1889 / 1 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Jan 1889 18:00:01 GMT) scan diff

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Regent von Braunschweig, die Prinzen Friedri Leopold und |].

Alexander, die Erbprinzlich sachsen: meiningenschen Herrschaften, die rinzessin Luise zu Schleswig-Holstein, die Herzöge Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin und Georg Ludwig von Oldenburg, die Prinzen Albert von Sachsen-Altenburg und Friedrih Karl von Hessen, sowie der Erbprinz Reuß j. L.

JZhre Majestät die Kaiserin und Königin at Lana A Montag den Besuh Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Leopold von Bayern. Bitt

Beide Kaiserlichen Majestäten brachten den Abend bei Jhrer rh amt Bal den Großherzoglich badischen Herrschaften im Königlichen Palais zu. G :

Am A Ras : wohnte Jhre Majestät mit Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden dem Gottes- dienst in der Kapelle des Augusta-Hospitals bei und empfing hierauf die Glückwünsche Jhres und des Großherzoglih badi-

en Hofstaats. H j 19 es Uhr erschienen Fhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, die Königliche Familie, sowie die hier anwesenden Hohen Gäste zur Beglückwünschung im Königlichen Palais.

Das Reichs-Versicherungsamt hat aus Anlaß eines Spezialfalls sih grundsäßlih dahin ausgesprochen, daß eine generelle Bezugnahme auf bestehende Polizeivorschriften in den Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschasten unzulässig sei. Jn der betreffenden Verfügung vom 21. No- vember v. J. (Nr. 640) heißt es: Ausschlaggebend hierfürist, daß die Polizeivorschrifsten in den verschiedenen Bezirken der Berufs- genossenschaft auseinandergehen, daß bei dem verschiedenen n halt der betreffenden Bestimmungen eine verschiedene Be- lastung der zuwiderhandelnden Betriebsunternehmer eintreten würde, und daß ferner die Bestrasung der Uebertretung einer großen Anzahl von Polizeivorschriften ausgesprohen und ge- nehmigt werden würde, welche weder dem Reichs-Versicherungs- amt noch der Berufsgenossenschaft bekannt sind und von denen manche so gestaltet sein mögen, daß es kaum in der Absicht der Berufsgenossenschaft liegen dürfte, sie unter die zum Theil recht empfindliche Strafe der Unfallverhütungsvorschriften zu stellen. Hierzu kommt, daß jene Vorschriften sih in stetem Flusse befinden, so daß sich im einzelnen Falle Seitens der berufsgenossenschaftlihen Drgane nur shwer fest- stellen lassen wird, was noch gilt und was nicht mehr gilt. Endlich ist auf das formelle Bedenken ein erheblihes Gewicht zu legen, daß der Jnhalt der generel benannten Polizei- vorschriften weder in den Berathungen der Sektionsvorstände und der Arbeitervertreter, noch in denjenigen Der Genossen- shaftsversammlung erörtert und auf seine Wee 7g Fail geprüft werden konnte, wie dies doch in den 88. 78 f. des Unfallversicherungsgeseßes vorgeschrieben ist.

Der Kaiserlihe Botschafter Graf zu Münster ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub nach Paris zurücgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Bot- schaft wieder übernommen.

Der Kaiserlihe Gesandte am Königlih belgischen Hofe, von Alv L itbèn, ist von dem ihm Allerhöchst be- willigfen kurzen Urlaub nah] Brüssel zurü gene und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder Übernommen.

Der Kaiserliche D am Ang dänischen Hofe, Freiherr von den BrindcLen, ist nah Kopenhagen zurü- gekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich sächsishe Gesandte am hiesigen Aller- höchsten Hofe, Graf von Hohenthal und Bergen, hat einen kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Legations-Sekretär von Salza und

Lichtenau als Geschäftsträger.

Der General - Lieutenant von Versen, General- Adjutant und Commandeur der 8. Division, ist zur Neujahrs- Gratulation von Erfurt hier eingetroffen.

S. M. Kreuzer „Schwalbe“, Kommandant Kor- vetten-Kapitän Hirschberg, ist am 31, Dézember pr. in Zan- zibar. eingetroffen.

Das „Marine-Ver.Bl.“ veröffentliht folgende Nach- rihten über Schiff8bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 7./1. Apia. Leßte Nachricht von dort 27./11. (Poststation: Apia [Samoa-Jnseln].) S. M. Knbt. „Eber“ 22./11. Apia. (Poststation: Apia Samoa-Znfeln])— S. M. Kreuzer „Habicht“ 18./10. Kamerun. (Eon apstadt.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 1./12. Freetown [Sierra Leone] 10./12. (Poststation: Ka- merun.) S. M. Knbt. „Jltis“ 6./10. Tientsin. (Post- ftation: Hongkong.) S. M. Fhrzg. „Loreley“ 18./12. Kon- stantinopel (Poststation : Konstantinopel.) S. M. Kreuzer ,Möwe“ Zanzibar. (Poststation: Zanzibar.) S. M. S. Nixe“ 20./12. Barbados 3./1. 89, (Poststation: St. Vincent [Kingstown] Westindien) S. M. S. „Olga 27./10. Batavia 1./11. (Poststation: Apia [Samoa- Jnseln].) S. M. Av. „Pfeil“ 16./12. Port Said 18./12. 25./12. Aden 27./12. (Poststation: Zanzibar.) S. M. Krzr. „Schwalbe“ 20./12. Aden 22./12, (Post: station : Zanzibar.) S. M. Knbt. „Wolf“ 5./12. Canton. (Postslation: Hongkong.) _Kreuzerges{hwader: S. M. S. „Leipzig“ (Flaggshiff, „Sophie“, „Carola“ Zanzibar. (Post- station: Zanzibar.) Schulgeshwader: S. M. S. „Stosch (Flaggschiff), „Charlotte“, „Gneisenau“, „Moltke“ 9./12.

myrna. (Poststation: bis 2./1. 89 Jaffa [Syrien], vom 3./1. bis 11./1. 89 Alexandrien, vom 12./1, 89 ab Malta.)

