1868 / 40 p. 12 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Mustern waren die französishen Fabrikanten noch überlegen. In den meisten Druckereien war jeßt der Walzendruck eingeführt, durch welchen in einer Stunde Zeug in der Länge einer eng- lishen Meile bedruckt werden kann. Die Tabelle weist 14 Druckereien für Zeuge aller Art mit 200 Drucktischen, 34 Druck- maschinen und 1317 Arbeitern nah. Es waren dies sämmtlich bedeutende Anstalten, von denen allein zwei, die Goldshmidtsche und die Dannenbergersche, jede jährlih ungefähr 230,000 Stück Zeuge bedruckte. Eine erhebliche Bedeutung hatte für Berlin die Färberei gewonnen. Durch die Unterstüßung hervor- ragender Lehrer der Chemie und ihrer Hülfswissenschaften, besonders durch die Bemühungen Mitscherlih's und Hermb- }städt's, war die Geschicklichkeit der Berliner Färber zu einem hohen Grade E worden. Jhre Fabrikate hatten weit- hin einen guten Ruf erlangt. Nicht nur wurden von denselben die neuesten französischen Farben sofort mit Erfolg nahgeahmt, sondern in bestimmten Zweigen der Färberei, namentlich in der Herstellung des sogenannten Dunstshwarzes, die ausländischen Fabrikate übertroffen. Alle Arten von Stoffen und Garnen wurden in großen Massen gefärbt und ein beträchtlihes Aus- fuhrgeschäft betrieben. Für das Färben von Seidenwaaren bestanden im ganzen Staate 63 Anstalten ; von diesen befanden fich 15 Anstalten mit 209 Arbeitern in Berlin, neben 38 Fär- bereicn anderer Waaren mit 407 Arbeitern. H Ist schon die Entwickelung der Teytil - Jndustrie Üüber- rashend, so wird dieselbe doch noch von dem Cortschrei- ten der metallischen Fabrikation übertroffen. Bon den für Fabrikationszwecke 1849 im Gange befindlichen 113 Dampf- maschinen waren nicht weniger als 40 für die metallishe Fabri- kation in Thätigkeit. Die Umsicht und Thatkraft eines Man- nes, Borsig’s, hatte hier die ganze fabrikative Bewegung in neue Bahnen geleitet. Er hatte im Jahre 1837 eine Anstalt in Betrieb geseht, welche in zehn Jahren zur größten gewerblichen Anlage Deutschlands sich erhob, und er befreite die deutsche Eisen- Industrie von dem überwiegenden Einflusse, den die englische bisher durch die Lieferung des Schmiedecisens ausgeübt hatte, indem er zuerst in Deutschland ein Eisenwerk anlegte, in wel- chem Roheisen in alle gangbaren Eisenarten verwandelt wutde. Das Charakteristische seiner Unternehmung lag hauptsäch- lih in der Mannigfaltigkeit derselben. Von der Bear- beitung des in seinen eigenen schlesishen Bergwerken gewonnenen Roheisens bis zur vollendeten Dampfmaschine fer- tigte Borsig alle Bestandtheile in seiner Anstalt. Alle Arten von Arbeitern, vom Bergmann bis zum Maschinisten, waren von ihm beschäftigt und seine E R erstrecten sih weit über die Grenzen Deutshlands. Aus seiner Anstalt ging im Jahre 1841 die erste in Deutschland gebaute Loko- motive hervor, und s{on im Jahre 1849 waren von 1hm gegen 200 Lokomotiven gefertigt. Die deutschen Eisen- bahn-Gesellschaften , die den inländischen Lokomotivbau auf jede Weise zu fördern suchten , unterstühten diesen Zweig der Fabrikations - Thätigkeit bedeutend. Hierdurch wurde endlich das so lange gehegte Vorurtheil, Dampf-Maschinen mit zweckmäßiger Consiruction könnten nur in England, Frank- reich oder Belgien gefertigt werden, gebrochen. Die Borsig'sche Anstalt, welche auf einer Grundfläche von 12,000 Quadr.-Fuß egründet worden war und zuerst nur 50 Arbeiter beschäftigt atte, nahm im Jahre 1849 eine bebaute Grundfläche von 120,000 Quadr.-Fuß ein, beschäftigte ungefähr 1000 Arbeiter, hatte 3 große Dampfmaschinen in Thätigkeit, sowie eine große Zahl anderer Hülfsmaschinen, darunter eine hydraulische Presse von 1 Million Pfund Druck, und lieferte in jenem Jahre 90 Lokomotiven und 65 andere größere und kleinere Dampf- maschinen. Neben der Borsig'schen Anstalt gab es noch 6 Eisengieße- reien, unter denen die Königliche und die Egells’sche hervorzu- heben sind. Aus leßterer Anstalt gingen besonders prachtvolle gußeiserne Kamine hervor, von denen allein nah Amerika in 5 Jahren 1100Stük im Werthe von 275,000 Thlr.geliefert wurden. Nach der amtlichen Tabelle beschäftigten die sieben Eisen- gießercien zusammen 1437 Arbeiter und hatten 3 Hochöfen, 1 Frischofen, 2 Shweißöfen, 12 Kupolöfen und 8 Flammöfen in Thätigkeit.

