1867 / 267 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Die verbündeten Truppen , welche Morgens um 5 Uhr aus-

marschirt waren, befanden sich um 1 Uhr angesichts der Vor- |

posten des Feindes. Es entspann si ein heißer Kampf unter den Mauern von Mentana. Jedermann hat seine Schuldigkeit gethan. Nach einem vierstündigen Kampfe begann es dunkel zu werden. Die Päpstlichen, unterstüßt durch die an beiden Flügeln operirenden Franzosen, machten cinen Angriff auf Mentana. Die herein- brechende Nacht erlaubte es nicht, den Sieg zu vollenden , der Angriff sollte am nächsten Morgen erneuert werden. Bei Tages8anbruch wurde jedo von der Garnison Mentana die Parlamentairfahne aufgezogen und das Ersuchen gestellt, die

\chirten sofort auf Mentana, das sie schon geräumt fanden. Die Posi- tionen des Feindes waren sehr fest. Unsere Verluste beschränken sich

auf 2 Todte. Verwundect wurden 2 Offiziere und 36 Mann.

Die Päpstlichen hatten 20 Todte und 123 Verwundete. Die Garibaldianer ließen 600 Todte auf dem Schlachtfelde. Die Zahl ihrer Verwundeten steht hiermit im Berhältniß. 1600 Ge- fangene sind nach Rom gebracht und 700 an die Grenze ge- schickt. Rom is jeßt vollständig gesichert. Das Haupt der Insurrection is vernichtet. Unter den Garibaldianern herrscht Entmuthigung, fie glauben an Verrath. Jn Rom dagegen herrscht laute Freude; alle Beunruhigung i} vershwunden.

Eine zweite Depesche des Generals voin 6. November mel- det: Die Bevölkerung Roms hat den zurückkchrenden Truppen einen festlihen Empfang bereitet. Unsere Anwesenheit war dringend geboten zur Rettung der Stadt und zum Schutze der päpstlichen Staaten gegen die Insurgentenbanden. Unsere Chasscpot-Gewehre haben \ih glänzend bewährt.

Eine dritte Depesche endlih aus Rom vom 9. November 8 Uhr Abends sagt: Unsere Truppen haben Viterbo beseßt, welches die Banden geräumt hatten. Die Bevölkerung hat unsere Truppen mit wahrem Enthusiasmus empfangen; alle Häuser waren beflaggt.

Paris, Sonntag, 10. November, Abends. Der »Etendard« dementirt die Nachricht, daß ein Schiff nach La Spezzia abge- sandt sei, um Garibaldi von dort abzuholen und in Freiheit zu seßen; die italienische Regierung habe für den Augenblick keine derartigen Absichten.

Paris, Sonntag, 10. November, Abends. Die »Patrie« glaubt, daß in Betreff der Konferenzfrage die jüngsten Ercig-

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[ i nah wird sich die italienische Regierung Waffen strecken und abgeben zu dürfen. Unsere Truppen mar- |

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nisse und die durch dieselben gestellten Eventuälitäten wohl ge- | eignet find, auf die Großmächte einen bedeutenden Eindruck zu |

machen und deren bisherige Dispositionén zu modifiziren. So- |

bald die Mächte Europa's si darüber einigen, die in Florenz | Lr Über das preußische Finanzwesen speziell veröffentlichten

und Rom repräfentirten Interessen selbst in die Hand zu nehmen, werden fie auch eine definitive Lösung finden, eine Lösung, welche

geeignet isi, die Aera der Agitationen und der Unruhe für den |

Kontinent zum Abschluß zu bringen.

Paris, Montag, 11. November, Morgens. Der heutige | »Moniteur« schreibt: Eine aus Rom eingetroffene Depesche | aus französischen | und päpstlichen Truppen gemischten Kolonne in Viterbo ein- | getroffen und von der Bevölkerung sympathisch empfangen |

meldet, daß General Pottier mit einer

worden ist. Die päpstlichen Truppen , welche Frosinone beseßt, haben ebenfalls einen freundlichen Empfang Seitens der Einwohner gefunden. Die Garibaldianer hatten si durch Re- quisitionen und Excesse jeder Art sehr unbeliebt bei der Bevöl- kerung gemacht. angefangen, das Thal des Anio jenseit Tivoli von Neuem zu beseßen; man glaubt indessen nicht, daß sie Widerstand leisten können.

&lorenz, Sonntag, 10. November, Vormittags. Der Ministerrath hat beschlossen, zur Unterstüßung der Familien

der in der römischen Campagne gebliebenen oder verwundeten |

Freiwilligen Fonds anzuweisen.

