1888 / 276 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

der S&ârfe und folternder Naturwahrbeit in der Kleinmalerei. Dem padckenden Eindruck fann sich Niemand entziehen; aber das Element des erlôfenden Mitleids is zu s{chwach und die Seelenqual bebält das Uebergewicht. Die Darstellung gipfelte in der Possart’ihen Rolle des „Advokaten Berent“. Der bewährte CharakterdarsteLer wurde von dem beifalls- lustigen Publikum bei jeder möglihen Gelegenheit ausgezeihnet. Nach unserer Meinung gelang dem Künstler im Ganzen der strenge, rechtékundige und rechtlihe Advckat in dem darzustellenden Charakter besser, als der humane Mens enfreund, der eiwas gekünstelt ersien. Hr. Stönfeld spielte den „Lieutenant Hamar* mit frischem Ton und verstand es, den Eindruck des leitsinnigen, charafterlofen Genuß- mensdhen konsequent durbzuführen. Den „Großhändler Tjälde“ gab Hr. Salomon glatt und su!gerecht, aber einen höheren Werth batte und eine tiefere Wirkung übte seine Leistung kaum. Hr.Blene brate den derben einfahen Mann (Jacobsen) im Ganzen treflich zur Geltung, au den brutalen Zorn desselben; doch {oß er im leßten Akt dur seine zu kräftig durchfühlbare Jovialität über das Ziel hinaus. Die un- glüdli&e, reite Frau gab Fr. Stägemann mit Takt und Empfindung; die übermüthige, verzogene Tochter wurde von Frl. Petri mit naiver Heiterkeit dargestellt ; Frl. von Dierkes (Walburg) nahm von Anfang an den Ton zu {wer und unheilverkündend, um si einbeitlich in das Zusammenspiel eirzufügen. Die Regie bat „wieder Erfreulicbes eleitet; die Bankettscene_ und der Sturm der Arbeiter îm vierten ft wirkten vorzügli. Es war zuweilen fast zu viel Leben und Bewegung auf der Bübne, so daß die Deutlichkeit des Dialogs, be- sonders für die mit günstigen Pläßen nit versehenen Zuschauer, wie wir, man&mal darunter litt. Die Dekorationen waren glänzend Und zeugten von feinem malerishen Geshmadck; der Durchblick durch die Balkonthür auf den, sogar vcn einem wirkliben Dampfer belebten Fjord war schr anmuthig. Das Publikum gab seiner Anerkennung dur bäufigsten rnd kräftigen Beifall Auëdruck. E Wallner-Lheater. Vei den jeßigen Repertoirestücken „Madame Bonivard* und „Der dritte Kopf“ ift das Theater au an den Wotentagen fast ganz ausverkauft; am Sonntage konnte wiederum die Kaste noch vor Beginn der Vorstellung geschloen werden.

Belle-Alliance- Theater. S 1 J Gefangéposse „Die schône Sara“ fand vor fast _ausvérkaustem Dause stait, und das Publikum war in animirtester Stimmung. Bei dem anhaltenden Erfolge, welhen das Stück gefunden, dürfte es für längere Zeit das Repertoire des Theaters beherrschen.

In der Singakademie findet morgen, den 31. Oktober, Abents 74 Uhr, ein Concert von Fr. Amalie Joacwtim, unter Mitwirkurg der Fr. Marie Shmidt-Köbne (Sorran) fowie der Hrrn. R. von Zur-Müblen (Tenor) und Felix Schmidt (Variton) ftatt.

Das zweite von den zehn Concerten des Hrn. Dr. Hans von Bülow fand gestern unter Mitwirkung des Weimarischen Concertmeisters Hrn. Halir im Saale der Philharmonie statt, Nachdem das Orchester Haydn's Symphonie „La Reine de France unter der unübertreflien Leitung von Bülow's präzis und \chwung- voll ausgeführt hatte, trug Hr. Halir ein neues Violin-Concert (D-dur) von Lassen vor. Der Komponist, HofkapeUmeister in Weimar, bereits bekannt durch seine Musik zum „Oedipus* und zu „Goethe's Faust“, zeigt aub für diese bier gewähl:e Stilgattung cine ganz be- sondere Begabung. Der ersie Sat, mit „iner furzen, aber rhythmisc sehr wirksamen Einleitung des Orchesters beginnend, läßt sogleich den Solisten in seine Rechte treten Cin fehr gefangreites, für das Fnstrument äußerst danktarcs Motiv, wel(es, in freierem Periodenbau ih weiterbewegend, mit dem rbythmischen Anfangémotiv_ abwecselt, war schr geshickt durchgeführt. Das Andante in B-dur fantt begin- nend, enthält einen etwas belebteren Mittelsaß in G-moll,; bringt je- doch öfter cine auffallend mißtönende Tonvirbindung vor, die, dur mehrstimmige, zu nahe sich_ berührende Durcbgangétône entstanden, gegen die sonst einfa konstruirte melodisde Geftaltung des Saßes zu sehr fontrastirt. Am efffektvolisten und zuglei stilvoüsten ersien uns der leyte Saß: ein munteres, fließend geschriebenes Capriccio, das in der Erfindung des ganzen Werks als eine fehr glücklih gelungene Steigerung zu betrachten ist, Die Orchesterpartie war bei oft sehr \{chöner und origineller Klanawirkung der Instru- mente do zugleih so gehalten, daß fie dic Soloitimme des Bioli- nisten stets zur Geltung kommen ließ. Hr. Halir trug diescs sehr interessante Werk mit der an ihm ftets gerühmten meisterhaften Beherrschung aller teznishen Schwierigkeiten und besonders feinsinni- ger Auffassungêweise vor und erntete reiche Beifallsspenden, denen auch Hervorrute folgten. Im weiteren Verlauf des Concerts kam noH die „Hebriden“-Ouverture von Mendelssohn und die Paîtoral- Symphonie von Beethoven zur Aufführung : Werke, die, wenrglei all- gemein bekannt, doch unter der eigenartigen und feinfühlenden Art der Auffassung von Bülow's immer wicder einen neuen Reiz dem Zubörer darbieten. Selbstverständlih waren auc die Akklamationen für den Concertgeber so enthusiastisch, wie er es verdiente. Das nächste Concert findet am 9. November statt und bringt außer Rubin- stein’s Klavierconcert in D-moll Novitäten von H. Berlioz, Gevaert und Brahms zur Aufführung. Als Soliîten werden die Herren E. Blauwaert (Baritoïr) und Alfred Grünfeld (Klavier) mitwirken.

