punkt 1 bis 125 immer ängstliher weiterlesend nach einem Kommando oder einem

Angriffsmuster suchen. Tief enttäusht werden sie das Buch aus der Hand legen. Und doch konnte dieser Abschnitt in keine andere Form gekleidet werden, die Reglementskommission mußte sich darauf be- shränken, Grundsäße über die Ausbildung der Truppe für das Gefecht aufzustellen. Wer irgend über dies heikle Thema nachgedacht hat, muß zu diesem Endergebniß gelangen. Sobald man si auf das Reglementiren des Auftretens der Truppe im Gefecht

verlegt, fo ersheint man mag wollen oder nit das Programm eines Normalangriffs! Vor diesem Uebel aber {üßen uns Gott sei

Dank die goldenen Worte: „Jede weitere Schematisirung des An- griffsverfahrens ist untersagt." (II, 82.)

Was aber bietet der zweite Theil des Reglements denn? hören

wir fragen. Er bietet ganz bestimmte Anhaltspunkte, die demjenigen, der sie zu lefen und zu verarbeiten versteht, ein volles Jahres- Programm für die Ausbildung seines Bataillons u. #. w. an die Hand geben. Eine oroße Reihe von Aufgaben ift gestellt, ihre Lösung angedeutet, das Weitere der Individualität dez Truppenführe:s überlassen. Mit großer Feinheit wird dem Führec vor- geschrieben, was ihm obliegt, und anschließend Verhaltungs- maßregeln für den gemeinen Mann erlassen, entspre&end ctwa der ehedem von von Boguslawski aufgeseßten vortreffliGen Gefects- instruftion. Einen besonderen Takt entwickelt das Reglement bei der Lösung der s{wierigen Aufgabe, die Maße für Breitenausdehnung und Tiefengliederung festzuseßen. Man weiß, welch unendlihe Be- deutung dies Kapitel bei allen Truppenübungen auf dem Ererzierplaßz wie im Gelände gewonnen hat. Die Abstände für die zurücgehaltenen Abtheilungen sollen si jeßt nah der Gefechtsabsicht (je nachdem die Entscheidung gesucht oder eine folhe hingehalten werden soll) und nah der Beschaffenheit des Geländes richten. Der Führer tat hier also den weitesten Spielraum. An einer einzigen Stelle (I, 193) wird (wobl für ängstlihe Gemüther) für die Uebungen ohne Be- nußung des Geländes bei der ersten Entwickelung der Abstand des Unterflüßungstrupps, d. b, der Compagnie, von dec Schüßenlinie „etwa auf 150 Schritt“ festgesest. Jn gleider Weise sind Anhaltspunkte für die Frontbreiten im Gefeht gegeben. II, 29 heißt es: „Hiernah würde eine Cempagnie in Kriegs- stärke sich nicht erheblih über 100 m Frontraum autzubreiten haben." Derselle Raum wird auh der Friedens: Compagnie zugewiesen, da dieselbe nicht wie im Kriege durch Verluste gelihtet wird. Für das Bataillon wird 11, 100 die Entwickelung aller vier Compagnien neben cinander als das äußerste Maß bezeichnet, vor dem zu warnen ist, da „der Bataillonsführer \sih hiermit einen wesentlihea Theil der Einwirkung auf den Gang der Handlung aus dec Hand gegeben hat.“ „Die Frontbreite eines allein fechtenden Regiments wird anfänglich die Frontbreite zweier neben einander entwickelten Bataillone felten überschreiten dürfen.“ (Il, 107.) „Die Gefechtsbreite einer Brigade zu sechs Bataillonen hat in der ersten Entwickelung etwa 1000 bis 1200 m wie die Kriegserfahrung lehrt. be- tragen.“ (II, 115.)

