1888 / 316 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Dec 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 14. Dezember. (W. T. B.) Der

„Hungaria“ der amburg- Amerikanischen

ktiengesellsbaft ift, in Havre eingetroffen.

Theater und Musik. Deutsches Theater.

ale in Scene. Morgen, Sonntag, wird „Faust“ „Die Jüdin von Toledo“ S, Woche ift folgendermaßen fes der man si langweilt“, Mittwoch, 19. : feld*, Sonrabend und Sonntag, 22. und 23. : Bettler“.

Berliner Theater. C L

vollem Gange. Das Stü, vom Direktor Ludwig

nabten in Scene gehen. Das maßen festgeftelt: Sonntag: vilde mann), Montag: „Eva“ (Fr. Hedwig Niemann), wilde Jagd“ (Fr. Hedwig Niemann), (Hr. Friedrich Haase), Donnerstag: iemann), Freitag: 14. Abonnements-Vorstellung : L a Sonnabend: „Die wilde Jagd“ (Fr. L d Victoria-Theater. „Die Pyrenäen-Reise morgen, Sonntag,

dessen Première am ersten Weihnachts haben. Von Dienstag, den 18,, „Die Kinder des Kapitän Grant“ Preisen, was die ugen!

riedri{-Wilhelmstädtishes Theater. „Mikado“ -Aufführuncen, welche, lungen beweist, den eigenartigen

siger

ftädtishen Theater ist auf Sonntag, 12 Ubr, verlegt worden.

e das neue Lebensbild von Francis Stahl: , eit“.

Seit einer Woche bereits sind unter

i mas' energischer Leitung die Proben zu der nächsten r e L Gange. Morgen findet die leßte Sonntags-

Masbach aus Mainz, den ges E anige ien are der Sing - Akademie ein Concert unter Mitwirkung der Sopra- nistin Frl. Olga Jslar aus Hannover“ Der sehr begabte Künstler gebietet, von einigen, durch momentane Befangenbeit entstandenen Un- ebenbeiten abgesehen, über eine sehr weit entwickelte Technik ; sein An-

hart und im C in den verschie-

Central-Theater.

Novität dieser Bübne im Ga Auffübrung der „Scbmetterlinge“ statt.

Der junge Ln Hr. Frit wir {on früber zu hôren Gelegenheit hatten,

\hlag ift sehr modulationsreih, im Forte nie der Cantilene stets von zartefter Feinheit denen Abftufungsgraden. d -ftändnißvolle und warm empfindende Ausdruck{sweise : dem Es-dur-Concert von o Chopin und in fkleineren Stücken vortrefflich zur Geltung kamen. ershienenen Publikums folgte auf

Sie besißt eine

en Mal. desvta Lem S Besonders

und wohlgeshulte Sopranfstimme.

von Westindien kommend, heute Morgen

Triest, 15. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer L Ettor é * ift cefteru Abend aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Am nächsten Sonnabend, den 22. d. M.,_ geben „Die glücklichen Bettler“, morgenländishes Märchen in 3 Auf-

Len von Carlo Gozzi, frei bearbeitet von Paul Hevle, zum erften und am

Das weitere Repertoire der gesteut: Dienstag, 18.: „Die Welt, in „Don Carlos“, Donnerstag,

L ie beid * Freitag, 21. : „Der Pfarrer von Kirh- 90.: „Die beiden Leonoren“, Freitag Pfarrer On Mien

Die Proben zu „Julius Cäsar“ sind in Ar Daray ialcmet, wird in sorgfältigfter Ausftattung (die Dekorationen stammen au dem Atelier don Quaglio in München, die Koftüme sind na ei- nungen des Ober-Garderobiers Schäffel angefertigt) noch vor eib- Wodhen-Repertoire ift folgender- „Die wilde Jagd“ (Fr. Dienstag:

Mittwoch: „Der F „Die wilde Iagd® (Fr. va“ (Fr. Hedwig Niemann).

und am Montag gegeben, da die Sänger und Sängerinnen bei den sechs\tündigen täglichen Proben von „Ali Baba“,

I ge stattfindet, Ruhe nöthig bis Sonntag, den 23., werden daher aufgeführt, und zwar zu halben erliner Jugend gewiß mit Jubel begrüßen wird.

wie der Andrang zu den fünstlerishen Reiz dieses Werks dem deutshen Publikum erst voll und ganz enthüllt baben, verdient hervorgehoben zu werden, daß der musikalischen Aufführung an hie- telle die Originalpartitur des Komponisten ¿u Die Wobhlthätigkeits - Matinée im Frie den 30. Dezember, 2 Zur Aufführung gelangt, wie bereits mit-

Hiermit vereinigt sich_ zu

Beethoven, in dem F-moll-Concert von

von Brahms und Chopin Reicher Beifall des zahlrei den Vortrag eines jeden Stücks. Frl. Jslar, die s{chon als Bübhnensängerin in Hannover thätig ge-

i d ¡eßt dem Concertgesang zugewendet hat, hörten wir E i s ehr starke, umfangreiche

: E E An sehr lebendige und \sympathishe Ausdrucksweise. Auyerdem zetgl dle Künstlerin Taue seltene tehnishe Fertigkeit in * usfübrung von Koloraturen und Trillern; nur muß sie eine gewisse Schärfe im Ton-

ansa vermeiden, die E als auf der Bühne. Ihr Vortr mehrerer Lieder von Brahms, mit sehr lebhaftem Beifall aufg Ortester, das den Abend mit

oftdamvfer adetfahrt-

li deutshen Marine für Vize-Admirale und Korvetten-Kapitäne, Heinri 183 Lieutenants zu

Montag

der Infanterie z. D. v. Stosch. 12, gestriGen „Hansa“, Fregatten 8, an

an Schulschiffen 10 und an Hedwig Nie- | binzugetreten „Die robepfeil edwig edwig

Schiffen befinden asiatiscken Station : auftralishen Station: Kreuzer (die bekanntlich bis vor kurzer Zeit wird nur noch | hörte), Knbt. „Eber“ ; 3) auf der o jungen-Schulschiff „Nirxe* ; Kreuzer

nishen Station: Geschwader

Kreuzer - Geschwader : hard

Bezüglich der

Vorstel- | ges{chwader (Mittelmeer),

„Moltke“.