Die Sopranistin Frl Anna Schiller gab am Sonnabend

unter Mitwirkung der Pianistin Frl. Clementine Engelmann ein Concert im Hôtel de Rome, in welchem sie etwa zehn bereits bcfarnte und bcliebt gewordene Lieder von Rubinstein, Schu- bert, Scbumann, Franz, Taubert u. A. vortrug. Die Stimme ist weder wohlfiingend genug, now in der s{ulgere{Wten Ausbildung so weit vorgeschritten, daß sie mit solchen Mängeln unser an guten Concertgesang gewöbntes Publikum für sih gewinnen könnte. Zu- gleich berübrte das sebr sichere Auftreten und ein ungewöh1 li lebendiges Mienenspiel etwas peinlich, da ein tiefcrcs Verständniß im Vortrag der gewäßlten Lieder nicht zu be:rerken war. Der Beifall war daher nur ein mäßiger. Vielleicht gelingt es der Künstlerin, in komischen Rollen kleinerer Opern ihr Talent zu verrwoerthen ; wir glauben, baß sie dort ganz an ibrem Plaß sein würde, zumal, was wir gern erwähnen wollen, die Reinheit der Intonation meistens befriedigte, und ihr eine gewisse dramatische Lebendigkeit chne Zweifel zur Seite \tcht. Frl. Engel- marn unterstüßte das Concert durch den Vortrag einiger Klavier- tücde von Mendelsfohn, Chopin, Sbumann und Liszt und bewährte n als eine technisch sehr weit vorgeschrittene, in der Auffassung zu- glei mit eingebendcm Verständniß begabte Künstlerin, die nach dem beliebten Walzer ven Liszt sih eines besonders reihen Beifalls zu erfreuen hatte.

Die Sonntagtaufführung der

Mannigfaltiges.

Das Astrophysikalishe Observatorium bei Potsdam.

Bericht über das Jahr 1887,

Jm Anschluß an unsere früheren Berichte geben wir hier eine Vebersiht über die im Jahre 1887 auf dem Astrophysika- lischen Observatorium ausgeführten wissenschaftlichen Arbeiten.

Besonderes Jnteresse dürften zunächst die von Professor Vogel unter Assistenz von Dr. Scheiner angestellten Beobach- tungen der Bewegung von Fixsternen in der Gefichtslinie beanspruhen. Schon seit fast 200 Jahren weiß man, daß es in Wirklichkeit keine Fixsterne, d. h. feststehende Sterne giebt, daß vielmehr die diesen Namen führenden Gestirne im Laufe der Jahrhunderte deutlihe Ortsveränderungen zeigen. Von vielen Sternen hat man diefe Ortsveränderungen gemessen, und gegenwärtig kann man die Zahl der Fixsterne, deren Eigenbewegung sicher erkannt ist, auf 4000 schäßen. Diese Messungen geben jedoch niht den wahren Weg des Himmels- körpers, sondern nur den Theil seiner Bahn, der sich an dem

edzr sich bewegende Körper muß sich dem Beobachter im Älgemeinen entweder nähern oder von ihm entfernen. Denkt man u M5 in Bewegung befindlichen Körper mit dem Auge des Beobachters durch eine gerade Linie, die sogenannte Gesichtslinie, verbunden, so muß diese bei Annäherung des Körpers an Länge abnehmen, im entgegengeseßten Falle an Länge zunehmen. Aus seinem an der Sphäre projicirten Wege und aus seiner Bewegung in der Gesichtslinie läßt sich nun erst die wahre Bahn eines Sternes berehnen. ;

Es war dem Spektroskop vorbehalten, die überaus wih- tige Messung der Bewegung der Sterne in der Gesichtslin1e zu ermöglihen. Aehnlich wie ein Ton feine Höhe ändert, wenn sih der Beobachter auf den tönenden Körper zu: oder von ihm fortbewegt, so ändert sih auch die Farbe eines nur eine bestimmte Lichtgattung aussendenden leuhtenden Körpers, und zwar wird bei Annäherung die Farbe nach dem blauen Theil im Spektrum verschoben erscheinen, bei Entfernung mehr nach dem Roth. Denn die Anzahl der Schwingungen der Aetherwellen in der Zeiteinheit bedingt die Farbe, wie die An- zahl der Luftichwingungen die Höhe des Tones. Nun er: zeugen aber die Fixsterne, wie die meijten leuhtenden Körper, nicht einfarbiges Licht, sondern ein Licht, welches aus den verschiedenen Spektralfarben zusammenge)eßt ist, ja auch noh Farbengattungen enthält, die dem mensch- lihen Auge nicht mehr sihtbar sind, das sogenannte Ultraroth und das Ultraviolett. : .

Bei Bewegung eines solchen leuchtenden Körpers wird das Spektrum desselben im Allgemeinen unverändert er- scheinen, da die Farben nur nah dem Violett oder dem Roth zu verschoben werden und das Spektrum je bei Annäherung oder Entfernung der Lichtquelle durch Sichtbarwerden von Theilen des Ultraroth bezw. des Ultraviolett ergänzt wird. Läßt sich aber ein Lichtstrahl von ganz bestimmter Wellenlänge im Spektrum markiren, so muß er bei bewegter Lichtquelle an einer ganz anderen Stelle er- scheinen als bei ruhender. Solhe Marksteine im Spektrum eines Geslirnes sind aber die Frauenkbofer's{hen Linien. Erzeugt man daher gleichzeitig mit dem Spektrum eines Sternes genau bekannte Linien vermittelst einer ruhenden Lihtquelle, beispielsweise die Wasserstofflinien, so werden bei einer Bewegung des Sternes in der Gesichts- linie die entsprehenden Linien des Spektrums gegen die künst- liche Linie entweder nah Roth oder nah Violett verschoben erscheinen. : i E