Aus dem ganzen Abschnitt, der das Gefecht behandelt, ift

der Begriff eines Truppentheils (Zug, Compagnie u. \. w.), der die Richtung hat, beseitigt. Ueberall sind die einzelnen Theile nur anzuweisen, den Anshluß an die Nachbar- truppe zu halten. Die ängsllihe Beobachtung der Seiten- rihtung wicd (I, 27) als von geringem Werth bezeichnet. „Es kommt in dieser Beziehung nur darauf an, daß die einzelnen Theile der Schüßenlinie \sih niht untereinander in Bewegung und Feuer hindern.“ Diese trefflihe, kriegsgemäße Anordnung wirft ein ganzes System über den Haufen, das unter der Forderung gerichteter O die Ausbildung für das Gefecht thatsählih untergrub. on Feinde zugewendet sei und niht durch Nebendinge abgelenkt werden.

eßt an wird die Aufmerksamkeit des Schüßen aus\chließlih dem Als Kardinalpunkt aber des ganzen zweiten Theils heben wir

die in 11, 19 und 78 niedergelegten Grundsäße hervor: „So wird der Schüßenschwarm die Hauptkampfform der Infanterie“ und: „Die ge- \{lossenen Abtheilungen hahen in der Regel ihr Verhalten der Thätig- keit der Shüben anzupassen.“ Damit ist endgültig annerkannt und amtlich verfündct, daß der Kampf der Zukunft sich als Shüßenshlacht abspielen wird, in welhem nah vierstündigem Feuerkampf der vorderen Linie die noch ges{lossenen Abtheilungen nur zum leßten entscheiden en Anlaufe einzugreifen vermögen. Es wird damit die Erziehung des Mannes zu seinem Auftreten als Shüße mindestens gleichwerthig neben den Drill in der geschlossenen Abtheilung gestellt. Wir kehren mit diefer Auffassung endlich zu den im Kriege persönlih gewonnenen Erfah- rungen zurück, die uns eindringlich lehrten, daß nur Schüßtenlinien den Kampf führten, während die geshlossenen Verbände aus\chließlich das Reservoir für jene und den leßten Rüdcckhalt darstellten. Eine neue hase taktisher Entwicdelung, die bisher nur theoretisch gelehrt ward, aber nicht praktische Aner

ginnt mit der amtlihen Aufstellung dieses Grundsayes.

kennung fand , be- Endlich bestimmt das Reglement (11, 119 und 120), daß das

Einüben bestimmter Gefechtsbilder, der sogenannten „Türken“, ver-

boten ist, und daß bei der Besichtigung der Vorgeseßte die Aufgabe stellt. Damit is der \{ablonenhaften Ausbildong der E N abgeschnitten . „die Routine verschwindet von unseren Uebungs- plâßen , felbständiges Denken, \chnelle Auffassung, gegenseitige Verständigung zwishen dem Führer und den Unterführern werden zu ausfchlaggebenden Faktoren. Niemand wird ver- kennen, daß die Aufgabe, ein Bataillon nach den neuen Grundsäßen auszubilden, \{wieriger ist, als den land- [äufigen Anforderungen der bisherigen Besihtigungen nachzukommen. Dafür bietet die neue VorsWrift jedem Truppenführer so weiten Spielraum, seiner individuellen Anschauung so ausgedehnte Freiheit der Bewegung, verbietet den Vorgeseßten so streng und wiederholt, in den Kreis der Befugnisse des Untergebenen einzugreifen, daß es eine Freude ist, an der Hand dieses Reglements die eigene Thâtig- keit zur Geltung zu bringen. Die Armee muß es mit Stolz an- erkennen, welch hohes Vertrauen der Erlaß einer sol@en weitgefaßten Vorschrift bedeutet, und wir sind überzeugt, daß sie si durch erhöhtes Stre- ben nah Vollkommenheit und besonderen Leistungen desselben würdig zeigen wird. Kein anderes Heer hat derartig weite Grenzen in dem selbständigen Auftreten der einzelnen Dienstgrade aufzuweisen, die deutshen Truppen haben zu beweisen, daß sie auf so hoher Stufe stehen, wie das neue Reglement es vorausseßt.

, Der dritte Theil, die Parade, \priht für \ich selbs und bedarf keiner Erörterung. Alle diejenigen, welche bei der Beseitigung mancher alten Formen ein Nachlassen der alten Mannszuht im Heere be- fürhten, werden in diesem Abschnitt erseben, daß derselbe strenge Prüfstein wie bieher auch an die Außenseite der militärischen Aus- bildung gelegt wird. Hier sind alle seither üblihen Formen ängstlih ge- wahrt, und der Parademarsch in Compagniefront zu zwei Gliedern dürfte siherlid als eine Steigerung der Truppenleistung auf- zufassen sein.