Die Geschäftsverwaltung der preußischen Justiz- Behörden n Iahre 1866.

Das Justiz-Ministerialblatt (Nr. 4 und 5, 1868) enthält sta- tistishe Mittheilungen über die Geschäftsverwaltung der Justiz- Behörden im Jahre 1866. Wir entnehmen denselben zunächst folgende Daten über das Beamtenpersonal und den Um- fang der Geschäfte in Civilsachen, indem wir, so weit das Material dazu vorhanden ist, die Vcrhälinisse dex Jahre 1851, 1853—57 und 1864 damit vergleichen.

Die Jahl der etai8mäßigen Richter betrug Ende 1866

beim Ober - Tribunal 54, bei den Appell. Gerichten der alte, Provinzen exkl. Cöln 330, bei den Gerichten I. Jnstanz derse], ben Provinzen 2648, bei den Gerichten des Côlner Depar, ments 359, zusammen 3391. Außerdem wurden 232 Beam der Staatsanwaltschaft, 122 diätarishe und 615 Unbesoldet, Assessoren, 607 Referendarien, 439 Auskultatoren, 7424 Su, alternbeamte, 3847 Lohnschreiber, 4257 Unterbeamte, 1840 Rechiz, anwalte u. dergl, überhaupt 22,774 Beamte beschäftigt, 303 meh als Ende 1864, und zwar außer 44 etatsmäßigen Richtery Beamten der Staats-Anwaltschaft und diätarischen Assessorq meist (498) Subalternbeamte und Lohnschreiber. Die ahl ie Assessoren hat sih um 94, die der Referendarien um 129, di der Auskultatoren um 99 vermindert. Im Jahre 1864 kam auf je 5700 Einwohner ein etatsmäßiger Richter, auf 86,100 ein Beamter der Staat8anwaltschaft , auf 10,580 E. «j Rechtsanwalt, Notar oder dergl. Für das Jahr 18 ist die Einwohnerzahl nicht genau bekannt, diese Verhältnis, werden sih aber nur wenig geändert haben. Bei den Geri ten 1. Instanz in den alten Provinzen waren im Jahre 18 5,363,805 Geschäfte (Prozesse, Untersuchungen U. st. w. und Nun, mern in Hypothekensachen) zu erledigen; es kamen mithin ay jeden etatsmäßigen Richter, Beamten der Staatsanwaltschaft und Assessor (3506) im Durchschnitt 1540 Sachen. Jeder diesy Beamten hatte im Durchschnitt 2 Subalternbeamte, 1 Lohy schreiber und 1 Unterbeamten zu seiner Disposition; 1 Referen darius oder Auskultator kam erst auf 5—6 Richter u. dergl Bei den Appellation8gerichten dieser Provinzen waren 53, Sachen anhängig; es kamen somit auf jeden der 365 Rit U. st. w. 146 Sachen. Je 3 Richter hatten 2. Referendarien od Auskultatoren, 4Subalternbeamte, 2—3 einenUnterbeamten un) je 6 einen Lohnschreiber zu beschäftigen. Bei den Gericht (l. und 11, Jnstanz), im Côlner Departement waren 516,56 Sachen zu bearbeiten ; es trafen hier auf jeden Richter u. |. y, 1200 Sachen. Auf je 4 Richter war 1 Referendarius ode Aus®kultator, auf je 2 ein Subalternbeamter (ohne die von der Sekretären remunerirten Hülf8beamten) und 1 Unterbeamt« beschäftigt. Beim Ober - Tribunal kamen im Durchschnitt au jeden Rath 136 Spruch- und 28 Beschwerdesachen.

