1889 / 13 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Jan 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Submissionen im Auslande.

I. Schweden. 9. Februar d. I,, Mittags. Königliche Eisenbahn-Direktion (Kong]. Jernvägsatyrelsen) zu Stodholm. Lieferung von Stein-

kohlen und Koks. II. Spanien.

1) Ohne Datum. Tunta de Administración y Trabajos del

Arsenal de la Carraca. B einer Cirkularbahn zum Trans-

rt der Explosivstofse in den Arsenal-Magazinen. oranschlag 126 Pes. Kaution 406 Pes,

2) Ohne Datum. Dieselbe Behörde. Materialien und Geräth- \chaften sür die Ausrüstungs-Abtheilung des Arsenals, in zwei Loosen. Noranschlag zusammen 5376,43 Pes. Kaution für Loos 1 = 245 Pes., für Loos 2 = 24 Pes.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs - Austalteu.

London, 14. Januar. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Mexikan“ ist heute auf der Ausreise von.Lissabon abgegangen.

Theater und Musik.

B elle-Alliance- Theater. Die „Münchener“, welche in der Zahl von 2 Personen, darunter die bestens bekannten Haupt- darsteller Neuert, Albert, Hofpauer, Weinmüller, Frl. Schönchen, Karl, Hüdcker, am 24. d. M. ihre Vorstellun en im Belle-Alliance- Theater beginnen, haben Ganghofer-Neuert's Volksstück „Der Prozeß Hhannsl* zur Eröffnungövorstellung gewählt und werden, da sie beab- sichtigen, ein wehselndes Repertoire zu bringen, alsbald „Almenraush und Edelweiß* und den „Herrgottschnißer“ folgen lassen, inzwischen aber die Anzengruber'she Novität „Der ledige Hof“, die in der zweiten Gastspielhälfte zur Aufführung kommen soll, vorbereiten.

Concerthaus. Fr. Betty Waybel wird in dem morgigen Coóncert (Mittwoch) eine Arie aus der Oper „Tell“ von Rossini, Frl. Raaßt eine Arie aus der Oper „Die Afrikanerin®* von Meyerbeer und Hr. Bartezky das Trinklied aus der Oper „Die lustigen Weiber" von Nicolai singen. Orchesterwerke von Lorying, Delibes, Bizet, Köler-Béla Strauß, Auber, Lumbye u. \. w. vervollständigen das Programm dieses Abends. f

.…_— Die Hrrn. Dr. Gans Bischoff und. W. Hellmih gaben gestern Abend in der Sing-Akademie das erste Concert des zweiten Cyklus ihrer beliebten Montags-Concerte. Die eigentliche Kammer- musik war in dem gestrigen Programm nur \{chwach vertreten; es ge- läángte zum Beginn die Sonate in A-moll von. R. Schumann für Pianoforte und Violine zur Ausführung, welche von den Concert- - gebern mit gewohnter technischer Vollendung und warmer Empfindung vorgetragen wurde. Hr. Bischoff allein spielte die Chopin'sche Ballade in F-moll mit feinem Verständniß, mit großer Frische und zartem Ausdruck, und vereinigte sch dann mit Hrn. Wolfgang Hansen ur Wiedergabe von Mozart's Sonate in D-dur für zwei Piano- forté, Diese lepterwähnte Nummer erfreute besonders dur das exakte Zusammenspiel, durch reizvole Klangwirkungen und dur die sein nuancirte Dynamik, welche den Vortrag belebte. Das Publikum belohnte diese Leistung auch dur besonders warmen Beifall. Die Ausführung des gesanglihen Theils des Concerts fiel fu. Helene Oberkeck und der Berliner Liedertafel zu. Die gn ngerin brachte sowohl klossishe wie moderne Lieder mit ihrer weihen, sympathischen Stimme in lobendwerther Weije zu Gehör. Der Männergesangverein trug unter seinem bewährten Dirigenten, 4 A. Zander, L. Spohr's „Gebet vor der Schlacht“, ferner ein aldlied ron Herbeck mit Begleitung von vier Waldhörnern, „Der treue Iohnie“, „Sandmännchen“ und das „tyrtäische Lied“ von Gurlitt tadellos, klar und markig und daher mit {öner cinheitlicher Wirkung vor. Die reiche Abwechselung des Programms ließ keine Ermüdung bei den Zuhörern aufkommen, so daß die verschiedenen Nummern in \ckchneller Aufeinanderfolge absolvirt werden konnten. Jede Gabe wurde vom Publikum dankbar hingenommen und fand. eine warme, beifallsreihe Aufnahme. i:

Der englishe Komponist Hr. Villiers Stanford, dur mehrere seiner bereits hier gehörten Werke vortheilhaft bekannt, brate gestern im Saale der Philharmonie einige neue Kom- positionen zur Aufführung, welhe sämmtlich Zeugniß ablegten von der \chon früher an dieser Stelle gerühmten Stilgewandtheit und der Originalität der Motive. Hierzu kommt, daß zu rauschende, äußerlih wirkende Klangeffekte des Orchesters stets vermieden sind und die

15. Januar 1889, r Morgens.

Wind.

in °Gelfius

Temperatur G, =4 N

7 Uhr.

SSW SSO

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bedeckt fstein’s bedeckt Anfang 7 Ubr. eit —_2 Donnerstag:

wolkenlos wolkenlos

bedeckt halb bed.

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H) Dunst. 2) See mit Eis bedeckt. 2) Schnee- | Ernst Possart, brödeln. ) Raubhfrost, Nebel. ) Reif.

Uebersicht der Witterung.

seit gestern wenig verändert, ein Minimum lie nordweftlih von Schoiltland auf den N

dit das Wetter ruhig, theils beiter, tbeils neblig, talt, ohne nennenswerthe Niederschläge. In Deutsch- land ist es am fältesten: 15 bis 16 Grad, auf dem Gebiete zwischen Stettin, Magdeburg und M E oem g o: L In aue Pensions onds:

g 10, Köntasberg 9, emniy 12, nen 4 Grad unter Null.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen.

