1888 / 277 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 31 Oct 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Jahr Einfuhr Ausfuhr Gesammthandel Werth in Millionen Pfund Sterling

1878 368,7 245,4 614

1879 362,9 248,7 611 3

1880 411,2 286,4 697 86

1881 397,0 297,0 694 3

1882 413,0 306,6 719 + 25

1883 426,8 305,4 732 + 13

1884 390,0 295,9 685 47

1885 370,9 271,4 642 43

1886 349,8 268,6 618 24

1887 362,2 280,7 642 -+ 24 Diese Tabelle zeigt, daß der Handel Großbritanniens mit dem Aus- lande im vorigen Iabre hinter den Werthziffern der Jahre 1880 bis 1884 erbeblich zurückgeblieben ist, während er gegen 1878 um 28 Millionen Pfd.-Sterl. zugenommen hat. Die Einfuhr ift seitdem um 6,5 Millionen Pfd.-Sterl. gesunken, die Ausfuhr um 35,3 Millionen Pfd.-Sterl. gestiegen. Der Handel mit den britischen Besißungen hat seit 1878 um 15,9 illionen Pfd.-Sterl. oder 10,2 %%, der mit den fremden Ländern um 12,8 Millionen Pfd.-Sterl. oder 2,7 9/0 zugenommen.

Dortmund, 28, Oktober. (Köln. Volksztg.) Die Lage des Kohblenmarktes ist gegen die der Vorwoche hinsihtlich Förderung und Aksag im Allgemeinen dieselbe geblieben; aber die Preise haben eine weitere Steigerung erfahren, und zwär derart, daß die Zechen durhweg nur bei einer durchschnittlichen Preiserhböhung von 10—15 9% neue Verträge eingehen. Selbst unter diesen Zugeständnissen vermögen die Händler und Konsumenten bei den Zehen nur {wer anzukommen, da lehtere ihre Produktionsquanten zum größten Theil bereits für längere Zeit vergeben haben. Diejenigen Händler, welche ihren Winterbedarf in Hausbrandkoblen bis jeßt noh nit vollständig gedeckt haben, sind dadur in eine unangenehme Lage gerathen und den Zechen vollständig in die Hände gegeben. Die Nachfrage nah Industriekohlen, namentlih Koks, Kokskohlen und Flammkohlen, ift in leßter Zeit wieter gewachsen, so daß auch hierin eine bedeutende Preissteigerung eingetreten sein würde, wenn die Zechen nit die keineswegs glänzende Lage der heimischen Eisenindustrie berücksihtigten und ihre Forderungen mäßigten. Diese Rücksichtnahme ist um so mehr anzuerkennen, als sie beweist, daß man fi in den maßgebenden Kreisen der Ansicht nicht vershließt, daß das Gedeihen der einen Industrie auh das der andern mit sich sührt, wie die Zeit des Niederganges der Montanindustrie hinlänglich bewiesen hat. Die früheren Bestrebungen der Kohblenindustriellen, das Absat- gebiet ¿zu erweitern, treten in leßter Zeit weniger hervor, weil man zur Zeit kaum in der Lage ist, den Bedarf des engern Marktes zu deckden. Eine Folge davon ist, daß der Absay nach den Nordsee- bâfen sowie nah Belgien und Holland einen Rückgang erlitten hat. Da der Waggonmangel in der leßten Wode weniger empfindlich her- vortrat, auch die Schiffahrt auf dem Rhein wieder eine geregeltere ist, entwickelt sich der Versandt in befriedigender Weise. Uebri- gens sind die Eisenbahn-Verwaltungen nach Kräften bestrebt, die Schwierigkeiten, welhe sich dem Transport der enormen Kohlen- mengen entgegerstellen, zu überwinden, indem die Sammelbahnhöse erweitert und neue Verbindungen bebufs Entlastung der verkeht- reihsten Strccken hergestellt werden. Au durch Einlegung von Fa- fultativ-Kobhlenzügen sucht man einen regelmäßigen und beschleunigten Versandt zu erzielen. Sonstige nennenswerthe Veränderungen sind in der verflossenen Woche nicht zu Tage getreten; nur mag noch bemerkt werden, daß dié Zcchen fortfahren, duzch Erweiterung sowohl der unterirdischen als oberirdishen Anlagen ihre Produktionsfähigkeit zu steigern, wozu meistens die erzielten Uebers{chü}e hinreichen.

London, 30, Oktober. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen- [ladungen angeboten.

Manchester, 30. Oktober. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6, 30r Water Taylor 94, 20r Water Leigh 7s, ¿0r Water Clayton 83, 32r Mock Brooke 82, 40r Mayoll 9, 40r Medio Wilkinson 9#, 32r Warpcops Lees 8k, 36r Warpcops Rowland 83, 40r Double Weston 9#, 60r Double courante Qualität 124, 32* 116 yds 16 K 16 grey Printers aus 32r/46 168. Stetig. :

New-York, 29, Oktober. (W. T. B.) Weizen -Ver- \chiffungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 1000, do. nah Srankreih —, do. nach_ anderen Häfen des Kontinents —, do. von Kalifornien und Dregon nah Großbritannien 71 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 9000 Qrts,

im Vergleich zum Vorjabr + 32

Verkehrs - Anusftalten.

Ueber die Wasserstraßen Oberschlesiens berichtet die von Dr. Bernhard Koßmann herausgegebene Festshrift für die XRIXK, Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure in Breslau: “Oberschlesien, sein Land und seine Industrie!“ Mit der Verfrahtung seiner umfangreihen Massen an Bergwerk18- und Hütten- Erzeugnissen und ebenso mit der Heranschaffung von Bedarfs- materialien auf dem billigen Wasserwege hat es bisher für Oberschlesien sehr mißlich ausgesehen. An fahrbaren Straßen bieten sich über-

Wetterbericht vom 31, Oktober 1883 8 Uhr Morgens.

haus.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim. Temperatur in Celsius 59 C. =4°%R.

und F. Gaul. Joseph Bayer.

p W000

Mullaghmore | 754 Aberdeen .. | 758 Ghriftiansund | 754 Kopenhagen . | 759 Stocktholm . | 760 Haparanda . | 758 St Petersburg! 752 Moskau... | 749 Cork, Queens- |

town ..…. | 760 3 heiter Helder... . | 760 2 halb bed. Sylt 758 bedeckt Hamburg l L bededckt Swinemünde | 761 bedeckt Neufahrwasser| 759 bededt Memel ... | 759 halb bed.

Münster... | 762 wolkig Wiesbaden . | 765 [wolkig München .. | 767 Regen Chemniy .. | 763 wolkig | Berlin. .…. | 761 |D Regen

Nen ¿ 763 W 3\halb bed. 759 |WNW 4 bedeckt

768 | ftill|wolkenlos |

Uebersicht der Witterung.