Dampfer „Lulu Bohlen“ mit den abgelösten Besatzungen S. M. Krzr. „Habicht“, S. M. Knbt. „Cyclop“ und S. M. Fahrzeug „Nachtigal“ Kamerun 4./11. 5./11. Eloby 7./11. 9./11. Lagos 11./11. 15./11. Monrovia 15./11. 22./11. Teneriffa 22./11. 30./11. Wilhelmshaven. Die

Ausschiffung der Besaßungen fand in Wilhelmshaven am 1./12. ftatt. Vayérn. München, 2. Januar. (W. T. B.) ‘Der

rinz-Regent stattete gestern Vormittag dem erkrankten Minister: Peüsibenten Freiherrn von Lug einen Besuch ab.

Württemberg. Stutt art 29. Dezémber. (St.-A.f.W.)

rinz Wilhelm hat sih heute Mittag auf einen Tag nah

F omburg v. d. H. begeben, um dem Fürsten von Waldeck . Und Pyrmont dort)elbst einen Besuch abzustatten. #

- Führer aus und fügte die Versiherung hinzu, daß die

essen. Darmstadt, 31. Dezember. Das „Regie- co enthält eine Großherzoglihe Verordnung, be- treffend die Errichtung eines Landes-Versicherungs- amts auf Grund des Reichsgesezes über die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen und des hierzu erlassenen Ausführungsgeseßes für das Großherzogthum Hessen, dessen Wirksamkeit am 1. Januar 1889 beginnt. Jn das Landes-Versicherungsamt werden drei ständige Mitglieder, einshließlih des Vorsigenden, berufen. Die Stellen werden vom Großherzog als Nebenämter auf Lebens- eit übertragen. Das Landes-Versicherungsamt ist dem Mini- erium des Jnnern und der Justiz unmittelbar untergeordnet. Leßteres wird auc die näheren Bestimmungen über das Ver- fahren und den Geschäftsgang beim Landes-Verficherungsamt, sowie über die den nichtständigen Mitgliedern des Landes- Versicherungsamts zu gewährenden Vergütungen erlassen. Gegen die Entscheidungen und Entschließungen des Landes- Versicherungsamts findet eine Beshwerde an das Ministerium des Jnnern und der Justiz nur in den ausdrücklih vorgesehe- nen Fällen statt.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 31. Dezember. (Weim. Ztg.) Der ärztlihe Bericht über das Befinden der Erbaro iber von heute Nachmittag 5 Uhr, lautet:

„Tag gut verlaufen. Häufig Husten. . Appetit mäßig. Fieber geringer. Engelhardt.

Hamburg, 31. Dezember. (W. T. B.) Der „Hamburg. Börsenh.“ zufolge machte der Präsident der Handels- kammer in der heutigen Versammlung der Genossenschaft des „Ehrbaren' Kaufmanns“ die Mittheilung, daß die neuen hiesigen Hafenanlagen wegen der starken Zunahme des Verkehrs sofort erweitert werden müßten. Mit der Erbauung von zwei weiteren Schuppen für 16 Schiffe sei bereits begonnen und von der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft der Bau von 250 m bedeckter Quais beantragt worden. Bei den Verhandlungen der Versammlung wurde auch des neuen Handelsvertrages mit der Schweiz gedacht, wofür der Reichsregierung der Dank des Handelsstandes gebühre.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 31. Dezember. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ meldet: Der Erzherzog Ludwig Victor erkrankte gestern Abend an einem Anfall von Cholerine, wurde auf den von ihm ausgesprochenen Wunsch mit den Sterbesakramenten versehen und verbrachte die Nacht sclaflos ; jedo sind heute alle Erscheinungen so befriedigend, daß jede weitere Gefahr ausgeschlossen erscheint. Ein heute Nachmittag ausgegebenes Bulletin besagt: „Die günstigen Erscheinungen im Befinden des Erzherzogs Ludwig Victor dauern an. j

31, Dezember. (W. T. B.) Zur Erörterung der Prinzipien, nach welchen das Exerzier-Reglement für die Fußtruppen mit Rücksicht auf die Neubewaffnung zu revidiren wäre, finden im Lauf des Januar in Wien unter dem Vorsiß des Erzherzogs Albrecht krommissa-- rishe Berathungor statt, zu welhezn auch einige Corps- Kommandanten hinzugejonen werden sollen. i

1. Fanuar. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ theilt mit: Nach in kompetenten Kreisen eingezogenen Jnformationen sei daselbst weder von Vorschlägen bezüglich der theoretisch schon öfter erörterten Frage, betreffend die Errichtung einer Donau-Kriegsflottille, noch von einem Me- morandum der Marinesektion, noch weniger von irgend- welchen diplomatischen Schritten in Bukarest , wie der Korrespondent eines hiesigen Blattes mittheilt, etwas bekannt; es sei daher auch von der Absicht einer diesbezüglichen Kredit- forderung in Regierungskreisen keine Rede. e

Pest, 1. Januar. (W. T. B.) Die Mitglieder der liberalen Partei begaben sih heute in corpore zu dem Minister-Präsidentenvon Tis za, umdemselben Wie Neujahrs-

[ückwünsche darzubringen. Der frühere Finanz-Minister raf Szapary hielt Namens der Partei eine Ansprache, drückte Hrn. von Tisza, unter rühmender Hervoxhebung seiner Verdienste um die Regelung der Staatsfinanzen, das unbedingte Ver- trauen der liberalen Partei zu ihm als ihrem langjährigen