: Königlihe Schauspiele. Mittwoh: Opern-

j j . Armide. eroische | l ( 6 A P A E B Bietde bearbeitet von Dr. Max Bauer (Rusticus), Anfang

nah dem Französischen des A überseßt von | 7 Uh

F, v. Voß. Ballet von Paul Tag

Schauspielhaus. r Trauerspiel in 5 Akten von Schiller.

er edeckt Quitows. Vaterländishes Drama in 4 Akten | Mikado, oder: Ein

bêdeckt t von Wildenbruh. Anfang 7 Ubr. E bansviclbaus, 17. B tellung, Der Maurer. | von A. Suliivan, Anfang 7 Uhr.

Oper in 3 Akten von Auber. Zum Schluß: Solo-

Deutsches Theater. Mittwoch: Romeo und Ee, as Va olgaide Sage

tanz. Anfang 7 Uhr.

bedeckt Berliner Theater.

Eva. bedeckt 3 reitag: 18, Abonnernents - Vorstellung. Cor: | \{

Tessing-Theater. Mittwob: Cyprienne. Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und E. Xe E: e Be Gera wi Sor Dee

7 : al. Vorher: e Lerche. Lustspiel in 768 |ONO Ysbedeckt von Edmond Gondinet und Albert Wolff.

Donnerstag: Zum 1. Male; Olivia. Schauspiel

in 4 Akten ‘von W. G. Wills,

Streichinstrumente sich in ihrer ganzen Sch{önheit entfalten. Diese Bred traten ganz besonders in der Symphonie (Nr. V, F-dur) hervor. Fesselte der erste Say \chon durch feine wohlthuende Klar- beit in der DurEübrüng, so traten die beiden folgenden durch melodischen Reiz hervor, während der leßte Say zur Steigerung des Totaleindrucks der Symphonie wesentlich beitrug. Eine zweite, gleih der erst- genannten als Manuskript bezeichnete Komposition führte den Titel: Suite D-dur für Violine und Orchester. Trat auch in derselben weniger Eigenthümlichkeit der Erfindung hervor, so wirkte sie doh durh die dem Solo-Instrumente angepaßtc melodishe Behandlung, und wurde dieses Werk, dutch die edle Ausführung des Hrn. Prof. Pes chim gehoben, mit \türmishem Beijall aufgenommen. Eine

uverture zu T Oedipus* und eine Fest - Ouverture, „zur 300 jährigen Feier des ieges der Engländer über die spanishe Armada“* komponirt und sehr charakteristisch gekalten, wurden von der Philhar- monischen Kapelle unter Leitung des Komponisten vortrefflich ausgeführt. Der gesanglihe Theil des Programms enthielt eine Ballade und zwei irishe Volkslieder für Baryton und Orchester, die, höchst stimmungs- voll gehalten; von dem vortrefflih geshulten und stimmbegabten Sänger Hrn. R. von Milde (Sohn des noch in gutem Andenken stehenden Opernsängers zu Weimar) unter sehx lebhaftem Beifall vorgetragen wurden. Das Publikum, das beim Beginn des Concerts noch etwas \pärlih erschienen war, füllte nach* und nah Saal und Logen in sehr ausreihenter ‘Anzahl.

Mannigfaltiges.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen Ziehung der 4. Klasse de N A O isher Klassenlotterie fielen in er Vormittags-Ziehung:

1 Gewinn von 600 000 6 auf Nr. 25 250.

1 Gewinn von 15 000 #4 auf Nr. 77 788.

3 Gewinne von 10000 # auf Nr. 50229. 97 007.

179 902, h \ Z Gewinne von 5000 4 auf Nr. 31 973. 68 074.

103 848.

92 Gewinne von 3000 / auf Nr. 3053. 15 718, 18 460. 19 087. 22 123. 70 672. 71013. 73464. 85919. 102893. 104 199. 120630. 122568. 131060. 133462. 134106. 163 249. 163 303. 170 448. 172 194. 172 747. 175 453.

31 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 4393. 6714. 11 532. 13 440. 15066. 20589. 25157. 25951. 28872. 29 658. 39 375. 44 565. 48 479, 62829. 72105. 79870. 82 396. 89 516. 104 098. 110 871. 129 020. 133 288. 135 560. 138 861. 142 770. 149448. 164178. 167043. 174247. 184 62U.

189 869.

31 Gewinne von 500 4 auf Nr. 2631. 8386. 9985. 15 024. 19267. 24728. 26 440. 29969. 53 051. 358594. 67 905. 80239. 80510. 82026. 82202. 83515. 90555. 101 988. 107466. 113402. 113680. 116710. 118 064. 123 595, 124887. 128813. 141954. 147054. 179214.

181 334, 184 940.

Zu dem Sterbetage weiland Sr. Majestät des Kaijers und Königs Wilhelm I. bereitet sich auch außerhalb der Armee, die diesen Tag in feierlichster Weise begehen wird, eine Kundgebung aus privaten Kreisen vor, an der Jedermann theilnehmen kann, dem es ein Bedürfniß ist, diesen Tag im pietätvollen Rükblick auf den ehrwürdigen Kaiser, den wir verloren haben, zu begehen. Ein Comité, an dessen Spiße der Herzog von Ratibor und General Freiherr von Wrangel stehen, fordert dazu auf, möglichst jeden Sol- daten der Armee in den Besiy eines Andenkens an dicsen Tag zu seßen, um hierdurch gleichzeitig zu zeigen, wie sehr Armee und Volk in unserem Vaterlande Eins sind. Das Andenken sfoll in einer von höheren Offizieren bearbeitéten biographishen Denkschrift des militä- rischen Dienstlebens Sr. N Majestät bestehen, die völlig authentisch ist, von Sr. Majestät selbs wiederholt revidirt und er-

