Etats für das Etatsjahr 1889/90, und zwar zunähst der S [-Etat der Reihs-Post- und Mera Stg Eee - verwaltung auf Grund mündlichen Berichts der mission für den B Maus [ts-Etat. Die Ber
t mit Tit.
Peritersiatter war der Abg. Dr. Bürklin. it. 17—20 wurden ohne Debatte bewilligt.
Bei Tit. 21 fragte Abg. Lerche, ob das Gerücht wahr sei, daß in Zukunft nur solche Rokisekretäre zu Ober-Postsekretären befördert werden sollten, welche als Posteleven eingetreten seien.
Der Direktor im Reichs: ostamt, Fischer, erklärte, keine Kenntniß von einer solchen Absicht zu haben.
Der Titel wurde darauf bewilligt, ebenso Tit. 22—33.
Bei Tit. 34 „Für Posthülfs stellen und für Hülfs- Leistungen im Unterbeamtendienst 13 000 000 #4“ regte der Abg. Baumbat die Frage an, ob es nicht Angesichts dieser
roßen Summe ih éinvseblen würde, die Hülfskräfte bei der ost e vermindern und mehr feste Stellen zu schaffen. er Staatssekretär Dr. von Stephan erklärte, daß auf diesem Wege die Postverwaltung sich bereits befinde, wie durch die erhebliche Vermehrung der etatsmäßigen Stellen in dem diesmaligen Etat bewiesen werde.
Der Abg. Rickert meinte, daß die Zahl der nichtange- stellten gegenüber den etatsmäßigen Beamten in der Post- verwaltung größer sei als in irgend einer anderen Ver- waltung, und daß namentlich die Bezahlung der Hülfsbeamten in der Postverwaltung eine viel kärglichere sei.
Der Direktor Fischer antwortete, daß die Verwaltung immer mehr bemüht sei, die Zahl der Hülfsbeamten zu ver- ringern; gerade in dem diesjährigen Etat würden bedeutend mehr feste Stellen geschaffen als frühe.
Der Abg. Baumbach hielt es für unrichtig, daß man bei der Dameltung des Gehalts der Hülfsbeamten darauf rene, daß dieselben noh Nebenverdienst hätten; das sei äußerst selten der Fall, und es seien Untershlagungen vorgekommen, welche die betreffenden Beamten aus Noth verübt hätten.
Der Staatssekretär Dr. von Stephan bemerkte dagegen, daß die Neigung zu derartigen Vergehen im Charakter be- gründet sei; es feien übrigens vereinzelte Ausnahmefälle, daß Unterschlagungen Seitens der Posthülfsbeamten vorge- kommen seien. t |
Der Titel wurde bewilligt, ebenso Tit. 35—49 ohne Debatte. (Schluß des Blattes.)
— Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Geseßes, O die Ergänzung des Ge- sezes über die Erleihterung der Volksshullasten vom 14. Juni 1888 (Geseß-Samml. S. 240), zugegangen. Der Wortlaut eseiden nebst der Begründung besindet sih in der Exsten Beilage.
—— Dem Hause der Abgeordneten sind die Nachh- weisungen der bei der Domänenverwaltung und bei der Forstverwaltung im Etatsjahr 1887/88 durh Kauf und Tausch vorgekbommenen Flächen-Zugänge, sowie der durch Verkauf, Tausch und in Folge von Separa- tionen und blösungen eingetretenen Flächen- Abgänge, sowie ferner dexr Nachweis über die im Ver- waltüngsjähr 1888/89 stattgehabte Aus- und Einrangi- rung in den Landgestüten des Staats zugegängen.
— Gemäß der bezüglihen Bekanntmahung des Ober- Präsidenten der Provinz Brandenburg, Staats-Ministers Dr. von. Achenbach, trat am: 15. Januar der 61. Kommunal- Landtag der Kurmaäxk unter Vorsiß des Majors a. D. und Domherrn des Hochstifts Brandenburg, von Rochow auf Plessow, in dem neuen Landeshause, Matthäi- kirchstr. 20/21, zu Berlin zusammen. Der Vorsißende eröffnete den Landtag mit dem Hinweis auf dessen Uebersiedelung aus dem alten Ständehause, Spandauerstraße Nr. 59, dessen Bild jeder Abgeordnete auf. seinem Plaß fand, in das neue Landes- ahe und aufden doppelten Thronwechsel, welcher im legten
ahre das Vaterland \{hwer getroffen hat. Der Landtag immte ernstbewegt ein in den dreimaligen Hochruf auf des Kaisers und Königs Majestät. — Der Landtag
t durch den Tod des Wirklichen Geheimen Raths, Grafen
inri’ von Redern, als: Vertreters der Kollektivstimme der adeligen Majorate und. Familienfideikommisse, ferner des Erb- Jägermeisters von Jagow auf Rühstädt, als ersten Abgeord- neten der Ritterschaft der Prignig, und endli des Oekonomie- Raths Scherz auf Kränzlin als Abgeordneten der Ritterschaft des Kreises: Ruppin, schmerzliche Verluste erlitten und ehrte das Andenken der Verstorbenen durch. Erheben von den Sigen, Der- Stadtverordnete von Jacobs hat. sein Mandat als Abgeordneter der Stadt Potsdam wegen zunéh- mender Kränklihkeit niedergelegt. Jn Folge von Neu- wahlen sind in den Landtag eingetreten: für. die pt p der Prignitß der- Rittergutsbesißer von Winterfeld auf Neu ei für die Rittershaft Ruppinschen Kreises. der Rittergutsbesißer von Rathenow auf. Pläniß. und. für die Stadt Potsdam der. Stadtverordneten-Vorsteher-Stellvertreter arlasca. Ein Vertreter der adeligen Majorate und Fidei- ommisse hat nicht einberufen werden können, weil die Familien der. Grafen Arnim, Redern und Hardenberg einen solchen noch niht nominirt haben. Als Stellvertréter sind einberufen worden: für den erkrankten zweiten Abgeordneten der Prignit, von Kröcher-Lohm T., der Rittmeister a. D. und Rittergutsbesißer von Platen auf Wutike und für den verhinderten Abgeordneten der Ritterschaft Deltow'schen N Kiepert-Marienfelde, der Rittergutsbesißer von Hake auf Klein-Mahnow. — Die Niederlausiß wird in Angelegenheiten der Land-Feuersozietät vertreten dur: die Herren Landrath Freiherr von Manteuffel und: Landsyndikus eta von Buddenbrock. Nah Mit- ung dieser Personalien konstituirte der Vorsigende. den
ndtag, indem er den Abgeordneten der Stadt Brandenburg, ammer, zum Protokollführer berief und drei Ausschüsse ldete: den ersten für die Angelegenheiten der Land: Feuer- j jetät, den zweiten für diejenigen der Kurmärkischen Hülfs- a}se und die bezüglihen Untéerstlßungsgesuche, welhe auch in diesem Jahre in großer Zahl eingegangen sind, und den dritten für das Kriegs\chuldenwesen und die inneren Angelegen- heiten des Landtages, Dun Boxsivenden des I. Funn es wurde der Landrath Freiherr von Manteuffel und zu dessen Stellvertreter der Rittmeister a. D. von Bredow auf Buchow-Carpzow, zum Vorsitenden des 11. Ausschusses der Geheime Regierungs- und Landrath von Winterseld und zu dessen Stellvertreter Gus zu Solms-Baruth und zum Vorsißenden des IIL, Aus-
ses ‘Freiherr von Knobelsdorff und zu dessen Stellvertreter
er Rittmeister a. D. “A von Bredow auf Burg Friesack ernannt. Diesen drei Ausshüssen und dem Rittersha lien Konvent wurden die bisher eingegangenen 92 Sachen zur
n wurde fort- ap. 3 der fortdauernden Ausgaben. —.