Ein großer Kreislauf ist abgeshlossen: Neue Ausrüstung der Infanterie, Magazingewehr, Schießvorschrift, Felddienstordnung, Reglement bezeihnen die einzelnen Phasen der Entwickelung. Jeyt heißt es: Mit Ernst an die Arbeit, um diese vielseitigen Neuheiten der Truppe vertraut zu machen, sie si einleben zu lassen. Keine Worte mehr, fondern Thaten!

Zum Schluß noch ein Wort an die Männer der Feder. Tie Militär-Literatur hat sh unbestreitbare Verdierste um die Klärung der taktischen Ansichten und um die allmählihe Ausreifung der cin- zelnen hingeworfenen Gedanken erworben. These und Antithese hatten ihre Berechtigung, so lange es \ich um das Anstreben einer bestimmten Reform auf taktishem Gebiet handelte. Jeßt ist diese Reform ausgeführt, der Kriegsherr hat gesprochen, ein neues Reglement nicht ein Entwurf if erschienen, die Grundsäße für die Ausbildung und für die Gefehtsführung sind endgültig festgestellt. Mit diesem Augenkblick hat die Militär-Literatur den Kampf einzustellen, sie muß si auf den Boden des Gegebenen stellen, sie kann erörtern, erklären und belehren, darf aber niht mehr an den Grundpfeilern rütteln. Heute noch einen Streit um Zwei- oder Dreigliedrig, um Normal- angriff oder freie Führung und dergl. beraufzubesch{wören, hieße in den alten deutschen Erbsehler, in den Streit um tes Kaisewv Bart verfallen. Wir fordern alle miiitärisGen Schriftsteller auf, dem neuen Reglement gegenüber auf ¿wei Jahre Urfebde zu \{wören, d. h. bis zu dem Zeitpunkte, wo es sich bei der Truppe eingebürgert hat, wo die Ergebnisse der Ausbildung nah dem neuen Programm sichtbar vorliegen und die Kommandobebörden ihr Urtheil abgegeben haben. Von dort her, aus der Praxis und nicht vom grünen Tische bec muß die maßgebende Begutachtung, erfolgen.

__ Der Armee aber wünschen wir Glück zu den neuen Grundsägen für die Auébildung ihrer Hauptwaffe. Möge das Reglement vom 1. September 1888 die Basis für neue ruhmreihe Erfolge werden!

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

München, 15. September, (W. T, B.) Der Historiker ter Philosophie, Professor von Prantl, Mitglied der Berliner Akademie, ist gestern in Oberstdorf gestorben.

Die Kommunalverbände in Preußen. Eine Dar- stellung der im preußishen Staat geltenden Städte-, Landgemeinde-, Kreis- und Provinzial-Verfassungen, von Dr. jur. Georg Strußg, Regierungs-Assessor. Berlin, Verlag von Julius Springer, 1888 (Pr. 3 M 60 §). Von den Regierungs-Referendarien wird bei der zweiten Staatsprüfung für den höheren Verwaltungs- dienst neben der Vertrautheit mit den Verfassungen der Kommwmunalverbände in denjenigen Landestheilen, in welchen der betreffende Referendar seine Ausbildung erhalten, au die Kenntniß ter Grundzüge der Kommunal-Versassungêsgeseße in den übrigen Theilen der Monarchie verlangt. Auch eine genauere Bekannt» haft mit der Städte-, Landgemeinde-, Kreis- und Provinzial-Ver- fassung in den öôstlihen Provinzen wird erfordert. Ebenso erwartet man von ihm, daß er mit den hauptsählichsten früher geltenden Kommunal- verfassungen bekannt sei. Bisher fehlte es an einer übersichtlichen Zusammenstellung des bezüglichen Materials. Diesem Uebelstande wollte der Verfasser mit seiner Publikation abhelfen, welche durch Sperrungen im Druck speziell das hervorhebt, was für Repetitionen bei beschränkter Zeit berehnet ist.