Grunde liegt. | Geschwader zu stoßen. Jn drih-Wilbelm- | im Dienst: die Panzerschiffe Mittags { „Friedrid der Greße“ {hi} „Bayern“ Im Fluge der

Nordsee); Artillerie - Schulsciff

„S 3°, „8 und „S 6“.

(Ober-Postdirektionsbezirk Breslau) Tel.“ mittheilt, die Zaßl der auf 10000 gestiegen. Vortrag leich eine ver- im Betriebe. orzüge, die in

mebr Freurde, welhe dem

treten.

eröffnete, übernahm au die Begleitung beider Klavier-Concerte bewies in allen seinen Leiftungen unter der bewährten Direktion des Hrn. Kogel wiederum die lobenswertheste Präzision.

Maunigfaltiges. Die neu ershieneneRa ng- und Quartierlifte der Kaiser-

5 Contre-Admirale, L a Me Königliche Hoheit Prinz von Preußen als den E See, 127 Unter-Lieutenants zur See, darunter riedri Wilbelm Adolph Günther Herzog von M chwerin, 71 Seekadetten und 42 Kadetten. des See-Bataillons zählt: 1 Oberst, 2 Majors, 6 Hauptleute, 6 Pre- mier-Lieutenants und 18 Second-Lieutenants, à la suite steht General

an Panzer- Kreuzer-Korvetten 10, an 1 „Nautilus“, an Kanonenbooten 4, gaestrihen „Cyclop“, Ss zu anderen Zwecken 9. Neu sind: Kreuzer „Sperber“ ; Ganzen beträgt also die Schiffszahl 79. Von den aufgeführten \ich in ausländischen Gewäfsern: 1) Kanonenboote „Iltis“ und „Wolf“; r Adler“, Kreuzer-Korvette „Olga

auf der ostafrikanisGen Station: Av.

il“ „Möôve* und „S&walbe ; "Een ' Station: Kreuzer „Habicht“, Knbt. „Hyäne“ ; 6) Als

(zum Blokade - Geshwader Kreuzer-Fregalte „Leipzig®, Kreuzer-Korvette „Carola“ und , 7) auf der Mittelmeer-Station: Fahrzeu l Gesckwader-Chef : Contre-Admiral Holl- mann, Kreuzer-Fregatten „Stosch“, „Charlotte“, „Gneisenau und Der Aviso „Pfeil“ und der Kreuzer „Schwalbe“ befinden si noch auf der Fahrt na Zanzibar, Eecimishen

(Wachtschiff zu Wilhelmshaven); (Stammschiff der Reserve-Divifion der Panzer- Fahrzeug „Müde“ (Stammschiff der Reserve-Division der

„Blücher“ ; Minen-Schul\chif „Rbein“ ; fionsboote „S und „S 3*, und die Schul-Torpedoboote „8 1“,

Dur Einrichtung einer Telegraphen-Betriebsftelle in Kreisau

Reihh8-Telegraphenanftalten R A Bos Am S nare had dem Tage der Ver- \chmeldung des Reichs-Post- un egraphenwesens zu einer gemeîin- famen Verwaltung, befanden \sich 1945 Reichs-Telegraphenanstalten

Das «Nerblag name nr rie S erwirbt ib, wie aus dem sehr regen Besu geschlossen werden muß, immer 0 Genuß landschaftliher Natursckönheit huldigen. Aus allen Vevölkerungsschichten seßt sich die große der Besucher zusammen, die sih ein Bild von dem wildromanti hen Charakter der nordishen Bergwelt, der Lichtwirkung der Mitternachté- sonne und tem wunderbaren Strablenglanze des Nordlichts machen wollen. Zum Weihnachtétfest soll ein Vorverkauf von Billets an verschiedenen Stellen mit Preisvergünstigungen in Kraft

"8 Ouverture zu „Coriolan“ oven 3 L

man in

8c 1889 führt auf: 3 da 2 hr witäne as See, 55

42., 112 Kapitäns-Lieutenants,

ecklenburg- Das Offiziercorps \chon gehen. Schlômer® bis An Panzerschiffen werden e: gedruckt und ahrzeugen 14, an Kreuzer- reuzern 5, gestrichen an Avisos 7,

iso „Jagd“. m nad Ao a8 À Aussicht gestellt ; 1) Auf der oft- 2) auf der

noch zum Kreuzer-Geshwader ge- stamerikanishen Station: Schiffs- 5) auf der westafrika- | werde. - Chef : Contre - Admiral Dein- vor Zanzibar gebörend), Sophie“ ; ; 8) als Schul- | Hosmeister, be Bachmann

„Loreley“ ;

um zu dem Blokade- Gewässern befinden _fih (Wawtschiff zu Kiel); anzer-

st\ee) ;

Kaiser“

„Mars“; Torpedo - Schul\ciff | fröhlichen Fefte.

die beiden Torpedo-Divi-

Tagen wird

ift, wie das „Archiv f. Post u.

bilden werden.

der

L Der Vorftand. des Vereins Spracchforschung 1. Dezember eine beiten, welche dur den müssen.

