1909 / 56 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Mar 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Danzig, 6. März. Der 33. O Garanten der Provinz Westpreußen ist gestern nah Erledigung seiner Geschäfte durh den Königlichen Kommissar, Ober- präsidenten von Jagow geschlossen worden. Mit einem dreifachen Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König ging die Versammlung auseinander.

Württemberg.

Das Staaisministerium hat nunmehr die in der General- debatte zum Etat vom Ministerpräsidenten angekündigte Denk- schrift über den deutschen Staatsbahnwagenverband der Zweiten Kammer Übergeben. |

Vie Denkschri't hebt, ,W. T. B“ zufolge, hervor, daß die wü: ttembergishe Regierung vom volkswirtschaftlihen, finanziellen und nit zuleßt vom nationalen Gesichtspunkte aus die Erfolglofigkeit der Verhandlungen üker Schaffung einer Be- trieb8mittelgemeinshaft bedauere, jedoch geglaubt habe, bet der Beratung der Schaffung eines deutshen Staatsbahn- wag?nverbandes mitarbeiten zu müfffen. ie württembergische Negterung begrüße d28 Zustandekommen des Veibandes mit Freude urd fei der Zuversicht, daß der auf diesem Einzelgebiete des CEisenbahnwesens erzielte Fortschritt zu etner weiteren, Üüdveraus wünschenswerten Annäherung der deutschen Staatsbahnverwaltungen au auf anderen Gebieten führen werde.

Oesterreich-Ungarn.

„K. K. Telegraphen- Korrespondenz-Bureau“ der ósterreichish-ungarishe Gesandte in Forgah den Auftrag erhalten, der serbishen Regierung mitzuteilen, daß die beiden Regie- rungen der Monarchie infolge der Haltung Serbiens während der leßten Monate zu ihrem Bedauern nicht in der Lage seien, den Handelsvertrag mit Serbien der parlamentarishen Erledigung zuzuführen. Anknüpfend hieran wird Graf Forgah, obiger Quelle zufolge, die weitere Mitteilung machen , daß die öster- reichish - ungarishe Regierung - die bestimmte Hoffnung hege, daß Serbien, welches, wie allgemein verlautet, Rate der Mähte folgend, seine Politik in

Bosniens und der Herzegowina zu ändern sei, diese Entschließung sowie seine Absicht, Oesterrei - Ungarn friedliche und freundnachbarliche

Wie das meldet, hat Belgrad Graf

handlung zu treten.

Das bisherige Präsidium des österreichischen Herrenhauses ist, wie das „W. T. B.“ meldet, wiederernannt

worden. Großbritannien und JFrland.

Das Unterhaus hat in der gestrigen Sißung, nach einer Meldung des „W. T. B.“, mit 141 gegen 108 Stimmen in zweiter Lesung die sogenannte Daylight-saving-Bill an- genommen, der zufolçe von Ende April bis Ende Sep- tember die öffentlihe Zeitrehnung gegen die Zeit yon..Gregp;

u na lhr Da ra el U A an Wid diFerfÖ" Ber laufenden Session G Zei vorhanden, daß

werden wird.

Frankreich.

Der König von England ist gestern abend in Paris |

eingetroffen.

Die Deputiertenkammer se te B,“ au- folge, gestern die Beratung der Eink E, s r fort und nahm einen Antrag der Kommission an wonach bas Einkommensteuergesey mit Ablauf des Jahres in Kraft treten soll, dás auf das Jahr folgt, in dem die Veröffentlihung des Geseßes erfolgt ist. Nachdem dann noh von einer großen Anzahl Redner Kritiken allgemeinen Jnhalts vorgebracht waren, die von dem Berichterstatter in längeren Ausführungen

wurden, wurde die Weiterberatung auf Montag

bekämpft vertagt.

L Rußland.

Ver Kaiser Nikolaus hat gestern, ,W den in Zarskoje Sselo eingetroffenen türfi - ini Aeußern Rifaat Pascha in Audienz G, T Ey m Das Andenken der auf den Gefilden der : andshurei gefallenen russishen Krieger ‘oll auf Befehl des Kaisers dur ch Erbauung einer Kathedrale

geehrt werden. Das an den Ministerpräside i As gceat, obiger Quelle none: C: Set | er Katser, eingedenk der russishen Krieger, die beldenmi; Ï fs K Nea UA R s der Manbster ia für ind, ) ründung eines besonderen Komit i

einer allrussishen Spendensammlung, um vas Seba De Kathedrale das Andenken dieser Krieger zu ehren. Dieses Komitee Bs das im vorigen Jahre zur Ehrung des Andenkens der in der See- lacht bei Tsuschima umgekomnmenen russischen i Vorsiß der Königin von G: iechenland fh unter dem Protektorat der Kaiserin neuen Komitees wird die Schwester des übernehmen. Za Vizevräsidenten rats Akimow und der Präsident der

Dem Ministerpräsidenten zur Erfüllung des Kaiserlichen Willens zu ergreifen.

Die Reichsduma seßte ; Budgets M, seßte gestern die Beratung des Nach dem Bericht des .W. T B.* erwi | erid _W. T, B, iderte der i | Se mes ‘Oudget ients Srungen verschiedener A L oimioier | urf, da jet schenke dea ful'urellen Volkeauffklärungsbedt nissen nicht genügend Aufmerksamkeit fei zw poll C d n E ( [mer? , ar nicht O, Lui ps De, S böten Grave gen | , În gung diefer Bedü:fnisse weiterzugeben. Y U Mer Me v R lreve, be einzelnen Staatebedürftn u erwägen _ ehen fcha arúüber zu geb | (tigen bin, Ie mehr, Nen we1 Ln Miltel En f ne, erde mon selbstredend ti. id j r a oq die er Bon nit leben fön E be lhtigen e nit genü1iende Mittel anweisen. Wenn L j nine gem zig rat e T des Budge!s fulturclien eat n er große Teil der Landeeverteidigun d O t der Krone ¡ukomme wer’e man idtigen Stb O ¡uf y e man zu keinem ricktigen S@hlufsse k inn dec Staat die Auszaken für die Landes5 x Ene n. S; u8zate: Me Landesverteidigung her Pte „vúrde die Regierur g natürlich über arkbere, Mittel (h b e edürfnisse beifügen. Wenn mon die Budgets von 1907 Tode dee Auggaben fr Bolte ne e fri oel rena ata O a ür ¿oifstildung, Kunst, Wissenschaft Poft ) j zerfehr8mittel erfennen. Tie Aus ‘bâtten für 1908 hundertachtundfünfzig Millionen betragen, für 10S lh

gegründete Komitee, werden befinden. Den Vorsitz des |

es Kaisers, Großfürstin Olga, | werden der Präsident des Neichs- | RNeichsduma Chomjakow ernannt. |

