weisung der Grund- und Gebäudesteuer an die Kreise werde vorzunehmen sein. Eine weitere Erhöhung der indirekten Steuern im Reih sei unmögli, die breite Masse sei bereits völlig belastet. Falls der Staat weiterer Mittel bedürfe, seien sie aus den direkten Steuern und zwar aus der Einkommensteuer zu entnehmen. Ein gewisses Minimum an Einkommensteuer zu erheben, solle der Staat ohne Weiteres berechtigt sein, dar- über hinaus die Einnahmen zu erhöhen, solle dagegen nur mit Zustimmung der Landesvertretung möglich sein. EineQuotisirung im Allgemeinen empfehle sich niht. Bei der Abänderung der Deuergesezgotung müsse der Grundsay maßgebend sein, eine gerehtere Vertheilung der Steuern herbeizu ühren, als zur Zeit vorhanden sei. : K 2E Schluß des Blattes ergreift der Abg. Hobrecht das
ort.
— Dem Hause der Abgeordneten sind zugegangen: der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abände- rungen des Gesezes über die Erweiterung, Um- wandlung und Neuerrichtung- von Wittwen- und Waisenkassen für Elementarlehrer, vom 22. De- ember 1869 (Geseyz-Samml. von 1870 Seite 1); die ebersicht der von der Staatsregierung ge- faßten Entschließungen auf Anträge und Re- solutionen des Hauses der Abgeordneten aus der ersten Session des Jahres 1888: eine N weisung über die Anzahl der für das Jahr vom 1. April 1888/89 A. zur Klassensteuer, B. zur klassifizirten Einkommensteuer veranlagten ersonen und über den Betrag der für dasselbe ahr veranlagten Steuer, und der Bericht über die auausführungen und Beschaffungen der Eisen- ano während des Zeitraums vom 1, Oftober 1887 bis dahin 1888.
— Das heute ausgegebene „Armee-Verordnungs- blatt“ (Nr. 1, 23. Jahrgangs 1889) veröffentlicht eine Allerhöchste Kabinetsordre vom 27. Dezember 1888, betreffend die neu eingeführten Achselstücke bezw. Epau- lettes für die Beamten der Militärverwaltung.
Derselben Nummer liegen die unter dem 29. November v. J. von Sr. Majestät. dem Kaiser genehmigten „Be- stimmungen über die jährlihen Generalstabs- reisen“ bei.
— Dur Allerhöchste Kabinetsordre vom 4. Ja- nuar d. J. ist über die anderweitige Bezeihnung von FÜüsilier-Bataillonen Folgendes bestimmt worden:
1) Bei denjenigen Jnfanterie-Regimentern, deren drei Bataillone sämmtlih \{warzes Lederzeug führen, wird die Bezeichnung „Füsilier:Bataillon“ in „Ill. Bataillon“ umge- ändert. Das bisherige Füsilier- (Leib-) Bataillon des Braun- shweigischen Jnfanterie-Regiments Nr. 92 führt die Bezeichnung „TIT. (Leib-) Bataillon“. Das bisherige Garde-Füsilier- Bataillon des 1. Großherzoglich Hessis en Jnfanterie- (Leib- g Regiments Nr. 115 und das bisherige Leib-Füsilier-
ataillon des 4. Großherzogli Hessishen Jnfanterie-Regiments Oa) Nr. 118 nehmen die Bezeichnung „TIT. Bataillon“ an. Die Mannschaften der III. Bataillone sind ebenso zu benennen, wie die der beiden ersten.
2) Als Dffizier-Seitengewehr soll bei den III. Bataillonen
bis auf Weiteres noch der bisherige Füsiliersäbel getragen 11 und am Schluß der Vorstellung die Lollonalbattina.
werden. | 3) Die Beseßung der Stellen der Commandeure von Füsilier- beziehungsweise _ITIT. Bataillonen und der ompagnie-Chefs von Füsilier-Compagnien beziehungsweise Compagnien der ITII. Bataillone bedarf in Zukunft niht mehr der Bestätigung der kommandirenden Generale beziehungsweise der Divisions-Commandeure.
— Die Königliche Tehnishe Hochschule begeht den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers und Königs durch einen Festakt am 26. Januar d. J., Abends 6 Uhr, in der Aula der Anstalt.
— Der General der Jnfanterie Freiherr von Barnekow, Chef des 6. Rheinishen Jnfanterie-Regiments Nr. 68, hat Berlin wieder verlassen.
— Der General-Lieutenant von Kropf f, Commandeur der 15. Division, ijt auf einige Tage mit Urlaub von Köln hier eingetroffen.
_Sefsen. Darmstadt, 21. Januar. (Darmst. Ztg.) Bei der Zweiten .Kammer ist von dem Abg. Mollinger der Antrag eingebraht worden: dieselbe wolle beschließen, die Großherzogliche Regierung um Revision der gesezlihen Bestimmungen über die Sonntagsfeier zu ersuchen, — und ein weiterer Antrag: die Kammer wolle beschließen, die Großherzogliche Regierung um eine Vorlage einer abändernden Bestimmung des Art. 5 des Geseßes vom 23. April 1875, betreffend das Besteuerungsreht der Kirchen- und Religionsgemeinschaften, zu ersuchen.
Sachsen - Altenburg. Altenburg, 20. Januar. Se. oheit der Nod ne sich am 26. d. M. zur Feier des eburtstages Sr. Majestät des Kaisers nah Berlin
begeben. — Am 17. d. M. fand im Herzoglichen Schlosse ein großer Ho fball statt, zu dem gegen 300 Personen geladen waren. Unter den Gästen befand sh auch Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August von Sachsen.
Elsaß-Lothringen. Straßbur N Januar. (W. T. B.) Der Landesaus\chuß ist auf den 29. d. M. einberufen worden. Die Eröffnung desselben wird dur den Statthalter Fürsten Hohenlohe, stattfinden.
_ Oesterreich-Ungarn. Wien, 21. Januar. Mit Rücksicht auf den nächster Tage zu Schweizer Handelsvertrag wurden die betreffenden Be- hörden zu erhöhter Aufmerksamkeit auf die Veterinärpflege angewiejen.
Pest, 21. Januar. (W. T. B.) Jm Se trat bei der heute fortgeseßten Berathung des Wehrgeset es der Deputirte Jokai für die Wehrvorlage ein. Derselbe gab in seiner längeren Rede der Ueberzeugung Ausdruck, daß gegenwärtig der einzige aufrihtige Verbündete und Freund Ungarns und der ungarishen Nation die deutshe Nation sei. Die Politik, welhe Ungarn im Osten verfolgen wolle, vermöge dasselbe nur mit der Hülfe und
(Prag. Abdbl. publi ain
eintreffen können.
essen, nicht bloß dur seine Sympathien, sondern auch dur die erhabene Mission, nel s sih gestellt und welche Europa sanktionire und die jegt von den zwei großen Alliirten Oester- reih:Ungarns unterstüzt werde, verpflichtet, niemals von der- selben zu lassen. :
Großbritannien und Jrland. London, 20. Januar.