ärzt wurde und. mit einem guten photographischen Porträt Aller- ¿chstdesselben ausgestattet ist. Ein solches Andenken wird den älteren Soldaten für sein Leben daran erinnern, daß er die Ehre hatte, unter solhem Kriegëherrn zu dienen; es wird dem Rekruten in kurzen

ügen das Bild des ersten Soldaten aller Zeiten vor

hren und ihn erheben an dem Vorbilde einer abivigiód rie gen Königlichen Pflichttreue im Dienst, und seine Angehörigen und Nawkommen - werden theilnehmen an den hierdurch geweckten par o ilen Gefühlen und Erinnerungen. Das Andenken an Kaiser Wilhelm, der so viel für sein Volk gethan, der seine Armee so sehr liebte, lebendig zu erhalten, ist die Pfliht jedes Pa- trioten. Wir glauben, es werden viele unter unseren Lesern sein, die sih gern an einem solchen Geschenk für die Armee betheiligen werden, nachdem Se. Majestät der Kaiser die Aufforderung zu Zeichnungen für die Armee dur ein Comité laut Kabinetschreiben, d. d. Berlin, den 1. Dezember 1888, Allergnädigst genehmigt hat. Wir würden rathen, daß in jeder Stadt, jedem Ort einige patriotishe Personen zusammen- treten, um einen Ortsaus\huß zu bilden und für die weitere Ver-- breitung der Aufforderung zu wirken, denn sonst dürfte es dem Ber- liner Comitó kaum mögli sein, in der kurzen Zeit in alle Kreise zu dringen, die ich gern an einer so patriotishen Kundgebung betheiligen möchten. Nähere Auskunft ertheilt der Schriftführer des Comités, fin G. von Glasenapp in Berlin, Große ran farterittats 8b, und i

nd von demselben die Aufforderungen kostenfrei zu beziehen. Die isten aller Zeibner sollen Sr. Majestät dem Kaiser am 22, März: eingereiht und Allerhöchstseine Befehle über die Vertheilung erbeten werden, weshalb der Schluß für die Annahme von Zeichnungen auf den 21. März festgeseßt ist.

Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes feiert sein 68. Stiftungsfest am Donnerstag, den 24. Januar, A nie On durch ein Festmahl im großen Saale des-

aiserhofs. s

Von dem Stadtbibliothekar J. B. Alfeld in L geht uns folgende Mittheilung zu : Nach einem am 1. Januar d. J. erstatteten amtlichen Bericht der am 1. November 1887 in Thätigkeit getretenen: deutshen Verwaltung hiesiger Stadtbibliothek haben sich die \chon signalisirten günstigen Verhältnisse dieses Jnstituts immer er- folgreiher gestaltet und darf von den Ergebnissen des bezeichneten. 14 monatlichen Zeitraums mit Befriedigung gesprohen werden. Einige Ziffernangaben aus besagtem Bericht mögen hiér als Beleg. dienen: Vom 1. November 1887 bis 31. Dezember 1888 vermehrte si der Gesammtbücherbestand der Bibliothek um 2031 Werke in ver- schiedenen Sprachen. Insbesondere fanden u. A. französische Autoren obersten Ranges. bisher in der Bibliothek unvertreten, Aufnahme. Das Hauptaugenmerk der Verwalturg aber blieb von. der ersten Stunde an der Vermehrung des deutschen Bibliothek- fonds zugewendet. Man zählte am 1. Januar 1888 neben mehr als’ 50 000 nichtdeutschen Druckbänden (bez. Handschriften) noch nicht zwei Prozent dieser Zahl an deutschen Büchern, nämlih 454 Werke in 980 Bänden, zum weitaus größten Theil veraltete Drucke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Dank der patriotishen Opfer- willigkeit verehrter Gönner in der alten Heimath, unter denen auf Stolz auf Schriftsteller und Verlagsfirmen ‘ersten Ranges zu: bliden ist, verfügte dagegen die Stadtbibliothek am 1. Januar 1889 über cin Eigenthum von 2230 deutschen Werken mit 3512 Bän- den, darunter in den verschiedensten Fächern viele der ausgezeihnetsten zeitgenössishen Schrifterzeugnisse, die in ihrer Gesammtheit eine hohe: Werthsumme repräsentiren. Alle diese Zugänge \ind fahgemäß kata- logisirt und zum größten Theil bereits in der Bibliothek aufgestellt. Bei dem Umstande, daß die meisten Schenkungen in ungebundenem Zustande erflofsen, fiel auch dem Buchbindergeshäft eine Aufgabe von hier früher uiemals gekanntem Umfang zu, was daraus erhellt, daß: während des mehrgenannten Zeitraums 635 Bücher neu gebunden worden sind. Wenn nun voraussihtlih der Zugang von Schenkungen sich in der Folge nicht auf der bisherigen Höhe erhalten wird, so ist doch nah wie vor auf erfceulihen Zuwachs zu rechnen und wird gleichzeitig mit Hülfe der etatsmäßigen - Mittel“ in den Arbeiten zur immer regeren Nußbarmahung des städtischen Instituts für seine eigentlichen Zwecke ein Stillstand nit eintreten. Da #8 si, was die deutshe Abtheilung der Bibliothek betrifft, Unr eine gänzliche Neuschöpfung handelt, bei deren Vornahme auch die Raumfrage und die . volle Rücksicht auf das Bestehende und Ueber- lieferte sehr in Betracht zu kommen hat, so ist für jeden billig denkenden Beurtheiler von selbs erkennbar, daß in der bisher gegebenen kurzen Zeitfrist eine nach jeder Seite hin befriedigende Ausstattung: und Organifation der deutschen Bibliothek, wie etwa bei reihdotirten, seit vielen Jahrzehnten bestehenden Schwesteranstälten, unmöglich erreiht werden konnte. /

e

16. Vorstellung. Walleu-

Donnerstag: Der Mikado.