Cine Zone hoken Luftdrucks erstreckt ih von den Alpen nordwärts nach Nord-Skandinavien; tiefe Minima liegen nördlich von Schottland und über Deutschland warm und trübe. In Kassel liegt die Temperatur um 6, in Müncen um, 7, in Breslau um 8 Grad über der normalen. In Hannover sind 25, in Münster 23 mm Regen gefallcn.

Deutsche Seewarte. Nerne

dai Severini.

WSVW 6 wolkig | S 4\wolfig 3/halb bed. 2 Nebel 2 bedeckt 4 wolkenlos 4 bededckt 1/Schnee

Freitag :

von R. Wagner.

| | n

von Kirchfeld.

Freitag : Probepfeil.

U O A O d O bt bt D bd ck

Neumann.

Musik

1) die Oder, an der westliGen Grenze Ober- shlesiens und in der Linie Kosel—Oppeln, zwischen 53—99 km vom Industriebezirk entfernt; 2) die E. oder der Klodnitkanal, welcher als eine eigentlihe von den Sigßen der Jn- dustrie zur Oder führende Verkehrsader zu betraten ist, am Mund- lohe des Haupvtshlüfsel-Erbstollens bei Zabrze beginnend und bei Glei- wiß vorbeiführend, die Klodniy auf etwa 46 km Länge begleitet und gegenüber Kosel, nördlich des Bahnhofes in die Oder geht; 3) die Przemsa im Osten, zugleih die Landesgrenze bildend, welche nah Auf- nahme der Brinißa von Slupna_ ab, südlich von Myslowiy, schiffbar, bei Czarnuhowiyt, nördlih von Oswiecim, in die Weichsel fällt und eine Fahrstraße nah Krakau und Polen bietet. Ausnußung und Werth dieser Mal eclen für den oberschlesishen Induftriebezirk sind noch von höchft einge\{chränkter Beschaffenheit. Auf der Przemsa ift verbältnißmäßig noch das günstigste Fahrwasser; mit beginnendem Frühjabr entwickelt sih für die im östlihen Revier belegenen Stein- ohlengruben eine lebhafte Verschiffung von Kohlen, welche jedoch in Folge des ausgefallenen Absaßes nah Polen allwählich gefallen und im Jahre 1887 auf 40000 t gesunken ist; außerdem gehen einige Zuckerladungen auf diesem Wege fort. Für die Einfuhr kommen unter Umständen Galmeierze in Betraht. Für den Absaß von ande- ren, namentlich Eisenfabrikaten ist unter den dermaligen Einfuhrzoll- fôßen nah Oesterreich keine Gelegenheit gegeben. Für das Schleppen der Kähne, besonders für die Fahrt zu Berg, wurde vor 2 Jahrea ein Schleppdampfer eingestellt , . dessen Dimensionen als zu groß seine Verwendung nicht zuließen ; nach geschehener Abänderung hat sich diese Verwendung von Dampf- kraft sehr vortheilhaft erwiesen. Die Schiffahrt auf dem Klodnitz- kFanal sowie auf der Oder war bisher für Oberschlesien ohne eigent- lihe Bedeutung. Die Klodener Kähne gingen mit dem leßten Herbstwasser von Gleiwiß nach Kosel und überwinterten daselbst, um mit dem ersten Frühjahrëhochwasser Gelegenheit zur Thalfahrt zu finden. Auch die Strecke von Oppeln bis zur Neissemündung entbehrte der Regulirung und der hinreihenden Fahrtiefe und für die Benußung von Oppeln abwärts feblte es an einer Umladestelle in Oppeln sowie an einem Liegebafen für die üÜberwinternden Schiffe. Der Klodnitkanal war sowobl hinsihtlich der Wasserrinne wie der Bau- und Sch!leusen- werke in cinem ziemlich verfallenen Zustande. Die Nothwendigkeit einer Regulirung der oberen Oder und der Wiederinstandsezung des Klodnitkanals sowie einer Kanalverbindung zwishen der mittleren Oder und der Spree ist jedoch erkannt worden und dem Uebelstand dürfte in den nâchsten Jahren abgeholfen sein. Für die Wieder- herstellung der Bauwerke des Klodnitkanals 1} in dem Staatshaus- halts-Etat die Summe von 1 129000 Æ eingestellt worden und sollen die Bauausführungen auf einen Zeitraum von v Jahren si vertheilen. Zu diesen Bauten wird auch die Anlage eines Umschlage- und Liege- hafens bei Kosel gehören. Behufs Regulirung der oberen Oder, von der Neissemündung bis Kosel, ist dem Landtage eine Gesetßzesvoclage zugegangen, welche die für das wichtige Werk erforderlihen Kosten cinshließlich des Hafens bei Kosel, den Bau großer Schleusen in Brieg und Ohlau und tie Herstellung einer neuen Wasserstraße bei oder tur Breêlau auf 2100000 reranschlagt. Mit dem Bau einer Sleusen- und Hafenanlage im Mühlgraben bei Oppeln in der Nähe des Bahnhofs der Rechten Oderufer-Cisenbahn if im Jáhre 1884 begonnen worden und wird hier abermals eine Umschlagéstelle für die Bergwerks- und Hüttenprodukte in direkter Vertindung mit den beiden obers{hlesischen Bahnen kergerihtet. In Verbindung mit dem bereits im Bau begriffenen Kanal von Fürstenberg a. O. bis zum Seddin- Sce bei Fürstenwalde a. d. Spree wird der obershlesischen Montan- industrie erst der rechte Weg ershlossen werden, um mit den großen Oderkähnen bis Stettin und Hamburg zu gelangen. An erhöhter Bedeutung wird diese Wasserstraße im Weiteren dur die Aussicht gewinnen, die Verbindung der Oder mit der Donau herzustellen.

Hamburg, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Ee „Bohemia“ der Hamburg- Amerikanischen Padlketfahrt- Aktiengesell\chaft_ ist, von New-York kommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen, und der Postdampfer „Thuringia“ ge Gg Gesellschaft hat, von Westindien kommend, heute Lizard pasfirt.

31. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevia“ der Hamburg-Amerikanishen Padcetfahrt - Aktien- gesellschaft ist, von New-York kommend, gistern Nacht 12 Uhr auf der Elbe eingetroffen,

Theater und Musik.

Victoria-Theater. Vielfahen Wünschen des Publikums Rechnung tragend, gehen morgen, Donnerstag, den 1. November, „Die Kinder des Kapitän Graut* neu einstudirt in Scene.

haupt nur dar

Mannigfaltiges.