liberale Partei ihn auch ferner bei der bislang von ihm ver- folgten inneren und auswärtigen Politik unterstüßen werde. Minister-Präsident von Tisza erwiderte : In der äußeren poli- tischen Lage bilde das Bündniß der mitteleuropäischen Mädcte die hauptsächlihste Gewähr. Die Geschichte weise verschiedene Allianzen auf, welche gewöhnlich nur zu Zwecken der Eroberung und Expansion geshlossen worden seien. Er sei der Meinung, daß fsolhen Allianzen gegenüber das mitteleuropäische Bündniß viel höher zu stellen sei, welches nihts erobern und nihts zerstören wolle, sondern ledigli bestrebt sei, im Interesse der Humanität und der Entwickelung der Völker den Frieden zu fichern. Er glaube, ohne die Gefahr einer Enttäuschung der Hoffnung Ausdruck geben zu können daß es mit diesem Bündniß und in Anbetracht dessen, daß es heute in Europa keinen Staat gebe, welcher den Krieg unbedingt wünsche, gelingen werde, auch in dem neuen Zahre den Völkern die Segnungen des Ra zu erhalten und die Werke des Friedens und des Fortschritts ungestört fort- zusegen. Er sei überzeugt, daß der ungarische Reichstag Alles aufbieten werde, damit das Wort der österreicisch- ungarishen Monarchie und darin auch das Wort des ungarishen Staats immer das , gehörige Gewicht besiße. Was die Finanzlage betreffe, so sei die eben erwähnte äußere politische Lage zwar nit eine derartige, daß sie die Regelung der Finanzen erleichtern würde ; gleichwohl vertraue er der Kraft und der bewiesenen Opferwilligkeit der Nation,

dur welche das begonnene Werk erfolgreih werde zum Ziel

geführt werden. An der bisher beobahteten Sparsamkeit im Staatshaushalt müsse auch ferner festgehalten werden. Nach dem Empfang bei Tisza begrüßte die liberale Partei auch den Präsidenten des Abgeordnetenhauses.

Großbritannien und Jrland. Lo ndon, 2. Januar. (W. T. B.) Die Königin verlich dem britishen Gesandten in Teheran, Sir Drummond Wolff, das Großkreuz des Bath-Ordens. i As

Nach einer Meldung aus Tralee ist der parnellitische Deputirte Edward O itrinaton wegen Theilnahme an einem Meeting der Nationalliga zu sech8monatlihèr Strafarbeit

Das heutige

Frankreich. Paris, 30. Dezember. „Journal Officiel“ veröffentliht das von den Kammern ge-

nehmigte Finanzgeseß mit dem Etat. Die eröffneten Ebi bel ufen fi auf 3011 974825 Fr. Die gesammten Einnahmen sind auf 3 012 179 055 Fr. veranschlagt.

1. Januar. (W. T. B.) Der Präsident Carnot empfing anläßlih des Jahreswehsels heute Nachmittag die Spiven der Behörden und die Mitglieder des diplomatishen Corps. * Der päpstlihe Nuntius gab im Namen sämmtlicher Botschafter deren Wünschen für das Glück Frankreihs Ausdru. räsident Carnot dankte und fügte hinzu, Frankreih schicke sih an, durch die Ausstellung ein Werk der Arbeit und des Friedens zu feiern; er wünsche, das Jahr 1889 möge ein glückliches für Alle sein. Die Botschafter . statteten sodann der Gemahlin Carnot's Besuche ab.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Januar. (W. T. B.), Der „Nowoje Wremja“ zufolge ist eine Ver- ordnung érl}sen worden, nah welcher in der russishen Armee besondere Lrain - Abtheilungen eingerihtet werden. Fünf Train-Cadre-Bataillone „werden zu 18 Com- pagnien formirt, welche in Kriegszeiten auf 18 Train- Bataillone gebraht werden sollen.

Jtalien. Rom, 1. Januar. (W. T. B.) Kais er Wilhelm sandte dem König Humbert aus Anlaß des Jahreswechsels ein Telegramm, in welchem er mit lebhafter Befriedigung der in Jtalien verbrahten {hönen Tage gedahte und die Hoffnung aussprah, daß, wie in der Ver- gangenheit, so auch in der Zukunft das Glück dem König und der Königlichen Familie günstig sein möge. Dem Minister- Präsidenten Crispt gingen von dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck jowie von dem Staats-Minister Grafen Herbert Bismarck herzliche Neujahrsglückwünsche zu.

Der König und die Königin empfingen heute, von ihren Hofstaaten umgeben, die Deputationen der großen Staatskörperjschaften, welhe die Glückwünsche zum neuen Jahre darbrahten. Bei dem Empfang der Deputation des Senats und der Kammer sprach der König seiné hohe Befriedigung über die bis jeßt erfolgte Erledigung der parlamentarischen Arbeiten aus und fügte hinzu: der größte Wunsch, den er hegen könne, sei die Erhaltung des Friedens. Dank dem guten Willen und der beharrlichen Aktion der Großmächte werde der Frieden, wie er hoffe, auch in diesem Jahre crhalten bleiben.

Rumänien. Bukarest, 1. Januar. Deputirtenkammer hat \ich bis vertagt.

Serbien. Belgrad, 1. Janu'r. (W. T. B.) Der von der Skupfchtina gewählte Ausschuß von 54 Mitglie- dern hat heute den Verfassungsentwurf en bloc mit 41 gegen 4 Stimmen angenommen. 8 Mitglieder enthielten sih der Abstimmung. Morgen findet eine Plenarsißung statt, auf deren Tagesordnung der Bericht des Ausschusses steht. Der feierlihe Schluß der Session erfolgt voraus- sihtlich am nächsten Donnerstag.

Asien. Persien. „Reuters Bureau“ meldet aus Teheran: die französiiche att 9 habe in Folge der Eröffnung der Schiffahrt auf dem Kharun- flusse einen Vize-Konsul in Bushire ernannt. Der Schah von Persien trifft Vorbereitungen für die in diesem Frühjahr projektirte Neise nah Europa.

Afrika. Egypten. Nach einer Meldung des „Reuter- schen Bureaus“ aus Suakim, vom 31. Dezember, ist da- selbst auf dem Wege über Kassala ein Griehe aus Khartum eingetroffen, der Khartum vor 2 Monaten ver- leß. Derselbe giebt an, daß in Khartum von einer Eroberung der Aequatorial-Provinzen durch den Mahdi und von der Gefangennahme Emin Pascha's durchaus nichts bekannt sei. Vielmehr sollten die Streit- kräfte des Mahdi in dem Gebiet des Bahr-el-Gazal zweimal geschlagen worden sein.