Mittwoch: Cornelius

Donnerstag: Zum 23, Male:

Nach O. Gold-

p Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72, Wallner=-Theater. Mittwoch: Zum 98. Male:

Leßte Woche. Mittwoch:

um 98. Male: Der dritte

Besten des

Victoria=-Theater. Mittwoh: Zum 22, Male: Ali Baba. - Ausftattungsstück mit großem Ballet i in 3 Akten und 7 Bildern von Ch. gem Text | Verlobt: Frl. Margarethe Kunßen mit Hrn. vor. Vanloo und Busnah. Für tas Victoria-Theater

r. ioxni. Anfang | Donnerstag und die folgenden Tage: Ali Vaba.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Mittwoh: Mit neuer glänzender Ausstattung, | Vereheliht: Hr. Gustav Pförtner mit Ftl-

06: stelluna. Die | zum 41, Male (in deutscher» Sprache): Der Ua Baetuns è Tag in Titipu. Burleske

Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Musik

edt Lustspiel in 3 Akt A Sf Unere aen) ¿ «e en vor t ves Donnerstag: Der Widerspänstigen Zähmnng. E Bearbeltet uod ane n um und Raou

bededckt1) Freitag: Faust. allner. Vorher:

Am Telephon. Lustspiel in 1 Akt nach dem S Französishen vor Wilhelm Mejo. Anfang 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Mittwoh : Volks- | Papp d e O ee en, i i AON j ender. Original-Zaubermärchen in 3 Aufzügen G bou, Kexbinand: Neimurt Anfang 74 Ubr. gen | Gestorben: Frau Rose Schah von Wittenau, Die Raupe. Sonnabend Nachmittag: Letzte Kinder - Vor- stellung. Die Heinzelmänuchen. -

Central-Theater. Mittwoch: Zum 24. Male:

Leuchtkugelu. Gesangsposse in 4 Akten. von W. U Ror, Musik von G. Steffens. Anfang

i + Uhr.

smith's „Vicar von Wakefield“.) (John Primrose: ; j

Olivia: Lilli Petri.) - Donnerstag: Dieselbe Vorstellung Anfang 7 Ukr.

Die Luftdruckvertheilung über Europa hat \ih | Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von drei Grazien. Gesangspofse in 4 Akten von Leon o j 8 \ Y S

h Alex Bisson und Antonie Mars. Deuts von Emil e E von' Görß, Musik von Franz

Südwesssturm verursachend, Ueber Central-Curopa | Kopf." Hofie in 1 Akt Mit theilweiser Benuhung

Q englischen Zdee von Franz Wallner. Anfang

+ Ubr. j

Donnerstag: Dieselbe Vorstéllung. Freitag; Zum

Zum 100, Male: Madame onivard. Der dritte Kopf. l Die Gesammt-Einnal,me dieser - Jubiläums-Vor- | listen) bestehenden Orchester

stellung ist für den oben génannten Zweck bestimmt.

En Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Concert-Hdâus, Leipzigeritr. 48 (früher Bilse).

Mittwoch, Abends 7 Uhr: Gesellshafts-Abend unter j allner - Theater- gefälliger Mitwirkung von Fr. Betty W und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent

aay und Hrn. Bartezly, des Kapellmeisters Hrn. : Karl Mevder mit seinem aus 75 Künstlern (12 So- | Aktien und engese, aften) für die Woche

ster. Donnerstag: Gefell afts-Abend. Anfang 7 Uhr.

Familien-Nachrichten.

Hauptmann Bodo von Griesheim (Braunschweig). Fel. Adelheid Wittrock mit Hrn. Oskar Opper- mann (Hannover). Frl. Lonny Jacob mit Hrn. Predigtamtskandidaten Paul Schulze (Patschkau— Rogau). Frl. Auguste Uelze mit Hrn. Hans Thiel (List—Demen i. M.). Frl. Lina Clemen mit Hrn. Alfred Spruner von Mert (Elberfeld).

Marie Altenkirch (Elberfeld—Saarlouis). Hr. Reg.-Baumeister Julius Goelkel mit Frl. Anna Sóütt (Burg i Dithmarschen). Hr. Karl Ohle mit Frl. Martha Doering (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Max. Thumann (Berlin). Hrn. Marx Pollandt (Charlottenburg). Hrn. Prem.-Lieut. William Grafen Kielmannsegg (Hofgeismar). Hrn. Gottfried von Herder

Dresden). Hrn. Geh. Registrator Max Berg-

(Brieg). Hrn. Förster Otto Bah (Schweizer- mühle). Hrn. Apothekenbesißer Br. Hanisch Schmiegel). Eine Tochter: Hrn. Lieut. eller (Schweidniß). Hrn. Reg.-Baumeister Georg Reimarus (Berlin). Hrn. von Wigen- dorf (Domäne Gallenzin b. Saleske). i

geb. von Frantius (Dresden). Frau Baronin Marie von Stosch, geb. von Hirschfeld (Breslau). Hr. Stationsvorsteher a. D. Emil - Hoffmann (Breslau). —- Hr. Ober-Forstrath Fahrenheim (Sin Frau Elsbeth Jahn, geb. Höder- Charlottenbrunn).

Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (Sch{ olz).

um 158, Male: Die | Druck der Norddeutshen Buhdrudkerei und Verlags-

Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließli Börsen-Beilage), sowie das Verzeichniß der gekündigten Kur- märkischen Schuldverschreibungen,

aibel, Frl. | lichen Anzeigers (KommanditgeselsGasten anf

vom 7. anuar 1889.

olz (Berlin). pi Postsekretär Volkmer

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 13,

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 15.-Januar

1889,

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 15. Januar. Der dem Herren- hause zugegangene Entwurf eines Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung und die Zuständig- keit der Verwaltungs- und Verwaltungsgerichts- Behörden in der Provinz Posen und die Begrün- dung desselben lauten :

, Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

verordnen, unter Zustimmung .der beiden Häuser des Landtages, für die Provinz Posen, was folgt :

Artikel“ T.

