1868 / 70 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Meine hochgechrten Herren Stände des Königreichs Preußen. Durch angestrengte Thätigkeit ist es Thnen gelungen, noch vor dem Ende der Jhnen gestellten Frist JThre Geschäfte zu erledigen. Wegen der Grundsteuer - Remission, wegen Aufhebung der Jn- struction vom Jahre 1773 für Westpreußen haven Sie Sich im Sinne der Allerhöchsten Proposition ausgesprochen, den Ort Kowalewo oder Schönsee möchten Sie wieder zur Stadt erheben.

Die Jhnen verfassungsmäßig obliegende Wahl von Mitgliedern |

der Bezirks - Kommissionen für die Einfommensteuer, für die Krieg8-

lasten, kir Revision der Rentenbank, für JThre Provinzial - Hülfskasse, für die Chausscebau - Kommission, für die Westpreußische. Landarmen- Direction haben Sie vollzogen.

Auch dieser Provinzial-Landtag hat bewiesen, wie sebr ihm das Gedeihen der von der Provinz errichteten und verwalteten Jnstitute am Herzen licgt. j /

Mit woeiser Freigebigkeit haben Sie für die Erhaltung und Er- weiterung der Jrrenhäuser zu Allenberg und Schweß, für vermehrte und besser dotirte Lehrkräfte der Taubstummen-Anstalten zu Angerburg dh r rata für die Corrections-Anstalten zu Tapiau und Grau- enz gesorgt.

Das Krankenhaus der Barmherzigkeit, die physikalische Gesellschaft haben sich wiederum Jhrer großmüthigen Unterstüßung zu erfreuen ge- habt, die Jdioten-Anstalt zu Rastenburg haben Sie neu fundirt, das Blinden-JTnstitut mit einem ansehnlichen Baukapital beschenkt, die alten Veteranen haben sich von Neuem Jhrer fürsorglichen Theilnahme zu rühmen, durch die Wohlthaten, zum Theil für die unglüdcklthsten aller Menschen, haben Sie Sich den Dank der Provinz verdient.

Ihren Beschlüssen wegen neuer großartiger Dotation der Provinzial. Hülfskasse wünsche ih den ersprießlichsten Erfolg.

Die Petition des Provinzial - Landtags wegen Befreiung der Kreise von Aufwendungen für die neuen Staats-Eisenbahnen, wegen eines Darlehns für den Chausscebau im Danziger Regierungs- Bezirk, wegen Ausdehnung der Chaussee-Abgaben in den drei Regierungs - Bezirken Königsberg, Gumbinnen und Danzi bis zum Jahre 189, wegen einer Weichselbrüke ei Graudenz werde ih unverzüglich vorlegen und befürworten. Mit der Kommission des Provinzial - Landtages hoffe ih {hon morgen Nach- mittag die Vertheilung der Saat-Vorschüsse unter die Kreise zu begin- nen und in kürzester Zeit zu vollführen. ;

Ihre mir gestern zugegangene Petition wegen der sofort zu leisten- den Vorschüsse habe ih am selben Tage mit ausführlich eindringlich befürwortendem Bericht an die Herren Ressort-Minister übersandt.

Nach vollbrachter Arbeit kehren Sie heim), möchte Gott in seiner Barmherzigkeit uns über diese Zeit der Noth hinweghelfen, den Fleiß und die Mühen des Landmannes mit seinem Segen begleiten, mit diesen Wünschen schließe ich im Allerhöchsten Auftrage die Sißungen dieses 18. Provinzial-Landtages des Königreichs Preußen.

Der Landtags-Marschall erwiederte:

Euer Excellenz haben mit gewohntem Wohlwollen sich der Förde- rung unserer Jnteressen unterzogen und die Vermittelung unserer An- e übernommen, die wir nach sorgfältiger Vorberathung gestellt haben.