Der Elektrotechnishe Verein hielt seine erste Sißung nah den Scmmerferien cm 23, Okteber ab. Der Vaosißende Dr. Werner von Siemens eröffnete dieselbe, indem er zunächst dem An- denken Kaiser Friedrih's einige warm empfundene Worte widmete.

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- 201, Vorstellung. Lustspiel in 4 Aften von Hugo Lukbliner (Bürger ). In Scene geseßt vom Direktor Anno. Zum Schluß: Wiener Walzer. Die Musik zusammengestellt von Anfang Uhr.

Schauspielhaus. Opernhaus. 202. Vorstellung. Götter- dämmerung in 3 Aufzügen und einem Voripiel

Schauspielhaus.

Deutsches Theater. Donnerstag: Der Pfarrer

Freitag: Die Jüdin von Toledo. Sonnabend: Der Pfarrer von Kirchfeld. Sonntag: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Berliner Theater.

Trauerspiel in 5 Akten von Grillparzer.

Ziegler.) Anfang 7 Uhr. \

7, Abonnements - Vorstellung. Lustspiel in 4 Akten von Oscar 74 Ub

Blumenthal. (Friedrih Haase.) Anfang 7 Uhr. M

Wallner-Theater. Donnerstag: Zum 24. Male: Madame Bonivard. Alex Bisson und Antonie Mars. Vorher : Kopf. Posse in 1 Akt. Mit theilweiser Benuzung einer englischen Idee von Franz Wallner.

Freitag und die folgenden Tage: Vonivard. Der dritte Kopf.

Victoria-Theater. Donnerstag: Zum 102. M.:

Die Kinder des Kapitän Grant. Ausstattungs- ffück in 12 Bildern von A. d’'Ennery und Jules

Kleine Preise. Anfang 7 Uhr.

Dem Rüdlwblick über die Thätigkeit des Vereins und seiner Unter- aus\{üsse im verflossenen Geschäftsjat,re, fowie über Errungenschaften und Fortschritte in der Elektrotechnik entnehmen wir sotgeiide Daten:

ie ForsGungen des Unterausschusses über die Blitgefahr us in wirksamster Weise im Riesengebirge fortgeseßt worden. Eben- falls sind die Arbeiten, betreffend Beobachtung und Erforschung der Erdstrôme, so weit gediehen, s mit der Veröffentlihungen im nächsten Jahre vorgegangen werden kann. -

Folgende Zahlen geben Kunde über die erfreulihe Weiter-

Us der Telegraphie und des Fernsprehwesens im Deutschen eiche.

An ober- und unterirdischen Telegraphenlinien sind 80 000 km im Betriebe, die eine Drahtlänge ton rund 280 500 km repräsentiren.

174 Städte sind mit allgemeinen Fernsprechanlagen versehen. Es giebt 31 325 Fernspreck\tellen, 5329 km Fernsprehlinien, 47 865 km Ferr.sprehleitungen. Berlin einshließlich Vororte, denen auch Potsdam zuzählt, hat eine Theilnehmeranzahl von 8981. Im Vorjahre wies derselbe Bezirk nur die Zahl von 6882 auf. Hamburg als nächft- größte Fernsprechanlage hat 3699 Theilnehmer.

Die Anwendung des elektrishen Lichts hat im verflossenen Jahre so bedeutend zugenommen, wie ncch in kcinem Jahre vorher. Als die wichtigsten isolirten Anlagen sind die des Centralbahnhofs in Frankfurt a. M. und die in den Freihafengebieten Hamburg und Bremen zu nennen.

Das größte Interesse beanspruchen jedo die elektrishen Central- stationen. Außer Berlin sind Elberfeld, Lübeck, Mülhausen (Elsaß), Stettin, Darmstadt mit gut arbeitenden derartigen Anlagen versehen,

Dr. O. Frölich hielt sodann eincn Vortrag „Ueber die eléktrischen Vorgänge im Anfer der Dynamomaschine“. Der darauf folgenden Mittheilung des Oker-Ingenicurs Ftrischen üker die zur Verwendung gekommenen Kabel bei der Beleuhtungeanlage der Straße „Unter den Lindten* entnehmen wir, daß die Lampen ähnli wie in der Leip- zigerstraße und in der Passage in gewisser Anzabl hintereinander geschaltet sind. Dadurch sind vershiedene Stromkreise erfordcrlih ge- worden, welche aus einer Anzahl cinzelner Leitungen aus Patentbleikabeln bestehen, im Gegensaß zu den starken massiven Kabeln für Parallel- schaltung. Der Vcrtragende zeigte der Versammlung ein Kabel- muster, wie es bei der Durchführung durch die Spree zur Verwen- dung gekommen ist. Dasselbe ist stärker armirt (um Beschädigungen durch Schiffsanker, Haken u. #. w. vorzubeugen) als die anderen zur Verwendung gelangten Kabel und enthält in seinem Innern zwölf mit einander verseilte isolirte Bleileitungen, welche zusammen mit einer Eisenbandumwickelung und Atphaltirung versehen sind.

(K. K.) Der Gesammt-Gustav-Adolf-Verein umfaßt 45 Hauptvereine. In Verbindung mit diesen wirken 1764 Zweig- vereine, 421 Frauenvercine und 9 Studentenvereine. Die Gesammt- summe aller seit der Gründung des Vereins (1832) eingelaufenen Gaben beträgt über 21 Millionen Mark. 3300 evangelishe Gemeindeu im In- und Auslande haken Unterstüßung empfangen und sind dem Siechthum cntrissen.

Im vergangenen Jahre hat der Gustav-Adolf: Verein 9 neue Schulbäuser, 4 neue Kirhenbauten begonnen. Desgleichen wurden im verflossenen Jahre 17 mit Hülfe des Vereins crbaute evangelische E Kapellen und 4 Schulbäuser eingeweiht, 4 Pfarrhäuser vollendet.

In dem 46. Heft der bei dem Gustav-Adolf- Verein eingegange- nen Unterstüßungsgesube melden uns 274 Diasporagemeinden des Deutschen Reichs Zahlen über ihre gemischten Ehen. Unter 10 447 Mischehen sind 3644 = 34,8 9% solche mit ev. Kindererziehung,. Nach tabellarischcr Zusammenstellung fanden si in: Pofen_ unter 364 Mischehen 200 = 55% mit ev. Kindererz. Schlesien e 1623 7 691 = 43 9%

Rheinpreußen ,„ 1829 691 37,7 9/0 Baden e 1554 575 = 37 9% Westfalen D832 189 = 35,5 9%

Nassau 622 215 34,6 9/0 Bayern 1006 345 34,3 9/0 Württemkterg 588 159 27 9/0 Hessen 1843 y 449 = 24,3 9% y 5 Ist die absteigende Stufenreihe konfessioneller Widerstandé kraft der cvangelischen Diasporagemeinden von hohem Interesse, so nicht minder dieselben Ziffern aus den österreihishen Diasporagemeinden,

(I N I I

Aus Oesfterreih melden 152 Gemeinden 4632 Mischehben, darunter .