(A. C.) - Die jest vorliegenden, fast vollständigen Berichte über das Ergebniß der Wahlen für den Londoner Graf- shaftsrath ana einen bedeutenden Sieg der Fortschritts- partei erkennen. Von den 118 Mitgliedern des Raths haben mindestens 70 in Ce Hinsicht freisinnige Anschauungen. Das sozialistishe Element ist in dem Rath ebenfalls vertreten, während demselben auch zwei Frauen, Lady Sandhurst und Frl: Jane Cobden angehören. er frühere Polizei-Präsident von London, Sir Charles Warren, hat den Befehl über das Königliche Jn- genieur-Departement in Shorncliffe übernommen.
I Frankreih. Paris, 21. Januar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat das neue Militärgesez unter Ablehnung der vom Senat zu demselben beschlossenen Aenderungen genehmigt. Die Rechte protestirte gegen das Geseß, welhes eine starke Vermehrung der Lasten des Landes involvire und überdies ein Gesetz ohne inneren Zu- sammenhang sei. Das Militärgeseß vom Jahre 1872 sei vollständig ausreihend und den Bedürfnissen des Landes entsprehend. Der Kriegs-Minister erwiderte, das Gesetz sei niht ein für die augenblicklichen e gemachtes Geseß, sondern ein Geseg für die nationale Vertheidi ung; Frankreih sei genöthigt, 3 Millionen Menschen zum Bui der Vertheidigung in Reih und Glied zu stellen. Die Ge- nehmigung des Gesetzes erfolgte bei der Abstimmung über dasselbe im Ganzen mit 369 gegen 169 Stimmen. Nach Meldungen, welhe dem Marine-.Ministerium zugegangen sind, hatten sich in Chomai und Ts\ chotschu aufen von tongkinesishen Piraten angesammelt und die ewohner der Umgegend geplündert und Gaul, General Borgnis des Bordes griff in Folge dessen am 17, d. M. die Piraten an und beseßte nah einem lebhaften Kampfe, bei welchem die französischen Truppen einen Offizier und etwa 12 europäishe Mannschaften verloren, den Ort Chomai. Die Piraten et General Borgnis des Bordes seßte seinen Marsh nah Tschotschu fort.
Srhweden und Norwegen. Stockholm, 21. Januar. E T. B.) Dem König gingen zu seinem heutigen Ge-
utstage bereits in der Frühe von dem Kaiser Wilhelm und der Kaiserin Augusta in Berlin, ingleichen von den Kaisern von Rußland und Oesterreih, sowie von den Königen von Dänemark, Portugal, Jtalien, von der Königin der Niederlande, von dem Großherzog von Baden und dem Herzog von Nassau herzliche Glücfwunsch- Telegramme zu. Am Vormittag empfing der König die Be- hörden, die Generalität und gegen 50 Deputationen von Ver- einen, Gesellschaften, Akademien und Universitäten zur Gratulation. Die Stadt war fesilich ges{chmückt und von dihten Volksmassen belebt. Heute Abend war dieselbe glänzend illuminirt. Jn der Gala-Opernvorstellung, welche aus Anlaß des Geburtstags stattfand, sang das Publikum bei Beginn — Der dem Reichstage vorgelegte Budget-Vor- anschlag schließt in Einnahme und Ausgabe mit 92 767 000 Kronen. Als Einnahme sind aufgeführt: Üebershüsse aus den ahren 1886 und 1888 resp. 1 638 000 Kronen und 3 944 000 ronen, ordentliche Einnahmen 19985000 Kronen, Bewilligungen 65 900 000 Kronen und der Gewinn der Reichsbank im Jahre 1888 mit 1 300 000 Kronen. Die Staatsausgaben segen sich wie folgt zusammen: zur Begleihung des Fehlbetrags der Staats- rehnung des Jahres 1887 4 754 000 Kronen, Civilliste und König- lihes Haus 1 338 000 Kronen, Justiz-:Departement 3 887 000 Kronen, Departement des Auswärtigen 618 300 Kronen, Armee- Departement 21395500 Kronen, Marine - Departement 7 659 300 Kronen, Departement des Jnnern 6 540 000 Kronen, Finanz-Departement 16 045 000 Kronen, Kultus-Departement 13 197 000 Kronen, Pensions-Departement 4 292 000 Kronen, verschiedene außerordentliche Ausgaben 2 000 000 Kronen, wozu dann noh die Ausgaben des Reichs\{hulden:Comtoirs mit 11 040 900 Kronen kommen ; davon entfallen 12 200 620 Kronen auf die Verzinsung und Amortisation der Staats- \ hulden, 614 200Kronen auf die Reichstagskosten, 350600 Kronen auf die Verstärkung der Staatskasse u. \. w., wogegen die eigenen Einnahmen des Comtoirs 2474 520 Kronen betragen. Da zur Anschaffung von Betriebsmaterial für die Staats- eisenbahnen, sowie zur Fortsezung des Baues der Staatsbahn von Sollestea nordwärts im Ganzen 5 000 000* Kronen in Anschlag gebracht, hiervon aber nur 2 000 000 Kronen in das Budget aufgenommen sind, so soll das Reihs\hulden-Comtoir zur Aufnahme einer Anleihe von 3 000 000 Kronen ermächtigt
Amerika. New - York, 18. Januar. (A. C.) Die Regierungen von Nicaragua und Costa Rica sind übereingekommen, den Streit in Bezug auf die Lage des rojektirten Nicaragua - Kanals dem Shieds pru es Präsidenten der Vereinigten Staaten zu unter- breiten. — General Legitime hat si erboten, 100 000
als Schadloshaltung für die jüngst in Port-au-Prince erfolgte Beshlagnahme und Zurückhaltung des amerika- She Dampfers „Haytian Republic“ i, der Meise nah New-York in Kingston angekommen. — 21. Januar. (W. T. B.) Die amerikanischen Kriegsschiffe „T renton“ und „Vandalia“, welche nach Samoa beordert sind, werden dort erst binnen 6 Wochen
vor fünf Jahren, als das alte, aber lange Z Biels entbehrende Interesse weiter Kreise des Tolonialer Bethätigung unter der cigenen Flagge solche Ziele erhielt, zuerst ganz unverhohlen hervor; erst wie Meinung
Alles, was Seitens des fördern kann, für außerhalb dieses Rahmens liegend zu erklären. Und