Wir leben der Hoffnung, daß sie zum Segen der Provinz aus- schlagen werden. Ew. Excellenz aber sagen wir unsern aufrichtig- sten Dank für Jhre hochgeneigte Vermittelung und wünschen, daß unsere vereinte Thätigkeit während der Dauer eines neuen Landtages bessere Zeiten in unserer Provinz zu begrüßen haben werde, als die gegenwärtigen.

Unverändert wollen wir aber verharren in guten und in bösen Tagen in der Treue zu unserem Könige und Herrn , den Gott noch lange stärken und erhalten wolle zum Heil des Vaterlandes.

___ Se. Majestät der König Wilhelm lebe hoch! /

Die Versammlung stimmte in das Lebehoch auf Se. Majestät den König mit allgemeiner Begeisterung ein. Nachdem der E Landtags - Kommissarius hierauf den Sißungssaal verlassen, sprah der Landtags - Marshall der Versammlung seine Anerkennung für den pflichtgetreuen Eifer aus, mit dem sie ihre obgelegenen Arbeiten erledigt, wogegen der Abgeordnete v. Saucken-Julienfelde im Sinne sämmtlicher Mitglieder dem Landtags-Marschall für die umsichtige und unparteiische Lei- tung der Geschäfte dankte.

Mecklenburg. Neu-Brandenburg,19. März. Zum Abgeordneten für den Reichstag des norddeutschen Bundes ist Pogge-Blankenhof mit 5594 Stimmen gewählt worden ; der Gegenkandidat von Oertzen- Kotelow erhielt 4162 Stimmen.

Sachsen. Dresden, 20. März. (Dresd. Journ.) Der Geheime Rath Körner ist von seiner Geschäftsreise, als Mit- glied der wegen des Au8wanderung8wesens bestellten Bundes- Tommission, gestern Abend hierher zurückgekehrt.

Hessen. Darmstadt, 18. März. Das Großherzogliche Regierungsblatt Nr. 14 enthält eine Bekanntmachung Groß- herzoglichen Ministeriums des Jnnern, die Einführung eines dreijährigen Lehrkursus an den Großherzoglichen Schullehrer- Seminarien zu Friedberg und Bensheim betreffend.

420. März. Die Wahlen zum Zoll-Parlament haben gan stattgefunden. Jn Mainz soll Bamberger, in Darm- tadt Fabricius, in Alzei Mey gewählt sein. Von den g Wahlbezirken liegen jedoch definitive Wahlresultate noch

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LVurttemberg. Stuttgart, 19. März. Das heutige »Reg. Blatt« enthält das Geseg über die Verpflihtung zum

26 Krieg®8dienste; und eine K. Verordnung, betreffend den Na ür

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weis der wissenschaftlichen oder künstlerischen Bildung i zum freiwilligen Einjährigen Diensie im aftiyy deere. Diese allgemein wissenschaftliche oder höhere Fünsileriig Bildung, welche das Recht zu einjährigem freiwilligem Diens, im aftiven Heere gewährt, wird entweder durch Zeugnisse e auf dem Wege ciner besonderen Prüfung nachgewiesen

Vaden. Karlsruhe, 20. März. Die heutige »Karls, ruher Zeitung« schreibt:

»Das Bedürfniß, einer Anzahl jüngerer Offiziere im Groî herzoglichen Dienste die Gelegenheit zu bieten, fich eine böhn, frieg8swissenschaftlichhe und praftishe Ausbildung zu verschaffen V Erziehung und Bildung der Offiziers - Aspiranten thunlichst gründli und übcreinstimmend mit den hierüber im norddeutschen Heere bestel d den Normen zu bewirken und hierdurch die Wehrhaftigkeit des Gros Truppen-Corps zu steigern, hat die Großh. Regierung veranlaßt, mj der Königl. preußischen Regierung {on im März v. J. eine Urbe einfunft abzuschließen, welcher zufolge Großh. Offiziere die Königl Kriegs - Akademie, die vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule p, suchen und dem großen Generalstab der Königl. Armee zur Diens, leistung zugetheilt, sowie badische Portepeefähnriche und Unteroffizin, in. königl. Kriegsshulen aufgenommen werden können.

