1867 / 246 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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fernt, auf dem päpstlichen Gebiete entstanden zu sein, durch Banden von Eindringlingen, welche sich mit den Regeln des Völkerrechts in flagrantem Widerspruch befinden gewaltsam eingeshleppt worden sind. Die garibaldianischen Banden haben am 11. und 13. d. Niederlagen erlitten, Die republikanischen Tendenzen, welche jene Banden nicht verleugnen, und die Ex- zesse, welche sie begehen, haben das Resultat gehabt, das Gefühl der Treue, welches dem heiligen Vater von der städkischen und ländlichen Bevölkerung bezeugt wird, zu befestigen.

Italien. Aus Florenz, 12. Oktober, wird der »Köln. Ztg. mitgetheilt: Die Grenzüberwachung stellt fich troß der 90,000 Mann als immer unmöglicher heraus. Inzwischen werden immer stärkere Truppenmassen an der Grenze und eben so in der hiesigen Stadt angehäuft , wo seit drei Tagen m! frische Bataillone Bersaglieri angckommen sind, die Befehl er- halten haben, si jeden Augenblick zum Abgange bereit zu hal- ten. Es ist jeßt sicher, daß sih fünf Banden auf dem päpst- lichen Gebiete befinden; die erste in Farnese, die zweite in Aquapendente, die dritte in Cornese, die vierte in Sa- bina di Vicovaro, die fünfte in Neroli. /

16. Oktober. (W. T. B. Ucber Paris bezogen.) Die »Opinionc« fordert die Regierung neuerdings wieder auf, Maßregeln zu ergreifen, um cine Intervention zu verhindern; die übrigen Blätter verlangen Occupation des Kirchenstaats. Die Insurgentenbanden im Süden nehmen zu; gestern fanden nur unerhebliche R statt. Man glaubt, daß in der Provinz Viterbo wegen der Haltung der Sud morgen der Kriegszustand proklamirt werden wird. Die »Riforma« meldet, daß gestern in Rom ein Kon-

sistorium stattgefunden hat, in welchem die gegenwärtige Lage“

der Dinge Gegenstand der Berathung gewesen ist. L

Der größte Theil der Provin K ofinoge ist in den Hän- den der Jnsurgenten. Die Batnilbnen ziehen sich fast, ohne Widerstand zu leisten, zurück.

Rumänien. Aus Bukarest wird gemeldet, daß der S e seine Demission genommen habe und der a gu tne provisorisch das Portefeuille der Finanzen ver- walte.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 16. Oktober. (W. T. B.) Baron von Mohrenheim is an Stelle des ver- abschiedeten Baron Nicolai zum Gesandten in Kopenhagen und Prinz Michael Gortschakoff zum Legations - Rath bei der russischen Gesandtschaft in Berlin ernannt worden.

_ Schweden und Norwegen. Stockholm, 12. Oktober. Einer Mittheilung des » Jönköpingsbladet« zufolge, wird Prinz August, jüngster Bruder des Königs Carl XV., den Winter in Afrika zubringen , um in dem dortigen Klima seine Kräfte zu stärken. Das Dampfschiff »Vanadis« soll zur Ueberfahrt des Prinzen ausersehen sein.

Dánemarkï. Kopenhagen, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Kronprinz reist morgen über Lübeck nach Petersburg um der am 22. d. stattfindenden Vermählungsfeier des Königs von Griechenland mit der Großfürstin Olga beizuwohnen.

Amerika. Die »Meuse« bringt einen Brief aus Me iko, nah welchem Herr Eloin, der Secretair des Kaisers ar, und der Pater Fischer zu vierjährigem Gefängniß verurtheilt worden sind.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’schen Telegraphen - Büreau.

Hamburg, Donnerstag, 17. Oktober, Vormittags. Jn der gestern Abend stattgehabten Sizung der Bürgerschaft kam ein Schreiben des bisherigen Vorsißenden Kunhardt zur Vor- lesung, worin derselbe seinen Verzicht auf das fernere Práäsi- dium der Bürgerschaft definitiv ausspricht. Wegen der nicht zu Stande gekommenen Senatoren-Wahl hat der Senat die Nieder- seßung der für solche Fälle verfassung8mäßig vorgesehenen Ver- mittelungs - Deputation beantragt; der Antrag wurde mit 93 gegen 53 Stimmen angenommen. Ein Antrag Halben 's auf Revision der Verfassung wurde dem Bürger-Aus\chusse über- wiesen.