/

î

wird anbefohlen, Maßregeln

dem betreff entschlossen mit | Be- ziehungen zu unterhalten, ihr zur Kenntnis bringen werde. Sobald die österreihish-ungarishe Regierung hiervon ver- ständigt sein würde, wäre ste bereit, "über die Handels- und Verkehrsfragen zwishen der Monarchie und Serbien in Ver-

e Pad zufolge, |

Meile nuten Aa Revolutionäre unter dem | Geshüß. Die Truppen des Schahs wurden

| zurückgeworfen, halten aber die Ba L

/ wurde für N Wenn | Thorer in Bed der

e, und den übrigen viel- | F

um 52 Millionen angewachsen. Dieser, wenn auch verhältnismäßig kleine Zuwachs, sei als Kennziffer denno der Aufmerksamkeit wert. In der Duma sei darauf hingewiesen worden, daß der Finanz- minisler scheinbar auch auf die Kraft und Ausdauer des russishen Volkes rechne. Allerdings, wenn vom Budget, vom Gleichgewicht der Staatsausgaben und -etanahmen ge- sproGen werde, müsse auf die Krast und die Ausdauer des russisGen Volkes gerechnet werden. Der Finanzminister müsse sich aber außerdem auf die Vernunft der Regierung uad die Weiskeit der geschgeberisWen Institutionen stüten. Die Regierung müsse eingedenk sein, daß feste Finanzen auf zwei Grundlazen beruhten: auf dem Gleichgewicht des Budgets und auf cinem steten Geldumsay. Die Regierung sei verpflichtet, diese Grundsäße zu kennen. Betreffs des Geldumsaßes fei der Nachfolger des Grafen Witte verpflichtet, denselben Weg einzuschlagen wi: sein Voroänger. Nicht Graf Witte, soadern die russisGe Obergewali habe diesen Weg be- treten, indem si! eingesehen hätte, daß ein Staat mit 145 Millionen Einwohnern, mit unsihtbaren Verbindungen mit der ganzen Welt, mit enormer auswärtiger Verschuldung kein ungesundes Seldsy'tem haben bürfe. Ein solher Staat müsse ein auf unerschütterliGea Grundlagen beruhendes Geldsystem besigen. Das angesammelte Gold ermöglihte es, ein Geldsystem einzuführen, wie es in den alten Kulturstaaten vorhanden sei. Rußland müsse dieses System beibehalten, das es beizubehalten vermeccht habe, unge- achtet des Krieges und des Jahres 1905, als den Kassen der Neichs- bank über 100 Millionen Gold entnommen worden feien und es fraglih gewesen wäre, ob die Goldyaluta beibehalten werden könne. Augenblicklich fei die Stabilität der Finanzen ebenso fest wie vor dem Krkiege und den inneren Unruhen. Der Goldvorrat habe die kolossale Summe von 1 200000009 überstiegen. Der Gold- übershuß, den Nußland für seine Kreditsicherstellung brauche, d. h. sein Emissions8reht, betrage heute 480 Millionen. Das berehtige Rußland, zu behaupten, daß fein Geldsystem auch) in Zukunft beibehalten werden müsse. Die zweite Kraft, mit der er im Bunde steben möchte, wenn es fich um die Beibehaltung der Stabilität des russishen Kredits handle, sei die Weisheit der geschzeberishen Institutionen. Die Staats- welsheit schreibe vor, bie Staatseinnahmen zu erhöhen. Es werde oft darauf hingewiesen, das russische Budget sei bloß auf den indirekten Steuern aufgebaut, worunter die zahlungsunfäbigen BVoikömassen ‘am weisten zu leiden hätten. Wenn * das wirklich so sei, dann müsse in Nußland eine Einkommensteuer einge- geführt werden, damit bewiesen werde, daß das Budget niht auf der Besteuerung der Unbemittelten, sondern der bemittelten Elemente beruhe. In strategisher Hinsicht könre nur ein finanziell starker Staat mächtig fein, und nur dezjenige könne finanziell stark sein, der die Stabilität seines Budgets stüße. In diefem Falle seicn Ent- wicklung und Fortschritt gefichert, und Rußland brau&e nit {warz in die Zukunft zu sehen. Er fei Optimist und glaube, daß alle in diesem Saale Optimisten sein müßten. Sie seten dazu 'berufen, den Aufbau des Staais auszuführer, und das fei ohne Glauben an den Erfolg unmöglich. L

Im weiteren Verlauf der Debatte führte der Vize präsident Baron Meyendörff (Oktobrist), an eine Aeußerung des französishen Mi- nisters Pichon anschließend, aus, daß die erste Vorbedingung des russischen Staatekredits' die Unershütterlihkeit der russishen Grund- geseße sei. Unter stürmischen Zwischenrufen der äußersten Rechten behauptete der Redner, ein großer Teil der neuen Gesetze führe nur ein Scheinlebe, da die Behörden, die der Regierung bei der Durchführung dek Gesetze beistehen müßten, die Grund- gesetze in tiefster Seels haßten und unfähig seten, fich ihnen unter- zuordnen. Als Abgeotdneter und treuer Untertan jei es seine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß der RNehtsfinn, der den Staat aufret erhalte, dadurch untergraben und daß dur ständige Mißachtung des vf A aeg der Boden für even D Belspicl fe Aga r E tuns, ags E ee

hexeitet wocde. AlsPei]piel führte der Nedner die ru e Polit voi Hechtlihteit úRL Ee e (fün unvereinbar mit den Grundsäßen i Schweiz. Die vom Bundesrat einberufenen

F bei Zollkommissionen

gestern und gestern, „W. T. B.“ zufolge, in Sißungen den Bericht des Bundesrats úber den Stand des Mehlkonfliktes mit Deutschland ent- gegengenommen. Da der Bundesrat zurzeit noch verschiedene Nittel zum Schuß der s{hweizerischen Müllerei erwägt und die Angelegenheit nicht auf dem Punkt steht, wo ein Beschluß der Kommissionen oder eine Aktion der Bundesversammlung unmittelbar geboten wäre, ist keine Resolution gefaßt worden

| L Belgien.

| : ;

| Die Deputiertenkammer hat gestern, n "i

F i amm l , nah einer Meldung Des „W. T. V“ éiten Antrag, betreffend Ein- seßung einer Enquetekommission für die Heeres-

| reform, mit 76 gegen 75 Stimmen angenommen

Türkei.

