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“1 7, sirenden ebiets gegen
' ‘answärtigen Mächten gegenüber zut Geltung kommen, während die Bewüältigung ‘des Widerstrebens wilder Sa dr ere und anderer in
Fräfte kolonialen Unternehmunçen eine materielle Unterstüßung nicht geleistet werden.
, barkarishen Völkerschaften ‘‘4/fchauungen entsprehendè Ordnung der Verwaltung und Justiz her-
“ der "Nationen die Ee übernommen ,
Gestern fand bei rer Majestät im Königlichen Palais für die Gro l dischen haften ein Diner statt, u welchem die Prä idien des Reichstages, des Herren- und es Abgeordnetenhauses geladen waren. '
— Der Bundesrath, die vereinigten Auss{ü}e des- elben für Rechnungswesen und für Elsaß-Lothringen sowie ie vereinigten cin e für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.!
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Die S@hlußberihte über die gestrigen Sißungen — Die S@lußberichte über die gestrigen Sißungen des Reichstages und des Hauses Fer B Lo TDR Co befinden si in der Ersten Beilage. :
— In der heutigen (26, Sivung des Reichs- tages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, von Boetticher, der Staatssekretär des Reihs-Schaßamts, Freiherr von Maltzahn- Gülg, fie andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Erste Vize-Präsi- dent, Dr. Buhl, welcher den Vorfiß führte, mit, daß einge- angen seien: 1) der Beschluß des Bundesraths, betreffend die usführun Denn zu dem Ges es über di e Ein- er Gewerbeordnung in Elsaß-Lothringen,
und Ry olgendes Schreiben des Reichskanzlers: er Staatsanwalt bei dem Königlich bayerishen Landgericht
in Nürnberg beabsichtigt laut von der Königlich bayerishen Re- ierung mitgetheiltem Beriht vom 7. d. M. die strafre{tliche
erfolgung des Abg. Grillenberger wegen Vergehens gegen §. 166
des Strafgeseßbuchs und hat die Einholung der Genehmigung des Reichstages zur Einleitung des Strafverfahrens während der Dauer der gegenwärtigen Sißungsperiode beantragt.
Ew. Hohwohlgeboren beehre ich mich zu ersuhen, gefälligst die FMLRgna die des Reichstages Über den Antrag herbeiführen zu wouen.
Das S@hréiben wurde der Geschäftsordnungskommission überwiesen. :
Auf der Tagesordnung stand die zweite Berathung des Gesegentwurss, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts-Etats für das Etatsjahr 1889/90, und zwar der Etat „Einnahme an Zöllen, Verbrauchs- teuern und Aversen“. Berichterstatter war Abg. von
edell-Malchow. :
Der Abg. Woermann erklärte, seine beabsihtigten Be- merkungen über die stattgehabten Aenderungen im Waaren- verzeihniß zurüstellen zu wollen, bis die bezüglichen Petitionen zur Verhandlung stehen würden.
Der Abg. Hoffmann. (Königsberg) bat um Auskunft über I oen zur Frage der Aufhebung des Jdentitäts- nahweises. /
Der Abg. Gehlert ite Klage darüber, daß gewöhnliches Brennholz, das in der Spielwaarenindustrie verwandt werde, als Nugzholz verzollt werden müßte.
Der Staatssekretär Freiherr von Malyahn erwiderte, daß nah dem Wortlaut des T könne; er werde aber den berechtigten Wünschen jener Jndustrie nah Mögli@)keit Rechnung tragen. Bezüglih der Anfrage des Abg. Hoffmann beschränke er sich auf die Erklärung, daß der Bunde3rath die Ae auf Aufhebung des Jdentitäts- nachweises abzulehnen beschlossen habe. ú
Der sähsische Bundesbevollmätigte, Zoll- und Steuer- Direktor Golz versprah ebenfalls, den Wünschen der Spiel- waarenindustrie E als mögli entgegenzukommen.
Der Abg. Gehlert wies noch darauf hin, daß das in Frage stehende Holz noch geringer sei, als das zur Holzstoff- abrikation verwendete Holz, das frei eingehe; seiner Meinung nah stehe nichts im Wege, auch dieses als Brennholz deklarirte und eingeführte Holz zollfrei eingehen zu lassen.
Bei S@hluß des Blattes nahm der das Wort.
— Dem Reichstage ist folgender E eines Gesetzes, betreffend T ene des Sfklaven- handels und Schug der deutshen Jnteressen in O t-A frika, zugegangen :
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden De::1\cher Kaiser, König von Preu a A. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des
Bundesraths und des Reichstages, as folgt:
Für Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zum Schuh der deutshén Interessen in Ost-Afrika wird eine Summe bis zur Höhe von zwei Millionen ME zur Verfügung gestellt.
Die. Ausführung der erforderlihen Maßregeln wird einém Reichs- Kommissar übertragen, welcher gleihzeitig nah den ihm ertheilten be- sonderen Instruktionen die dem Reichskanzler statutenmäßig zustehende Aufsicht über die Deutsch-ostafrikanishe Gesellshaft und deren An- gestellke in Ost-Afrika ausübt. g:
Der Reichskanzler wird ermähtigt, die erforderlißen Beträge nach Maßgabe des eintretenden Bedürfnisses aus den bereiten Mitteln der Reichs-Hauptkasse zu entnehmen.