Die Königlich preußische Regierung hat mit gleich danfenswerihy Bereitwilligkeit einer Anzahl Großherzoglicher Offiziere und Unteroff ziere gestattet, die Militair - Schießschule in Spandau , die Artillqis Schießschule in Berlin, das Militair - Reit - Jnstitut in Hannover und die Central - Turnanstalt in Berlin zu frequentiren. Jn allen diesen Bildungs - Anstalten ist der Großherzoglichen Division der Zabl nad cine verhältnifmäßige Betheiligung wie den Kontingenten des notb deutschen Bundes gewährt und werden diese Anstalten {on seit Ayi v. J. von Angehörigen der Großherzoglichen Truppen benüßt; ins besondere befinden -sih derzeit in den Kriegsschulen zu Engers und Kassel im Ganzen 17 badische Portepeefähnrihe und Unteroffizice Jm ordentkichen Budget für 1868 / 69 sind die Mittel für die Our führung dieser Anordnungen vorgesehen.

Als Ergänzung der oben erwähnten Ucbereinkunft hat die Großh Regierung mit der Königl. preußischen nunmehr die weitere Vern, barung getroffen, wonach alljährlich so viel junge Badener zur Erzis hung und Ausbildung dem Königl. Kadetten-Corps Überwiesen wer den können, daß die in dem gedachten Corps si gleichzeitig befind de badischen Zöglinge in der Regel vorerst die Val 50 nit übr

eigen.

Diese Verträge können unserer Ueberzeugung nach von allen V terlandssfreunden nur freudig begrüßt werden. Die badischen Offizi, Unteroffiziere und Offiziers-Aspiranten sind nunmehr mit Angehörizn der sächsischen, hessischen und anderer deutschen Kontingente zu gemein samer Ausbildung in Königlich preußischen Unterrichts- und Bildungb Anstalten vereinigt, wie schon seit Jahrhunderten Jünglinge aller deut hen Stämme auf den vaterländischen Universitäten zur Pflege deut \chen Geistes-und gründlicher Wissenschaftlichkeit sih zusammenfinden Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und die intensive Tüchtigkit

die richtige Verwerthung der großen Opfer, welche das Heer erhcishh hierdurch wesentlich gesichert.

Eine Folge des oben erwähnten Ergänzungs-Vertrags bezüglich der Aufnahme junger Badener in das Königliche Kadetten-Corps wird die Schließung des Großherzoglichen Kadetten-Jnstituts sein.«

Im weiteren Verlaufe des Auffaßes wird dargelegt, daß dit Durchführung dieser Maßnahme mit vollklommenster Schonung der bestehenden Verhältnisse und der erworbenen Ansprüche er folgen werde. : |

Bayern. München, 18, März. In der gestrigen Abend sißung des Sozialgescügebungsausschusses der Abgeordnetenkanr mer wurden die noch von der Staatsaufficht und der Unter ordnung der Gemeinden handelnden Artikel 151 bis 160 und die Artikel 162 bis 175 aus dem Kapitel über die Wahlen zu Gemeindeämtern erledigt und in den Hauptpunkten nach dei Entwurf des Referenten angenommen. Der Vorschlag dd Regierungs-Entwurfs, dem König die Befugniß zur Auflösung M a einzuräumen , wurde vom Ausschuß al’ gelehnt.

Desterreich. Wien, 20. März. Jn der heutige! Sizung des Herrenhauses wurde die Diskusston des Cht geseßes fortgeseßt. Für das Gesez sprachen Graf Hartig, FN Gablenz, der chemalige Justizminister Kraus und Graf Aniot Auecrsperg, während Professor Arndts, Kardinal Schwarzl berg, Fürst Salm dasselbe bekämpften. Ein Antrag auf Schluß der Generaldebatte wurde hierauf angenomnien.