Konstantino pler Blättern zufolge hat der Minis " . C [1 / ie Beratung über den Motivenberiht zu dem Protokoll über Serntente Ziindet und ihn der Kammer übermittelt. Die | E ammer wird vom 14. März ab auf drei Monate Asien.

ea, N i; „Reutershen Bureaus“ Täbris täglich größere Kämpfe statt. Ga

gemeinschaftlichen den Verlauf und

[d

finden bei Vorgestern beseßten

worauf sie von den

Nah Meldung des die Anhänger des Schahs die Vorstädte, machten viele Gefangene

und erbeuteten ein

mehrere Meilen der Stadt auf-

errsht.

ei | Nevolutionären heftig angegriffen und vertrieben wurden. Die j

recht,

in der empfindlicher Nahrungsmangel

Koloniales,.

Das Karakulschaf, ein neues : uchtti Î Deutsch-Südwest«frit. da

Am 18. Januar gingen mit dem Wörmann- f anE 274 Karakul)chafe. und zwar 22 Böte anne Mutter- | s ase, nach Swakopmund ab. 40 diefer Tiere bilden ein Geschenk es Kommerzienrats Fuer d Leipzig für die Kolonte, der Rest |

eihsregierung d ie Firma Theod

orer in Buchara besorgt. Ueber | onful E. ea der «Deut schin Konialzeitung“ | terie R

mmer dieser Schafe liefern die fälschti

Persianerfelle. Der Name dücfte Os -. n m La mREn niht aus Perfien, sondern aus Buchara. Um brauchbare 3 ; du Besten, müssen die Lämmer zwischen dem fünften und dem je ala age thres Lebens ges{chlachcktet werden, da si sonst die Locke, | ae g Fell den Wert verleiht, löst. Ein soldes Fell hat elnen | N oan etwa 20 4 im Durbschnitt. Die Felle werden forgfältig ! ge rodnet und verpackt und gelangen s{lteßlich auf den Le) e Markt, dem einzigen Oct in der Welt, wo sie richtig gefärbt Unn, Es tommen etwa eine: Million Felle jährlich aus Le naber von Leipzig aus nach allen Weltteilen exportiert od wertvoller ist ter sogenannte Breitschwanz. der von ¿sgelorenen Litnmern herstammt Auch dieser Ausdruck ift ungenau Mutter M Legende Anlaß gegeben, daß zu seiner Gewinnvng das | ! utlertler, wean es tragend ift, geshlahtet werde. Das acshieht aber

„Arnold

werden j; Buchara, |

Nationalrates und desg Ständeratés haben vor- /

| Teil der Lasten auf die

‘eipziger | t 1 etben | Renelu” der i g der Acbeiterhinterbliebenenrecforgung

lex en se k werden. ; R Irpredigen set, sondern durch etne Verteilung der Lasten auf

sogenannten ' bereits die die Hinterbliebenenversiherung i

eiben, nenversiherung ist nicht die einzige

reform,

nie. Da die Geburtézcit in Buchara meistens in die Monate März und April fällt, in denen auf den-Steppen Zentralasiens noch häufig sehr rauhes Wetter herrscht, dem die Tiere {huylos preisgegebea find, o werden häufig tragende Mütter krank und liefern Frühgeburten oder Fehlgeburten. Diese Lämmer sind natürli {wah und elend und würden in wenigen Stunden nah der Geburt sterben. Es tritt nun Noischlahtung ein, und diese Tiere liefern die sogenannten Breit, {hwänze mit prachtvoll glanzreiher Moirézeihnung. Breitshwanz- felle, von denen es jährlich nur etwa 500053 Stück gibt, sind noch wertvoller als Perfianer und bringen etwa 30 #4 pro Stück. Die ausgewachsenzn Tiere liefern eine arobe Wolle, die in großen Mengen exportiert und zur Tepvihweberei und Filzfabrikation Verwendung findet. Der Besiß der Bucharen an Karakulschafen ift sehr wertvoll, da ein Muttershaf dort mit etwa 30 Rubel bezablt wird. Ez sind {hon vielfah Versuche gemacht worden, die Zuht auh nah anderen Gegenden zu verpflanzen, aber mit wenig Erfolg. Wte neue Versuche ergeben baben, lag dies einerseits an zu gutem Futter, anderscits an zu sorg*ältiger Pflege. Zu seinem Gedeihen muß das Schaf sih seine Nahru:g mühsam auf der Steppe zusammen)uhen, und es bekommen thm grobe, sfalzhaltige Steppengräser am besten, Auch müssen die Tiere das ginze Jahr im Freien gehalten werden fônnen, und das Klima darf weder zu rauh noŸ zu miid sein. Diese Bedingungen wären nun in Deutsh-Südwestafrika gegeben.

Seit einigen Jahren stellt der Wükiiche Geheime Rat, Pcrofessor Dr. Kühn in Halle auf seinem Gute Linden Kreuzungéeversuche mit | Karakulschafen an, wozu ihm Kommerzienrat Thocer genügend Ver- suhstiere zur Verfügung gestellt hat. Es hat sih dabei herausgestellt, daß sih zu Kreuzungen unsere gewdöhnlihen Landschafe am besten eignen, in erster Linie das RNhönschaf, ta zweiter die Heidshnucken. Es muß immer wieder mit reinen Karzkulböcken gekreuzt werden, die Kreuzungsbödcke find nit zu verw.rten. Vis jegt siad die Nesultate viel versprechend, wirklich brauhbar dürften aber erst die Felle der sechsten oder ahten Generation sein. Auh mehrere Ritterguts. besitzer haben jetzt diese Versuche aufgenommen, die für unsere Land- wirtschaft wichtig find, erstens zur Veredlung des Landschafs und zweitens zur Uusnußung ganz geringer Böden, die auch dann dur die Schafnußung noch eine Anreicherung erfahren.

In Deutsh-Südwestafrika dürfte es sich wobl als notwendig er- weisen, erst Kreuzungen zwishen dem Fettshwanzshaf und dem Woll- {af zur Grundlage der Kreuzung zu benutzen, nicht mit einer diefer beiden Nafsen direkt. Jedenfa1s dürfte es aber notwendig sein, daß die Herde nit verteilt, sondern zu einer Stammherde verwendet wird. Die Ttere sind sämtlich einzeln aus den verschiedensten, besten Herden aus- gefuht, um Verwandtschaft und damit spätere Inzucht zu verrneiden. Es ist deshalb Anlegung eines Stammbuches direkt notwendig, um Erfolg zu haben.

legen, bis sie die Bahnftation erreichten, und waren dann sech3 Wochen im Eisenbahnwaggon von bucharischen Hirten begleitet, bis fe die deutshe Grenze erreihten. Hter wurde die Sendung von Dr. Botkha, dem Assisteaten des Geheimen Ra!‘s Kühn, der bisher die Versuche in Lindchen geleitet hatte, mit mehreren Schafknehten in Empfang genommen und nach Hamburg geleitet. Dr. Botha begleitet auch den Transp 3rt nah Deutsch. Südwestafrika. Mit welher Sorgfalt die ganze Sache von Kommerzienrat Thorer geleitet wurde, erhellt daraus, daß bei dem langen und s{chwierigen Transport nur eln Tier ein- gegangen und eins gestohlen wurde.

