1888 / 278 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Nov 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Staats-Anzeiger.

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‘des Deutschen Reichs-Anzeigers

und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers

Berlin 8W., Wilhelmstrasfte Nr. 32.

2888,

::) 24 "a Ain W— M 278, den 1. November, Abends.

‘Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: u begében, von wo um 8// U dem Reichsgerihts - Rath Dr. jur. Gallenkamp zu bahrt nah Leipzig erfolgte. : y Leipzig den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse ort trafen Se. Majestät unt den Herren der Begleitung mit Eichenlaub; dem ‘Reichsgerichts-Rath Schwarz i Leipzig um 12 Uhr 10 Minuten Mittags “ein und wurden auf dem und dem Ober-Regierungs-Rath von Lattorff zu Stralsund | Dresdener Bahnhof von "Sr/ t dem König und den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem | Sr. Ten Hoheit dem Prinzen ‘Senior des Evangelischen Ministeriums in Erfurt, Super- | von den Spißen der Behörden êmpfangen. intendenten Rudolp vi, und dem Superintendenten a. D. Dex Ober-Bürgermeister Dr, Georgi gab in einer kurzen “und emeritirten Oberpfarrer Rußen zu Eber3walde, bisher | Ansprahe der Freude Ausdruck, welche den Bewohnern zu Putliy im Kreise West-Prigniß, den Rothen Adler: Leipzigs der Besuh Sr. Majestät gewähre. : i Orden dritter Klasse mit der Séleife; dem bisherigen e. Majestät erwiderten die Begrüßung mit herzlichen Kreis-Schulinspektor, Pastor Brand zu Herrnmotschelniy | Worten. y ev O j im Kreise Wohlau, ‘und dem bisherigen Handels- | Alsbald verließen die täten den Bahnhof, schritten rihter, Rentner Florenz Kisker zu Köln, den | die Front der Ehren-Compagnie des Regiments 106 ab und Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem emeritirten Lehrer | fuhren dann gemeinsam -durch die prächtig geshmüdckten und Küster Röhrig zu Dill im Kreise Simmern den Adler |. Straßen der Stadt nah pla. Ÿ “der Jnhabex des Königlichen Haus: Ordens yon Hohenzollern, Sogleich gaben Se. Majestät die Genehmigung zum Beginn sowie dem Privatförster Krause zu Kunzendorf im Kreise | der Feier. Nachdem der Staatssekretär Dr. von Schelling die Glogau, dem pensionirten Gefangnenaufseher Klimke zu | Urkunde verlesen hatte, und ditselbe mit den übrigen Doku- Köln: Nippes und dem herrschaftlihen Kunstgärtner Friedrich menten in die Oeffnung Des Grundsteins versenkt Unger zu Mondshüß im Kreise Wohlau das Allgemeine | worden war, traten die Majestäten an dieselbe vor. Ehrenzeichen zu verleihen, Der ha erische Bevollmächtigle" zum Bundesrath, Graf “v Lerchenfeld, Üüberreihte dem K x mit einer ‘Ansprache die Kelle, mit welcher Ällerhöchstdertelbe ebenso wie der König ‘] von Sachsen den Mörtel in die Steinfuge warf. Den Hammer Deutsches Reich. e abs selben und log die & ini er. Kaiser nahm denjelben und vollzog die Hammerschläge Bekanntmachung mit den Worten: „Der Ehre des Aliméctigen Gottes, Ea Am 28. d. M. ist die zur Werra-Eisenbahn gehörige | Rechte und seinen allezeit getrèuen Knechten.“ Bahnstrecke Themar—Schleusingen, 11,0 km lang, mit Der König von Sachsen folgte mit dem Spruch: „Gott den aa leria Desne, ur hes Lea agt L Sein birme s dem Reice zum “Ruhme, dem Rechte zum nur für Personen: un nladungsverkehr) und Schleusingen | Schirme." E A uu ets, Luer Verfoten: naa Tagenadungaueriehez une SMeulug : eder bés” Bundesraths v, #. w. eben-