Das Gesetz über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 (Geseß-Samml. S. 195) und die Titel 1V bis einshließlich XRXV des Geseßes -über die Zuständigkeit der Verwaltungs- und Verwaltungs-

erihtsbehörden «vom 1. August 1883 (Geseßz-Samml. S. 237) treten

ür die Provinz Posen, mit den aus Artikel 11, 111 utd IV sich

ergebenden Vaßygaben, in Kraft. : Artikel Il.

In den Fällen der §8. 10, 11, 12, 28, 29 des Geseyes vom 30, Juli 1883 tritt an. die Stelle des Provinzialaus\husses die prov inzialständishe Verwaltungékommission.

Wählbar zum Mitglied . des Provinzialraths und des Bezirks- aus\{husses ist jeder selbständige Angehörige des Deutshen Neihs, welcher das dreißigste Lebensjahr vollendet hat, sich im Besiß der bürgerlihen Ehrenrechte befindet und seit mindestens einem Jahre der

- Provinz durch Grundbesiß oder Wohnsiß angehört.

Als selbständig gilt Derjenige, welchem das Ret, über fein Vermögen zu verfügen Und dasselbe zu verwalten, niht dur gericht- lite Anordnung entzogen ist.

Artikel IIL.

Die gewählten Mitglieder des Provinzialraths und des Bezirks- aus\{chuf\ es bedürfen dexr Bestätigung.

Die Bestätigung steht zu:

dem Minister des Junnern hinsibtlich der gewählten Mitglieder des Provinzialraths und deren Stelvertreter ;

dem Ober-Präsidenten hinsihtlich dec gewählten Mitglieder des Bezirksausscus}ses und deren Stellvertrcter,

Wird die Bestätigung versagt, so schreitet die provinzialständische Verwaltungskommission zu einer neuen Wahl. Wird auch diese Wahl nicht bestätigt, so hat die zur Bestätigung berufene Behörde das Mitglied beziehungsweise den Stelloertreter zu ernennen.

Dasselbe findet ftatt, wenn die prooinzialständisde Verwaltungs- Tommission die Wahl verweigern sollte. *

Die hiernach ernannten Mitglieder und Stellvertreter müssen den für die Wählbarkeit geseßlich vorgeshriebenen Erfordernissen ent-

Ipreden. Artikel 1V,

Ad Stelle der §8. 36 und 37 des Geseßes vom 30. Juli 1883 treten folgende Bestimmungen:

An der Spigte der Verwaltung des Kreises steht der Landrath.

Der Kreisaus\Mhuß- besteht aus dem Landrath als Vorsißenden und sechs Mitgliedern, welhe von dem Ober-Präsidenten aus der Zahl der Kreisangehörigen ernannt werden. :

Die Ernennung erfolgt auf Grund von Vorschlägen des Kreis- tages, in welche aus der Zahl der Krei8angehörigen die zu Mitgliedern des Kreisausshu}ses befähigten Personen aufzunehmen sind.

Lehnt ein Kreistag die Aufforderung des Ober-Präsidenten zur Vervollständigung diesec Vorschläge ab, so hat der Provinzialrath auf Anirag des Ober-Präsidenten darüber zu beschließen, ob und welche Personen nahträglih in die Vorschlagsliste aufzunehmen sind.

Persoaen, welche in die Vorschlagsliste nicht aufgenommen sind, können vom Dber-Präsidenten zu Mitgliedern des Kreisaus\cusses nux unter der Zustimmung des Provinzialraths ernannt werden. Lehnt der Provinzialrath die Zustimmung ab, so kann dieselbe auf Meg des Ober-Präsidenten ¿ur den Minister des Innern ergänzt werden. Geislliche, Kirchendiener und Elementarlehrer können niht Mit- glieder des Kreisausshusses sein; rihterlihe Beamte, zu denen jedoch die technischen Mitglieder der Handels-, Gewerbe- und ähnlicher e M zu zählen sind, nur mit Genehmigung des vorgeseßten

ini]ters. s

8. 2,

Zu Mitgliedern des Kreiëausschusses können nur solche Kreis- angehörige ernanat werden, welche: :

a. selbständige (Art. IT Abs. 3) Angehörige des Deutschen Reichs sind und das 21, Lebensjabr vollendet haben,

b, sih im Besiß der bürgerlichen Ehrenrecte befinden.

Das Recht zur Mitgliedschaft geht verloren, sobald eins der vor- stehenden Erfordernisse bei dem Mitglied nicht mehr zutrifft. Es ruht während der Dauer eines Konkurses, ferner während der Dauer einer gerichtlihen Untersuhung, wenn dieselbe wegen Verbrechen oder wegen solcher Vergehen, welche den Verlust ter bürgerlihen Ehren- rechte nah sih zichen müssen oder können, eingeleitet, oder wenn die gerihtliche- Haft verfügt. ist.

Die Ernennung der Kreisaus\{hußmitglieder erfolg} auf \echs Jahre mit der Maßgabe, daß bei Ablauf dieser Periode die Mit- gliedshaft_ im Auss{chuß bis zur Ernennung des Nachfolgers fort- dauert. Alle zwei Jahre |[cheidet ein Drittel der Mitglieder aus.

- Die das erste Mal Ausscheidenden werden dur das Loos bestimmt.

Die Ausgeschièdenen können wiederernannt werden. Jede Ernennung verliert ihre Wirkung mit dem Aufhören einer der im 8. 2 vorgeschriebenen Bedingungen. Der Kreiëauss{chuß hat darüber zu A ob dieser Fall eingetreten ist. Gegen den Beschluß des Kreis- aus\{hu}ses findet innerhalb zwei Wochen die Klage bei dem Bezirks- auéshuß statt. Die Klage steht qauch dem Vorsißenden des Kreis-

* ausschusses zu. Dieselbe hat keine aufshiebende Wirkung; jedo darf

bis zur rechtskräftigen Entscheidung die Ernennung eines Ersaßmannes nicht stattfinden. Für das Streitverfahren kann der Kreisaus\{huß einen besondéren Vertreter bestellen.

