1868 / 52 p. 12 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Riemer und Täschner fertigten große Massen von kleinen Waaren, die in bedeutenden Lieferungen bis Amerika versandt wurden. i

In der Tabelle für 1849 sind diese verschiedenen Zweige des Kurzwaarengeschäfts nicht getrennt, sondern zum Theil mit den Erzeugnissen aus Papier zusammen ayigeart. Es gab nämlih nach der Tabelle 18 Lackirfabriken aller Art mit 163 Arbeitern, ferner 12 Fabriken mit 85 Arbeitern für gefärbte und lackirte Leder, sowie für Stickmuster, endlich 30 Fabriken für Lederwaaren, Cartonnagen und Visitenkarten mit 333 Ar- beitern. Für erstere Art der Fabrikation gab es im ganzen Staate nur 51, für leßtere nur 39 Anstalten.

Die Fabrikation von wohlriehenden Seifen und Wasser hatte ihren Absaÿ immer weiter ausgedehnt. Die Berliner Fabrikate gingen bis in den Orient, sowie nah West- indien und Süd-Amerika. Zwar weist die Tabelle nux 3 An- stalten mit 78 Arbeitern auf; diese Angaben sind aber für den Umfang des Betriebs nicht ershöpfend , denn außer den auf- geführten, in den Anstalten selbst beschäftigten Arbei- tern waren noch viele Personen in ihren Wohnungen für diese Fabrikation thätig. Die Fabrik von Treu u. Nuglish allein beschäftigte über 100 Personen.

Zur Herstellung der verschiedenartigen Waaren aus Gummi und Guttapercha gab es drei bedeutende Anstal- ten, welche 162 Arbeiter beschäftigten.

Eine bedeutende S hatte die Fabrikation von Strohwaaren, künstlihen Blumen und Federn er- fahren. Jm Jahre 1849 bestanden schon mehrere große Ansial- ten, welche jedoch noch vielfah die Materialien aus Frankreich ee Der Absay der einen dieser Fabriken, der Lohdeschen, erstreckte sich schon bis Nord-Amerika. Mit dieser Fabrikation war eine bedeutende o Vie Aae verbunden; ungefähr 800 Arbeiterinnen waren für die Fabriken in ihren Wohnungen betten A Die Tabelle weist nah 31 Fabriken mit 614 Ar- beitern für Strohhüte , Strohwaaren , Blumen ,. Federn- und Seidenhüte.

D sonstigen Artikeln des Kurzwaarengeschäfts fand noch ein abrifmäbiger Betrieb statt in der Herstellung von Knöpfen und Schirmen; es gab- 3 n O mit 92 Arbeitern und 10 Sonn- und Regenschirm- Fabriken mit 119 Arbeitern. Die außerdem in der Tabelle aufgeführten 4 Fabriken für Siegellacke, Oblaten, Federposen und Bleistifte, welche sehr wenige Arbeiter beschäftigten, find wohl nicht als Fabrikanlagen zu rechnen.

Dagegen bestand eine bedeutende fabrikative Thätigkeit in der Herstellung von Holzgalanterie-Wa aren, nament- lih von Stöcken. Ae diesen Gewerb8zweig weist die Tabelle 5 Anstalten mit 43 Arbeitern nah, in welchen zugleich die Fabrikation von Peitschen und Pfeifenshläuchen mit begriffen ist, Jn dem Tischlerhandwerke begann mit dem steigenden Luxus eine vollständige Umwandelung des Betriebes. Die Handwerker konnten den stets zunehmenden An- sprüchen nicht nachkommen ; der Betrieb gelangte daher zum großen Theile in die Hände von reihen Unternehmern und wurde ein fabrikmäßiger. Die Berliner Fabrikate zeichneten sich durch eine geshmacckvolle und dauerhafte Ausführung aus; fie [ane bald einen großen Absaß bis in das Ausland. In der Tabelle für 1849 finden wir noch keine Möbelfabriken angegeben; jedoch gab es um diese Zeit jedenfalls schon einen, wenn auch vielleiht noch nit bedeutenden, fabrikmäßigen Betrieb in diesem Gewerb8zweige. Sägemühlen und Four- niershneidereien weist die Tabelle 13 mit 40 Arbeitern, 3 Dampfmaschinen und 2 Kreis-sägen nach.