_— „Die Zerstreuung des Volkes Israel.“ Bon Wilhelm Pressel. Drittes Heft: „Der Talmud“. Berlin, H. Reuther's Verlagshandlung. (Preis 1,80 4). In diesem Hest wird das Wichtigste über I. die Komposition, 11 über die Geschichte und I1II. über Form und Inhalt des Talmud mitgetheilt, und zwar mit derjenigen Auswahl, welche für die mit der Dedikation ange- zeigten Leserkreise die wünschenswerthe sein mochte. Da ferner auch Juristen, welche bei Gerichtsverhandlungen mit israelitisher Bevölkerung zu thun haben, sich für den Gegenstand interessiren a, so hat der Verfasser auch auf die juridischen Bestandtheile des Talmud besondere Rücksiht genommen. Der Inhalt des Heftes ist demna folgender : Einleitung: Stellung der Christenheit zum Talmud; Ueberseßungen, Manuskript und Ausgaben desselben; feine Sprahe; Werth der Bekanntschaft mit ibm. T. Die Komposition des Talmud: Mischnah und Gemara; Sedarim Massichthoth, Perakim und Mischnoth. 1. Seder Serajim. II. Seder Moëd. 111. Seder Naschim. 1IV. Seder Nesikin. V. Seder Kodashim. VI. Seder Taharoth. 11, Die Geschichte desselben: Erste Hauptperiode, und zwar: 1) Von wann datirt er? 2) Wie fam er zu Stande? 3) Wie wurde er fixirt? Zweite Ba und zwar: 2 Die Eristenz des Talmud und seine

egner die Karäer. 2) Das Talmudstudium auf seiner Höhe. 3) Das Talmudstudium in seinem Sinken. —_ Il]. Proben aus demselben: 1) von seinem Text; 2) von seinem Formalismus ; 3) von seiner JIurisdiktion ; 4) von seinem Glauben; 5) von sciner Sittenlehre.

Gewerbe und Handel.

Die Reichsbank hat heute den Diskont auf 4 %%, den Lom- bardzinsfuß für Darlehne gegen aus\chließliche Verpfändung von Schuldverschreibungen des Reichs oder eines deut'chen Staats auf 44 due gegen Verpfändung sonstiger Effekten und Waaren auf 5 9/0 erhöht.

Berlin, 16. September. (Wochenbericht fürStärke, Stärk ee- fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky.) Ia. Kar- toffelstärke 204—20è K, Ia, Kartoffelmehl 203—21 #4, Ila. Kar- toffelstärke u. Mebl 163—19{ H#, feuchte Kartoffelstärke —, loco Pa- rität Berlin —, gelder Syrup 213—22 Æ, Capill.-Erport 242—25 M, do. Syrup 23—24 4, Kartoffelzucker-Capill, 24—25 #Æ, do. gelber 22{—234 #Æ, Rum-Couleur 33—40 #, Bier-Couleur 33—40 , Dextrin, gelb und weiß, Ia, 27—283 M, Dextrin, sekunda 23—26 M, Weizenstärke (kleinst.) 37—39 4, Weizenstärke (großstück.) 42—44 M, Hallesche und Schlesische —, Schabe-Stärke 32—36 H, Mais-Stärke 34—36 K, Reis\tärke (Strahlen) 44—46 H, do. (Stücken) 42—43 46 Victoria-Erbsen 17—20 Æ, Kocherbsen 17—20 X, grüne Erbsen 17—20 M, Futtererbsen 15—16 #4, Leinsaat 21—23 A, Mais

loco 14—15 M, Linsen, große 44—54 M, do. mittel 32—44 M,

do. kleine 24—30 M, gelber Senf 18—26 F, Kümmel 48—54 M, Buchweizen 14—15 #Æ, inländishe weiße Bohnen 22—23 K, breite Flahbohnen H, ungarische Bohnen 22—23 A, galizische und rus{ishe Bohnen 20—21 A, Hanfkörner 19—20 #, Leinkuchen 15—17 Æ, Mohn weißer 42—46 ÆÆ, do. blauer 40—44 #4, Raps- E E “e S chale 4 #6 Necgeiieie Ie Á, Hirse, es per ab 2 i i mindestens 10 000 kg. s x S R R

