1909 / 119 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 May 1909 18:00:01 GMT) scan diff

13. Mai. Baum, Unterapotheker der Res. im Landw. Bezirk 11 Dresden, zum Oberapotheker des Beurlaubtenstandes befördert. Den Oberapothekern der Landw. 1. Aufgebots: Deckart im Landw. Bezirk Flöha, Boehme im Landw. Bezirk Plauen, E HENETRZERng zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied wig

NAichlamlkliches.

Deutsches Neich. Preußen. Berlin? 22. Mai.

Jn der am 21. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats- sekretärs des Jnnern Dr. von Bethmann Hollweg ab- gehaltenen u Gesin des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Geseßes, betreffend KAenderungen des Gerichtsverfassung8geseßes, der Zivilprozeßordnung usw., und dem Entwurf eines Geseßes, betreffend YAende- rung des Bankgeseßes, in der vom Reichstage be- schlossenen Fassung die Zustimmung erteilt. Angenommen wurden ferner der Entwurf eines Geseßes, betreffend die Verrehnung, Prüfung und Kontrolle der in den Rehnungsjahren 1903 bis 1907 aus Anlaß des Eingeborenenaufstandes im südwestafrikani- schen Schußgebiete geleisteten Ausgaben, und die Vorlage wegen Erweiterung der Bestimmungen zur Herstellung einer Kriminal- statistik für das deutshe Heer und die Kaiserlihe Marine. Außerdem wurde über die Ernennung eines Mitglieds des Bundesamts für das Heimatwesen, über die Bewilligung von Ruhegehalt an Reichsbeamte und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zolls und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sißung.

Laut Meldung des .W. T. B it S. M. S. „Panther“ am 19. Mai in Lüderißbucht eingetroffen.

S. M. S. „Sleipner“ ist vorgestern in Ferrol ein- getroffen und an demselben Tage nah Dartmouth in See gegangen. i

S. M. S. „Lucchs“ ist gestern in Hongkong eingetroffen und geht am 25. Mai nah Schanghai.

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&§n der Ersien und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Neichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs- eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersiht der Be- triebsergebnisse deutsher Eisenbahnen für den Monat April 1909 veröffentlicht, auf die am Mittwoch an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ist.

Württemberg.

Die Regierung hat dem Landtage eine eingehende Denk- Thrift über die Fortführung der Steuerreform in Württemberg vorgelegt. Es werden darin, „W. T. B.“ zufolge, drei Wege für die Fortbildung des Steuerwesens als möglich bezeihnet. Jn erster Linie kommt die Frage der Ergänzung der Einkommensteuer durch eine allgemeine Vermögenssteuer in Betracht, für die im wesentlihen die preußishe Vermögens- steuer zum Vorbild dienen würde. Die Ectragssteuern würden dabei den Gemeinden zur ausschließlihen oder doh vorwiegenden Benußung überlassen bleiben. Die Verschiebung der Steuer- lasten soll vor Jnangriffnahme weiterer Reformen durch Probe- veranlagungen festgestellt werden.

Oesterreich-Ungarn,

Der Budgetausshuß des österreichishen A b- geo ne ea ies hat in der gestrigen Sißung das Budget es „Finanzministeriums angenommen. Wie das „W. T. B.“ meldet, kündigte der Finanzminister im Laufe der Sißung eine Reihe neuer Steuergeseze an, darunter cine Haus- kIlassenfteuer, eine progressive Erbsteuer, die sogenannte ZJunggesellensteuer und eine progressive Erhöhung der Ein- Tommensteuer von Einkommen über 20 000 Kconen. Da- gegen soll das Arbeitseinkommen von Familienmitgliedern, das außerhalb des Hauses erworben wird, bis zu 4000 Kronen in das Einkommen des Haushaltungsvorstandes niht einge- rechneti, sondern einzeln versteuert werden. Auch eine Tantiemensteuer sowie eine neue Stufe der Dividendensieuer sind in Aussicht genommen. Die Frage einer Zündhölzchen- ¡teuer beziehungsweise eines Zündhöolzhenmonopols wird er- wogen. Die Wertzuwachssteuer sollte nah Ansicht des Ministers den Gemeinden überlassen werden. Das Erträgnis der geplanten Steuern beziffert der Minister auf 20 Millionen, die zur Deckung der Mehrerfordernisse des nächsten Budgets auszreichen dürften.

Frankreich,

Der Senat hat gestern den Geseßentwurf angenommen, der die Verwendung von Bleiweiß verbietet.

Wie das „W. T, B.“ meldet, ersuhte der Arbeitsminisler Viviant den Senat, den Vorschlag der Kommission zurückzuweisen, wona den Fabrikanten, die von dem Bleiweißverbot betroffen werden, eine Entschädigung zu gewähren ist. Der Senat sprach sih aber mit 141 gegen 126 Stimmen für den Borschlag der Kommission aus.

Die Deputiertenkammer sehte in der gestrigen ung die Debatte über den Gesehentwurf, betreffend Er - teilung von Prämien für den Seidenbau und die Seidenweberei, fort und nahm die Bestimmung über Er- teilung von Prämien an die Seidenweber an.

Das Komitee des Postbeamtenverbandes hat gestern an die Leitung des Zentralverbands der Arbeiter- vereinigungen einen Brief gerichtet, in dem es, „W. T. B.“ gufolge, die Arbeiterorganijationen, die sich mit den Post-

eamten solidarisch erklärt hatten, bittet, ihre unnühßen Opfer nicht länger ae und die Arbeit wieder aufzunehmen. Daraufhin at der Zentralverband der Arbeitervereinigungen ein Manifest an- lagen lassen, in dem der Nichterfolg des an die Post-

amten gerihteten Appells, sich vor Wiederaufnahme der Arbeit ihrer Pflicht zu erinnern, festgestellt, aber versichert wird,

ú

daß das Aufgeben ihrer Pläne niht von Dauer sein werde. Da die Postbeamten indes an das Proletariat die Auf- forderung gerichtet hätten, von unnüßen Opfern Abstand zu nehmen, sei der Zentralverband zu dem Schluß gekommen, daß es unangebracht wäre, den Protest zu ihren Gunsten fort- A Er werde ihnen aber von neuem beispringen, sobald fi evanche nehmen würden.