__Die Erzeugung mineralisher Waaren hatte auch in dieser Periode keine bedeutende Aenderung in dem Umfange des fabrikmäßigen Betriebes erfahren. Bei der ersten amtlichen Flung der gewerblichen Anlagen zur Herstellung mineralischer

Saaren im Jahre 1837 ergab fich für Berlin das Vorhanden- sein von 6 Anstalten mit 659 Arbeitern zur Fabrikation von Porzellan, Steingut und anderen irdenen Waaren, Die Ta- belle von 1849 weist nach die Königliche Porzellan - Manu- faktur mit 305 Arbeitern und außerdem 6 Fabriken mit 247 Arbeitern für Steingut und andere irdene Waaren, so wie 11 Anlagen mit 37 Arbeitern für die Bercitung von Gyps, Asphalt und Cement. Nach diesen Angaben hat, wenn die Angabe von 659 Arbeitern nicht auf cinem Jrrthum, oder eer beruht, die Zahl der beschäftigten Arbeiter von 1837 bis 849 abgenommen.

In der Ausführung der Fabrikate dagegen waren die Berliner Anstalten noch wie in früherer Zeit hervorragend. Besonders hatte die Herstellung von Kacheln und ganzen Ocfen, sowie von Bau-Ornaméenten eine Vollendung erreicht, die diesen R cinen Markt weit über die deutschen Grenzen hinaus icherte, Seit dem Jahre 1842 war auch eine Anstalt zum

2 Nachformen plastischer Werke in Gyps entstanden,

l , aus viele trefflihe Gegenstände hervorgingen. nen Außerordentlich hatte die steigende Industrie auf die Ver mehrung der chemischen D US hingewirkt. Von Jah u Jahr nahm bei vielen ¿Fabrikationszweigen, namentlich er Bleicherei , Färberei, Druckerei und der Bereitung "voy Kurzwaaren, der Bedarf an chemischen Produkten zu. Da trat an die Stelle der im Jahre 1831 vorhandenen unbedey, tenden chemishen Fabriken schnell eine Reihe bedeutender An stalten. Die Zahl derselben würde noch größer sein, wenn nig auf polizeiliche Anordnung alle diejenigen, welhe durch ihre Betrieb Belästigung für die Nachbarschaft mit sih rten von Berlin verlegt worden wären. So hatte die fi chemische Fabrik Berlins, die Kunheim'sche, in Berlin (eld fast nur noch eine Geschäfts-Niederlage, während die Fabr, kation meist in Oranienburg ausgeführt wurde. Diese ein Anstalt beschäftigte zu der Zeit, wo sie zuleßt in Berlin ibren Fabrikations8betrieb hatte, Über 100 Arbeiter. Seit Erfindun der Schnellessigbereitung wurden in ihr täglich 24 Orxhos arken Essigs bereitet und damit Essigsäure erzeugt ußerdem producirte diese Anstalt jährlich 13,000 Ctr. Schwe felsäure, 2000 Ctr. Chlorkalk und doppelkohlensaures Nar und 30,000 Pfund Salmiak, Eisen-, Jink- und Zinnsalze. Di Aufnahmen von 1837 weisen erst 8 chemische N en mit 5 Arbeitern nach, diejenigen von 1849 dagegen 31 Fabriken mi 656 Arbeitern. Hierbei ist jedoch wahrscheinlih in der Arbeiter

heißen; denn die Aufnahmen von 1855 ergeben erst 326 Arbei ter in 30 Fabriken. Die chemischen Fabriken Berlins waren besonders wegen der von ihnen producirten Farben berühmt, und manche der beliebtesten Farben sind Berliner Erfindung, Auch Tuschfarben , Lake, Firnisse und Zündwaaren aller Ar! wurden in großer Teiol und guter Qualität hergestellt. Einen bedeutenden Absaÿ, selbst bis in das Ausland, fandén die von u Ore Heyl zuerst gefertigten Reliefoblaten aut elatine.