Florenz, Sonntag, 10. November, Abends. Die »Opinione« meldet: Der Minister der auswärtigen Angelegen- heiten hat an die diplomatischen Vertreter Italiens im Ausê- lande eine Cirkulardepesche erlassen, welche sih über den gegen-

Einzelne Detachements von Insurgenten haben |

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| handlungen auf, zerstreut vorfinden.

wärtigen Stand der römischen Frage ausläßt. Dieses Memo- randum soll, wie die »Opinione« hinzufügt, die Mächte in die Lage segen , ihre Entscheidung gegenüber dem von &rankreich angeregten Konferenzprojekt zu treffen.

Florenz, Sonntag, 10. November, Abends. Die »Jtalie« schreibt: Nachdem die italienische Regierung allen den Ver, pflihtungen nachgekommen ist, welche die gegenwärtige Lage ihr auferlegte, wird fie darauf bestehen, daß Frankreich voll- ständig das Gebiet des Kirchenstaats räumt. In Venetien sind die Seedienstpflichtigen einberufen. Gutem Vernehmen auf keine Konferenz einlassen, welche einen ausschließlich katholischen Charakter hat.

St. Petersburg, Sonntag, 10. November, Nachmittags. Der König und die Königin von Griechenland haben gestern Nachmittag 25 Uhr ihre Rückreise angetreten. Der Kronprinz von Dänemark begleitete das Königspaar bis Pskow. Derselbe wird hierher zurükkehren, um noch einige Tage zu verweilen Die Kaiserin wird am Mittwoch hier erwartet.

Warschau, Sonntag, 10, November, Abends. Der König und die Königin von Griechenland sind um 4 Uhr Nach- mittags hier cingetroffen und von dem Statthalter, sowie den obersten Militair- und Civilbehörden am Bahnhofe empfangen worden. Das Regierungsgebäude, in welchem die Königlichen Herrschaften ihr Absteigequartier nahmen, war mit russischen und griechischen Flaggen geschmücckt. Heute Abend wird die Stadt illuminirt sein.

Literatur über das Finanzwesen des Preußischen Staates. Briheft des Königlich Preußischen Staats-Anzeigers. _ Hoch-Quart. (50 Seiten.)

_Da es bisher noch an einer Gesammt - Uebersicht über die Literatur des Finanzwesens des preußischen Staates gefehlt hat, so ist in der vorliegenden Schrift der Versuch gemacht, ein möglichst vollständiges Verzeichniß aller Schriften und Abhand- lungen, welche sich auf das Finanzwesen des preußischen Staa-

tes beziehen, zusammenzustellen. Es wurde hierbei zwar der

gegenwärtige Stand desselben zu Grunde gelegt, doch sind auch die früheren Finanzverhältnisse und Einrichtungen berücksichtigt.

| Die aufgestellte Uebersicht umfaßt demnach nicht allein das

Finanzwesen des preußischen Staates Überhaupt, sondern auch die finanziellen Verhältnisse der einzelnen Provinzen , der alt- preußischen wie der neuen Landestheile. Neben der Angabe Schriften führt dieselbe gleichzeitig eine große Menge von Ah- die N n Na, Werken und Zeitschriften Dle Uebersicht enthält hiernach folgende Abschnitte: / Gt f Sn . Schriften über das preußische Finanzwesen überhaupt.

IIT. Schriften über das Etats8wesen: 1) das Etat8wesen im Al!gemeinen ; 2) den Staatshaushalt insbesondere oder

das Budget. Schriften über das Staats - Vermögen : 1) den Fiskus und die Rechte desselben ; 2) die Domainen ; 3) die Staats- forsten ; 4) die Staatsgebäude; 9) den Staatsschaß.

Schriften über die Staats - Einnahmequellen: 1) die Einkünfte von den Domainen; 2) die Einkünfte von den Staats - Forsten ; 3) die Einkünfte aus den soge- nannten niedern Regalien : den sogenannten herrenlosen Sachen , dem Abzugs- und Abschoßrecht , dem dasser- regal, dem Jagdregal, dem Bergwerksregal , dem Wege- und Straßenregal, den Eisenbahnen, den Telegraphen, dem Postregal, dem Münzregal; 4) die Einkünfte aus Gerichts\porteln, Geldstrafen und allerhand Gebühren ; 5) die Erträge aus den Staatsmonopolen und zwar \0- wohl aus den ehemaligen Staatsmonopolen, wie dem Tabaks-, Kaffee-, Salpeter-, Salzmonopol u. \. w., als aus dem noch bestehenden Lotterie-Monopol; 6) die Ein- künfte aus gewerblichen Unternehmungen , wie dem che- maligen Handel mit Nußholz, der Scehandlung, dem Königl. Leihamte in Berlin, der Königl. Porzellan- und Gefundheitsgeschirr - Manufaktur in Berlin, die Bank, die Staatsdruckerei, den Gestüten; 7) dic Staatssteuern und zwar sowohl dic direkten, wie die Grundsteuer , die

