1868 / 21 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 24. Jäñuar. Se. Majestät der

König nahmen heute den Vortrag des Hausministers Frei- herrn von Schleiniß, sowie im Beisein des Gouverneurs und des Kommandanten militairische Meldungen entgegen und empfin- en den Polizei-Präsidenten, sowie den Ober-Schloßhauptmann Grafen von Keller.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern militairische Meldungen , darunter die des General-Lieutenants von Fréyhold, Kommandanten von Stettin, und fuhr Abends jur Cour bei Jhren Königlichen Majestäten nah dem König- ichen Schloß.

Ihre Königliche Hoheit die Kronp rinzessin empfing-

die Herzogin von Sagan.

Am verflossenen Donnerstage, den 23. d. M., fand bei Ihren Königlichen Majestäten in den Parade-Kammern, in der Bildergallerie und im Weißen Saale des S Schlosses hierselbst Cour und nach derselben Concert statt. Laut der zu diéser Feste ergangéñen Hofansage war die Versammlung: für das Corps diplomatique und die von demselben eingeführten Fremden im Rittersaale; für sämmtlihe Damen in der Brandenburgischen Kammer; für die Ihren Königlichen Ma- estäten vorzustellenden inländischen Damen und Herren in er Rothen (Drap d'or-) Kanimer ; für die Fürsten und für die f Ld erren in dem König8zimmer; für die Ge- neral-Majors, welche nicht der Cour-Aufstellung der Offiziere des Garde-Corps sfi Urt hatten, ferner für die Räthe erster Klasse und für die Kammerherren in der zweiten Parade- Borkammer ; und endlich für die Räthe zweiter Klasse, für die in ritterschaftlicher Uniform erschienenen Personen und für die Geistlichkeit in —dexr---ersten Parade - Vorkammer. Kurz nach 8 Uhr Abends begann die Cour. Jhre König- lichen Bobelte l Allerhöchstwelche Sih mit Jhren König- lichen Hoheiten den Prinzen und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses in der Rothen Sammet - Kammer versam- melt hatten, während die Königlichen Hofchargen , die General- Und die Flügel - Adjutanten, sowie die Gefolge der Prinzlichen Herrschaften in die alte Kapelle eingetreten waren, begaben Sich zunächst in die Schwarze Adler - Kammer und empfingen dort die Botschafter Frankreihs und Englands nebst deren Gemah- linnen. Von der Schwarzen Adler- Kammer kehrten Jhre König- lichen Majestäten nach der Rothen Sammet-Kammer zurück und Ln Bes nunmehr umgeben von Jhren Königlichen Hoheiten

n Prinzen und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses, unter Vortritt der Obersten Hof-, der Ober-Hof- und der Hof- Chargen, und gefolgt von den General- Und den Flügel- Adjutanten, der Ober-Hofmeisterin, den Palast- und den Hof- damen, sowie dem Ober - Hofmeister Jhrer Majestät der Königin, die Cour im Rittersaale "und in den -an- grenzenden Zimmern bis zur ersten Parade- Vorkammer entgegenzunehmen, woselbst Ihre Majestäten Sih mit den dort versammelten Personen, unter denen auch viele Mitglieder der beiden Häuser des Landtages ih befanden, auf das Huldreihste unterhielten. Hierauf traten die Aller- höchsten und Höchsten Herrschaften in das Kurfürstenzimmer, um daselbst den Thee zu nchmen. Von hier aus begaben Ihre Königlichen Majestäten mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses Sih nah dem Weißen Saale, nahdem Allerhöchstdieselben zuvor die Cour der N erschienenen Offizier - Corps in der BVilder-Gallerie en gegenzunehmen geruht hatten. Jm

Weißen Saale angelangt, begrüßten Jhre Majestäten die dort

versammelte Gesellschaft und traten auf den an der G des Saales errichteten Haut-pas, Die Ordnun , in welcher die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften daselbst Plaß nah- men, war folgende: Jhre Königlichen Majestäten ; rechts von Sr. Majestät dem Könige Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl, Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl, Se. König- liche Hoheit der Prinz Albrecht Ge Bob Se. Königliche Hoheit der Prinz Alexander, Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert ; links von Jhrer Majestät der Königin Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, Jhre Königliche Hoheit die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg - Schwerin, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl, Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg, Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württemberg.