Jn einer am Abend von Postbeamten abgehaltenen Ver- sammlung rieten alle Nedner zur Wiederaufnahme der Arbeit. Es wurde ein Antrag angenommen, der den Arbeitern, die aus Solidarität in den Streik getreten sind, den Dank der Postbeamten ausspriht. Dieser Beshluß der Postbeamten bedeutet das Ende des Streiks. Wenngleich die an-

„genommene Tagesordnung dies nicht ausdrücklich besagt, werden

die niht gemaßregelten Postbeamten sämtlich heute die Arbeit

wieder aufnehmen. Rußland.

Der Reichsrat beriet gestern den Geseßentwurf, be- treffend Abänderung des Wahlrechts in den neun westlihen Gouvernements. Der Entwurf bezweckt eine Erweiterung des Wahlrehts der dort ansässigen Nussen zu Ungunsten der polnischen Bevölkerung.

Wie das „W. T. B.* meldet, gab der Ministerpräsident Stol y pi n in kurzer Rede einige Mißstände des bestehenden Wahlrechts zu, hielt jedoch die Frage für sehr verwidelt und beantragte Ueberweisung an eine Sonderkommission. Der Reichsrat beschloß demgemäß.

Die Reichsduma hat gestern in erster Und zweiter Lesung einen Geseßentwurf, betreffend Gründung einer Universität in Saratow, angenommen.

Türkei.

Der bulgarische Handelsminister Lia ptschew, der gestern von Konstantinopel abreisen wollte, hat, „W. T. B.“ zufolge, seine Abreise auf dringendes Ersuhen des Großwesirs und auf die bestimmte Zusicherung, daß am Sonntag der Ministerrat über jenen Teil der Orientbahnfrage, der Bulgarien betrifft, einen endgültigen Beschluß fassen werde, bis übermorgen verschoben.

Die erste Mission zur Notifizierung der Thron- besteigung wird, dem Blatte „Sabah“ zufolge, unter dem früheren Botschafter in Wien Zia Pascha nah Wien, Berlin, St. Petersburg, Stockholm, Kopenhagen, Haag, Belgrad, Bukarest, Cetinje und Athen, die zweite unter dem Botschafter in London S Pascha nah den übrigen europäishen Hauptstädten gehen.

Amerika.

Der ehemalige Präsident Cypriano Castro ist, wie das „W. T. B.“ meldet, auf Ersuchen des Generalanwalts vom Kriminalgeriht von der Anklage der Teilnahme an einem E zur Ermordung des Präsidenten Gomez freigesprochen worden.

Der chilenishe Admiralstab hat der Regierung, obiger Quelle zufolge, die Erneuerung der Flotte vorgeschlagen. Der Anfang joll mit dem unverzüglihen Ankauf eines großen Kreuzers gemacht werden.

__ Afffien.

Nach einer Depeshe des „W. T. B.“ aus Sumatra ist vorgesterri eine Patrouille, bei der sih der Vizeresident von Priaman befand, in der Nähe cines von den Eingeborenen als heilig angeschenen Grabes bei Oelak-Tadang (Unterpadang) von sechzig Fanatikern angegriffen worden. Die Angreifer wurden mit einem Verlust von 45 Toten und Verwundeten zurückgeworfen. Auf niederländischer Seite ist ein Eingeborenen- häuptling getötet und zwei Angehörige der Patrouille ver- wundet worden.

Parlamentarische Nachrichteu.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Herren- hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

Auf der Tagesordnung für die heutige (93.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben beiwohnte, stand die zweite Be- ratung des Geseßentwurfs, betreffend die Abänderung des Stempelsteuergeseßes vom 31. Juli 1895, auf Grund des Berichts der XV. Kommission.

Die Kommission hat den Entwurf vielfach abgeändert ; die Mehreinnahmen aus dem neuen Stempeltarif werden auf rund 16 750 000 M geschäßt.

Die Kommisston beantragt folgende Resolution:

„die Regierung zu ersuchen, durch Verhandlungen mit den übrigen Bundesstaaten herbeizuführen, daß der in einem Bunde0- staat für cine Urkunde verwendete Stempel auch in den anderen Bundesstaaten angercchnet wird“.

Bei dem 8 1, nach dem die in dem anliegenden Stempel- tarif aufgeführten Urkunden für s\tempelpflichtig erklärt werden, findet zunächst eine allgemeine Besprechung statt.

Berichterstatter Abg. Dr. von Kries (kons.) teilt aus den Ver- handlungen der Kommission mit, daß die Absicht bestanden habe, ähnlich. wie bei den Besoldungs- und Steuervorlagen eine allgemetne Vereinbarung aller Parteien auch zum Stempelsteuergesey herbei- ulrens leider sei eine vollständige Uebereinstimmung nicht erztelt worden.

Abg. Freiherr von Richthofen -Mertshüß (kons): Es wird im Plenum kaum gelingen, wesentlihe Veränderungen gegenüber den Beschlüssen zustandezubringen, die die Kom- mission in mühevoller Arbeit formuliert hat. Meine Fraktion billigt es, daß die Kommission sich im Rahmen der vom Plenum gestellten Aufgabe gehalten hat, wonach etwa 16 Millionen aus den Aenderungen der Stempelsteuer zusammenkommen sollten. Auf verschiedenen Seiten war man der Meinung, daß die Negterung in der Schäßung der Erträge aus den neuen-Stempel- säßen für Alktiengesellshaften und Gesellschaftsverträge überhaupt etwas optimistisch vorgegangen war und \ich um etwa 2 Millionen verrechnet haite. Wir mußten deshalb etwas höher mit dtesen Sätzen gehen. Sollten aber höhere Einnahmen . daraus er- zielt werden, so kann dies bei der jeßigen Finanzlage nichts schaden. Weiter hat sich die Kommission bemüht, die Um-

