2774 2781 2816 2866 2901 2944 3022 2061 3074 3095 3098 3158 3170 3182 3239 3331 3421 3441 3475 3500,3639 3758 3795 3804 3867 3931 3937 3940 3953 3993 4089 4197 4321 4356 4360 4399 4400 4416 4497 4500 4509 4510 4552 4637 4658 4674 4685 4704 4713 4724 4786 4817 4850 4851 4853 4897 4943 4952? 4983 5052 5072 5138 5240 5276 5312 5328 5363 5377 5396 5399 5402 5421 5440 5442 5506 5511 5539 5664 56£0 5697 5711 5724 5746 5763 5802 5885 5&96 5801 5937 5938 61C8 6155 6179 6222 6279 £334 6345 6460 €472 6484 6582 6E€26 67C2 6761 6780 6782 — 155 Stüdck à 150 Æ = 23250 Summe: 294 Stück = 116 250 #4
Die Avtzaktlung findet am 2. Janvar k. J. gegen Eirlieferung der Original-Pfandbriefe und aller später fällig werdenden Coupons und der Talcns stait. Ueber den Fälligkeitêstermin hinaus werdin die ausgeloosten Pfandbriefe riht weiter verzinst.
Ragzeburg, den 1. Oktober 1888.
Königliche Kemmission zur Verwaltung der Laucnkurgischen
Domanials{uld. Hornbo stel. Nissen.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee. ,
Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Wien, 3. Oktober. Sallbach, Gen. Lt. und Präses der Artillerie: Prüfungs-Kommission, von dem Verbältniß als Mitglicd der Studien-Kommission der Kriegs-Akademie entbunden. Siegert, Okerst à la suite des Fuß-Art. Regis. Nr. 2 und Abtheil. Cbef bei der Artilierie-Prüfungs-Kommission, zum Mitglied der Stvdien-Kemmission der Kriegë-Akademie ernannt. Freiherr Treush v. Buttlar-Brandenfels, Hauptm. und Cempv. Chef vom 4. Garde-Regiment zu Fuß, von tem Kommando zur Dienstleifiung bei dim Großen Generalstabe, Schimpff, Sec. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 14, von tem Kommando zur Dierstleistung bei einer Militär - Intendantur entbunden. Bahn, Hauptm. à la suite des Fuß-Art. Regts. Nr. 8, unter Ent- bindung von der Stellung als Unter-Direktor der Artillerie-Werkstatt in Spantau, in dem Kommando zur Dienstleisturg bci dem Krieg®- Ministerium bis auf Weiteres belassen.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wien, 3, Oftober. v. Scharfenort, Pr. Lt. a. D., zulest à la suite des damal. Gren. Reats. Nr. 1, der Charakter als Hauptm. ver- lichen. Preuße, Hauptm. und Comp. Cbef vom Inf. Regt. Nr. 54, in Genebmigung seines Abschiedégeubes, bebufs Verwendung r i mit Pcnsion und der Regis. Uniform zur Diép. gestelit.
Nichtamtlices. Deutsches Reic.
Preußen. Berlin, 10. Oktober. Ueber die zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers und Königs von Sr. Ma- jestät dem Kaiser Franz Joséph veranstalteten Hof- jagden berichtet „W. T. B.“ weiter:
Mürzsteg, 9. Oktober. Da das Wetter sich aufgehellt hat, findet morgen eine Gemsjagd im Carlsgraben bei Kranfpen oder an den Zwirdelwänden bei Altenberg statt. Von dort erfolgt die Rückkehr beider Kaiser und der Fürstlichen Jagdgäste nach der Eisenbahnstation Kap ellen, woselbst ein Extrazug Jhre Majestäten erwartet. Die Abfahrt von Mürzzuschlag findet um 1 Uhr statt.
Mürzsteg, 10. Oktober. Wegen des heftigen Regen- wetters mußte die heutige Jagd abgesagt werden. Um 4 Uhr besichtigten die beiden Monarchen die gestrige Strecke und zogen sch dann in ihre Arbeitszimmer zurück. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm konserirte längere Zeit mit dem Staats - Minister Grafen Herbert Bismarck, welcher bereits gestern, unmittelbar nach seiner Ankunst in Mürzsteg, eine einstündige Audienz bei dem Kaiser hatte. — Heute Vormittag wird die Abreise der beiden Kaiser, des Königs von Sachsen und der anderen hohen Jagdgäste in 8 Equipagen von Neuberg erfolgen, woselbst ein Hof- Separatzug zur Abfahrt bereit gehalten wird.
Neuberg, 10. Oktober. FJhre Majestäten der Kaiser Wilhelm, der Kaiser Franz Joseph und der König Albert sowie die übrige Jagdgesellshaft sind Vormittags 111/54 Uhr hier eingetroffen und um 121/24 Uhr mit Sonderzug weitergereist. Die herbeigeströmte Bevölkerung begrüßte die Allerhöchsten Herrschaften mit lebhaften Hochrufen.
— Ueber die Vorbereitungen zum Empfange Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm auf der ersten italieni: schen Eisenbahnstation meldet „W. T. W.“:
Pontebba, 10. Oktober. Auf dem Bahnhofe herrscht die regste Thätigkeit, um für den Empfang des hohen Kaiser- lihen Gastes festlihe Vorbereitungen zu treffen. Der Bahnhof wurde innerhalb der leßten 24 Stunden vollständig umgewandelt. Auf dem Perron sind 15 prachtvolle Kandelaber aufgestellt. Die Bahnbureaus sind provisorisch in die Nebenräume verlegt. Die Revisionshalle wurde in zwei große Räume getheili: der eine derselben bildet den Empfangsjalon, in welhem sich der General-Adjutant Sr. Majestät des Königs Humbert, Pasi, und die anderen Ehrenkavaliere Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm vorstellen werden; der andere ist zum Speisesalon hergerichtet, in welhem ein Diner von 20 Gedecken stattfinden wird. Alle Räumlich- keiten sind in den deutshen Reichsfarben geshmüdckt; an den Decken befinden sich zahlreiche Kronleuchter von Krystall, an den Wänden kostbare Gobelins und ein reicher Blumen- und Pflanzenshmuck. Für das Kaiserlihe Gefolae wird in einem eigens dazu hergerihteten Salon ein Diner von 40 Gedecken hergestellt werden. Wegen der kühlen Witterung ist ein Ofen aufgestellt worden. Se. Majestät dcr Kaiser Wilhelm wird Sich beim Ueberschreiten der österreichishen Grenze nicht aufhalten, sondern Sich ers in Pontebba, nah sied Diner, von Seinen österreichishen Begleitern verab- - schieden.