“nit fesigesebt ;
Bearbeitung überwiesen, soweit sie nicht, wie eine Anzahl Dankshreiben für Bewilligungen des 60. Kommunal- Landtages aus dem Dispo tigndfonds der Kurmärkischen Hülfs- kasse, durch Kenntnißnahme des Landtages zu erledigen waren. Der Präklusivtermin für den eoana er in der gegen- wärtigen Session zu erledigenden Sachen wurde auf den 21. d. M. einschließlih und die nähste Sizung des Landtages auf Freitag, den 18. d. M., Mittags 12 Uhr, festgeseßt, in welcher zunächst ein Mitglied und ein Stellvertreter für die Kommisston ur außerordentlichen Revision der ständischen Kassen gewählt werden sollen.
— Nach am 17. Januar cr. eingetroffenen amtlichen Meldungen aus Apîa, vom 8. Januar d. J., ist von den dort in dem Gefecht am 18. Dezember v. J. Verwun- deten der Lieutenant zur See Spengler am 31. Dezember v. J. gestorben; das. Besinden der übrigen is gut. Die Namen derselben (mit Ausnahme des Unter-Lieutenants zur “See Burchard) sind hier noch nicht bekannt und können erst angegeben werden, wenn die nicht vor Mitte Se uar zu erwartenden brieflihen Meldungen eingetroffen Jein werden.
— Der Königlich sähsishe Bevollmächtigte zum Bundes- rath, Zoll- und Steuer-Direktor Golz, ist hier angekommen.
— Der General der Jnfanterie, Aeltere vonBarnekow, Chef des 6. Rheinischen Jnfanterie-Regiments Nr. 68, ist hier eingetroffen.
Sachsen - Weimar - Eisenach. Weimar, 17. Januar. (Th. C.) Der Großherzog begab si gestern nah All stedt zur Besichtigung der dort für das Großherzogliche Gestüt vorgenommenen Baulichkeiten. — Jn dem Befinden der Erbgroßherzogin hält die Besserung in so erfreu- licher Weise dauernd an, daß die regelmäßige Ausgabe ärztlicher Krankheitsberihte mit dem heutigen Tage eingestellt worden ist. — Für den Geburtstag des Kaisers werden in Thüringen bereits umfassende Vorkehrungen ge- troffen. Seitens zahlreiher politisher Vereine, der Kriegervereine u. a. m. sind festlihe Veranstaltungen, theils für den Vorabend, den 26., theils für den 27. d. selbst in Vorbereitung. Jn den Kirhen und Schulen finden C bliaan t theils am 27. selbst, theils am Tage vorher, die üblichen Feiern statt.
__Oesterreich-Ungarn. Dem „Prag. Abdbl.“ wird aus Wien u. d. 17. Januar geschrieben: Nur wenige Tage trennen uns noch von dem Zeitpunkt des Zusammentritts des Reichsrathes. Was die in der nähsten Reichs- rathssession zu erledigenden Vorlagen betrifft, so ist es zwar im gegenwärtigen Augenblick@ noch nicht bekannt, welche Geseßentwürfe zunächst auf die Tagesordnung gelangen sollen, doch ist es sehr wahrscheinlih, daß das Budget für 1889 sofort nah seiner Fertigstellung durch den Budget- aus\chuß zur Verhandlung gelangen werde. Nachdem dann der genannte Ausshuß den größten Theil der einzelnen Etats bereits erledigt hat, wird die Budgetdebatte im Plenuni wohl int ch Monat „Februar beginnen können. Dié Dauer der Session ist gegenwärtig noch da jedoch, nah Meldungen der Wiener Blätter, die Absicht besteht, die Delegationen, wie im Vorjahr, au diesmal im Frühjahr, wahrscheinlich im Monat Mai zusammentreten zu lassen, so dürfte der Reihsrath nur bis gegen Ostern, Mitte April, versammelt bleiben.
Frankreich. Paris, 17. Januar. (W. T. B.) Der Senat: genehmigte in seiner heutigen Sißung das Konkurs- gesey und das Gesey, wonach das Kloatenwasser von Paris nach dem Gebiet des Departements Seine et Dise ab- gelaltet und daselbst nußbar gemachht werden soll. Ein Amen-
ement Léon Say's guf eine nochmalige vorherige Enquete wurde abgelehnt.
__ Jn der Kammer erklärte Andrieux, daß er die Re- gierung über die Lage in Hinterindien zu inter- pelliren beabsichtige, er sei der Meinung, daß. sih die Lage in Tongking verschlimmert habe und dringende Maßregeln erheische. ‘ Die Kammer vertagte die Jnterpellation: auf einen Monat. Die nächste Sizung wurde auf kommenden Sonn- abend festgeseßt.