Ihren Königlichen Majestäten gegenüber waren die Bot- schafter Frankreihs und Englands mit ihren Gemahlinnen placirt worden. |

In dem Concerte wurden folgende Piecen vorgetragen: 1) Ouverture zu »Fidelio« (Beethoven). 2) Septett aus den »Hugenotten« (Meyerbeer) ; die Herren Wachtel, Woworsky, Krüger, Bet, Barth, Fricke und Salomon. 3) »Tremolo« für Bioline (de Beriot); Herr Lauterbach, 4) 2. Finale aus »Othello« (Rossini); Fräul. Axtôt und der Chor. 5) Festmarsch (Taubert).

6) Duett aus den »Puritanern« (Bellini); dié Herren Beß und alomon. 7) Duett aus »Semiramißs« (Rossini); Fräulein Artôt, Frau Jachmann. 8) 1. Finale aus »Lucrezia Borgia« (Do lzetti); Fräulein Artôt, Frau Jachmann, die Herren Wach- el, Woworsky , Krüger, Barth, Salomon Und der Chóx. Das Concert dauerte bis um 112 Uhr, worauf Jhre König- lichen Majestäten die Gesellschaft huldreihst entließen.

Jm Verlaufe der gestrigen Sißung des Abgeordne“ tenhaufses ‘wurden die Titel 9—11 der Ausgaben (Köntsisto- rien) und Titel 12 (Besoldungen und Zuschüsse für Geistliche und Kirche) vom Hause genehmigt. Ferner wurde ein Antrag des Abgeordneten Miquél:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die Königliche 1 Loe Rd aufzufordern, dem Landtage eine Vorlage zu machen, 1) behufs der Aufhebung der in der Provinz Hannover bestchenden Provinzial-Konsistorien ; A behufs der Uebertragung der Oberaufficht Über die Volksschulen auf das Provinzial - Schulkollegium. angenommen.

_ An der Debatte über die genannten Titel betheiligten si die Pgearinelan Nichter, Windthorst, Miquél, Dr. Ellis- son, Knapp, Graf Schw erin, Frhr. v. Vin cke (Olbendorf), Bie, Dr, Tehow, v. Hennig und der Unterstaat8secretair Dr. Lehnert. j :

Der Schluß der Sißung erfolgte um 3 Uhr 50 Minuten.

Die heutige (35.) Plenar - Sißgung des Abgeord- netenhauses wurde vom Präsidenten von Forckenbeck um 105 Uhr eröffnet. ¿

Am Ministertische befanden \ich der Finanzminister Frei- herr von der Heydt, der Unter-Staats-Secretair Der. Lehnert und mehrere Regierungs-Kommissare.

___ Die Vorberathung des Etats des Ministeriums der geist- t Unterrichts - und Medizinal-Angelegenheiten wurde fort- gesezt. |

, Die Tit. 13 und 14 (Katholischer Kultus) wurden geneh- ugt, nachdem der Abg. Rohden Über den Wortlaut der von den katholischen Bischöfen und Geistlichen zu leistenden Eide gelyromen und der Unter-Staats-Secretair Dr. Lehnert die Qu-

age ertheilt hatte, die Ansicht der Königlichen Staatsregierung hierüber dem Hause baldigst mitzutheilen.

Zu Tit. 15 hatten die Kommissarien des Hauses folgenden Antrag gestellt : v

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Statt der für Schleswig und Holstein in Ansaß gebrachten Gehälter für zwei Pro vinzial-Schulräthe und zwei Regierungs- und Schulräthe nur die Gehälter für einen Provinzial-Schulrath und zwei Regierungs- und Schulräthe, mithin für Tit. 15 nur 59,440 Thlr. minus 1500 Thlr. oder 57,940 Thlr. zu bewilligen.

,_ Der Unter «Staats - Secretair Dr. Lehnert erklärte sfi mit diesem Antrage einverstanden. j

but E 16. 17 und 18 wurden hierauf ohne Debatte genehmigt.