In den alten Provinzen trafen auf jeden Ober-Tribunals Rath 6 Appellations - Gerichts - Räthe , 49 etat8mäßige Richta 1, Jnstanz, 13 Affsessoren, 12 Referendarien und 8 Au®kultatoren,

In den alten Provinzen (ohne den Bezirk des Appellations gerichts zu Cöln) waren im- Jahre 1866 bei den Gerichten I, Tnftanz 1,983,708 Civil- und Mandats8-Prozesse (cin \chließlich 966,702 Mandate, gegen welche keine Einwendung erhoben sind) anhängig, 394,509, 25 pCt. mehr als 1864. Ju Jahre 1851 betrug die Zahl dieser Prozesse in denselben Ce richtsbezirken (wahrscheinlich aber ohne die gedachten Mandat: 657,101; fie hat sich also von 1851 bis 1866 um 1,326,607 200 pCt. (nach Abrechnung jener Mandate jedoch nur un 360,005, 50 pCt.) vermehrt, während die Bevölkerung nur un

etwa 23 pCt, (13:16 Mill.) zugenommen hat. Jm Jahre 16!

kam auf 22 Einwohner 1 Civilprozeß, 1866 s{hon auf 8 (jen

Mandate mitgerechnet, ohne dieselben auf 15 Einwohner). Bon den oben erwähnten Civilprozessen waren im Jahr

1866 614,071 Bagatellprozesse (die gedachten Mandate ut

gerchnet), 129,316 mehr als 1864, 244,390 mehr als 1861.F

1851 bildeten die Bagatellprozesse 56 pCt., im Jahre 160 60 pCt. sämmtlicher CivilÞprozesse. Mit Hinzurechnung de 892,109 Bagatellmandate, gegen welche keine Einwendung!

erhoben sind, steigern sich, die Bagatellsachen im Jahre 1860

auf 1,506,180 oder 76 pCt. sämmtlicher Civilprozesse.

Die Jnjuriensachen betrugen 60,173 (6 pCt.) der Civil}

prozesse, gegen 63,377 (7 pCt.) im Jahre 1864 und 87,8 (13 pEt.) im Jahre 1851.

_Von den Civilprozessen waren 10 pCt., 109,470 sofort zu mündlichen Verhandlung verwiesene Sachen (Wechsel-, Met kantilsachen), 31,329 mehr als im Jahre 1864 und 151,51 mehr als 1851, wo diese Sacken nur 6 ÞCt. der Kivilprozes bildeten; Konkurse: 4664, 2360 mchr als im Jahre 184 Subhastgtionen: 18/996, 3768 mehr als im Jahre 1864 aber 6379 weniger als im Jahre 1851; Ehesachen 5352, 8 mehr als im Jahre 1864, aber 1196 weniger als im Jahre 181 An Mandaten, die keine Einwendungen zur Folge hatt wurden 74,593 in Mandats - und 892,109 in Bagatellsadht! erlassen, 8833 resp. 183,479 mehr als im Jahre 1864, Dit Mandate bilden nahe an 50 pCt. sämmtlicher Civilprozesse.

_ Beendigt wurden von diesen Prozessen im Jahre 180 795,952 (78 pCt.), und zwar dur Agnition oder Contumazill verfahren 199,218 (19 pCt.), durch Entsagung 224,998 (22 pCt| durch Vergleich 100,545 (10 pCt.), durch Erkenntniß 271,19 (27 pCt.) Im Jahre 1851 wurden von 657,101 Prozess 195,915 (29 pCt.) durch Erkenntniß beendet. |

Im Bezirk des Appell.-Gerichts zu Cöln waren W I. 1866 bei den Gerichten 1. Jnstanz an Civilprozessen a!

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ängig: bei den Landgerichten 16,436, wovon 15,216 gewöhn- ide Civilprozesse, 58 Subhastationen, 106 Ehescheidungen, 1056 Rlassificationen waren. Bei den Friedensgerichten waren 151,594, bei den Hane leer Ben 34,966 Prozesse 0 b Die Zahl der gesanmimten Civilprozesse 1. Instanz belief fich mithin auf 902,966, 1603 weniger als im J. 1864, 65,044, 50 pCf. mehr als im J. 1851. Die Zunahme liegt hauptsächlih in den Pro- essen vor den Friedensgerichten, die von 1851—1866 von n 580 auf 149,128 (1 und 65 gar über 157,000), um 34 pCt. und in denen vor den Handel®8gerichten, die in diesem Zeitraum von 8668 auf 34,966, um 306 pCt. gestiegen sind. Erledigt wurden von diesen Prozessen 198,510, 98 Proz., also 20 Proz. mehr als in den alten Provinzen. Die Art und

| Meise der Erledigung ist in der Uebersicht nicht angegeben.