Niederlaude. Haag, 18. März. Jn der gestri Sißung der Zweiten Kammer erstattete die Kommission Bt richt Über die von dem Minister des Aeußern vorgelegten Aflä stücke über den Antheil der holländischen Regierung an der C0 ledigung der Luxemburger Frage. Dieser Bericht bestätigt led lih den Jnhalt der übergebenen Dokumente und schlicßt mi dem Antrage, »daß die Kammer die diplomatischen betreffend die limburg-luxemburgische Angelegenheit, zur nißnahme entgegennehmen möge. « ad 19. i

Großbritannien und Jrland, London, 19. V6 Ihre Majestät die Königin verließ heute Vormittags 11

gleitung des Prinzen und der Prinzessin Christian,

aller Kontingente des deutschen Heeres wird hierdurch gehoben und |

| beit8zustand des britischen. Heeres wird als völlig

sowie del

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essin Beatrice Scbloß Windsor, um sich zu Wagen nach dem | Standlager von Aldershoit zu begeben, wo eine Revue der dort stationirten Truppen stattfindet. Gestern wurde in Windsor | der Geburtstag der Prinzessin Louise festlih begangen.

In seiner leßten Sißung erörterte das Unterhaus einen bel Smith eingebrachten Vorschlag zur Beschrän- fung des Verkaufs geistiger Getränke an Sonn- agen. Die von Smith eingebrachte Bill geht dahin, daß an Sonntagen der Verkauf geistiger Getränke nur zwischen 1 und halb 9 Uhr Mittags und zwischen 8 und 10 Uhr Abends ge- attet werden solle, und daß in den Lokalitäten der Wirth8häuser selber nur diejenigen Spirituosen zu sich nehmen -dürfen , die da- selbst zur Miethe wohnen oder speisen. Die leßtgenannte Vergünsti- ung solle aber nicht auf das ganze Land, sondern bloß auf \ondon Anwendung finden. (Bisher waren im ganzen Lande die Wirthshäuser von 1—3 und von 5—11 offen.)

Smith motivirte seinen Antrag und empfahl denselben ließli, nicht als einen die Vermehrung des Kirchenbesuches, sondern die Hebung der Moralität im Allgemeinen bezweckenden. Gegen die Bill sprachen am entschiedensten Locke, Labou- here, Henley, Osborne, Roebuck und der Minister des Jnnern, Hardy. Die Einen wollten die zweite Lesung der Bill nicht gestatten, während die Andern, denen sich auch Glad- one anschloß, dies nur unter der Bedingung möchten, daß die ganze Angelegenheit einem besonderen Ausschusse zur Erörterung und Begutachtung Überwiesen werde. Unter dieser Bedingung wurde schließlich die zweite Lesung der Vill gestattet. :

Der Prozeß gegen den Fenier Capitain Macckay in Cork beginnt heute. Die von dem Angeklagten geforderten Zeugen Mullady und der Angeber Massey aus Dublin sind bereits dort eingetroffen. E : e

Zwei neue Panzerschiffe find von der Admiralität bestellt worden. Das erste soll den Namen »Sultan« er- halten und wird nah dem Muster des »Hercules« gebaut, das andere wird der O d genannt werden und soll in die

tegorie der Thurmschisffe kommen. | : t In dem Depot des Jngenieur-Corps in Chatam ist cin Befehl vom Krieg8ministeriuum eingelaufen , wonach eine Anzahl Unteroffiziere unverzüglich nah Persien abzugehen hat, um den daselbst unter dem Kommando des Majors Smith be- häftigten Sappeuren bei der Errichtung der ‘Ueberland-Tele- graphenlinie nach Jndien behülflich zu sein.