Solche Vershhiebungen, die außerordentlich gering sind, mit dem Auge direkt zu beobachten, gehört zu den s{hwierig: sten Aufgaben der Beobachtungskunst, und die bisher auf diese Weise gewonnenen Resultate sind mit wenigen Ausnahmen als sehr unsicher zu bezeichnen. Ein großer Theil der Schwicrigkeiten fällt aber fort, wenn man die Photographie zu Hülfe zieht. Nah der von Professor Vogel zum erten Male angegebenen photographishen Methode haben die bisher von Dr. Scheiner erhaltenen Aufnahmen der Spektra heller Firsterne zugleih mit den künstlihen Wasserstofflinien durch- weg mit Sicherheit meßbare Verschiebungen ergeben. i

Es is nah den hierbei gewonnenen Erfahrungen ein neuer Apparat konstruirt worden, und es sollen nun jäâmmt- liche Fixsterne bis zu 21/,ter Größe untersuht und in einem Kataloge vereinigt werden. : ;

Hierzu mag noch bemerkt werden, daß die Spektra einen solchen Detaiireihthum zeigen, daß sie sih gleichzeitig zu einer bisher noch nit in dieser Weise ausgeführten Spezialunter- suchung eignen, welhe Untersuhung von Dr. Scheiner in An- griff genommen werden wird.

Spektroskopishe Beobach!ungen von Protuberanzen konnten von Dr. Wilsing im verflossenen Jahre an nur 25 Tagen ausgeführt werden. Entsprechend der geringen Sonnen- thätigkeit, wurden nur wenige und niht besonders bemerkens- werthe Objekte aufgefunden. :

Die im Jahre 1886 von Dr. Müller und Dr. Kempf gemeinschaftlich in Angriff “genommene photometrische Durh- musterung der nördlichen Hemisphäre (siehe Jahresberiht für 1886) wurde weitergeführt. Außer einer Anzahl oon Messungs- reihen zur Verbindung der Normalsterne unter einander 1nd etwa 1872 Sterne beobachtet worden. Die Gesammtzahl der bis Ende 1837 gemessenen Sterne beträgt ungefähr 2500.

Auch im verflossenen Jahre hat Dr. Müller seine son seit 10 Jahren regelmäßig ausgeführten photometrischen Beobachtungen der Planeten fortgeseßt, und zwar wurden sämmtliche große Planeten an verschiedenen Tagen geme))en. Ferner hat Dr. Müller mehrere Messungsreihen zur Ver- gleihung des Sonnen- und Mondlichtes angestellt.

Die regelmäßig erfolgenden photographishen Sonnen- aufnahmen, welhe zum arößten Theil durch Dr. Lohje geschahen, lieferten 122 Platten. Diese Platten bildeten in Verbindung mit direkten Beobachtungen von Prose)jor Spörer das Material zur Sonnenstatistik, welches wie früher von demselben bearbeitet wurde. Von den 268 Tagen, an welchen die Sonne beobachtet werden konnte, zeigten sich 28 Proz. als fleckenfrei. Arealmessungen und Zählungen der Sonnenflecke wurden von Dr, Wilsing an 106 Platten ausgeführt. Dr. Wilsing hat ferner eine früher von thm angestellte Messungsreihe von Sonnenfackeln zu einer Ableitung der Umdrehungszeit des Sonnenkörpers benugt und dabei ein Resultat erhalten, welches geeignet ist, eine Reihe der bei Flecken- und Gruppenbildungen auftretenden Erscheinungen in zwangloser Weise zu erklären.

Die Arbeiten im photographischen Laboratorium nahmen im verflossenen Jahre einen größeren Umfang an als in den Vorjahren, und zwar in Folge der Vorarbeiten für die Her- stellung der großen photographischen Himmelsfarte.

Auf einem im April zu Paris stattgefundenen internationalen astronomishen Kongresse, an welchem von Seiten des Observatoriums Professor Vogel und Dr, Lohse theilnahmen, wurde die Herstellung einer den ganzen Himmel umfassenden photographischen Sternkarte beschlossen. Die Regierung genehmigte die Betheiligung des Potsdamer Instituts an dieser großartigen Arbeit und bewilligte die für die Herstellung eines großen Jnsiruments und des nöthigen Beobachtungsraums erforderlihen Gelder. Prof. Vogel hatte auf dem Kongresse seine Bereitwilligkeit aus- gedrückt, einen Theil der vor Beginn der definitiven Arbeit erforderlihen Vorarbeiten für das S Se Observa- torium zu übernehmen, und wurden diejelben auf seine Ver- anlassung von Dr. Scheiner ausgeführt. : __ Es handelte \ich hierbei zunächst um eine Unter- suhung über den Einfluß verschiedener Expositionszeiten auf die Exaktheit photographisher Sternaufnahmen. Diese

1, 2 und 4 Minuten die Aufnahmen keinen Unter- schied in Bezug auf Genauigkeit und Definition der Bilder zeigen, daß aber je nah der Helligkeit der Sterne die verhältnißmäßige Zunahme des DurGmessers der Stern- scheibhen eine verschiedene ist. Dieser Umstand dürste die Herstellung einer photographischen Größenscala sehr ershweren, und es ist eine umfangreich:.re Untersuchung über leßteren

unkt geplant. : L

D Dn (eite Theil der Aufgabe, Herstellung feiner photo- graphischer Gitter zur Ausmessung der Sonnenphotographien, hat Dr. Scheiner nah Ueberwindung nicht unbedeutender Schwierigkeiten gelös. Der Zweck wurde in vollkommener Weise erreiht dur Einreißen seiner Linien auf einem Silber- Glasspiegel. :

Drittens waren Messungen anzustellen zur Ermittelung der Verziehungen der photographishen Schit bei Gelatine- platten durch den Einfluß der zum Hervorrufen und Fixiren erforderlihen Manipulationen. Die ziemlih umfangreichen Messungsreihen haben zu dem Resultat geführt, daß die Ver: zerrungen der Gelatine)chiht gleih beim Hervorrufen entstehen und die nahfolgende Behandlung von nur vershwindendem Ein- fluß hierauf ist. Ueberhaupt sind die auftretenden Verzerrungen als zufällige zu betrachten. Der mittlere Betrag der Verzerrung er- gab sich auf eine Strecke von 65 mm zu 0,006 mm, also etwa 1/00 2/0 der Länge. Führt man also Gitter von 9 mm Distanz der Striche ein, so hat man unter Annahme eines proportionalen Verlaufs Verzerrungen im Betrage von un- gefähr 0,0005 mm (0,03) zu erwarten. : E