ehungen des Geseßes unmöglich zu mahen, Sie hat deshalb die

aschen, die nôtig sind, um Umgehungen zu verhüten, enger aeleat. Bei der Besteuerung der Jagdscheine hatte man ursprünglih die Absicht, in solchen Fällen eine Ermäßigung eintreten zu lassen, in denen der landwirtshaftlihe Betrieb eine Ausübung der Jagd für den Besizer notwendig mahe. Man hat aber {ließlich davon Abstand genommen, weil solche Untershzidung zu \{chwierig wäre. Dafür hat man aber bei den Jagdpachtyerträgen an Stelle der von der Negterung vorgesehenen einheitlihen Besteuerung von 10 9% eine Staffelung vorgenommen, die von # 9% bei kleinen Vis bis auf 10 9/9 bei Sagdpacten yon 5000 4 an steigt. Man hat \ich ge-

sagt, daß namenilih bei kleinen Gemeindejagden, wo die Bauern die Fagd nur dadur ausüben können, daß sie gemeinsam einen Jagd- bezirk pachten, weil der Einzelne niht mindestens 303 Morgen besißt, um allein die Jagd ausüben zu können, ein Stempel von 10 9/6 unge- rechtfertigt wäre; man wollte den kleinen bäuerlichen Besißern ent- gegenkommen. Deshalb wollten wir dieje kleinen Jagdgenossen nur den bisherigen Stewpel tragen lassen. Meine Freunde haben also kTeineêwegs einseitig die Juteressen des Großgrundbesißes ver- treten, im Gegenteil, alle Großgrundbesiger in unserem Kreise wollen den höheren Stempel tragen, aber den kleinen Be- sigern, die ihre Jagd verpachten müssen, wollen wir entgegenkommen. Cbenjo sind wir dem Mittelstand in den Städten bei der Bemessung des Mietsvertragsstempels entgegengekommen gegenüber der Regierungs- vorlage, wodurch allerdings ein Ausfall von 500000 4 entsteht. Meine Freunde wollen auch auf dem- Gebiete des Schußes der gewerblihen Interessen mehr entgegen lommen. Wir hâtten gern, wie bei der Befoldungtordnung für die Beamten, eine Einigung unter allen Parteten gewünscht, das ist leider nicht zu erreichen gewesen, aber ich hoffe, die Mehrheit wird sih auf dem Boden der Kommiisionsbeshlüsse zusammenfinden. Wir wollen füc den gewerb- lihen Mittelsiand den Abzug an dem Mietsstempel für gewerblicht Räume erhöhen. Wir haben den Beginn des Mietsstempels von 300 6 auf 400 46 Miete heraufgeseßt, und wir glauben den Aus fall von 500 000 4 aus dieser Heranziehung wieder einzubringen bet anderen Positionen, intbesondere durch den neuen Automaten- stempel. Die Kommission wollte alle Automaten mit dem gleichen Betrage von 10 4 besteuern, meine Freunde glauben aber, daß nicht alle Automaten in bteser Hinsicht gleich zu erfassen sind, und wir be- antragen deshalb, die Stempelabgabe bei Automaten von geringerem Ertrage auf 2 46 jährlih herabzuseßen. Ich perfönlih würde sogar mit 1 4 zufrieden sein. Die ertragreihen Automaten können da- gegen sehr gut die Abgabe von 10 # tragen. Die Zahl der Auto- maten wird dadurch nicht zurückgehen, wie ch in Hessen-Nassau

gezeigt hat, wo bereits eine Abgabe dafür festgeseßt worden ist. .

Ein gewisser RNückzang wäre aber gar nicht zu beklagen; es gibt viele Automaten, die wirtschaftlich und sittlich geradezu \{chädlich, geradezu ein Kreböshaden sind; man braucht bloß hier die Passage Unter den Linden stch anzuschen, wo die Kinder geradezu zur Geldvergeudung verführt werden und wo auch Erwachsene zur Spielwut angereizt werden. Es follte Aufgabe der Polizei sein, auf diese Dinge zu achten, Die Er- mäßigung des Stempels bis auf 2 46 für unbedenklihe Automaten, die geringen Ertrag abwerfen, soll in der Hand der Staatsverwaltung liegen; wir hoffen, daß die Regierung einen richtigen Gebrau von diejec Ermächtigung machen wird. Für die Fahrräder hat die Kommission eine Stempelabzabe für die Erlaubniskarte in Höhe von 50 § fest- geseßt. Ich bin selbst passionierter Nadfahrer, aber ih denke, auch die Arbeiter können diese Abgabe tragen; wir müssen bedenken, daß die Gemeinden auch Kosten vou den Radfahrern für die Wege haben. Mit dem Ertrage daraus in Höhe von ctwa 909 009/46 können wir den Ausfall an Mietéstempel zum Leil decken; die Fahrradsteuer von jähr- li 50 S ist leiter zu tragen als der Miets\tempel für eine kinder- reihe Familie. Daß wir auch die eigenhändigen Teslamente mit einer Stempelabgabe belasten, ist keine Ungerechtigkeit. Das sind auÿ U»kunden, die wie die anderen behandelt werden müssen. Viele eigenhändige Testamente müssen für ungültig erklärt werden, well sie der Form nicht entsprehen; es ist also nicht wünschenswert, daß allzu viel Gebrauch daron gemacht wird. Im allgemeinen stehen meine Freunde auf dem Boden der Kommissionsbeshlüsse, und wir beontragen nur cinige Verbesserungen in der Fassung. Wir erkenzen av, daß die Regierung der Aufgabe gerecht geworden ist, auch mit Hilfe L enes Mehreinnahmen für die Beamtenbesoldung zu eshaffen.

(Schluß des Blattes.)

Das Mitglied des Herrenhauses Fürst zu Bent- heim-Tecklenburg ist am 19. d. M. in Rheda (Bez. Minden) gestorben.