2466 = 53,2 9/0 mit ev. Kindererziehung.

__ Der Stolze’\che Stenographen-Verein zu Berlin hielt fürzlich seine 10. Jahresrersammlung ab. Die Mitgliederzahl hat si im leßten Jahre von 676 auf 844 erhöht. Der Verein ist somit der stärkste aller bestehenden Stenographen-Vereine. Innerkbalb des Vereins besteht eine Dawen-Abtheilung, welche 57 Mitglieder zählt. Die Einnahmen im leßten Jahre ketrugen an 8000 46 Zum Vorsitzenden wurde der Gründer des Vereins, Parlaments-Steno- graph M. Bädckler wiedergewählt. Am 10. November d. J. feiert der Verein sein 10, Stiftungsfest durch Abendessen und Ball im Hotel Imxérial (früher Arnim), Unter den Linden 44.

Auf der Brautfahrt. Hopp. Freitag: von Trapezunt. von Offenbach.

Zum 15. Male: In 3 Bildern von L. Frappart

Keine Vorstellung.

Anfang 6# Uhr. Hohe Preise.

Keine Vorstellung. Vorher: Zum 1. Male:

Anfang 7F Uhr.

12. Male: Die schöne Sara. in 4 Aufzügen von Matthias Täncer. und AiGans Thiele. Medea. Sreitage (Clara

Der

Donnerstag :

Schmetterlinge. W. Mannstädt.

Schwank in 3 Akten von Deuts von Emil Zum 24. Male: Der dritte

Gesangspo}sse 11 4 Akten

Couplets von Görß.

73 Uhr.

Madame | Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich = Wilhelmstädtisches Doiinerstag: Zum 14. Male: Die Prinzesfin von Trapezunt. Komische Operette in 3 Akten von Ch. Muitter und L. Trefeu. Deutsh von Julius Musik von J. Offenbach. Anfang 7 Uhr. Die Prinzessin Komische Operette in 3 Akten

Residenz-Theater. Donnerstag: Zum 39. M.: Decorirt. Lustspiel in 3 Akten von Henri Meilhac. Qetiag! Die Wildente von Henrik Jbsen. onnabend: Zum 1. Male: Antoinette Rigaut. Das Blaubuch.

Belle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum

Posse mit Gesang

Georg Zimmermann und

Mußk von Clemens Schreiber Anfang 7# Uhr.

Zum 13. Male: Die schöne Sara.

Central-Theater. Donnerstag: Zum 78, M.: Gesangsposse in 4 Akten von Musik von G. Steffens.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Donnerstag: Zum 83, Male: Die drei Grazien. von Leon Treptow. Le! Mußk von Franz Roth. (Novität!) Jm 2. Akt: Landpartie-Duett.

Victorius mit Hrn. Kaufmann Adolf Sultan (Graudenz— Thorn). Frl. Mathilde v. Both mit Hrn. Hauptmann I. v. Hugo (Hannover). Gräfin Eleonore v. Bernftorfff mit Hrn, Ritter- gutsbesitzer Werner von dem Knesebeck-Corvin (Gartow). Verehelicht: Hr. Premier-Lieutenant Eberhard von Oberniz mit Frl. Käthe Blohm (Viecheln bei Gnoien, Mekl.). Hr. Premier-Lieutenant Karl von Boddien mit Frl. Else von Keller (Berlin). Hr. Rechtsanwalt Reinbacher mit Frl. Klara Hoempler (Königsberg). Hr, Amts- rihter Oskar Schlemm mit Frl. Marie Schulte (Uelzen). Hr. Dr. med. Ferdinand Marchand mit Frl. Netten Moeltgen (Köln). Hr. In- ae s Sauer mit Frl. Elisabeth Thiele erlin). ; Geboren: EinSohn: Hrn. Weinhändler Meister (Berlin). Hrn. Gymnasial-Direktor F. Schneider (Friedeberg N.-M.). Hrn. Robert Müuer (Juckeln). Hrn. Postsekretär F. Cl. Müller (Hannover). Hrn. Paul Scnigßler (Köln). Hrn. Major Frhrn. von Gayl (Potsdam). Eine To(hter: Hrn. Major a. D. von Düring (Scenkendöbern). ; Gestorben: Hr. Staatsanwalt a. D, Friedr. von Orlih (Berlin). Stiftsdame Marie von See- hausen (Berlin). Frl. Luise von Schirmeister (Berlin). Frau Karoline Sulz, geb. Herbst (Berlin). Hrn. Apotheker Hüttenhein Sohn Hermann (Weimar). Frau Professor Mathilèe Richter, geb. Völ (Königsberg). Hr. Joh, van den Kerkhof (Krefeld). Hrn. Dr. W. Hassenstein Sohn Theodor (Prostken).

Theater.

Anfang

E

Anfang Redacteur: Riedel.

Berlin:

Anfang 7# Uhr.

von C. A. Raida. Ballet von Frl.

Ernst Lehmann (Berlin).

S

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Gertrud Höpfner mit Hrn. Buh-

händler Oskar Krumteih (Magdeburg—Bernburg). Margarethe von Laer mit Hrn. Apotheker Frl, Margarethe

Verlag der Expedition (S ch olz).

Druck der Norddeutshen Bucbdruckerei und Verlag? Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

rudcklegung der bezüglichen

M 277.

Statistische Nachrichten.

Eemäß den VeröffentliGungen des Kaiserliben Gesund» heitsamts sind in der Zeit vom 14. bis 20, Oktober cr. ron je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurcchs\chnitt berechnct, als gestorben gemeldet : in Berlin 19,4, in Breslau 23,6, in Königsberg 24,6, in Köln 23,9, in Franffurt a. M. 19,4, in Wiesbaden 23,3, in Derinober 22,1, in Kassel 18,6, in Magdeburg 22,1, in Stettin 24,1, in Altona 27,4, in Straßburg 19,7, in Mey 26,7. in München 28,8, in Nürnberg 22,4, tn Augsburg 23,6, in Dresden 19,9, in Leipzig 17,5, in Stuttgart 11,9, in Karlsruhe 21,7, in Braunschweig 31,1, in Hamburg 27,3, in Wien 22,7, in Pest 22,7, in Prag 22,8, in Trieft 21,7, in Krakau 30,2, in Amsterdam 19,1, in Brüfsel 28,4, in Paris 21,3, in Basel —, in London 20,0, in Glasgow 21,3, in Liverpool 19,7, in Dublin 24,2, in Edinburg 15,9, in Kopenhagen 21,1, in Stocholm 18,6, in Christiania 17,6, in St. Petersburg 23,3, in Warschau 30,3, in Odessa 27,4, in Rom 22,1, in Turin —, in Venedig 16,6, in Alexandria 39,7. Ferner in der Zeit vom 23, bis 29. September cr. in New-Yort 23,8, in Pkiladelphia 16,9, in Baltimore 19,0, in Kalkutta 29,9, in Bombay 26,4, in Madras 42,1.