(W.T. B.) Die zum 23. FJanúar

Zeitungsstimmen. Jn seinem Neujahre-Artikel sagt der „Schwäbische Mérkur“:

Das Jahr 1888, das nun hinter uns liegt, ift ein ercignißreihes und eben darum bedeutung8volles Jahr gewesen und wird für alle Zeiten in der Geschichte unsercs Volks ein vor andern denkwürdiges bleiben. Wie es für das lebende Geschlecht ein Trauerjahr ohne gleichen geworden durch den Tod zweier Kaiser, so wird es künftigen Geshlcchtern noH in späten Tagen davon fagen, daß am 9. März desselben der hbochbetagte Kaiser Wilhelm, der erste Kaiser des/ neuerstandenen Reichs, nur wenige Tage vor seinem 92 Geburtstag mit den denkwürdigen Worten: „Jh habe feine Zeit müde zy= sein“ ein Leben beschlossen habe, das mit der Größe seiner Arbei/ mit dem gottgesegneten Erfolg seiner Thaten, mit dem Ruhm „u Glanz seines Heldenthums, mit der dankbaren, begeisterten Wür? gung der ganzen Mitwelt und niht am wenigsten mit der begeistexn Liebe, in der die ganze deutsche Nation zu demselben aufschaute, evig in der Geschichte dasteht und in seiner markigen Wirkli keit allte träumerischen Hoffnungen von einem zweiten Barbarossa weit kiter sh läßt, in denen die langjährige heiße Sehnsucht unserer Mion nach Einheit und Macht und nah würdigerer Stellung j der Reibe der Völker, nach einer seiner gottverliehenen Kraf/ ent- \sprehenden würdigen nationalen Existenz \ich über den Jamjyr der traurigen Wirklichkeit, der unseligen Zerrissenheit und äche hinaus- und hinüberzuschwingen fuhte. Für “alle fo enden Geschlehter wird sih die Gestalt des gefeierten Kaisers Wil Siegreihen von dem dunklen Hintergrund langer Unmacht als eine vom Strahlenkranz des Ruht ceuhtete Heldengestalt hel und liht abheben und eine der ersten Heldengestalten unserer ganzen Gese fort- leben! Wir aber sagen: „uns war er mehr“, denn ür haben ihn mit unsern Augen sehen dürfen, haben zum großen es mit- erleben dürfen, wie er das geworden ist, was er gewesen, Gehorsam, in treuer Pflichterfüllung, in unermüdlicher durften es sehen, wie der Mann, der gelernt hatte, tragen in seiner Jugend“, dem der Kummer seiner gekränkten Mutter tief ins Herz ih gesenkt hatte, als wurde, ein Werkzeug in der Hand der Vorsehung, di chmach und Unbill voa Jahrhunderten an dem Erbfeind unseres zu rächen, dies ebenso in maßvoll edler Selbstbeherrschung thatFie er, dur den Glanz sciner Siege und großartigem Erfolge nifgeblendet, in deutsher Treue gegea sein Volk den Muth des Aden mit der Demuth des Christen verband. Wir durften egen, wie der Kaiserliche Greis, in dessen Leben wahr geworden Um den Abend wird es licht fein“ dur die natürliche Fürsorge ie Armen und Kranken in den Herzen au der kleinen Leute, ja | Niedersten im

Napoleon getvürdigt

verurtheilt worden.

Volke si ein Denkmal, aere perennius, \chuf.Mit Dank. und

| der Befriedigung dieser Anforderungen in steigendem ebenso erfreulich ist, daß deutsche Geldinstitute sich der Ausführung * | großer Unternehmungen, Eisenbahnbauten u. dergl. in L ertlNen

Wehmuth sieht das deutsche Volk au ‘dem vollendeten Kaiser Friedri nach. Wie er im Leben als Träger großer Hoffnungen, als ritter- hafter, sieggekrönter Königssohn, niht am wenigîten als Liebling der Musen und als Gönner von Künstlern und Gelehrten die Herzen des Volks si gewann, fo hat er sie dur die Geduld im Leiden, dur die gottergebene Haltung im Sterben erst recht fest an sich geknüpft, und sein klassisches Wort :, „Lerne leiden ohne zu klagen“, das er, «cin Held im Dulden“, gesprochen, wird für alle Zeiten dem deut- schen Volk ein heiliges Vermächtniß bleiben. Aber wie der Einzelne den Schmerz der Trauer am sichersten überwindet durch den Dank für das Gute, das er in den Dahingeschiedenen gehabt, so überwindet auch das deutsche Volk den aufrihtigen Shmerz über den Hingang seiner beiden Kaiser durch das dankbare Andenken, das es denselben dur alle Zeiten bewahrt. „Und wie es sih in diesem Gefühl mit dem jugendlihen Träger der Kaiserkrone innig verbunden weiß, so hat be- sonders der süddeutshe Theil unseres Volks dem Kaiser dur die Art und Weise, wie es ihn bei seiner Begrüßungsreise in seiner Mitte auf- genommen, bewiesen, daß es in Liebe und Treue gegen den Kaiser nicht zurükstehen wolle hinter den norddeutschen Brüdern, und der Kaiser hat dur die feinsinnige Art, mit der er an seine Zugehörigkeit zu Schwaben erinnerte, in der denkbar \{önsten Weise das herzliche Willkommen der Süddeutschen erwidert. So \teht das deutsche Volk in Nord und Süd, in Palast und Hütte an der Jahreswende fest und treu zu seinem Kaiser und seinen Fürsten und macht gerne das geflü- gelte Wort seines großen Reichskanzlers zu seinem Losungswort : „Wir fürhten Gott und sonst Niemand auf der Welt.“

_— Jn einem Artikel der „Mecklenburgischen Nach- richten“: „Deutshland im Jahre 1888“ heißt es:

Was die gesetzgebenden Körperschaften in der Herbftsession be- rathen haben, ist erst vor so kurzer Zeit der Gegenstand eines Rück- blicks an dieser Stelle gewesen, daß Wiederholung richt geboten scheint. Dagegen gilt es, einen besonderen Rükblick auf unsere Toloniale Entwicklung zu werfen.