iesenen Gxremplare des großen - D Vis ‘jeyt einen Reinerirag von 492 M ergeben, der vorläufig

belegt E Die Zinsen der E e und des Bauer-Fonds

d wieder zum a n pt arees ¿Ms "Wörterbuch der Waldeckishen Mundart“ ist leider B E a fon dem I

am von

ende Derandgeber, Professor Colliß, ein. Das „Mittelniederdeutsche Handwörterbuch von 2 b Chriftoph Walther, ‘liegt mit dem vor. Das höchst

wird dpa n ausgegeben werden. in Aussicht genommenen 1 ür die Denkmäler ist der viel erwartete ostock, dessen Herausgabe Dr. K. Nerger übernommen hat, noch immer nicht druckjertig geworden. Den unfertigen Band mit „Flos und Blankflos* neu ümzuarbeiten und zu vollenden, ist wiederbolt in in rede ift fige neue Ausgabe des bisber so ver- . naólässigten „Redentiner Spiels“. „werde E 2 erften Bände von eUlrih Jahn's Pommerschen Märchen“®, deren Text fertig gedruckt ift, erscheinen. Band ift erst noch dem Redaktionsaus\huß vorzulegen. Seit’ Alliterationen® wurde der Druck beschlofjen, il r hantlung im Redaklionsansswug zu günstigem Schluß geführt fein Vom „Jabrbuh“ des gliedshaft von 1887) erschienen, (für dasselbe Jahr), } e Heft 13 war Nr. 1 im Druck und ist seitdem ausgegeben ; bält unter Anderem Mittheilungen oder Rezensionen von Dr. Ad

Franz

Düsseldorf, Kunft 6 \chi@t aus Privatbesig unst un eshite , 10 Sammler an Eigenthümer als quch der Rheinprovinz und West- falens, eröffnet werden. i diz Sd 1 sige beider Provinzen eine Fülle der herrlichsten Kunstshäße, derea Kenntniß und Anschauung verhältnißmäßig Wenigen ermögliwt ift. Unter Anderem werden auch die berühmten Silberarbeiten des Meere rae Dassegsmmtuogen und Meister, wie Dürer un jl ( bier zur Ausftellung kommen; ferner Schränke und Truhen, Gobelins, sowie altrômishe Gegenstände, welche letteree ine besondere Abtheilung

Ai ie '6 1) Pas abl | die feierliche Enthüllung 1 i : versität statt. Die Mitglieder der Studenten-Verbindungen fuhren in vollem Wis in 60 Wagen vor der Universität vor, wo diefelben von dem Rector magnificus empfangen und in den Festsaal geleitet wurden. Hier hatten \ich das gesammte Profefsoren-Kollegium, der Unterrichts- Minister von Gautsch, sowie die übrigen Festgäste versammelt. Nah estrede, welhe Dr. Enthüllung unter lebhaften patriotishen

ür Niederdeutfche

bielt, wie die .R meldet, am

tung dec Ver- resrech

Sizung in Lünebr.rg zur E Ausfall der r

Nu

/ denzblatt bekannt gemalt. elegt über die S eas Commisstons-Raths I. ten über vie Que e aus

i über- Dee VOR e E T Tade0* Hale

geschlagen. Das aus leßterem 4 Bogen sind gedruckt, aber das Manuskript

t in Philadelphia (Amerika) wei-

fortgeseßt und vollendet von zweiten Bande jeyt fertig brauWbare Werk wird seinen dru te's Cinleitung fertig o inleitung Die übrigen erke waren noch nicht in Angriff genommen. eNicolaus Ruße“ von

A. Lübben“,

den

Von Johannes

auf

In den „Forschungen“ werden

Der dritte, abgesonderte Wegen „Dr. obald eine Ver-

ereins war Band 13 (für die Mit- vom „Correspondenzblatt® Heft 12

doch ift das Register noch nachzuliefern; von sie ent-

Rektor

Dr. Krause, daß

Direktor now ,

Sandvoß, Beschlofsen

in Warin. wurde

infort keinerlei Einzeldruckde aus dem Jahrbuh ohne die Bezeich- nung „Sonderdruck* abgegeben werden sollen, und daß eine Vorstands- sizung künftig an jedem 3. Sonntage im Oktober ftattzufinden habe. Ueber die Wege, h) Westfalen zu verbreiten, mahte Dr. Jostes-Münîter fehr beberzigens- werthe Mittheilungen. Den Abend vor der Sißzung gestaltete eînc sehr große Zahl von Freunden der niederdeutshen Sprache und des hansishen Geschihtsvereins in Lüneburg zu etnem anregenden und

das neue Lübben-Walther'she Wörterbuch in

13. Dezember. (Köln. Ztg.) In den nächsten Ausstellung von Gegenständen der sowohl hbiesiger

Bekanntlich bergen diz Schlösser und Edel-

Anton

Gemälde altdeutscher

Holbein, sowi: von niederländischen Malern

eute Vormittag fand

W. T. B.) ( atue in der Uni-

der Kaiser

eißberg hielt, erfolgte die

rofessor Dr. l vationen.

von

—————————_—_————_—— ——— ————

m 15. Dezember 1888,

Wetterberi Morgens.

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Chriftianfund WNW s wolkig!) Kopenhagen . W 2/Nebel | Stockholm . WNW 4\wolkenlos | Haparanda . NNW sblheiter St Petersburg W 3Schnee Moskau. 2 beiter Cork, Queens- | |

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1/Nebel München

1[Nebel \till\wolkenl.3) Secl uf Ls Wien ..…..

3|Nebel Breslau . . |

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2iwolkigt) 3ibedeckt ftillwolkenlos 1 [wolkenlos 1 wolkenlos 4'bedeckt still'bedeckt

3) Reif.

Schnee. ? Glatteis.