Einige Schwierigkeiten wird die Akklimatisation in Südwestafrika wobl anfangs wegen des Wechsels der Jahreszeiten dort südlich vom Aequator machen, do dürften diese bald überwunden sein. FIeden- falls ift durch die Fürsorge der Regierung der Kolonie ein wertvolles Haustier zugeführt, das ein leiht transportables, wertvollcs Prodult für den Welthandel liefern dürfte und zur Ausnußung gecingerer Boder flächen, die für Rinderzuht gar niht und für edle Wollschafe nur wenig zu gebrauhen find, sehr geeignet ift.

In seiner Heimat wird das Karakulshaf auch als Milchproduzent außaamuht 1nd ltefort täoTiA 1 hig + Liter fetter Milch.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißung des und der Schlußbericht über die Senrigs Sigung

Reichstags der Abgeordneten befinden si

des Hauses

Beilage. in der Ersten und Zweiten

Das Haus der Abgeordneten i i agt geo cen jeßte in der heuti En Stßung, welcher der Minister für Handel und Sewerde

elbrück beiwohnte, die zweite Beratung des Etats der Ln A Gewerbev erwaltung bei dem erften | À auernden Aus : Ministers“ fort. E LMENR N Das Berichterstatter ist der Abg. von Branden f : Abg. k stein (kons). | i Va, Malkewiß (konf.): Der Handelsminifter Mog r O / ung, die das ganze Vvaus bei seinem Antritt ausgesprochen hat, zu | E aa E L L auf gewerblichem Gebiete, erfüllt. Die Gatwicklun- usen Fndustrte und des Gewerbes mahnt Wachsamkeit und zur Vorsiht. Ja Dänemark ins fn antideutshe Bewegung aeltend, die dereits d og A L Eine, Mare A Ee t r E bei deut ss i rine M Handelskreisea ist mm der Mein d wirtshaftlihe Krise auch in England und Me Bey Die sozta! demokratische Breélauer Volkswa Tos T e AUAt: ( Ö ri i : aus der Feder des Herrn Calwer, der darauf biuweist tag Det gufnahmefähiger fei, weil die Landwirtschaft so gut entwidelt sei. Etne effsere Rechtfertigung unserer Wirtschaftspolitik [äßt ih nicht L e SN L Srerdings lastet ein Druck, das Jahr 1908 C andwert etn besonders \{chweres, î ? gurtetei und großen Städten. Befsen Hand es N Ge n JeaEten, weil diese sich auf die Landwirtschaft stüßen können 2 nen) Bu ab 8 “v aa Handwerkerkreisen die Forderung Magistra i keinen konserbativen Mann, aestellt R i 5 ogen fe alte und bilföbedürftige Handwerk smeister ‘ju bewillen 74 weiß nicht, ob der Antrag bereits zur Beratung gekommen st, und ob die Möglichkeit besteht, ihm nachzukommen. Jedenfalls v in L L ies eiue Notlage. In Stettin war die Hand- mer gen “T ' üller ü ver Sen O E asse neu aufzufüllen, um den Wünschen 1871 enorm erhöht; so ift der von 27} auf 75 bei den Malern.

Die Löhne der Arbeiter habe it Stundenlohn im Baugewerbe A Mb

Aehnliche Zahlen finden si Verhältnisse der se ebaupten können, daß sich die

so verbefjert habe, wie die der Arbeiter, au nur annähernd

Es ist notwendi daß wi gerade in dieser Zeit vorsichti f sder O A De Grsdtia sind, wenn den Handwerkern wieder

aufe:legt werden e a E E gensere Me, tur soraten Gelegen it, aben e unterstüßt, wi bn Be pur, Ff m Hande sonder aus mi ; en an ihr fest, j anderes, wie man die e E VRY und Pi Mies lites o, s de 4 ‘uiiern der Arbeitgeber abwälzt.

m Netchstag für die Jex Trimborn atfiinms, Es Dei ie De eg erung die Aufhebu g dieser lox Trimborn brabsihhtize. Fn Reth der Statsfekcetär von Bethmann Hollweg mitgeteilt, daß die

nicht auf dem Weze der ‘Arbeitgeber. Wir lesen weiter,

Höhe der Zuschüsse daß die Meichsregierung

aus Neichsmitteln festgeseßt habe. Aber j 6 jeßt angeslrebte wrd auh die Krankenversicherungs- zu machen mit der Aufwälzung neuer

Stürmish gefordert und auch diese ist nur

N lichkeit

Die Schafe mußten neift große Entfernungen zu Fuß zurück-*

# und Mexicano zusammenbrahte, und die meist aus Webereien

Götter brachten diese Gegenffände mit, als sie der Unterwelt im Westen

Lasten auf die SYultern der Arbeitgeber. Mit dieser fortgeseßten Belaftung muß endlich einmal Halt gemaht werden; diese Kosten müssen als eine Gesamtlast des deutschen Volkes angesprochen werden.

(Schluß des Blattes.)

Dem Hause der Abgeordneten

: ist der Entwurf eines Gesepyes, betreffend die

Abänderung des

| Stempelsteuer geseßes vom 31. Juli 1895, nebst Begrüm-

dung zugegangen.

Kunst und Wissenschaft. Im Märzheft der „Amilichen Berichte aus den Königlichen Kunst-

Ÿ sammlungen* macht der Professor Dr. Winnefeld Mitteilung über

eine interessante Erwerbung des Berliner Museums, eine Porträtbüste

Î von ausgeprägt rordishem Typus, die man für ein Bildnis des

Kaisers Maximinus (235 —238), der der Sohn eines Goten und einer Alanin war, anspcechen darf. Der Marmor-

kopf ist bis auf die Nase gut erhalten. Bet seiner ursprürg-

lichen Wirkung hat sicher die Farbe stark mitgesvrohen, da die Be-

handlung9art von Haar und Bart unbedingt die Bemalung erforderte. Auch in den fonst etwas hart gearbeiteten Augen zeigt si ein über- rashenck weitgehendes Streben nah naturwahrer farbiger Darstellung:

N um die eingebohrte Pupille läuft in einigem Abstand ein oben offener

Dreiviertelring von eingelegtem Blei; die hbellbläulihe Färbung und der s{immernde Glanz der Jris sollten auf diese Art zum Aus- druck gebracht werden. Der Kopf zeigt eine auffallende mit dem auf Münzen erhaltenen und Bildnis des Mariminus. ein {chöner Brorzekopf des Münchener Antiquariums für ein Bildnis des Kaisers erklärt worden. Die erhebliden Verschiedenheiten zwisGen der Berliner und der Münchener Büste erklärt er daraus, daß der Münchener Kopf augen-

beglaubigten

} heinlih niht nah dem Leben gearbeitet und unter dem Einfluß der

Tradition des rômishen Imperatoreniypus im Ausdruckd gemildert und veredelt sei. Dagegen habe der Berliner Kopf die ganze