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Gewerbesteuer, die Klassen- und klassifizirte Einkommen- | i i Y l | Abwesenheit der verzeihneten Individuen, mit spezicller Bezeichnung

steuer, die Mennonitensteuer, als die indirekten , wie die

Mahl - und Schlachtsteuer , die Braumalzsteuer , die |

Branntweinsteucr, die Weinsteuer, die Zukersteuer, die | Tabackssteuer, die Stempelsteuer und die Jölle. Unter

dem Titel der direkten Steuern werden außerdem au sämmt- liche einzelne direkte Steuern, die chemals üblich waren, nebst den darauf bezüglichen Schriften, so wie unter dem Titel der indirekten Steuern die Literatur über die ehemaligen Luzxussteuern und die übrigen vormals gebräuchlichen indirekten Steuern angeführt.

Schriften über die Staats - Ausgaben : 1) die laufen- den Staats- Ausgaben; 2) die Staatsschulden, Staats- arantieen, das Papiergeld. Schriften über das Staats - wesen.

V1II. Schriften über die Finanzbehörden.

Das in Rede stehende Beiheft kann von den Abonnenten des Preußischen Staats- Anzeigers für % Sgr., indeß nur durch die Königlichen Post-Anstalten, bezogen werden.

Für Nicdt- Abonnenten dieses Blattes ist der Preis des Beiheftes auf 10 Sgr. festgestellt, wofür es in allen Buch- handlungen , in Berlin in der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (N. von Decker), Wilhelmsstr. No. 75, zu erhalten ist.

VI,

VII, Kassen- und Rechnungs-

Das 139, Stü des »Verordnungs-Blattes für Schleswig- olstein« bringt eine Bekanntmachung der Königlichen Regierúng für olstein, nah welcher die am 2. Juni 1864 bis auf Weiteres einge- seßte »Administration des Militair - Staatseigenthums« aufgehoben wird. Die Geschäfte der Garnisons-Verwaltungs- und Servis-Ange- legenheiten waren schon vom 1. Mai d. J. auf die betreffenden König- lichen Militair-Behörden Übergegangen; ebenso hat die Ueberlieferung des beweglichen und unbeweglichen Militair-Staatseigenthums an den Militair-¿Fisfus stattgefunden. Den Buchdrukern in der hiesigen Provinz is aufgegeben worden, von allen bei ihnen gedruckten Schrif- ten ein Exemplar nicht nur an die Universitäts-Bibliothek in Kiel, sondern auch an die Universitäts -Bibliothek in Berlin (statt früher nach Kopenhagen) einzusenden.

Die Nr. 45 der »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn- Verwaltungen« vom 9. November 1867 hat folgenden Jnhalt: Das Ungarische Eisenbahnneß. Mittheilungen über Eisenbahnen. Ver- ecinsgebiet. Eisenbahn - Geseßgebung: Kaschau - Oderberger Eisenbahn, Additional - Uebexrcinkommen vom 22. Juni 1867. Projefte und Bau: Berlin-Görlißer Eisenbahn , Vermehrung des Anlage-Kapitals. Nordhausen-Erfurter Eisenbahn, Stand der Bauarbeiten 2c. Württem- bergische Ober-Neckarbahn, Richtung, Länge, Stationen 2c. der Bahn. Trajektanftalten über den Bodensee ; Romanshorn - Rorschach. Kron- prinz Nudolphsbahn , Subscription auf Prioritäten. _Galizische Carl Ludwigbahn, politische Begehung der Theilstrecke Kraësne-Zloczow. Betrieb: Bergisch-Märkische Eisenbahn (Mülheim) Styrum - Ruhrort eröffnet. Niederschlesisch - Märkische Eisenbahn, Netourbillets; neuer Tarif. J ain deen Ausland: Einnahmen der Russischen Privat-Eisen- bahnen bis 1, August 1867. Telegraphenwesen: Bayern, Gesezent- wulf: »Vervollständigung des Telegraphenneßes betreffend.« Neuer Tarif der Anglo-Ainerikanischen Telegraphenlinie. Marktbericht. Fahrplan-Aendcrungen.

Kunst- und wissenschaftlibe Nachrichten.