S s die niemals aufgegebene, nur aus Vorsicht zeitweise ein wenig verhüllte vor in der Verkleinerung jedes Erfolgs, in der jedes Mißerfolgs, in hässigkeit Dollars, zur Hälfte baar und den Rest in Theilzahlungen, a A
en. oder „antinationaler Gesinnung“ zu sprechen, und wir führen auch die zu zahlen. Das aueiaiten und beshämendsten Ausbrüche der Gegnerschaft wider die
Deutsch: Ostafrikanishe Gesellshaft, vom Auswärtigen Amt nur in den Oa ragen beeinflußt, die Kolonifation von Deuts-Ost- Afrika durchzuführen suchte, wird von jevt ab ein amtliches Organ des Reichs au auf dem Festlande den feindlihen Arabern gegenüker- treten und die auëübende Gewalt in Händen haben, die \i{ch, wenn auch nicht auf das wirthschaftlihe Programm der Kolonisationsgesell- schaften, so doch z B. auf die Ein- und Abseßung ihrer Beamten, auf die Aufhebung ihrer Verordnungen u. \. w. auch praktis erftrecken soll, um damit für die Hülfe, welhe der Deutsh-Ostafrikanischen Gesellschaft geleistet werden soll, dem Reich die Kontrole über die andlungen der Gesellschast zu sichern, die es mit Fug und Recht eanspruchen kann. / j Aber dessen ungeatet ist es in keiner Weise gerechtfertigt, wenn _die kolonialfeindlihe Presse aus dem Eingreifen des Reichs die Ein- leitung einer Politik nach dem Muster von Tongking und Mafsovah nachzuweisen suht. Die ostafrikanishe Vorlage — das wird in ihrer Begründung für Jeden überzeugend nachgewiesen, der einer klaren Beweisführung nicht absichtlih die Ohren vershließt — geht über die leitenden Grundsäße der deutshen Kolonialpolitik, wie sie vom Reichskanzler vor vier Jahren aufgestellt sind, niht hinaus. Aber die vom Reich bei der Congokonferenz übernommene Ehrenpflicht, bei der Civilifirung Afrikas in gleiher Linie mit den anderen europäischen Großmächten mitzuwirken, giebt der Deutsh-Ostafrika- nishen Gesellschaft, durch welche diese Aufgabe in der für uns am nähsten liegenden und nußbringendsten Weise wahrgenommen werden kann, in Verbindung mit dem ihr ertheilten Kaiferlihen Schußbrief ein Anrecht auf die Unterstüßung des Reis. Und wie geringfügig ift diese Reichsunterstüßung im Verhältniß zu den kolonialpolitishen Unternehmungen Frankreihs und Italiens, mit welchen die Deutsch-Frei- sinnigen sie in Parallele stellen wollen ? Bei Jenen handelte es sich um Kosten, die sich nah sehr vielen Millionen bezifferten, und, was die Hauptsache ist, um das Leben und die Gesundheit Tausender von Staatsangehörigen, während bei dem Eingreifen des Reichs in Osft- Afrika nur eine verschwindend kleine Zahl Deutscher, und auch diese aus vollständig freiem Entschluß, mitwirken wird, die eigentliche Masse der zur Verwendung kommenden Truppe dagegen aus anzus werbenden Schwarzen bestehen soll. Endlih macht für den Fall, daß wider alles Erwarten die politishen und wirthschaftlichen Schwierig- keiten in Deutsh-Ost-Afrika sid als unüberwindlih erweisen sollten, die Art und Weise, welhe die Vorlage für das Eingreifen des Reichs vorgesehen hat, einen Rückzug immer noch verhältnißmäßig leicht ; denn da die Deutsch-Ostafrikanishe Gesellshaft nah wie vor die Trägerin der Hoheitsrechte bleibt, so würde das Ansehen des Reichs dur einen solchen Rückzug weit weniger geschädigt werden, als wenn die Franzosen Tongking oder die Italiener Massovah, ihre staatlichen Kolonien, aufgeben wollten. Die deutschfreisinnige Partei maht zur Bedingung ihrer Zus stimmung zu der Vorlage den Nachweis, daß die Interessen, die geschüßt werden sollen, einen wirthschaftlihen Nutzen besißen oder
erforderlihen Opfern entspriht. Nun, nah unserer Ueberzeugung, die sich auf das Urtheil der gründlihsten Kenner von Deutsch:Ost- Afrika gründet, bietet die Kolonie die Gewähr jenes wirthschaftlihen Nußens in der That und giebt au zu der Hoffnung volle Berechtigung, daß die dur die beabsihtigten Maßnahmen erwachsenden Kosten aus den Einkünften des ostafrikanishen Gebiets später einmal werden erstattet werden können. Aber auch die deuts{freisinnige Partei müßte do, wenn sie eben niht auf ihrem hochmüthig-doktrinären Standpunkt beharrte, wenigstens die Möglichkeit eines solchen Erfolges zugeben und ihre Zustimmung zu einem Unter- nehmen nit versagen, welches unserem thatkräftigen, eine der größten Handelsflotten besißenden Volk noch in der Len Stunde, wo es. mögli ist, Übersecishe Besißungen sihern soll. Bei der großen: Vorsicht, mit welcher die bewährte E unserer auswärtigen An- gelegenheiten au in der ostafrikanishen Vorlage es vermeidet, das Reich in ein unabsehbdres oder sehr kostspieliges Unternehmen zu stürzen, ist denn au die Annahme der: Vorlage sowohl im Bundes- rath wie im Reichstage nicht zu bezweifeln; in Leßterem wird außer den Nationalliberalen und den konservativen Parteien voraussichtlih au der größte Theil des Centrums dafür stimmen, zumal die Vor- lage nicht weniger allgemein humanitären und civilisatorischen N qs der Unterstüßung der Deutsh-Osftafrikanischen Gesellschaft ienen soll,
_— Jn einem Artikel der „National-Zeitung“ über die ostafrikanishe Vorlage heißt es:
, Die erwartete Vorlage, durch deren Genehmigung der Reihs- regierung 2 Millionen Mark zur Bewältigung des Aufstandes im ostafrikanischen Küstengebiet sollen zur Verfügung gestellt werden, ift dem Bundesrath zugegangen. Wie in diesem, so ist auch im Neichs= tage ihre Annahme gesichert; sie wird hier wahrscheinlich mit allen Stimmen „gegen die der Deutschfreisinnigen, denen sih einige Sozialdemokraten anschließen, genehmigt werden. Der Wider- \fpruch von diefer Seite wird sich wieder auf spezielle, dem kolonialen Versuch in Ost-Afrika eigenthümliße Umstände, auf angebliche, dort begangene Fehler, Geringfügigkeit der daselbst vor dem Ausbruch der Unruhen erreihten Ergebnisse u. dergl. berufen ; cs ist aber wohl nahgerade Niemand in Zweifel darüber, daß hierin lediglih die allgemeine Feindseligkeit der fortshrittlihen
E gegen Alles, was Kclonialpolitik ist, einen den besonderen
erhältnifsen angepaßten Ausdruck findet. Diese Feindseligkeit trat eit eines praktischen deutshen Volks an
als man inne wurde, Sühlung mit der öffentlichen widerwillige und laue Billi- erklärt, welchen der Reichs-
sehr man dadur die verlor, wurde eine gung innerhalb des „Rahmens“
werden. galer der Kolonialpolitik der Regierung gezogen hatte, wobei man
aber, wie \sih nur zu bald ergab, vorbebielt, nach Möglichkeit
Reichs koloniale Unternehmungen prafktisch
Feindschaft gegen fkoloniale Versuche beständig her- _ Aufbauschung dem vielfah bis zur äußersten Ge- ehenden Mangel an landsmannschaftliler Sympathie anner, welhe sich den kolonialen Unternehmungen
Es is} nicht unsere Gewohnheit, von „Reichsfeindfchaft“
olonialpolitik niht auf derartige Beweggründe zurück; man hat es
welches im ott i Monat freigegeben wurde, ist auf einfa mit der auf den verschiedensten Gebieten bewährten forts{chritt- lichen Unfähigkeit zu thun, \sih irgend einen aus dem Volksleben ih entwickelnden Gedanken anzueignen, der nit {on vor 25 Jahren in einem Programm der Partei enthalten war. Ideenkreises ist auch der Grund, weshalb sie gegen die ostafrikanische Vorlage stimmen wird. *
Diese Versteinerung des
deutendsten F bisher an ihn gerichtet sind. Es handelt sich um die B - ¿wei Millionen Mark, die dem für Deutsh-Ostafrika zu ernennenden und mit weit gehenden M A auszustattenden Reichskommissar als Mittel dienen sollen, den Au
denn nach der Begründung soll der Reichskommissar ein sländiges poli- tisches Aufsichtsorgan des Reichs sein — für Ruhe und Ordnung in der
Zeitungsftimmen.
Die ofstafrikanische
orlage stellt an den Reichstag die be- orderungen,
welhe in folonialpolitisher Beziehung
ewilligung von
tand niederzuwerfen und dauernd —
mit der aufrichtigen Unterstüßung der deutshen Nation durh- zuführen. Po sei deshalb nit allein dur seine Jnter-
Kolonie zu sorgen. Unstreitig ift der Schritt, welcher damit gethan werden soll, ein wichtiger und folgenshwerer, denn während bisher die private | v
/ Versiherungêwesen: Si Der „Hannoversche Courier“ l gi : der Pte eaen Binnenschiffahrts-Boa fden Bet
Centralblatt fürdas Deutsche Rei. Nr. 4. — Inhalt: des Schiedsgerichts für die wt — ZSZoll-
und Steuerwesen; Unzulässigkeit der Uebertragung der e eine be- stimmte Brennerei
messenen Konsulatwesen Ernennungen. — Todesfälle. — Exequatur-Ertheilung.. — Polizeiwesen : Auswei,
zu dem niedrigeren Verbrauhsabga
ensatze be- Jahresmenge Branntwein auf eine andere
Brennerei. —
ung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Marine - Verocdnungs- Blatt. Nr. 1. — Inhalt:
Handwaffen. — Proviant-Ausrüstungs-Etat. — Werftdienstordnung.
ulver-
— Geschüpführerzeugniß als Beförderungsbedingung. — Sch zeicbnisse. — b
Abkomm-Lauf. — Schiffs
ücherfisten. eränderungen. — Benachrichtigungen.
— Personal»
“ des Reihsgerichts vom 19 Oktober 1888, betreffend die Haftung des
doh mit Sicherheit in Aussicht stellen, welcher den zu solhem Shuy
t8blatt des Reihs-Postamts. Nr. 3. — Juhalt: daias en: vom 15. Januar 1889 Herausgabe einer Zusammen- stellung über die Handhabung des Postdienstes im inreren Verkehr der Vereinsländer. — Bescheidungen: vom 15.- Januar 1889, Ver- sendung von Er und n E IENN mit ckter Au 2. gegen das Drucksahenporto. vorg iz-Ministerial-Blatt. Nr. 3. — Inhalt: Beschluß nes gegenüber der Gerichtskasse. è S C ralblatt für die gesammte Unterrichts-Ver- waltung in Preußen. Januar-Februar-Heft. — Inhalt : Ministerium der geistlihen 2. Angelegenheiten. — Wissenscbaftliche Deputation für das Medizinalwesen. — Technishe Kommission für pharmazeutishe Angelegenheiten. — Die Sachverständigen-Vereine. L S lanaisfion zur Berathung über die Verwendung der Fonds sür Kunstzwecke. — Turnlehrer-Bildungs-Anstalt zu Berlin. — Evang. Lehrerinnen-Bildungs-Anstalten und Pensionat zu Droyßig. — Die Königlichen Provinzialbehörden für die Unterrihtsverwaltungen der Provinzen Ostpreußen, VOpreuzlen, Brandenburg, Pommern, Posen, S(lesien, Sachsen, Schleswig-Holstein, Hannover, West- falen , Hessen-Nassau, Rheinprovinz, Hohenzollernshe Lande. Kreis - Schulinspektoren der Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen Schleswig- Holstein, Hannover, Westfalen, Hefsen-Nassau, Rheinprovinz, Hohen- zollernshe Lande. — Königliche Akademie der Wissenschaften zu. Ber- lin. — Königliche Akademie der Künste zu Berlin. — Königliche Museen zu Berlin. — National-Galerie zu Berlin. — Rauch- Museum zu Bérlin. — Wissenschaftlihe Anstalten zu Ber- lin (Potsdam): Königliche Bibliothek, Königlihe Sternwarte, Königlicher botanisher Garten, Königliches geodätishes Institut und Centralbureau der Europäischen A öoniglihes Meteoro- logishes Institut, Königliches astrophysikalishes Observatorium bei Potsdam. — Die Königlichen Universitäten zu Königsberg, Berlin, Greifswald, Breslau, Halle, Kiel, Göttingen, Marburg, Bonn, Akademie