München, Donnerstag, 17. Oktober, Vormittags. Siche- rem Vernehmen nah wird die Antwort der Staatsregierung auf die an den König gerichtete Adresse der Bischöfe erst erfol- gen , nachdem der Geseßentwurf über die Schulreform den Kammern vorgelegt ist.

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Wien, Donnerstag, 17. Oktober, Vormittags. In y, heutigen Sitzung des Unterhauses erwähnte der Präsiden des gestern amtlich veröffentlichten Handschreibens des Kaiser an den Kardinal Rauscher und sprach die Ueberzeuguy aus, daß der Ausspruch des Kaisers allgemeinen , iei digen Wiederhall finden werde, da man aus demselbey entnehmen dürfe, daß alle gegen den Konstitutionalismus e: richteten Bestrebungen nicht zum Ziele führen würden, und daß in Oesterreih nunmehr Gewissensfreiheit und religiöse &riede herrschen solle. Der Präsident forderte ließlich da Haus auf, dem Kaiser ein dreimaliges Hoch zu bringen, welde Aufforderung die Versammlung mit Begeisterung nachkam Es wurde alsdann das Verfassungs-Grundgeseß bei nament: licher Abstimmung mit 119 gegen 46 Stimmen in dritter Lesung angenommen. i

Paris, Mittwoch, 16. Oktober, Abends. Heute Vormit. tag fand der bereits angekündigte große Minister - Conseil in St. Cloud statt.

Paris, Donnerstag, 17. Oktober, Morgens. Der » Moni: feur« meldet: Neue Banden Überschreiten die römischen Gren zen , darunter viele Offiziere in Uniform. Ein von Floren abgegangener Eisenbahnzug hat 400, ein zweiter , am 15, d, 800 Garibaldianer zugeführt. Die Insurgenten scheinen sich in der Stärke von 3000 Mann zwischen Monte-Libreti, Montorig Romano , Nerola und Moricone konzentrirt zu haben, Ein andere Bande bedroht Bagnorea mit Plünderung.

In Vallecorsa (bei Frosinone) hat sich am 15. d. M. cin Schaar Landleute, welche freiwillig die Waffen ergriffen haben, mit nur wenigen Gendarmen gegen eine Bande von 200 Gari:

- baldianern bis zur Ankunft der päpstlichen Kolonnen behauptet,

Die Garibaldianer verloren 10 Todte und 46 Gefangene. Meh rere Städte in den Provinzen Viterbo und &rosinone verlangen Waffen, um gegen die Insurgenten mitzukämpfen. Die V: völkerung in den päpstlichen Staaten verhält \ih durchweg ruhig und ergreift mehr und mehr gegen die Eindringlinge Partei. ; ù

London, Donnerstag, 17. Oktober, Morgens. Der hiesige österreichische Botschafter Graf von Apponyi ist nach Paris abgereist.

Die Nr. 42 der »Annalen der Landwirthschaft in den Königl. Preuß. Staaten« hat folgenden Inhalt: Der dritte thierärztliche Kon greß zu Zürich. Von Prof. Dr. Gürstenberg in Eldena. Die dies jährige Ausstellung der Königlichen Aerbaugesellshaft von Englaud zu Bury St. Edmunds vom 15.—19. Juli. Von Dr. H. Thiel. (Fort jeßung.) Biehausstellung, Pferde, Schafe, Scheine. Geflügel. Gar tenbau. Wochenmayr's Backofen. (Mit Abbild.) Ueber den Kultur werth der Heiligenstädter Kartoffel. Berichte und Korrespondenzen. Aus den Re ierungsbezirkfen Posen, Liegniß und Sigmaringen, Literatur: Bericht des Kultur - Vereins für die Provinz Preußen Über die im iee 1866 angestellten Düngungs- und Anhauversuche mit 60 Kartoffelsorten von Paul Pietruskfy und Dr. Heiden. Notizen. Maschinen-Prüfungsstation zu Halle a. S, Neuer Maischkühl-Apparat. Section für Obst- und Gartenbau der \{lesischen Gesellschaft für vater ländische Kultur. Aufhebung der Grenzsperre gegen das Königreih der Niederlande. Agronomia in Jena.