Am 15. März vollzog der Kaiser cine Kolonialnovelle, welche das Gese vom 17. April 1886 über die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schußgebieten wesentli abänderte, indem sie das Kaiser- Tiche Verorduungsrecht bedeutend erweiterte und die Regelung einer Reihe ‘Fragen (Naturalisation von Ausländern, Führung der Neichs- flagge durch Eingeborene, die Aufsicht über die Kolonialgesellshaften mit Korporationsrecten 2c.) der Befugniß des Reichskanzlers unteritellte. Gleichzeitig mit der Novelle erschien in dem Reichs-Gesezblatt eine Be- kanntmachung des Reichskanzlers, dur welche, gemäß Artikel IIT des neuen Geseges, nunmehr der ganze Text der die Rechtsverhältnisse der deutshen Schugzgebiete bestimmenden Normen im Zusammenhang veröffentliht wurde. Diese Bestimmungen waren vereinzelt in den Geseßen vom 17. April 1886, 6. Juli 1887 und 15 März 1888 enthalten. Unter' dem 2. Juli folgte eine Verordnung für Kamerun und Togo, welche die Rechtsverhältnisse dieser Schußtgebiete regelte.

Was die materielle Entwickelung der Kolonien betrifft, so war neben Erfreulihhem auch von manchem Widrigen zu berichten, und es sind Rückschläge eingetreten, wie sie erwartet werden mußten und noch bei keiner Kolonialpolitik eines Landes im Beginn der- selben ausgeblieben sind. Am ruhigsten und günstigsten \{einen ih die Dinge in Kamerun und Togo zu gestalten. Der Handel befestigt si und die wissenschaftliche Erforschung der Hinter- länder ist hier im Auftrage des Reichs mit Eifer und Erfolg be- trieben worden. Auch die Neu-Guinea-Compagnie ist zwar von äußeren Stürmen verschont geblicben, allein die Unterhaltung von drei Dampfern zum Verkehr zwishen Cooktown und den Neu- Guinea-Häfen legt ihr große Lasten auf, so lange die Thätigkeit der Gesellschaft noch auf die Küsten beschränkt bleibt, wo es einstweilen an lohnenden Ausfuhrartikeln fehlt. L

_Im Hererolande sind im Herbst des Jahres Schwierigkeiten ent- standen, über wele genaue Nachrichten noch fehlen. Die Hereros find im Ganzen friedliche Leute; der mißlungene Versu, cine Schuyt- trupye zu bilden, hat aber wahrscheinlich den König ermuntert, eine unsichere Haltung anzunehmen.

Viel schlimmer stehen die Dinge in Ost-Afrika. Jm April war der Vertrag zwischen dem Sultan von Zanzibar und der Ostafrikani- schen Gesellschaft zu Stande gekommen, nah welchem Letztere den vor der deutschen Zone gelegenen Küstenstrich unter der Hoheit des Ersteren mit allen Verwaltungs-, Zoll- und Polizeirehten abpactete, Bei der Uebernahme der Verwaltung im September brachen Unruhen

* aus, und das ganze Küstengebiet wurde nah und nach in Aufruhr

verseßt. Das Vorgehen der Gesellshaft war niht ohne Fehler, sie hatte keine ausreihenden Mittel und Ports mit möglichst großer Energie ihrer Beamten durchdringen ¿u können. Der Aufstand wurde jedo namentlich im Süden aus dem Innern genährt und charafk- terisirte sih immer mehr nicht nur als eine Auflehnung gegen die Herrschaft des Sultans, sondern als eine ausgedehnte Mahhtentfal- fung des arabishen Elements an der Küste und der Sklaven- bändler im Innern gegen das Eindringen europäisher Kultur. Troß der tapferen Haltung der Gesellshaftsbeamten und des Eingreifens dreier deutscher Kriegs\{ife mußte die Mebrzahl der Hafenplätze in den Händen der Aufständischen gelassen werden. Die deutsche Regierung veröffentliht ia cinem Weißbuthe die Berichte unseres General-Konsuls in Zanzibar und die mit England und anderen Mächten gepflogenen diplomatischen Verhandlungen, welche zur Eröffnung der Küstenblockade gegen den Sklavenhandel geführt haben. Wie das Reich auf der Küste eingreifen soll, darüber wird erst das neue Jahr entscheiden.

Dem vorläufigen Jahresbericht der Hamburger Han- delskammer entnimmt die „Berliner Börsen-Zeitung“ Folgendes :

Nechdem die während des vorigen und zu Anfang dieses Jahres hervorgetretenen politishen Beunruhigungen einem allgemeinen Ver- trauen in die Erhaltung des Friedens gewihen waren, entfaltete sich «auf allen Gebieten des Handels eine lebhafte Thätigkeit. Wenn aub in dem für Hamburg von Alters her besonders wichtigen Kolonial- waaren, Gewürz- und Südfruchtgeshäft im Allgemeinen keine Steigerung der Preise stattfand, so konnten si dieselben do meistens auf dem vorigen, gegen früher nit unwesentlih erhöhten Stande behaupten, und es entwickelte si cin lebhafter Absatz in diesen Waaren, manche bedeutende Einfuhrartikel, welche \ich neuerdings in steigendem Maße nach Hamburg gezogen Haben, wie Petroleum, Salpeter und Oelfrüchte, wurden in erheblichen Mengen umgeseßt, und ‘es kann das Jahr für das Importgeshäft als ein recht günstiges bezeichnet werden. Der Bericht gedenkt sodann des im Jahre 1887 eingeführten Kaffee-Termingeschäfts und tadelt die im zu Ende ehenden Jahre in diesem Geschäftszweige vorgekommenen