zu Münster, Lyceum zu Braunsberg, — Die Königlichen technishen Hochschulen zu Berlin, Hannover, Aachen. — Notiz wegen der Gymnasial- und der Real-Lehranstalten. — Die Königlichen Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare. — Die Königlichen Präparanden- anstalten. — Die Taubstummenanstalten. — Die Blindenanstalten. — Die öffentlihen höheren Mädchenshulen. — Termine für die sech8wöcentlihen Seminarkurse der evangelischen Predigtamts- Kandidaten. — Termine für die mündlichen Prüfungen an den Scullehrer- und den Lehrerinnen-Seminaren im Jahre 1889, — Orte und Termine für die Prüfungen der Lehrer an Mittelshulen und der Rektoren i. J. 1889, — Desgl. für die Prüfungen der Leh- rerinnen; der Sprac{lehrerinnen und der Schulvorsteherinnen i. I. 1889, — Desgl. für die Prüfungen als Vorsteher und als Lehrer für Taubstummenanstalten i. J. 1889. — Desgl. für die Prüfungen der Lehrerinnen für weibliche Handarbeiten i. J 1889. — Termin für die Turnlehrer-Prüfung i. J. 1889, — Desgl: für Eröffnung des Kursus in der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt. — Desgl. für Eröffnung des Kursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen. — Notiz wegen der Termine für die Turnlehrerinnen-Prüfungen i. J, 1889. Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 3. — Inbalt: Amtliches : Personalnachrihten. — Nichtamtliches : Die Bemalung alter Holzhäuser, insbesondere des Brusttuhes in Goslar, — Die Sicherungsarbeiten am Palazzo Caffarelli in Rom. — Entwurf zu einem oberrheinishen Schiffahrtskanal. — Die wissenschaftliche Be- handlung des Tracirens. — Vermischtes: Errichtung neuer Bau- Beamtenstellen in der allgemeinen Bauverwaltung. — „Meliorations- Bau-Inspektorstellen. — Neubau des Domes in Berlin. — Preis- bewerbung für ein „BVürger-Hosvital“ in Dresden. — Einführung von Vorsignalen auf den preußischen Staatsbahnen. — Straßen- Wasch- und Schneeshmelzmaschine. — Vorträge am Königlichen Kunstgewerbe-Museum in Berlin. — Inhalt der Zeitschrift für Bauwesen. A eitschrift für Bauwesen. Herausgegeben im Ministerium der Be lten Arbeiten. XXRIR. Jahrgang. Heft T bis III. — Inhalt: Das Königliche Ober-Präsitial- und Regierungs-Gebäude in Danzig, entworfen vom Geheimen Ober-Baurath Endell in Berlin. — Haus Schmieder in Karlsruhe. — Die Vorhalle des Domes in Lübeck, vom Regierungs-Baumeister Wilh. Meyer in Lübeck. — Die Alteröbcstimmung der Glocckten, vom Architekten G. Sönermark in Hannover, — Badlsteinbauten in Mittelpommern. 19. Franziskaner- Klosterkirhe St. Johannes in Stettin, und V. Dorfkirhen und Kapellen, vom Regierungs- Baumeister H. Lutsh in Breslau. — Der Studienbezirk zur Aufklärung der norwegischen [mittelalterlihen Bau- kultur, vom Architekten Herm. M. Schirmer in Christiania. — Zur Erinnerung an Wilhelm Stier, vom Professor Dr. Lionel von Donop in Berlin. — Beiträge zur Theorie des Eisenbahn-Oberbaues, vom Geheimen Ober-Baurath I. W. Schwedler in Berlin. — Die Neue Lauge Brücke in Potsdam, vom Wasser-Bauinspektor C. Müller in Potsdam. — Die Entwässerung der Linkuhnen-Seckenburger Niede- rung. vom Regierungs-Baumeister von Fragstein in Schwedt a, O. — Gewölbte Brücken der Trier-Hermeskeiler Eisenbahn. — Ver- zeichniß der im preußiswen Staat und bei Behörden des Deutschen Reichs angestellten Baubeamten. (Am 1, Dezember 1888), — Ver- zeichniß der Mitglieder der Akademie des Bauwesens. — Statistische Nachweisungen, betreffend die in den Jahren 1881 bis einschließli 1885 vollendeten und abgerehneten preußischen Staatsbauten aus dem Gebiet des Hohbaues. Im Auftrage des Herrn Ministers der öffent- lihen Arbeiten aufgestellt vom Land: Bauiuspektor Wiethoff in Berlin.
—
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesund- e sind in der Zeit vom 6. bis 12. Januar cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchshnitt berehnet, als
estorben gemeldet: in Berlin 21,2, in Breslau 31,8, in Königs- Vet 30,5, in Köln 31,9, in Frankfurt a. M. 18,7, in Wiesbaden 17,7, in Hannover 19,5, in Kassel 21,3, in Magdeburg 27,0, in Stettin 24,7, in Altona 22,7, in Straßburg 28,4, in Mey 30,4, in Münthen 24,6, in Nürnberg 21,5, in Augsburg 24,8, in Dresden 19,5, in Leipzig 20,7, in Stuttgart 23,1, in Karlsruhe 20,3, in Braun- \chweig 28,1, in R 24,2, in Wien 27,3, in Pest 29,7, in Prag 34,1, in Triest 31,2, in Krakau 29,0, in Amsterdam 26,1, in Bebel 25,2, in Paris 25,6, in Basel —, in London 24,9, in Glaëgow 29,0, in Liverpool 28,9, in Dublin 30,2, in Edinburg 21,5, in Kopenhagen 18,1, in Stockholm 20,6, in Christiania 19,9, in St. Petersburg 28,1, in Warschau 28,9, in Odessa —, in Turin 19,3, in Rom —, in Venedig 23,5, in Alexandria 43,7. — Ferner in der Zeit vom 16. bis 22. Dezember a, pr. in New-York 27,2, in Philadelphia 1A in A oE 16,6, in Kalkutta —, in Bombay 26,2, in Madras 41,4, j