Rumänien. Bukarest, 17. Januar. (W. T. B.) Die „Politische Correspondenz“ E Einer offiziósen Meldung jufolge wird die Unterzeihnung des definitiven
ertrages, betreffend die Uebernahme des Betriebes der sequestrirten. Linien der Lemberg-Czernowißtzer pn durch den Staat, spätestens: am nähsten Montag erfolgen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 17. Januar. (W. T. B.) Jn der bei der heutigen Eröffnung des Reichstages verlesenen Thronrede wird die Freude über den Besuch des Deutschen Kaisers ausgesprochen. Unter den angekündigten Gesetzvorlagen befinden sich Maßregeln, betreffend a Der Uebershuß des Budgets beläuft sch auf etwa 10 Millionen Kronen, hauptsählich durch die Zolleinnahmen bedingt. — Zum NHDEMI en der Ersten Kammer wurde Graf Lagerbjelke, zum Vize-Präsidenten der vormalige Staatsràth von Ehrenhain, zum Präsidenten der Zweiten Kammer der Kaufmann Wijk und zum a ada der Grundbesißer L. Olaf S bison gewählt. ;
— Prinz Eugen i| am 15. d. M. aus Anlaß des bevorstehenden Geburtstagsfestes des Königs aus Paris hier eingetroffen. — Nach dem Bericht des Staats- comtoirs betrugen die Einnahmen aus den Zöllen im Jahre 1888 37 718638 Kronen gegen 30 704 393 Kronen, der Branntweinsteuer 14 171 487 Kronen gegen 12 638 310 Kronen und den Staatseisenbahnen 6 800 000 Kronen gegen 5 200 000 Kronen oder zusammen 58 690 125 Kronen gegen 48 542 103 Kronen im Jahre 1887. Gegen den Voranschla für 1888 haben die Einnahmen aus diesen drei Titeln 10 690125 Kronen mehr ergeben.
Afrika. Egypten. Suakim, 17. Januar. (W. T. B.) E des „Reuter'schen Bureaus.) Ein von den iesigen egyptishen Behörden nah Khartum gesandter Eingeborener, der sich Über die dortige Lage unterrichten jollte, ist hierher zurückgekehrt, nachdem er die Reise von Khartum hierher in 24 Tagen zurückgelegt hatte. Derselbe überbrachte ein Schreiben von Slatin Bey, welcher noch in Khartum gefangen ist, Aus demselben ginge hervor, daß Lupton
in der Gefangenschaft gestorben sei, aber keinerlei n
: zuverlässige Nachrich g in Khartum bezüglih Emin Pasha! - vorlägen. Nux verlaz ger tweise, daß die Aequatorial: Provinzen in die Gewalt ahdisten gefallen seien. Alle u Cini lebenden Europäer besänden sih bei guter Ge undheit.
Zeitungsftimmen.
In dem „Deutschen Tageblatt“ lesen wir:
Der heutige Geburtstag des Deutschen Reichs muß zunächst den Swmerz in seiner ganien Größe wieder aufleben lassen, den alle deutschen Herzen fühlten, als am 9. März wae Ja Sieger bleiben sollte über den hohgefürsteten Begründer der neuen deutschen Reichseinheit, den Kaiser und König Wilhelm I., den un- vergleihlihen Vater seines Vaterlandes. Aber nicht nur den Heim- gang des ersten Deutschen Kaisers hatten wir zu beklagen, au der zweite, Kaiser Friedrich, mußte dem tückishen Leiden am 99. Tage nah seiner Thronbesteigung erliegen, durch welches dem Lebenéausgang eines Helden der Stempel einer kaum je dagewesenen Tragik auf gedrückt wurde, dessen ideale Gestalt nun neben der seines großen Vaters, mit dem gemeinsam er an der Begründung des neuen Deut- \chen Reichs gearbeitet hat, in Walhalla weilt.
Raubte uns aber der Tod zwei Kaiser“ in einem Jahre und riß er zwei Lücken in das deutshe Reihsleben, wie sie größer nicht ge dacht werden können, so wurde Kaiser und Reich eine viel \{limmzre Wunde dadurch beigebracht, daß eine kleine Zahl entarteter Reihz- genossen die Vermessenheit und die Stirn besaß, dea verstorbenen Kaiser Friedrih für thre Parteizwecke zu mißbrauchen und ebensg wie an dem Kaiserlihen Dulder auf dem Krankenlager an dem zur ewigen Ruhe eingegangenen Geist des Entschlafenen Erpressungen zu verüben, die uns im Innern wie nah außen aufs Shwerste zu \{hädigen ge- eignet waren.
Weist auch die junge Geschihte des neuen Deutschen Reis \{chon mehr dunkle Blätter auf, als man vor 18 Jahren in so kurzer e für möglich gehalten hätte, und haben die Ausschreitungen dez
arteigeistes die Entwickelung der deutshen Reichseinrichtungen in manchem Jahre mehr gehemmt, als noh jeßt viele Vaterlandsfreunde zugeben möchten, die Sünden, welche die freisinnige Partei und deren Presse im leßten Jahre auf ihr Haupt geladen, stellen das Fammer- vollste dar, was jemals wider Kaiser und Reich. zu verüben mögli war,
Legte schon der Tod des ersten Kaisers dem Parteigeist in Deutsh- land die dringendste Verpflichtung auf, eine Zurückhaltung zu beoh: achten, die in solhem Falle ebenso geboten war, wie in Zeiten äußerer Bedrängniß, so A dieses Gebot doppelt verschärft erfch{einen, als auch der zweite Kaiser Deutschland genommen worden war. Die
sien Rücksichten hinwegseßte, kennzeihnet sie für immer als eine kaiser- und reichsfeindlihe. Jnbrünstigen Dankes voll müssen die deutschen Herzen nord- und südwärts heute s{chlagen, deshalb, weil Gott uns in unserem dritten Kaiser einen hochgemuthen Nachfolger Seiner Vor- fahren geschenkt hat, der das Nessus-Gewand, dur welches der 9- genannte freisinnige Parteigeist das junge deutsche Reichsleben zu ver- giften drohte, zu zerreißen mit thatkräftiger Hand fertig gebracht hat,
Aber mit dem Danke sollte auch das feste Gelöbniß aller kaiser- und reihstrexen Deutschen heute, am Geburtstage des Deutschen Reichs, zum Himmel dringen, mit dem Kaiser zu wachen, zu beten und zu arbeiten, daß dem Erbfeind im Jnnern der Boden mehr und mehr abgegraben werde, und nur noch der deutshnationale Gedanke vor Europa leute, wie ihn unser großer Staatsmann erfaßt hat und mit bèwundernswerther Unermüdlichkeit zu bethätigen \ucht, in dem Maße, in dem er uns Alle übertrifft in seiner fast übermens(h- lichen Liebe zu Kaiser und Reich. Das walte Gott.