1) Abends 4) Nebel. i

Uebersicht der Witterung. Ein sehr tiefes Minimum liegt am Weißen Meer,

über Skandinavien und dem Ostgebiete lebhafte | N

nordwefilihe und westliche Luftströmung verursahend. Im deutschen Binnenlande dauert das ruhige, heitere

Frostwetter noch fort, an den Küsten herrscht milde, | 75 Uh

trübe und vielfa neblige Witterung. Am kältesten ist es auf einem Streifen von Südwest-Deutschland nah der Donaumündung; Kaiserslautern —T7, München und Wien —10, Hermannstadt —15 Grad.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Sonntag: Opern- haus. 244. Vorftellung. Die Königin von Saba. Oper in 4 Aften von Carl Goldmark. Dichtung von Mosenthal. Ballet von P. Taglioni. Dirigent: Hr. Sucher. Regisseur: Hr. Salomon. Anfang 7 Uhr. 2 : Séauspielhaus. 188. Vorstellung. Letzte Liebe. Schauspiel in 5 Akten aus dem Ungarischen des L. Dóczi. In Scene geseßt vom Direktor Anno. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernhaus. 245. Vorftellung. Der Ning des Nibelungen von Richard Wagner. El Ubr Abend : Götterdämmeruug. Anfang

r.

Sauspielhaus. 189. Vorftellung. Die Weis- heit Salomo’s. Scauspiel in 5 Akten von Paul Heyse. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. 246. Vorstellung. Flick und Flock. Komisches Zauber-Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von Paul Taglioni. Musik von P. Hertel. Anfang 7 Uhr.

Sauspielhaus. 190. Vorstellung. Auf der Brautfahrt. Lustspiel in 4 Akten von Heinrih Heinemann. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonntag: Faust. Montag: Die Jüdin von Toledo. Dienstag: Die Weit, in der man fich laug-

weilt. Die nâchbsile Aufführung von Don Carlos findet

am Mittwoch, den 19. Dezember, statt.

Berliner Theater. Sonntag: agd. (Fr. Hedwig Niemann.) Ia a Eva. 2 C Hedwig Niemann.) h Dienstag: Die lde Jagd. (Fr. Hedwig

Niemann.)

, Wallner-Theater. Sonntag : Zum 68. Male: Madame Bonuivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bifson und Antonie Mars. Deuts von Emil eumann. Vorher: Zum 68. Male: Der dritte Kopf. Posse in 1 Akt. Mit theilweiser Benußung einer englishen Idee von Franz Wallner. Anfang

Die wilde

r. Montag und die folgenden Tage: Madame Vouivard. Der dritte Kopf.

Victoria - Theater. Sonntag: Mit neuer Ausftattung, zum 31. Male: Die Reise in die

Ballet in 5 Akten und 9 Bildern von Paul Ferrier. Musik von Louis Varney. Im 8. Bilde: Großes Ballet. 1) Bolero. 2) Habanera. 3) Stiergefecht. Ermäßigte Preise. Anfang 7 Uhr. s Sonrtag, den 23. Dezember: Mit glänzender Ausstattung. Zum 1. Male: Ali Vaba.

EFriedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Mit neuer glänzender Ausftattung, zum 11. Male (in deutsher Sprache): Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. - Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Musik von A Sulivan. Anfang 7 Uhr.

Montag: Der Mikado.

Residenz-Theater. Sonntag u. folgende Tage: Abbé Constantin. Schauspiel in 3 Akten von Ludovic Halévy, Hector Cremieux und Paul De- courcelle. Anfang 7F Uhr.

Kroll's Theater. Montag, den 31. Dezember (Sylvester): Grand Bal masqué et paré.

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum 311. Male: Der Rattenfänger von Hamelu.

hantastishes Volksstück mit Gesang _ in 12 Bildern.

ah Sprenger's Geschichte und Ehrih's Chronik der Stadt meln, frei bearbeitet von C. A. Görner. Musik von E. Catenhusen. Anfang 7# Uhr.

Montag: Zum 63. Male: Das elfte Gebot. Hierauf: Madame Flott.

Central-Theater. Sonntag: Leßte Sonntags- Vorstellung. Zum 123. Male: metterliuge. Gesangsposse in 4 Akten von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. Anfang 7} Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.

Sonntag: Zum 128. Male: Die drei Grazien. Gesangspofse in 4 Akten von Leon Treptow. GCouplets Gêrß. Musik von Franz Roth. Im 2. Akt: Landpartie-Duett. Anfang 7 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorftellung. Anfang Ubr.

Familien-Nachrichten.

48143] Statt besonderer Meldung.

Gestern Abend starb plöglich am Herzschlage mein lieber Mann,

der Königliche Steuer-Rath und Major a. D. Theodor Fromm,

tiefbetrauert von den Seinen. Lübben, den 13. Dezember 1888. Frau Friederike Fromm.

Verlobt: Frl. Emilie Held mit Hrn. Pastor Fr. Spreine (Göttingen—Wahmbeck bei Bodenfelde). Frl. Emilie Hellmund mit Hrn. Max Dâneke (Forfthaus Hartenberg Magdeburg). Frau Katharina Klüfer, geb. Schiniß, mit Hrn. Ferdi- nand Kloubert (Bovalogtime, Soens,

Verebeliht: Hr. Oekonomie-Kommissar Herm. Liebold mit Frl. Meta Müller (Chemniß). Be Apotheker Viktor Haun mit Frl. na

ieckmann (Zwickau i. S.). Hr. Werner von

dem Knesebeck-Corvin mit Gräfin Eleonore Bern-

ftorf (Gartow). ;

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hans v. Göß (Dobenbaca. Hrn. Fri Dippe (Quedlinburg). Hrn. Reg.-Rath Wißmann (Neuwied).

rn. Mar Scchumann (Sylbiß). Hrn. Paul

chwerdtfeger (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Karl Landt (Gr.-Lichterfelde). Hrn. Her- mann Fuhrmann (Lichtenberg bei Berlin). Hrn. Prem -Lieutenant Alfred Zillmann (Köln). Hrn. Guftav Raven (Leipzig). Hrn. Lieut. Danner (Köln).