Die Aus\chuüußmitglieder werden vom Vorsitzenden vereidigt.

Die Ausscchußmitglieder können nah Maßgabe der Bestimmungen des §8. 39 des Geseßes über die allgemeine Landesverwaltung im Wege des Disziplinarverfahrens ihrer Sen enthoben werden.

Bei Behinderuug des Landraths geht der Vorsiß_ im Kreis- aus\chuß auf seinen Stellvertreter über. Jst dies der Kreissekretär, so führt nit dieser, sondern das hierzu vom Kreisaus\huß gewählte Mitglied den Vorsig.

8. 9. ;

_ Soweit die eigenen Einnahmen des Kreisaus\{chus}ses nihcht aus- reihen, werden die Kosten, welche die Geschäftsverwaltung desselben verursaht, von dem Kreise getragen. j Die Mitglieder des Kreisaus\{hu}ses erhalten eine ihren baaren Auslagen entsprehende Entschädigung. Ueber die Höhe derselben be- \chließt der Bezirksaus\huß.

8. 6.

Der Kreisaus\chuß ift befugt, behufs der örtlihea Erledigung der zu seiner Zuständigkeit gehörigen Geschäfte die Mitwirkung der Polizei-Distriktskommissarien, sowie der Gemeinde- und Gutsvorsteher in Anspruch zu nehmen.

L | In Stadtkreisen tritt der iacistrat an die Stelle des Stadt- aus\chu}ses. Artikel V.

Im Uekrigen gelten für die Zuständigkeit der Verwaltunzs8- und Verwaltungsgerihtsbehörden folgende Bestimmungen :

A. Angelegenheiten der Provinz. __ h) Die in Folge einer Veränderung der Provinzialgrenze erforder- lie Regelung der Verhältnisse ist, unbeschadet aller Privatrechte Dritter, durch den- Minister des Innern zu bewirken. Streitigkeiten, welche hierbei entstehen, unterliegen der Entscheidung des Ober-Ver- waltungsgerichts.

2) Unterläßt oder verweigert der provinzialständishe Verband die ihm geseßlih obliegenden, von der Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Zuständigkeit festgestellten Leistungen auf den Etat zu bringen oder außerordentlich. zu genehmigen, so verfügt dec Ober-Präsident, unter Angabe der Gründe, die Eintragung in den Etat, beziehungs- weise die Feststellung der außerordentlichen Ausgabe.

Gegen die Verfügung des Ober-Präsidenten steht dem Provinzial- verbande innerhalb zwei Wochen die Klage bei dem Ober-Verwaltungd-

erihte zu. Die Rechte des provinzialständishen Verbandes werden

hierbei von der provinzialständishen Verwaltungskommission wahr- genommen, sofern nicht d.r Provinzial-Landtag einen be)onderen Ver- treter besteilt hat.

B. Angelegenheiten der Kreise.

1) In decn Fällen der Veränderung der Kreisgrenzen und der Bildung neuer Kreise, sowie des Ausscheidens großer Städte aus dem Kreisverbande beschließt der Bezirksaus\{chuß über die Auseinander- seßung der betheiligten Kreise, vorbebaltlich der den lehteren gegen einander zustehendèn Klage bei dem Bezirksaus\chuß.

2) In Bezichung auf die Vertheilung der Kreisabgaben treten die 88. 10 bis einschließlih 18 der Kreisordnung für die Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 13. Dezember 1872/19, März 1881 (Gesez-Samml. 1881

S. 179) au in der Provinz Posen mit der Maßgabe in Kraft, daß

die in 8. 12 festgeseßten Termine vom 30. Juni 1874 auf ten 31, Oktober 1891, vom 31. Dezember 1875 auf dea 31. März 1893 und vom 1. Januar 1876 auf den 1. April 1893 verlegt werden. 3) Auf Beschwerden und Eiasprüche, betreffend die Héranziehung S Veranlcgung zu den Kreisabgaben, beschließt der Kreis- aus\{uß. ___ Beschwerden und Einsprüche der gedahten Art sind innerhalb einer Frist von zwei Monaten nach erfolgter Bekanntmachung der Abgabebeträge bei dem Kreisaus\{huß anzubringen. Einsprüche gegen die Höhe - von Kreiszushlägen zu den direkten Staatssteuern, welche sich gegen den Prinzipalsaß der leßteren rihten, sind unzulässig. Gegen den Beschluß des Kreisausschusses findet innerhalb zwei Wochen die Klage bei dem Bezirksausshuß statt. Hiërbei ist die Zuständigkeit der Verwaltung8gerihtsbehörden au irsoweit begründet, als bisher dur L 79 Titel 14 Theil 11 des Allgemeinen Landrechts, beziehungsweise 88. 9, 10 des Gesehes über die Erweiterung des Rechtsweges, vom 24. Mai 1861 (Geseß-Samml. S. 241) oder sousnae bestehende Vorschriften der ordbent!lihe Rechtsweg für zulässig erklärt war. Die Beschwerden und Einsprüche, sowie die Klage haben keine aufschiebende Wirkung. Gegen die Entscheidung des Bezirksaus\Yusses ist nur das Rechts- mittel der Revision zulässig. 4 f Beschlüsse des Kreistaçes, welche folgende Angelegenheiten etrefffen :

a, Mehr- oder Minderbelastung einzelner Kreistheile;

b. eine Belastung dec Kreisangehörigen durch Kreisabgaben Ee 50 9% des Gesammtauskommens der direkten Staats-

euern; ; i

j Ao von Grundstücken und Jmmobiliarrehten des

reises;

. Anleihen, durch welche der Kreis mit einem S{uldenbestande belastet oder der bereits vorhandene Schuldenbestand ver- größert werden würde, sowie die Uebernahme von Bürg- \hasten auf den Kreis;

. eine neue Belastung der Kreisangehêrigen ohne geseßliche Verpflichtung, insofern die aufzubringenden Leistungen über die nähsten sünf Jahre hinaus fortdauern sollen,

bedürfen in den Fällen zu a der Dane Ministers des Innern, in den Fällea zu b der Bestätigung der Minister des Innern und e auen, in den übrigen Fällen der Bestätigung des Bezirks- aus\{chu}ses.