usshreitungen in ernster Weise. Hinsihtlich des Ausfuhr- handels fann der Bericht einen noch bedeutenderen Auf- \chwung als beim Einfuhrhandel feststellen, die für den Export arbeitenden Industrien Deutschlands waren während des anzen Jahres lebhaft beschäftigt und konnten zum Theil die Preise threr Waaren „erhöhen. Es ift bezeichnend, so fügt der Bericht hinzu, daß das ominöse Wort »Üeberproduktion“, welches in den meisten Verkehrsberihten der leßten Jahre eine so große Rolle spielte, im Jahre 1888 fast ganz aus denselben verschwunden ist. Von der Leb- haftigkeit des inneren deutschen Handels zeugt die sehr starke Zunahme des Waarenverkehrs auf den nah Hamburg führenden deutschen Eisen- bahnen. Dem BantaesGäst boten die Anforderungen fremder Staaten, sowie in- und ausländisher Privatunternehmungen an den ‘Geld- markt ein weites Feld nußbringender Thätigkeit. Ez ist ein erfreuliches Zeichen des zunehmenden Kapitalreihthums Deutschlands, so meint die Handelskammer , d es sh an aße betheiligt,

ändern zuzuwenden beginnen, allerdings sollte aber immer wieder betont werden, daß an derartigen Anlagen nur solhe Kapitalisten ih betheiligen, welche die mit denselben naturgemäß verbundenen Ge- fahren zu beurtheilen vermögen. Die Handelskammer bespricht sodann

den im ablaufenden Jahre stattgehabten beträchtlichen Aufshwung im Rhedereigewerbe und giebt als symptomatisch für die Hamburgischen Verhältnisse folgende Tabelle :

Ende 1887 Ende 1883

Be- Im Be- Im stand Bau stand Bau 26 29

Hamburg-Amerikanishe . 2 8 Hamburg-Südamerikanishe. . 21 4 23 4 Robt. M. Sloman u. Co... 29 30 3 R S 1 13 3 Man ie 11 1 Woermann-Linie .. , ,, 9 -- 9 1 PatificLne 7 1 9 3 D 5 5 1 I C _— 7 CalcuttaLne C 5

121 8 129 36

Der Aufshwung der Rhederei ist naturgemäß der deutschen Schiffsbau-Industrie zu Gute gekommen, welche, obwohl verhältniß- mäßig jung, durch die Güte und Solidität ihrer Leistungen einen be- deutenden Ruf si erworben hat und der die Hamburgischen Rhedereien

mit Vorliebe ihre Bestellungen übertragen,

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund- heitsamts sind in der Zeit vom 16. bis 22. Dezember v. J, von je 1000 Bewohnern, auf den Jahreëdurchshnitt berechnet, als O gemeldet: in Berlin 18,9, in Breslau 24,7, in Königs- erg 26,9, in Köln 24,8, in Frankfurt a. M. 17,5, in Wiesbaden 21,5, in Hannover 16,1, in Kassel 14,7, in Magdeburg 20,4, in Stettin 27,0, in Altona 20,0, in Straßburg 25,6, in Meß —, in München 27,4, in Nürnberg 258, in Augsburg 23,6, in Dresden 17,7, in Leipzig 16,1, in Stuttgart 21,2, in Karlsruhe —, in Braun- \chweig 29,9, in Hamburg 23,1, in Wien 21,1, in Pest 30,9, în Prag 26,8, in Triest 25,7, in Krakau 25,3, in Amsterdam 25,5, in Brüssel 27,3, in Paris 22,6, in Basel —, in London —, in Glasgow —, in Liverpool —, in Dublin —, in Edinburg 26,2, in Kopenhagen 18,2, in Stockholm —, in Christiania 19,2, in St. Petersburg 25,6, in Warschau 23,9, in Odessa 24,6, in Turin —, in Rom 24,8, in Venedig 20,4, in Alexandria —. Ferner in der Zeit vom 25. November bis 1. Dezember v, J. in New- Vorë —, in Philadelphia —, in Baltimore —, in*Kalkutta —, in Bombay —, in Madras —, :

Die Sterblichkeitsverhältnisse blieben auch in dieser Berichtswoche in den meisten Großstädten Europas günstige, wern auch aus einer größeren Zahl derselben, besonders aus deutschen Orten, etwas höhere Sterblichkeitsziffern als aus der Vorwoche mitgetheilt werden. Einer sehr günstigen Sterblichkeit (bis 15,0 pro Mille und Jahr berecnet) erfreuten sh Kassel und Mainz. Günstig (bis 20,0 pro Mille und Jahr) blieb die Sterblichkeit in Berlin, Dresden, Leipzig, Frank- furt a. M., Hannover, Altona, Bremen, Barmen, Aachen, Mannheim, Darmstadt, Kopenhagen, Christiania, Edinburg. Mäßig hoh (etwas über 20,0 pro Mille und Iahr) war die Sterblichkeit in Wiesbaden, Stuttgart, Wien, Venedig. Eine hohe Sterblichkeitsziffer (über 35,0 pro Mille) wird aus keiner deutshen Stadt gemeldet. Unter den Todesursahen haben Darm- katarrbe und Brehdurchfälle der Kinder im Allgemeinen weniger Todesfälle hervorgerufen, nur in Hamburg, Breslau, Berlin, Paris, Wien, Pest, Warschau, St. Peteréburg war die Zahl derselben für die Jahreszeit eine etwas größere. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblihkeit war im Ganzen eine kleine. Von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berehnet, in Berlin 69, in München 95 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane wurden dagegen in gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl Todesveranlassung. Von den In- fektionskrankheiten kamen Todesfälle an Mafjern und Diphtherie in vermehrter, an Scharlach, typhösen Fiebern, Keuchhusten und Pocken in verminderter Zahl zur Mittheilung. So haben Masern in Berlin, Köln, Düsseldorf, Brüssel, Awsterdam mehr, dagegen in München, Magdeburg, Bremen, Prag, Paris weniger Sterbefälle hervorgerufen. Erkrankungen haben in Berlin, Breslau, Wien zugenommen, während aus den Regierungs- bezirken Düsseldorf und Schleswig etwas weniger Er- krankungen berihtet werden. Das Scarlachfieber hat in München, Königéberg, Danzig, Warschau mehr, in Berlin, Wien, Prag, Kopenhagen, St. Petersburg weniger oder die gleihe Zahl von Opfern wie in der Vorwo(e gefordert, Neue Erkrankungen wurden nur aus Hamburg in gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl gemeldet. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Hamburg, Breslau, Dresden, Köln, Stettin, Frankfurt a. M, Nürnberg, Düsseldorf, Prag, Christiania, St. Petersburg eine ver- mehrte, dagegen in München, Stuttgart, Leipzig, Danzig, Königs- berg, Hannover, Magdeburg, Braunschweig, Wien, Pest, Kopen- hagen, Paris, Warschau eine verminderte. Erkrankungen kamen aus Berlin, Wien, Pest, Stockolm, St. Petersburg und aus dem Re- gierungsbezirk Düsseldorf etwas häufiger, aus Breslau, Hamburg, Nürnberg, Kopenhagen, Christiania etwas seltener zur Anzeige. Typhöse Fieber verliefen in Berlin, Hamburg, Königsberg und Pest milder, nur in Paris war die Zahl der Sterbefälle eine größere als in der vorangegangenen Woche. “An Sledtyphus famen aus St.