Die Sterblichkeitsverhältnisse haben \sich in den meisten größeren europäischen Berichtsstädten in der Berihtswoche ungünstiger gee ; auch wurden von den meisten derselben zum Theil erheblih größere Sterblichkeitszahlen mitgetheilt als in der Vorwoche. ine geringe Sterblichkeit unter 15,0 pro Mille und Jahr wird aus feiner größeren Stadt gemeldet; doch war in Frankfurt a. M., Wiesbaden, Barmen, Hannover, Dresden, Kopenhagen, Turin die Sterblichkeit eine günstige (bis 20,0 pro Mille und Jahr) und blieb au in Berlin, Leipzig, Kassel, Nürnberg, Karlsruhe, Mann- beim, Edinburg, Stockholm u. a. eine mäßig hoße (etwas über 20,0 pro Mille und Jahr). Hohe Sterblihkeitsziffern (35,0 und darüber) werden von den deutschen Städten aus Bohum und Dortmund gemeldet. — JInshesondere haben akute Entzündungen der Athmungsorgane ziemlich allgemein eine größere Zahl von Todesfällen hervorgerufen, während QDarmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder fast an allen Orten seltener Todesveranlassung wurden. Die Theilnahme
tarben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 65, in München 70 Säuglinge. a4 den a e lheiten haben Masern, Scharlach, Keuchhuften
und Diphtherie mehr, typhöse Fieber und Pocken weniger Sterbefälle
veranlaßt. — Todesfälle an Masern waren in Berlin, Köln,
Magdeburg, Düsseldorf, Paris, London häufiger, in München, Brüssel,
Amsterdam, Livervool etwas seltener. Neue Erkrankungen wurden
aus den meisten Orten, aus denen Berichte vorliegen, in geringerer,
nur aus Breslau, Wien und aus dem Regierungsbezirk
Königsberg in größerer Zahl gemeldet. — Dem charlach
erlagen in München, Wien, Lundon, Liverpool, St. Peters-
burg mehr, in Danzig, Warschau weniger Personen als in der vor-
hergegangenen Woche; neue Erkrankungen kamen aus Berlin, Breslau,
Pest, Edinburg und Kopenhagen zahlreiher, aus Hamburg, Wien,
Stockholm und St. Petersburg in kleinerer Zahl zur Bericht-
erstattung. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup
war in Berlin, München, Breslau, Dresden, Leipzig, Hannover,
Elberfeld, Halle, Pest, Paris, Edinburg, Amsterdam, Kopenhagen
und Christiania eine gegen die Vorwoche Gen Cgere, dagegen in Ham-
burg, Frankfurt a. M Königsbere, Danzig, Stettin, Braunschweig,
Wien, Prag, London, Warschau, St. Petersburg eine verminderte.
Neue L ati famen aus Berlin, Hannover, Nürnberg, den
Regierungsbezirken Düsseldorf und Swleswig, ferner aus Wien,
Kopenhagen, Christiania und St. Petersburg in vermehrter, aus
Breslau, Hamburg in nur wenig verminderter Zahl zur Mittheilung.
— Typhöôse Fieber führten in Hamburg, Pest, Paris, Warschau häufiger, in Berlin und London jeltener zum Tode. Neue Er-
franfungen wurden jedo aus Berlin, Hamburg, Wien, Pest und St. Petersburg in geringerer ahl mitgetheilt. An Flecktyphus wurde aus Wien 1 Todesfall, aus Wien und St. Petersburg auch je 1 Erkrankung zur Anzeige gebracht. — An epi- demisher Genidcckstarre wurden aus dem Regierungs- bezirk Düsseldorf 2 Todes- und 3 Erkrankungsfälle ge- meldet. — Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zeigten sih in keinem Orte in nennenswerther Zahl als Todesursachen. — Der Keuchhusten hat in Berlin, Braunschweig, London, Liverpool, Paris etwas mehr, in St. Petersburg etwas weniger Opfer als in der Vorwoche gefordert. — An Podcken kamen aus dem Regierungsbezirk Schleswig und aus Triest je 1, aus Paris 2, aus Warschau 8, aus Prag 15 Todesfälle zur Anzeige; Erkrankungen aus Berlin 1, aus Breslau 2, aus dem Regierungsbezirk Schleswig und aus Pest je 3, aus St. Petersburg 4. ;
Die sanitären Verhältnisse in Berlin waren in der Berichts- woche nicht so günstige wie in den Vorwochen, und auch die Sterb- lichkeit war eine etwas größere. Insbesondere kamen akute Ent- zündungen der Athinungsorgane in gesteigerter Zahl zur Beobachtung und führten auch in einer großen Zahl zum Tode, während Darm- fatarrhe und Brehdurchfälle eine Abnahme der Sterbefälle aufwiesen. Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war au ein geringerer als in den Vorwochen. — Von den Infektionskrankheiten famen Erkrankungen an Masern erheblih seltener zur Anzeige, nur auf dem Wedding und in der Rosenthaler Vorstadt zeigten fie sih noch in größerer Ausdehnung. Scharlach und Diphtherie riefen dagegen etwas mehr Erkrankungen als in der Vor- woche hervor und kamen erstere aus der Tempelhofer Vorstadt, leßtere aus der jenseitigen Luisenstadt und aus der Rosenthaler Vor- stadt am häufigsten zur Meldung. Erkrankungen an Unterleibstyphus waren selten, auch Erkrankungen im Wochenbett blieben in beschränkter, nur wenig größerer Zahl als in der Vorwoche. Eine Erkrankung an
oden fam aus dem Stralauer Viertel zur Anzeige. Rosenartige Elaidinaen des Zellgewebes der Haut und Erkrankungen an Keuch- husten famen etwas mehr als in der Vorwoche zur ärztlichen Behand- lung, leßterer führte auch in 10 Fällen zum Tode. Rheumatische Erkrankungen aller Art zeigten gegen die Vorwoche keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen. :
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