— Eine Berufsgenossenschast hatte gegenüber der Fest- seßung eines Schiedsgerichts, wonach einem verleßten Arbeiter vom Tage seiner Untersuchung dur einen Arzt ab die dessen Gutachten über den vorhandenen Grad der Erwerbsunfähigkeit entsprehende Rente, von der mehrere Monate zurückliegenden Beendigung des Heilverfahrens ab, aber bis zu jenem Termin ein Ben Betrag zugebilligt worden war, beantragt, von vornherein nur jenen geringeren Bétrag leisten zu dürfen, da niht angenommen werden könne, daß die Erwerbsfähigkeit des Klägers gerade an dem doch mehr oder minder zufällig
plößlihe und erhebliche Beserüng bis auf den nunmehr an- erkanntermaßen feststehenden Grad der Erwerbsfähigkeit erfahren haben werde. Das Reihs-Versiherungsamt hat diesen An- trag in der Rekursentscheidung vom 7. Mai d. J. (Nr. 581) zurück- gewiesen. Allerdings muß, wie in allen ähnlihen Fällen, angenommen werden, daß hier die Besserung im körperlichen Befinden, die - Wiedergewöhnung an die Arbeit und damit zugleih die Erhöhung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit niht plöglih, sondern allmählih vor sih gegangen ist. Da es aber unthunlih erscheint, dieser gradweijen Besserung genau entsprehend eine stetige, ebenfalls gradweise Verminderung der Rente vorzunehmen, so wird man in solhen Fällen ftets nur in gewissen größeren oder geringeren Zwischenräumen je nach Maßgabe des ärztlihen Besundes u. }. w. eine ander- weite Feststelung der Rente vornehmen können, wobei dann die durhschnittlihe Erwerbsfähigkeit des Rentenempfängers innerhalb des betreffenden Zeitabshnitts zu berüdcsihtigen ist. Jm vorliegenden Falle aber erschien die Bemessung dieses
ur{schnittssaßes den thatsählihen Verhältnissen entsprechend.
— Die Jnhaftsezung eines Rentenbezugsberechtigten zieht die Einstellung der Rentenzahlung während der Dauer der Strafhasft niht nah \sich (Rekursentsheidung des Reichs - Ver- siherungsamts vom 30. April d. J. [Nr. 582]). Maßgebend waren hierfür folgende Erwägungen: Ob nach Lage der früheren Geseßaebung, namentlih des Haftpflihtgeseßes vom 7. Zuni 1871 (Reichs-Geseßblatt Seite 207), der auf Grund dieses Gesetes zur Rentenzahlung Verpflichtete dann die leßtere einzustellen berechtigt ist, wenn der Rentenbezugsberech- tigte in Folge einer strafgerihtlihen Verurtheilung eine Frei- heitsstrafe verbüßt, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist eine Einhaltung der Rente Seitens ter Berufsgenossenschast für die Zeit, während welcher der Rentenbezugsberechtigte eine Strafhast verbüßt, nah den hier allein in Betracht kommen- den Bestimmungen des Unfallversicherungsgeseßzes nicht be- aründet. Jm Allgemeinen ist dabei auf den öffentlih-rechtlichen Charakter der Rente, im Gegensaß zu der privatrehtliten EntsGädigungspflicht, hinzuweisen und hervorzuheben, daf, während leßtere grundsäßlich eine sehr umfassende, alle in Betracht kommenden Verhältnisse berücksihtigende is, und sich hiernah auch das Maß der Entschädigung bemißt, die nah dem Unfallversicherungegescß zu zahlende Rente nur in einem eseßlih fest normirten, geringeren Maß für eine auf einem
etriebsunfall beruhende Erwerbsunfähigkeit zuerkannt werden soll (§8. 5 Absatz 6a, b des Unfallversiherungsgeseßes). Bei diesem öffentlih-rehtlihen Charakter der Rente hätte si er- warten lassen, taß der Geseßgeber, wenn «r an eine vom Nentenbezugsberechtigten erlittene Strafe und deren Folgen den gänzlihen oder zeitweiligen Verlust der Rente hätte an- knüpfen wollen, dies ausdrüdlih ausgesprochen hätte, was niht geschehen ist. Eine Bezugnabme auf den F. 65 des Unfallversicherungegeseßes aber is für die vorliegende Frage verfehlt. Nach diesem Paragraphen kann eine anderweitige Feststellung der Entshädigung erfolgen, wenn in den Verhältnissen, welhe für die Feststellung der Ent- schädigung maßgebend gewesen sind, eine wesentliche Veränderung eintritt, Maßgebend war vorliegend für die Fesistellung der Nente “die nachgewiesene theilweise Erwerbs- unfähigkeit des Bezugsberechtigten, und in dieser ist durch die Strasverbüßung desselben weder eine wesentlihe noch über- haupt eine Veränderung eingetreten, da die Folgen des Be- triebsunfalls unverändert- fortbestehen. Darauf aker, ob diese, in Folge eines Betriebsunfalls eingetretene und na&gewiesene Erwerbsunfähigkeit durch spätere, nah dem Unfall liegende Ereignisse, mögen diese nun Einziehung zu einer Strafhast oder andere, vom Willen des Rentenbezugsberechtigten ganz unabhängige, wie zum Beispiel eine selbständig sih entwickelnde Krankheit und dadur herbeigeführte Erwerbsunfähigkeit sein, gesteigert wird, und ob etwa durch diese mit dem Unfall in feinem Zusammenhang stehenden Ereignisse (Erblindung, Wahnsinn U. s. w.) ein neuer Grund der Erwerbsunfähigtkeit entsteht, kann es bei Anwendung des §. 65 a. a. O. nach dessen kflarem Wortlaut, der auch in dieser Richtung durch die Motive unterstützt ‘wird, niht ankommen.
— Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R.-A.“ befinden sih die bei dem Ministerium für Land- wirthschaft 2c. eingegangenen Mittheilungen über den Ausfall der diesjährigen Ernte in der preußischen Monarchie.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sähsishe Zoll- und Steuer-Direktor Golz, ist nah Hamburg abgereist.