Die meteorologishen Beobachtungen wurden wie in den Vorjahren ausgeführt, ebenso die zur Regulirung des Uhr: gangs nöthigen Zeitbestimmungen. i L

Die aus den im vorigen Jahresbericht erwähnten Unter- suhungen über Schußmaßregeln gegen strahlende Wärme ge- wonnenen Erfahrunaen wurden auf den Pendelapparat ange- wendet, dessen fich Dr. Wilsing zur Bestimmung der Dichtig- feit der Erde bedient hatte (siehe Jahresbericht für 1536). Nachdem noch einige Veränderungen und Verbesserungen an

anlaßt, die Beobahtungen von Neuem aufzunehmen. Dieselben sind bereits abaeshlossen, und das Resultat wird im nächsten Jahre veröffentlicht werden. i :

Zu erwähnen ist endlich noch eine Voruntersuhung von Dr. Wilsing in Betreff einer experimentellen Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit vermittelst s{chwingender Stimmgabeln. Diese Voruntersuchungen sind in sehr befriedigender Weise ausgefallen, so daß die definitive Bestimmung im Laufe des nächsten Jahres erfolgen wird. fh E

Zu der am 19. August stattzefundenen Sonnenfinjterny wurde von Seiten des Observatoriums eine Expedition aus- gerüstet, bestehend aus den Herren Dr. Müller, Dr. Kempf und Dr. Scheiner. Dieselbe begab sich nah Rußland in das Gebiet der totalen Verfinsterung, und zwar war das in der Gegend von Moskau gelegene Landgut Schipulino, dem St. Petersburger Akademiker Owsgannikow gehörend, der Expedition von Seiten der Pulkowaer Sternwarte als Beobachtungsstation angewiesen worden. Die Erpe- dition war mit den vorzüglichsten instrumentellen Hülfsmitteln versehen, und die einzelnen Mitglieder hatten sih in den Monaten Juni und Juli unter Leitung des Direktors gründlih auf ihre speziellen Aufgaben vorbereitet. Leider wurde jedoch durch die Ungunst der Witterung jeder wissenshaftlihe Erfolg dieser Expedition verhindert, ebenso wie bei allen anderen nah Rußland gesandten Expeditionen.

Im Laufe des Jahres 1887 erschien von Seiten des Observätoriums folgende Publikation: : e

Nr. 22. J. Wilsing, Bestimmung der mittleren Dichtig- keit der Erde mit Hülfe eines Pendelapparats. i

Dâàs Personal seßte sih wie im vorigen Fahre zujammen aus dem Direktor Professor Vogel, den drei Obfervatoren Professor Spörer, Dr. Lohse, Dr. Müller und den Assistenten Dr. Kempf, Dr. Wilsing und Dr. Scheiner, A; B,

Die seit 50 Iabren bestehende Polytecknishe Gesellschast in Verlin (Vereinslokal: Börscngebäude) hat neuerdinas eine bedeute same Aenderung ihrer Satzungen vorgenommen. Das bisher zu zablcnde bobe Eintrittsgeld von 15 4 ift ganz in Fortfall gebradt; auc genügt tie cinfade an den Vorstard zu richtende Deitrttté anmeldung, während früber die Unterstüßung des Gesuch dur eine Anzahl Miitglieder vorgeschrieben war. Endli 11! noch zu erwäbnen, daß ter Beitrag für auêwärtige Mitglieder auf 8 Mark jährli& berabgesezt worden ift, während ter Beitrag sur Mitgliedec in Berlin 12 # beträgt. Sowokl die ciaheimiscen wie die auérârtigen Mitglieder erhalten unentgeltlih das fett Dktoder dieses Jahres regelmäßig alle 14 Tage er!ceinende, rei illuftricte Verecinsorgan, das „Poivtehnische Centralblatt“, deyen Preis im Buchhandel. sich auf 12 A jährlich stellt.

(K. K.) Die Einnabmen der englischen Bi lgesellschaît (British and Foreign Bible Society) betrugen 1887 5 007 650A bei 4496470 Æ Ausgaben. Das Defizit des leßt Jahres mik 200 000 ist gedeckt und ein Ueberschuß von£309 000 # vorhanden. Zwei Fünftel der Einnahme: sind Erlös aus verkauften heil. Súristen, bon den anderen drei Fünfteln kommen ca. 200 000 H auf Vermäht- nisse, die böhste Summe seit dem Bestehen der Gefellsca]t.

Hünfeld, 30. Oktober. (W. T. B.) Dur eine. ausgebrocene Feuersbrunst wurden gegen 200 Häuser gelegi, Ein Verlust von Menschenleben iît nit zu beklagen.

gestern hier in Asche

Literarishe Neuigkeiten und periodishe Shriften.

Entscheidungen des Bundesamts für das Heimatb' wesen. Bearbeitet und herauêgegeben von Wohlers, Se, iet Regierungs-Ratb, Mitglied des Bundetamts für das Heimat a Heft XRY, enthaltend die seit dem 1. September 1887 bis ref 1. September 1888 ergangenen wichtigeren Entscheidungen. “lin einem die 20 Hefte umfassenden alphabetishen Satregister. (Veri, 1888, Verlag von Franz Vahlen, Mohrenstr. 13/14.) Wi E L des Deutschen Schulverein ê. i

ien, ober : . ¡alo

Deutscbe Kolonialzeitung. Organ der Deutschen Kolonis! Gesellichaft. Nr. 43. Inhalt : Tropenbygieni1he Betra Meere Bon Dr. O. Sthellong. Der Sklavenhandel am Rothen Aer und am Golf ron Aden Von I. Menges. Die Neu-Su if Compagnie. Bilder aus Ost-Afrika. Corresponderz. e Mit- oes aus der Deutschen Kolonial-Gesellschast. Kleine theilungen. 1

Blätter für Genossenschaftswe]en. (Verlag Ber Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig.) Nr. 43. Inhalt : nd der deutung der Schulze-Delitsch'\hen Kreditgenossenschaften Kredit s Raiffeifen’shen Darlebnökaffen für den landwirthschaftlichen lu us Aus anderen genossenschaftlihen Verbänden : Centralversamm 8E landwirthschaftlihen Vereins in Bayern am 1. Oktober ;

Nr. 28

Untersuhung hat zu dem bemerkenswerthen Resultat

Himmelsgewölbe projicirt.

geführt, daß innerhalb der Expositionszeiten von

Vermischtes,

demselben angebraht worden waren, sah sich Dr. Wilsing ver- .