Begründung. :
Die leitenden Grundsäße der deutschen Kolonialpolitik, wie fie 1884 und 1885 in amtlicher Erörterung die Zustimmung des Reichs- tages erhalten haben, bilden au gegenwärtig die Richtshnur für das Verhalten der Kaiserlihen Régierung bei überseeishen Unternehmungen von Reichsangehörigen. In Folge derselben ist dem Reih keine Ver- pflichtung angesonnen worden, deutshe Unternehmer in Überseeishen
üdern ‘béi: Verlusten [Yavigs zu halten, oder ihnen fünftice Ergeb- nisse auf wirths{haftlihem Gebiete zua; sichern, Die Vortheile,
fe der Schuß / des Reichs den Reichsangehörigen gewährt, welche
te
arifs nicht anders verfahren werden
bg. Struckmann
el le üncipilisirte: Gebiete in fremden Wélttheilen zu kelonisiren beabsichtigen, liegen E in der Sicherstéllung des zu koloni- tôörungen und Eingriffe anderer Kolonial- mähte. Intervention des Reihs kann in der Regel’ nur anderen der Tan enheit des: zu kolonisirenden Landes liegenden natlirlichen und lokalen Hindernisse. Aufgabe der Unternehmer bleiben muß. Auf diesem Gebiet kann außerhalb des Bereichs unserer maritimen Streit-
Desoleichen gehört es nicht in das Programm der deutschen Kolonialpolitik, füt die! ‘Herstellung ‘staatlicher’ Einrichtungen unter nzütreten und dort eine ‘unseren An-
zustellen. Dagegen hat Deutschland in seinen afrikanisGen Niederlassungen chon dur die unter Theilnahme des Reichs erfolgten Beschlüfse Congo-Konférenz in Gemeinschaft mit anderen europäischen ch an der’ Civili-
Ehrenpfliht ist uns seitdem praktisch näher getreten dur die Desipuahme u ‘beträchtliGen Theils von Afrika unter deutshem Schuy. Die erfte eFbevingung für das Gelingen civili- fatorisher Bestrebungen ift aber die Abstellung der Sklavenausfuhr und der damit verbundenen Jagden und Kriege, welche das Material für den Menschenhandel liefern. Solange dieser andel und seine brutalen Gewaltthaten bestehen, fehlen Afrika die Existenzbedingungen eines menschlichen Kulturlebens. Im engen Zusammenhange mit dem Sklavenhandel steht die innerafrikanishe Pewegung, wie se in den Are des Mahdi und den Angriffen auf europäishe Ansiedelungen und Missionen am oberen Congo, an den afr kanishen Binnenseen und anderen Gebieten Central-Afrikas zu Tage getreten ist. An der Bekämpfung dieser dem Christenthum und der europäischen Civilisation unversöhnlich feindlihen Elemente im Einverständniß mit anderen christilihen Mächten mitzuwirken, ist dur den deutschen Mit- besiß an Afrika zu einer Ehrenpfliht des Reis geworden. Die Ostafrikanische aelensGaft ist ein Organ, dur welches diese Aufgabe der Nation zunähst währgenommen werden kann, und ihr fünfzig, jähriger Vertrag mit dem Sultan giebt ihr die Handhabe, auf den für Deutsche reservirten weiten Gebieten im Sinne dieser Aufgabe thätig zu sein. Jn dieser ihrer Stellung liegt ihr Anspru auf Unterstüßung dur das Reich behufs Abwehr der Angriffe auf die deutschen ie an der Zanzibarküste.
Die Regierung Str. Majestät des Kaisers hat daher, wie aus der dem Bundesrath und Reichstage vorgelegten Sammlung von Akten- stücken über den Aufstand in Ost-Afrika ersichtlich ist, zunächst in Gemeinschaft mit England und Jtalien über die zu den Besißungen des Sultans von Zanzibar gehörige Küste des ostafrikanishen Fest- läándes eine Blockade verhängt, und \ich gleichzeitig an andere bei der Erschließung Afrikas für christliche Kultur und Gesittung interessirte Nationen Europas gewandt, um durch gemeinschaftliße Maßregeln den Raubzügen und Verwüstungen der arabischen Sklavenjäger ent- gegenzutreten.
er Reichstag hat in seiner Plenarsißzung vom 14. Dezember v. J. eine Resolution beschlossen, worin derselbe unter Bezugnahme auf die Allerhöhsten Worte der Thronrede die Ueberzeugung aus- spricht, daß die Aufgabe, Afrika für christliche Eesittung zu gewinnen, mit der Bekämpfung des Negerhandels und der Sklavenjagden be- innen müsse. In ter Resolution is ferner die Bereitwilligkeit des eid8tages ausgesprochen, die von den verbündeten Regierungen zu diesem Zweck vorzuschlagenden Maßregeln in Erwägung zu ziehen und zu unterstüßen. j
Der unter dem 28. April v. J. zwishen dem Sultan von Zanzibar und der’ Deutsch-ostafrikanishen Gesellschaft abgeschlossene, in dem Weißbuch über Ost-Afrika mitgetheilte Vertrag, durch welchen der Gesellschaft die gesammte Verwaltung in den festländishen Besißungen Sr. Hoheit südlich vom Umba-Fluß übertragen ist, hat in Folge des erwähnten Aufstandes bisher nicht vollständig zur Ausführung gelangen können. Die Matt tes Sultans hat ih nicht als ausreichend er- wiesen, um, dem Vertrag entsprehend, die Gesellshaft bei Ausübung der ihr gewährten Rechte wirksam zu unterstüßen, und die Gesellschaft selbst verfügt niht über die nöthigen Mittel, um si der Angriffe der arabischen Sklavenhändler auf allen- Küstenpunkten zu erwehren.
Ohne eine Unterstüßurg durch das Reih wird unter diesen Umständen die Aufgabe der Betheiligung Deutsblands an der kul- turellen Arbeit der Gesittung Afrikas von der Ostafrikanishen Ge- sellschaft niht gelöst werden können. Um die angemessene Verwen- dung der vom Reich zu gewährenden Mittel zu sichern, wird es erforderlich sein, einen Kommissar des Reichs zu ernennen und nah Zanzibar zu entsenden, welcher mit den erforderlihen Vollmachten ausgestattet ist, um in den urter deutsche Verwaltung gestellten Be- sißungen des Sultans von Zanzibar und in den benachbarten Gebieten die zur Bekämpfung der aufrührerischen Sklavenhändler erforderlichen
Sdiadii zu überwachen.