— Der Herzogli braunschweigische Gesantte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Cramm-Burgdorf, ist vom Urlaube nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschast wieder übernommen.
— Der Königlich großbritannische Botschafter am hiesigen Allerhöhsten Hofe, Sir Edward Malet, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von Berlin fungirt der Botschafte-Sekretär Beauclerk als interimistisher Geschäf1s-
träger.
— Der Chef des Generalstabes der Armee, General der Kavallerie und General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Graf von Waldersee, ist von Kreisau hierher zurüdfgekehrt.
Kiel, 9. Oktober. (W. T. B.) Das russische Panzerschiff „Admiral Nachimoff“ ist, von Kronstadt kommend, auf ter Reise nach Ost-Asien heute Vormittag hier eingetro]sen.
Bayern... München, 8. Oktober. (Allg. Ztg.) Das neueste Bulletin über das Befinden der Prinzessin Ludwig lautet :
„Ihre Königliche Hokbeit geht ohne weitere Zwischenfälle ter Genesung ertgcgen, und werden daher weitere Bulletins niht mebr ausgegeten. Shre Kêniglien Hobeiten Prinz und Prinzessin Ludwig spreden für die allseits bekundete Tbeilnahme Höchstibren berzlichsten Dank aus. Dr. Bever. Graf von Holnstein.*
— 9. Oktober. (W. T. B.) Dem Magistrat wurde in der heutigen Sizung mitgetheilt, daß der Kaiser Wilhelm 1000 # für hiesige würdige Arme gespendet habe. Der Magistrat spra seinen Dank durch Erhebung von den Sigen aus.
Baden. Baden, 8. Oktober. (St.-A. f. W.) Jn Folge der {weren Erkrankung der Herzogin von Hamilton, Prin- zessin Marie von Baden, wurde das für heute Abend projektirte
ausgewählten Tage seiner ärztlihen Untersuhung eine so
große Feuerwerk abgesagt. Die Tochter der Herzogin, Gräfin
stetics, und die Schwester der Erkrankten, utter von Hohenzollern, sowie wurden auf telegraphishem Wege hierher beschieden. Die Aerzte, worunter Hofrath Chelius aus Heidelberg, halten den ‘eig i Herzogin (Schlaganfall) für bedenklich. Dieselbe steht im 71. j
die Gräfin von
Lebensjahre.
Baden, 9. Oktober. (W. T. B.) Die Königin von Mittag hier eingetroffen und Bahnhof von dem Großherzog und der Großherzogin empfangen worden.
Mecklenburg - Streli W. T. B.) Die Erbgro rüh von einem Prinzen entbunden worden.
Schwarzburg - Sondershausen. 8. Oktober. (Leipz. Ztg.) Der Landtag des Fürstenthums ist auf den 16. d. M. hierher einberufen, um sich nah er- folgter Neuwahl zu konstituiren und einige niht unwihtige Vorlagen zu erledigen.
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 9. Oktober. (W. T. B.) : der 24 Abgeordneten zum Landes- aus\chuß, welche die Städte Straßburg, Mülhausen, Mey und Colmar sowie die 20 Landkreise vertreten, sind auf den 6. November festgeseßt.
Sachsen ist heute
Neustreliß, herzogin Elisabeth ist beute
10. Oktober.
Sondershausen,
Die Neuwahlen
Oesterreih-Ungarn. Wien, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Staats-Minister Graf Herbert Bismarck, welcher aus Pest hierher zurüdckgekehrt ist, fuhr heute bei dem päpstlichen Nuntius Galimberti und bei den anderen Botschaften und Gesandtschaften Ministern vor und gab Abschicdskarten ab. — Heute ren des Grafen Biêmarck ein Diner bei dem deutshen Botschafter Prinzen Neuß statt; nah dem- selben tritt Graf Bizmarck alsbald die Reife nah Mürz- zusclag an.
Pest, 8. Oktober.
österreichischen
Abend findet zu E
/ » V) ) Der Prinz von Wales ist aus Sinaia mittels Separatzugs gestern Aberds 7 Uhr König Carol hatte seinem hohen Gast
hier eingetroffen. ? Zehn Minuten nah 7 Uhr
bis Predeal das Geleit gegeben. fuhr der Prinz mit dem Personenzuge nah Kocsard, wo er mit dem Kronprinzen Erzherzog Rudolph zu- sammentraf.
Frankreich. Paris, 9, Oktober. sident Carnot gina, nacbdem er heute in Lyon der Ent- hüllung des Standbildes von Ampère und der Grundstcinlegung der Statue der Republik beigewohnt hatte, zu Fuß durch die unabsehbare Volkêmenge, die ihm in begeisterten Zurujen huldigte. Als Carnot dann auf der Bahnhofsterrasse erschie, um der Lyoner Bevölkerung ein letztes Lebewohl zu sagen, erschollen von allen Seiten Lebehcchrufe auf Carnot und die Republik. Der Präsident- schaftszug konnte nur langsam den Bahnhof verlassen. Bevölkezung war auf den Schlagbaum gestiegen und hatte sih zu beiden Seiten der Eisenbahn in Masse aufgestellt, um Carnot nochmals zu begrüßen. f Kilometer weit sehr langsam fahren, um Unglücksfälle zu ver- Auch auf der Fahrt nah Annecy, wo der Präsident übernachtete, war der Empfang fehr warm.
Annecy, 9. Ottober.
(Köln. Ztg.)
Dex Zug mußte über einen
(W. T. B.) Nach einem Ausfluge nach Laroche keh:te der Präsident Carnot heute hierher zurück und empfing in der Präfektur den Präsidenten des General-Raths, welher die Mitglieder des Raths vor- stellte und in einer Ansprache versicherte, daß die savoyische Bevölkerung der französishen Republik treu ergeben sei und jeden verbrecherishen und sinnlosen Versuh gegen die Republik energish zurückweisen werde.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. Oftober. (W. T. B.) Der Kaiser, die Kaiserin und der Kron- prinz baben gestern auf der Reise nah Borshom die dies- seits Tiflis gelegene Eisenbahnstation Michailowo passirt.