1. Steckbriefe und nierlunnnt-Ea en. 2. vangsvoil edungen, Aufgebote, V

3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. .

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

orladungen u. dergl.

\Deffentlicher Anzeiger.

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00

. Kommandit-Gesell\{af Akti ien- Saa S Ratten auf Aktien u. Aktien-Gesell\{.

en-Ausweise der deutschen Zettelbanken.

. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen. [38768] Steckbrief.

Gegen den Glafer Julius Eduard Tschacher, am 16. Januar 1854 in Falkenbagen, Kreis Lebus, geboren, welcher sich verborgen bält, soll eine durch Urtbeil des Königlihen Sch{höffengerihts zu Berlin I. vom 30. Mai 1888 erkannte Gefängnißstrafe von t Es wird ersuchi, denselben zu verbaftzn und in das näbste Gerichts-

fech8 Wochen vollstreckt werden.

gefängniß zur Strafverbüßung abzuliefern. Berlin, den 18. Oktober 1888, Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 93 Frandcke. .

[38767] Steckbrief.

Gegen nastchend benannte Wehrpflichtige unbe-

kannten Aufenthalts:

1) Undreas Lippold, am 15. November 185 zu

Birkenfelde geboren,

2) Severius Werkmeister, am 27. Juni 1865

zu Dingelstäzt geboren,

3) Iohannes Güuther, am 11. Arril 1865 zu

Flinsberg geboren,

4) Bernhard Kaufhold, am 21. August 1865 zu

Gerbersbausen geboren,

5) Iobarn Heinrich Ständer, am 10. Mai 1865

zu Großbar:lef geboren,

6) Friedrich Bergmann, am 1. September 1865

zu Heiligensiadt geboren,

7) Theodor Karl, am 14. November 1865 zu

Heiligenstadt geboren,

_8) Franz Schuchardt, am 30. April 1865 zu

Kefferhausen geboren, : 9) Franz Michael Gunkel, am 25. 1865 zu Lutter geboren,

10) Michacl Morgenthal, am 24, November

1865 zu Lengenfeld geboren,

11) Martin Gabel, am 27, Oftoter 1865 zu

10. März

Madckenrode geboren, 12) Iohann Christian Sänger, 1865 zu Siemerode geboren, 13) Ernst Lukas Nolte, am 1. Burawalde geboren, soll cire durch vollstreckbares Urikeil der Straf- kammer bei dem Kêniglicen Amtsgerict zu Heiligen- stadt vom 22 Juni 1888 erkannte Geldstrafe von je 160 M, für den Unvermögenêfall eine Gefängniß- strafe von je 32 Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, die Geldstrafe gegen die Verurtheilten zu vollstrecken, eventuell dietelben zu verhaften, in das nächst geleacne GeritEgefänaniß abzuliefern und hierher zu A II 9/88 Nachricht zu geben. Nordhausen, den 22. Oktober 1888, Königliche Staatsanwaltschaft.

am

138769] Steckbricefs-Erneuerung.

Der unterm 29, März 1888 binter den Cigarren- arbeiter Johann Caépar Coenen aus ODititensen, geboren am 9. August 1843 zu Köln, erlassene Steckbrief (S!ück 81 Nr. 63449 de 1888) wird hierdurch erneuert,

Altona, den 24. Oktober 1888.

Der Erste Staatsanwalt. [38768]

Der unterm 6. JIaxuar dies. Is. gegen die ledige Dorothea Friederike Wiibelmine Vellstedt aus Altstadt-Frantenhausen erlafiene Steckbricf ist er- ledigt.

Rudolstadt, den 25. Ottober 13838.

Der Erste Staatsanwalt. Kir chner. [38968]

„Gemäß §. 333 St.-P -O, wird bekannt gemawt, daß durch Bes&luß des Großh. Landgerichts Mann- heim Strafkammer II1. vom 26, Oktober d. I. Nr. 6346 das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeklagten Dr. Theodor Sachs von Heidelberg mit Beschlag belegt worden ist.

Heidelberg, den 28 Oktober 1883.

Der Groth. Staatsanwalt am Landgericht Mannheim (Amtssiß Heidelberg). (Unterschrift.)

[38770] Beschluß. C

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen die Wehrpflichtigen

1) Christian Wilhelm Thies, geboren zu Oëna- brück am 28. Dezember 1865, zuleßt wohnhaft zu Melle, 2

2) Franz Heinrich Grote, geboren am 16. Fe- bruar 18866,

3) Bernhard Heinrih Alexander Lorenz, geboren am 19. Februar 1866,

4) Heinrich Friedcich Wilbelm Vauer, geboren amn 7. Auguft 1867,

9) Christian Arncld VBrinkmaun, geboren am 3. November 1867,

6) Johann Heinrich Theodor boren am 9. Mai 1867,

() Hermann Heinrich Georg Höruschemeyer, geboren am 2. Februar 1867,

8) Iobann Heinrich Friedriß Schmoock, geboren am 14, September 1867,

9) Friedri Heinrich Tomoor, 6. Februar 1867,

fämmtlich geboren und zuleßt wohnhaft zu

Osnabrüd, R welche hinreichend verdächtig erscheinen,

in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß entweder das Bundesgebiet ver- lassen zu haben oder nah erreihtem militär- pflichtigen Alter sih außerhalb des Bundes- gebiets aufzuhalten,

Vergehen gegen §. 1401 des Str.-G.-Bs., das Hauptverfahren vor der Strafkammer des König- lichen Landgerichts hierselbst eröffnet.