Bu Tit. 19 waren folgende Anträge eingegangen :

unächst von den Kommissarien des Hauses:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, die Königliche Staatsregierung aufzufordern: a) Die bereits in der vorigen Session empfohlene Errichtung landwirthschaftlicher Lehrstühle an der Uni- versität zu Königsberg und Breslau, sowie gleihfalls an der Univer- sität zu Kiel und die Einrichtung der für diese Lehrstühle erforder- lichen afademischen Neben-Jnstitute auf den Etat des Jahres 1869 zu bringen. b) Die bereits in der vorigen Session empfodlene Erhöhung der Minimalsäße der Gehälter der Universitätslehrer im nächsten Etat zur En zu bringen.

erner: 1) Vom Abg. Dr. Forchhammer:

as Haus der seoneien wolle beschließen: die Königliche Staats - Regierung aufzu ordern, dafür Sorge tragen zu wollen, daß die seit 1849 vakante Stelle eines Muslsikdirektors an der Universität zu Kiel wieder beseßt werde.

2) Vom Abg. Lesse:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die Königliche Staats - Regierung aufzufordern, an mehreren Preußischen Universitä- ten, mindestens aber an der Universität zu Berlin, die Errichtung cines besonderen Lehrstubls für Handelsreht herbeizuführen.

Vom Abg. Dr. Virchow:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, die Königliche erur aufzufordern: 1) dafür Sorge zu tragen, daß höhere technische Lehr- [nstalten, welche neu errichtet werden, z. B. Forstlehr- Anstalten, in unmittelbaren Anschluß an die Universitäten gebracht werden ; 2) der Ren Universitäts-Bibliothek zu Berlin die von den Studirenden zu Bibliotheks-Zwecken gezahlten Fimnmattictfations- Gebühren zufließen zu lassen, fowie, für dieselbe ein ausreichendes Lokal zur Verfügung zu stellen.

n der hierüber eröffneten Debatte betheiligten fich die Ab- geordneten Schmidt , Lesse, Dr, Ellissen, Dr. Forchhammer, Dr, Karsten, von Hoverbeckck, Dr, Gneist und Duncker. Bei ‘der Abstimmung wurden die Anträge der Kommissarien und der Virchowsche Antrag zu 2 (mit 161 gegen 144 Stimmen) ange- nommen, der Virchowsche Antrag zu 1 aber abgelehnt. Der Lessesche Antrag wurde zurückgezogen. Die Ausgaben Tit. 19 und 20 wurden bewilligt.

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Zu Titel 21 hatten die Kommissarien ‘des Hauses folgende |

Anträge gestellt: | / ; Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: a) Die Königliche

Staats - Regierung dringend aufzufordern , daß sie durch das Budget des Jahres 1869 den Normaletat für die Königlichen Gymnasien -voll- ständig erfülle und die andern Patronate zu derselben Verpflichtung anhalte. b) Jn Erwägung der von der Königlichen Staats- tegierun stets anerkannten und von der Landes - Vertretung wicderhol und dringend befürwortcten Unterrichtsbedürfnisse des Groß- herzogthums Posen, das Königliche Ministerium der geistlichen, Unter- rihts- und Medizinal-Angelegenheiten nochmals aufzufordern, dem vom Hause der Abgeordneten in der leßten Session angenommenen Antrage: »Den dringenden Bedürfnissen der katholischen Bevölkerung des Großherzogthums Posen durch Errichtung diesem Bedürfnisse ent- \prechender höherer Lehranstalten, vor Allem cines fkatholishen Gym- nasiums im Regierungs-Bezirke Bromberg, schleunige Äbhülfe zu ver- schaffen« Genüge leisten zu wollen. : j Der Unter - Staatssecretair Dr. Lehnert erklärte fih mit dem Antrage zu a. einverstanden. Bei der Diskussion erarien das Wort die Abgeordneten Dr. Kosch, Dr. Techow, Dr. Ellisen und Laßwißz. Die Ausgaben dieses Titels wurden bewilligt und der Antrag der Kommissarien zu a. angenommen. Ueber den Antrag zu b. erhob sich eine Debatte, an der sich die Ab- geordneten Lesse und Kantak betheiligten und die beim Schlusse

unseres. Blattes noch fortdauerte.