Nr. 39 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 15. Vai, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Ah vom 28. April 1909, betr. allgemeine Anforderungen an neue elektrische Starkstromanlagen zum Schuße der NReichstelegraphen- und Fernsprechleitungen. Dienst- nachrichten. Nichtamtliches: Alte und neue Baukunst im Ne- gierungsbezirk Wiesbaden, ein Vergleich. (Fortsezung.) Die Er- weiterung des Staatsbahnnehes im Bezirk der Köntglichen Eisenbahn- diretion Hannover seit dem Jahre 1895, Betonkanäle. Vermischtes: Errichtung einer Schäferbüste im Lichthofe der Technischen Hohschule in Berltn. Gedenkfeter für den Wirklichen Geheimen Oberbaurat, Professor D. th6ol. Dr.-Ingen. Adler. Königliche Akademie der Künste. 88. Abgeordnetenversammlung des Berbandes deutscher Architekten- und Ingeniceurvereine. Weltt- bewerb um Entwürfe für ein Altenheim in Bremen. Preis- bewerbung um Pläne für die Bebauung der Bennigsen-Straße in Hannover. Wettbewerb um Entwürfe für ein Geschäftshaus der Oldenburgischen Spar- und Leihbank. Verband deutscher Kunst- gewerbeveceine. Etigengewihte von einfahen Balkenträgern und Bogenträgern mit Zugband. Hetzöfen mit {raubenförmiger Ab- leitung der Heizgase.

Statistik und Volkswirtschaft.

Nachweisung der Einnahme an Reichsstempelabgabe für Wertpapiere im Nechnungsjahre 1908,

L “_Roh- folleinnahme M 4

« 117 752 047/60 799 071/69

2903 005/90

Wertpapiere

I. Inländische Aktien und Interimsscheine . IL, Avsländische Aktien und Interimsscheine. . IIL. Jnländiswe Renten- und Schuldverschreibungen

und Interimsscheine außer den unter TV genannten

IV. Snländishe auf den Inhaber lautende und auf Grund ftaatlicher Uet ung ausgegebene Nenten- und Schuldverschreibungen der Kom- munalverbände und Kommunen, der Korpo- rationen ländlihec oder städtischer Grundbesitzer,

der Grundkredit- und Hypothekenbanken oder der CGisenbahagesellshaften sowie Interimsscheine .

V, Renten- und u Nor Fre unaen und In- terimss{cheine ausländisher Staaten und Gisen-

unt dr g s E A

VI, Ausländische Renten- und Schuldverschreibungen und Interimss{eine außer den unter Ÿ genannten

VII. Bergwerksanteilsheine und Einzahlungen auf solche VIIL. Genußscheine E S L

3 072 620

1171 549/3%

1 356 033/06 518 418/96 11 492/—

zusammen: 37 584 239/10

Berlin, den 22. Mai 1909. Kaiserliches Statistishes Amt.

F. V.: Dr. Zacher.

vereine Deutschlands zählt gegenwärtig in 1 | 105026 Mitglieder. Davon entfallen auf OstpreuLen 30 Vereine

Deutscher Außenhandel im April 1909,

Nah dem vom“ Kaiserlichen Statistishen Amt Herausgegebenen Aprilheft der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel Deutschlands" betrug die Einfuhr nah Deutschland im April d. F. 5 008 001 t, ferner 124 982 Stü (112 042 Uhren, 11 797 Pferde usw.), die Ausfuhr aus Deutschland im April 3 786 203 b, ferner

: de 63 Stüd (19 978 Uhren, 480 Pferde usw.). Ein- und Ausfuhr

haben si gegen den Vorjahrs- und Vormonat gehoben. Jn den vier Monaten Januar bis April d. I. erreichte die Einfuhr 16964898 t, ferner 461324 Siück (412817 Uhren,

Î 47199 Pferde usw.) gegen 17927604 t und 516503 Stück

(467 724 Uhren, 47372 Pferde usw.) im Vorjahre. Der Ausfall ist

Î also stark; er zeigt si bei 13 yon den 19 Tarifabscnitten, namentlich

hei mineralishen und fossilen Rohstoffen usw. mit einem Weniger von über 600 000 t, ferner bei Erzeugnissen der Land- und Forst- wirlschaft usw, (— rund 250 000 &), bei Steinwaren (fast 100 000 t), unedlen Metallen (über 64 000 t). Chemishe und pharmazeutische Erzeugnisse wurden in größeren Ytengen bezogen, namentlichÞ Grund- stoffe, Säuren, Salze usw., Düngemittel,

In der gleichen Zeit erreihte die Ausfubr 14358032 &

| egen 14 113 376 & im Vorjahre, ferner 112 366 gegen 139 748 Stü. Ï Der Absay hat sich also fast um 245000 t gehoben. Ï finden sih bei 10 Tarifabschnitten. Sie sind am stärksten bei Erzevg-

Steigerur gen nissen der Land- und Forstwirtschaft usw., bei Gemischen usw. Erzeug-

N niffsen, uredlen Metallen und Waren daraus, besonders Gifen.

; Die Arbeitersekretariate und Rehtsauskunftsstellen

der deutshen Gewerkyeretine

Ï haben sich auch im Jahre 1908 günstig entwickelt. Nach dem „Gerwerk- N verein“ bestanden zu Anfang des Berihtejahres außer dem Haupt- Ÿ sefretariat in Berlin 8 Atbeitersekretariate (gegen 5 tim Jahre 1907), Ì 95 Rechtsauskunftsstellen (23), 17 Auskunftébureaus (11), zusammen Ï 50 Raterteilungsstellen gegen 39 im Vorjahre.

Bon diefen 50 haben 34 zu der vom Hauptbureau veranstalteten Statistik be-

N ridtet. Diese 34 Rechtsshubßgelegènheiten erteilten 15 362 (13 470) N Rechtsauskünfte. Î Orte, ¿ B. Dresden mit etwa 2000 und Waldenburg mit etwa 3000 Ÿ Auékunftterteilungen. Von den 15332 Auskünften wurden 14 228 an Ï männliche und 1104 an weiblicke Personen erteilt. F 11 908, shriftlich 3424 Auskünfte gegeben. 5756 Auskünfte, also fast N ein Drittel, entfallen auf das Gebiet der Arbeiterverxficherung, N auf Gemeinde- und Staatsangelegenheiten, 2437 auf Arbeits- und E PDienslyertrag, 2164 auf Steuersahen usw. Bes{rozrden bei den N Gewebetnspektionen wurden 45 abgefaßt,