etersburg 1 Todesfall und 2 Erkrankungen, an epidemi-

cher Genidckstarre aus Berlin und Prag je 1 Todes- fall, aus Berlin au 1 Erkrankung zur Berichterstattung. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut waren selten Todesursahen. Der Keuchhusten hat in Berlin und Peterèburg mehr Todesfälle veranlaßt. Erkrankungen haben in Wien und Kopenhagen abgenommen. Aus Hamburg kam 1 Todesfall an Milzbrand, aus Lemberg 1 Todesfall an Toll- wuth zur Meldung. Einzelne Todesfälle an Podcken wurden aus Lemberg, St. Petersburg und Rom, mehrfache aus Triest und Paris (je 3), aus Piag 7, aus Warschau §8 berichtet; Erkrankungen aus Breslau, Wien und Christiania je 1, aus Pest und St. Petersburg je 11.

Der Gesundheitszustand in Berlin war auch in dieser Berichts: woche ein günstiger und die Sterblichkeit eine klein. Insbesondere kamen Darmkatarrhe und Brehdurchfälle der Kinder seltener zum Vorschein, auch blieb die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine mäßig hohe. Dagegen kamen akute Entzündungen der Athmungsorgane noch immer in großer Zahl zur ärztlihen Be-

Von den Infektionskrankheiten haben nur Masern eine größere Verbreitung gewonnen und kamen besonders zahlreih im Stra- lauer Viertel, auf dem Wedding, in der Rosenthaler, Oranienburger- und Schöneberger Vorstadt zur Anzeige. Scharlach und Diphtherie, ersteres im Stralauer Viertel, leßtere in der diesseitigen Luisenstadt und in der Tempelhofer Vorstadt am häufigsten auftretend, zeigten gegen die Vorwoche keine wesentliche Veränderung. Erkrankungen an typhösen Fiebern blieben bes{ränkt, au rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut und Erkrankungen im Wochenbett kamen weniger zur Kenntniß. Auch 1 Todesfall, fowie eine Erkrankung an epidemischer Genickstarre wurden berichtet. Rheumatische Beschwerden aller Art waren * nit selten, namentlich kamen aber rheumatische Lde der Muskeln in großer Zahl zur ärztlihen Be- andlung. G

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Arnold Nieberding's Wasserrecht und Wasser- olizei im preußischen Staat systematifch dargestellt. n zweiter Auflage nah Maßgabe der in den Jahren 1866 bis 1887

erfolgten territorialen und veränderten Gesehgebung umgearbeitet und

handlung und nahmen ¿au in vielen Fällen einen tödtlihen Verlauf. *

ergänzt von F. Frank, Regierungs-Rath. Breslau, 1889, Verlag von Wilh. Gottl. Korn. Diese vorliegende zweite Auflage des Werks kenn- zeichnet sih bei einem Verglei mit der ersten, welche im Jahre 1865 erschienen ist, als eine völlig umgearbeitete, denn durch die Ein- führung der Selbstverwaltung und der Verwaltungsgerichte, durch die Gerichtsverfassung und die Gewerbeordnung sind solche Aenderungen in den Zuständigkeitsverhältnissen eingetreten, daß fast fein Paragraph der r auf die heutigen Verhältnisse«mehr paßt. Da des Ferneren das Buch in seiner jeßigen Bearbeitung ein möglichst vollständiges Bild von dem gesammten Sn algen Rechtszustande des preußischen Staats in seiner gegenwärtigen usdehnung giebt, so eignet es ih zu einem praktishen Rathgeber für alle Berufskreise, welche im gewöhnlihen Leben mit wasserrechtlihen Verhältnissen zu thun haben. „Der Bär“, Jllustrirte Wochenschrift für die Geschichte Berlins und der Mark (Berlin, Verlag von H. Schon), enthält in Nr. 13 folgende Beiträge: Johannes Wedigen, eine Berliner Ge- schichte von Oskar Shwebel (Fortseßung). Das Lied vom Herzen, rinnerung an Botho von Hülsen (mit Abb.). Von unserer Königin Luise. Berliner Neujahrswünshe und «Geschenke im vorigen Jahrhundert, von Ferdinand Meyer (mit Abb.). Ein märkischer Granitblock. Mann-streu, von E. Handtmann. Die egerdnung der Häuser in Berlin mit Nummern. Kleine Mit- eilungen.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänetwesen.

Entschädigungen der Thierbesiger

aus Anlaß der Bekämpfung von Thierseuchen im Jahre 1887.