Vergleiht man die Civilprozesse in den alten Provinzen mit denen im Bezirk des Appellations-Gerichts zu Cöln, so trifft dort auf ca. 8, hier auf 15 Einwohner ein Civilprozeß. Läßt man in den alten Provinzen die Mandate, gegen welche keine Einwendungen erhoben sind, außer- Berehnung, so ver- bleiben 1,017,006 eigentliche Prozesse oder ebenfalls auf 15 Ein- wohner ein Prozeß. Auf dieser Grundlage scheint die in den statistishen Tabellen pro 1851 enthaltene Berechnung, nach welcher in diesem Jahre in den alten Provinzen auf 22, am Rhein auf 19 Menschen ein Prozeß kam, zu beruhen. Dicterici berechnet in den Mittheilungen des statistischen Büreaus 12. Jahrg. 1860 S. 322 für die Jahre 1853—57, daß am Rhein ein Prozeß auf 16,5, in den alten Provinzen auf 21,3 Men- hen komme, wobei aber „die Mandate, gegen welche keine Ein- wendungen erhoben sind, nicht mitgerechnet sind. An Sub- hastationen kam in den alten Provinzen auf 800, am Rhein auf 1100 Menschen eine. Jm J. 1851 war das Verhältniß 544 : 792, in den Jahren 1853—57 durchschnittlich 685,15 : 880,05. Von Chesachen kam in den alten Provinzen auf 3000, am Rhein auf 28,700 E. eine. Jn den Jahren 1853—57 war das Verhältniß im Durchschnitt 2365 : 37,590.

Civilprozesse in U. Jnstanz waren bei den Appella- tionsgerichten der alten Provinzen anhängig 35,143 (1077. mehr als im J. 1864) oder beinahe 2pCt. der Civilprozesse I. Instanz. Bei den Gerichten im Bezirk des AppeUation8gerichts zu Cöln waren bei den Landgerichten und bei dem Appellation8gericht 3535 Civilprozesse II. Instanz anhängig, ebenfalls beinahe 2 pCt. der Civilprozesse I. Instanz. Jn den Jahren 1853—57 sind nach Dieterici a. a. O. in den alten Provinzen durchschnittlich 27,669 oder 4,35 pCt. der Prozesse I. Instanz, am Rhein 1247 oder 0,80 pCt. zur Appellation gebracht. Auf die Einwohnerzahl be rechnet, ergiebt sich, daß in den alten Provinzen auf 455, am Rhein auf 850 Einwohner ein Civilprozeß 11. Jnstanz kommt.

Bei dem Ober-Tribunal waren bei den fünf Civil- senaten 4593 Referate und beim Plenum 1 Civilspruchsache zu bearbeiten (543, resp. 1 weniger als 1864). Es waren daher von den Civilprozessen l. Jnstanz 0,2 pCt. und von denen 11, Jnstanz 12 pCt. in die 111, Instanz gelangt. Auf 4140 E. traf eine Civilsache beim Ober-Tribunal. An Beschwerden wurden 899 bei den Civilsenaten bearbeitet. Was die übrigen Geschäfte der Gerichte, mit Aus8nahme der Untersuchungen, die den 11. Ab- s{hnitt dieser Arbeit bilden, betrifft, so betrug die Zahl der zu erledigenden Vormundschaften in den alten Provinzen 1,015,069, am Rhein 146,108, 17,643 resp. 2455 mehr als 1864, 121,817 (14 pCt.) resp. 99 645 (16 pCt.) mehr als 1851. Im Jahre 1866 traf in den alten Provinzen auf 16, am Rhein auf 19 Menschen eine Vormundschaft, dasselbe Verhältniß wie im J. 1851, Jn den alten Provinzen waren 217,368, ca. 20 pCt, der Vormmundschaften mit Vermögen®8verwaltung.

Nachlaßregulirungen kamen in den alten Provinzen 43,004, 1911 mehr als im Jahre 1864, 8226 weniger als im

abre 1851 vor. 1866 betrugen die Nachlaßregulirungen 2 pCt,, im Jahre 1851 3,5 -pCt. der Vormundschaften.

Hypothekenfolien waren in den alten Provinzen an-

gelegt 2,388,165, 367,651, 18 pCt. mehr als im Jahre 1851. n Journalnummern wurden 1,363,877, 30,899 mehr als im Jahre 1864 bearbeitet.

Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit wurden in den alten Provinzen 292,610 (19,870 weniger als 1865), 1025 mehr als 1864, 59,497 mehr als 1851 vorgenom- men. Schlüsse sind hieraus nicht zu folgern, weil die Notare bei der Aufnahme solcher Akte konkurriren. .

In das Handels-Register erfolgten 6104 Eintragungen, 4640 in den alten Provinzen, auf 3450 Einwohner eine; 1464 am Rheine, auf 2050 E. eine. Die Zunahme betrug seit 1864 in den alten Provinzen 196 (4,5 pCt.), am Rhein 57 (4 ÞCt.). Die Löschungen beliefen sich in den alten Provinzen auf 2978, am Rhein auf 659, zusammen auf 3657.

_Bei den rheinischen Gerichten sind noch bemerkenswerth : 4732 Raths8kammersachen, 3975 Vergleichssachen und 19,110 Familienrathsversammlungen.

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Beim Ober-Tribunal kamen 9 Disziplinar-Spruch- sachen vor, 10 weniger als im J. 1865, 9 weniger als 1864. Bei den Appellationsgerichten der alten Provinzen wurden 109 Disziplinar-Untersuchungen (14 weniger als 1864) geführt.

_ Unbeendigt blieben in den alten Provinzen bei den Ge- rihten I. Instanz 221,054 Prozesse (22 p Ct.), 937,972 Vormund- schaften (92 pCt.), 11,138 Nacblaßsachen (48 p Ct.); bei den Appellationsgerichten 8789 Prozesse (22 p Ct.); bei den rheini- hen Gerichten I. Instanz 4486 Prozesse (2 pCt.), 134,836 Vor- mundschaften (92 pCt.); beim Ober-Tribunal 844 (Civil- und Strafsachen-) Referate (13 p Ct.).

Hamburgs Handel im Jahre 1866. (S. Nr. M d. Bl.)

Die Betheiligung des Zollvereins an der Einfuhr Hamburgs läßt ih einigermaßen erfennen, wenn man die Jmporten mittelst der erlin-Hamburger Eisenbahn, von der Ober-Elbe und von und über Harburg in Betracht zieht. Der Werth der Einfuhr aus dem ZJoll- vercin mittels der Berlin-Hamburger Bahn (exkl. des Transitverkehrs) wird auf 146,751,070 Mk. berechnet (darunter Wollen - und Halb- wollenwaaren 38,609,100 Mk. , andere Manufakturwaaren 19,037,090 Mk., Wolle 10,004,540 Mf. Schlachtvich 9,652,000 Mk., Leinen und Leinenwaaren 7,271,000 Mk., Garne 6,591,750 Mk, Kurzwaaren und Knöpfe 4,638,050 Mk, Häute und Felle 4,259,840 Mk. Kleesaat 2,152,920 Mkk., Zink und Zinkbleche 1,923,180 Mk.). Von der Ober-Elbe wurden für 34/941/020 M. direft vom Zollverein (darunter Getreide 9,678,240 Mk. Zucker 4,775/050 Mk, Spiritus 4,535,400 Mk., Zink und Zinkbleche 3/817/510 Mk, Bau- und Stabholz 2,834,990 Mk.) cingeführt. Der Werth des Tmports von und über Harburg betrug 46,299,500 Mk. (darunter Manufakturwaaren 10,211,540 Mk., Wollenwaaren 3,765,310 Mtk., Schlachtvieh 2,576,000 Mk, Eisenwaaren 1,849,960 Mk., andere Metallwaaren 1,798,990 Mk., Leinwand 1,653,060 Mk, Haare und Borsten 1,498,370 Mk.). Rechnet man den Aua Bamhen dieser drei Richtungen, die s\ch auf 227,591,590 Mk. Bco. stellen, noch den Werth des Einfuhrverkehrs von und über Lüneburg mit 564,900 Mk., von der Nieder-Elbe mit 10,269,420 Mk., seewärts von Bremcn und der Weser mit 5,640,300 Mk., von den preußischen Ostseehäfen mit 968/390 Mk., von Ostfriesland mit 211,640 Mk. und von Oldenburg mit 150,080 Mk. zu, so ergiebt sch die Betheiligung des Zollvereins an dem Gesammtwerthe der Einfuhr mit 244,996,320 Mk. oder fast 32 Prozent, wobei noch zu berücsichtigen bleibt, daß auch von dem Werthe der Einfuhr per Fuhre oder mit den Posten, welcher S 64,218,250 Mk. berechnet worden. ist, ein nicht unerheblicher Theil au den Verkehr mit dem Zollverein treffen dürfte.