Nachdem dur Verhängung, der Blokade über das Festlandgebiet von Zanzibar Schiffe der Kaiserlihen Marine in Gemeinschaft mit englischen, italienishen und portugiesischen Kriegs\ch{iffen beschäftigt sind. Waffen und Munitionszufuhrèn abzuschneiden und. die Sklaven- ausfuhr zu verhindern, wird zur Herstellung und Erhaltung der Sicher- heit und Ordnung vor Allem die Anwendung einer einheimischen Polizeimacht von ausreihender Stärke erforderlich s\cin.
Ueber sonstige Verwendungen wird die Kaiserlihe Regierung im aure ns Verhandlungen des Reichstages {ih vertraulih zu äußern
ereit sein.
Nach §. 41 des Statuts der Deutsh-ostafrikanishen Gesellschaft wird die Auffiht über die Gesellshaft von dem Reichskanzler geführt | und ist nah Z 42 darauf zu richten, daß die Geschäftsführung den statutarishen Zwecken der Gesellschast entspriht und im Einklang mit den geseßlichen Vorschriften erfolgt. A1s Organ der Aufsichts- behörde fungirte bisher ein vom Reichskanzler bestellter Kommissar in Berlin mit den im §. 41 des Statuts erwähnten Befugnissen. Es hat sich jedo das Bedürfniß ergeben, zur Ueberwachung der Thätig- keit der Gesellschaft in Ost-Afrika und namentlich auch in den der Gesellshaftsverwaltun durch Vertrag mit dem Sultan von Zanzibar vom 28. April v. J. unterstellten Gebieten, ein ständiges politishes Auffihtsorgan des Reihs an Ort und Stelle zu befißen, welches den dortigen Vertretern der Gesellsha|t gegen- über mit durhgreifender Autorität ausgestattet ist. Die bisher in dieser Richtung von dem Kaiserlihen General-Konsul in KZanzibar ausgeübte Einwirkung hat sih niht als ausreihend erwiesen, um Irrungen zu verhüten und internationalen Verwicktelungen vorzubeugen. Dem durch das Gese in Vorschlag - gebrahten Reichs- kommissar für Ost-Afrika wird daher insbesondere auch das Recht zustehen müssen, die von der“ Gesellshaft auf Grund der ihr vom Sultan übertragenen Ausübung der Landes- hoheit für das ostafrikanishe Küsteagebiet erlassenen Verordnungen und Reglements außer Kraft zu seßen oder Abänderungen derselben zu verlangen, sowie die Entfernung beziehungsweise Ecseßung der dort angestellten Beamten der Gesellschaft herbeizuführen, Eine staatlihe Einmischung in die wirthschaftlihen Angelegenheiten oder in die Zollerhebung der Gesellschaft ist niht beabsichtigt. Um die Kompetenz des Reichsk'ommissars nah allen Seiten hin festzustellen, S erbandtungen mit dem Direktionsrath -der Deutsch- ostafrikanischen
esellshaft eingeleitet und ist eine Verständigung mit dem Sultan von Zanzibar in Aussicht genommen. Für die Auéführung des vorstehenden Aktionêprogramms is nah einem detaillirten, von achverständiger Seite ausgearbeiteten Kosten- anshlag die Summe von 2 Millionen Mark erforderlich. Es kommen hierbei niht in Betracht die Kosten . der Stationirung der Kriegsschiffe an der ostafrikanishen Küste, welche bei den Fonds der Marineverwaltung nachgewiesen werden. Die veranshlagten Kosten umfassen außer denjenigen der erstmaligen Organisation die laufenden Ausgaben bis 1. April 1890. Etwa fernerbin noch erwachsende Ausgaben würden in dem Etat des betreffenden Rehnungsjahres vorzusehen sein.
— Jn der“ heutigen G Sigzung des Hauses der Ao LeA n, welcher der Minister für Landwirthschaft, Forsten und Domänen, Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen, und der Minister des Jnnern, Mrde nebst mehreren Regie- rungs-Kommissarien beiwohnten, stand als erster Gegenstand auf der Tagesordnung: die erste Berathung des Gesegz- entwurfs, betreffend die Uebertragung polizei- liher Befugnisse in den Kreisen Teltow und Niederbarnim, sowie im Stadtkreise Charlotten- burg an den Po lizei-Präsidenten zu Berlin.
mik von Benda beantragte, den Geseßentwurf einer Kommission vón 28 Mitgliedern zu überweijen; die Abgg. Dr. Freiherr von Schorlemer:Alsstt und Graf d'Haussonville hielten 21 Mitglieder sür ausreihend, Abg. Zelle agegen war für den Antrag des Abg. von Benda. Bei der Abstim-
rung Afrikas in gleicher Linie mit den anderen Großmächten uropas zu betheiligen, Die Erfüllung dieser nationalen