/ (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Tiflis hat der Kaiser gestern in Michailowo mehrere Deputationen empfangen, darunter eine fsolhe aus dem Karsgebiet, welche die Versiherung überbrachte, daß die Bevölkerung in der unbegrenzten Ergebenheit für Rußland ihre Wohlfahrt erblicke. — Die Kaiserlihe Familie hat nunmehr bei dem Großfürsten Michael Nikolajewitsch in Borshom Aufenthalt genommen.
Griechenland. Die Königin Kammer ist zum 27. d. M. einberufen worden. lihkeiten zum 2jährigen Regierungs-Jubiläum des Königs werden am 31. d. M. beginnen.
— 10. Otkiober.
, 9, Oftober. wird am 17. d. M. zurückerwartet. Die Feier-
Zeitungsftimmen.
Die „National-Zeitung“ äußert sich über die Wiener Kaisertage folgendermaßen:
Der Vesuch des Deutschen Kaisers in Wien und feine Aufnahme daselbst ist freili kein Ercigniß, welches als der Markstcin einer neuen ges{ichtlichen Aera tetrachtct werden könnte, dern cr bestätigt nur das Verbarren der teutshen und der österreihisb-ungariscen Politik in den Vabnen, auf wel(e sie vor nahezu einem Jahrzehnt ein- gelenkt hat, und es ist eigentiih cin schr gutes Zeichen, daß die Prefte der dem Ercigniß ferner stebenden Länter ibm feine allzu reichlicen Betractungen gewidmet bat, das enge Bündniß zwisen tem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn gilt eben nagerade für etwas so Selbftver- ständliches, daß es ein für allemal als eine der öffentlichen europäischen Einrichtungen hingenemmcn wird. Die sranzösishe Prefse hat es bôdstens zu einigen scihten Scherzen gebracht, welche ihr tas Mif- vergrügen über die cigene Isolirvng eingegeben habin mag. In Ens- land kat man allmäbhli auf den Gedanken, | Deutschland und seine Alliirten doch ncch in das S(@lepptau der englishen Intereffen nebmen zu können, wie das wohl frü Ichrbunderte geschehen konnte, verzihien müssen. begrügt sich daber, die friedlihe Tcnderz der Tripvelallianz hervor- zuheben und ibr, wern fie dieser Tendenz treu bleibe, die fort- geseßte Unterstüßung Englands zu verspre{en, was wobl ) Es in der Tripelallianz ver? einigten Mächte zu dirigiren nit in der Lage sei, lase sih den S@uy des curopäiscen Friedens durch sie gerne gefallen. Die „Times“ endlih fübrt den Deutsh-Radikalen Öesterreis zU. Gemüth, daß der Pangermaniëmus cine Utopie sehr unvernünftig von ihnen gewesen fei, den Kaisers in Wien zu einer „pangermanisftishen“ Demonftr zu wollen. Was sch{liefilih die russish-panslawistisce so mat es eirigen dicser Blätter Genuß, den
das waffengewaltige
beißen sell, wie: England die
sei, und daß es daber Besuch des Deutschen ation ausnüten resse anbelangt, rzlih warmen
Empfang, welchen Kaiser Wilbelm in Peterhof gefunden, mit der an- geblich gemesseneren Art sciner Aufnahme in Wien zu vergleichen und daran mit gewohnter Redfeligkeit allerhand S{blußfolgerungen zu knüpfen. Sie bierin zu stören, baben wir keinen Grund, da aub uns natürli die berzlihe Aufnahme, welche unser Kaiser auf russishem Boden gefunden, von ganzem Herzen erfreut. Dort, in Rußland, galt es wirkli der erneuten Festerschürzung stark geloderter Freundshaftsbande, und ein Weniger in den Aeußerlibkeiten 1pmpatkbi- \cher Aufnabme bâtte auf die zuschauende Welt einen unerwüns{ten Eindruck machen können. Zwischen Deutschland und Desterreich- Ungarn liegen die Dinge anders; das beiderseitige innige Verkbältniß ist cin bereits so außerordentli bewährtes, îo über jede Frage
erbabenes, daß etwas mebr oder weniger Festapparat beim Besue
des cinen der beiden Mcnaren in der Residenz des anderen das Urtheil darüber nit beeinflufsen kann. :
Mie der Besucb thatsächlich verlaufen isi, hat er in den beiden verbündeten Reichen einen durbaus gleihmäßigen bocherfreulihen Ein- druck binterlassen. Auch die Slawen Oesterreib-Ungarn8, denen im Großen und Ganzen der Gedanke, von Rußland einst versblungen zu werden, L: nits Verlocktendes haben kann, ja sogar über die Grenzen Oecsterrei-Unga:rs binaus die Völker auf der Balkan- balbinsel fönnen ‘om Anblick der beidcn in fo inniger Freundschaft Kch begegnenden Monarchen nur tie Empfindung großer Berubigung gewonnen baben, urd das um so mekr, da die ungebeure Mat, welche in dieser Freundschaft si darstellt, der Erbaltung des Fries dens gewidmet ift. Eine Ausnahme machen höchstens die Tsechen, deren ganz besonders verb:ssene Stimmung und deren Deutschen- haß wesentlih cin aus der geograpbischen Lage Böhmens si ergebendes Erzeugniß der Sorge um die Existenz ift. Daß ihr Traum von eirem tschechiscken Böhmen sich nie verwirklicen wird, o lange nit cire übergewaltige slawise Macht an der Mcldau berricht, eine Mat, wie alle Tscechen der Welt zusammen sie nie aufbringen £önnten, erflärt ibre sebrsücbhtigen Blide nah Peteréburg und Mos- Fau. Derselbe Umstand mat au ihres Grimm _ über dje Wiener Rergänge der jüngsten Tage begreiflich; dieselben sichen der eben er- wäbnten Fernsict sehr im Wege. „Wer da hat, dem wird gegeben“, lautet ein Auésprub der Strift, und bis auf Weiteres dürfte die russis%e Regierung cin freundscafili@cs Vertältriß zu den Mächten der Tripelallianz dem Werben der Tscewen vorziehen, besonders da die rafe und rüdbaltélose Wicderaus!öhnung Preußens und Oester- reis aub dem blödesten Auge den Say bestätigt Fat, daß die Zu- fammengebörigfeit Deutshlants und Oesterreichs kein Ergebniß mo- mentaner Konitellationen, soêdern eine nothwendige Folge ibrer ge- meirsamen Geschickte ist. Nur die Form, nicht das Wesen bat eine zeitgemäße Aenderung erfabren. E