Gestorben: Frau Ecnstine v. Krosigk, geb. v. Velt- beim (Hohenerxleben). Frau Dr. Elisabeth Steinbrink, geb. Kirchner (Stegliß). Frau Dr. med. Marie Engelhardt, geb. Elvers (Röbel). Hr. R. Fadderjahn (Berlin). Hr. Friv Hoth (Berlin). Frau Wilhelmine Damerow, geb. Grunow (Berlin). A Rentier Heinri Körber (Berlin). Frau Geh. Ober-Justizratb Matbilde Friedländer , geb. Oppermann (Berlin). Frau Ober-Hofintendant Friederike Köhler, geb. Becker (Oldenburg). *

[

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der NorddeutsGen Buldruckerei und Verlags“ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

Pyrenäen. Ausstatitungsposse mit Gesang und

(einschließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 316.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 15. Dezember. Jm weiteren Ver- laufe der gestrigen (15.) Sißung des Reichstages er- folgte die erste Berathung des Antrags des Abg. Windthorst, betr. die Bekämpfung des Negerhan dels und der Skla- venjagden in Afriká: Der Reichstag wolle beschließen, den verbündeten Regierungen gegenüber nachstehende Erklärung abzugeben:

____h) Der Reichsta en auch seinerseits die Ueberzeugung aus, daß. um Afrika für christlihe Gesittung zu gewinnen, zunächst die Verbmpiung des Negerbandels und der Sklavenjagden nothwendig lein wtrd.

2) Der Reichstag wird bereit seiu, die Maßregeln, welche die verbündeten Regierungen zu diesem Zwette vorzuschlagen gedenken, in “uta Erwägung zu ziehen end auh seinerseits zu unter-

ußen.

3) Der Reichstag spricht die Hoffnung aus, daß es gelingen wird, die übrigen betbeiligten Mächte zur Mitwirkung bet Ausfüb- rung dieser Maßregeln zu bestimmen. insbesondere auch dabin, daß die in den verschiedenen Ländern zum Zwecke der Bekämpfung des Negerbandels und der Sklavenjagden \sich vorkereitenden Unter- nebmurgen nach einem einheitlichen, durch Vereinbarung festzu- setßenden Plane durcbgeführt werden.

Abg. Dr. Windthorst : Der Antrag habe durchaus nur den Zweck, die Beseitigung der Sklavenjagden und des Sklaven- handels herbeiführen zu helfen, andere Tendenzen seien mit ihm in feiner Weise verbunden. Man habe verschiedene andere Gegenstände mit ihm in Verbindung bringen wollen, diese kämen aber für ihn nicht in Frage. Man halte au die Form des Antrags für eine ungewöhnliche, behaupte aber niht, daß er deshalb Unna sei. Der Antrag sei veranlaßt durch die große ewegung, welhe si über ganz Europa bezüglih der Slklavenverhältnisse in neuerer Zeit ausgebreitet habe, und ferner dur eine Aeußerung der Thronrede. Man könnte, nah- dem die Thronrede in so anerkennenswerther Weise diesen Gegenstand berührt habe, ein Vorgehen des Reichstages nicht für erforderlih halten, und diese Erwägung habe thn und seine Freunde sehr lange beschäftigt, ehe sie ih zu dem An- trage entschlossen hätten. Die Sitte, daß der Reichstag die Thronrede nicht im Allgemeinen beantworte, sei zweckmäßig und habe fich bewährt, aber es könnten dadurch wichtige Punkte dieser Rede leiht unberührt bleiben, sodaß damit den Er- wartungen der Nation nicht entsprochen werde. Es könne aber auch den Regierungen nur willkommen sein, aus dem Reichs- tage heraus eine allgemeine Sympathieäußerung für ihre Bestre- bungen zu vernehmen. Das Gebiet, auf dem der Antrag stehe, sei ein hohwictiges, und wenn die Regierungen vom Throne herab die Sache zur Sprache brähten, könnte es dem Reichs- tage wohl ziemen, eine folhe Sympathieäußerung auszu- \sprehen. Das sei der Zweck des Antrags, und dadurch sei auch die Form mit Rücfssicht auf die besonderen Verhältnisse des Reichstages zu den Regierungen gegeben, wie sie hier vorliege. Wolle man eine andere Form, jo habe das Centrum nihts dagegen, denn ihm komme es nur auf die Sache an. Man habe wohl auch nur die Form bemängelt, um überhaupt eiwas zu bemängeln, denn es sei in Deuschland hergebracht, daß nichts geschehen könne, ohne daß eine Anzahl von Leuten äußerlich Mängel finde, ehe sie auf den guten Kern der Sache kämen. Die Sklaverei sei seit zZahr- hunderten bekämpft worden und noch dauere fie fort. Es jeien Verträge zwischen verschiedenen Regierungen geshlo}sen worden, auf dem Wiener Kongreß und oftmals später sei darüber verhandelt worden, daß die Sklaverei aufhören solle, indessen sie währe fort. Niht nur in Afrika sehe man die Sfklaver eizüchtung, sondern auch im Orient gebe es noch Sklaven, die ebenso s{lecht behandelt würden wie die auf den Plantagen in Afrika. Jndessen lasse sich nicht alles mit einem Mal erreichen, man müsse aber das allgemeine Prinzip fest- halten, daß unter allen Ums:änden der Mensch seine Freiheit haben und nach freiem Willen und Ermessen nch bewegen könne. Das entsprehe der Kulturentwide- lung der Völker, und wie sich Doutshland des Elends der arbeitenden Klassen angenommen habe, so müsse es au das Elend, wo es ihm sonst entgegentrete, nah Kräften zu lindern bemüht sein. Wie es mit der Sklavenjagd und deut Sklavenhandel in Afrika aussebe, hätten die Afrikareisen- den seit vielen Jahrzehnten geschildert, ebense wie die eng- lischen und deutschen Missionare. Es sei zu hoffen, daß Hr. Wißmann jeßt zur Beseitigung des Sklavenhandels einen wesentlichen Beitrag liefern werde. Wenn man nun die Schilde-