Statistische Nachrichten.

Berlin, 17, Oktober. Die uns heute zugegangene Nr. 21 (vom 12, d. Mts.) des »Central-Blattes der Abgaben-, Gewerbt-

lich preußischen Staaten« enthält in der Beilage cine Statistik der Branntw ein-Brennereien in Preußen und den Vercinsländern welche mit Preußen die Branntweinsteuer theilen, für das Jaht 18667, deren summarische- Angaben wir bereits in Nr. 240 d, Blattes mitgetheilt haben.

Wien, 16, Oktober. Die »Wien. Ztg.« notirt über den Konsum der Hauptstadt Folgendes: Wien hat im abgelaufenen Jahre verzehrt: 312/696 Eimer Wein, 820,492 Eimer Bier 1 97,998 Stück Hornvich 145/600 St. Kälber, 31,727 St. Schafe, Ziegen, Hammel, 42,156 Sk. Lämmer, Kißen, Spanferkel, 7015 St. Jungvieh, 99,464 St. Schweine! 119/751 St. Hasen, 1,197,267 Centner Mehl, Brot und Bawerk, 292/843 Ctr. Brotfrüchte, 28,060 Ctr. Gemüse, 173,653 Ctr. frisches Obst , 326/789 St. Geflügel , 709,244 Paar Hühner und Tauben 49,200,000 St. Eier. An Brennmaterial wurden verbraucht 89,602 Kubifkflaftern Holz, dann 74,136 Ctr. Holzkohlen und 2,725,348 Ctr.

Steinkohlen.

und Handels-Geseßgebung und Verwaltung in den König: -

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__— Die Zahl der preußischen Schiffe, welche den Hafen in Nantes 1866 besucht haben, hat im Vergleih mit dem Vorjahre abgenommen und ist die Veranlassung hiervon die verminderte Nach- frage nach Bauholz. In den folgenden drei Jahren stellte \sich der Verkehr preußischer Schiffe wie folgt: in 1863 35 Schiffe mit 4941 Lasten, in 1864 24 Schiffe mit 3096 Lasten, in 1865 20 Schiffe mit 3551 Lasten. Jn 1866 liefen im Ganzen 18 preußische Schiffe mit 2823 Lasten cin. j j j

(Verkehr deutsher Schiffe mit dem-Hafen Cadix.) Die im Jahre 1866 in Cadix eingetroffenen deutshen Schiffe belaufen sich, laut der im Januar d. J. eingesandten Schiffstabelle,

er Flagge nach auf 8 preußische mit 2569 Register-Tons, 14 hannö-

H ait 2340 Register-Tons, 4 s{leswig-holsteinische mit 426 Re- gister. Tons, 13 Bremer mit 2832 Negister-Tons, 5 oldenburger mit 1722 Register-Tons, 1 Hamburger mit 655 Register-Tons, 1 mecklen- burger mit 264 Register-Tons, in Summa 46 Schiffe mit 10,808 §e- gister-Tons; gegen 55 in 1865, 70 in 1864 uud 71 in 1863,

Gewerbe: und Handels: Nachrichten.

Die Jndustrie-Verhältnisse Shwedens. Il,

Dem Ackerbau sind die klimatischen und die Boden-Verhältnisse Schwedens nicht günstig. Jn den südliheren Provinzen kommen auf Aer und Wiesen zwar gegen 20 pCt. der Bodenfläche, dagegen in den nördlichen nur 2 pCt. Jm Ganzen kann nicht mehr als 35 pCt. auf bebautes Ackerland gerechnet werden. Die Früchte, welche gebaut wer- den, nehmen ungefähr v prozentalen Antheil an der gesammten Aerfläche: Hafer 30 pCt., Noggen beinahe ebensoviel, Gerste 17 pCt., Weizen 3% pCt., Mischkorn 5% pCt. ; ferner Kartoffeln 10 pCt., Erbsen und Bohnen 33 pCt.; das übrige 7 pCt. wird von Rüben, Flachs und Hanf, Wicken und Raps in Anspruch genommen. Immerhin aber produzirt Schweden mehr Feldfrüchte, als es fonsumirt. 1864 betrug die Ausfuhr 9 Millionen Kubikfuß Hafer, 15 Million Kubik- Gerste und Malz und 400,000 Kubikfuß Weizen. Was die