Uns DeutsCen führten die Wicner Kaifertage die Verkêörperung der bösifliegenden Wünske unserer Nation zu Tage Diefeiben waren eint im großdeutshen Gcdarken vereinigt, wo sie leit bei- sammen wchnten, während bart im Raume si die Sahen stieken. Eine fstaatéredtlice Verwirklibung kat dieser Gedanke, wie einma die Zustände in Deutschlard sich entæwickelt batten, richt bindern fönren, und die Politifer, welde beute noch bei der Meinung bebarren, es fei dics nicht zum Vortheil beider Theile, scwobl Deutschlards als O: sterrcih-Ungarns, geawescn, dürften an den Fingern beider Hänte aufzuzäblen sein. Was aber der Gedanke Realisirbares entbielt, das ist in der exgcn, dauernden Ullianz Deutschlands und Desterreich- Ungarns gegeben. Sie leistet nah aufen bin, was das Siebenzig- Millionen-Reich leisten sollte, und jedenfalis viel beffer, als diess es vermodt hâtte. Seine Urbedingurg wäre die Zertrümmerung Preußens gewesen; und glaubt wohl Icmand im Ernîte, die vercinigte Macht des keutigen Deut:en Reis und Oesterrei» Ungarns besie nicht eine ganz andere Wut und Lebenétkraft, als die cincs über lccker verbundere déiuts&e Vorlande und ein Kontirgent unzufriedener Slawcuvölfer gebietenden Oesterreichs? Die WVackt na aufen hin aber gewinnt wesenilih roch dur die Thatsa@®e, daß die bistoriide Schliktung, welche tie Frage gefunden, den beiden Theilen, dem Deutschen Reiche wie Oécsterreich-Urgarn, die rolle Selbstärdiofeit in alien inneren Angelegenheiten gegeben hat. Aus- getilgt ist damit die alte Eiferfubt, und inder Deuts{land straffer denn je zusammengcfaßt wurde, ist die Trennung, weit entfernt, als Zersplitterung zu wirken, zur Kräftigung für beide geworden. Das war es, was Icdem, der schen will, die Wiener Kaisertage vor Augen gerückt. Eines kurzen Zeitraums von roch nit einem Viertel- jahrbundert bat es seit 1866 bedurft, um diefe Frücote der damaligen preußisckben Politik zu zeitigen. Ihre beste Rechtfertigung waren die Wiener Kaisertage.
— Die in Rom erscheinende „L'JFtalie“ schreibt ange-
sihts der bevorstehenden Ankunft Sr. Majestät des Kaisers
ilhelm in Ftalien über die in Wien ausgebrahten Trink- sprüche :
Welbes ist die wahre Bcdeutung der von den beiden Kaisern
ausgebrachten Toaste? Sie läßt \sich unseres Erachtens folgender- j
maßen zusammenfaîsen : : :
Die Vereinigung der militärisGen Kräfte Oesterreihs und Deutschlands ist eine Bürgschaft dafür, daß der Frieden niht gestört werden wird. Auf jeden Fall werden die Heere dieser beiden Staaten zusammenmarichieren. Und diese.Aus\i@t ist es, welche den anderen europäischen Staaten die Lust benehmen muß, zu den Waffen zu greifen.
‘Die Wiener Kundgebungen erbalten ihre Vervollständigung durS den Besuch Kaiser Wilhelms II. beim König von Italien. Au wir spielen eine bedeutende Rolle in dieser Frieder8allianz. Italien trägt zu Gunsten des Friedens ein actenêwertbes Kortingent militä- rischer Streitkräfte bci. Und Niemand täust sich bei uns über die Tragweite der jüngsten Wiener Ereignisse. Man weiß reckcht wobl, woran man si zu halten hat. Deutschland, Oesterreich und Italien ge- boren der gleichen Nethwendigkeit, indem sie ihre Armeen verstäcken, um im Stande zu cin, den Frieden vorzus&reiben. Sie verfolgen also dafselbe Ziel mit denselben Mitteln. Und wir find überzeugt, daß, wenn diese drei Mächte ersten Ranges eng vereinigt bleiben, ibre Allianz diejenigen westntlih friedlichen Ergebniffe erzielen wird, welce sie ins Auge gefaßt hat.
__— Aus Süddeutschland wird der „Politischen Cor- respondenz“ geschrieben: : i: Ä Es erscheint uns nit ohne politis&e Bedeutung, daß der Kaifer von Süddeutsbland und niht von Berlin aus nach Wien gereist ijt. Von Sütddeutsbland aus in Wien einziehend, erscheint Kaiser Wil- belm in der Hauptstadt des verbündeten Reichs ungleih mchr als dec Deutsche Kaiser, als wenn er scinen Weg von Norden ber ge- rommen bâtte: zu dem Gelöbniß, das Vündniß mit Oesterreich als ein Vermäctniß der deutschen Geschichte in Treue balten zu wollen, gesellte sich so die Bürgschaft, daß hinter dicsem Willen auch die volle Kraft des dauernd geeinten Deutschlands stebt. Hatte man im ersten Augenblick bier den Eindruck gehabt, cs bâtte das angeblide „Tazebuch“ zu feiner ungünstigeren Zeit ersdeinen können, so darf man jeßt faft sagen, der Moment fonnte, wenn auch in böser Absibt, gar nit günstiger gewählt werden, denn er giwährte den Fürsten und Stämmen Süd- deutshlands die unmittelbare Gelegenbeit, dur die That zu erweisen, daß derartige Giftpfeile an dem starken Panzer dés Nationalgefühls kraftlos abprallen. Heute giebt es im Süden weder etnen Fürsten, nog eine irgend nennentwerthe Zabl von Männern, welche den Ab- fluß der Versailler Verträge, die Aufri(tung von Kaiser und Reich bedauern. Lange Jahre hindurch batte sich mande Befürchtung an den Augenblick geknüpst, an welckem der ehrwürdige Begründer des Reichs ron leßterem scheiden werde, und sicherlich konnte für ein noch junges Staatsgebilde faum eine {wierigere Lage eintreten, als es in diesem Frühling der Fall war. Die Reisen der Fürsten nah Berlin und des Kaisers nah Süddeutschland haben erwiesen, wie unbegrün- det alle derartigen Sorgen und Befürchtungen gewe!en waren. , Der geschihtliden Bedeutung tiefer Tage hat aber doch erft die Eigenart des Kaisers ihr beftimmendes Gepräge verliehen Indem Kaiser WilhelmI1]. nah dem Hinweise auf die Hohenstaufen Schwaben
als das Land grüßte, in welchem die Wiege seiner Väter gestanden, dessen Blut auch in seinen Adern rolle, war er nicht mebr der mit der Kaiserkcone geshmüdckte König von Preußen, der Stirmherr der Bundes- und Reichsgemeinschaft, sondern in Wabrbeit der dem {wä- biséen Stamme blut8verwandte Deuts(e Kaiser. Zu der Höbe eines Regierungsprogramms aber erhob si der Toast in München. „Denn es erbeischen die hohen Aufaaben unseres großen deutschen Volkes und