Nachdem die Mitgl B! ] fals die übliden aN ve vollzogen. gie hielt der

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d. J. werden

im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Elberfeld | Supecintendeut Pank die

die 5,1 km lange Bahnstrecke Dahlerau—Beyen- Zum Scluß der Feier brachte der Präsident des Reichs- burg, Fortsezung der Strecke Lennep—Dahlerau, mit | gerichts, Dr. von-Simson, das Hoch auf die Majestäten aus. dem Lliepuntkt Remlingrade (nur für den Personenverkehr „Nachdem Se. Majestät der Kaiser noch in eingehender ohne Gepäckabfertigung) und der Haltestelle Beyenburg | Weise von den Bauplänen Kenntniß Finnen hatten, be- (für den Personen-, Güter, Gepäck- und Privat- | gaben Sih die Majestäten nah dem Gewandhause, um dort depeschenverkehr, sowie für die Abfertigung von Leichen, | mit den geladenen Gästen das Frühstück einzunehmen, Fahrzeugen und lebenden Thieren) und Sodann fand ebendaselbst ein Concert att. s 4 im Bezirk der Königlihen Generaldirektion der sächsischen Um 31/2 Uhr fuhren Se. Majestät der Kaiser in Be- Staatseisenbahnen die 23,99 km lange Bahnstrecke Geaa Sr. Majestät des Königs nah dem Bayerischen Mügeln—Nerhau—Trebsen, Fortsezung der | Bahnhof, von wo die Rückreise nah Potsdam erfolgte. Strecke Oschag Mügeln, mit den Stationen Altmügeln, Gegen 8 Uhr Abends sind Se. Majestät im Marmor- Nebißschen, Glossen, Gröppendorf, Mahlis, Neckwig, | Palais wieder eingetroffen. Wermsdorf, Mußschen, Böhliß-Roda, Wagelwiß, Kanne- T ; | ¿ wiß, Denkwitz, Nerchau-Gornewiß und Nerchau- Trebsen _— Ueber die feierlihe Grundsteinlegung zu dem Reichs- für ‘den Perfonen- und Güterverkehr gerichtsgebäude in Leippg durch Se. Majestät den Kaiser eröffnet werden. und König meldet „W. T. B.“ weiter: Berlin, den 31. Oktober 1888. Leipzig, 31. Oktober. Auf der pa nach dem Fest- Jn Vertretung des Präsidenten des Reichs-Eisenbahnamts: | pla besichtigte Se. Majestät der Ka ser das Sieges- Schulz. denkmal auf dem Marktplay. Unbeschreibliher Jubel der Volksmassen empfing den Kaiser auf dem Festplaz. He ins des T u Le h ie bie e: i inisteriums, von Boétticher erbat von Sr. Majestät die Königreih Preunfzen. Erlaubniß zum Beginn der Feier. Nachdem dieselbe ertheilt Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: ee F L nin Fi 2 A S Me es ibe in Folge der von der Stadtverordneten-Versammlung zu | nung in den Brundlien 2esimmte SrtUnde, T HAeL ce Gelsen en getroffenen Wiederwahl den bisherigen Bürger- Bevollmächtigte zum Bundesrath, Graf von Lerchenfeld- meister Wilhelm Vattmann daselbst in gleicher Eigen- A R L Pie Ra E E saft für eine Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen. gehaltenen Mörtel an den Stein, worauf das Verschlußstük aufgesezt wurde, Alsdann überreichte der erste Vize: räsident Des Königs Majestät haben Allergnädigst gerubt, | den Kelsor bex Hamme worauf Allerhöbhsiderselbe Und Se n E I E ag A M URPEU ins zum | Majestät der König Albert sowie die anderen Höchsten Dezember d. J. nah der Stadt Düsseldorf zu berufen. | Herrschaften. und die dazu bestimmten Vertreter der Behörden ; E die üblichen Hammerschläge vollzogen. Den Weihespruch sprach Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Superintendêènt Pank. Zum Schluß brachte der . Reih3- __ Medizinal-Angelegenheiten. E a A D N aiser Wilh E As Am Sghullehrer-Seminar zu Angerburg is der bisher | 208 Do au| Jyre Majest Len Len Faser O ne am Lehrerinnen-Seminar zu Ao kommissarisch beschäftigte Con Dersbaften 7 vem Gefol Dos A ovale Lehrer Dr. Holst als Erster Seminarlehrer angestellt worden. das ‘Dejeuner ein. Alsdann besichtigte der Kaiser das neue ; Gewandhaus und wohnte mit dem König-und dem Prinzen Georg dem ersten Theil des von der Stadt veranstalteten Concerts bei.