ichzucht betrifft, so giebt es in Schweden 400,000 Stück tve 1,917, Stück Rindvieh, 1,644,000 Schafe und Ziegen und 458,000 Schweine. Das Vieh is meist im Einzelbesiß und geht gemeinschaft- lich auf die Weide. Jn den Lappmarken ist auch das Rennthier zu den Hausthieren zu rechnen. Auch das Vich is Gegenstand des Ex- portes, und alljährlich werden an Pferden, Rindviel, Schafen un Schweinen je 2—3000 Stück ausgeführt. E

Der Maschinenbau hat sich in Schweden auf einc lags hohe Stufe erhoben. Es giebt daselbst 104 mechanische Werkstätten, welche im Jahre 1865 mit 4630 Arbeitern Maschinen im Werthe von 7,221,000 {wedishen Reichsthalern 115 Sgr.) erzeu ten. E

Die Schifffahrt Schwedens, wenn auch dur die klimatischen Verhältnisse nur auf eine verhältnißmäßig kurze Zeit des Jahres be- \hränkt, ist doch in Folge der großen Ausdehnung der Küsten und der Binnengewässer sehr bedeutend. Jm Jahre 1864 kamen 2260 \{chwedishe Schiffe von 44/458 Last beladen nah Schweden und gingen 1247 von 108/260 Last in's Ausland, während den Binnenverkehr 2041 Fahrzeuge vermittelten. Schweden besaß 1864 190 Dampfboote von mehr als 10 Pferdekfräften und 93 Dampfboote von weniger als 10 Pferdekräften, im Ganzen 283- Dampfboote von zusammen 8962 Pferdekräften. Bei dem Verkehr mit dem Auslande nimmt der mit Dänemark den ersten Rang cin, in zweiter Reihe folgt England, in dritter Preußen. Die Trzeuquig von Gußwaaren aus inländischem Roheisen is, wenn man von den Geschüßen und B welche gegossen werden, absicht; für Schweden ohne Bedeutung. ie meisten in Schweden dargestellten Gußwaaren werden aus schottishem Roheisen oder einem Gemenge desselben mit inländishem Roheisen erzeugt. Es werden nach Schweden gegen 100,000 Ctr. Roheisen eingeführt und darunter mehr als °/%, von Großbritannien. Die “Einfuhr von fer- Ln Gußwaaren beläuft sich noch höher, nämlich auf ca. 130,000

entner. :

Was die Wichtigkeit der sonstigen Zweige der Metallverarbeitung betrifft, so bestanden im Jahre 1864 in Schweden: 11 Bronze- und Metallwaaren-Fabriken, 13 Eisen- und Stahlwaaren-Fabrifken, 5 Fa- brifen für Galvanoplastik, 4 Nadel-Fabriken, 6 Vergoldereien, 1 Schrot- a 1- Hufeisen-Fabrifk, 1 Metalltuch-Fabrik und 1 Schriftgießerei.

on allen Rohmaterialien, welche

weben zu Bekleidungs-Gegenständen verwendet werden, liefert Schwe- den selbst nur cinen geringen Theil an Wolle, Flahs und Seide. Eingeführt und in der Fabrik-Jndustrie verwendet wurden 1864: Baumuvolle, 4,059,153, Flachs 10,116, Seide 39,022, Wolle 2,460,466, Baumwollengarn 473,141, Leinengarn 27,073, Baumwollenzwirn 48/521 ¡ Leinenzwirn 37,154, Tuch- und Wollen-Gewebe 1,069,836, Leinen - Gewebe (einshließlich Hanf) 242,676, Segel- und Zelttuch 177,511 Pfd. \{wed.