Es fehlen hierbei allerdings die Angaben größerer

Mündlich wurden Lc

Arbeiters-

Der Gesamtyerband ber 664 Vereinen

evangelischen

mit 3950 Mitgliedern, auf Westpreußen 20 mit 2842, auf Posen 12

} mit 1615, auf Schlesien 24 mit 5447, auf Pommern 3 mit 364, auf Î Brandenburg 36 mit 2466, auf das Königreiß Sachsen 92 mit N 17 455, auf die Provinz Sachsen 22 mit 4000, auf Minden-Navens8-

berg 11 mit 1345, auf die Grafschaft Mark und den Niederrhein

Ÿ 192 mit 49 800, auf die Saargegend 32 mit 5641, auf die thüringischen

Staaten 3 mit 645, auf den Regierungöbezirk Cassel 20 mit 1980, auf den Regierungsbezirk! Wiesbaden und das Groß herzogtum Hessen 22 mit 3491, auf Baden 38 mit 4248, auf die NHeinpfalz 50 mit

} 5179, auf Hannover 40 mit 3800, auf S{leswig- Holstein 9 mit

1506, auf Mecklenburg 7 mit 709, auf Hamburg 1 Verein mit 100 Mits- gliedern. Außerdem gibt es noch in Bayern 77 evangelische Arbeiter- und Handroerlervereine und in Würltemberg 45 bis 50 evangelis{che Arbeiterv reine.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Frieden m Stulkateurgewerbe von Groß-Bexrlin ist, der „Vos. Ztg.* zufolge, gesidiert. Nachdem die Arbeitgeber fich bereits mit dem Vorschlage des Einigung?amts des Gewerbegerichts cinverstanden erklärt hatten, faßte am Mittwoh au eine Versamm- lung der Arbeitnehmer einen zustimmenden Beschluß. E

In Kiel verlangen die städtischen Arbeiter bie Einführung des Neunstundentages im allgemeinen und der a@tstündigen Arbetiszeit für die Retortenarbeiter kei dreimaligem Schichtwechsel sowie eine Lohnaufbesserung. Wie die „Köln. Ztg." erfährt, beschloß eine von

} 340 städtischen Arbeitern besuhte Versammlung, dem Magistrat und

dem Stadlkollegium die Forderungen zur sofortigen Beschlußfafsung

] ¡u unterbreiten, Die Beteiligten wollen auf die augenblicklihe un-

günstige Finanzlage der Stadt keine Rülsiht nehmen und droben bei einer ablehnenden Haltung der Stadtverwaltung mit einer Arbeits- niederlegung.

Aus Hamburg meldet „W. T, B.“, daß die Hamburg-

} Amerika-Linte gestern folgendes durh Anschlag bekannt mate:

„Die Direktion hat beschlossen, die Löhne sämtlier in unferen

} Veikstätlen und Magazinen tm Tagelohn beschäftigten Handwerker | und Arbeiter von der nächsten Lohnwoche an um 20 H für den zehn-

stündigen Arbeitstag zu erhöhen," In etner Versammlung haben, laut Telegramm der „Köln. Ztg.“, die Hamburger S taatsarbeiter sämtlicher Betriebe besch{lossen, den Ausstand der Straßen -

| arbeiter moralisch und durch außerordentlihe Seldmittel zu unter- } süßen. (Val. Nr. 117 d. Bl)

Na einer Meldung des „W, T. B.* aus Dünkirchen griffen

] die ausftändigen Seeleute der Nordischen Dampfschchiff- } fahrtsgesellschaft die Seeleute anderer

_französisher Gesell- haften, die sid dem Auéstande niht angeshlossen hatten, an. Die

| Gendarmen schritten ein und vertrieben die Ausständigen nah } einem hartnäckigen Handgemenge, in dem auf beiden Seiten mehrere | Personen verleht wurten.

Kunst und Wissenschaft. Am Donnerstag isl in Berlin der ehemalige ordentlihe Professor

} für Physiologie an der hiesigen Universität und Mitglied der König-

lichen Akademie der Wissenschaften, Geheime Medizinalrat Dr. Theodor Wilhelm Engelmann gestorben, Engelmann, im Jahre 1843 in Leipzig geboren, studterte in Jena, Leipzig, Heidelberg und Göttingen namentlich unter Gegenbaur und von Bezold. Nach bollendetem Studium war er 30 Jahre lang als Physfiologe in Utrecht tâtig; 1897 wurde er als Nachfolger du Bois, Reymonds Ordinarius für Physiologie an der Berliner Unive:\ität und Direktor des hysiologish?n Instituts. Sein Hauptarbeitsgebiet galt der Phy- ologie der Muskeln und Nerven, auch gehörte er zu den ersten, die ch mit der Physiologie der niederen Tiere beschäftigten, bahn- rechend waren auch seine Forschungen über den Bau und das Leben des Protoplasma. Am 1, April d, J, war Engelmann von seinem Lehramt zurüdckgetreten.

6 Wie man aus#Bern meldet, hat der Große Rat beschlossen, die Akademie in Neuenburg in eine Universität umzuwandeln. ie Schweiz wird dann sieben Univeisitäten besien: Basel, Bern, enf, Lausanne, Züri, Freiburg und Neuenburg.

Veber die in den ersten Monaten dieses Jahres fortgeseßten Ausgrabungen in Babylon und Assur berichtet das letzte 40) Heft der „Mitteilungen der Deutshen Orientgesellschaft“. n

ylon wurde unter R, Koldeweys E, ein zusammenhängendes tüd der alten Wohnstadt aus der Zeit Nebukadnezars aufgedeckt, das za [reie größere und kieinere Privathäuser enthält, die fehr U aber gut gepflaslerte Gassen säumen. Auch aus parthisher und wriehisher Zelt wurden Wohnhäuser freigeleat, von denen eines auf dem Kalkbewurf eines Zimmers Reste eines Wandgemäldes Jelgt, auf dem ein auf einem Ruhebett liegender Mann mit Strahlen-

-gu

| si

krone abgebildet war. In Gräbern wurden außer den üblichen Klein- funden auch Krüge, Glasgefäße, interessante Siegelzylinder und ein r ider po liegender Bronzewidder gesunden. Die Ausgrabungen in

fsur wurden von Dr. Andrae geleitet, der noch mit der Durch- forshung der Unterstadt beschäftigt ist. Mit Hilfe sogenannter Such- gräben wird Schicht auf Schicht bis auf den gewachsenen Felsen ab- gehoben. Schon jet find z1aßlreich2 Privathäuser aus arabisher, parthischer, jung- und altassyrisher Zeit auf- gedeckt, in denen viele Kleinfunde gemaht werden konnten. Eines der Häuser konnte auf Grund von datierten Tontäfelchen, die si in ihm befanden, als aus dem zweiten Jahrtausend vor Christi bestimmt werden. Ausgedeckt wurden auch Bestattungszwecken dienende Ziegel- arüfte. Besonders interessant ist die Auffindung eines säulenartigen eal p aler aus der Zeit um 1100 y. Chr., und eines dazu ge- hörigen Kapitells, das von den sonst bekannten assyrishen Kapitellen abweihende Formen hat,

Literatur.