90. März. In der heutigen Unterhaussizung fündigte Gladstone an, daß er am nächsten Montag einen Antrag, betreffend die irische Kirchensrage, einbringen werde. Der Staatssecretair für Indien, Northcote, theilte mit, daß die Finanzlage Jndiens cine durchaus befriedigende sei; der Jahresübershuß betrage 800,000 Pfd. St., so daß Steuererhöhungen oder Anleihen in keiner Weise erforderlich seien, Lord Stanley machte die Mittheilung, daß die Re- gierung eine Revision der bisherigen geseßlichen Bestimmungen über die Naturalisation der beiderseitigen Staatsangehörigen bei dem Kabinet in Washington vorgeschlagen habe. |

Bei dem Staatssecretair für Indien sind Nachrichten aus Abyssinien eingegangen, welche weitere Mittheilungen über die Zusammenkunft zwischen General Napier und dem Fürsten Kassai enthalten. Nach denselben versprach der Fürst, welher ein Gefolge von 10,000 Personen mit sich führte, die Verpflegung der englischen Truppen in seinem Gebiete anzu- ordnen, Am 2. d. M. war General Napier mit den Spiyen der Truppen und 4 Geschüßen in Antal o angelangt. Der Vortrab rückte am folgenden Tage gegen Aschang.

Aus Alexandrien, 14. März, meldet die Levantepost, daß, Nachrichten aus Antal o vom 26 v. M. zufolge, König Theodor damals mit dem ganzen Heere in Magdala ver-

weilte; das Befinden der Gefangenen war gut. Der Gesund- zufrieden-

rinz

von A

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stellend bezeichnet.

Frankreich. Paris, 19. März. In der vorgestrigen Senatssizung kam unter anderen Petitionen auch diejenige vor, welche zu Gunsten der französischen Inhaber von Obligationen des Cavour-Kanals das Einschreiten der französischen Regierung bei der italienischen verlangt. Nach einer längeren Diskussion ging der Senat über diese Petition zur. Tageßordnung über, während Vicomte Lagueronnière als Berichterstatter die Ueber- weisung der Sache an das Ministerium beantragt hatte. Ur die Tagesordnung sprach insbesondere Marquis de la Grange.

20. März. Im geseßgebenden Körper wurde heute der von der Kommisiios aeftellte Antrag, die Ermächtigung jür aen Verfolgung des Vicomte Kerveguen zu ertheilen,

e‘ymigt. j

In der Anklagesache gegen die Journale »Figaro« und »La Situation « Lat Ai des gejeugenewe Körpers ist heute das Urtheil gefällt worden; die Ange lagten Grenler und Jules Richard wurden schuldig befunden und ersterer zu

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1000 Fres. Geldbuße, leßterer zu zwei Monaten Gefängniß und 2000 ¿Frcs. Geldbuße verurtheilt.

_ Spanien. Madrid, 20, März. (W. T. B.) Die amt- liche »Gaceta« veröffentlicht das Dekret , durch welches der Fi- nanzminister ermächtigt wird , eine Anleihe von 55 Millionen Fres. zu 65 °/, Zinsen, in 15 Jahren amortisirbar, abzuschließen.

Italien. Florenz, 20. März. Der gemeinsame Geburtstag Sr. Majestät des Königs Victor Emanuel und Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Humbert ist am 14. d. Mts. im ganzen Königreiche Jtalien gefeiert worden.

Die Gemeindewahlen find ohne Störung vorgenommen, und haben in den neapolitanischen Provinzen befriedigende Resultate ergeben. Die Ordnung is dort nah wie vor von Bestand.

Nom, 17. März, Se. Eminenz der Kardinal Bonaparte hat am 14. und 15. d. Mts. in den Gemächern der franzö- sischen Gesandtschaft die Glükwünsche aus Anlaß seiner Er- hebung zur Kardinal8würde entgegen genommen. Die vor- nehmsten Mitglieder des Clerus und der Civilbehörden, sowie die Generale Kanzler und Dumont, in Begleitung ihrer Generalstäbe, haben sih beeilt, dem Prinzen Lucian ihre Be- glückwünschungen darzubringen.