116 Stimmen das Haus hat sih also für eine Kommission von 21 Mitgliedern entschieden.
Bei der ersten Berathung des zweiten Gegenstandes der Tagesordnung: Geseßentwurf, betreffend die Kosten Königlicher Polizei - Verwaltungen in Stadt- gemeinden, führte der Abg. vonHergenhahn aus, daß die Noth: wendigkeit der geseßlichen Regelung dieser Frage inder Richtung der
ärkeren Heranziehung der in Betracht kommenden 21 Ge- meinden zu den Polizeikosten anerkannt werden müsse, man dürfe aber die Gemeinden nicht zu sehr belasten. Eine be- sondere Begünstigung der betreffenden Städte liege in der Königlichen Polizei-Verwaltung nit; diese Verwaltung sei im staatlihen Jnteresse eingeführt. und müßte deshalb auch hauptsählich vom Staat bezahlt werden. Die Zuwendungen für das Schulwesen, die Aufhebung der Steuer- Freiheit der Offiziere und die Krankenkassengesezgebung hätten diesen Städten nicht so bedeutende Erleichterungen gebracht, daß sie eine erheblihe Mehrbelastung bei dem Polizeiwesen ertragen könnten, Ungereht sei es, daß die Städte die Gebäude, welhe sie für die Polizei hergegeben, unentgeltlich weiter gewähren sollten, während die Miethen von Gebäuden vom Staat übernommen werden sollen. Ungerecht sei es ferner, daß O Städte, die bisher {hon einzelne Zweige der Polizei-Verwaltung, z. B. die Bau- polizei, selbst und auf eigene Kosten wahrnähmen, diese troy des
uschusses zur Königlichen Polizei-Verwaltung weiter auf eigene
osten führen sollten. Es wäre besser, den Städten mit Königlicher Polizei-Verwaltung gewisse Zweige der Polizei- Verwaltung ganz zu übertragen und sie auch die Kosten dafür tragen zu lassen.
Abg. » Barth meinte, daß die Städte mit Königlicher Polizei-Verwaltung nicht bloß in Bezug auf den Geldpunkt günstiger gestellt jeien, sondern daß ihnen auch die Verant- wortlihkeit für die Aufrehterhaltung der Ordnung vom Staate abgenommen werde. Die Wohlfahrtspolizei den Städten zu über- tragen, sei schon deshalb nicht leicht, weil sih schwer bestimmen lasse, was Wohlfahrtspolizei sei. Eine Trennung der Polizei in e Verwaltungen würde auch die Kosten nicht vermindern, ondern vermehren. Die Ersparnisse, die aus dem vorliegen- den Geseßentwurf entstünden, würden am besten zur Errichtung neuer Königlicher Polizeien in den Städten des Westens, wo “sie nothwendig seien, verwendet.
_ Abg. Dr. Krause bestritt, daß die Vorlage der Gerechtig: keit entsprehe. Es würden einzelnen Städten Ausgaben auferlegt, die andern Städten nicht zufielen, weil diese be- sondere Verträge hätten. Man vergesse, daß den Städten mit Königlicher Polizei-Verwaltung ein wichtiges Selbstverwaltungs- recht genommen sei. Wenn die polizeilihen Funktionen in der Hand der Stadtverwaltung vereinigt wären, würden sie billiger wahrgenommen werden, und manche Anforderungen, die die staatliche Polizei-Verwaltung jetzt stelle, würden nicht erhoben werden. Es sei niht gerecht, den 21 Städten etwas zu nehmen, was man ihnen - früher gewährt habe. Richtiger würde es sein, den 171 Städten, welche sih mehr belastet fühlten, einen Theil ihrer Polizeikosten zu vergüten und auch dem platten Lande einen ähnlichen Zuschuß zu gewähren. Man jollte diejenigen Zweige der Polizei-Verwaltung, an denen der Staat kein ZFnteresse habe, den Städten überweisen; für die Sigterheitspolizei u. st.w. könnten diese dann einen Zuschuß zahlen. Bei den Zuschüssen, wie sie jegt nah den Köpfen der Bevölkerung gezahlt werden sollten, würden einzelne Städte mehr belastet, als nah der früheren Vorlage. Man sollte festseßen, daß die Zuschüsse der Städte höchstens 1/, der Kosten betragen dürften.
Bei Schluß des Blattes nahm der Minister des Junnern, Herrfurth, das Wozt.
— Das erste Verzeichniß der bei dem Hause der Abgeordneten eingegangenen Petitionen ist zur Ver- theilung gelangt. Die E derselben beläuft sih auf 133, wovon 32 der Kommission für Petitionen, 10 der Kommission für die ‘Agrarverhältnisse, 14 der Kommission für das Justiz- wesen, 5 der Kommission für das Gemeindewesen, 39 der Kommission für das Unterrichtswesen, 33 der Kommission für Prüfung des Staatshaushalts-Etats überwiesen wurden.
__— In der am 18, Januar abgehaltenen zweiten Sitzung des 61. Kommunal-Landtages der Kur- mark wurden zunächst die am Schluß der ersten Plenar- versammlung angekündigten Ersazwahlen für die Kommission zur“ -Revision der von dem Kommunal-Landtage der Kurmark ressortirenden ständishen Kassen vorgenommen und an Stelle des verstorbenen Mitgliedes, Erbjäger- meisters von Dg Us, Baron von Knobelsdorff-Schön- eihe, und an Stelle des ausgeschiedenen Stadtverordneten von Jacobs-Potsdam als Stellvertreter Stadtverordneten- Vorsteher-Stellvertreter Parlasca-Potsdam gewählt. — Sodann wurden mehrere durch den T. Aus\{uß für die Entscheidung des Plenums vorbereitete Vorlagen berathen. Drei dieser Vorlagen betrafen Beihülfen zur Anschaffung von Lösch- geräthen an unvermögende Gemeinden und Sprigen- verbände; in einem all wurde die beantragte Beihülfe anstandslos bewilligt; eine Beihülfe wurde abhängig gemaht von der durch die General- Direktion der Land-Feuersozietät der Kurmark und der Nieder- lausiß anzustellenden Ermittelung über die Vermögensverhält- nisse der petitionirenden Gemeinde, und eine Beihülfe konnte nur in beschränktem Maße bewilligt werden, da nicht alle Besigzer des betreffenden Sprizenverbandes bei der Land-Feuer- sozietät versichert sind. Eine Anzahl Rekurse, sowohl der General- Direktion als auch Versicherter, gegen Kreistags-Entscheidungen wurden durch definitive Beschlüsse erledigt. — Mehrere Wahlen zu Kreis-Feuersozietäts-Direktoren und deren Stellvertretern wurden bestätigt. — Der bisherige Syndikus der Land-Feuer- sozietät, Justiz-Rath Geppert, hat in Folge andauernder Krankheit diese seine Funktion H epergelea,, und es ist an seine Stelle der Kön gliche Rechtsanwalt Hoppe hierselbst von der Ständishen General - Direktion gewählt worden, welche Wahl der Landtag bestätigte. — Nah dem Gutachten des IT. Aus\hu}ses wurde Fegarge ertheilt sowohl der über den Kurmärkischen Hülfskassenfonds als auch der über den ständischen Dispositionsfonds von der Kurmärkishen Hülfs- fasse für 1887 gelegten Rehnung.