Die Fabrikation von Wachs- und Stearinlichten hatte besonders durch die Age der großen A arri im Jahre 1839 eine Aus“dehnung erfahren. Jn de

eifen-Fabrikation war, auch abgeschen von der mit der Be reitung * der Parfümerie - Waaren zusammenhängenden Her stellung feiner, namentlich Soda-, Cocos- und Natron-Seifen; ein ziemlicher Aufshwung eingetreten. Es gab im Jahre 184) cine Fabrik mit 6 Arbeitern für Wach8lichte und Wachs8waare1, sowie 18 Stearinlicht- und Seifenfabriken mit 103 Arbeitern,

Die Zahl der Leimsiedereien beschränkte sich auf zwi mit 9 Arbeitern.

Wenden wir uns zur Betrachtung der Fabrikations-Thé tigkeit in der Erzeugung von Konsumtibilien, so haba wir bei der Zuckerfabrikation im Laufe dieser Period einen ziemlich ansehnlichen Aufshwung, am Ende derselben einen plöglihen Rückschlag, zu constatiren. Der Grund hierfür lieg! darin, daß die Steuergeseßgebung des Zollvereins in den leßten Jahren dieser Periode die Production des Rübenzuckers gegew Über dem Rohzucker sehr begünstigt hatte und hierdurch an Orten, an welchen wie in Berlin nur neo Rübenzuckerin dustrie aber viel Raffinerie von Rohzucker betrieben wurde, die Kolonial - Zuerfabrikation fast ganz aufhob. Di Zählung von 1837 hatte für Berlin zwar keine Runkel rübenzukerfabriklen, aber noch - 15 afsinerien ergeben Unter denselben waren mehrere schr bedeutende; die Schickler sche, die d im Staate, versteuerte ns ungefähr 50,000, die Beer’sche 45,000 Ctr. Siedematerial. Von dieser Raffinerien bestanden im Jahre 1849 noch sieben mit 46 Arbeitern; dieselben hatten aber durch die Überwiegende Kon kurrenz der Runkelrübenzuckerfabriken so zu leiden, das im folgenden Jahre nur noc die eine von ihnen , die soge nannte neue Zukersiederei, Kolonialzucker weiter verarbeitet. Schickler und die Berliner Zuckersiederei-Compagnie gingen zut Verarbeitung und Raffinirung von Rübenzucker über, und dit Übrigen B ersiecdercibesißzer stellten ihren Betrieb gänzlich ein.

Die Bierbrauerei war der Zahl der Anstalten nach 29 mit 278 Arbeitern, gegen früher zurückgegangen. Jn diesen Anstalten bestand aber fast durchgängig ein un" fangreicer Betrieb, denn 23 von ihnen vetfleutten jede über 2000 Ctr. Braumalz. Jm ganzen Staate gab es nur 9 Brauercien mit so hoher Steuer.