Wir find in den Stand geseht, die aus hiesigen Kreisen hervorgegangene Eingabe mitzutheilen, welche wegen Bildung eines allgemeinen Wohlthätigkeits-Vereins an den Präsidenten des Staats-Minisieriums vor kurzem gerichtet ist. Dieselbe lautet wie folgt: ,

Euer Excellenz ohe Ausmerksamkeit erlauben sich die ge- orsamst Unterzeichneten auf einen Gegenstand zu lenken, welcher eit längerer Zeit bereits e lebhaftes Jnteresse in Anspruch ge- nommen hat und dessen Bedeutung und politische Wichtigkeit

durch dieNothstände, welche in Folge von Kriegen oder anderen Heimsuchungen in den leßten Jahren mehrfach auf unserem Baterlande oder auf einzelnen Theilen desselben gelastet haben, wiederum in ein helles Licht verseßt sein dürfte. Qurx Linderung und möglichen Beseitigung solcher von der Vorsehung über größere oder kleinere Kreise unserer Mitbürger verhängten Heim- suchungen sollke unserer Meinung nah eine fest organisirte und über das ganze Land ausgedehnte Vereinigung wohl- denkender und patriotisher Männer bestehen, welche es als ihre Aufgabe betrachten, im Sinne echter Barmherzigkeit zu wirken und ohne sih zu einer bestimmten politischen Partei- stellung zu bekennen, ihrer Treue gegen das Königliche Haus der Hohenzollern dadurch Ausdruck geben, daß sie in diesem E: t e urter Se Königlichen Staats - Regierung auf as Kräfügste unterstüßen. /

Der Grund zu einer solhen Vereinigung is bereits dur die Bestrebungen gelegt, an welchen sich das gesammte preußische Volk während der beiden leßten Kriege in so rühmlicher Weise betheiligte, um für die Pflege und Erquickung unserer tapferen Truppen, insonderheit der Kranken und Verwundeten unter ihnen, mitzuwirken. j

Die wesentlihste Aufgabe jenes Vereines, wie sie unseren Gedanken vorshwebt, wird daher allerdings in der Zusammen- fassung aller Stände der Nation zur freiwilligen Krankenpflege der Soldaten im Kriege und zur Vorbereitung derselben im Frieden zu suchen sein, um auf diese Weise der innigen Qu- sammengehörigkeit des Volkes und der Armee Ausdru zu geben. ir betrachten es aber als selbstverständlich, daß damit cine entsprechende gemeinnüßige Thätigkeit auch nach anderen Richtungen und auf anderen Gebieten im Sinne der Barmherzigkeit verbunden sein wird. Dabei sind wir weit nth die rühmlichen Anstrengungen und Leistun- en bereits bestehender größerer und kleinerer Vereine auf Mein Gebiete zu verkenncn; wir sind aber auch überzeugt, daß cin solder über sämmtliche Klassen der Nation ausgebreite- ter Verein allen diesen Bestrebungen einen neuen und gewal- tigen Aufschwung verleihen wird.

Billigen Euer Excellenz, wie wir glauben vertrauensvoll annehmen zu dürfen, diesen Vorschlag, so gestatten wir uns die ehrerbietigste Bitte au8zusprehen, daß Euer Excellenz uns mit näheren Weisungen über die Einrichtung des beabsichtigten Dereines verschen wollen. So viel glauben wir aber Euer Excellenz nah unserer Kenntniß der im preußischen Volke ver- breiteten Gesinnungen schon jet versichern zu dürfen, daß ein solcher Verein, sobald er ins Leben gerufen ist , die freudigste ag opferwilligste Theilnahme in den weitesten Kreisen fin- en wird.

Nach den beim Ober-Kommando der Marine eingegan- Nachrichten hat S. M. S. »Niobe« die Rhede von

1, Januar von da wieder in See gegangen, hat \ich einige

Stunden vor Basseterre, Guadeloupe, aufgehalten, und ist dann

am 2. Januar zu English Harbour, Antigua, eingetroffen. Von da ist das Schiff am 6. Januar nah Trinidad abge- gangen. #