„rungen aus neuerer Zeit über die Greuel beim Sklaven- handel lese, müsse jedes menshliche Herz gerührt sein „Und den lebhaften Wunsch haben, daß solchen Greueln gesteuert werde. An eine Civilisation könne in Afrika niht gedaht werden, so lange eine solche Verhöhnung jedes „christlichen, jedes mensclihen Gefühls stattfinde. So «lange fönnten auch die eingeborenen Stämme für die christliche Religion nicht gewonnen werden, ehe nicht die Sklavenräuber und-Mörder, so könne man sie direk: nennen, zur Raison ge- : braht würden. Dieser Gedanke liege in der Nr. 1 des An- trags, welche wörtlih aus der Thronrede entnommen sei, weil dieje Rede für alle eine autoritative Bedcutung habe. Der zweite Theil erkläre die Bereitwilligkeit kes Centrums, die von der Regierung vorgeschlagenen Maßregeln in entgegenkommendster Weise zu prüfen und nah dieser rüfung auch zu unterstüßen nach dem Maß der zu ebote stehenden Kräfte. Ueber die Art der Maß- regeln gingen die Ansichten auseinander; in dieser Versamm- lung könne man aber keine Vorshläge machen, das müsse der Regierung vorbehalten bleiben, welche allein die Erkenntniß- . quellen habez.und danach das Rithtige ermessen könne. . Es ver- stehe sich nach dem Zweck der ganzen Sache von selbst, daß das Haus sie, soweit seine Kräfte reichten, unterstüßen würde. Das Centrüm sei der Meinung, daß ein Erfolg nicht erreicht werde, wenn Deutschland allein die Sache in die Hand nehme ß vielmehr ein Zusammenwirken aller Nationen erforderli sei. „Auch in. dieser Beziehung befinde sich das Centrum mit den - Auslassungen der Thronrede im Einklang und mit dem Gange, welchen die Vertreter der verbündeten