-— Das 9. Heft (26. Jahrgangs 1888) der „Gewerbthalle, Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kunstindustrie“ (unter Mitwirkung bewährter Fachmänner redigirt von Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle, Architekten in Stuttgart; Verlag von I. Engelhorn daselbst), bringt wieder eine Reihe von Aufnahmen werthvoller älterer kunstgewerbliher Arbeiten und neuerer Entwürfe zu solchen. Von ersteren schen wir das Gehäuse zu der Orgel der Marienkirche zu Lübeck (von 1518): ein höchst zierlihes und charaktervolles Werk reisten gothishen Stils (aufgenommen vom Reg -Baumstr. U. Wendt in Eisenach), dann einen nah Zeichnung und Ausführung vollendet \{önen romanischen Leuchter (aufgenommen vom Geh. Ober - Baurath Dr. Müller in Darmstadt), welher in den „Annaberg“ benannten, bei der PfarrkirWe in Bingen gelegenen Gebäuden gefunden worden ist. Der Rococo-Styl ift durch einen Guéridon sowie mehrere Stühle aus dem Bardemeuble in Paris (aufgenommen von E. Pernoßtky in Berlin) repräsentirt. Das leßte (Farbendruck:) Blatt zeigt ein hönes Stoffmuster aus dem nordböhmishen Gewerbemuseum zu Reichenberg, aufgenommen von Alois Serda, Lehrer an der dortigen Webeschule. An neueren Entwürfen bietet die Lieferung eine Kollektion gefälliger Schmutdckgegenstände, erfunden von L. Beschor in Hanau, die Zeichnung zu cinem treithürigen Spiegelshrank, vom Architekten Eugen Zink in Münden, und Entwürfe zu Brunnen für die Gewerbe- und In- dustrie-Ausfteäung in Bozen, von Prof. L. Theyer in Graz.

London, 15, September. (W. T. B ) An der Küste 2 Weizen- Le angeboten.

17. September. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 8. bis zum 14. September: urn Weizen 1291, fremder 57 953, englische Gerste 500, fremde 8462, englische Malzgerste 16 069, fremde —, englischer Hafer 2472, fremder 57 897 Qrts. Englisbes Mebl 12 829, fremdes 41 978 Sack.