Hessen. Darmstadt, 23, Januar. Durch das gestern ausgegebene Regierungsblatt Nr. 4 werden die Postverträge vom 23. November 1867, nämlich: 1) zwischen dem norddeut- hen Bunde, Bayern, Württemberg und Baden; 2) zwischen dem norddeutschen Bunde, Bayern, Württemberg und Baden einerseits uns Oesterreich andererseits; und 3) zwischen dem nord- deutschen Bunde und Luxemburg welche inzwischen ratifizirt worden sind, mit den dazu gehörigen Schlußprotokollen zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Baden. Karl8ruhe, 23. Januar. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer hat in ihrer heutigen Sizßung bei der Berathung des außerordentlichen Budgets des g andels- Ministeriums sämmtliche Regierungs - Forderungen nah E der Kommissions-Vorschläge genehmigt. 3 ayern. München, 21. Januar. Nach einem Kriegs8- Minifterialreskript vom 15. d. M., welches an die vier General- . Kommando's der Armee , die Festungs - Kommandantschaften und die Militair - Rechnungskammer ergangen ist, dürfen von jeßt an , um die Gräber der in den Militair - Krankenhäusern, sei es an erhaltenen Wunden vor dem Feind oder an gewöhn- lichen S verstorbenen Unteroffiziere und Soldaten, in der Folge längere Zeit dem ehrenden Gedächtnisse zu er- alten, auf solchen Gräbern Todtenkreuze mit einem die Ubestätte des Verstorbenen bezeihnenden Blechschild, beide in eigens dafür vorgeschriebener Form und Größe, auf genáu normirte Kosten des Militair-Aerars angebracht werden. Die Kosten für die Unterhaltung solcher Kreuze, für deren Wieder- aufrichtung oder Ersaß, oder für Erneuerung der Aufschrift auf den Blechschilden, übernimmt jedoch das Militair-Aerar nicht. Die Bezahlung und Verrechnung der Anschaffungskosten solcher Kreuze hat auf Cap. IX. §Ç. 4 lit. g. des ordentlichen Etats der Militairkrankenhäuser zu erfolgen. Bei den an ihren Wunden vor dem Feinde Verstorbenen ist auf der Aufschrift des Kreuzes, welche stets Vor- und Zunamen des Verstorbenen, die Truppen- Abtheilung, der er angehörte, und Tag, Monat und Jahr scines Todes anzugeben hat, dem Worte »gestorben« noch beizuseßen : »an seiner im Gefecht oder in der Schlacht bei N. erhaltenen Verwundung. « E 283. Januar. (W. T. B.) Die Landtagssession ist bis gus 14. März verlängert worden. Der Wehrauss{huß der bgeordnetenkammer hat sich für Annahme der Be- schlüsse der Reich8rathskammer entschieden, mit einziger Aus- M e auf die Dienstzeit der Kavallerie bezüglichen eshlusses. | Oesterreich. Wien, 23. Januar. (W. T. B.) Die Delegation des Reichsraths wäblte heute einen aus 21 Mitglie- dern bestehenden Budget - Ausshuß, welchem die demnächst zu ewärtigende Vorlage über einen außerordentlihen Militair- redit zugewiesen werden wird.

Niederlande. Amsterdam / 23. Januar. (W. T. B.) Nach den aus den bedeutenderen Städten des Landes eingelaufe- nen Nachrichten über das Resultat der Neuwahlen dürfte die biSherige Zusammenseßung der zweiten Kammer nur unwesent-

liche Aenderungen erfahren haben. (W. T. DY Der s Ar

Frankreich. Paris, 23. Januär.

»Abend-Moniteur« meldet, daß ein Exposé über da Urmee-

Geseh im Senat vertheilt is. Das Blatt bemerkt hierbei , daß

der wahre Grund für die Vorlegung des Armee-Geseges keines- wegs in der Besorgniß vor einem Kriege zu suchen sei. ,

G ai Der Kaiser hat sich heute zur Jagd nach Compiègne egeben.

8 24. Januar. (W. T.B.) Der Bericht der Senatskl'ommission für das Armeegesey spricht sich dahin aus, das Geseß sei als ein Werk nationaler Sicherheit und Eintracht zu betrachten. Dasselbe zeige, heißt es am Schlusse, Europa den Kaiser und dessen Dynastie, wie sie mit Ruhe alle Kräfte des Landes den Ar- beiten des Friedens widmen, sicher, daß in den Tagen der Ge fahr die bewaffnete Nation bereit sein wird sih zu erheben, um ihren Rechten, Jnteressen und ihrer Ehre Achtung zu verschaffen und ihr Oberhaupt zu vertheidigen. L

Die Berathung im Senate wird nächsten Montag be- ginnen.

Spanien. Madrid, 23. Januar. (W. T. B.) Ein Dekret der Königin ertheilt den bei den Aufständen von 1866 und 1867 kompromittirten Personen volle Begnadigung. Aus- genommen sind nur die Abwesenden und in contumaciam Ber- urtheilten. Ein zweites Dekret begnadigt die von der Handels-

enen N Pierre, Martinique, am 30. Dezember pr. verlassen, ist am 91. ejusdem in Prince-Ruperts-Bai , Dominica, geankert , am

und Kriegsmarine desertirten Matrosen.

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