Berlin, Sonnabend, den 15 Dezember

Regierungen, namentlih der Reichskanzler, in dieser Sache ge- nommen habe. Er glaube nicht in dem Verdacht zu stehen, ohné Weiteres allee zu billigen, was der Reichskanzler thue, aber um so viel ernster sage er, ih dieser Sache habe er, nah den Mittheilungen des Weißbuches, einen sehr rihtigen Stand- punkt eingenommen, und er- habe lange fein von der Regierung ausgehendes Aktenstück mit solcher Besriedigung gelesen wie dieses. Wenn der Antrag des Centrums, auf diesem Wege fortzufahren, einigermaßen ermuthigen sollte, so könnte ihm das nur zu großer Freude gereihen. Die Abmachungen mit Eng- land und die weiteren Verhandlungen mit Portugal bewiesen, daß dieser Gedanke des Zujammengehens mit den anderen Mächten Erfolg habe, und er habe nur zu bedauern, daß man aus dem Weißbuch niht sehe, in welcher Weise Frankreih sich zu dieser Sache verhalten wolle, welches ein besonders lebhaftes Jnteresse für diese Bemühungen haben sollte, da ja von einem seiner Söhne die Hauptanregung dazu mit ausgegangen“ sei. Er zweifle niht, daß der Reichs- kanzler mit gewohnter Energie diese seine Tendenz fortseßen werde, weil nur, wenn alle Mächte zusammenwirkten, die Sache gelingen werde. Jn Nr. 3 des Antrages halte das Centrum es für nothwendig, daß die Unternehmungen, welche in den einzelnen Ländern vorbereitet seien, nah einem ge- wissen Plane vor sich gingen. Es könnten sonst leicht Kollisionen entstehen, die im höchsten Grade für das ganze Unternehmen bedenklih sein würden. So sehr er glaube, daß nicht viel Zeit zu verlieren sei, so fei es doh besser, einige Zeit für einen solhen ge- meinsamen Plan zu verbrauhen, als daß die ein- zelnen Unternehmungen verunglückter. Das Centrum fühle sehr wohl, daß das nur allgemeine Anregungen seien und es im Wesentlichen mit diesem Antrage nichts thue, als daß es den Bestrebungen, die in der Thronrede und dem Weißbuch bezeichnet seien, eine Sympathieäußerung entgegenbringe. Er wiederhole, daß sih der Antrag lediglih mit der Sklavenfrage beschäftige und nicht alle anderen daran geknüpften Angelegen- heiten berühre. Das Centrum wolle damit gar nicht sagen, daß es diesen sih daran knüpfenden oder daran geknüpsten gege kalt gegenüberstände. Jm Gegentheil, das Intereñe dafür sei lebendig genug, aber es sei durhaus nicht ohne Weiteres zu übersehen, in welher Richtung es sih zu bethätigen habe. Sue dieje Angelegenheiten und im Be- sonderen für die ostafrikanishen Unternehmungen, wie sie von der ostafrikanishen Gesellshafst geplant jeien, müsse man die volle Jnitiative der Regierung allein über- lassen. Sie allein habe das Material, sie allein werde die Ausführung des Unternehmens haben, sie allein könne deshalb auch nur vorschlagen, wie die Dinge gemacht werden sollten. Eine Erörterung darüber heute würde zum Ziele nicht führen können, und man sollt: sie vorbehalten bis zu dem Augenblick, wo die Regierung in dieser Beziehung. ihre Vorlage mache. Das Centrum präjudizire mit diesem Antrage in keiner Weise, die Entscheidung bleibe vielmehr volllommen in seiner Hand. Er könne nur wünschen, daß der Reichstag fich entschließen könnte, diesen Antrag in dem Sinne, wie er ihn vorgelegt habe, möglichst einstimmig zu votiren, damit man der ganzen Welt ein Zeugniß ablege, wie in dem Deutschen Reich der fesie Wille existire, überall, wo es sich um einen wahrhaft humanen Zweck handele, einstimmig einzutreten, ohne Rücfsicht auf Partei, ohne Rüsiht auf Konfession. Hier müsse man einig sein, damit endlich der flu4würdige Sklavenhandel und die fluhwürdige Sklavenjagd ein Ende O | Abg. Woermann: Er freue sich, daß der Abg. Windthorst Gelegenheit gegeben habe, in einer Aufgabe, welche im wahren Sinne eine Aufgabe der christlihen Kultur sei, mit ihm zusammenzugehen, daß er einen Antrag gestellt habe, welchem das Haus gern zustimmen könne, und von diesem Standpunkt aus könne er auch im Namen seiner politischen Freunde erklären, daß die Nationalliberalen für den Antrag stimmen würden. Es liege aber in der Natur der Sache, daß die Ausführungen, welhe er zu machen haben werde, zum großen Tbeil seine persönlichen Anschauungen seien. Er brauche auf die Darstellung, welhe der Abg. Windthorst über die Sklavenjagd und die dadur entstandenen Verhältnisse gegeben habe, niht weiter einzugehen. Wie aber jede große Kultur- aufgabe auch ihre wirthschaftlihe Seite habe, so möchte er ih zum Ziele nehmen, über die wirthshaftlihe Folge der Sklaverei und den Nugzen der Aufhebung derselben einige Worte zu sprehen. England habe am Ende des vorigen S hrhunderts zuerst angefangen, der Sklaverei energish entgegenzutreten. Es habe seitdem bis in die leßten A lazchuis hinein auf dieses Ziel mit großer Beharrlichkeit hingearbeitet, und es liege ihm eine Tabelle von 189 Verträgen vor, welche England mit den verschiedenen Nationen in allen Gegenden der Welt, in Amerika, Asien, Afrika, Europa zu diesem Zweck ge- {lossen habe. Aber niht nur solhe Verträge habe England gesGlofsen, sondern auch große Opfer gebraht, um die ufbebung der Sklaverei in der ganzen Welt -durhzuseßen. Es habe eine große Flotte ausgerüstet, welhe Jahrzehnte lang eifrige Seepolizei auf den Meeren getrieben habe, um Sklavenschiffe aufzufangen, Sklaven zu befreien und Die- jenigen zu bestrafen, welche sich dem Sklavenhandel gewidmet hätten. Die Erfolge seien ja bekannt; ein Haupterfolg sei, daß es gelungen sei, die Sklavenausfuhr von der Westküste Afrikas zu verhindern, von wo zu Anfang dieses Jahrhunderts noch der Hauptsklavenhandel nah Nord-Amerika, Ostindien und Brasilien stattgefunden. England habe hier Verträge mit Hunderten von eingeborenen Häuptlingen geschlossen ; überall an der Küste, wohin es gekommen, habe es _dahin gewirkt, daß die Häuptlinge die Sklaverei aufhöben. Opfer seien nah jeder Richtung gebracht worden; man spreche von vielen Hundert Millionen Mark. Und was habe England damit erreicht ? Während in West- Afrika zu Anfang dieses Jahrhunderts der Handel nur gering gewesen und sich auf wenige Waaren beschränkt habe, sei er seitdem Jahr aus, Jahr ein in steter Zunahme begriffen gewesen. Jn den vier englishen Küstenbesißungèn, die im Ganzen wohl noch nicht 1/7 oder 1/; der Westküste einnähmen, finde heute ein jähr- liher Waarenumsay an Einfuhr und Ausfuhr von je 35 Millionen, also zusammen 70 Millionen statt. England