Abgereist: Se. Excellenz der Ministerial-Direktor im | Beim Eintritt in das glänzend erleuchtete Haus brachte Bürger- Mini Zer: um der peisliden, *unterricts- und Medizinal- | meister Dr, Tröndlin das Hoch M re Majestäten ‘den Kaiser

i irkli z Dr, und den König aus. Als die Allerhöchsten Herrschaften das Haus Go ett O ae E | E S verließen, dankte Stadtverordneten-Vorsteher De Schill für

Deren Besuch mit einem von der Festversammlung enthusiastish i angenen Hes. Um 31/2 Uhr Nachmittags erfolgte “| shied pon hem nig Altert mar dusersi hectlih, ‘Der Halse zt ed. von dem Kön ert war äußerst herzlich. ‘Biqgtamlflihes. a A e Hulbvol über D i hn aue erie Hy | Empfang ausgesprochen. Die Sta errlih geshmüdckt. DERI[QES Mer: Hundertiaufende lam wogen in patriotischer Fest inan die en. Berlin, 1. November. Se. Majestät der t

: | raßen. Um 6 Uhr begann das von der Stadt zu nun Kaiser und König verließen gestern früh 81/7 Uhr das | der von ihr geladenen Sesttheilnehmer gegebene Festmahl im Marmor-Palais, um Sih nach dem Bahnhof in Potsdam ! neuen Buchhändlerhause. L

eorg von Sachsen, sowie

Dem Bericht der „Leipziger Zeitung“ über die Feierlichkeit entnehmen wir noch Folgendes :

Auf dem Festplat, auf welchem die geladenen Herren ih bis 121/, My versammelt hatten, ershienen die Majestäten kurz vor 1 Uhr, begrüßt von einer Fanfare der Musik. Ein buntes Bild entrollte si hier vor den Augen, ein Bild voll KöniglichenGlanzes und entzücklender Pracht. Jm weiteren Kreise um den Grundstein hatten sich die Offiziere und a be ausgestellt; von den bunten Uniformen hoben sich die dunkleren Staatskleider der Minister, die Hermeline der Universitäts-

- würdenträger, die - Talare der Reichsgerihts-Beamten, die

Amtskleider der Geistlichen wirksam ab. Sobald die Aller-

höchsten Herrschaften das Kaiserzelt betreten hatten, erbat der

Vertreter: des Reichskanzlers, Staats-Minister von Boetticher,

von Sr. Majestät dem Kaiser die Erlaubniß zum Beginn dér

De S Majestät ertheilte diese durch Verneigen des auptes.

Von den 600 Sängern, die hinter dem Podium der Reichsgerichts-Mitgliedec Plaß genommen hatten, wurde hierauf gesungen: „Die, Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, Es folgte dann, nach ertheilter Allerhöchster Genehmigung, urch den Staatssekretär Dr. von Schelling die Verlesung der zur Versenkung in den Grundstein bestimmten Urkunde. Die Ür- kunde ist von Sr. Majestät dem Kaiser ausgefertigt und unter- zeihnet. Sie gedenkt der Entstehung deutscher Rehtseinheit und der Vorgeschichte des Baues und wünscht, daß in den Herzen des i A Volkes der echte Sinn für Reht und Geseß lebendig ein möge, da auf diesem des Reiches Wohlfahrt beruhe. Während die umschließende Kapsel in die Vertiefung des Steines versenkt wurde, spielte die Musik eine getragene Weise. srube--

chaften dseilte. ‘Fezzelf und b aben sich nach der Ste

“C undstei!fträge 7 A

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7 | 4 d - bayerische Bevollmächtigte zum 1 Baättdasr, Die Gef. dn: Lorchezifeld:Köfering, übergab hierau Bat le G Se Ring, eron biermuf

und Se. Majestät der Kaiser warf hierauf dreimal :2.ahep? ihm zur Linken gehaltenen Mörtel auf den Stein. Als das