Die Ausgabe 1909 des Deutschen Kolonialatlasses mit Jahrbuch, der- auf Veranlassung der Deutschen Kolonial- aesellshaft herausgegeben wird, ist soeben im Verlag von Dietrich Netimer (Ernst Vohsen) in Bezrlin ershienen. Die aht Karten, die wie bisher in {ünffarbigem Steindruck hergestellt wurden, sind von Grund aus revidiert mit Berücksichtigung aller seit dem Erscheinen der leßten Ausgabe eingetretenen MelInberungen. Eine besondere Verbesserung hat das Jahrbuch dadur erkalten, daß es mit 24 ganz neuen Bildern aus3gestattet ift, die eine erwünschte bildlihe Ergänzung zur kartographischen Darstellung der Schußtzgebiete geben. Die Bilder find zum größten Teil den neuesten amtlihen Denkschristen über die Gntwicklung der Deutschen Schußgebiete sowie zum kleineren Teil den Beständen der KolontalgesellsGaft und der Verlagshandlung Dietrich Neimer (Ernst Vohsen) entnommen. Der Atlas kostet geheftet 0,80 4, in Leinwand gebunden 1,20 6.

Das Heft 16 der illustrcierten Zeitschrift „Schlesien“ ent- Hält u. a. cinen aueführlihen Artikel über den jährlich wiederkehrenden Maschinenmarkt in Breslau. Auch der sonstige Inhalt is auf den Maschinenmarkt und die Landwirischaft zugeschnitten. Ein Aufsaß Über die Basaltindustrie in der Umgebung von Goldberg gestattet in die Basaltgewinnung einen Einblick, der durch vier Illustrationen ns vertieft wird. Die Förderung der \{chlesis{chen Landwirtschaft dur Züdhtung und Veredelung der Kulturpflanzen behandelt Güter- direltor F. Müller, Breslau. In das „Seengebiet bei Liegniß" führt ein Aufsaß von F. Langenhans in Friedrihsroda, 4 Ab- bildungen nach Federnzoihnungen des Verfassers lassen dke [Tandschaftlihen Reize diefer Gegend auch bildlih vor Augen treten. O. von Funke, Berlin, hat einen Artikel über das bekannte „{chlesishe Gestüt Berbisdorf bei Hirschberg" mit 6 JZllustrationen geliefert. „Der ersle deutshe Wasserarzt* ist nach den neuesten #orshungen Dr. med. Siegmund Hahn in Schweidniy. Den Bewets Lliefeit ein dieses Thema behandelnder Aufsaß von Heinrih Schubert, Schweidniß. In einem Artikel „Umgebung von Breslau“ \{childert Hugo Kretshmer die landshaftliGen Schönheiten von Breélau. Das die „Schlesishe Chronik" auch dieses Heftes vielseitig und interessant ausgestattet ist, bedarf keiner besonderen Betonung. Der Wert des reihhaltigen Heftes wird noch durch zwei Kunstbeilagen „Der Eckers- dorfer Turm” und „Aus Bad Landeck" erhöht. Probeheste gibt der Verlag von „Swhlesien“ in Kattowiy kosllenlos ab.

Küurts Anz tgen neu erschienener Sckhriften, deren Besprehung vorbehalten bletbt. Ginsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelmstraße 32, zu rihten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. JUustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwissenshaften und Tehnik. XV. Jahrgang 1939, D 20. Jährlich 28 Hefte à 0,40 6. Berlin W. 57, Deutsche3 Verlagshaus Bong u. Co.

DieMadonna im ewigen Schnee. Erzählung vonGeorg Hirschfeld. 3 4, eleg. gebdn. 4 6. Berlin W. 35, Schöne- berger Ufer 32. S. Schottlaenders Shlesfishe Verlagsanstalt.

Moderne Menschen. Ein Bz2rliner Roman von Franz Hermann Meißner. 4 X; gebdn. 5 46. Berlin W. 57, Pots- damerstraße 88. Rich. Bong.

Sie erdrückt uns. Roman aus der Zeit des Frauenwahlrechts von {7 f. 2 A; gebdn. 3 4. Leipzig, Walther Fiedler.

Paul Gerhardt. Urkunden und Aktenstücke zu seinem Leben und Kämpfen, herausgeg. von Rudolf Eckart. 2 4. Glückstadt, Max Hansens Verlag.

Straubes Karte: Umgegend von Eberswalde. Wer- bellinsce, Kloster Chorin. Verh. 1:45 000, 6farbig, 1 4; desgl. Bernau. Biesenthal, Lanke, Hellsee, Liepniß- und Wantdligersee. Verh. 1: 60 000, sfarbig 0,75 4. Berlin SW. 13, Neuenburger- straße 15. Geograph. Institut und Landkartenverlag Jul. Straube.

Vautwwvesen.