Die Sierblichkeit blieb auch in dieser Berichtswoche in den meisten größeren Städten Europas im Allgemeinen eine günstige, wenn auch aus einem großen Theile derselben etwas höhere Sterb- lihkeitszahlen als in der vorangegangenen Woche mitgetheilt wurden.

Einer sehr geringen Sterblichkeit (noch nit 15,0 pr. M. u. I

erfreuten sich Stuttgart, Bremen und Barmen. Günstig (bis 20,0 pr. M. war die Sterblichkeit in Berlin, Dresden, Leipzig, Frankfurt a. M., Strafburg, Kassel, Darmstadt, Mannheim, Amjterdam, Liverpool, Lon- don, Edinburg, Stoctholm, Christiania, Venedig u. A. Auch in Elberfeld, Karlsruhe, Paris, Kopenhagen, Triest, Glasgow u. a. O. war die Sterb- lihkeit eine N bohe (etwas über 20,0 pro Mille). Unter den Todesursachen haben Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder eine weitere Abnahme erfahren, so daß die Zahl der durch diese Krankheits- formen hervorgerufenen Sterbefälle nur in wenigen Oiten, wie Berlin, Hamburg, München, Paris, London, Pest, Warschan, St. Peters- burg die normale nur noch wenig überstieg, Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war im Ganzen der gleich hohe wie in der Vorwoche. Von je 10000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet in Berlin 70, in München 114 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane führten etwas häufiger zum Tode. Von den Infektionskrankheiten haben Masern, Swarlach, Keuchhusten und Pocken weniger, Diphtherie und typhöse Fieber etwas mehr Sterbefälle als in der Vorwoche hervorgerufen. Todesfälle an Masern waren in Berlin und Paris seltener, dagegen in London und St. Petersburg zahlreiher. Neue Erkrankungen wurden aus den meisten Orten, aus denen Berichte vorliegen, in geringerer Zahl als in der Vorwote gemeldet, nur im Regierungsbezirk Hildesheim kamen Masern häufiger zum Vorschein. Sterbefälle an Scharlach waren in Berlin, Königsbe:g, Danzig, Prag, St. Petersburg und Warschau vermindert, in London gesteigert. Neue Erkrankungen kamen aus Berlin, Breslau, Nürnberg in größerer, aus Hamburg. Wien, Kopenhagen und St. Petersburg in etwas vermin- derter Zahl zur Anzeige. Die Sterblichkeit an Diphtherie Berlin, Hamburg, Breslau, Leipzig, Köln, Düsseldorf, - Chemniß, Prag, Christiania, während sie in Stettin, Wien, Pest, Warschau eine kleinere wurde. aus den meisten Orten, aus denen Mittheilungen eingingen, in geringerer, nur aus Ham- burg und Nürnberg in vermehrter Zahl gemeldet, Sterbe- fälle an Unterleibs8typhus waren in Königsberg, Paris, London, St. Petersburg gesteigert, in Berlin und Pest vermindert. Neue Er- krankungen kamen aber meist in geringerer pahl zur Berichterstattung. Aus Krakau kamen 1 Todesfall, aus Edinburg und St. Petersburg je 2 Erkrankungen an Flecktyphus zur Anzeige. Ein Todes- fall an epidemisher Genicckstarre wird aus St. Petersburg mitgetheilt. —Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes derHaut waren allgemein seltener Todesursachen. DerKeuchhusten nahm in London einen milderen Verlauf, in Paris stieg die Zahl der dur ihn bedingten Sterbefälle; in Hamburg und Nürnberg nahm die Zahl der Erkraukungen an Keuchhusten zu. Todesfälle an Podcken kamen aus Bremen 1, aus Lemberg und Paris je 3, aus Triest 5, aus Prag 8 zur Kenntniß; Erkrankungen aus Fiume, Pest und St. Petersburg je 1, aus Wien 5.

Die fanitären Verhältnisse in Berlin blieben aud in dieser Berichtêwocbe günstige und die Sterblichkeit die gleich niedrige wie in der Vorwoche. Darmkatarrhe und Brehdurchfälle der Kinder zeigten au in dieser Woche eine weitere Abnahme auf, so daß die Zahl der dur sie hervorgerufenen Sterbefälle (40) die normale nur noh wenig übersticg. Dagegen kamen akute Entzündungen der Athmungs- oraane häufiger zum Vorschein und führten auch in etwas gesteigerter Zahl zum Tode. Der Antheil des Säuglingsalters an der Stertlichkeit blieb fast der gleihe wie in der Vor- woe. Au das Vorkommen der Infektionskrankheiten zeige nur wenig Veränderung. Erkrankungen an typhösen Fiebern blieben beshränkt. Erkrankungen an Masern, die nur in Moabit häufig auftraten, sowie an Diphtherie, in der jenseitigen Luisenstadt am zahlreihsten, waren etwas3 seltener, an Scharlach da- gegen (im Stralauer Viertel am verbreitetsten) etwas häufiger als in der Vorwoche. Auh Erkrankungen im Wochenbett kamen etwas mehr zur Anzeige, während rosenartige Entzünduogen des Zellgewebes dec Haut in geringer Zahl zur ärztlichen Beobachtung gelangten. Das Vorkommen von Keucbhusten blieb gleihfalls ein ä nliches wie in der Vorwoche, und die Zahl der Sterbefälle die gleih geringe (5), wie auch das Vorkommen von rheumatischen Beschwerden aller Art keine wesentlihe Veränderung aufwies.

Die Nr. 421 (Oktober 1888) der „Mittheilungen der Großherzoglich hessishenCentralstelle für die Landes- statistik * hat folgenden Inhalt: Anzahl der Hunde und Ertrag der Hundesteuer 1887/88. Einnahme an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrau(sfteuern bei den einzelnen Gr. Hauptsteuerämtern 1887/88. Handel ‘und Kleinverkauf von geistigen Getränken 1887. Ver- glei. meteorolog. Beobacht. Sept. 1888. Preise der gewöhnl. Verbrauchsgegenst. Sept. 1888. Gemarkungen mit legalifirten Grundbüchern und Stand der Kataster-Vermefsungen am 1. Jan. 1888,

und Croup war in Nürnberg, Hannover, London eine gesteigerte, B St. Petersburg und rkrankungen wurden dagegen

Kuust, Wissenschaft und Literatur.