Glasgow, 15. Scptember. (W. T. B.) Die Vorräthe von

Roheisen in den Stores belaufen sich auf 1009466 Tons gegen 917 828 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befintlilen Hochöfen 86 gegen 83 im vorigen Jahre. S etersburg, 15, September. (W. T. B.) In der heu- tigen Gesez-Sammlung wird ein Kaiserlicker Ukas publizirt, welcher vom 8, Jult datirt und an den Finanz-Minister gerichtet ist, ebenso ein an den Senat gerichteter Bericht des Finanz-Ministers, datirt vom 31. Auguft d. J. Der Ukas ermättigt die Reichsbank, Kreditbilletszu emittiren, sobald die Bedürfnisse der Cirkulation dies erfordern sollten, jedoch unter dem Vorbehalt einer vorgängiyen Ge- nebmigung des Finanz-Ministers und unter der ausdrücklichen Bedingung, daß diese Emissionen garantirt werden durch zu deponirendes Gold, welches dem Staatsshaß und der Reichsbank gehört. ‘Diese Depots müssen der Kasse des Wechseifonds überwicsen und auf Spezial- conto gestellt werden, auf welhem der Betrag der Metallwerthe, wie der der Kreditbillets nur nach seinem nominalen Werthe figuriren wird; die Billets dürfen nur zurückgezogen werden, sobald die Situa- tion des Markts solches erlaubt, und erst nach Zurückziehung der Kreditbillets darf das zur Garantie derselben deponirte Gold wieder in den Staatsschatz oder in die Reichsbank zurüfließen. Der dem Ukas beigefügte Bericht des Finanz-Minisiers lautet wie folgt: Da in dem gegenwärtigen Augenblick Grund zu der Voraussicht ist, daß die in Umlauf befindlihe Anzahl von Geldzeichen bald niht mehr für die Erfordernisse der kommerziellen Trankaktionen ausreichen wird, welche bereits einen erheblihen Aufshwung genommen haben und namentlich noch nehmen werden, N habe ih bestimmt, die in dem KaiserliGen Ukas vom 8. Juli d. I. vorgesehene Maßregel von jeßt ab ¿ur Ausführung zu bringen, indem ih für diesmal den Betrag der zu emittirenden Villets auf insgesammt 15 Millionen Rubel festseße. Jch habe zu diesem Zweck der Neichs- bank folgende Instruktionen ertheilt: 1) Aus dem dem Kaiserlicen Schah gehörenden, sih in der Reichsbank für Rechnung des Metall- umlaufs des Schatzes befindenden Gold foll eine Summe von 15 Mil- lionen Rubel vorweg entnommen werden, und nachdem alsdann eine Verifikation in der Reichsbank in Gegenwart des Adjunkten des Firanz-Ministe:s durch die bei dem Konseil der Kredit- anstalten des Reichs bestehende Revisionskommission und dur die Delegirten des Comités der Börse und der ausländischen, in Peters- burg etablirten Kaufleute vorgenommen worden, soll die gedachte Summe in die Kasse des Wechselfonds zur Aufbewahrung eingezahlt werden 2) Vorübergehend und behufs Verstärkung der disponiblen Mittel der Bark soll zu einer Emission von Kreditbillets bis zu dem Gesammtbetrage von 15 Millionen Rubel ges{hritten werden. Diese Emission wird durch die vorgängige Ein- zablung eines Nominalbetrags in gemünztem Golde von gleiher Höhe in die Kasse des Wechsclfonds garantirt ge- mäß dem Alinea 1 des gegenwärtigen Erlasses. 3) Diese 15 Millionen Rubel werden in dem Ausweise der Reichsbank unter der Rubrik „Wechselfonds und Kreditbi!lets in Umlauf“ in folgender Weise figu- riren: Das Gold wird in das Aktivum des Bankausweises gestellt, wo es einen besonderen Artikel des eigentlihen Wechselfonds bilden wird, und wird dabei ausdrücklih erwähnt, daß dieses Gold als Spezialgarantie für die auf Zeit ausgegebenen Kreditbillets dient gemäß Kaiserlichen Ukases vom 8, Juli 1888. Die ausgegebenen Kreditbillets werden in dem Pafsivum des Bankausweifes aufgeführt, wo sie in gleicher Weise Gegenstand eines Spezialartikels bilden werden, der den Titel führt : „Kreditbillets, die zeitweilig in Gemäßheit des Kaiser- lihen Ukases vom 8. Juli 1888 emittirt sind®, 4) Sobald der Baar- bestand der Reichs! ank in Kreditbilleten eine Ziffer erreiht hat, welche die Dircktion der Bank für ausreichend hält, um eine Zurückziehung der nah dem gegenwärtigen Erlaß emittirten Kreditbillets aus der Cirkulation opportun erscheinen zu lassen, soll die gedachte Direktion sofort bei mir dic Genehmigung zu dieser Zurückziehung nathsuchen ; sobald diese Zurückziehung erfolgt ist, soll die Direktion das Garantie- depot zur Verfügung des Kaiserlihen Schatzes halten.

New-York, 15, September. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 7326 463 Thu E E Se S Du Werth der Einfuhr in dcr Vorwoche betru oll. , davo ur S 2 508 370 Doll. s E

Submissionen im Auslande.

/ Italien.

1) 20 September. Spezia. Direz. Costruz. Nav. R. Marina; Messing- und Kupferröhren verschiedener Dimensionen. Vor- anshlag 82 285 Lire.

2) 22, September. Neapel. Direz. Costruz. Nav. R. Marina : Mineralöl. E 800 Lire.

3) 22. September. ailand. Direktion der Mittelmeer- Bahnen: 16 Lokomotiven, Achtkuppler, nebst zugehörigen Tendern.

4) 25. September. Spezia. Direz, Costruz. Nav. R. Marina: 360 cbm Mahagoniholz (Honduras). Voranschlag 117 000 Lire.

5) 26. September. Neapel. Direz. Costruz. Nav. R. Marina : Vollständige Motoren (Typus Bellis) für die Dampf- barken an Bord der Königlihen Kriegsschiffe „Rè Umberto“ und „Partenope“, o 30 000 Lire.

6) 27. September. Rom. Ministerium der öffentlichen aa, r h d s an ees Röhrenleitung

ollettore) am Lungo-Tevere bei der Garibaldi-Brüde, i Trastevere. Voranschlag 992 305 Lire. Ee, Sn G 7) 4 A A A, Fee ü Costruz. Nav. R. Marina :

egenstände au ech, Kupfer un ing. [ 20000 Us p d Messing. Voranschlag 8) 29, September. Como. Präfektur: Signaldisken nebst

zugehörigen Leitungen, zur Ausrüstung der zwishen Valmadrera und