— Das „Deutsche Wochenblatt“ bemerkt:
„Nicht allein dur die e und Wichtigkeit der gestellten Auf- fr wird die bevorstehende Session des preußischen Landtages eine
esondere politishe Bedeutung haben. Die entschiedene Mehrheit, welche die drei nationalen Parteien bei der leßten Landtag wahl erhielten, legt denselben die Pflicht auf, durch ruhige und einträhtige Arbeit das Vertrauen der Wähler zu red fertigen. Wir gehen bald folgenichweren Neuwahlen zum Reidhs- tage entgegen. Der Ausfall derselben wird jedenfalls durch die Thätigkeit des preußtschen Abgeordnetenhauses niht unwesentlih beeinflußt. Jn diesem Sinne ist vor Allem nöthig, daß die nationalen Parteien in der gemeinsamen Arbeit wieder zu einer ge \chlossenen Kartelleinheit zusammenwahsen. Wer zur Lockerung des Kartells beiträgt, arbeitet nur den gemeinsamen Gegnern in die Hände, Wer die Gefahr erkennt, welche der Entwickelung des Reichs droht, wenn die Mehrheit des Reichstages wieder dur. die freisinnig-klerikale Koalition geleitet wird, der muß es als erste und oberfte patriotishe Pflicht betrachten, hiergegen anzukämpfen. Daß aber nur die vollständige Einigkeit aller nationalen Ele mente, der Vielheit und der durh. den Haß herbeigeführten Geschlossenheit | der Feauee gegenüber eine Bürg|chaft des Sige geh sollte kein Einsichtiger verkennen. Deshalb ist es im äußersten Maßé beklagen3werth, daß immer und immer wieder Sonderbestre! bungen extrèmer Parteien zu Tage treten, die bei einzelnen Nad wahlen vielleiht weniger {hädlidh, bei allgemeinen Wahlen hingegen zu einer sehr bedenklichen Zersplitterung und zu ciner vielleicht ver- hängnißvollen Stärkung der Gegner führen müssen. Dem gegenüber wird es eine ove der Besonnenen sein, Alles hervorzuheben, was uns eint, und Alles zurückzudrängen, was uns trennt.
Schon in der leßten Legislaturperiode des preußischen Landtages hat das Zusammenhalten der drei nationalen Parteien und das Zusammenwirken derselben mit der Regierung ein so segensreiches und erfreuliches Fortschreiten auf den verschiedensten Gebieten gebrat!, daß die preußischen Wähler die bisherige Mehrheit verstärkt wieder în das Haus sandten. Beim Reichstage liegen die Dinge erheblich un günstiger. Die endlich durch die Septennatswahlen geschaffene nationale Mehrheit mußte zunächst sür die Deckung der nothwendigen Ausgaben und für die Unltellerung der Finanzen sorgen. Es war längst erkannt, daß die drüdenden Lasten, untex denen die Gemeinden und die Gi staaten seufzten, nur durch Erhöhung der indirekten Steuern, welÿe dem Reiche zustehen, zu. beseitigen waren. Die Mehrheit Windthorst!
hr heit des. gegenwärtigen Reichstages übte die \{chwere, aber patriotische
sichten nah dieser Richtung durchzuführen, die Mt gMaue “Mehr? C und bot hierdurch. den
das Versäumte nachzuholen
fliht , A TA Anlaß zu einer Verhezung der Mafen deren Erfolg in a
den Siegen der freisinnigen Pariei bei einigen Nahwahlen zu Tage trat. Inzwischen aber beginnen auch die wohlthätigen Folgen, welche jène Besserung ter Reichsfinanzen mit sih brachte, imwer stärker ih geltend zu ruachen, und damit dürfte der oppositionellen Agitation wesentlich AbbruG ges{hehen. Wir erwähnen nach dieset Richtung namentlih das S A simatie in Preußen.
Noch trennt uns ein Jahr von den Reihstagswahlen. Wenn in Bes Jahre das Zusammenarkbeiten der drei nationalen Parteien 11 Reichstage die Alters- und Invalidenversicherung und im preußishen Landtage die Reform der, direkten Steuern zu Stande bringt, i können wir von der Einsicht des deutschen Volkes hoffen, daß es auch be “der ReichtagSraßl von 1890 denselben patriotischen La zeigt, welhe! die len von 1887 beherrshte und zu so glänze Á Ergebnissen führte. An diesen Ergebnissen aber hatte das Karte? den erheblihsten Antheil, neben. den positiven Reformarbeiten müß demnach das nächste Jahr der Befestigung des Kartellgedankens 08 widmet sein. Wie das Kartell der drei nationalen Parteien zuek bei Beginn. der - leyten Legislaturperiode des preußischen Landta ed durh den Antrag Achenbäh in der Polenfrage einen thatsächlien Ausdruck fand, so wird auch in der bevorstehenden Legislaturpe ode ' des preußischen Landtages ein freundshaftlihes Zusammen
wirken der drei - Kartellparteien wesentlich dazu beitragel
res der Tod
Frivolität, mit der sich die freisinnige Partei über diese nothwendig, |
Richter hatte es aber der Regierung unmöglih gemacht, ihre Ab-
as Kartell für die Reilhstagswahlen zu fördern. Wir glauben sagen zu können, daß der gut Wille zu einem solchen Dificemengctón vie überwiegende e i t E a ten L agf S deshalb er ukTunsî, da elbe die Grundla ü Ane gedeihlihe Entwickelung im Gi und Reich ubte Ga
_—— Die „Deutsche volkswirthshaftlihe ‘Cor- respondenz Quel:
Für die im Spätherbst 1889 oder im Frühjahre 1890 s\tatt- findenden Neuwahlen zum Reichstage werden — wir haben zu wieder- holten Malen darauf hingewiesen — bereits jeßt im freisinnigen Lager die energisbsten und umfassendsten Vorbereitungen getroffen. Zweifellos handelt es sich um einen ganz gewaltigen und mit An- spannung aller Kräfte unternommenen Kampf, dessen Endziel die Vernichtung aller jener wirthschaftlihen Maßnahmen bedeutet, die im Laufe des lehten Jahrzehnts zum Heile des gesammten Vaterlandes gelrofen worden sind. ?