Die Veschlüsse des internationalen statistischen Kon- gresses zu Florenz. j (29. September bis 5 Oktober 1867.) : Der Direktor des italienischen statistischen Bureau's, Dr. Maestri, hatte beim Schlusse der VI. Versammlung des internationalen statisti- hen Kongresses zu Florenz die alsbaldige Veröffentlichung der Be- shlüsse des Kongresses in Aussicht gestellt. _In der That hat er sein Versprechen mit anerfennenswwerther Schnelligkeit erfüllt ; denn es liegt jeßt, faum drei Wochen nah dem Schlusse der Sißungen, eine von ihm veröffentlichte Zusammen- stellung der Protokolle und Beschlüsse des Kongresses vor, die der »Süddeutschen Presse« gestattet, folgenden Ueberblick über die von der Versammlung gefaßten Beschlüsse zu geben.

Die 1. Section des Kongresses hat eine Reihe von Fragen über

die Theorie und Technik der Statijtik zur Beschlußfassung an die Ge- neralversammlung gebracht. Hinsichtlich der Frage der zweckmäßigsten Organisation der offiziellen Statistik beschränkt sich der Beschluß der Versammlung auf die Wiederholung des im wesentlichen schon bei den früheren Versammlungen ausgesprochenen Wunsches, in jedem Staate eine Central-Kommission zu bilden, welche die für die statistische Thätigkeit erforderlichen wissenschaftlichen und prafk- tischen Elemente in sich vercinigen sollte. Hinsichtlich der be- antragten Reorganisation des statistischen ‘Kongresses selbst wurde bezüglih eines Punktes ein positiver Beschluß gefaßt , indem der Kongreß den Wunsch aussprach, daß in Zukunft die Beschlüsse der Kongresse den betheiligten Regierungen durch die Vorbereitungs-Kom- missionen der Kongresse speziell notifizirt werden sollen. Der Beschluß Uber die Statistik der rectlichen Bevélkerung erklärt zunächst die fak- tische Bevölkerung als Basis jeder Volkszählung, „enthält sodann be-

Oesterreichische Südbahn, Wien-Triester Eilzüge. Perso- |

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immte Formulare zur Ermittelung der Art der Anwesenheit und

derjenigen, die als abwesend registrirt werden dürfen, und bezeichnet den Jahress{hluß als geeignetsten Zeitpunkt der Volkszählung. Ueberdies wird für die Zäblungslisten die Beifügung von zwei neuen Kolonnen empfohlen zur Bezeichnung des Verwandtschaftsgrades der Eltern und zur Angabe der &Findelfinder. Bezüglich der Mortalitäts- Tafcln und Normaltafeln der Versicherungs - Gesellschaften wird der zweifache Wunsch ausgesprochen, daß jeder Staat solche Normal- tafcln entwerfen möge und daß andererscits die Bersiche- rungs - Gesellschaften dem Staate ihre speziellen Erfahrun- gen mittheilen sollten, deren Veröffentlichung sodann offiziell zu erfolgen hätte. Hinsichtlich der Gleichförmigfeit der fta- tistischen Sprachausdrücke anerfennt der Kongreß die Zweckmäßigfkeit des Versuch? einer gleichförmigen statistischen Terminologie und spriht

| deshaib den Wunsch aus, daß die Vorstände der verschiedenen statisti-

{hen Burcaus diese Arbeit unternehmen und vorlegen möchten. Außerdem wurde Quetelet's, beim nächsten Kongreß cine eigene Scction für die Fragen der Statistik in ihrer Bezichung zur Wahrscheinlikeits - Rechnung zu bilden, und cin Antrag ven David und Baumhauer, wonach die Vorstände der statistischen Büreaus beim nächsten Kongreß eine Tafel der Gewichte, Maße und Münzen ihrer Länder, reduzirt auf die am häufigsten gebrauchten Gewichte, Maße und Münzen, in Vorlage bringen sollen.