Zugleich wird das im Deutschen Reiche befindliche ermögen eines jeden der Angeschuldigten mit Be- {lag belegt. Osnabrück, den 18. Oktober 1888, Königliches Landgericht, Strafkammer.

Baumgarten, ge-

geboren am

Dezemker

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl

13800] S1vangsversleigerung.

auf den Namen des Architekten Julius

am 17. Dezember 1888, 10è Ugzr, vor dem an Gerictsftelle Hof, Flügel C., parterre, Vas Grundstück ift mit 16850 werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch blatts, etwaige Äbschäuungen und andere das Grund

Neue

Friedrihstraße 13 Nugungs

bedingungen tönnen in der Gerichtsschreiberei, ebenda Flügel D,, SZimmec 41, eingesehen werden

vermerks nicht hbervorging,

F

insbe?ondere

widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ringsten Sebots nirt berücksichtigt bei Vertheilung des Kaufgeldes

rüdcsihtigten Ansprüche im Range

S of

Stelle des

1858S , Mittags 1 Uhr, an

Gerichtsstelle verfündet werden. Verlin, den 18, Oftover 1888, Kénigliches Amtsgericht I. Abtheilung 51.

[38803] Na beute erlassenein, seinem ganzen Inhalte nah durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge- machtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung der auf ten Schulzen Hartmann zu Bröms|enberg verlafsenen Büdnerei Nr. 1 daselbst mit Zubehör Termine: 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endliher Regu- lirung der Verkaufsbedingungen am Dienstag, den 15. Jaauar 1889, Vormittags 11 Uhr, zum Ueberbot am Sonnabend, den 9. Fe- bruar 18893, Vormittags 11 Uhr, zur Anmeldung dinglihec Recbte an das Grundfstück und an die zur Immobiliar- masse déeéselben gehörenden Gegenstände am Dieustag, den 15. Januar 1889, : Vormittags 10 Uhr, im S@öffengericztszimmer des hiesigen Amtsgerichts- gebäudes statt. Ausëlage der Verkaufsbedingungen vom 2. Januar 1889 an auf der GeriM!s\chreiberei und bei tem zum Sequester bestellten Büdner Kann zu Brêmfenberg, welcher Kaufliebhakern nal vorgängiger Anmeldurg die Besittigung des Grund- stückds mit Zubekbör ge1tatten wird. Lübtheen, den 27. Oktober 1888, Großherzoglich Mecklenburg-S{werin\{es Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Mal etky, Aktuar.

[28852 Aufgebot. _Das Sparkasseabuch der Kreis - Sparkasse zu Karthaus Nr. 729 über 438 H, ausgefertigt für die Thomas Cichosz'she Puvpillenmase, it angeblich verloren gegangen und foll auf den Antrag des Eigenthümers, des Knechtes Martin Cicosz, zum Zmwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. Es wird daber der Inhaber des Sparkasenbu(es aufgefordert, spätestens im Aufgebotêtermine, den 19. März 1889, Mittags 12 Uhr, kei dem unterzeichneten Geri{te (Zimmer Nr. 22) seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vcerzu- legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird, Karthaus , den 19, Aucuft 1888.

Königliches Amtsgericht.

[38789] ___ Aunufgebot. Bei der Osftfriesishen Sparkasse hieselbst sind für den Landgebräuer Friedr. Buêmann in Holtrop auf Sparbuch Nr. 376 Litt. A. 931,10 # und auf Sparbuch Nr. 1046 Litt. B. 5675,60 # belegt. Auf Antrag des Busmann werden die Inhaber der verloren gegangenen Sparbücher aufgefordert, spätestens Dienftag, 14. Mai 1889, Morgeus 10 Uhr, ihre Rechte beim unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Sparbüher vorzulegen, widrigen- falls leßtere für fraftlos erklärt werden. Aurich, den 26. Oktober 1888.

Königliches Amtsgericht. I1IT.

(38802) Veschlufß.

Das Verfahren ketreffend das Aufgebot der im Aktienbuch der Aktiengesellshaft Zuckerfabrik Haynau Fol. 37 unter Nr. 1095 eingetragenen Aktie über 900 wird eingestellt und der auf den 8. Oftober 1891, Vormittags 10 Uhr, anberaumte Auf- gebotstermin hiermit aufgehoben. F. 1/88. Haynau, den 23. Oktober 1888,

Königliches Amtsgericht.

[38795] Aufgebot.

Nachdem der Ackermann Heinri Seelecke zu Tiddische und die Ehefrau des Vollköthers Friedrich Peckmann, Dorothea, geb. Seelecke, zu Velstove, als die Berechtigten, glaubhaft gemacht haben, daß die Schuld- und Hypothekverschreibung, welhe am 11. Januar 1862 zwischen dem Nebenvormund für die Kinder des weiland Ackermann Heinrih Seelecke

Grisebah. Goering. Theilkuhl.

zu Tiddishe, Ackermann Christoph Wienecke von

Im Wege der Zwangévollstreckung toll das im Grundbudwe von der Dorotheenftadt Band 1 Nr. 24 es Portiers Louis Meyer und des : 1 Julius Schaarschu® zu Berlin eingetragene, in der Behrenstraße Nr. 58 belegene Grundstück Vormittags unterzeihneten Geriht

Saal 36, versteigert werden.

Auszug aus der sttück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf-

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Borbandensein oder Betrag aus dem Grund- buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- derartige S rnoéemu von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden

ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widersprickt, dem Gerichte glaubhaft zu machen, ges

werden und gegen die be- di zurütreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens berbeizufühcen, widrigenfalis nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Arspruch an die Stelie Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wicd am 17. Dezember obenbezeichneter

manns Heinri Seelecke, Dorothee, geb. Seeledcke, ven Tiddische verlautbart ist und na welgHer für * j ein von legterer geschuldetes Darlehn von 800 Thlr. nebft 4% jâbrliher Zinsen auf den Acerbof No. ass. 1 zu Tiddishe eine Hypothek zu Gunsten des Erstern eingetragen ist, verloren gegangen sei und wegen dieser Urkunde das Aufgebotéverfabren beantragt haben, so wird unter Bezugnahme auf S. 7 Nr. 5 des Braunschweigischen Gesetzes Nr. 12, die Ausführung der Deutscen Prozeßordnungen be- treffend, vom 1. April 1879, und §. 841 der Civil- prozeßordnung, der unbekannte Frbaber aufgefordert, , | feine ReÂte an der fraglihen Ürfunde spätestens in dem damit auf den 21. Mai 1889, Morgens - | 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe - | dem Eigenthümer des verbfändeten Grundstü: - | gegenüber für fraftlos erflärt werden soll. Vorsfelde, den 24. Oftober 1888. Herzoglich;es Amtsgericht. ; Mever.