Ueber die Ausfuhr Hamburgs existiren keine besonderen Nach- weise; die tabellarischen Handels-Uebcrsichten enthalten nur cine Zu- sammenstellung der Waaren-Ausfuhr mit der Berlin-Hamburger Eisen- bahn und auf der Ober-Elbe. Die Hauptartikel derselben, für den Zollverein und dessen Hintcrländer bestimmt, waren im Jahre 1866: 499/340 Ctr. Kaffee, 44/780 Ctr. Zucker, 60,620 Ctr. Syrup, 98,120 Ctr. Tabak und Cigarren, 108,910 Ctr. Reis, 73,750 Ctr. Gewürze und andere Kolonialwaaren, 152,280 Ctr. frisches und getrocknetes Obst, 78/980 Ctr. Wein, 36,920 Ctr. Heringe, 232,190 Ctr. Farbehölzer und Quercitron, 87,320 Ctr. Harze, 128,240 Ctr. Salpeter, 102,860 Ctr. Schwefel, 369,060 Ctr. Roheisen, 37,200 Ctr. Schmiedeeisen, 3,243,380 Centner Steinkohlen, 84,010 Ctr. Häute und Felle, 688,490 Centner Guano, 54/800 Centner Thran, 63,430 Ctr. Palm- und Kokosnußöl, 105/150 Ctr. Petroleum, 705,030 Ctr. Baumwolle, 147,930 Centner Twist und Baumwollengarn, 94,500 Ctr. Wollengarn, 49,040 Centner Leinengarn, 91,600 Centner Manufakturwaaren, 34,570 Ctr. grobe Eisenwaaren, 92,170 Ctr. Maschinen. Die Gesammt-Ausfuhr mit der Berlin-Hamburger Bahn umfaßte 3,127,790 Ctr., auf der Ober-Elbe dagegen 5,866,170 Ctr.

Der Bestand der Hamburger Nhederei betrug am31. Dezember 1866 907 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 80,837 Last à 6000 Pfd.; es befanden jih darunter 49 Fregattschiffe von 18,064 L., 236 Barkschiffe von 37,761 L., 93: Briggs: von 9672 L, 32 Schooner-Briggs von 2373 L. 48 Schooner von 4004 L, 26 Dampfschiffe von 8033 L. Jm gane 1836 war’ der Bestand nux 146 Schiffe von 11,432 L, so daß ch also eine Zunahme der Schiff8zahl um 361, der Lastenzahl um 69405 oder 607 pCt, ergiebt, Die Rhederei Altona's zählte 1866 52 Schiffe von 5698 Last à 6000 Pfd.

_ Was den Seeschifffahrtsverkehr im- Hamburger Hafen be- trifft, so liefen im Jahre 1866 3281 Segelschiffe von 212,146 Last mit 19,694 Mann- und - 1904 Dampfschiffe von 377,931 Last mit 41,500 Mann, überhaupt also 5185 Sisfé von 590,077 Last, ein, von welchen 4354 Schiffe von 526,084 Last beladen, die Übrigen leer oder in Ballast waren. Die Flaggen, unter- welchen dieselben fuhren, waren: groß- britannische 19554 hannoversche -901 , hamburgischen 767, \chleswig- holsteinische 306, niederländische 281, preußische 193, norwegische 156, französische und oldenburgische je 129, bremische 115, {wedische 56, österreichische 47, dänische 46, mecklenburgische 34, spanische 27, ame- rikfanische 14, portugiesische 13, russische 9, italienische 4, lübeckische 2, hawajische 1. Der Hauptverkehr fand mit Großbritannien und Jr- land-stätt, von.wo 2297 Schiffe von 362,679 Last (darunter 1034 von 134,990. Last nur mit Steinkohlen) eingingen; außerdem waren an dem Eingange betheiligt: Helgoland und die Niederelbe mit 628, Bremen und das hannoversche Weserufer mit 479, die Niederlande mit 317, Frankreich mit 176, Oldenburg, Ostfriesland und die preußischen Jadehäfen mit 168, Dänemark und Sclesivig - Holstein mit 157, Norwegen mit 145, die Vercinigten Staaten mit :08, Brasilien mit 104, Belgien mit 76, die preußishen Osiseehäfen mit 75 Schiffen. Der Gesammtwerth der eingegangenen Ladungen betrug 338,324,250 Mk. Bco. ; es treffen davon auf 477 transatlantishe La-