Von den 1864 in Betrieb stehenden 102 Tuchfabriken bedienten | Für andere ganzwollene Stoffe | Baummwoollen-Gewebe !

sih 14 des Dampfes als Motor. bestanden 7 Fabriken, davon 3 in Stockholm. fertigte man in 15, Leinewand in 3, Segel- und Zelttuch in ebenso vielen Anlagen. Außerdem gab es 15 Tricot-Webereien. Spinnereien bestanden für Wolle 15, für Baumwolle 13, für Flachs nur eine. Die Seiden-Fabrication beschränkt \sich auf 5, sämmtlich in Stockholm gelegene Werkstätten. Diese Fabriken beschäftigten zu- sammen beinahe Arbeiter. Hierzu treten noech 9 Kattun- Druereien und 425 Färbercien, leßtere mit 992 Arbeitern.

Ordnet man die übrigen Zweige der Fabrication nah der Zahl

der Fabriken, \o steht der Tabak obenan; es giebt in Schweden | An Stengel- und Blatttabak wurden 1864 | Papierfabriken giebt es 82. |

90 Tabafksfabritken. Über 47 Mill. Pfd. Pr. eingeführt. ) E Sie fabriziren im Allgemeinen mehr gröbere Sorten, so daß circa

durch Vérspinnen und Ver- | | ( Î aben | oder dieselben unter cinem Namen verkauft, welcher gebräuchlich an-

Mechanische | azu best | „Aut. 1 E. | des Strafgeseßbuches findet Anwendung auf die in dem gegenwärtigen

| Gesetze vorgeschenen Vergehen.

330,000 Pfd. davon ausgeführt werden fönnen, während umgekehrt circa 320/000 Pfd. feinere Sorten importirt werden müssen. Än die Papierfabrication \chlicßt \sich die der Tapeten an, wofür es 20 An- stalten giebt. Oelfabriken sind 77, Oelschlägereien 46 vorhan- den. Chemische Fabriken giebt es 36, ündholzfabrifkfen 15. Leßtere führen jährlich über 1,400,000 Pfd. aus. Glashüt- ten cxistiren 22, Porzellanfabrifen 2. Außer den 10 vor- handenen E rraffinerien, deren jährliche Produkte den nicht unbedeutenden Werth von mehr als 13 Mill. {wed. Reichsthlr. repräsentiren, sei {ließlich noch die in Stockholm befindliche Nitro- glycerin-Fabrifk erwähnt. Salz besißt Schweden gar nicht, es führt alles ein und zwar jährlich gegen 2 Mill. Kubikfuß, ur das Verkehrswesen nahmen bisher die Wasserstraßen die

erste Bedeutung cin, weshalb man auf ihre Verbesserung auch größere Mühe und Kosten verwandte, als auf die Landstraßen. Die Trans- portmittel auf leßteren sind für Lasten im Winter einfahe Schlitten, im Sommer zweiräderige Karren. Der Personenverkehr, soweit er als öffentlih zu bezeihnen ist, geschieht durch die wohl bekannte Post- einrihtung, welche man Skfjuts zu nennen pflegt, und welche in der Verpflichtung Mer Leute zur Stellung einer Anzahl Pferde und eines Karrens zur Beförderung der Reisenden besteht.

_Die Eisenbahnen in Schweden gehören erst der allerneuesten

eit an. Jm Dr 1855 wurden die ersten Arbeiten an der Staatsbahn, welche Göteborg mit Stockholm verbindet, begonnen, aber bereits 1865 bestanden 114 preuß. Meilen Staats- und 41 Meilen Privatbahnen, welche seitdem {hon wieder cinen nicht unbedeutenden Zuwachs erhalten haben. 1865 wurden etwa 12 Mill. Passagiere und etwas über 97 Mill. Ctr. Güter befördert.

Landwirth\schaftliche Nachrichten.

j Ratibor, 14. Oftober. (Schles. Ztg.) Die Ausdehnung der Rinderpest wächst leider noch; zu den gestern gemeldeten zwei infizirten Ortschaften treten noch hinzu Brzesniß, Czerwentßüß, Plania (Kám- mereidorf dicht an Ratibor) und Ellguth-Tworkau, leßteres nahe an dem bercits als infizirt gemeldeten Dorfe Niebotschau.