Auf dem märkischen Parteitage der freifinnigen Partei, welcher am Sonntag, den 14. Januar, im Wintergarten des hiesigen Central- Hotels abgehalten wurde, ist dieses Bestreben so deutlih in den Vordergrund getreten, daß au der größte Optimist an dem guten resp. bôsen Willen der Opposition saus eide niht mehr zweifeln kann. In großer Anzahl find die Koryphäen der Partei erschienen, die Herren Richter, Hermes, Virdow, Munckel, Parisius, Knörcke, um gleich zu Beginn des neuen Jahres die Richtung festzustellen, in wel- her von Seiten der Agitation zu V und Frommen der Partei- interessen geatbeitet werden müsse. „Wahrheit, Freiheit und Recht“, so lautete die Parole, unter welher Hr. Dr. Hermes die Neuwahl zum Reichstage eingeleitet wissen will, und er \prah die Hoffnung aus, daß in Bälde die ganze Mark, ja das ganze Vaterland, das bisher offenbar in den Bahnen der „Unwahrheit, der Knechtshaft und des Unrehts" gewandelt, die Grundsäße der deutschfreisinnigen Partei annehmen werde. In noch drastisherer Weise ging Hr. Eugen Richter vor, der die Wiederherstellung des status quo ante als das Ziel bezeichnete, welches für die Neuwahlen zum Reichstage als das Scib- boleth seiner Partei zu gelten habe. Das „Angstphilisterium*, wo- mit die Anhänger der Bismard's{en Politik gekennzeihnet werden sollen, habe zwar auch bei den Wahlen von 1887 den Ausschlag ge- geben, allein nun sei es an der Zeit, die Einbußen, welhe die Partei im Laufe der Zeiten erlitten, mit einem Schlage wieder wett zu macen. Und nun entwickelte Hr. Richter seine Ansibten über das Vorgeben der Partei, er donnerte gegen die Militärlasten, gegen die Verlängerung der Legiélaturperioden, gegen Zölle und Sozialreform, \pottete über unsere Kolonialpolitik, über Antisklaverei und Humanitäts- duselei und endete unter dem donnernden Beifallsgejohle der An- wesenden mit einem derben Ausfall auf den Fürsten Bismarck, nah- dem er noch Hrn. Dr. Geffcken als Märtyrer, si felbst und die „um ihn“ aber als die allein selbständigen Männer gefeiert hatte. Die völlige Umwälzung des herrschenden Systems sei, so gestand er offen, das Ziel der Deutsh-Freisinnigen und er hoffe, daß bei den nächsten Reichstagëwahlen der lebendige Eifer der Partei Vieles zurückerobern werde, was sie vordem besessen habe, „im Dienste des Volks und zum Heil des gesammten Vaterlandes.“ Eine von der Versammlung ein- ftimmig gefaßte Resolution beschloß denn au, die Vorbereitungen Ln die nähsten Reichstagêwahlen sofort einzuleiten, die Wahlorgani-
ation zu vervollständigen, freisinnige Vereine, insbesondere auch deut\ch- freisinnige Arbeitervereine zu gründen und auf die Sammlung ansehn- liher Geldmittel für eine energishe Wahlagitation Bedacht zu nehmen.
Die „Deutsche volkéwirthschaftlihe Correspondenz* ift der Wirth- \hafté politik unseres großen Staatémannes zu allen Zeiten mit voller Unbefangenheit gefolgt und sie hat ihre Aufgabe darin erkannt, nicht etwa die überall auftauhenden Gegensäße zu vergrößern, sondern die Bestrebungen der Interessenten durch die Beleuchtung gemeinsamer
Gesichtspunkte in die Wege einer gemeinsamen Arbeit zu leiten, damit
zum Segen des Gesammtwohles die Phrasenwirthsckchast beseitigt und praktischen“ Zielen zugestrebt werde. Angesichts der geradezu er- staunlichen Thâtigkeit und Rührigkeit, welche {hon jetzt die einer derartigen Wirthschaftspolitik turchaus feindliÞ gesinnten An- hänger des TDeutshsreisinns entfalten, glauben wir nicht eindringlih genug die deuts{en Industriellen, die- mit unseren Tendenzen einverstanden sind, zu einer erweiterten und erhöhten Thâtigkeit ermuntern zu sollen. Es genügt nicht, mit dem Bewußtsein si zu tragen, daß man sih in Uebereinstimmung wisse mit den- enigen Bestrebungen und prafktishen Maßnahmen, welhe nunmehr seit einem Dezennium im Interesse der nationalen Industrie veranlaßt worden sind; der noch immer grassirende Indifferenlismus der Ein- zelnen, welhe ernten wollen, ohne gesäet zu haben, welche fi auf die Thâtigkeit der Andern verlassen, ohne selbs mit Hand anzulegen, muß gebrochen, es muß dahin gewirkt werden, daß Jedermann, welcer- die Wohlthaten der Bismarck'shen Wirthschaftspolitik gezießen will, sich aufraffe und durch eine werkthätige Unterftüßung dieser Politik die Erreichung der von unseren Gegnern angcestrebten Ziele unmöglich mache.
Statistische Nachrichten.
Nach der vom Rektor J. S@lihting soeben veröffentlihten amtlichen Statistik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin beträgt die Zabl der im Winter-Semester 1888/89 an
er Anstalt etatêmäßig angestellten Professoren bezw. selbständigen, aus Staatêmitteln remunerirten Dozenten €0, die Zahl der Privat- dozenten bezw. zur Abhaltung ven Sprachftunden berechtigten Lehrer 27 und die der zur Unterstützung der Dozenten bestellten Hülfsdozenten bezw, Assistenten 88 (wobei jedo cinige Dozenten mehrfach einge- rechnet S Der Unterricht wird in 5 Abtbeilungen ertheilt, nämli: 1) der Abtheilung für Architektur, 2) für Bau-Ingenieurwesen, 3) für
aschinen-Jugenieurwesen mit Einschluß des Schiffbaucs, 4) für Chemie
und Hüttenkunde, 5) für allgemeine Wissenschaften, insbesondere Mathematik und Naturwissenschaften. Die Gesammtzahl der Studi- renden ist 873 (in der Abtheilung für Maschinen-Ingenieurwesen nebst ‘S(ifffau 407) ; für das Winter-Semester wuxden neu immatrikulirt 257, wieder immatrikulirt 18. Von den 257 neu immatrikulirten Studi- renden sind aufgenommen worden: auf Grund der Reifezeugnisse von Gymrasien 71, von Real-Gymnasien 72, von Ober-Realschulen 10, von Gewerbeschulen 4, von Realschulen 2, auf Grund von Reife- eugnissen bezw. Zeugnissen von außerdeutshen Schulen 73, mit mini- terieller Genehmigung auf Grund von Beuguissen, welche den Reife- zeugnissen der Gewerbe- bezw. Realschulen als gleichwerthig anerkannt: wurden, %. Der Herkunft nah sind von den Studirenden aus: England 11, Griechenland 2, den Niederlanden 9, Italien 1, Luxem- burg 3, Norwegen F Delterrel@Bnain 10, Rumänien 2, Ruß- land- 35, Schweden 3, Schweiz 5, Serbien 2, Nord-Amerika 9, Süd- Amerika 2, Japan 2, Siam 2; Summa der Ausländer 123. Unter den 273 Hospitanten sind 8 Ausländer: 1 aus Rumänien, 1 aus der S@weiz, 5 aus Nord- und 1 aus Süd-Amerika. Die Zahl derjenigen Hospitanten, welche nach §. 35 des Vexfassungs-Statuts zur Annahme von Unterricht berechtigt sind, ras 113, und zwar 2 Königliche Regierungs-Baumeister, 14 Königliche Regierungs-Bauführer, 87 Studirende der Königlichen Friedri: Wilhelms-Universität, 8 Studi- rende. der Königlichen Verg-Akademie und 2 der Königlichen Land- wirthschaftlichen s chule. Ferner hospitiren 33 Personen, denen nah §8. 36 des Verfafsungs-Statuts galet ist, dem Unterricht bei- zuwohnen (dorunter 5 kommandirte Offiziere und 2 Maschinen-In- genieure der Kaiserlien Marine). Die Gesammtsumme aller Studi- renden. (die 419 Hapltanten eingerechnet) ist 1292.