Nach dem unlängst veröffentlichten zweiten, das Jahr 1887 umfassenden Jahresberiht über die Verbreitung von Thierseuhen im Deutschen Reiche, bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitzamt (Verlag von Julius Springer in Berlin), sind aus Anlaß der Bekämp ung von Thierseuchen auf Grund der O7 l des Gesetzes, betreffend die Abwehr und UÜnterdrückung von Viehseuchen, vom 23. t p 1880, sowie der einschlägigen landesgeseßlihen Bestim- mungen in den Bundesstaaten und Reichslanden nahh- stehende Entschädigungen an die betreffenden Besißer theils aus Staats-, theils aus Verbandskassen gezahlt worden. Die angegebenen Zahlen sind niht aus g eihartigen Faktoren zusammengeseßt, indem die Summen für die nah dem vollen Werth entshädigten Thiere von denjenigen nicht getrennt sind, welche nur zu 3/, (Roß) oder 4/7 (Lungenseuche) ent: n wurden. Auch sind in den Angaben die Werththeile

er entshädigten Thiere, welche nah der Tödtung den

betreffenden Besißern verblieben, und für welhe Ent- shädigungen nah §. 59 Abs. 2 des erwähnten Reichsgeseßes niht zu bezahlen waren, unberücksichtigt geblieben. *

Für die aus Anlaß der Bekämpfung des RNotzes ge- tödteten 1305 Pferde sind 401 297,65 6, somit durch- schnittlich für 1 Pferd 307,51 M gezahlt worden. Auf Preußen entfallen 1052 entshädigte Pferde, davon in den Provinzen Posen 261, Westpreußen 234, Schlesien 147, Ostpreußen 134, auf Bayern 85, Württemberg 55. Nur je 1 Pferd is entschädigt in Hessen, Sachsen-Altenburg, Schwarz- burg-Sondershausen, Hamburg; keines in Hohenzollern, Olden- burg, Sachsen-Meinigen, Schwarzburg-Rudolstadt, Walde, Reuß ä. L., Reuß j. L., Schaumburg-Lippe, Lippe, Lübeck und Bremen, Von dex oben angegebenen Geldsumme sind Can worden in Preußen 307 355,63 M (die höchsten

eträge in der Provinz Westpreußen mit 65 939,82 M, dem- nächst folgen der Reihe nah osen, Schlesien, Ostpreußeu, Brandenburg mit Berlin, Sachsen, Hannover, Rheinprovinz), in Bayern 31 110,77 M, Württemberg 18 940,75 M, König- reih Sachsen 12 833/25 6 Die höchsten Durchschnitts- Beträge für 1 Pferd sind gezahlt in Sachsen - Weimar (729,63 F), demnäst in Baden (661,67 46), Hessen-Nassau 628,13 Æ), Braunschweig (543,19 o Provinz Sasen 472,94 M), Rheinprovinz (470,09 6), Hannover (402,06 M), önigreih Sachsen (388,89 4/6), Bayern (366,01 M), Würt- temberg (34438 A), Brandenburg mit Berlin (339,46 M6), Medcklenburg-Schwerin (332,58 A), Westfalen (326,67 M46), Slesien (313,08 M), Medllenburg-Streliß (309,65 6). Für das Königreich Preußen beträgt der Durchschnittssay 292,16 M Der geringste Durchschnittsbetrag für 1 Pferd ist gezahlt in Hessen (75 #6). Verhältnißmäßig viele Pferde sind zu vollem Werth entschädigt worden in Medlenburg:-:Schwerin (10 von 21) und Mecklenburg-Streliß (4 von 10).

Aus Anlaß der Bekämpfung der Lungenseuche sind für 2852 Stück Rindvieh 478 567,78 Á, somit durhschnitt- lih für eines 167,80 #4 gezahlt worden. Auf Preußen ent- fallen 1974 entshädigte Stück Rindvieh, davon allein 1521 auf die Provinz Sachsen und 119 auf die Provinz Hannover, auf Bayern 364, Braunschweig 270, Sachsen-Weimar 102, Anhalt 94. Nur je 1 Stück ist entschädigt in Westpreußen und in Baden, keines in Ostpreußen, Schleswig-Holstein, Ktn, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg - Streliß,

ldenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen- Coburg: Gotha , S{hwarzburg:Sondershausen , Schwarzburg- Rudolstadt, Waldeck, Reuß ä. L., U L Schaumburg-Lippe, Lippe, Lübeck, Bremen, Hamburg und Elsaß-Lothringen. An Entschädigungen wurden gezahlt in Preußen 336 800,02 #, davon allein in der Provinz Sachsen 234 563,74 #4, Hannover 30 591,40 M, Pommern 29 049,34 Æ, in Braunschweig 48 479,00 M, Bayern 44 515,59 Æ, Sawsen - Weimar 19 508,00 6, Anhalt 18 160,98 Die höchsten Durchschnittsbeträge für 1 Stückt Rindvieh sind gezahlt in Pommern (322,77 6), demnächst im Königreich Sachsen (283,59 M), Hannover (257,07 H), Rhein- provinz (243,65 M), Baden (201,00 Æ), Anhalt (193,20 M), Sachsen-Weimar (191,25 F), Westpreußen (180,00 A), Braunschweig (179,55 6), Hessen-Nassau (178,31 Á), Branden- burg mit Berlin (174,22 M), Stlesien (171,03 M) und Hessen (170,00 6). Der'Durchschnittssag für Preußen beträgt 170,62 4 Der geringste Durchschnittsbetrag für 1 Stü Rindvieh i} gezahlt in Posen (9183 6). Verhältnif- mäßig viele Thiere sind zum vollen Werth entschädigt worden in Bayern (118 von 364) und Württemberg (5 von 16). Die Gesammtsumme der aus Anlaß des Roßes oder der Lungenseuche entshädigten 4157 Pferde und Stück Rind- vieh beläuft sih auf 879 865,43 M

Außerdem sind auf Grund landesgeseglicher Bestimmungen im Jahre 1887 an Entschädigungen gezahlt für Verluste an Milzbrand im Königreih Satsen für 211 Stück Rindvieh 46 102,11 M, in Baden für 160 desgleichen 35 580,80 M4; an Milzbrand und Raushbrand in Württember für 314 Stück Rindvieh 59 410,60 #6, für 18 Pferde 9344,00 an Rauschbrand in Baden jür 8 Stü Rindvieh 12 327,20 6, zusammen für 18 Pferde und 771 Stü&ck Rind- vieh 162 764.71 M. i