__ In dem Brennerei -Betriebe war in Berlin wie im Staal! überhaupt dur Verbesserungen im Maischverfahren, in det Darstellung der Gährungsmittel und in der Behandlung det ährenden Maische ein bedeutender Aufschwung eingetreten on den in der Tabelle aufgeführten 103 Brennercien mit 24 Arbeitern waren 97 Destillir-Anstalten. Jn rektifizirtem Spr® fand bereits eine umfangreiche Ausfuhr statt. Für die Bereitung von Essig und Holzessig gab es sieben

zahl ein Druckfehler vorgekommen und soll es 356 Arbeit

D

| mit 12 Arbeitern. Diese Fabrikation hatte er- Fabr ten genommen, seitdem man erkannt hatte, daß der sig allein durch Oxydation des Alkohols entsteht, und man ihn daher direkt aus Branntwein, niht mehr wie früher aus Malz E leihten Weinen erzeugen konnte. Auch Kräuteressig und Fruchtessig aller Art wurde viel hergestellt. /

Chotkola e-Fabriken und Anstalten zur Bereitung von Kaffee-Surrogaten gab es 13 mit 149 Arbeitern. An ge- rösteten Cichorien wurden [ährlih 20,000 Centner fabrizirt. Stärkec- und Kra ftmehl-Fabriken weist die Tabelle fünf mit 12 Arbeitern nah. Dampfmahlmühlen bestanden 1849 son vier mit 57 Arbeitern. Die durch eine Actien- Gesellschaft im Jahre 1837 gegründete »Adlermühle« war die größte dieser Anlagen. | | _

In hervorragender Weise hatte sich die Verarbeitung der Taba ksblätter mit dem zunehmenden Verbrauch der Cigar-

twielt. E Cigarren durch Maschinen herzustellen,

Da alle Versuche , ren ) L mißglückten und diese Fabrikation eine Manufaktur blieb, so war die Zahl der beschäftigten eine sehr

Fe | bedeutende. ei dem großen Bedarf an Papier zu der Cigarrenfabrikation wurde zugleich auch der Papier- abrikation ein umfangreihes Feld für ihren Absaß eröffnet. ie Tabelle von 1849 weist {on 40 Tabak- und Cigarren- abriken mit 1279 Arbeitern nah. Unter diesen Fabriken be- ten sih drei größere, deren jede über 30,000 Thlr. an Ein- gang8steuer für Tabaksblätter zu zahlen hatte.

Die Papier-Fa brikation machte auch während dieser eriode in Berlin, wie im Staate überhaupt, nur geringe jortiritie Wir hatten geschen, daß es im Jahre 1831 in erlin nur eine einzige mit den neuesten Betriebs-Einrichtungen versehene Papierfabrik gab, nämlich die sogenannte Patenkpapier- Fabrik. Die wenigen andern Fabriken verblieben auch ferner bei der alten Fabrikation8art mit Bütten. Die Folge hiervon war, daß man fast alle feinen Papiersorten aus dem Auslande bezog. Hierdurch ging die inländische Fabrikation immer mehr zurück und fing ert wieder an, fe etwas zu heben, als der Ausfuhrzoll äuf Lumpen bis auf 3 Thaler pro Centner erhöht wurde, Jn Berlin selbst entstand zunächst keine neue Papier - Fabrik, es wurde aber daselbst 1841 ein Papiergeschäft gegründet, dessen fabrikativer Betrieb sich in Mrustadt-Eberswalbe befand. Die dortige Anlage war mit den neuesten englishen Maschinen versehen und lieferte jährlich 5000 Ctr., ungefähr 40,000 Rieß, Papier aller Qualitäten. In der Tabelle finden wir 3 Papierfabriken mit 234 Arbeitern vermerkt. Diese Fabriken hatten 7 Bütten und nur eine Ma- chine zur Fertigung von Papier ohne Ende; es ist also die atentpapierfabrik bis zu diesem Zeitpunkte die einzige größere Anstalt geblieben.