Ein Wettbewerb um Entwürfe für die Bebauung der Bennigsen-Straße in Hannover wird unter den im Deutshea Reiche ansässigen Architekten mit Frist bis zum 1. De- zember d. J. ausgeschrieben. Drei Preise von 5000, 4000 und 3000 G und zwet Preise von je 1500 4 sind ausgesegt. Das Preis- gericht besteht aus den Herren Stadtdirektor Tramm, Stadt- oberbaurat Dr. Wolf, Bürgervorsteherwoortführer Nechtsanrwoalt Wegener, Bürgervorsteheryizewortführer Arcitekt Friedrichs, Professor Klingholz, sämtlich in Hannover, Professor Pützer in Darmstadt und Stadthauinspektor de Jonge in Hannover. Die Unterlagen zum Wettbewerb können vom Stadtbauamt Hannover gegen pojtfreie Ein- fendung von 3 A bezogen werden. Dieser Betrag wird bei Rückgabe der Gntwürfe postfret zurückgezahlt.

Technik,

Für den im vergangenen Herbst verstorbenen Wirklichen Geheimen Bberbaurat, Professor D, Dr.-Ing. Friedrich Adler veranstalten die Tehnishe Hochschule, der Architektenverein zu Berlin und die Vereinigung Berliner Architekten morgen, Mittags 12 Uhr, in der großen Halle der Technishen Hochschule zu Charlottenburg eine Gedenkfeier, bei der der Rektor der Technishen Hochschule M. Borrmann die Gedächinisrede halten wird, Einleiten wird die Vet mit einer kurzen Ansprache der Vorsitzende des Architektenvereins,

eheimer Baurat Saran, Zum Schlusse wird namens der ehe- maligen Schüler der Ministerial- und Oberbaudirektor, Wirkliche Geheime Rat Hinckeldeyn sprechen. Die Gesänge vor und nah der Feier werden vom Mengeweinshen Chor ausgeführt werden.

*Ausstellungsnachrichten,

Für die Weltausstellung in agu 1910 wird vom Verein deutsher Ingenieure cine Ausstellung deutscher Ingenteurwerke vorbereitet werden, ähnlich wie es {on früher pu! den Weltausstellungen 1893 in Chicago und 1900 in Paris mit

em Erfolg geschehen ist. Es wird beabsichtigt, dur dieses Unter- nehmen, dem vom Reichskommissar ein besonders günstig eer Raum vor der Maschinenhalle und an einem der Haupteingänge des Ausftellun tgebiudes des Deutschen Reiches in Brüssel zugewiesen ist, eine Uebersicht über bemerkenswerte Werke deutsher Ingenieure aus den leßten Jahren zu geben. Anmeldungen von Modellen und Zeich- nungen sind {hon in größerer Zahl eingelaufen. Gr die einheitliche Tünstlerishe Ausgestaltung der Sonderausstellung ist Professor Peter Behrens in Berlin gewonnen. Die Geshäftsstelle der Ausstellung deutscher Augenteurwerte auf der Weltausstellung ia Brüssel befindet

in Hause des R G arfoiterfece des Vereins deutsher Ingenieure, Berlin NW. 7

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Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln,

Im Sißungssaale des Reichstags fand heute vormittag die 13. Generalversammlung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose statt. Der Staatssekretär des NReichsamts des Junnern Dr. von Bethmann Hollweg er- öffnete die Versammlung mit folgender Ansprache :

Meine Damen und Herren! Mit aufrihtigem Dank für Ihr zahlreihes Erscheinen eröffne ih unsere 13, Generalversammlung, in- dem ih zugleich die Vertreter der Vereine und Gemeinden, der Staats- und Reichsbehörden, die uns durch ihre Teilnahme erfreuen, berzlih willkommen heiße. Wir gedenken zunächst des \{chmer;lichen Verlustes, den unsere Bestrebungen in dem Hinscheiden des Wirklichen Geheimen Rats Dr. Althoff erlitten haben. Unter den vielen Aufgaben, die sich dieser außeraewöhnliße Mann gestellt hatte, stand die Bekämpfung der Tuberkulose mit an erster Stelle. Jhr diente er mit der ganzen S{haffensfreudigkeit und Taltkrafk, die ihm in so besonderem Maße eigen war, und un- vergessen wird stets bleiben, was er im Deutschen Zentralkomitee und über Deutschland hinaus in der tnternätionalen Vereinigung gegen die Tuberkulose gewirkt hat. Wenn ih im vougen Jahre auf die große Bedeutung. hinwies, die unter den prophylakiischen Maßreg: ln im Kampfe geaen die Tuberkulose den Auskunfts- und Fürsorgestellen beizumessen ist, so darf ich heute hervorheben, daß threr Förderung und threm Ausbau ein srater Teil der Arbeit des Zentralkomitees auch im abgelaufenen Geschäftsjahre gewidmet gewesen ist. Aber es wird noch der angestrengten Hingabe aller beteiligten Kreise bedürfen, bis diese Stellen so zablreich und gleihmäßig über das Land verteilt sein werden, daß sié die Kenntnis von den Mitteln, mit denen auh im Haus- und Familienleben der Krankheit entgegengewirkt werden kann, überall hin verbreiten. Einen besonders wertvollen Dienst werden die Auskunfts- und Fürsorgestellen leisten, wenn es ihnen gelingt, die fortlaufende Desinfektion der Wohnungen zu fördern, in benen ih Tuberkulöse befinden oder befunden haben. Da diese Desinfektion allgemein obligatorisch noch nicht angeordnet werden kann, muß dahin gestrebt werden, ihr auf dem Wege der Belehrung und der gütlichen Vereinbarung mit den Haus- und Quartierwirten Eingang zu verschaffen, und gerade da eröffnet sich den Autkunfts- und Fürsorgestellen ein Feld besonderer Tätigkeit. Dankbar dürfen wir es begrüßen, daß das preußishe Kultusministerium in einem Erlasse vom 16. Oktober v. F. alle beteiligten Organe auf die Bedeutung dieser Frage hingewtesen hat. Sie ist dem Zentralkomitee so wichtig ershienen, daß sie sowchl im Ausschuß als auch in der heutigen Generalvcrsammlung einer besonderen _Besprehung unterzogen werden wird. Die Volks- belehrung über das Wesen der Tuberkulo"e suhen wir neuerdings auch durch Tuberkulosewandermuseen zu ergänzen, in denen dem Publikum Anschauungsstof unter belehrenden Vorträgen vor-