Von dem kunstgewerblihen Prachtwerk „Der Orna- menten-Scatz", welches gegenwärtig im Verlage von Julius Hoffmann in Stuttgart in 2. Auflage erscheint, liegen uns heute bereits die Lieferungen 7 bis 14 vor, in welchen uns zunächst die Ornamentik des arabischen, maurischen, byzantinischen, romanishen und gothischen Stils vorgeführt und dur eine Menge trefflicher und farbenreiher Muster veranshauliht wird. Mit dem 12. Hefte beginnen sodann die Darstellungen aus der Renaissance, deren Kunsterzeugnisse sich bekanntli das heutige Kunstgewerbe mit Vorliebe zum Muster nimmt. Die 36 für diesen mannigfaltigen Stil festgeséßten Tafeln“ beginnen mit der italienishen Früh- und Hoch- renaissance und bieten trefflihe Muster von Façaden- und Decken- malerei, Sgraffiten, Intarsien, Marmoreinlagen und Flachreliefs, Fayenece- und Gläsmalerci, Stickterei, Teppichweberei und Spitentenik.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

_BVerlin, Mittwoch, den 31. Oftober

Wand- und Deckenmalereien Rafael’s aus dem Vatikan, Majoliken mannigfaltigster Art, Sticckerei- und Webereimuster, Mosaifken und Manuskriptmalereien, sämmtlich genau in der Farbe der Urbilder, dazu plastishe Ornamente aus Marmor und Bronze, in Tondruck wiedergegeben, zeigen den ganzen Reichthum des damaligen kunst - gewerblichen Strebens und Schaffens. Ein Prachtilatt mit Edel- metallarbeiten und Email vermitteli zum Schluß den Uebergang zur französishen Renaissance, welhe in den ferneren Heften zur Dar- stellung gelangen soll. Der äußerst mäßige Preis ein Heft mit 4 vorzüglichen Farbendrucktafeln kostet nur 1 A ermöglicht es auch dem weniger BVemittelten, sich das {chöne Werk anzuschaffen ; dasselbe ift daher dazu berufen, der Förderung des guten Geschmates im deutschen Kunstgewerbe sehr wesentliche Dienste zu leisten.

Zugleih mit der Kunstausstellung fand bekanntlih in München die große deutsh-nationale Kunstgewerbeausstellung statt, und ibr ist das zweite Heft des 4. Jabrgangs der „Kunst für Alle“ (Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vorm. Friedrich Bruckmann, München) hauptsächlich gewidmet. Der Text, der wiedér aus der Feder Friedrich Pect’s stammt und rühmliches Zeugniß ablegt von dem gewaltigen Fort- schreiten der Nation auh auf diesem Gebiete, wird durch eine große Anzahl IJllustrationen nah den bervorragendsten Objekten der Kunst- gewerbeausfstellung angenehm belebt. Ganz besonders aber wollen wir die Aufmerksamkeit der Kunsifreunde auf die prächtigen ganzseitigen Bilderbeilagen lenken. Dieselben bringen Friy von Ubde's merk- würdigste Schöpfung, das dreitheilige Gemälde „Die heilige Nacht“ in ganz außsgezeihneter Wiedergabe, dann ein neues Bismarckbild GVranz von Lenbach's, den großen Staatsmann im Profil zeigend, und von Frithjof Smith „Im Spitalgarten“, „Auf den Ruinen von Metapont* von Woldemar Kaden textlich Abbildungen nah Balmer, Vezin 2c. illustrativ vervollständigen den reihen Inhalt dieses Hefts, das mit Fr. Stuck’s „Die Ausstellung ist ge\{lossen“, einem Kabinet- süd witigen Humors, als der Ausstellungshefte leßtes abschließt

Von der im Verlage von Paul Kittel in Berlin W. 57 unter dem Titel „Unser Frit, Deutscher Kaiser und König von Preußen“, von Hermann Müller-Bohn erschbeinenden Biographie des Hochseligen Monarchen gelangten soeben Lieferung 5 und 6 zur Ausgabe, welhe den Krieg von 1866, die Reise des Kronprinzen nah dem Orient und den deutsc-französishen Krieg (1870/71) ‘in ausführliher Weise behandeln. Der fesselnden Dar- stellung wird durch den JIllustrations\chmuck dieser Lieferungen ein besonderer Reiz verlichen. Wir heben von den Vollbildern hervor : „Die Schlacht bei Königgräß® von H. Gascard, „Die Schlacht bei Wörth“ von demselben, „Unser Friß, Commandeur der IIL. Armee“, von Camphausen, „Nah der Sch(lacht bei Sedan: König Wilhelm und Kronprinz Friedrih Wilbelm von den jubelnden Truppen begrüßt“, von W. Friedrih, „Bismark verliest die Kaiserproklamation“ von A. von Werner, „Ein Kriegsrath im S@losse zu Versailles“ von A. von Werner. Das Werk wird mit der 10. Lieferung Mitte November vollständig. Jede Lieferung kostet nur 50 . t

LPandekten von Heinrich Dernburg, ord. Professor des Rechts an der Universität Berlin. I. Band, allgemeiner Theil und dingliche Rehte. Zweite verbesserte Auflage. (14 A) Verlag von H. W. Müller in Berlin. Dieses Werk war kaum vollendet, als sich das Bedürfniß einer neuen Auflage ergab, deren erster Band jeßt vollftändig vorliegt. Man wird finden, daß es gelungen ift, man(he kleinere Mängel der ersten Auflage zu beseitigen, Auch hiervon abgesehen, hat das Werk insbesondere im allgemeinen Theil vielfach Veränderungen und Erweiterungen erfahren, glücklicherweise ohne daß sein Umfang ans{chwoll. Die kritischen Erörterungen von Bähr, Gierke und Hölder über den Entwurf eines bürgerlichen Geseßbuches enthalten viele Untersuchungen, die dem Pandekten- werfe hätten zu Gute kommen können; leider sind sie zu einer Zeit erschienen, als der Druck bereits zu weit vor- geschritten war, als daß sie hätten nugbar gemaht werden können. Den Entwurf selbst anzuzichen, wäre unzweckmäßig gewesen, weil (nach Dernburg's Meinung) es fast unmöglich ist, ihn in seiner jeßi- gen Gestalt mit Geseheskraft zu bekleiden, es „fehle ihm Volks- tbhümlihkeit und der gesunde praktishe Sinn“. Was dem Dern- burg'schen Buch vorzugsweise Freunde zufübrte, war, daß es nicht bloß Gewicht auf die formale Seite des Rechts legt, sondern auch auf seine Zwecke und Ziele: daß es nit bloße Formaljuristen bilden will, sondern Jünger wahrer Gerechtigkeit. Möge es, indem ihm die Gunst des juristischen Publikums erhalten bleibt, in diesem Sinne weiter fördernd wirken. Der zweite Band (Obligationenreht, 7,50 A, geb. 9,25 M) ist im Druck, der dritte (Familien- und Erbrecht, 7,50 4, geb. 9,25 6) wird im Sommer 1889 ersheinm