[38842] Aufgebot. Die Hypothekenurkunde über 300 Tblr. Kauf- gelderresi aus dem Vertcage vom 30. Januar 1861, welber noch in Höhe von 720 M besteht und ex decreto vom 6. Februar 1863 für den Kaufmann Iosef Meißner aus Leotshüß in Abtheilung IIT. Nr. 15 des dem Bôttcbecmeister Wilhelm Gruner gebörigen Grundstücks Blatt 231 Stadt Leobi&üt eingetrazen worden, dur Cession vom 12. Dez-mber 1864 auf die verwittwete Tischlermeister Agnes Frankf aus Leobshüg übergegangen ist, soll, da diesecibe verloren gegangen ist, auf Antrag der Agnes Sranf zum Zwecke der Neubildung aufgeboten werden, Von den ursprüngl:ch eingetragenen 2018 Tblrn. haften noch weitere 300 Tblr. für die unverebelihte Brix ron hier. Es wird deshalb der Znhaber der Hypotbekenurkunde aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin den 20. Februar 1889, Vormittags 11 Ubr, Zickmer Ne, 16 a. bei dem untkerzeihneten Geri&te setne Rechte anzumelden und die Urtunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erkfiärung derselben erfolgen wird. | Leobshüt, den 23. Oktober 1838. Königliches Amt8gericht,

{24945] Aufgebot. Die verebel. Charlotte Zebl, geb. Butzmann, zu Drosa und der Inspektor Gottfried Bußmann da- lelbst baben das Aufgebot : 1) des als Schuldurkunde au®gefertigten Duvli- fats des Kaufkontrakts vormal. Her:ogl Anbalt. Kreiêëgerihts Cötben d. d. et conf. 22.,/25, April 1863 mit nagefügter Quittungs- und Cessions- Ausfertigung desselben vormal. Gerichts d, 4. Cöthen 20./20, Juli 1866 über ursprünglich folgende auf den Grundstücken des Gutsbesiters Iul. Zarries zu Wulfen, früber Friederike Bußmann, später verebel. Zarries dafelbst, im Grundbu§e von Wulfen B. 111. Bl. 41 und 42 eingetragene Posten: a. 2000 Thlr. 6000 J elterlihes Erbe der verebel. Charlotte Zetl, geb. Bußmann, in Dro'a, wovon |pâter 3000 Æ zurückgezahlt und 3009 an die Wittwe Sophie Bußmann, geb. Hundt, in Wulfen cedirt worden; b. 1000 Thlr. = 3009 rüständige Kaufgelder für den Auszüger Gottfried Bußmann und dessen Ebefrau, Sophie, geb, Hundt, in Wulfen, resp. den Letztlebenden derselben; c. Auszug für die nurgen. Auszüger Gottfcied Butmann’schen Ebeleute zu Wulfen, __d. Zufluchtsre{cht im Haufe für den minor. Gott- [ried Bußmann in Wulfen bei Krank- und Shwach- heiten mir freier Wartung und Pflege, so lange er unverheirathet ist. 2) Der navmals als besondere SGuldurkunde ertheilten beglaubigten Abschrift des vorgedachten Kaufftontrakts - Dup!ikats vom 22./25, April 1863 d. d. Cêthen 29. August 1863, über 2500 Tklr. = 7500 M elterlihes Erbe des minorennen Gottfried Bußmann in Wulfen, auf den vorgen. Grundstücken des Gutsbesitzers Jul. Zarries in Wulfen, früber Friederite Bußmann, später verehel. Zarries daseibst, im Grundbuhe von Wulfen B. III. Bl. 41 u. 42 eingetragen, beantragt. _ Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 23. Februar 1889, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeiwneten Gerichte, Zimmer 15, anbe- raumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loLerflärung der Urfunden erfolgen wird. Cöthen, 28, Iuli 1888. Herzogl. Anbalt. Amtsgericht. IT. Holzmann.

[38792] _ Aufgebot. I. Die Grundstücke der Steuergemeinde Langeneike : Flur 4 Nr. 33 Und 34, eingetragen im EGrund- buche von Langeneike Band 11. Blatt 128 auf den Namen der Eheleute Anton Hesse zu Oestereiden, Slur 4 Nr. 35, eingetragen im Grundbute von Langeneike Band 11. Blatt 140 auf den Namen der Su]anna Levenich zu Oestereiden, Flur 4 Nr. 37, eingetragen im Grundbuce von Langeneike BVand 11. Blatt 151 auf den Namen der Eheleute Heinrich Molitor und Franziska, geb. Kriener, zu Oestereiden, Flur 4 Nr. 29, eingetragen im Grundbute von Langeneike Band 11. Blatt 136 auf den Namen der Wittwe Franz Köller zu Oestereiden, sollen für die Freifrau Friedrich Clemens von Ketteler, Maria Kunigunde, geb. von der Decken, zu S{warzenraben berichtigt werden. IT. Die unberihtigten Grundftücke: Slur 6 Nr. 90 Störmede, Wald, Holz, s Pa 55 ee, ur r. tôrmede, Wald, Holz, 1 Ftác L, E N Ld ur r. ngeneike, alter Hellweg, Garten, 0 Hekt. 17 Are 54 Qu Meter s sollen im Grundbuche auf den Namen der Freifrau Sriedrih Clemens von Ketteler, Maria Kunigunde,

geb. v. d. Decken, zu Schwarzenraben eingetragen werden.