Die Pappfabrikation und die Herstellung von Waaren aus Papier und Vappe hatten namentlich durch ihre Verbindung mit anderen Jndustriezweigen , vor Allem mit dem Kurz- waarengeschäfte, im Betriebe sehr zugenommen. Jn Stein- appe wurden Luxus8gegenstände gebildet , wie Konsolen, ahmen , Kronleuchter , Ornamente. n der Tabelle von 1849 find 9 Fabriken für Pappe, Steinpappe und Papier- mahé mit 88 Arbeitern angegeben, die Cartonnagenfabriken aber, wie bereits oben erwähnt, mit denjenigen für Lederwaaren mes aufgeführt. Die Tapetenfabrikation war sehr un- edeutend; es gab nur eine Anstalt mit 43 Arbeitern. Spiel- fartenfabriken weist die Tabelle zwei mit 33 Arbeitern nach.

Einen Berlin eigenthümlichen, in dieser, Periode zu einem umfangreichen fabrikmäßigen Betriebe entwickelten Industriezweig bildete die Anfertigung von Stickmustern. Bereits im Jahre 1809 hatte der Kunsthändler Wittich die Herstellung von Stickmustern in größeren Quanlti- täten unternommen. Dieser Betrieb blieb jedoch ein im Gan- A unbedeutender, bis sich im Jahre 1829 noch ein anderer [nternehmer ebenfalls auf diesen P U warf und demselben in wenigen Jahren einen hohen Aufschwung ver- hafte. Nun fanden \sich schnell mehrere Konkurrenten und im Jahre 1849 gab es schon eine ziemlich beträchtliche Zahl von Unternehmern, welche gegen 800 Koloristen und außerdem noch andere Ärbeiter beschäftigten. Manche von diesen Unternehmern atten für 40,000 Thlr. kolorirte Muster auf dem Lager, unter enen sid oft mehrere Tausend verschiedene befanden. Man rechnet, daß im Ganzen in Berlin wohl 50,000 verschiedene vorhanden waren. Der Absay dieser Stickmuster dehnte fich Über die ganze civilifirte Welt aus.

__ Schließlich haben wir noch die Entwickelun der Anstalten für den literarishen Verkehr zu betrachten. Die Schriftgießereien hatten zwar der Zahl nach nicht zuge-

lich vermehrt; ihre Zahl betrug im Jahre 1849 {on 53 mit 198 Pressen und 934 Arbeitern. Aus der Deker'shen Anstalt ingen Werke hervor, die mit den vorzüglichsten englischen und angenen wetteiferten. i

nstalten zum Abdruck von Kupfer- und Stahlstichen und N gab es 1849 im ganzen Staate nur 35 mit

12 Arbeitern, und es befanden sich von diesen in Berlin 17 mit 64 Arbeitern. Außerdem bestanden in Berlin 41 lithogra- phische Anstalten mit 265 Arbeitern, unter denen die Winel-

mannsche, welche 15 Pressen enthielt und ungefähr 160 Arbeiter ) fiele bei Weitem die größte war.

und Koloristen besch

Die ländlichen Verhältnisse der Provinz Preußen. (S. Nr. 46 d. Bl.)

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Dr. Senftleben giebt am Schlusse seiner Abhandlung die materiellen Hülfen an, welcher der Arbeiterstand der Provinz Preußen vorzugsweise bedarf.

Qunächst empfiehlt er eine weitere Ansdehnung des Spar- kassenwesens. Dasselbe befindet sich in der Mor Preußen noch in dem Stadium des Beginnes. Es waren dor im Jahre 1858 im Ganzen 12 städtishe und 37 ländliche Spar- kassen vorhanden, welche eine Einlage von 975,988 Thlr. hatten. Die beiden Regierungsbezirke König8berg und Gumbinnen be- saßen 32 Sparkassen, wovon auf ersteren 19 mit einer Einlage von 387,775 Thlr. und auf den andern 13 mit einer Einlage von 73,127 Thlr. kamen. Die Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder dagegen n nur 19 Sparkassen, jedoch mit einer Einlage von 515,086 Thlr. Obgleich die Sparkassen-Einlage der Provinz am Schlusse des Jahres 1859 auf 1,280,160 Thlr. gestiegen war, so hielt die Betheiligung an den Sparkassen dort doch keinen Vergleich mit der in den übrigen Provinzen aus, denn die gesammte Sparkassen-Einlage im ganzen Staate be- lief sich zu der bezeichneten Zeit auf 44,709,310 Thlr. j