___— Nah Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bet den biefigen Standesämtern in der Woche vom 6. Januar bis inkl. 12, Januar 1889 zur Anmeldung gekommen: 215 Ebeschließungen, 990 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 601
”
terbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Litergtur.
“ Unter dem Vorsiß des Bischofs von Hildesheim hat i ein Comité gebildet, das E Zweck verfolgt, dem 1022 verstorbenen und
1193 vom st Coelestin IIT. heilig gesprohenen Bischof Bernward Lp Hildesheim an der Stätte seines Wirkens mit Hülfe des Staats ein Standbild zu errihten. Das Denkmal soll avf dem p vor dem dortigen Dom Aufftellung finden. Die Hauptfigur so 1fade Lebensgröße erhalten und auf ein Postament gestellt werden, das in dem Baustile der Zeit Bernward's auszuführen ist: Der Darzustellende muß mit den Attributen seiner Würde versehen werden und an dem Postament sind außer der Jnschrift drei eherne Relieftafeln anzubringen, welhe Hauptvorgänge aus der Geschichte seiner mannigfaltigen Thätigkeit als Oberbirt, Kirchenfürst und aus- übender Künstler veranshaulihen sollen. Zur Ausführung des Stand- bildes, dessen Hauptfigur in Bronze und dessen Postament- in Granit herzustellen ist, steht ein Fonds von 60.000 „4 zur Verfügung. Die an der Konkurrenz \ihch betheiligenden Künstler haben die Modelle in 1/5 der Auéführungêsgröße mit deutli erkennbaren Kompositionen für die Reliefs und einem \pezifizirten Kostenanshlag bis zum 1. Mai d. I. an den Kastellan der Akademie der Künste zu Berlin, woselbst die erste Ausstellung der Modelle erfolgen wird — eine zweite wird darauf in Hildesheim stattfinden —, einzusenden. Als Preisgeriht wird die Landes-Kunstkommission unter Zuziehung von Mitgliedern des Denkmals-Comités fungiren, und es werden drei Preise zur Vertheilung gelangen, ein erster von 2000 4, ein zweiter von 1500 4 und ein dritter von 1000 (A Die preisgekrönten Modelle werden Eigenthum des Staats, jedo verbleibt den Urhebern das geistige Eigenthum derselben. Das mit dem ersten Preise gekrönte Modell foll aus- geführt werden, wenn das Denkmal - Comité in Hildesheim ih damit einverstanden erklärt.
— Die Akademische Verklagsbuhhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Freiburg i. B. bereitet vor ein: „Wörterbuch des Deutschen Verwaltungsrehts*, in Verbindung mit vielen Gelebrten und höheren Beamten herausgegeben von Dr. Karl Freiherrn von Stengel, Professor an der [Universität Breslau. In dem uns vorliegenden Prospekt heißt es: Veranlaßt durch die lebhafte gesehzgeberishe Thätigkeit auf allen Gebieten der Reichs- und Staats- verwaltung während der leßten Jahrzehnte, sind in der neueren Zeit sowohl zahlreiße Kommentare von Verwaltungsgeseßen und ver- waltungsrechtlihe Monographien, als auch verschiedene Lehr- und Handbücher des Verwaltungsrechts erschienen. Bisher fehlte aber der verwaltungsrechtlichen Literatur Deutschlands ein Werk, wels in der Form und Anordnung eines Wöörterbuchs den gesammten Stoff des Verwaltungsrechts aller oder doch der meisten Verwaltungszweige in einer größeren Anzahl von selbständigen Aufsäßen und Abhandlungen bearbeitet enthält, obwohl ein solches Werk nit bloß für den Beamten, Geschäftsmann und Politiker er- wünscht sein muß, sondern avch zur Foribildung und Vertiefung der Wissenschaft des Verwaltungsrechts durch Mon ogap eiae Bearbeitung der verschiedensten verwaltungsrechtlichen Gegenstände beitragen wird, sowie dur vergleihende Darstellung des Verwaltungsrehts des Reichs wie der größeren deutschen Einzelstaaten die einheitliche Gestaltung und Be- handlung des Deutschen Verwaltungsre{ts zu fördern geeignet tein kann. Die hier bestehende Lücke soll das „Wörterbuch des Deutschen Ver- waltungsrechts* ausfüllen. Dasselbe ist auf etwa 100 Druckbogen- Lexikon-Format berechnet und soll în Lieferungen von je 6 Druck- bogen während des Jahres 1889 erscheinen. Es wird in 600 selbst- ständigen, monographisch gehaltenen Artikeln eine ins Einzelne ge- hende, jedoch mögli Tnappe Darstellung des Verwaltungsrechts der sämmtlichen staatlihen Verwaltungszweige mit Ausnahme der Justiz- verwaltung bringen und neben dem Reihs-Verwaltungsrecht nament- lich auch das Verwaltungsrecht der größeren: deutschen Einzelstaaten (Preußen, Bayern, Sachjen, Württemberg, Baden und Hessen) sowie des Reichëlandes Elsaß-Lothringen eingehend berücksihtigen. Dem Zwoeck des Wörterbuchs entspreWend, ist die Darstellung des geltenden Rechts in den Vordergrund gestellt, stets aber, wenn auch in Kürze, ein Ueberblick über die aesGichtlibe Entwickelung der betreffenden Einrichtungen gegeben, und ebenso sind die für dieselben in Betracht kommenden politischen, ‘\oziälen, Wirthschaftlihen und technischen Sep gebührend hervorgehoben. Im Interesse der Brauch- barkeit des Werks ist der Stoff in den einzelnen, nah dem Aiphabet geordneten Artikeln möglichst übersichtlich geordnet und durch Ein- theilung in Paragraphen gegliedert. Aus dem gleihen Grunte wird dem Werk ein ausführlihes Sachregister beigegeben werden. u
erstellung des „Wörterbuchs des Deutschen Verwaltungsrechts* hat ih eine größere Anzahl hervorragender Theoretiker und Praktiker vereinigt, und da Sorge dafür getragen ist, daß die einzelnen Artikel nur solchen Mitarbeitern anvertraut wurden, welche die betreffende Materie vollständig beherrschen, so wird das „Wörterbuch* allen An- forderungen entsprechen, die an ein derartiges Werk gestellt werden können. Die Verlagshandlung glaubt in dem Wörterbuch uicht bloß dem Beamten und Studenten- ein bisher vermißtes, zuverlässiges Nacbschlagebuch, sondern auch dem Geschäftsmann sowie dem Politiker einen Rathgeber zu bieten, der zu tägliher Paas auf deim Shreibtish seinen Play finden wird. Lieferung ersheint im Januar; die übrigen Lieferungen folgen in Zeiträumen von 2 bis 3 Wochen. Ende 1889 soll das ganze Wörterbuch fertig vorliegen. Subskriptionspreis der Lieferung 2 4 Bestellungen nimmt jede Buch- handlung entgegen.