0 Hekt.

Vrackstedt und der Wittwe des vorgedahten Acker-

Renteiverwalter Jojef Kneer zu Eringerfeld, werden daber alle unbekannten Eigentbhuméprätendenten der Grundstücke Flur 4 Nr. 33, 34, 35, 37 und 29 der Steuergemeinde Langeneike aufgefordert, ibre An- sprüche und Rechte auf diese Grundstücke spätestens im Aufgebctstermine deu 30. Januar 1889, Morgens 10 Uhr, bei dem unterzeineten Ge- rihte anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren etwai- gen Realansprüchen auf die Grundstücke werden auëgei{loffen und ihnen deshalb ein ewiges Still- schweigen auferlegt werden wird.

Desgleichen werden alle unbekannten Eigenthums-

Desgleich ten Eigenthums pratendenten und dinglich Berechtigten der Grund- itüde Flur 6 Nr. 90 und 91 der Steuergemeinde Stormede und des Grundstücks Flur 3 Nr. 23 der chteuergemetnde Langeneike aufgerordert, ibre etwai- gen Anfprüche auf diefe Grundstücke svätestens in dem erwähnten Aufgebotstermine dem unterzeibneten Gerichte, bei Vermeidung der Ausschließung, an: zumelden. E

Gescke, den 18, Oktober 18838.

Kör.iglihes Amtsgericht,

[38793

Das Eigenthum der Parzelle Flur 1 Nr. 683/0389 der Steuergemeinde Kanstein, am Kittenberg, Wiese, groß t a 42 qm, weldte gegenwärtig für den Fried- rid Rüffeler zu Mafsenhausen im Grundbuche be- richtigt ift, soll für den Landwirth Deinrih Jäger daselbst eingetragen werden. Au? den Artrag des Leßteren werden deébalb :

1) alle ihrer Existenz na unbekannten Eigenthums- prâtendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Nechte auf das Grundstück spätestens im Aufgebotztermine den 29. Dezember 1888, Vormitiags 10 Uhr, bei dem unterzeiwneten Geri&te anzumelden, widrigen- falls sie mit ihren etwaigen Realansprüchen auf das Grundstück werden ausgesblofen und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird ; 2) die ihrem Aufenthalte nah unbekannten Cigen- touméêpräâtendenten, nämli die Geschwister Louise und Friedri Rüfscler, Kinder des eingetragenen Grundstücksbesizers, aufgefordert, svätestens in dems- selben Termine und bei demselben Gerichte ihre An- prüche und Nehte auf das Grunditück anzumelden und ihr etwaiges Widerspruthsrecht gegen die beab- ibtlgte Vesiptitelberic:izung zu bescheinigen, widrigen- raus die Eintragung des Eigenthums für den Land- wirth Heinrich Jäger erfolgen wird und ibnen nu uberlanen ble:bt, ihre Ansprücke in einem besonderen Prozefse zu verfolgen.

Marsberg, den 24. Oktober 1833,

Königliches Aimtsgeric(t.

[38799] Aufgebot.

Das Eigenthum des Grundstücks Nr. 21 mann’'sches Coniortium, dessen Besißtitel wärtig für die vereheiidte Anna Rosina Reinisch, geb. Henner, berivtigt üt, soll für den Kräutecei- besißer Hermann Schneider in Liegnitz eingetragen werden. Auf Antrag des Letteren werden deshalb alle ihrer Existenz nah unbekannten Eigzenthum#- pratendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte aus das Grundstü spâtestens im Aufgebotêätermine den 28. Dezember 1888, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzcihneten Gericte, Zimmer Nr. 29, anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren etwaigen Realanspruben auf das Grundsiück werden ausge- ichlosfen werden und ibnen deshalb ein ewiges Still- \chweigen auferlegt werden wird. Liegnitz, den 23. Oktober 1888.

Königliches Amtsgericht.

3G

[38804] Aufgebot. Der Bahnwärter Johann Wokßlers aus Arps- dorfer Moor hat das Aufgebot des angeblich ver- loren gegangenen Kontrafts vom 26. Suli 1873 aus welchem auf feinem im Grundbube von Sarl- husen Band I. Blatt 38 verzeihneten Grundbesitz 900 K für Andreas Heinrich Saggau in Saclbusen eingetragen stehen, beantragt. Der Inhaber der Urfunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 8. Mai 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Geri{te an- beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel- den und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Kellinghusen, den 20. Oktober 1888, Königliches Amtsgericht.

{( 38790]

Aufgebot behufs Todeserklärung. _ Auf Antcag des Atckermanns Conrad Riedemann in Ermetheis als Vermund über den abwesenden Johannes Krause wird der genannte Johannes Krause geboren am 1. Juli 1815s ¿zu Grmeétheis, der seit dem JIah:e 1843 unbekannt wo? abwesend und über dessen Fortleben feine glaubhafte A nen E hiermit öffentlich aufgefordert, nch spatestens in dem auf Mittwo den 13. Februar 1889, Vormittags 9 M vor dem unterzeihneten Amtsgerichte anstehenden Ter- mine zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt und scin hier vorbandenes Vermögen den bis dabin {ih meldenden Erben auëgeantwortet werden wird. Gudensberg, den 23. Oftober 1888.

Königlickes Amtsgericht.

[38209] : ; Aufgebot.

Für die beiden landesabwesenden Geschwister:

a, Iobann Kreißel, geboren am 20. Februar 1525, Schmiedegeselle von Altdorf,

b. Anna Barbara Kreißel, geboren am 15. Ok- tober 1828, von Altdorf,

welche vor mebr als 40 Jahren nach Amerika gus-

gewandert und seit mehr als 20 Iabren verschollen

e i ist bei hiesigem Gericht Absenten - Kuratel

Pfragner Iobann Rempel dahier bat nun al

geritlih bestellter Kurator der beiden VersGollenen

den Antrag gestellt, dieselben für todt zu erklären.

Gemäß F. 824 ff. der Reihs-Civilprozeß-Ordnunç

und Art. 103 ff. des bayris@en Ausführungsgesetzes

biezu wird Aufgebotstermin auf Dieuftag, den

3. September 1889, Vormittags 84 Uhr, an-

beraumt, und es ergeht die Aufforderung:

Auf den Antrag der Letzteren, vertreten durch den

1) an die Ver)chollenen, spätestens im A botstermine persönli oder schriftli. bei Ge