E Frische eines unmittelbar nah dem Leben geshafferen Porträts

des jugendlichen Mannes. Ueber ein für das Kunftgewerbemuseum erworbenes Hostienshränkhen vom Ende des 15, Jahrhun- derts aus Perugia berichtet der Direktor, Professor Dr. Kalke. Es ist ebenso durch die künftlerishe Geschlossenheit des Entwurfs wie durch die ungewöhnlih gute Erhaltung aus8gezeihnet. Die Front des auf drei Seiten geschnizten Holzschranks8, der 72cm hoh und 830 cm breit ift, zeigt bis auf die gemalten Fleischteile Vergolduna, nur der Hintergrund ter drei Nischen ist mit blauer Farbe gedeckt, aus der wieder goldene Ornamente ausradi:rt sind. An den Schmal- seiten stehen die geshnißten Reliefs, die Leidenswerkzeuçce und Symbole der Auferstehung, in Gold auf blauem Grunde. Die mittlere Nishe mit dem fiei herausgearbeiteten Leichnam Christi vers{ließt als Tür ten kleinen Innenraum, der zur Aufnahme des Hostienciboriums oder der heiligen Oele für die Sakramerte gedient hat. Der Meister des SŸhrankes ist nicht bekaant. Ueber einen vom Kunstzewerbemuseum erworbenen Silberpokal nah Ent-

würfen Schhinkels berihtet Dr. Hermann Shmiz. Er ist nach ! Zeichnungen entworfen, die im Beuth-Schinkel-Museum in Charlotten-

burg aufbewahrt werden und aus dem Jahre 1820 stammen. Bemerkens- wert ist, wie Schinkel die kirhlihe Kelhform mit dem antikisierenden Bocchantentanz in Verbindung bringt. Der Pokal ift ein Beleg da- für, daß Schinkel, in ciner Zeit des verarmten Formsinns, dem Hand- werk wenigstens einen gewissen festen Stil aufgeprägt hat. Seine Vorlagen find freilich niht immer materialmäßig verwendet worden; so gibt es Wiederholungen desselben Pokals aus Bunzlauer Stein- zeug, bei denen alle Formen arg vergröbert sind, wie es das derbe Tonmaterial mit sich bringt. Die Tätigkeit Schinkels für das Kunstgewerbe reiht bis in das Ende des 18. JIahr- hunderts zurück. Gr arbeitete naheinander für eine Steingut- und eine Ofenfabrik, dann für die Königliche Eisengießerei. Mit dem Beginn feiner Bautätigkeit 1816 dehnte er seine Wirksamkeit auf alle Gebiete des Kunsihandwerks aus und gewann durch seine zablreihen Entwürfe auf die Belebung des Ge- schmacks den größten Einfluß. Die Werkstatt, in der der genannte Pokal angefertigt wurde, ist nicht festzustellen. Im Teppichsaal des Kaiser Friedrih-Museums if als Leihgabe ein persischer Knüpfteppih (5,30 m lang und 3,60 m breit) ausgestellt, über den der Professor Dr. F. Sarre berihtet. Das Mittelfeld stellt einen persishen Garten dar, von einet breiten, sehr lebhaft gefärbten Bordüre umsäumt. Nah Ansicht Sarres ist er um 1500 entstanden.

E Dr. Preuß berihtet über cine dem Völkerkundemuseum einverleibte

ethnographishe Sammlung aus Mexiko, die er gelegentlih seiner Studienreise (1905—07) unter den Stämmen Cora, Huichol und Stickereien sowie aus religiös bedeutsamen Stücken besteht. Diese Sammlung ist besonders wegen der genauen Erklärungen interefsant, die ibr durch den Inhalt der von Dr. Preuß in den drei Indianersprachen aufgenommenen zahblreihen Lieder- und Mythenterte und durch die Beobachtung der religiösen Fefte zuteil wurde, zumal die Religion

F der Indtanersiämme zum guten Teil die altmexikanishe wiedergibt,

jedohß ohne die den ursprünglihea Sinn verdunkelnden Auf- pfropfungen der altmexikantishen Priestergelehrten. Entsprechend der astralen Natur der Gottbeiten fpiegeln die Zeremontalgeräte

N und die ihnen dargebrahten Opfergaben ihre himmlishe Tätigkeit

wider, besonders auch das Wandern über den Weltenraum. Das Verständnis für solhe Objekte gewinnt man erst, wenn man sie niht nur als Opfergabde im Sinne des „do ut dos“ ansieht, sondern als Werkzeuge, die die Götter brauchen, um überhaupt ihre Tätigkeit im Interesse der Welt und der Menschen ausüben zu können. Die

entstiegen, und Sache der Menschen ist es, sie zu erneuern. So ftellt eine kleine, in der Sammlung enthaltene, fünfstufige Pyramide die Liter des Sonnengottes dar, von der er zum Zenit und wieder hinab zum Sonnenuntergang steigt. Die altmexikanischen Pyramiden, die oben den Tempel der Gottheit tragen, siad also auch

j als Himmeltleitern anzusehen. Die gewöhnlihsten Opfergaben sind

feile, die die Götter zur heiligen Hirshjagd brauen, ohne die es ein Gedeihen der Welt gibt. Die Sterne werden nämli als Hirsche angesehen, die von der Sonne des Morgens und besonders im Frühling gejagt werden. An diesen Opferpfeilen bringen die Indianer ihre Wünsche in Form symbolischer Dinge an. Ein Pfeil als Bitte der Genesung z. B. hat meist keine Kerbe zum Auflegen der Sehne, vielmehr wird bei keinen Kindern noch ein Miniaturbogen oder bei Mädchen ein Perlenkettch-n oder ein Flicken mit der aufgestickten Figur des Kindes angehängt. Mit diesem Flicken wird der Körper des Kindes vorher abzerieben und so von Krankheit befreit. Wattebaushe bedeuten

olken und Wasser und somit Bitte um Regen; Fedecn sind als Gebetsträger zu betrahten. Wer Schamane werden will, hängt die Requisiten des Schamanen, bie Tabaklalebasse inkleinerer Ausführung und ein magises „Sehwerkzeug“ an: etnerunde Scheibe aus Stäbchen, die mit

olle überflohten sind, mit einem Loh in der Mitte. Solhe Seb- werkzeuge (Nieríka) find auch Attribute der Götter. Sie gehen wohl auf die Darstellung der Gestirne zurück. Während mehr als zwei Drittel der 2300 Stüde umfassenden Sammlung Gegenstände des religiösen Kults mannigfahster Art aufweisen, ist der wichtigste Teil des Restes von Hunderten \{öner Stickercien und Webereien ein- genommen, die die Weiber auf primitive Weise ohne besondern Webstuhl herstellen. @s sind Leibzürtel, Kopfbinden, Taschen Und Kleidungsstücke in mannigfaltigen Mustern. Die Arbeitsmethode ist, abgeseben von der Stickerei, vorspanish; die altea Muster aber sind zum Teil dur spanishe Motive, z. B. dur den Doppeladler, verèrängt. Die alte Religion - und die zugehörigen Kultusgegenftände sind dagegen noch völlig unbeeinflußt. Eine Speztialität der Leute