— Das Januarheft der „Jnternationalen Revue über die gesammten Armeen und Flotten® (Verlag von Baben- zien in Rathenow) hat folgenden Jnhalt: Die russishe Hand im Orient und Occident von Dr. B. von Brauns. — Der Entwurf eines neuen Exerzier-Reglements für die Feld-Artillerie vom Jahre 1888, — Was wir vom Marine-Etat denken. — Betrachtungen über das Erxerzier-Reglement für die Infanterie. vom. 1. September 1888 von gr. (Fortsetzung) — Das neue Wehrgeseß in Oesterreich-Ungarn von Rh. — Marim-Kanonen von Marine-Artillerie-Ober-Ingenieur Schwarz (Schluß). — Ueber Unfälle in den Kriegsmarinen. — La prochaine guerre maritime — Das franzôsishe Infanteriegewehr M. 86 ¿SQUB). — Italienische Correspondenz von R n. — Emil Capitaine und Ph. von Hertling : Die Kriegswaffen. — Proceedings of the United States’ Naval Institute. Volume 14,
— Die am 19. Januar erscheinende Nr. 2377 der „Jllustrirten
eitung“ enthält u. A. O Abbildungen: Vom Markte zurüd.
ah einem Gemälde von. Georg Hom. — Bilder aus Suakim. 6 Abbildungen. Nach photographis&en Aufnahmen. — Sir Robert Morier, der englishe Gesandte in St. Petersburg. — Berliner BVil- der: Die Kurrendeshüler. — Berliner Neubauten. IV. 5 Abbil- dungen. Originalzeihnungen von G. Theuerkauf. — Rasirtag im Kloster. Na einem Gemälde von Eduard Grütner. — Eine Waht- parade in München: Die ersten Pikelhauben. — P. S. Mancini, F am 26. Dezember 1888. — Karl Rechbauer, f am 5. Januar i — Die Ausgrabungen in Aquincum bei Budapest. 3 Ab-
ungen.
Gewerbe und Handel.
Beri(ht über den Handel mit Stärke, zusammengestellt nah Mittheilungen der Vertrauensmänner des. Vereins der Stärke- Interessenten in Deutschland. (Woche vom 9.—15. Januar 1889.) Auch im Laufe dieser Berichiswohé sind uns nur wenige Mit- theilungen über Abschlüsse in Kartoffelfabrikaten zugegangen. Von ver- \hiedenen Seiten ist uns Schließung der Betriebe gemeldet worden, einerseits wegen Materialmangels, andererseits weil der Verkauf der Kartoffeln als Eßwaare rentabler ist. Im Jerihower und Zerbster Kreise beabsichtigen sämmtlihe Stärkefabriken im Laufe dieses Mo- nats die Campagne zu \{ließen. In Mecklenburg-Schwerin beträgt nach uns jugegangenen Mittheilungen die Stärkeproduktion der meisten Fabriken in dieser Campagne nur ein Drittel der vorjährigen. An Ia, Kartoffelmehl wurden 400 Sack zu 26 # ab Station der Berlin-Lehrter Bahn, netto Kasse, Abnahme Februar bis Mai, sowie 500 Sack zu 28 46 franko Hamburg-Freihafen verkauft ; andererseits wurden Gebote von 27,50 „4 sür ff. Ia. ab Station Reg.-Bez. Merseburg abgelehnt. In trockLener Ia. Stà r ke wurden uns Verkäufe von 100 Sack Abfall-Kartoffelstärke zu 26 4 brutto inkl. Sack, Ziel 3 Monate, und desgleihen von 100 Sack zu 25,50 #4 brutto.inkl. Sack, netto Kassa, ohne Skonto, per sofort, frei Breslau mitgetheilt. — An feucter
Kartoffelstärke wurden verkauft noch in der Vorwoche 200 Sack zu 12,40 4 frei Berlin, in dieser Berichtswoche sodann 4 zu 12,25 A ab Station der Stargard-Posener Bahn, 400 Sack zu 12,25 M ab Station 6 Meilen von Berlin, 100 Sack zu 12,75 frei Station Sagan und 500 Sack zu 12,40 4 ab Station an der medlenburgishen Grenze. Send Seel) Bl Weis O e Eilan ubt
von Jose rauß. ur Weizen e besser geworden, der Konsum Maat, neue Einkäufe, während Eigner die Nachfrage, welche früher oder später doch zum Durhbruh kommen muß, abwarten und daher einstweilen ote unter lassen; ab Umgegend 19}—F} Æ, frei bier 198/10—20 4, kurhessisher 20 „4. russischer und ungarisher 20—22 A — Roggen: Die Tendenz hat
ch noch nit verbessern können; Angebot bleibt stets größer als die Frage; hiesiger 16}—è M, russische Sorten 152/10—16 A — Gerste immer noch mit’ beschränkten Umsäten, Ried-, Wetterauer- und Fran- ken- 15è—16}{ #, für Saal-, ungarishe und mährische werden Fan- tasie-Preise verlangt. — Hafer fest gestimmt, Umsätze unbedeutend, cxquisit gefragt, die Notiz 134—15F 4 je nah Qualität bleibt. — Raps fehlt. — In Mais (mixed) überschreiten die Ankünfte den laufenden Bedarf, so daß der Preis der s uneigt, 13 6 käuflich. — Thomasphosphatme)[ und Chilisalpeter anhaltend stramm gehalten, Tendenz nit herauszufinden. — Wien fehlen. Abschlüsse wurden nicht bekannt. Für Mehl war die Haltung wieder ebenso rußi und matt wie in der Vorwoche; die Stimmung \chien eher id gedrückter zu sein, unsere benachbarten größeren Mühlen gaben den Ton an; fremde Fabrikate vollständig außer Rendiment. Roggenmehl Nr. 0/1 ab Berlin von 22—6/0 A, hochfeines
Weizenmehl, bayerisches Fabrikat, 32 Æ loco hier bezahlt und übrig. Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 313—33è X, do. Nr. 1 29:—314 4, do. Nr. 2 264—27} #, do. Nr. 3 26—27 Æ, do, Nr. 4 21—22 4, do. Nr. 5 18—19 #4, Milchbrot- und Brotmehl im Verbande 55— 59 Æ, Norddeutshe und westfälishe Weizenmehle Nr. 00 28 #4 Hiesiges Ro R Nr. 0 2 5¿—26 AÆ, do. Nr. 0/1 23¿—24 M, do. Nr. 1 213—22 Æ, do. Nr. 2 18—19 4 Roggenkleie 10 Weizenkleie 9—9} 4A Malzkeime 9,60 A Spelzspreu 440 # — Rübsol im Detail 66 A — Die Preise verstehen fich: per 100 kg, häufig au loco auswärtiger Stationen. i Frankfurt a. M,, 17. Jánuar. (W. T. B.) Seitens der andelskammer wurden durch Börsenanschlag die leitenden Ge- ihts8punkte für Einführung neuer Effekten an der hiesigen Börse veröffentliht. Dieselben stimmen im Wesentlichen überein mit den für die Berliner Börse festgeseßten Bestimmungen.