eine dritte Sizung hielt der Landtag am Dienstag, den 22, Januar. Jn derselben - lagen dem Landtage 6 Gut- achten des I., 17 des IT. und 2 des III. Ausschusses vor. — Die ersteren betrafen Aenderungen der Mobiliar- versicherungs-Bedingungen und des Reglements der Land- Feuersozietät der Kurmark und der Niederlausig, die Verwendung und Bewilligung von Bauprämien für
mung über die Frage, ob die Kommission aus 28 Mitgliedern bestehen folle, ergab sich Stimmengleichheit (116 gegen
Herstellung feuersiherer Bedachungen, des dauernden Enga- gement von Detektivs zur Ermittelung von Brandstiftungen
e gegen Kreistags-Entscheidungen. — Aus dem und isen Dis Litionsfonds der Kurmärkishen Hülfskasse wurden in 13 Fällen zum Theil namhafte Unter- stütungen mildthätuer Institute ewilligt und nur 4 solher Gesuche abgelehnt theils wegen verspäteten Eingangs, theils wegen niht nahgewiesener ee und theils, weil die Zwecke der Antragsteller weit über die Kurmark hin- ausgehen. Die Gutachten des I. Aus\{hu}es betrafen eine Anstellung und die Rechnung des Kommunal-Landtages. — Seine nähste Duo wird der Landtag am Donnerstag, den 94. d. M,, Mittags 12 Uhr, halten.
— Der Kaiserliche Botschafter von Schwei niß ist von Berlin, Dahin Ñ fd behufs Theilnahme an dem Kapitel des Schwarzen Adler-Ordens begeben hatte, nach St. Petersbur zurücgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder übernommen.
— Der Fürstlich reußishe Bevollmächtigte zum Bundes- rath, von Eni Catepondove, ist hier eingetroffen.
— Der Gen?ral-Lieutenant von Lewinski, bisher Inspecteur der 2. eld-Artillerie-Jnspektion, welcher kürzlih Allerhöchst mit der Führung des VI. Armee-Corps beauftragt worden ist, n sih zum Antritt der neuen Stellung nah
Breslau begeben.
Heffen. Darmstadt, 23. Januar. (Darmst. Ztg.) Der ebend ist heute, von Kiel kommend hier wieder eingetroffen. : Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 23. Januar. (Th. C.) Der Großherzog begiebt sich am Sonnabend nach Berl in zur Feier des Geburtstages des Deutschen Kaisers. Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 23. Januar. Th. C.) Der Landtag des Qu ist zu seiner ersten diesjährigen Sißzung am 21. d. M. hier unter dem Vorsitz des Alterépräsidenten, Ober-Bürgermeisters Muther, zusammen- etreten. : Schaumburg-Lippe. Büceburg, 22. Januar. Der Landtag ist auf den 4. k. M. einberufen worden. Bremen. Bremerhaven, 23. Januar. (W. L. Én Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd, „Nürnberg“, ijt heute mit den für Apia bestimmten Ersay mannschasten von hier abgegangen.
Oesterreich - Ungarn. Wien, 22. Januar. (Wien. Abdp.) Jm Lu dartf@ea Abgeordnetenhause dauert die Generaldebatte über die Wehrgeseyvorlage fort. Da noch eine größere Zahl von Rednern zum Wort vorgemerkt ist, so glaubt man, daß die Spezialdebatte kaum vor Ende dieser Woche beginnen dürfte. Heute \prahen Demfko und Pulszky für, Mocarry, Szadovsky, Madarasz und Veres gegen die Wehrnovelle. Die drei Leßteren traten für den An- trag Ugron's ein. : Preßburg, 22. Januar. (Presse.) Einer Depu- tation des Oberungarischen Kulturvereins, unter Führung des Grafen Palffy, sagte Minister Graf Csaky: er habe den deutschen Sprachenerlaß nur im Jnteresse der ungarischen Kultur, welhe von der sehr vorgeschrittenen deutschen viel zu lernen habe, hinausgegeben. (Fr. F Der
rankreich. Paris, 22. Januar. t
Mare Minister, Admiral Krant, theilte dem heutigen Ministerrrath ein Schreiben des kommandirenden Admirals der Schiffsdivision im Jndischen Ozean mit. Aus dem aus Zanzibar datirten Brief geht hervor, daß die englischen und deutshen Kreuzer, welche die dortige Küste blodirt halten, mehrere hundert arabische Küstenschisfe untersucht haben. Auf keinem derselben wurden Kriegswaffen und nur auf dreien, welche nit die französishe Flagge trugen, Sklaven gefunden.
Spanien. Madrid, 23. Januar. (W. T. B.) An- läßlih des Namenstages des Königs empfing die Königin-Regentin heute eine Deputation des Parla- ments und erwiderte auf deren Glückwünsche: sie werde die Erbschaft ihres unvergeßlichen A getreu bewahren und in derselben Weise wie bisher fortfahren, um die Liebe des Volkes und die Gerechtigkeit der Geschichte zu verdienen.
Schweiz. Bern, 23. Januar. (W. T. B.) Nah einer amtlichen Mittheilung wird der \s{chweizeri \ch- italienishe Handelsvertrag heute in Rom unterzeichnet.