ashlußsiüe von vier Maurer- und Steinmeßz-Gewerksmeistern ausgesezt worden war, überreichte der erste Vize-Präsident des Reichstages, Dr. Buhl, Sr. Majestät dem Kaiser den Hammer mit dem Wunsch, .daß, wie der Höchstselige Großvater des Kaisers der Begründer des Reichs gemelen fei, es dem Kaiser Wilhelm II. beshieden sein möge, Vollender der deutshen Rechtseinheit zu sein. Se. Majestät nahm den Hammer, {lug dreimal fest und kräftig auf den Stein und sprach mit weithinschallender, markiger Stimme, unter dem athemlosen Schweigen der Menge: „Der Ehre des allmächtigen Gottes, dem Rechte und seinen allzeit getreuen Knechten !“ Dann ward der Hammer Sr. Majestät dem Könige übergeben, der mit lauter, klarer Stimme die Worte ford „Gott zur Ehre! Dem Reiche zum Ruhme! Dem Rechte zum Schirme!“ Hierauf begaben sih beide Majestäten wieder nah dem Königszelt zurü.

Es thaten dann unter den Klängen der Musik, welche die Hees „Lobe den Herren“ spielte, die üblihen drei Hammerschläge der. Vertreter des Reichskanzlers, die stimm- führenden Bevollmächtigten zum Bundesrath, die beiden Vize- Pen des Reichstages, die Justiz-Minister der Bundes- taaten, die Chefs der Reichsämter, der Präsident des Reichs- gerihts, der Ober-Reihsanwalt, der e Ag eer von Leipzig, der Geheime Justiz-Rath Dorn, die Mitglieder der Baukommission und die beiden Architekten des Baues.

Dann betrat Superintendent Dr. Pank die Kanzel und hielt mit markiger Stimme folgenden Weihespruch:

Das walte Gott Pala Sohn und heiliger Geist!

mnen.

Drei Hammerschläge galten sie nur dem todten Stein ? Nein, hinaus bis an die Marken des Reichs, hinunter bis in die Tiefen der Gewissen, hinauf bis zu dem Thron des Allmächtigen sollen sie klingen und dringen mit dem ees Lob und Gelöbniß dieser Stunde : Ein Reih, Ein Recht, Ein Richter !

Gott sei gelobt : Ein Reih! Lobe den Herrn, deutshes Volk, und vergiß-niht, was er Großes an dir gethan hat, da er dih aus zerstreuten Steinen mit dem Mörtel getnlain vergossenen Blutes zu: einem erhabenen Bau zusamnmiengef gt! Wahrlich, wenn wir es jemals Kindern und Kindeskindern verschwiegen, die Steine dieses Baues werden's reden und rühmen, aufgerihtet auf den Feldern Leipzigs, im

UCN Sah\enlande, unter dem getreuen Schutze eines Königs, welcher elb\t einst beim blutigen Reihsbau dur die Ges(ichte hallende Ham- “mershläge gethan ; unter dem glorreichen Scepter eines Kaisers, welch(er es nicht fêr zu ‘gering geachtet hat, zu dieser Grundsteinlegung zu

‘Tommen, nachdem er durch seine Nordfahrt und Südfahrt lauter

Grundsteine deutscher Größe und europäishen Friedens gelegt, von Tausenden heut gegrüßt und gesegnet mit dem alten Jubelruf : „Er soll aufführen den ersten Stein, daß - man rufen wird: Glück zu! Glück zu!“ Beide, Kaiser und König an dieser Stätte: die ver- körperte Einheit des deutschen Vatérlandés, ein laut mahnendes Vor- bild für uns Alle: „Wir wollen Ten ein einzig Volk von Brüdern“, ein mähtig warnender Hammer lag an alle deutshen Gewissen: gn jrolites Reich, so es in sich selbst uneins wird, mag nicht be- ehen !* j Ein Reih, Gott bewahr's! und Ein Recht, Gott walt's. Gleiches Recht einst in diesem Hause für Nord und Süd, Höhe und Niedrige, Arme und Reiche, ohne Menschenfurcht und Menschen--

' gefälligkeit, zum - Schuy den Ünterdrückten, zum Truß gleichwie

DanrSanzen(zeßen \ die Allerhöhsten und en H dee t ließ höchst Höchst A N