Vaterlandes, daß alle Kräfte zu dessen geweinsamem Nutzen
und Heil eingesezt werden, welches nur dann möglich ift, wenn die Fürsten des Reichs in fester Gemeinshaft Sthulter an
Sérlter vertrauensvoll bei einander steben“ — damit ift der vom Reichskanzler so oft wiederholte Gedanke: „das Vertrauen der deutshen Fürsten in die Vertragétreue Preußens sei
witiger als irgend ein Verfafsungs-Paragraph“, als das Fundament
auch der jeßigen Regierung bezceihnet worden, welWer der jugend- und willcnéstarke Kaiser dur „das Einseten aller Kräfte“ weitere Ziele steckt, als wie die von dem inneren Aufbau in Anspruch gerommere Regierung Wilbelm's I. dies vermocht und gethan batte. In jenen Worten kündigt sich eine neue Aera an, welche zwar fest stebt auf der alten, nunmebr in Fleish und Blut der Nation übergegangeaen Grundla&e der Reichëgestaltung und der Reicbépolitik, aber fort- \chreitend daran erinnert, daß Deutschland durch Einseßen aller Kräfte und vertrauenêvolles S{ulter-an-Sc(ulterstehen seinec Fürsten mehr und Größeres zu seinem eigenen Wohle zu leisten vermag und zu leisten berufen ift.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Wie die „Kunst für Alle“ betreffs des Kanzelrelie7s für die Martin Lutber-Kirhe zu Dresden berichtigend mittbeilt, Ekaben Bildbkauer Gr ône in Nürnberg den ersten, BVild- bauer Hans Hartmann in Dresden den zweiten und Profeffor Zur-Strasien in Leipzig den dritten Preis erbalten.
— Ünter dem Titel „Godofred“ bietet uns Willibald Bevs@&laa, der bekannte Theologe, ein „Märchen fürs deuts&e Havs* (Halle a S., Verlag von Eugen Strien) von tiefster religiöfer Aufasurg. Godofred, eine Waise, die ibren Vater in den Kreuz- 1 verloren bat, wird von seiner Mutter in einem einfamen in Gottesïur&t und Gottcsfrieden erzogen. Als er aber fein uwanzigstes Iabr errcibt, überkommt ihn die Sehnsudt nach der Melt, er verliert den Frieden, und die Mutter sendet ihn binaus, den Frieden wieder zu suchen. Er versu@ts mit der Liebe, mit der Mat und mit der Weiskeit. aber den Frieden feincr Kir dbeit findet er nit, bis er endlih in das Schloß seiner Kindbeit ¿urüfebrt, wo er wieder der blondlodige kleine Knabe wird und iha die Mutter als Engel zu seinem himmlishen Vater emporträgt. Das Maärccen ist für das deutshe „Haus" geditct, also nit gerade für Kinder, denen Mances unverständlich bleiben dürfte. Aber deîto mebr wird es christlie Eltern ansprehen und ibnen dankbaren Stoff zur Unterbal‘urg und Belebrung der Kinder aeben. Die Ausftattung ift überaus sauber; cine besondere Zierde des Bus ift das photograpbiiche Bildniß des Verfassers. Der Preis beträgt 2,59 46
— 1) Kleiner Führer für Baden-Baden und Ums- gegend. Mit Karte und Plan ter Stadt und Umçeegend, nebst einem Anbang für Katrlêrube. Heidelberg. Carl Winter's Univerfi- tätébudtandlurg, 1888. fl. 8 S. 76. — 2) Kleiner Führer für Heidelberg und Umgegend. Mit ciner Karte der Stadt und Ümaegend und einer Karte des Schlosses. Heidelberg, Carl Winter's
Universitätébuhbandlung, 1888. fl. 8. S. 40. — Für das von feincn zablreihen dunklen Tannenforsten ten Namen Sdbwarzwald — Silva nigra im Mittelalter — führende bcewaldcte Mittelgebirge
Leuts&lants, so überaus rei g:\egnet an landswaftlihen Scön- beiten, an armutbigen Scmmerfri?{en und stärkenden Bädern, war seit 1871 den alliäkrlich Tausenden von BesucLern und Kranken „Der ncueste S(warzwaldfübrer® von Dr. L. W. Swnars cin zu- verlässiger Rathgeber urd sicherer Begleiter. Denn die Empfeblungen und Raths{läge des Führers stüßen fi auf eigene Anschauung und versênli&e Erkundiaung an Ort und Stelle. Aus dem bercits durch adt Auflagen bewährten ReisebandbuG „Der neueste Shwarz- waldführer“ bat der Verleger jeßt zwei Sonder-Abdrüde der Schilderung von Baden-Baden und Heidelberg veranstaltet und in ¡wei bandlicen Bütlein in grünem Calicoband veröffentlicht. Der neue Herausgeber Sas hat die Bescbreibung bedeutend crweitert. Die beigegebenen guten Pläne und die bis auf die neueste Zeit fort- aefübrten Eisenbahnkarten echöben den praftischen Werth des fleinen Vademecum. -
— Cartas commerciaes em Portuguez. S&#lüfel für Lebrer zur: Correspondencia commercial em aliemäo e em portuguez cowpilada por H. Robolsky. Hämburgo. Verlag8- anstalt und Druderei À -G. (vormals I. F. Richter), 1888. (Preis 1 #4) — Der dritte Theil ter von dem Oberlehrer Dr, H. Robolsky in Berlin verfaßten dcutsh-portugiefiswen Handelécorrespondenz, weldze sowobl in Deutschland, als auch im fernsten Auslande viel- fave Benützung findet, enthält deutsche Handelsbriefe zum Ueberseßen ins Portugiesiste und ist zu diesem Zweck mit portugiesi!{chen An- merkungen versehen. Dem von den versciedenfsten Seiten laut ge» wordenen Wunsch na einem besondern „S{hlüssel" zu diesem dritten Theil kommt der Verfasser mit dem vorliegenden Buche nah, wel hes cine vollständige Uebersetzung jener deutschen HanLelsbriefe ins Portu- glisis@e bringt.