Türkei. Konstantinopel, 22. Januar. (Reut. Bür.) Jn einer Unterredung mit dem Großvezier Kiamil Pascha erklärte der bulgarische Exarc, daß er fih dem Vorgehen der bulgarishen Synode anschließe.
Rumänien. Bukarest, 22. Januar. (Wien. Ztg.) Bei den gestrigen partiellen Wahlen für die Legislat ive wurden zwei Regierungs-Kandidaten, zwei Liberal- Konservative und zwei Liberale, nämlih der gewesene Conseils-Präsident Bra- tiano und Fürst Nikolaus Bibesco, gewählt.
Amerika. Washington, 23. Janudr. (W. T. B.) Der Aus\chuß des Senats für auswärtige Angelegen- A beantragte gewisse Zuschüsse zu dem diplomatischen
onsularbudget, welche dazu bestimmt sein sollen, die amerikanishen Fnteressen auf Samoa zu shüßzen. QU diesem Zweck sollen 500 000 Dollars? und ferner 100 06
ollars zur Et der Anlage einer Kohlenstation im Hafen Pago-:-Pago bewilligt werden.
Afrika. Marokko. Tanger, 22. Januar. (R. B.) Die außerordentlihe Gesandtshaft des Sultans von Marokko, welche sich nach Deutshland begiebt, um den Deutschen Kaiser zu seiner Thronbesteigung zu be- gla ckwünschen, tritt heute mit den aus werthvollen Pferden
estehenden Geschenken thre Reise an.
Zeitungsftimmen.
n einem Artikel der „National-Zeitung“ über die erste Lesung des Etats heißt es: :
Dié erste Lesung des Etats im Abgeordnetenhause ist sehr ruhig verlaufen — was immer, sowohl in finanzieller als in politischer Beziehung, ein gutes Zeichen ist. Zu finanzpolitischen Kämpfen pflegt es bei diesem Anlaß nur zu kommen, wenn ein Defizit am Horizont clVienta ist und die Frage seiner Deckung die Geister auf einander plaßen läßt. Kann der ‘Finanz-Minister, wie es diesmal der Fall ist, mit Ueberschüssen vor das Haus treten, L beherrscht er die Situation mens so vollständig, daß au seine Verwendungsvor- \{läge wenig angefohten - werden So hat es si jept wieder verhalten; im Grunde war selbst die Rede des Workt-
ü isinnigen nur eine abstrakte Wiederholung der führers der DeotsSie Doe von seinen Parteigenofsen seit Jahren mehr oder weniger vergeblih vertretenen Ansichten, ohne den Versuch, für die praktishe Anwendung auf dem vorliegenden Etat Zustimmung
. Ebenso wenig ist es zu erheblichen Diskussionen allgemeiner u iten At na zwar erfährt man aus der deutschfreisinnigen Presse zuweilen, daß wir in Deutschland im zweiten Jahrzehnt nah der nesene Si des Nationalstaats in Zuständen leben, deren
angemessene Schilderung man nur bei Tacitus und Juvenal lesen önne; pen dieselben {einen sich nah fortschritt- liher Auffassung nur in der Sphäre des Reichs zu finden, denn bei der preußishen parlamentarischen Gelegenheit, welche hergebrahtermaßen sowohl dem vernihtenden Ernst , als der blutigen Satire freies Feld für die Kritik der öffentlihen Zustände Eich würde, ist kein Versuh dazu gemaht worden. Gar fo chredckli \heint es also in Preußen nicht zu stehen; die erheblichste Beschwerde, welche Hr. Rickert vorbrachte, war, daß der „Reichs-Anzeiger — nicht etwa in dem Theil, in welchem Anklageschriften u. dergl. veröffentliht werden, sondern in den eigenen Leistungen der Redaktion — zu sehr nach pikantem In- halt strebe. Wir glauben, daß das preußische Volk hiervon noch nicht sehr belästigt worden.
— Die e M agb ede giiGe Zeitung“ bemerkt zu demselben Gegenstand: :
L der C irten Besprehung des preußishen Staatshaushalts ist von den Rednern aller Parteien des Abgeordnetenhauses die er- freulihe Besserung, welche unsere Moe erfahren hat, anerkannt worden. Das Gesammtbild, welches uns aus dem neuen Staats- haushalt entgegentritt, ist in der That ein überraschend günstiges. Eine ganze Reihe von Aufgaben, deren nothwendiger und dringlicher Charakter von keiner Seite bestritten wird, hat endlih ihre Erfüllung finden können, und zwar, was das Be ist, ohne daß es nöthig gewesen wäre, zu diesem Zweck zur Aufnahme einer neuen Anleihe zu
reiten. E : 19 Auf die Faktoren, die in fester Linie auf diese Besserung der
inanzlage in Preußen hingewirkt haben, ist bei anderer Gelegenheit, pi der Berathung des Reichshaushalts, bereits hingewiesen worden. Die Erhöhung der Einnahmen im Reich hat eine Steigerung der Veberweisungen an die Einzelstaaten zur Folge gehabt. Zugleich aber haben die Einnahmen aus den preußischen Staatsbahnen eine Zu- nahme erfahren, welche die Voranschläge weit übertroffen hat. Es ergiebt sich damit freilich auch, daß die beiden wichtigiten Einnahme- quellen des preußischen Staats die am wenigsten siheren sind, und auf diese Thatsache haben die Gegner der Steuer- und Wirthschafts- politik im N E aa im preußishen Staat ja von je her ihre Angriffe gestüßt. : Z j
ee dieselben icht einfa bei Seite zu schieben sind, liegt auf der Hand. Von den Besorgnissen, die an die Verstaatlichung der Eisenbahnen geknüpft, ist bisher zwar wenig in Erfüllung gegangen. Das Eisenbahnnetz hat von Jahr zu Jahr eine Erweiterung erhalten; sür die Anlage von Nebenbahnen, von denen vielfa eine Rentabilität, wenn überhaupt, erst nah Jahren erwartet werden kann, werden all- jährlich viele Millionen verausgabt ; wenn troßdem das Verhältniß der Ausgaben zu den Einnahmen dieser großen Betriebsverwaltung sich nit in ungünstiger Weise vershoben hat, so wird sich die Bedeut- samkeit dieses Eifolges nicht in Abrede stellen lassen. Freilih wird in Betracht zu ziehen sein, daß an der Spiye der Verwaltung unserer Staatseisenbahnen noch immer die außerordentliche Persönlichkeit steht, die, wie sie bereits bei der Umwandlung der Privat- in Staatsbahnen Beweise ihrer Tüchtigkeit gegeben, au heute noch in der vorsichtigen und zugleih energischen Leitung des Staatsbahnbetriebes niht zuleßt dazu beigetragen hat, die jeßt vorliegenden günstigen Ergebnisse zu erzielen.