(I 2 B) Gestern

Vencdig, 20. März. ; Abend sind die Ueberreste Manin's in Mestre eingetroffen, wo sie in einer erleuchteten Kapelle aufgestellt wurden. Heute

Morgen werden sie hierher übergeführt

_ Túrkei. Konstantinopel, 19. März. Hussein-Pascha ist an Stelle von Js8maël-Pascha zum Polizei-Minister ernannt. Leßterer ist zum General - Gouverneur von Smyrna berufen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. März. (W. T. B.) Die Jollkommission hat die Eingangs8zölle für Ee auf 440 Kopeken, für gedruckte Seidenfoulards auf 300 Kopeken , für Halbseidenwaaren auf 200 Kopeken her- abgeseßt; ebenso ist der Zoll für Wagnerarbeiten ermäßigt. Ein Comité des Reich8rathes unter Vorsiß des Generals Tscherkine wird die Arbeiten der Kommission einer Prüfung unterziehen. i

Der »Hamburger Börsenhalle« wird von hier tele- graphirt, daß der Minister des Jnnern Walujeff seine De- mission eingereicht habe und der bisherige Minister des Post- i Ua L Timascheff zu inan Nachfolger de- ignirt sei.

Dánemark. Kopenhagen, 18. März. Jm Folke- thing wurde heute die dritte Behandlung des Staatsbud- gets und im Landsthing die erste Behandlung der jüti- schen Eisenbahnsache fortgesetzt.

Amerika. Washington, 22. Februar. Der Senat hat die Ernennung Cox zum Gesandten der Union in Wien dem Ausschuß zur nochmaligen Prüfung überwiesen. Durch eine Verwerfung würde der Präsident Johnson zu einer neuen Ernennung ermächtigt werden.

Asien. Die am 20. d. M. in Triest eingetroffene Levante- post überbrachte Nachrichten aus Hongkong vom 12. Februar. Der der »Peninsular Company« zugehörige Dampfer »Niphon« ist gescheitert; die Ladung ist verloren, mehrere Personen sind ertrunken. Aus Japan wurde gemeldet, daß es zwischen den Eingeborenen und den dort ansässigen Franzosen und Ameri- kanern zu Feindseligkeiten gekommen sei; von japanesischer Seite wurde angeblich auf amerikanische Kriegsschiffe geschossen, die Fremden sollen sich in Hiogo zur Abfahrt rüsten. }

Die Bestätigung der Japan betreffenden Nachrichten bleibt abzuwarten.

Statistische Nachrichten. Im Jahre 1864 betrug die R von Thee nach den »Annalen des Norddeutschen Bundes und des deutschen Zollvereins« : im Zollverein 14,000 Ctr. mit einem Steuerertrage von 114,000 Preuß. Thaler, E in Großbritannicn 804,000 Ctr. mit einem Steuerertrage von 29,795,000 Preuß. Thaler, in Frankreich 6000 Ctr. mit einem Steuerertrage von 89,000 Preuß. Thaler, und berechnet sih hiernach der Verbrauch und Steuerertrag pro Kopf: im Zollverein auf 0,03 Pfund und 0,10 Sgr., in Großbritannien auf 2,72 "ea und 30,21 Sgr., in Frankreich auf 0,02 Pfund und 0,07 Sgr. Der Verbrauch des Zollvereins und Frankreichs i ein anz unerheblicher, von viel größerer Wichtigkeit dagegen i} derselbe in roßbritannien, und er hat hier in Folge der Reduction des Theezolles in kurzer Zeit eine erhebliche Zunahme erfahren. Bis Juni 1863 betru der Zoll 52 Thlr. 2 Sgr. pro Centner und im Durchschnitt von 186

bis 1863 der Konsum 2,49 Pfd. pro Kopf, nach Reduction des Zolles

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