Die 11. Section brachte zunächst ihre Vorschläge über die Sta- tistif der Gewässer zur Beschlußfassung. Der ziemli umfangreiche Beschluß enthält fein bestimmtes Formular für die hydrographische Statistik, sondern bezeichnet nur im einzelnen die speziellen Gesichts-

unfte, welche bei der Statistik der Gewässer Beachtung finden ollen. Jn Betreff der meteorologishen Statistik wird das italienische statistishe Bureau ersuckt , sch mit den Vor- ständen der verschiedenen mcteorologischen Büreaus in Europa ins Benehmen zu seßen, um die gegenseitigen Mittheilungen der metcoro- logischen Beobachtungen festzustellen. :

Die 111, Section hatte sih mit der landwirthschaftlichen Statistik beschäftigt. Der erste Gegenstand, der in der General-Versammlung zur Beschlußfassung gelangte, betraf die Viehzählung. Die Vichzäh- lung soll mindestens alle zehn Jahre wiederholt und womöglich mit Benußung der eigenhändigen Aufzeihnungen der Viehbesißer hergestellt werden. Als Minimum wird die Aufnahme der Pferde, Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen bezeichnet. Bei der Veröffentlichung der Resultate der Viehzählungen sollen Reductionen des Viehstandes auf das Areal und die Bevölkerung beigefügt werden. Hinsichtlih der Katasterstatistik beschränkte sich der Kongreß auf den Wunsch, daß si der nächste Kongreß mit der Fest- stellung einer dabei zu beobachtenden definitiven Methode beschränken möge. Ueber die vorgeschlagene Statistik des landwirthschaftlichen Reinertrages beschloß die Versammlung: 1) daß es nöthig ist, da, wo fein Kataster vorhanden is, vor- allem zur Parzellarvermessung für die einzelnen Kulturarten vorzuschreiten ; 2) daß es von der höchsten Bedeutung is, vor allem den Rohertrag des Bodens zu fennen; 3) daß hiezu die Schäßung der mittleren Ernte in jeder Gemeinde und periodisch wiederkehrende Ernte-Erhebungen nothwendig find. Daran fnüpfen sich weitere Wünsche über gleichförmige Nomenklatur, Ver-

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zecihnung der Preise der landwirthschaftlichen Produkte, über dic Ab- züge, die vom Rohertrag zur allenfallsigen Ermittelung des Rein- Ertrages gemacht werden müssen u. st. w. Die Statistik des land- wirthschaftlichen Kredits wurde von der 111. Section gemcinschaftlich mit der V. Section berathen; wir kommen deshalb unten hierauf zurü.

Die Beschlüsse des Kongresses, welche auf Antrag der IV. Section gefaßt wurden, betreffen die Statistik der Gemeinden. Aehnlich wie bei der Statistik der Gewässer enthält der Beschluß eine große Zahl einzelner Gesichtépunkte, deren Beachtung und satistische Erfassung empfohlen wird. Beigefügt ist der Wunsch, daß die Kommunalbchör- den der größeren Städte jährliche statistische Nachweisungen veröffent- lien möchten, in Nachahmung des Beispieles von Venedig; Genug, Wien und Berlin.

Der erste Berathungsgegenstand, der durch die V. Section an den Kongreß gebracht wurde, betraf die Gewichts- und Maßeinheit, ge- gründet auf das metrishe System Der Kongreß empfieblt in Ueber- einstimmung mit seinen früheren Beschlüssen die allgemeine Annahme dieses Systems. Ju diesem Zwecke ladet der Kongreß die- jenigen seiner Mitglieder, in deren Ländern das metrische System noch nicht angenommen if, cin, nationale Affocia- tionen zu diesem Zwecke zu bilden, die sich sodann mit der in London bestchenden internationalen Association in Verbindung seben fönnten. Ein weiterer Beschluß bezieht sich auf die Münzeinheit und auf die Formulare, welche den verschiedenen statistischen Büreaus zum Zwecke der Beschaffung der Nachweisungen über die Münzcircula- tion empfohlen werden. Der Kongreß erklärt \sich mit allen Maß- regein einverstanden, welche dazu führen, an die Stelle der gegenwärtig noch vorhandenen verschiedenen Münzsysteme ein gemecinschaftliches oder minde- stens leicht vergleichbares, aufdas Dezimalsystem gegründetes Münzsystem

herbeizuführen. Das oben erwähnte Formular bezieht sih auf die Pro- duction , Vertheilung und

Consumtion oder Verwendung der edlen Metalle. Ein weiteres Questionnaire, welches nach den Anträgen der V. Section genehmigt wurde, betrifft die Statistik der Circulation der Kreditpapiere und umfaßt Nachweisungen über die Noteunbanken, die Papiergeldemission und die Compensationsbanken (Clearing houses). Endlich ist no der auf gemeinschaftlichen Antrag der Ul. und V. Section über die Statistik des Bodenkredits gefaßte Beschluß zu erwähnen. Beide Scctionen sind der Ansicht; daß durch ihre Berathungen die wichtige Frage des landwirtyschaftliches Kredites nit erschöpft is, und wünschen deshalb eine Wiederaufnahme der Verhandlungen bcim nächsten Kon»

dem rächsten Kongreß noch angenommen der Antrag