— Das „Deutsche Tageblatt“ schreibt: ; Es ist faum glaublich, mit welhem Cifer ein Theil unserer linksliberalen Presse des leßten Restes von nationalem Selbstgefühl si entäußert, um im Verein mit ‘englishen Konkurrenten, die nur darauf lauern, unsere Erbschaft anzutreten, dem angeblichen Zusammen- bru unserer kolonialen Unternehmungen Beifall zu klatshen. Sie selbst glauben dabei ihren Partei-Interessen zu dienen, in Wahrheit dienen sie O nur den Interessen des Auslandes. Wie weit dies ein lobenswerthes, oder auch nur anständiges Metier ist, wollen wir un- erörtert lassen, Nah ihren Schilderungen hätte die englische Regierung neuerdings in der Südsee sowohl, wie an der ostafrikanishen Küste einfa auf den Standpunkt der Gegner Deutschlands si gestellt. In Samoa werde sie im Verein mit den Vereinigten Staaten darüber wachen, daß der deutshe Einfluß in den engsten Swranken ehalten werde, und in Osft-Asrika sei sie der Kooperation mit Deutschland in Sachen der Blokade offenbar müde. _ Sie “ habe sogar“ in Berlin gegen das Bombardement der , Küsten- orte nahdrücklihe Vorstellungen erhoben und in unzweideutiger Weise kundgegeben, daß sie jedem Schritt, der die Selbst- ständigkeit des Sultans von Zanzibar beeinträhtigen könnte, auf das Entschiedenste sih widerseßen werde. Unsere bisherige Aktion sei eine völlig verfehlte gewesen und in der Erkenntniß, dieser E sahe habe au das italienishe Kriegs\hif „Dogali“ die Theilnahme an der Blokade aufgegeben. Die ganze arabishe Küstenbevölkerung sei in Folge dessen siegestrunken, denn troß des Verbots der Waffen- zufuhr seien nene von verschiedenen eiten ganze Scqpiffsladungen affen und Munition eingetroffen u. |. w. u. ]. w. | _ dir {find überzeugt, Paß bei diesen peslimistisen, aber niit höchstem Behagen durgeführten Schilderungen, die \ich durhweg auf die angeblihen Informationen amerikanischer oder englisher Blätter stüßen, Wünsche ganz einfa als Thatsachen eskomptirt werden. Un- seren Deutschfreisinnigen würde es allerdings ebenso wie gewissen englishen Kreisen zur höchsten N gereichen, wenn Lord Salisbury es fich angelegen sein ließe, in kolonialen Angelegen- heiten die Bahnen der Bismarck’\hen Politik auf Schritt und Tritt zu durhkreuzen, wenn er dem Deutshen Reih gegenüber zum Anwalt der Mataafe, Buschiri, Maharero und tutti quanti machen wollte, Der derzeitige britishe Premier ift jedo ein zu weit- blickender Staatsmann, als daß er mit einer derartigen Taktik sich befreunden könnte; er weiß zu wohl, daß England dabei äm leßten Ende am schlechtesten fahren würde. Die Versicherung der berufenen Vertreter der englischen Politik, daß für e niht der mindeste Anlaß vorliege, den kolonialen Ünternehmungen Deutschlands mit Mißtrauen oder gar mit Uebelwollen zu begegnen, hat sicherlich auch heutigen Tages noch volle Geltung.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
m G. Schwetschke'schen Verlage zu Halle ist soeben erschienen und E alle e beid en zu beziehen: „Bilder der Erinne- rung aus dem Drei Kaiser-Zabre, vaterländishe Gedichte, herausgegeben zum ersten * Herrscher-Geburtstage unseres Kaisers Wilhelm IL, von Dr. Eugen Schwetschke. (14 Bogen 4°, Pr. 60 H.) — Unter vorstehendem Titel bietet der bekannte Verfasser allen Patrioten und besonders den Mitgliedern patriotischer Vereini-
ungen ein Erinnerungöschrifthen an das verflossene, bedeutungsvolle ahr und zugleih eine passende Festgabe zum diesjährigen Kaiser- geburtstage dar.
— Das hier erscheinende Wochenblatt für Stadt und Land: „Ber - liner Arbeiter-Freund* hat zumGeburtstageSr. Majestät des Kaisers eine Festnumrmer erscheinen lassen, auf welche wir nit nur wegen ihres patriotischen, sondern auch sonst interessanten und erfreulichen Inhalts pelondecs hinweisen wollen, Einem kurzen Fest- gedicht folgt ein den hehren Charakter sowie das segensreiche rken unsers Kaisers beleuchtender Artikel, und ein kürzerer „Unser Kaiser gber Cr enener Artikel, der durch ein wohlgelungenes Holzschnitt- Porträt Sr. Majestät erhöhten Werth gewinnt, giebt der Festesftim- mung Ausdruck. Der übrige Inhalt der Nummer ist ein dem Zweck
blatts entsprechender. Wir heben aber nuch eine tleine Slize a ban Un unter dem Titel „Vor und nach der
Volksversammlung“ besonders hervor, welche ihren Gegenstand ebenso Sto emäß wie anheimelnd und erbaulih behandelt.