Auf Grund derselben Aehnlichkeit ift auch |

Wie Dr. Winnefeld meint, mit Net, |

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erlen, die in ges{chmadckvollen Ornamenten und figürlißen Dar-

pa auch Kopfbinden, Armbänder und Ohrgehänge aus aufgezogenen tellungen angeordnet sind.

„Ueber die Scilly - Inseln, eine geomorphologische Studie“, lautete das Thema, über das Dr. G. W. von Zahn in der leßten Fahsigung der Gesellschaft für Erdkunde sprach. Einleitend dankte der Redner der Gesellschaft, die ihm aus ihrer Karl Ritter-Stiftung die Mittel zu einer genaueren Erforschung \o- wohl der Bretagne als der benahbarten Scilly-Inseln gewährt habe. Näher als der französischen ist die Inselgruppe der englishen Küste benahbart, von deren Südwestspißge Cap Landsend sie nur 39 km entfernt ist. Zwischen 49748 ‘und 4951 ‘n. B. und6°27 ‘und60°15/' W. L. von Greenwih gelegen, ¡ählt dice Gruppe 48 kleine Inseln, wenn alle kleineren Erhebungen an Klippen und Riffen ungezählt bleiben Diese eingerehnet ergibt sich eine erheblih größere Zahl. Die „Zinninseln“ par excellence, als welche sie auf Grund eines unerklärlichen Irrtums lange gehalten wurden, find die Scilly-JInseln keineswegs, da Erze dieses Metalles nur ganz vereinzelt gefunden werden. Sie bilden geologish die westlihe Fortsezung der Gebirge von Cornwallis und bestehen wie diese aus Granit. tritt kaum irgendwo anders so breit, man möchte sagea so herausfordernd

A. F.

| in die Erscheinung wie auf den Scilly-Jaseln. Wer indessen mit dem

Sranit dea Begriff einer beinahe für die Ewigkeit sicheren Fundierung verbindet, der findet hier seine Anshauungen berichtigt. Denn an den granitenen Fel8wänden nagi nit nur beständig die mähtige Brandung des Atlantischen Ojeans, sondern in höherem Grade noch sorgen das feuchte, nebelige Klima, die Häufigkeit der Nieders{läge und die zahlreichen Stürme, die mit unerhörter Wut über* die Inseln brausen, für die fort-

uen | schreitende Zerstörung des Gesteins. Deshalb sind die Scilly-Inseln für den Nebn- !

Geologen ein dankbares Feld für dasStudium der Verwitterungsvorgänge am Granit. Ja allen Stadien tritt die Verwitterung in die Er- {einung : in Kluft- und Spaltenbildungen, die den festgefügten Fels all- mäßlih zu einem Konglomerat einzelner, übereinander getürmter Bau- steine auflösen und Absturz sowie Einsturz vorbereiten, in einer Steinwühte kleiner und großer Blôöke am Strande, dem Ergebnis früherer Einslürze, endlih in der Entflehung von kleinen und größeren Napf-, Schalen- oder Beckenbildungen, in denen sh Regenwafser an- fammelt, das einsickernd neue Spalturgen vorbereitet, namentli da,

| wo Quarz und Turmelin ih in den Granit cingesprengt vorfinden.

Diese Schalen im Granite sind auf den Scillys ganj so wie im Riesen- gebirge, wo sie viel seltener sind, lange Zeit als von Menschenhand angelegte Opferschalen aus heidnisher Vorzeit angesehen worden. Jhre

Entstehung aus einem Verwitterungsvorgange unterliegt aber keinem |

Zweifel mehr. Bei oller Aehnlichkeit der-geologishen Bildung der Scillys mit dem nahen Cornwallis und Wales bestehen doch niht unerhebliche Unterschiede, wil der Granit hier wte dort zwar dieselbe Unterlage von Devon und Silur hat, aber die Ueberlagerungen aus der späteren Tertiärzeit und der Diluvialzeit, die das englishe Festland ¿eigt, auf den Selllys fast vollständig fehlen. Daß eine Glazialzeit auch hier die gleihen Wirkungen, wie anderswo gezeitigt hat, beweisen die zahlreihen Geshiebe aus Kalk und anderem in der Nähe an- stehenden Gestein, die sich in Südwales vorfinden ; do auf den Scilly3 ift die spärlihe Bodenbedeckang über verwitterten Granit bestenfalls Alluvialsand, blauer Sand und Dünensand. Die Erhebung der Scilly-Inseln über das Meer beträgt höchstens 51 m, die Meeres- tiefe in der Nähe der Inselgruppe von Ost nach West zunehmend 100-200 m; aßer innerhalb der Inselgruppe is sie erheblich niedriger, verhältnismäßig bedeutender in einem bieiten Arm, der in der Richtung von SW. nah No. die Inseln in eine westliche und eine öôstlihe Gruppe scheidet. Es folgt hieraus, daß die Inseln Teile eines Plateaus sind, das nah Osten gegen einen flaeren, nah Westen gegen einen tieferen Meeresgrund abfällt und defsen tiefste Stellen niht allzu tief unter den sih über das Meer erhebenden Teilen liegen. Das wird auch offenbar beim Wechsel von Flut und Gbbe, die besonders stark auftreten, da zur Ebbezeit ih zwischen be- nahbarten Inseln Isthmen zeigen, die zu anderen Zeiten vom Meere überflutet find. Interefsant ist das Klima der vom Golfstrom, dem Erzeuger der häufigen Nebel, getroffenen JInselgruppe, da der küblste Monat im Jahre eine Durchschnittstemperatur von + C, der wärmste von + 164° C besizgt. Nur \ech3 von den Inseln sind von zusammen kaum 3000 Menschen bewohnt, zumeist von Schiffern und Fischern ; hier wird Land- und Gartenbau getrieben, alle andern erzeugen nur Gras und Moos und gestatten einige Viehhaltung. Das Gesamtareal aller Inseln übersteigt nicht 2700 ha.- Gefürchtet find die Inseln von den Seefahrern, Schiff- er m an ihren Klippen sind troß ausgedehntester Befeuerung leider äufig. „Schiller“, ist noch in frisher Erinnerung ; für den Unfall gegebene Grklärung, als sei er die Folge einer unzgewöhnliGen Stromverseßzung gewesen, ist im hohen Grade unwahrsheinlich. Nacht, Nebel und orkanartiger Sturm