— Die I. Abtheilung des soeben zur Versendung gelangten XV. antiquarishen Katalogs des Antiquariats von Ad. Mampe in Berlin W., Wilhelmstraße Nr. 91, entbäit: I. Allge- meine Gescichte (Adel. Duell. Freimaurerei. Judenfrage). Kultur- aeshickte, Vermisdtes. 11. Genealogie. Heraltik. Numiéêmatik. 111 Biographie. Memoir:n. 1V. Kirchengeschihte. V. Geograpdbie. Statistik. Verkehr. VI. Reisen. S
— Das Oktoberbeft der jetzt im Verlage der Babenzien's{en Verlagébuc handlung zu Rathenow erscheinenden „Jnternationalen Nevue über die gesammten Armeen und Flotten* hat tolgenden Inbalt: An meine Lefer. — Die weitere EntwickKelung der deutschen Kolonien und die Betheiligung der Flotte bei derselben. — Militärbistorishe Vetrahtungen französisch-russiser AUianzgrund- lagen. Skizzen und Studien von Carl Stiler. — Maxim-Kanonen vom Marine-Artillerice-Ober-Ingenieur Schwarz. — Ein französischer Operationéplan gegen die Küsten Deutschlands (Schluß), von R. B, — Neuerungen im Heerwesen Rußlands, von S. — Italiens Ma@t- stellung zur See Frarkreih gegenüber. — Modification aux lois sur l'avancement des osficiers et sur l’organisation de l'école militaire en Belgique. — Forts de la Mcux. — Unfere Küstenrertbeidigung.
Sanitäts-, Veterinär- und Quarautänewesenu.
Egypten. j L Der internationale Cecsundbeitérath_ zu Alcrandrien hat beschlofen, vom 22. Sertember 1888 ab das Cholera-Quarantäne-Reglement
“- “i.
gegea Ankünfte aus Bombay in Kraft treten zu lasen.
Gewerbe und Handel.
Ueber Handel und Verkehr in Oberstblesien gicbt die von Dr. Bernhard Kosmann vaefaßte Festsbrift für die XXIX. Hauvtversammlung des Vereins deutscher Ingenieure zu Breslau: „Oberschlesien, sein Laud und seine Industrie“ folgende Mit1heilung: C8 ift als naturgeniäß anzusehen, daß in Anbetracht der zablreih vorhandenen industriellen Etablissements si in Oberschlesien cin umfangreicer geshäftliher und wechselnder Ver- febr entridelt findet, daß der Handel in bober Blüthe ftebt. Der Absatz und Versandt der z¿abireihen Produkte und Fabrifate des beimiscen Vezirks, das Heranbringen der mannigfaltigen Verbraus- artikel, deren der Bergbau und der Hüttenbetrieb bedürfen. der daran fi knüvfende Zwiscbenhandel , welcher als die Domâne des israelitis@en
Theils der Bevölkerung erachtet werden kann, der großartige Reise»
verkehr auf den Eisenbaßnen in Anlaß fo vieler Marktgelegenheiten, dazu die Unzahl von Gast- und Schankwirtbschaften, alles das erzeugt ein großartiges Getriebe. Zur Vermittelung des Geldverkebrs ift die deutihe Neichskank dur die Bankstelle in Gleiwi mit ihren Neben- stellen in Beuthen und Ratibor vertreten ; dieselbe batte in 1885 und 1886 einen Umsay von 339 008 800 bezw. 320 606 290 A Von sonstigen Geldinstituten, wele für den größeren Verkehr von Belang sind, sind der Oberschlesische Kreditverein zu Ratibor, die Filiale des Stlesischen Bankv:reins zu Beuthen, die Filiale der Breslauer Wechélerbank zu Gleiwitz zu nennen; nästdem bestehen fast in jeder Stadt größere und kleinere Vankgeshäfte. Die außerordentlibe Intensität des Verkehrs ergiebt sich aus der Höhe der jährliden Verfrahtungen auf den Eisenbahnlinien des Königlichen Betriebsamts Kattowiß, sowie auf den Streckcen der Schmalspurbahn. Die Versandtlisten des ersteren weisen für das Jahr 1887 eine Versandfmenge von 11 069 997 t an Massen- und Stöckgütern aller Art na; die baupt- \älichsten Posten nehmen die Steinkohlen mit 5727283 t oder 78,79% tes gesammten Güterversantts ein. Aus der Reibe der montanistis&en wie landwirthschaftlicen Produkte sind zu erwähnen : Berg- und Hüttenprodukte :
Steinkohlen . . 2205 f E 240095 „ E 155 304 „ Grie 308 366 , S 93677 S T2 Ge E 215002 Die landwir1bscaftlihen Produkte zeigt folgende Tabelle: Nund-, Nutz- und Brennholz . 324311 t S 9329 „ Getreide und Hülfenfrüchte . 78 563 „ Mehl 43554 , B T Spiritus . S 212. E H6203 Zucker, rob und raffinirt S 40066 , D
Außerdem 3098 Pferde, 23894 Stük Rindvieh und Shake, 101116 Stück S@weine und 128598 Stück Geflügel.