e. Majestät der Kaiser und König haben durch Kabinets- v G8 90. k M. Allergnädigst geruht, das Protektorat über den „Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staate übernehmen. 7 j; E C OO Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers und Königs erschien im Verlage von Paul Kittel, Berlin W.: „Kaiser Wilhelm 1I1., ein Bild seines Lebens und seiner Zeit“, von Her- mana Jahnke, mit zahlreihen Jllustrationen. eg, gebunden, 3 M, geheftet 2 4) — Das \{chwungvoll und fesselnd geschriebene von ehiem Patriotismus durhwehte Buch eignet sich in seiner würdigen Lng Vor gts zur Ens an die Schüler rer Lehranstalten zum Kaisergeburtstage. : E P Verlag (Louis Heuser) in Berlin C. und Neuwied ging uns zu: „Kaiser Wilhelm 11. Seine Lebensgeschichte und Regierung. Der Jugend erzählt von K. Sterzenbach.* Mit einem Bilde des Kaisers. (Pr. 25 .) — Dieser kurz gefaßte Abriß des Lebens des Kaisers ist durch einen Anhang erweitert, enthaltend patriotishe Gedichte zum Singen und Vortragen an vaterländischen S on dem bei M. Sthildberger hierselbst erscheinenden „Politishen Gedenkbuch“ (Proklamationen, Erlasse, Reden unter dec Regierung Kaiser Wilhelm's 11.) ist soeben das dritte Heft erschienen (Pr. 60 4). Dasselbe enthält u. A. die Etöff- nung des Landtages und die Thronrede vom 14. Januar d. I, den Immediatberiht des N UAOOA vom 23; September 1888 und die x rift gegen Gesscken. , z R Funstwer? als Darstellung einer künst- lerishen Vorstellung.“ Eine Untersuhung. Stuttgart, Verlag von Ebner u. Seubert. (Paul Neff.) — Der ungenannte Verfasser fommt zu folgendem Schluß der Üntersuhung, soweit sie fich vor- nahm, den Zweck der Kunst und ihrer Mittel im Allgemeinen festzu- stellen: Die Kunst, eine D Thätigkeit, schaft das Kunstwerk. Das Kunstwerk ift die Darstellung einer künstlerishen Vorstellung, hervorgegangen aus dem fkünstlerishen Denken in Verbindung mit dem s{chließenden Denken. Von den Erscheinungen der Wirklichkeit ausgehend, gruppirt das künstleris@e Denken die davon gewonnenen Wahrnehmungsbilder nah einer besonderen Auswahl zu Einzelvorstelungen und diese wieder zu einer künstlerishen Vor- stellung, welche, hinsihtlich Wahl und Gruppirung dur die Eigenart der künstlerishen Persönlichkeit bestimmt, auch nur dur sie ihren Werth erhält. Dieser Werth liegt niht in (sogenannter) naturgetreuer Wiedergabe der Erscheinungen der Wirklichkeit, sondern in der Be- andlung, welche diese durch das fkünstlerishe Schaffen erhalten. as Kunstwerk stellt die Wirkung dar, welche die Erscheinungen der Wirklichkeit auf das Denken und Empfinden des Künstlers ausüben. Das Kunstwerk wird zu dem Zweck geschaffen, durch seine Erscheinung eine besondere Art des Empfindens, Wohl- gefallen, zu erregen, zunächst das des Künstlers, dann — wenn dies mögli ist — das anderer Menschen, welche es je nah der Kunstgattung, der es angehört, sehend oder hörend enießen. Es wird niht geschaffen, um überhaupt irgend eine starke mpfindung zu erregen, sondern nur die des Wohlgefallens dur seine Gesammtezscheinung. o das künstlerishe Schaffen der Mittel bedarf, welhe unangenehme Empfindungen erregen, misht es ihnen so viele Vorstellungen bei, welhe angenehme Empfindungen erregen, daß diese das Uebergewicht über die anderen erhalten. Da das Empfindungsvermösgen troß der individuellen kleinen Abweichungen in roßen Schichten der Menschheit doh ähnli gestaltet ist, so ergiebt ch daraus die ähnlihe Wirkung des Kunftwerks auf viele Menschen. Dies wird als Uebereinstimmung im Geshmack bezeichnet. — Die vorliegende ästhetische T L Jen denkenden Künstler und unst}reund von anregendem JIntere}le sein. 9 g ein iris Phototypie - Verfahren berichtet die „Kunst für Alle“: Die Alktiengesellshaft Les arts graphiques in Brüfßsel erhielt vor S j E e au n P um abgetönte Photograpbien für den Pressendruck gee è Das fa d a ens ist in kurzen Worten Folgendes: Mittels
E \ enstandes auf ein Papier bezw. Kautshukblatt. Das Blatt ift vorher C es m L dem erforderlihen Linienton, welcher etwa Netze des Meisenbah-Verfahrens entspriht, bedruckt worden. A dann spannt man es in einen Rahmen. Das auf das Blatt G worfene Bild erscheint daher wie ein Bild in Linienmanier, erübrigt dann noch die Projektion mit dem Liniengrund zu photo- graphiren, worauf man, nach dem in dieser Weise erzielten Neçativ, mittels des gewöhnlichen Verfahrens zinkographishe Platten herstellt. — Die ôsterreihisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Von diesem Prachtwerk ist soeben die 76. Lieferung ershienen, welche das 15. Heft des Bandes „Ober-Oesterreih und Salzburg bildet. Es ist ein Beitrag zur Volkskunde Salzburgs und behandelt den Volkscharakter, Trachten, Bräuche, Sitten und Sagen, Orts- anlagen und Wohnungen, Mundart und Volksdichtung, \chlie li noch die Musik in Sal;burg, Die Illustrationen: „Wurzelgrä er’, „Schifferstehen in Hallein*, „Halleiner Knappentanz“, „Verchtentanz“, „Häuser aus dem Pinzgau, Pongau und Lungau* sind diesem Inhalt epaßt. ; /
ins E Die illustrirte Wochenschrift für die Geschichte Berlins und- der Mark, „Der Bär“, erscheint nunmehr seit einem Vierteljahr in. seinem neuen Verlage (F. Schon's Verlagsbuchhandlung, Berlin). „Der Bär" hat sich auf seiner bisherigen Höhe erhalten, und da seine alten und bewährten Mitarbeiter ihm treu eblieben sind, fo darf man annehmen, daß die Wochenschrift den ihr gestellten Auf- gaben auch ferner in gleihem Grade gerecht werden wird. Die 14. Nummer des XV. Jahrgangs enthlt zum Gruß im neuen Jahre ein von echt patriotishem Gefühle getragenes Gedicht von F. Bru- nold. Der beliebte Novellist E. von Wald-Zedtwiy bringt eine neue, „Drei Menschen“ betitelte spannende Erzählung, während Gustav Karpeles aus dem Berliner Musikleben vor 50 Jahren eine inter- essante Schilderung giebt und O. F. Gensichen über Karl Ludwig
encke, den Entdecker der Planeten „Asträa* und „Hebe“ plaudert 2c. fe Jllustrationen bietet die vorliegende Nummer in bekannter guter Ausführung eine Gruppe von Neujahrsgratulanten und ein Porträt Hen ble a. S., 22. Januar. (W. T. B.) Der Üterarhistoriker Professor Dr. Karl Elze ist gestorben.
Gewerbe und Handel.