aber die damals

waren höchstwahrscheinlih die Ursahen. So gefestigt die Scilly- |

Inseln durch ihr Granitgerippe troy der besonders starken Verwitterun des Gesteins noch immer erscheinen, so ist doch festzustellen, daß eine langsame, von SW. und W. nah 0. forts{hreitende Auflösung des Archipels stattfindet und die Infeln allmählih kleiner werden. Jhr Anblick, namentli von der Höhe des Bishop rock oder cines Leuchi- turms ist nicht ohne Reize, auch sind die Bilder der einzelnen Ge recht abwechselnd, wie zahlreihe vorgeführte Lichtbilder be- zeugten.

Zu dem Bericht über die vorleßte Fahsißzung Vortrag von Profeffor Dr. Hecker scheint noch eine Erläuterung über die Bestimmung der Schwerkraft auf der See wünschenswert : Es gibt drei Arten von Bestimmungen des Luftdrucks: 1) dur das Se- wicht einer barometrishen Quesilbersäule, 2) durch die Gestaltänderung eines luftleeren oder mit verdünnter Luft gefüllten elastischen Metall- gefäßes (Aneroïdebarometer), 3) dur die Siedetemperatur des Wassers. Die Bestimmung 1 is abhängig von der Intensität der Schwere. Eine und dieselbe Quecksilber¡äulenhböbhe ent- spriht einem größeren oder kleineren Luftdruck, je nachdem am Beobachtungsorte die Intensität der Shwere größer oder kleiner ift. Die Vergleichung eixer Luftdruckmessung nah Methode 1 mit einer zu gleicher Zeit und am gleihen Orte ausgeführten Messung nah Methode 2 oder 3 ergibt also eine Meßbestimmung für die Ver- gleihung der Intensität der Schwere an verschiedenen Orten. Die von Dr. Hecker angewandte Methode 3 liefert hierfür die genaueste Vergleichung, besser als Methode 2, die von Elastizitätsänderungen und Temperatureinflüssen sehr abbängig ist.

Im Verein für deutsches Kunstgewerbe sprah am leßten Mittwooch der Profefsor Ernst Pet aries aus Stegliy über die Frage: „Wie läßt fich der oberflählihen Nahahmungs- suht und demaus ihr folgenden Formalismus unserer Tage schulmäßig wirksam entgegentreten?" Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, führte der Nedner etwa aus, wird heute besonders gern als die Periode der Nah1hmung im Kunstgewerbe be- zeichnet. Es ift aber in Wahrheit zu allen Zeiten sehr viel nah- geahmt, da die eigentlih \{öpferischen Köpfe immer in der Minder- heit waren und sein werden. Auch beute wird weit mehr nahgeahmt als neu ge|chafen. Das Interesse für dîe Kunstgeschichte und die Tellnalnes der nihtproduzierenden Laien sowie die geänderten Produktionsbedingungen im Kunstgewerbe selbs haben seit dem vorizen Jahrhur. dert unsere Zeit ebenfalls zum Formalismus geführt, zur Uebershäßung der Form. Dem kann man nur entgegen- wirken, indem man die juage Generation nahdrücklich zu unbefangenem, gesundem Arbeiten heranzieht und durch frühzeitiges Entwerfen ver- hindert, daß sie am äußerlihen Nahahmen Gefallen fiade. Jede Studie soll bewußt einem Entwurf angeshlofsen werden, um yor- handene Vängel und Unklarheiten zu beseitigen, nicht aber den Anfang beim Unterricht bilden. Auch das Studium der Natur darf nicht an den Anfang gestellt wexden. Vielmehr soll es ebenso wie das Studium mustergültiger Erzeugnisse des Gewerbes aus Ver-

Dies Gestein !

Der traurigste dieser Art, der Untergang des Dampfers |

gangenheit und Gegenwart das Auge shärfen und das Können ver- tiefen. Aber die Kenntnis vorhandener Formmotive wird nicht zur Unselbständigkeit oder zur Nachahmung führen, wenn nur der Schüler gewöhnt ift, aus dem Gedächtnis, niht aber mit direkter Benutzung von Originalen oder Studienblättern, zu arbeiten. So braucht die Veberlieferung bet gesunder Schulung kein Hemmschuh zu werden. Nur indem man so nil in erster Linie die betonders Begabten, sontern vot allem die große Menge des Durchschnitts heranbildet, wird man der wünsckchenswerten Entwicklung zum Natürlichen und Gesunden bebilflih sein. Gine reie Ausstellung von Schülerarbeiten, ins- besondere von Gedächhtniszeichnungen, erläuterte die Ausführungen des Vortragenden.

Verkehrsanftalten.

Laut Telegramm aus Liegniy hat die Post aus Wien vom gestrigen Tage den Anschluß nicht erreicht. MNE Laut Telegramm aus London von heute mittag entgleiste der Zug, der die Tagesbriefpost von London mitbringt, nahe der Tonnenbrüde; infolgedessen verfehlte . die Post mit Sendungen für Ostende den Anschluß nach Dover.

Theater und Musik.

S(illertheater Charlottenburg.

Das Schillertheater ehrte gestern das Andenken Ernft von Wildenbruhs dur eine Aufführung seines Trauerspiels „Die Karolinger“,. jenes Werkes, das dereinst den Ruf: Wildenbruhs als dramatisher Dichter beg ündete. Die Tragödie, die hon früher im Stammhause des Schillertheaters aufgeführt worden ist, übte au gestern dur den heißen dramatishen Atem ihrer Handlung und die Kraft und Schönheit ihrer Sprache eine zündende Wirkung auf die Zuschauer aus, die dur die seit threr Entstehung vergangenen Fahre nit gemindert worden ist. Die Darsteller hatten sih unter Max Pateggs verständnisvoller Regie mit großer Liebe ihrer Aufgaben angenommen und leisteten fast ohne Ausnahme Vorzügliches. Neben Herrn Pategg felbît, der die wichtige Rolle des Abtes von Corvey hobeitsvoll und