Der Versandtverkehr auf der Sbmalspurbakn dürfte ich auf eiwa 2,5 Villionen Tonnen und auf gefabcene 25 Millionen Tonnen- Kilometer belaufen haben. Der Gast- und Schankverkehr erläutert N aus der Anzabl der Betriebe; derselbe beläuft s in den zwölf oberiélesiswen Kreisen für dic Gastwirthe auf 1386 Betricbe mit 2528 Beschäftigten, für die Schankæwirtbe auf 1076 Betriebe mit 1829 Bescäftigten; die niedrige Anzabl der BesLäftigten im Ver- bältiniß zu der Anzabl der Betriete spribt deutlih für die Minder- qualität einer groß:n Anzabl dieser Wirtbschaften. Da die meisten Gasthäufer auch a!s Vierhäuser anzusehen sein dürften, fo beträgt die Gefammtanzabl dieser Wirthshäuser 2462 und würde dana bei der Bevölkerungêan:abl der zwölf Kreise von 1040522 Einwobnern ein Wirthéba2us auf je 422 Einwohner kommen.
— Das 43. Heft ter „Verhandlungen, Mittheilungen und Berichte des Centralverbandes Deutscer Indus strieller“, melde vom Gescäftsfübrer H. Bueck herar8zegeben werden, bat folaenden Inhalt: 1) Veckbandlungen über den Gesehe entwurf, betreffend die Alters- und Invalidenversierung der Arbeiter in der vom Centralvertande Deutscher Industrieller eingesetzten Kom- misfion. — 2) Eingabe des Centralverbandes Deutscer Industrieller an den Hrn. Reicbékanzler Fürsten von Biêmarck, betreffend die Er- ri&tung eincr direkten Dampferlinie von den deutschen Nordseebäfen nach Ostindien. — 3) Mittheilungen aus dem deutschen Handelz- archiv. — 4) Literaris&es.
Dortmund, 7. Okteber. (Köln. Volkszig ) Ueber den Koble n- markt ist aus diese Wre Eünstiges zu berichten. Nit nur ent- widelt sih das Héerbstg-\cäft in Hauebrandkoblen in reger Weise und stet große Anforderungen an die Leistungéfähbigkeit der ZeWen, son- dern aud der Vegebr von Industriekoblen ift re&t lebbaît, und es müssen bshere Preife bewilligt werden. Neben Koks und Kokskoblen, die eine Preiserböburg zu verzeinen baben, werden au Kesselkoblen zu an- ziebenden Preisen stark begcbrt. Der Koblenverkehr ver Eisenbabn ge- \taltete ic wieder ret lebbaft, so daß cine Vermehrung der Koblenzüge auf ten rechtêrbeinishen Strecken mit dem 1. Oktober hat cintreten müssen. Die großen Sammelbahnböfe Wanne, Gelsenkirchen, Altenessen, Obaerbausen, Hofeld, Krav u. a. vermögen tie dort ibnen zum Aus- rangiren zugebenden Koblenzüge kaum zu fassen, so daß es aller An- strengung bedarf, um die Transporte obne Verkechréstockungen zu bewältigen. Diese Verhältnisse baten nidt varfeblt, ihren Einfluß auf das Großfapitial auszuüben, weldes sid neuerdings wieder mit Vorliebe der Koblen-Industrie zurwendet. Viele Zechen der Fett- foblerpartie baben ibre Kokéofenanlagen in der leßten Zeit bedeutend vergrößert, urd die Gesammiproduktion von Koks bat in Feclge dessen derart zugencmmen, daß [ängît eine Ueberrroduktion eingetreten wäre, wenn nidt die Steigerung des Bedarfs so béträctli§ wäre. Ein charafkteristis@es Zeiben für die Lage der Kcblen-Industrie ist die Thatsa®e, daß kleinere Konsumenten ihren Bedarf billiger von den Zwishenbändlern beziehen fönnen, als direft von den Zeten. Dies findet seine Erklärung darin, daß die meien Händler bereits in der Mitte des Sommers, als die Preise noch bedeutend niedriger waren, abges{lo?en baben. Da nun aber auch die Händler beginnen, ihre Preise denen der Zechen anzupassen, und bei letzteren fast nit mebr anzukommen ist, wird die Koble für Klein-Konsumenten gegen den gleihen Zeitraum des Vor- jabrs um etwa 39 “/9 vertheuert. Eine Veränderung des Absatzgebiets it in der leßten Wote ni&t iu verzeichnen gewes2a.
Mannheim, 9. Oktober. (W. T. B.) In Gegenwart der Staats- und städtishen Behörden wurde heute Morgen das neue Lokal der Börse dem öffentlichen Verkebr feierlihst übergeben.
London, 9 Oftoker. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen - ladungen angeboten. — Wollauktion. Wolle fest, unverändert.
Manchester, 9. Oktober. (W. T. B.) 12r Water Tavlor 6F, 30r Water Tavlor 9+, 20r Water Leigh 8, 30r Water Clayton 8, 32r Mock Lrooke 8, 40r PViaroll 9, 40r Medio Wilkinfon 10, 29r Warpcops Lees 84, 36r Warpcops Rowland £}, 40r Double Weston 92, 60r Double courante Qualität 12, 32* 116 vds 16 X 16 grey Printers aus 32r/46 168. Fest
New-York, 8. Oktober. (W. T. B.) Weizen-Ver- \chiffungen der leßten Woche von den atlantisWen Häfen der Vereinigten Staaten nad Großbritannien 11 090, do. nah Franfreich 11 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 5000, do. von Kalifornien und Oregon na Sroßbritannien 84 000, do. nah anderer Häfen des Kontinents — Oris.
— 9. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der in der ver- gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 887 711 Doll.
J
gegen 7196 742 Dell. in der Vorwowe.
Verkehrs - Anftalteu.
Hamburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia*“ der Hamburg-Amerikanishen Packetfakbrt- Afktiengesell\chaft ist, von Hamburg kommend, heute Morgen 7 Ubr in New-York eingetroffen.
Theater und Musik.
Das Berliner Theater stand gestern im Zeichen Friedrich Haase's. Beide zur Darftellunx gelangenden Stücke, sowohl das alie französiswe Lustspiel „Michel Perrin“ oder: „Der Spion wider Willen“, sowie Holtei’'s „Wiener in Paris* sind sozusagen „auf den Mann geswrieten“. In dem ersteren gilt dies von der Titelrolle, eines in den Stürmen der ersten franzésishen Revolution seiner Pfründe verlustig geg ngenen Pfarrers, welcher, obne es zu ahnen, von feinem früheren Iugendfreunde, dem Polizei-Minister Fouhé, als3 Agent der geheimen Polizei gemißbrauct wird und dabei,
wicderum unbwußter Weise, durh eine geshickte Verknüpf»„ng zu-