Nah einer ia der „Gaceta de Madrid“ vom 10. d. M. ent- Bc B der Madrider Stadiverwaltung vom 9. d. M. konnten die Carpetas bis Nr. 94, welche den Coupon 54 der Anleihe von 1861 repräsentiren, und die Caryetas bis Nr. 700, welche den Coupon 20 der Anleihe von 1868 repräsentiren, am 14. d. M, die Zins-Carpetas zu den Accisen-Schuldscheinen am 16. d. M. bei der Madrider Stadtkasse eingelöst werden. Berlin, 20. Januar. (Wollberiht des „Centrbl. f. d. Textil-Jnd.“) Jn den leßten aht Tagen hat \ich das Geschäft ge- bessert und der Absay gehoben. Lausißer und \sächsishe Fabrikanten entnahmen dem hiesigen Lager Stoffwollen und Locken, und dürften ca, 1000 Ctr. in den Konsum übergegangen sein. Die Preise für deutshe Wollen, wie sie jeßt hier gezahlt werden, sind niedrig zu nennen, in Folge dessen tellt sich das deutsche Produkt recht preis- werth. Die Antwerpener Auktion hat die außerordentlich hohe Werth- stufe der La-Plata-Wollen etwas ermäßigt, ohne die Tendenz wesent- li zu beeinflussen, Hane u Artikel Wolle günstig liegt. Jn ollen war kein Geschäft. E R „Rhein -Westf. Ztg." \chreibt vom rheinisch-we t - fälischen Eisen- und Stahlmarkt: Die Haltung des rheinish-westfälishen Eisenmarktes ist eine durchaus fefte und alle Anzeichen lassen eher eine weitere Besserung als das Gegentheil an- nehmen. Fast in allen Geshäftszweigen ist die Nachfrage lebhafter geworden und die Preise haben meistens steigende Tendenz oder find zum Wenigsten außerordentli fest. Die in der vorleßten Woche für einige Artikel bewilligten Preisaufschläge werden daher meist anständslos bewilligt, da die Käufer eingesehen haben, daß eher höhere als niedrigere Preise für die Zukunst zu erwarten sind. Eisenerzen ist für die abgelaufene Woche im Ganzen wenig Aenderung zu verzeichnen. Die Gruben finden für die geförderten Posten ohne Schwierigkeit Absay bei festen Preisen. Im Roheisengeshäft is im Allgemeinen die Nachfrage lebhafter. Für Spiegeleisen hat die im leßten Bericht mitgetheilte Besserung angehalten; die în- ländische sowie auch die ausländishe Nachfrage ist lebhafter. Man notirt gegenwärtig für 10—12 % manganhaltige. Sorten 59 4 pro Tonne und es suchen die Käufer zu diesem Preise Abschlüsse für das zweite Quartal, wozu die Hütten indessen wenig geneigt sind. Auch für uddelroheisen is in leßter Zeit ein größerer Bedarf an den Markt getreten. Die Preise sind fteigend und fest. Der rheinish-west- fälische Roheisenverband, dem sih auch cinige Siegener Puddelroheisen pro- duzirende Hüttenwerke angeschlossen haben, hat neuerdings den Preis für Qualitätspuddelroheisen auf 53 H, für gewöhnliches Puddelroheisen auf 51,50 4 erhöht. Auch im Siegerlande wird infolge dessen bereits niht mehr unter 50 4 per Tonne abgegeben und sind bereits höhere Preise erzielt worden. T homaseisen ist anhaltend lebhaft ge- fragt. Bessemereisen ist weniger begehrt. Der Absaß von Gießereiroheisen ist stetig und die in leßter Zeit erhöhten Preise werden anstandslos bewilligt, Stabeisen war in der leßten Woche vom Inlande her lebhafter gefragt; während der Absay hier im Allgemeinen gut war, ist derselbe für das Aus- land ungenügend und wird- in Folge der höheren Roheisenpreise immer s{chwieriger. Die Steigerung der Rohmaterialien hat au die Preise des fertigen Erzeugnisses in ein weniger ünstiges Verhältniß zu den Rohstoffen gestellt und es if niht unwahrscheinlih, daß die Preise in nächster Zeit weitere Erhöhungen erfahren. Gegenwärtig sind die Preise fest und steigend. Für Formeisen ist diese Erhöhung vom 12. d. R geltend festgeseßt worden. Auch für Bandeisen {eint |ch in der leßten Zeit das Geschäft lebhafter entwickelt zu haben. In Grob- blechen ist der Markt lebhaft; \ämmtlihen Werken liegen reichliche Aufträge vor und die am 12. d. M. besMeltene Preiserhöhung wird von Seiten der Abnehmer anstandslos bewilligt. In Anbetra@t der vor Kurzem beschlossenen Preiserhöhung für Puddelroheisen wird die Erhöhung der Kesselble@e um 5 Æ von einigen Seiten noh als zu gering bezeihnet. Die Nachfrage nah Feinblechen ist in leßter Zeit ebenfalls lebhafter; im Uebrigen ist die Ge- shâftslage dieselbe geblieben. In Walzdraht herrscht augenblicklich: wie wir {on srüher angedeutet haben, ziemlid reges Leben, namentlich bat sich die ausländishe Nachfrage gebessert, Die reise für deutshe Waare sind in Amerika in der leßten Zeit um 7 Dollar per Tonne gestiegen. igen fd dessen sind nicht nur die
en zahlreicher, sondern es zeigen sich auch die augenblicklich die Werte A Ba der ausländishen Werke niht abgeneigt, für größere Posten abzuschließen, Doch sind die Walzwerke meistens in der Abgabe zurücckhaltend, und nicht N u den jeßigen Preisen ihre Pro- duktion auf längere Zeit zu verschließen. Der Absay im Inlande ist noch immer ein \Pleppenter, e agene s TAO Me A
ihrem Preissturze erholen können und zu
Dia t Dn ‘aebract werden. Der größte l der
kt Mar A adrtles beschäftigt; au haben die
ashinenfabriken iff gut i ren, die jedoch, da Preise in leyter Zeit eine cflerung ees en, Béte Man
st iht unwesentl 4 d Sue E eau Aufbesserung des Verdienstes nicht betrachtet werden können. Die Bahnwagenfabriken sind S beschäftigt; es sind in jüngster Zeik 7000 Güterwagen und Perionen V tee uit Une ber Sa ere Ze ; 8 “London, 2 Zee, (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen- ladungen angeboten. 8gow, 21. Januar. (W. T. B.) Die Ver schiffungen von Nobel, en betrugen in der vorigen Woche 9409 Tons gegen 6800 Tons in derselben Woche des vorigen Ae i Bradford, 21. Januar. (W. T. B. olle ruhig, mitunter williger, englishe Wolle fest, Garne ruhig, Stoffe u dert.
d lingsalters an der Gesammtfterblihkeit war im Allgemeinen éine V etigeas als in der Vorwoche und von je 10 000 Lebenden
eines Projektionsapparats wirft man das Bild des zu vervielfältigenden
ffe unveränt s k, 21. Januar. (W.T. B) Visible Supply an Weizen 36 097 000 Bufhels, do. an Mais 13 236 000 Bushels.