188, m n V T i habe serner den Haupthandelsantheil am Niger, wo seine Ein- und Ausfuhr je 14 [lionen, also zusammen 28 Millionen betrage. England habe hiernach nach Aufhebung der Sklaverei und zum großen Theil in Folge davon . einen Handelsumsaßg von 100 Millionen pro Jahr erzielt. Wenn man bedenke, - daß erst in den legten Jahrzehnten dieser Handelsverkehr sh entwidelt habe, so fönne man sagen, daß in den leßten 50 Jahren dieser Handelsumsay für England 5000 Millionen betragen habe und diese bedeutende Summe sei der englischen Fndustrie und der englischen Arbeit zu * Gute gekommen. Auch die Rhederei habe von den Verhältnissen, die sich nach Aufhebung der Sklaverei entwickelt häiten, ganz bedeuten- den Gewinn gehabt; es gingen heute von England 6—8 und von Hamburg ebenfalls 5—6 große Dampsschiffe meist mit voller Ladung nah der Küste von West-Afrika. So lange die Sklaverei bestanden, wäre es ganz unmöglih gewesen, einen derartigen Handel dorthin zu betreiben. So glaube er, daß die Summen, die England, wenn auch großen Theils für Zwecke und im Dienst der Menschlichkeit ausgegeben habe, doh schließlich, weil sie einer großen Kulturaufgabe gedient hätten, auch einen großen materiellen Erfolg gehabt hätten. England habe von jeher einen weiten Gesihtepunkt eingenom- men. Er erinnere nur an die Polarfahrten, für welhe Enaland in einzelnen Jahren 20000, 30000, 40000 Pfd. ausgegeben habe, die zunächst wesentlih wissenschaftlichen Fnteressen gedient hätten. Aber durch diesen weiten Blick in den Unternehmungen sei es erreiht worden, daß England scließlich auch die Ober- herrshaft auf dem Meere erhalten und bis in die legten Jahre ausschließlih gehabt hade. Man werfe die Frage auf, ob es überhaupt von praktishem Nugen sein würde, die Sklaverei im Fnnern Afrikas aufzuheben. Es sei eine ganz verkehrte Auffassung, daß die freien Neger nicht arbeiten könnten. Der Neger habe durch seine Arbeit eigentlih ganz Amerika bebaut und civilisirt; dasselbe gelte in Bezug auf Brasilien und Kuba. Man fage, das sei Sklavenarbeit ge- wesen; aber nach der Aufhebung der Sklaverei sei z. B. in Nord-Amerika noch mehr Baumwolle produzirt wocden. Der befreite Neger sei besonders arbcitetüchtig. Jn Brasilien sei seine Arbeit für die Kaffeeproduktion von dem wesent- lihsten Einflußk. Auh an der Westküste von Afrika, wo die Sklaverei im Wesentlihen aufgehoben sei, werde die Produktion, die fich auf 100—150 Millionen belaufe, doch auss{ließlich durch Neger besorgt. Ferner sche man, daß alle Stämme an der Ostküste Afrikas, welhe längere Zeit mit europäischer Kultur in Verbindung gewesen seien, tüchtige und fleißige Arbeiter lieferten. Er erinnere nur an die Kru: Neger. Das Alles spreche dafür, daß der Neger sehr wohl eine Arbeitskraft jei und man den Wunsch haben müsse, diese große Arbeitskraft im Jnnern Afrikas, welche jeßt dur die Sklavenjagden lahmgelegt werde, nit für sich selbst, sondern auch für die ganze europäishe Kultur nugzbar zu machen. Er denke über die Greuel und Schändlichkeiten gerade so wie der Abg. Dr. Windthorst, aber neben dem Gefühl der Menschlichkeit sollte auch dieseKulturaufgabe das Haus veranlassen, dem Antrag Windthorst möglichst nahe zu treten. Afrika sei ein großer Kontinent, in dessen Jnnern große Strecken viel- leiht ebenso fruhtbar und nußbringend jeien, wie Amerika und das tropische Brasilien; und wie seien die Leute in Brafilien reih geworden und hätten Geld gewonnen! Es sei sehr wohl möglich, daß im Laufe der Zeit auch im Jnnern Afrikas ähnliche Verhältnisse sich zeigten. Es könne das natürlih nicht von heute auf morgen geschehen, das hätten die Eng- länder bei ihren Unternehmungen auch nicht aedacht. Wie sollte in einem Gebiet, wo Jahrhunderte lang, schon zu den Zeiten der Römer, Sklavenjagd geübt worden sei, eine Kultur sh entwidckeln können? Jn unseren ganz kleinen Ver- bältnissen an der Westküste sehe man ja auch, wie Ruhe und Ordnung günstig wirkten. Jn dem ganz kleinen Togo- gebiet würden 120 000 #, in Kamerun 190 000 # jährlih vom Reich eingenommen. Der Abg. Richter habe in den leßten Tagen immer darauf hingewiejen, daß die Hamburger Kaufleute nicht zahlen wollten. Ja, diese 190 000 # und diese 120 000 4 hätten die Kaufleute bezahlt, nur daß fie niht in der Lage gewesen seien und niht gewünscht" hätten, die Verwaltung selbst zu übernehmen ; sie zahlten dafür, und zwar recht beträchtliche Summen. Allerdings hofften sie durch die Vortheile unserer deutshen Verwaltung wiederum au einen entsprehenden Nußen zu gewinnen. Es handle si darum, ob das Reih sih bei der großen Aufgabe der Ane Afrikas betheiligen wolle oder nicht. Es mödtten tanhe denken, die Aufgabe sei viel zu groß. Er meine, daß Deutschland, welhes im Rath der Nationen den ersten Rang in Europa ein- nehme, sehr wohl in der Lage sei, auch auf anderen Gebieten, welhe über Europa hinauslägen, bei der Aufgabe der Kolonisation eine Rolle zu spielen. Es müsse sich betheiligen, wenn es niht England den Hauptantheil wieder überla})sen wolle. Das energishe Auftreten Deutschlands in den über- seeishen Plägen habe in den legten Jahren zum großen Theil mitgewirkt, daß der überseeishe Handel Deutschlands eine so große Ausdehnung gewonnen habe. Es sei eingetreten, was der Bericht der Hamburger Handelskammer vom Jahre 1882, als er zu einer festeren Kolonialpolitik gerathen, vorausgesagt habe, daß der damit bewirkte Eindruck dem Handel in den Kolonialgebieten selbst und der ganzen deutshen Jndustrie zu Gute kommen würde. Die Handelskammer stehe noch heute auf demselben Standpunkt wie damals. Was damals unter- nommen worden sei, habe außerorden:lihen Erfolg gehabt. Wenn man bedenke, daß 1882 zwei oder drei, jeßt zehn große Dampfschiffe nah der Westküste Afrikas führen, daß die Zahlen des Jmports und Exports sih von 25 000 auf 66000, bezw. von 44000 auf 66000 t vermehrt hätten, so sei unver- kennbar, daß der Schritt der deutshen Regierung für den Handel von Nugen gewesen sei. Wenn seine Partei aus allen diesen Gründen dazu komme, den Antrag Windthorst u empfehlen, so sei sie sh andererseits darüber klar, daß er Sklavenhandel und die Sklavenjagd nicht werden verhindert werden können, wenn man sih lediglich auf eine maritime Aktion an der Küste beschränke. Er sei überzeugt, daß die Basis, welche Deutshland dort gewonnen habe, festgehalten