| überzeugend verkörperte, ist in erster Reihe Herr Paeshke zu nennen,

der den ehrgetzigen Abenteurer Bernhard von Barcelona mit Ver- ständnis und loderndem Temperament spielte. In Herrn Gerhards Lothar, dem ältesten der Söhne Ludwigs des Frommen, glühte die Leidenschaft des Hasses mit ungebändigter Wildheit, ohne jedo die gebotenen fünstlerishen Grenzen zu überschreiten. Im rechten Gegensaß zu ihm stand der mildere und versöhnlihe Ludwig der Deutsche des Herrn Haase. Würdig war ferner der Kaiser Ludwig der Fromme des Herrn Wirth, {arf umrissen aub Anna Feldhammers Kaisbpin und sympathisch Nosa Königs Hamatelliva. Als jüngster der Karo- linger wirkte Herr Wiene nicht knabenhaft genug in der Grsheinung und nicht unbefangen genug im Wesen. Unter den anderen Mit- wirkenden zeihneten sih die Herren Legal, ‘îeimer u. a. aus. Bes sondere Anerkennung gebührt dem \chönen und charakteristishen szenischen Bewande, das man der Dichtung Wildenbruchs hatte angedeihen laffen. Die Vorzüge der Pateggschen Regie traten besonders bei der eindruck38- O Reichstagsszene in die Erscheinung, die den stärksten Beifall ausIöfte.

Im Königlihen Opernhause wird morgen, Sonntag, „Aida“ gegeben. Frau Eafton singt die Titelrolle, Frau Goetze die Amneris; Herr Maclennan den Rhadames, Herr } oige den Amenasro, Herr Gritwold den König und ecr Knüpfer den Ramphis. Im coreographishen Teil find Fräulein Urbanska und Fräulein Kiershner in hervorragenden Auf- gaben beschäftigt. Am Montag wird „Elektra® wiederholt. Die Besegung is die gleiGhe wie am Erstaufführungs- abend, bis auf Herrn Philipp, der die Rolle des jungen Dieners, und Herrn Kellermann, der die Rolle des Pflegers übernommen hat. Fräulein Fabry singt die fünfte Magd. Dirigent beider Vorstellungen ist der Kapellmeister Blech

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen Serhart Hauptmanns deutshes Märchendrama „Die versunkene Glocke* in der bekannten Beseßung wiederholt. Am Montag wird Goethes „Göß von Berlichingen“, mit Herrn Kraußneck in der Titelrolle, auf- geführt. In den anderen Hauptrollen wirken die Herren Arndt, Oberländer, Sommerstorff, Pobl, Zimmerer, Werrack, Eggeling, Geisendörfer, Eichholz und die Damen Lindner, Poppe, T uPe Steinsieck und von Arnauld mit. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Das Neue Königliche Operntheater bringt morgen eine Aufführung des Lustspiels „Wie die Alten sungen“ von Karl Niemann in folgender Beseßung: Fürst Leopold von Dessau: Herr Molenar ; Annaliese: Fräulein Abih; Erbprinz: Herr Boettcher ; Herre: Herr Zimmerer; Sophie: Fräulein von Mayburg; Eleonore: Fräulein Hausner; Melde: per: Werrack; Hanne: Frau Schramm.

Der Woenspielplan des Deutschen Theaters bringt Donnerêtag eine Aufführung von Grillparzers Tragödie „Medea“, mit Adele Sandrock als Medea; es ift dies die 25. ufführung des Werkes in dieser Spielzeit. An den übrigen Tagen nächster Woche, ausgenommen Sonnabend, an welhem Tage Shakespeares Lustspiel Ein Sommernachtstraum * gegeben wird, wird „Revolution in Kräh- winkel“ wiederholt. In den Kammerspielen des Deutschen Theaters finden am 7., 10., 11. und 13. März Aufführungen von Schmidtbonns „Graf von Gleichen“ statt. Dienstag wird Wedekinds „Frühlings Erwachen* und an allen anderen Tagen, also am 8., 12. und 14. d. M., Shaws Komödie „Der Ar¡t am Scheidewege* gespielt.

Im Neuen Schauspielhause wird morgen sowie am Mitt- woh, Freitag und nächsten Sonntag (7} Uhr) „Alt-Heidelberg“ ge- eben. Am Montag (8 Uhr) werden „Der Diamant“ und „Der zer- rodene Krug* wiederholt. Am Dienstag, Donnerstag und Sonn- abend (74 Uhr) geht „Fauft* (1. Teil) in Szene.

Das Le! singtheater hat für nähste Woche folgenden Spiel- plan aufgestellt: morgen abend, Dienstag, Donnerstag und nächsten Sonntagabend „Griselda“*; Montag, Mittwcch und Sonnabend: „Der Ksnig*; am Freitag beginnt die Wiederholung des Jbsenzyklus mit dem Lustspiel „Der Bund der Jugend“ und wird am Monta den 15. d. M., mit den „Stützen der Gesellschaft“ fortgeleit. Als Nachmittagsvorstellurg if für morgen „Die versunkene Glocke*, für nächstfolgenden Sonntag „Hedda Gabler* angeseßt.

Im Sqhillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Ein Volksfeind“, morgen abend so- wie am Dienktag, Donnerstag und Sonnabend der Shwank „Rechts herum!“ gegeben. Am Montag eht „Charleys Tante“, Mittwoch, Freitag und nächsten Sonntagabend „Das Erbe“ in Szene.

Das Sqhillertheater Charlottenburg bringt morgen und am nähsten Sonntagnahmittag „Julius Caesar“, morgen abend „Die Karolinger“, die auch Dienstag, Donnerstag und Sonnabend- abend wiederholt werden. Am Montag wird „Komtesse Guckerl“ Mittwoch ,Charleys Tante“, Freitag und nächsten Sonntagabend „Rechts herum!" gegeben. Im Bürgersaale des Berliner NRathauses wird n abend (8 Uhr) ein „Chamisso- Abend“, im Schillersaal Charlottenburg (8} Uhr) ein „Haydn - Abend veranstaltet.

Im Berliner Theater wird die Posse „Einer von unsere Leut’* die ganze nächste Woche hindurch wiederholt. An den Toms: nahmittagen geht Philipp Langmanns Drama „Bartel Turaser" în Szene. Für den zweiten Teil der Spielzeit werden folgende Lust- sptelneubeiten vorbereitet: Lothar Shmidts „Nur cin Traum“, Robert Es „Der Befehl des Fürsten* und Carl Rößkers „Ein Lebensfest“.

Die ursprüngliche Absicht der Direktion der KomtsGen Oper, das Auftreten der lyris{. dramalishen Tänzerin Rita Sachhetto in Verbindung mit Adams „Der Toreador* zu bringen, mußte wegen Erkrankung von Ludwig Mantler aufgeshoben werden. Dem am nähsten Montag beginnenden ersten Tanzgastsptel von Rita Sacchetto in ibren Charaktertänzen folgt d’Alberts Musikdrama Tiefland“. Die Vorstellung beoinnt bereits um 7| Uhr.