London, 17. Januar. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen- ladungen angeboten. /
Bradford, 17. Januar. (W. T. B:) Wolle fest, Garne ruhig, stetig, Stoffe belebt.
Luzern, 17. Januar. (W. T. B.) Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugén im Dezember cr. für den Personen- verkehr 243 000 (im November 253 000) Fr., für den Güterverkehr 612 000 (im November 657 0C0) A zusammen 855 000 Fr., (im November 910000 Fr.). Die Betriebëausgaben betrugen im De- zember 445 000 Fr. (im November 425 000 Fr.). Demnach Ueber- \chuß 410 000 (im November 485 000) Fr. Der Betriebsübershuß im Dezember 1887 betrug 575 C00 Fr. ;
Antwerpen, 17. Januar. (W. T. 6 Wollauktion. Angebotcn waren 530 Ballen Buenos-Aires-Wollen, 1093 B; Monte- video, 239 B. algerishe, 62 B. russisch-deutshe Wollen; verkau wurden 354 B, Buenos-Aires-Wollen, 580 B. Montevideo, 239 B. algerishe Wollen. Fest.
Submissionen im Auslande.
Spanien.
1) Ohne Datum. Junta de Administración y Trabajos del Arsenal de la Carraca. Materiálien. Voranschlag 1410,24 Pef. Kaution 70 Pes.
2) 19. Februar 1889. Ministerio de la Guerra, Direccion general de Ádministración militar. 800 Stühle von gebogenem p U Wiener Stühle). Voranschlag. 7,590 Pes; für eden Stuhl:
3) Ohne Datum. Junta de Administración y Trabajos del Arsenal de la- Carraca. Materialien. Voranschlag 5991,14. Pes. Kaution: 299 Pes.
Nâäkeres an Ort und Stelle.
Verkehrs - Anftalten.
(Télegramm von Käldenkirhen.) Die englishe Poft vom 17. Januar, 8,25 Nachmittags, ist ausgeblieben. Grund- Nebel auf See.
Hamburg, 17. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer eSuevia“ der Hamburg-Amerikanishen Padcetfahrt- Aktiengesellschaft hat, von New-York kommend, heute Vor- mittag Dover passirt.
Theater und Musik.
Das Schicksal, welches das von W. G. Wills nah O. Gold- \mith's „Vicar von Wakefield“ verfaßte Schauspiel „Olivia* gestern Abend im Lessing-Theater erlebte, hätte demselben vorhergesagt werden können, wenn der vierte Akt im Voraus bekannt ewesen wäre, Ein Werk, welches in so altfränkisher rührseliger
eise {ließt und mit so abgenußten Motiven arbeitet, kann heut- zutage-{chwerlih mehr auf den Beifall der Zuschauer renen, während es vielleiht vor fünfzig Jahren noch das Entzücken unferer Großeltern wah- erufen hâtte. Die hier vorliegende Bearbeitung des-unsterblichßen Gold- {mith henRomans erinnert lebhaft an die literaris\ H chlächtereien der \eligen Charlotte Birch-Pfeiffer, deren Stücke ja noh heute bei gewissen Publikum äußerst beliebt find, Viel ist von all’ dem o lichen, welhes dem Original. seinen unvergänglihen Werth verleiht, freilih nicht übrig geblieben, lediglich die Entfübhrungsgeschichte der Olivia durch den DeR Thornhill jun. bildet den Gegenstand der durch ihre infahheit fich auszei lein Handlung. Immerhin hat der Bearbeiter es verstanden, uns bis in die Mitte des dritten Akts in pan zu erhalten; erst als der Zuschauer merkt, daß von einer ungewöhg lien Lösung des Konflikts kaum die Rede sein kann, daß er i vierten Akt zum Zeugen einer unendlih breit ausgesponnenen und an Wiederholungen reihen Vergebungsscene gemacht werden soll, ver! er rash das Interesse, und man erlebte denn auch das tragiko Ereigniß, daß, während auf der Bühne Alles in Thränen zerfloß, mehr ünd mehr sich sreigernoe Heiterkeit im Zushau
lat griff. Eine derartige Tee ein so vollständiges „Auf- ösen in Wohlgefallen“, als zum Schluß der Wüstling Thornhill jun. eintritt und ein ‘guter Ehemann zu werden verspriht, is wohl seit Aufführung des Voß'\shen Schauspiels „Zwischen zwei Herzen“ auf der Bühne des jungen Lessing-Theaters kaum erlebt worden. Die Charakteristik der einzelnen Figuren \{ließt sich derjenigen im Ro an, nur ist hier Alles vergröbert, auf den Effekt zu nittèn, ein Unternehmen, das si, wie {hon angedeutet, denn auh bei der Auführnng gerächt hat. Die Darsteller vermochten trop aller redlihen Mühe den Schiffbruch nicht zu verhüten und mu | sehen, daß das gurgelQuet gebaute Fahrzeug \{ließlich auf den gerieth. - Hr. Possart seßte seine ganze shauspielerishe Begalk daran, um für den Vicac Primrose Sympathie zu erwecken, was thi jedoh nur stellenweise gelang. Frl. Pet ftand der Rolle der „Olivia*® gleichfalls ziemlih rathlos gegenüber; zu Beginn des vierten Akts vergriff sie si{ vollständig im Ton. Dië junge Dame scheint besondere Vorliebe für „Posen* zu ben, die nach ihrer Meinung wohl gefällig sein ollen, meisten _„jedoh recht gefünstelt erscheinen und ibrem natürlichen Spiel {äden Besser gefiel uns fl. Thea Wolf als Sophie. Hr. Ranzenberg: spielte den alten Thornhill recht wacker, Hr. Possansky :