Sodann verlangt er eine Verbesserung der Wohnungen, die im Allgemeinen zu eng seien , ein Uebelstand , der sch im Wachsen befinde. Es kommen auf dem platten Lande in der Provinz Preußen auf ein Wohnhaus durchschnittlich 9,45 Ein- wohner. In Pommern und Posen ist das Verhältniß aller- dings noch etwas \{limmer, da hier resp. 9,97 und 9,78 Men- schen auf ein Haus kommen, jedoch in den übrigen Provinzen stellt fich die Einwohnerzahl eines Hauses viel niedriger , in Hohenzollern is} sie 5,50, in Rheinland 6,04, in Sachsen 6,88, in Westphalen 6,92, in Schlesien 7,24, in Brandenburg 8,45.

Dann wird auf Bildung von Prämien- Vereinen Seitens der größeren Grundbesißer zur Belebung treuer und zuverlässt- er Dienstboten und Arbeiter, zur Ausstattung neu verheirathe- er Personen dieses Standes und zur Aufmunterung in sorg- fältiger Erziehung der Kinder hingewiesen.

Uls ein besonders wichtiges Moment für die Hebung des ländlichen Arbeiterstandes, das eng mit den ökonomischen Ber- alen desselben verknüpft is, wird noch die wirthschaftliche

rziehung des weiblichen Geschlechts bezeichnet. Dieselbe werde erst dann fortschreiten , wenn die häuslichen Verhältnisse, na- mentlih die Wohnungen der Familien , si gebessert haben würden und man die verheiratheten Frauen in geringerem Maße, als dies jeßt der Fall sei, zu den gröberen Feldarbeiten heranziehe. Erst wenn si in dieser Beziehung die gegenwärti- gen Qustände entsprechend den Fortschritten der Landwirthschaft und der socialen Kultur geändert hätten, werde sih das Mor- talitätsverhältniß der Provinz wesentlich besser gestalten. Zur Zeit sei die mittlere Lebensdauer in den drei östlichen Provin- zen: Preußen, Pommern und Posen, um 6— 7 Jahre kürzer, als in den übrigen Provinzen des Staates, z

Auch von anderer Seite ist die gange Lage der Ar- beiter in der Provinz Preußen erkannt und in Vorschlägen zu ihrer Verbesserung gewissermaßen auf Gefahren, wie die jeßt dort entstandenen , hingewiesen. Wix wollen nur ein Citat aus v. Lengerke's Schrift: » Die Provinz Preußen in landwirthschaft- licher Beziehung (Berlin n anführen: »Ungeachtet einer noch dünnen Bevölkerung und eines im Ganzen unverkennbar stei-

enden Wohlstandes find in der Provinz Preußen vielfache eime des Pauperis8mus, d. h. einer entsittlihenden Armuth unleugbar ‘vorhanden. Im Hinblick auf die ausgedehnten Flächen eines nicht vollständig benußten Landes mag man sich der Gewißheit erfreuen, daß es Mittel geben muß, diesem Uebel zu begegnen. Allein um diese zu finden und anzuwenden, muß man zunächst gegen die Thatsache beklagenswerther Zu- stände und gegen deren Umfang sein Auge nicht verschließen

wollen. « 4 : i erbe, welche auf den Gütern betrieben wer- ‘Vei@ástigen e A Menge von Arbeitern nicht.

nommen, jedoch war die Arbeiterzahl in denselben ge- stiegen ; im abre 1849 gab es 8 Schriftgießereien mit 110 Ar. beitern. Dagegen hatten sich die Buchdruckereien außerordenk-

tigen eine b ] Auf L éleren Gütern in den Sandgegenden , insbesondere