eführt wird. Ein sol@es Museum is zuerst auf dem vorjährigen nternationalen Tube:kulose-Kongreß in Washington, auf dem das Zentralkomitee vertreten war, gezeigt worden. Gegenwärtig wandert es durch Teile der Rheinprovinz und der Pfalz und erfreut sich eines so regen Besuchs und einer so lebhaften Nachfrage auch aus anderen Landesteilen, daß wir die Zusammenstellung zunächst eines zweiten beshlossen haben. Das ständige Museum in der Ausstellung füc Arbeiterwohlfahrt bleibt daneben bestehen. Der unter die Aufgaben des Zentralkomitees neu aufgenommenen Bekämpfung des Lupus dient eine besondere Kommission, deren Vorsig gegenwärtig dem Geheimen Obermedizinalrat, Professor Dr. Kirhner übertragen ist. Nach einer zunächst angestellten Enquete befinden sich in Deutsch- land etwa 11000 Lupuskranke in äritliher Behandlung, doch wird die Zahl der Lupösen überhaupt wohl auf das Dreifache zu schäßen (en, Für vershiedene namhafte Privatispenden, welhe dem Komitee ür diesen Zweck zugegangen sind, möhte ih auch von dieser Stelle aus Dank fagen. Auch darf ih bet dieser Gelegenheit einer Wohl- täterin gedenken, welche hier in Berlin eine Stiftung mit einer halben Million Mark errichtet hat, um armen Familien, in denen ih Tuberkulöse befinden, gesunde und kräftigende Speisung in der eigenen Häuslihkeit angedeihen zu lassen. Meine Damen und Herren, indem ih die Hoffnung ausspreche, daß uns auh die gegenwärtige Generalversammlung zu neuer Tätigkeit anregen wird, heiße ich Ste nochmals im Namen d:s Zentralkomitees herzlich willkommen. ,

Nach einigen ges{chästlichen Mitteilungen erstattete der General- sekretär, Professor Dr. Nietner den Geshäftsberiht, der von der segensreihen Tätigkeit des Zentralkomitees Zeugnis gab, worauf dem Vorstand Entlastung erteilt und die vorgeschriebenen Wablen vors genommen wurden. An den geschäftlihen Teil der Tagesordnung \hlofsen sich Vorträge des Kreizartes Dr. Kirstein- Steitin und des Regierungsrats Dr. Hamel- Berlin über die „Durchführung der Desinfektion bei Tuberkulose mit besonderer Berülksihtigung der Woh- nungsdesinfektion“, und über die „Tuberkulosebekämpfung in den Vereinigten Staaten von Amerika, insbesondere in New Yo:k, und ihre Nutanwendung für deutshe Verbältnisse"“. Hierauf wurde die Ver- sammlung mit Worten des Dankes vom Vorsitzenden, Staatssekretär Dr. von Bethmann Hollweg geschlossen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause beginnt morgen, Sonntag, der diesjährige Richard Wagner-Zyklus im Sonderabonnement und in ironologisher Reihenfolge mit einer Aufführung von „Rienzi" unter der musikalishen Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Muck. Herr Grüning fingt die Titelrolle, Frau Goetze den Adriano, Fräulein Nose die Jrene. In den übrigen Aufgaben sind Frau Herzog, die Herren Bischoff, Mödlinger, Krasa, Sommer, Bachmann, und in der Pantomime des I1. Aktes die Damen Urbanska, Kierschner, Lucia, die Herren Zorn, Deleuil, Quaritsh ke'chästigt. (Anfang 7 Uhr.) Am Montag wird „Elektra“ in der bekannten Besetzung mit den Damen Plaichinger, Goeße, Nose, den Herren Bischoff und Kirchhoff gegeben. Dirigent ist der Kapellmeister Blech. (Anfang 8 Uhr.) „Figaros Hochzeit", in der bekannten Beseßung mit den Damen Denera, Hempel, Nothauser, den Herren Hoffmann, Griswold, Lieban u. a. wird am Sonnabend, den 29. d. M. im Königlichen Schauspielhause aufgeführt. Das Abonnement ift für diese Vor- stellung aufgehoben; der Billettverkauf findet an der Tagetkasse des Schau] ptelhauses ftatt.

Im Königliben Schauspielhause wird morgen Ernst von Wildenbruhs „Nabensteinerin*, mit Frau Willig in der Titel- rolle, aufgeführt. Jn den anderen Hauptrollen sind die Herren Kraußneck, Geisendörfer, Patry, Pohl und die Damen Bute, von Arnauld und von Mayburg beschäftigt. Am Montag werden „Die Karolinger" in der bekannten Beseßung wiederholt.

Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen, Sonntag, „Doktor Klaus“ von A. L’Arronge gegeben. Am Pfingft- fonntag a Mat) findet eine Aufführung von Goethes „Faust* statt. Der Billettverkauf hierzu findet von morgen ab, täglich Vormittags, an der Tageskasse im Königlihen Schauspielhause statt.

ür die am 5. Juni mit dem „Fliegenden Holländer“ beginnende Spielzeit der Gura-Oper im Neuen Königlichen Dpern- theater wird Montag, den 25. Mat, am Schalter [I1T des Köntg- lihen Opernhauses der Vorverkauf eröffnet. Die Kasse ist von 104 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags geöffnet. Die weiteren Verkaufsstellen befinden sch im Warenhaus A. Wertheim und seinen Filtalen und im „JInvalidendank“.

Im Deutschen Theater bringt die leßte Woche dieser Spiel- ¡eit, die mit dem 31. Mai sließt, allabendlich Goethes ¿oan In den Kam Beri eren des Deutschen Theaters, die ebenfalls mit dem 31. Mat ihre Spielzeit beenden, wird morgen sowie am Diens- tag, Mittwoh, Donnerstag und Sonnabend Shaws Komödie „Der Arzt am Scheidewege“, Montag und Freitag Wedekinds „Frühlings Erwachen“ aufgeführt. Auh an den beiden Pfingsttagen, 30, und 31, Mai, wird „Der Arzt am S wiederholt.

un Neuen T Pp tee anie wird morgen, Sonntag, sowie an allen Tagen der kommenden Woche und an den beiden finashs feiertagen das Vaudeville „Mahs*, mit Harry Walden in der Titel« rolle, wiederholt.