Brieg, 14. Oftober. Gestern Abend ging der telegraphische Be- fehl von Breslau hier cin, daß noch einc 2 ompagnie der hiesigen Garnison zur Erweiterung des Cordons wegen der in Oberschlesien weiter um s\ich greifenden Viehseuche zur Bewachung der Grenze ab- zugehen habe. Wie wir hören, trifft dies die 11. (Füsilier-) Compagnie, welche noch heute nah Myslowiß dem 2. Bat. 51. Inf. -Rgis. nach- rücken wird, das wegen der jeßigen Stärke zu {chwach is, den erforder- lichen Grenzbezirf, den es decken soll, zu beseßen. Ferner sollen nocch 2 Escadrons Dragoner aus Oels zu gleichem Zwecke na Oberschlesien ausrücen; dieselben werden den 15. oder 16. d. M. auf dem Durþ- marsche hier erwartet.

Dülken. (Kartoffelernte.) Die Kartoffelernte liefert hier und in der Umgegend ein alle Erwartungen übertreffendes Resultat. Als Unicum mag angeführt werden, daß cin hiesiger Oefko- nom auf einem 4 Ruthen großen Complexe 25 Malter Kartoffeln, feinste blaue Sorte, erntete. i

Vomhohecen Westerwalde. Die Kartoffelernte wird voraus- sihtlih eine recht gute werden. Besondern Erfolg hat eine neu cín- geführte Sorte, dic bedeutend bessere Erträgnisse liefert, als die hier einheimishen. Durcschnittlich mag von dersclben auf die Ruthe stark cin Centner gute Kartoffeln kommen, was die seit langen Jahren ge- wohnten Ertragsverhältnisse weit übersteigt.

Aus Glogau {reibt man dem »Preußischen Handelsarchivex : Die Ernte von Kartoffeln is im Gange. Die Frucht fällt {ön aus; ist aber oft nur flein. Der Ertrag befriedigt im Allgemeinen wohl und hört man nur vereinzelte Klagen über geringere Quantität. Kla- gen Über Krankheit der Kärtoffeln vernimmt man fast nicht mehr.

Das Geseß zur Verhinderung des Betruges beim Verkauf von Düngmitteln in Frankreich lautet, nach dem »Monit. univ.« Nr. 257, wie folgt: Art. 1. Mit Gefängniß von drei Monaten bis zu einem Jahre und ciner Geldbuße von 50 bis 2000 Grancs sollen bestraft werden: 1) wer beim Verkaufe oder Feilbieten von Düngmitteln den Käufer täuscht oder zu täuschen versucht, indem er über die Natur dieser Mittel, ihre Zusammenseßung, das Maß der Stoffe, welche sie enthalten, oder ihrer Herkunft falsche Angaben macht, deren befrubtenden Substanzen zukommt; 2) wer wissentlich und obne den Käufer davon in Kenntniß zu seßen, gefälshte; mit anderen Stoffen verscßte oder verdorbene Düngmittel verkauft oder zu verkaufen ver- suht. Jm Falle einer Täuschung über die Quantität der Waare bleibt außer den oben angedrohten Strafen die Anwendung des Art. 1 §. 3 des Geseßes vom 27. März 1853 vorbehalten. Art. 11. Bei einem Rükfalle innerhalb 5 Jahren na der Verurtheilung kann die Strafe bis auf das Doppelte des im §. 1 vorgeschenen Maximums erhöht werden. Art. 111. Die Gerichtshöfe können verordnen, daß die ver- urtheilenden Erkenntnisse ganz oder im Auszuge auf Kosten des Verur- theilten an öffentlihen Orten anges{lagen, oder in Zeitungen ; welche sie dazu bestimmen, veröffentlicht werden. Art. [IV. Der Artikel 463

Ueber die diesjährige Ernte imKönigreih Dänemark schreibt die »Wochenschrift für Landwirthe«: Tm AUgemeinen is die Ernte als

| einc Mittelernte anzuschen , ja in einem großen Theile des Landes | scheint sie eine gute, sogar cine sehr gute Mittelernte zu sein. Nur

von der Insel Bornbolm wird darüber geklagt, daß fie weniger als mittelmäßig ausgefallen sei. Jn der Regel fällt das Korn gut, und in manchen Berichten heißt es, daß das Resultat ch nach dem Aus-= dreschen günstiger gestaltet, als erwartet worden war.