Ohne die vorgeschriebene Bestätigung sind die betreffenden Be- {hlüsse des Kreiëtages nichtig.

9) Der Bezirksaus\chuß beschließt, an Stelle der Aufsichtsbehörde, über die Feststellung und den Ersaß von Defekten der Kreisbeamten

_nach Maßgabe der Verbvrdnung vom 24. Januar 1844 (Geseßz-Samml.

E 2 er Beschluß ist vorbehaltlih des ordentlihen Rehtsweges endgültig. |

6) Unterläßt oder verweigert cin Kreis, die ihm geseßlih ob- liegenden, von der Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Zustündigkeit festgestellten Leistungen auf den Haushalts-Etat zu bringen oder außer- ordentlih zu genehmigen, fo verfügt der Regierungs-Präsident, unter Angabe der Gründe, die Eintragung in den Etat, beziehungsweise die Feststellung der außerordentlihen Ausgaben.

Gegen die Verfüzung des Regierungs-Präsidenten steht dem Kreise innerhalb zwei Wochen die Klage bei dem Ober-Verwaltungsgericht zu. Zur Ausführung der Rechte des Kreises kann der Kreistag einen besonderen Vertreter bestellen.

Artikel VI.

Das gegenwärtige Gesetz tritt am 1. April 1890 in Kraft,

Auf die vor dem Inkrafttreten des Geseßes bereits anhängig ge- machten Sachen finden in Beziehung auf die Zuständigkeit der Bes hörden, das Verfahren und die Zulässigkeit der Rechtsmittel die Be- stimmungen der früheren Gesetze, jedoh mit den im §. 7 Abs. 3 und im §. 18 des Geseßes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 bezeichneten Abänderungen Anwendung.

Bei der Vorschrift des §. 13 des Geseßes, betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kommunalabgaben, vom 27, Juli 1885 (N ega S, 327) behält es auch für die Provinz Posen

ein Bewenden. Artikel VII.

Der Minister des Innern ist mit der Ausführung dieses Gesezes beauftragt und erläßt die hierzu erforderlichen Anordnungen und Instruktionen. :

Urkundlich 2c.

Begründung.

Nachdem die nzue Kreisordnung für die Provinz Schleswig- Holstein, sowie das Gesetz, betreffend die Einführung der Provinzial- ordnung vom 29, Juni 1875 in dieser Provinz, unter dem 26. und 27. Mai 1888 (Geseß-Samml. S. 139 und 191) veröffentliht worden sind, bleibt nur noch die Provinz Posen Übrig, in welcher die

" Einführung der neuen Verwaltungsgeseße bisher niht erfolgt, be-

ziehungeweise gefeßlih gesichert ist.

er Versuch einer Ausdehnung jener Geseße auf die Provinz Posen ist {hon mehrfach gemaht worden. Die Kreisordnung vom 13, Dezember 1872 wurde, nah der Ueberschrist .und Einleitung, au für die Provinz Posen erlassen, enthielt aber im §. 182 die Bestim- mung, daß die Kreisordnung auf die Provinz Posen bis auf Weiteres keine Anwendung zu finden habe, jedoch in ihrer Gesammtheit oder in einzelnen Theilen für die gänze Provinz oder für einzelne Kreise dur Königliche Verordaung in Kraft gefeßt werden könne.

Bereits am 19. Dezember 1873 wurde im Hause der Abgeord-, neten von dem Abg. Friedenthal nebst Genossen ein Entwurf einer Kreisordnung für die Provinz Posen zur Vorlage gebracht, welcher ron der am 13, Dezember 1872 erlassenen Kreis- ordnung darin abwib, daß er für die Orts-Polizeiverwaltung auf dem Lande das Institut der Polizei-Distriktskommissarien be- stehen ließ, ferner bei den Wahlen der Kreistags-Abgeordreten im Wakhlverbande der größeren ländlichen Grundbesißer, zur Sicherung nationaler Minoritäten, die Bildung von Wahlabtheilungen in Aus- ächt nahm und, den Kreisaus\{chuß anlangend, für die Hälfte der Mitgliederzahl landesherrlihe Ernennung vorbehielt. Dieser Entwurf ist jedoch nur im Plenum einer ersten Berathung unterzogen worden und demnächst über die Kommissionsberathung und Berichterstattung nicht binausgelangt, j

Der sodann im Jahre 1880 Seitens der Staatsregierung dem. Hause der Abgeordneten vorgelegte Entwurf einer Kreisordnung für die Provinz Posen brachte in Betreff sämmtlicher Mitglieder des Kreisaus\hu}ses die Ernennung durch den Ober-Präsidenten in Vor- \hlag und enthielt im Uebrigen die in dem vorerwähnten Entwurf vorgesehenen, sowie einige sonstige, auf die Zuständigkeiten des Kreis- aus\chusses und des Kreistages bezügliche Einshränkungen.

Der Gesehentwurf ist im Hause der Abgeordneten der ersten Berathung unterzogen und an eine Kommission verwiesen, von dieser aber nicht berathen worden.