Lehrbuch desgesammtenPrivatrechtes in ges{hichtlicher, dogmatisher und wirtbschaftlider Beziehung mit Rücksicht auf die einshlägigen Materien des öffentlichen Rechtes. Von Dr. Georg Prager. Verlag von I. Guttentag (D. Collin) in Berlin und

eipzig. Dies Werk ist vor Allem dem Lehr;weck gewidmet. Die Einleitung soll cin Bild des gesammten Rechtégebiets aufrollen, dem Leser die Anordnung des Stoffs im Staats-, Kirchen- und Strafrecht zeigen, ihn mit den wesentlichen Einrichtungen des Privatrechts- und dessen tehnishen Ausdrücken bekannt machen. Daran \ch{ließt sich eine gesck{i&tli®e Uebersiht über Art und Gebrauch der fremden sowie einheimischen Quellen, aus denen sich unser Recht entwickelt hat. Nath dieser Vorbereitung, die kurz und für Jedermann faßlich ge- halten ist, folgt die ausführlihe Darstellung des Privatrechts. Der erste Band enthält die allgemeinen Lehren und das Sachenrecht, der zweite Band das Obligationenrecht mit einem Anhang über Wecsel-, Gewerbe-, Handels- und Urheberrecht, der dritte Band das Familien- und Grbrecht. Den Schluß des dritten Bandes bilden genaue Inkaltsregister, geschichtliche Tabellen, eine Zusammenstellung der Rechtssprichwörter, eine Ordnung der Quellencitate u. f. w. Die herkömmlihe Scheidung von Pandekten, deutshem und preußischem A E: ist aufgegeben und die Grenze des fogenannten öffentlihen

echts oft überschritten. Jedes Institut wird von seinem römischen bezw. deutschen Ursprung bis in seine modernen Ausläufer durch- geführt. Der Nachdruck ruht überall auf dem römischen Recht, dessen Schaß das neue Bürgerlice Geseßbuh zu heben versucht, und das itnmerdar eine arge der Wissenschaft bleiben wird. Die Worte der rômisGen Meister des Rechts werden oftmals angeführt und ihre Streitfragen erörtert. Die“ Darstellung lehnt sich an den Text der geseßlichen Bestimmungen, um dem Leser ein selbständiges Urtheil zu ermöglichen. Zur leihteren Uebersicht der Disposition eht jedem Paragraphen eine Inhaltsangabs voran, deren Stichwörter n der Ausführung durch den Druck kenntlih gemacht sind. Wer sih ¿ur ersten oder ¡zweiten juristischen Staateprüfung vorbereitet, wer si einer Verwaltungslaufvahn zu widmen gedenkt, findet hier den Kern des erforderlichen Wissens vereinigt. Selbst den praktiswen Juristen wird ein solhes Nachschlagebuch erwünscht erscheinen. Auch weiteren Kreisen, denen daran gelegen ist, ich über Rechtsfragen ihres Gewerbes, über Geld-, Bankwesen, über Unfallversicherung, Zwangsenteignung u. a. m. zu unterrichten, soll in diesem Werk ein leiht verständlicher Berather geboten sein. Der Preis des voUlftändigen Werks beträgt 30 M, von denen 12 4 auf den ersten, 10 6 auf den zweiten und 8 G auf den dritten Band entfallen.

Verdeutschungs8-Wörterbuch von O. Sarrazin. weite bedeutend vermehrte Auflage. A von Ernft & Korn, erlin. 20 Druckbogen. (Pr. gehestet 5 4, in Leinwand gebunden

6 K) Daß bereits so bald na dem ersten Erscheinen des Sarrazin’schen Verdeutshung8-Wörterbuches eine Neuauflage nöthig

1888S,

geworden, ist ein Beweis cbenso für die wachsende Ausbreitung der Bestrebungen zur Reinigung unserer Muttersprahe, wie für die Brau(barkeit und Zwelkmäßigkeit des vortrefflihen Buches. Wie der Verfasser in der Vorrede betont, ist es nit zumindest auch Dark den von allen Seiten ihm zugegangenen Beiträgen möglich gewesen, die neue Auflage nahezu um die Hälfte des früheren Umfanges zu vermehren und dem Buche einen erheblich höheren Grad von Vollständigkeit zu geben. Diese Vermehrung kommt, wie eine nähere Durchsicht zeigt, allen Gebieten zu gute; von den Fach- gebieten sind namentlich das Verkehrswesen, die Rechtskunde, die vec- schiedenen Zweige* der Technik, die Heilkunde, die Naturwissenscaften u. a. ausgibig berücksichtigt. Auch der Kochkunst ist ihr volles Recht geworden. Ueberall freilich nur, soweit gute deutsche Bezeichnungen vorhanden sir.d; denn der Verfasser ist seinem Grundsaß treu ge- blieben, „vor Allem ein fleißiger Sammler zu sein, und das, was er an annehmbaren altea und neuen Wortbildungen findet. der Oeffent- lihkeit zu übermitteln“. Troß der bebeutenden Verstärkung des Buchs (von 14 auf 20 Druckbogen), ist der Preis nahezu der frühere ge- blieben. Im Uebrigen wird das Werk Sarrazin's, der fih auch durch sonstige Schriften auf dem Gebiet der Sprachreinigung einen allseitig geachteten Namen gemacht hat, ciner besonderen Empfehlung kaum mehr bedürfen. R

In wenigen Tagen erscheint von D. P. Kleinert, Konsistorial- Rath und Professor an der hiesigen Universität, ein Werk, welches weite Kreise unserer gebildeten Stände interessiren dürfte. Es trägt den Titel: „Zur christlihenKultus- und Kulturgeschichte“ und zerfällt in 7 Abhandlungen und Vorträge größeren und kleineren Umfangs. Der Verfasser behandelt darin in geistvoller Weise eine Reibe von Thematen, die als ein Beitrag zur Kenntniß unseres christ- lihen Kultus- und Kulturlebens in vergangenen Jahrhunderten von hervorragender Bedeutung find und weiteste Beachtung ver- dienen. Die formvollendete Darstellung macht das Buch zu einer genußreihen Lektüre für jeden Gebildeten; als Festgabe dürfte es Manc@em, namentlich den vielen Verehrern und Zuhörern des Autors, hoch willkommen sein. Der Preis ift ca. 4—5 #_ j

Zu gleicher Zeit erscheint ein anderes Unternehmen, an dessen Spiße Eberhard Schrader steht, und welches geeignet sein dürfte, eine viel- fa empfundene Lücke auszufüllen. Es ist dazu bestimmt, die seit einer Reihe von Jahren im Bereich des alten Assyrien und Babylonien gemachten Inschristenfunde in einer chronologisch und zugleich sachlich geordneten Sammlung in ihren wichtigsten Repräsentanten zu vereinigen und in transf\kribirteIm Text mit gegen- überstehender deutsher Ucberseßzung vorzulegen. Wird die Wiedergabe des transskribirten Originaltextes allen Anforderungen der Wissenschaft Genüge zu leisten bestrebt sein, so wird die beigefügte wortgetreue Uebersezung die für die Geschihte so hohwichtigen Inschriftenfunde auch dcn nicht afsyriologisch vorgebildeten Lesern, in erster Linie Historikern und Theologen, aber auch Juristen und Alterthums- freunden im weitesten Sinne des Wortes zugänglich zu machen juhen. Sorgfältige literaris&e Nachweise und knappe sachliche und sprahlihe Erläuterungen orientiren den Leser in ent- sprechender Weise. Der Titel des Werks ist: „Keilinschrift- lihe Bibliothek, Sammlung assyrisher und babylonischer Texte in Umschrift und Ueberseßung. In Verbindung von Dr. L. Abel, Dr. C. Bezold, Dr. P. Jensen, Dr. F. Peiser, Dr. H. Winckler herausgegeben von Eberhard Schrader." Das Ganze ift auf 4 Bände im Umfang von ca. 15—16 Bogen berechnet. Der I. Band wird die historishen Texte des altaffyrischen Reichs enthalten und ist mit einer Karte von Dr. Kiepert versehen. Der Preis eines Bandes wird 9 4 nit überschreiten. Beide Werke er- scheinen in H. Reuther's Verlagsbuchhandlung, hierselbst. /

Wilde Kirschen. Von Heinrich Hansjakob. Heidel- berg, Georg Weiß? Verlag, 1888 (kl. 8, S. V und 362, Pr. 446) Der Verfasser, als geistreiher Schriftsteller von eigener Art und vortreffliber Erzähler bereits bekannt dur die belchrendten Schilde- rungen seiner nah Frankrei, Holland, Belgien und Italien aus- geführten Reisen, sowie durch die leben2wahre Selbstbiographie aus seiner Jugend- und Studienzeit, stellt uns im obigen Buche Driginal- menschen aus seiner Vaterstadt Haslah im Kinzigthal vor. Von der Ueberzeugung ausgehend, daß je tlasirter und unnatürliGer unfere moderne Durchschnittsbildung ist, um so rascher es mit den Driginal- menschen zu Ende geht, hat er solche Originale dort gesucht, wo die moderne Bildung noch nicht daheim ist. Daher kat er es vorzugsweise auf eine besondere Art von Originalen abgesehen: auf die Kleinbürger und Handwerksleute in den Kleinitädten. Der Verfasser läßt seine Kinzigthaler aufmarschirer, wie „sie leibten und lebten“. Das allein hat nach feiner Ansicht für die Kenntniß der Menschennatur , roie sie im Volk auftritt, einigen Werth. Man darf hinzufügen: am farbigen Abglanz nur haben wir hier das Leben. Auf der Unterlage ciner anshaulihen Schilderung der ehrwürdigen Haslacher Oertlichkeiten sowie der lieblihen Naturumgebung werden uns in zéhn Erzählungen ehemalige Naturmenschen dargestellt, je nach ihrer Eigenthümli(keit im Innern und Aeußern. Die natürlide, wahrkbeitsgetreue Darsiellung ist erfüllt von echter Religiosität nnd gesunder Moral; es fehlt nicht an beachtens8werthen Grundsäßen für Familie und Staat, freilich au) nicht an Seitenhieben gegen die moderne Verbildung, den -eHumanitätödusel“, wie gegen den Egoismus3 im Haben, Besiten und Genießen. Als ein wahres Kabinetsftück sei hervorgehoben die Gr- ¿ählung „Der närrishe Maler“: die Schilderung einer grenzenlos vereinsamten, aber durchaus vornehmen Künstlernatur, ein ershreckendes Bild von der Tragik des Lèbens —, es ist die alte Geschichte des menschlihen Herzens, welche ewig neu wird in ihrer Lust und ihrem Wehe. Sämmtliche Erzählungen sind fesselnd durch ungemeine Srishe und unterhaltend durch sorglosen Humor. Die „Wilden Kirschen®* werden daher dem Verfasser zu den alten Verehrern voraussichtlich neue Freunde gewinnen.

_ _— „Das Buch von der Schwieger mutter.“ Eine kultur- bistorish - humoristishe Untersuhung. Von Dr. Adolph Kohut. Zürich, Verlagsmagazin (J. Schabelitz). (Preis 80 chZ§.) Der Verfasser hat es hier unternommen, in launiger Weise alles literarishe Material zusammenzutragen, worin von der Schwiegermutter die Rede ift. Indem er Alles, was über die in Anekdoten und Lustspielen so oft zum Gegenstand des Spottes gemahte Schwiegermutter verbreitet ist, anführt, bricht er Jutest eine Lanze für dieselbe und nimmt sie in Schuy. Das kleine Büchlein wird den Lesern Spaß bereiten.

Von Engelhorn's Allgemeiner Romanbibliothek (Stuttgart, I. Engelhorn) liegt uns wieder eine Anzahl neu erschie- nener Vände vor: 4. Jahrg. Band 26: „Stella“ von M. E. Braddon, 2. Band; 5. Jahrg. Band 1 und 3: „Robert Leihtfuß“ von Hans Hopfen, 1. und 2. Band; Band 3: „Der Unsterblihe“ von Alphonse Daudet ; Band 4: „Lady Dorothea's Gäste" von Quidas. Bekauntlich MRON A dieser Sammlung alle 14 Tage ein Band zum: Preise on ¿

„Von der Bombe.* Militärishe Humoresken von Jesk c von Puttkamer. Verlag von Julius Brehse, Leipzig. (Preis 1,50 46) Die Leiden und Freuden des Soldatenlebens sind uns {on oft geschildert worden. Eine Reihe namhafter Schriftsteller haben

mit gutem Glück in der Militärhumoreske versuht und )arin recht Hübsches geleistet. Auch das vorliegende Büchlein wird allen een des Soldatenstandes eine willkommene Lektüre bieten; die

einen Geshten find fil uns anziehend ge\schrieben, und der Humor kommt in ihnen zu seinem Recht. :