Das Geseß vom 19. März 1881, betreffend Abänderungen der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 (Geseß-Samml. S. 155), beseitigte in dieser leßteren die in der Ueberschrift und dem Eingange enthaltene Hinweisung auf die Provinz Posen, sowie den oben er- wähnten, auf die Provinz bezüglichen §. 182, von welchem hinsihtlih der daria gewährten beschränkten Befugniß zur Regelung der Kreis- vecfassung dur Königliche Verordnung bis dahin kein Gebrau gemacht worden war.

Nach §. 155 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 soll dasselbe, sowie nah §. 163 des Zuständig- keit8geseßes vom 1. Augnst 1883 auch dieses ¡leztere in der Provinz B erst in Kraft treten, nachdem für dieselbe auf Grund besonderer

eseße eine neue Kreis- und eine neue P-rovinzialordnung erlassen sein werden. Der Versu, in leßterer Richtung vorzugehen, ist "nah der obigen Darlegung bisher gescheitert und wird voraussiht- lich auch jeßt mit Ausfiht auf Erfolg niht wiederholt werden können. Die besonderen, aus den nationalen Eegensäßen in der Be- völkerung sih ergebenden Verhältnisse der Provinz Posen lassen es vielmehr zur Zeit nit angängig erscheinen, mit der Einführung einer dem Vorbilde der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 entsprehen- den M ee vorzugehen. Die Bedenken, welche hiergegen geltend zu machen sind, liegen hauptsählich in den Bestimmungen über die Bildung der Kreisvertretungen. Bei der gegenwärtigen Zusammenseßung der Kreistage haben die virilstimmberehtigten Großgrundbesizer über die weitaus größere Mehrzahl der Stimmen zu verfügen. Es entfallen dort von insgesammt 1428 Mit- gliedern der Kreistage 1125 (78,8%) auf den Großgrund- besik, während 153 (10,79%) dem Stande der Städte und 150 (10,5 0 dem Stande der Landgemeinden angehören. Die Einführung des Systems der neueren Kreisordnungen würde, bei insgesammt 1102 Abgeordneten, für die Städte, welche zum großen Theil einen dorfähnlihen Charakter haben, statt 153, 259 (23,5 %/0) Abgeordnete ergeben. Die Zahl der Abgeordneten des Großgrundbesites würde von 1125 auf 412 (37,4 %/o) \inken, Îdiejenige der Landgemeinden von 150 auf 431 (39,1 9/0) steigen.

Unter den 1125 Abgeordneten des Großgrundbesißes befinden ih gegenwärtig 628 Männer deutscher Nationalität; von den 412 Ub- geordneten des Wahlverbandes des Großgrundbesitzes würden dagegen demnächst voraussihtlich 282 auf Deutsche fallen. Wenn daher auch eine geringe prozentuale Vermehrung des deutshen Elements von 55,8% auf 68,5% eintreten würde, so ist doch die Ver- minderung der absoluten Zchl der deutshen Vertreter des Großgrundbesißes um 346 um so bedenkliher, als Lo in der Vertretung der Landgemeinden das Verhältniß zu Gunsten des polnischen Elements ändern würde. Unter den Abgeordneten der Landgemeinden, von welchen ac 86 (57,3 9%) der deutschen und 64 (42,7 9%) der polnischen Nationalität angehören, würden \ich nämlich demnäcst vorausfibtlich 197 (45,7 9%) Deutsche und 234 (54,3 o) Polen befinden. Es würde daher das polnische Element im Wahlverbande der Landgemeinden - absolut und relativ einen ver- hältnißmäßig sehr echeblihen Zuwachs zu gewärtigen haben, der nah der nationalen Seite hin dadurch wefentlich an Bedeutung gewinnt, daß die Gesammtvertretung des Großgrundbesißes von 78,8 9/0 auf 37,4 9/0 zurüdckgeht. | 8

Sowohl vom allgemeinen politishen, wie vom kommunalen und wirthschaftlichen Standpunkt qus betrahtet würde diese Verschiebung von den nactheiligsten s begleitet sein, Jn einzelnen Kreisen, welche jeßt eine deutshe Majorität besißen, würde durch die Verstärkung des bäuerlichen Elements die polnishe Minorität in dem Großgrundbesigzerverbande einen derartigen E erhalten, daß auf die bisherige deutsche Majorität niht mehr zu rechnen sein würde. In anderen / Kreisen, insbesondere in Grenzkreisen, würde Kich das Verhäliniß dahin gestalten, daß sämmilihe Stimmen in dem Wahlverbande der Landgemeinden den Polen zufallen und der leßtere dadur in die Lage kommen würde, für \ich allein ohne den Großgrundbesiß bei allen wichtigeren aR e des Fee eee den Auss@lag zu geben, Bei dem verhältnißmäßig niedrigen Bildungs- stande, auf welchem der der polnischen Nationalität angehörende Theil der ländlihen Bevölkerung der Provinz steht, würde aber hierin eine ernste Gefahr für die Zukunft der betreffenden Kreise liegen. Dasjenige Element, welches aus den Reihen der Bevölkerung den Kampf mit dem Polenthum auf dem Lande mit Erfolg

aufzunehmen im. Stande E und au feéfte zuzu hat, ist der .

deutshe Großgrundbesiß. esem neue Kräfte zuzuführen und auf der anderen Seite dem polnischen Grobe esiß solche zu entziehen, ist eine Aufgabe, welhe durch die Thätigkeit der Ansiedelungs- kommission neuerdings immer mehr threr tons entgegengeführt wird.

Es würde hiermit unvereinbar und daher politis verfehlt sein, den Einfluß der Großgrundbesißer auf den Kreistagen, auf welchen das deutsche Element stetig an Terrain gewinnt, zu Gunsten des bäuerlihen Standes zu vermindern. |

Ist es hiernah zur Zeit niht für thunlich zu erachten, in Bezug auf die Zusammenseßung der Kreisvertretungen Aenderungen eintreten

L-Z E55 i Ea S É C E r 7E S E S E E E P R D A A M Ea E EE —ESEE