é N Bo der neuen, pi ausg
„Kapitän Marryat'\hen Romane“,
Nacfol ers Verlag in Berlin erscheinen, sind ber rungen ausgegeben, welche die spannenden Romane „Der fliegende Holländer“ - und „Königs-Eigen“ vollständig sowie Anfang und Fortseßung von „Midshipman \y* enthalten. Der Hauptheld des leßteren Romans ist eine der M 7e atepaig Schöpfungen Marryat's. „ Nah dem Abschluß von „Midshipman Easy" wird „Die Sendung“ oder „Scenen in Afrika“ folgen. — Marryat's Romane erscheinen in 100 wödentlihen Lieferungen von je 80 Druckseiten zu dem billigen Preis von 40 Z pro Lieferung und sind dur jede Buc- handlung zu beziehen. Ju der Bandausgabe kostet jeder Roman broshirt 2,50 4, geschmackvoll gebunden 3 M :
— Mir erhielten die neueften Nummern der „Zeitschrift des Allgemeinen Deutshen Sprachvereins.“ Die Zeitschrift lä t das sehr rege und erfolgreihe Wirken des Vereins erkennen, der sh bekanntlich die Aufgabe gestellt hat, dahin zu wirken, edie deutshe SpraHe möglichst von unnöthigen fremden BesläWtheilen und anderweitigen Verunstaltungen gesäubert werde, daß der wahre Geist und das echte Wesen derselben gepflegt und daß auf diesem Wege das nationale Bewußtsein im deutschen Volke gekräftiat werde. Der Verein umfaßt jeßt 125 Zweigvereine und über 9000 Mitglieder. Jedem Mitgliede wird die Zeitschrift regelmäßig und kostenfrei ge- liefert. Man fann ohne Weiteres einem der Zweigvereine beitreten oder sich auch als unmittelbares Mitglied des Gesammtvereins, unter Einzahlung von mindestens 3 (4 an den Vorsißenden, Museums- Direktor rolter Dr. H. Rieael in ee einschreiben lassen.
— Wir haben bereits früher Gelegenheit gehabt, emp een auf die von Ferdinand Avenarius;, Dresden, herausgege ene Rund- \chau über alle Gebiete des Schönen, den „Kunstwart“, hin- zuweisen, und können dies nah den uns zugegangenen weiteren Num- mern nur aufs Neue thun. Die Absicht, eine unparteiische Kritik an allen Grscheinungen im Kunstleben zu üben, unershrocken die wahren Interessen der Kunst zu vertreten und sie zu fördern, iebt diesem Blatt einen besonderen Werth und läßt es für alle Freunde des Schônen zu einem geistigen Sammelplaß werden. Das uns vor- liegende 7. Stück des 2. Jahrgangs hat folgenden Jnhalt: Wie retten wir unser Bühnenschriftthum? — Rundschau: Martin Greif als Lyriker. — Unser heutiges Concertwesen. — Vom Tage. — Sprecsaal. — Aus der Bücherei. — Ver „Kunstwart“ erscheint im erften und dritten Viertel An Ns — (Der Abonnementspreis des Blattes
eträgt vierteljährl P /
di po Die M L S der „Quartalblätter des Histo rischen Vereins für das Großherzogthum Hessen“ (Re- dacteur Ernst Wörner; Darmstadt, Selbstverlag des historischen Vereins; in Kommission der Hof-Buchhandlung von A. Klingelhöffer) hat folgenden Inhalt; Historisde und arhäologische Mittheilungen : Friedrih Kofler, Hedensheim, E — Ders., Sigelindes- linden, Sichelinden. — Ders., Liebolfes und Sterrenrodes. — Der weiße Thurm zu Darmstadt. -— Alte Ringmauer in Langen. — Unter- fuhungen im Lorscher Klosterbezirk. — Hauptversammlung des Ober- hessischen Vereins für Lokalgeshihte in Gießen. — Verunstaltung eines Baudenkmals in Niederweisel. — Römische Funde und Straße in Okarben. — Silberfund zu Nieder-Moos. — Inschrift in Mainz. — Die Bardo-Krypta unter dem Dom in Mainz. — Münzfund in Worms. — Veröffentlihung des Vorstands des Alterthumsvereins in Worms. — Der bauliche Zustand des Doms in Worms.
— Die am 26. Januar erscheinende Nr. 2378 der „Zllustrirten Zeitung * enthält u. A. folgende Abbildungen: Die Kämpfe in Ost- Afrika: Heimkehr einer Abtheilung deutsher Marinesoldaten von einer Razzia gegen ein aufständishes Dorf. Originalzeihnung von Ferdinand Lindner. — Graf von Rascon, der neue Botschafter Spaniens am deutshen Kaiserhofe. — Eine Katastrophe. Nah einem Gemälde von G. Chierici. — Das Blokadegeshwader vor Zanzibar. — Der Ueberfall der Afrikareisenden Dr. Hans Meyer und Dr. Oskar Bau- mann in Deutsh-Ost-Afrika. — In einem neapolitaner Volkstheater. — Die wiedergewonnene Andrea del Sarto („Madonna mit Heiligen *) des Berliner Museums. — Kardinal Lavigerie. — Die Burgruine Bösing in Böhmen. Aus .den „Königsphantasien. Wanderung zu den Swlöffern König Ludwig's 11. von Bayern®. Von Arthur Mennell. (Leipzig, Literarishe Gesellshaft.) 4 Abbildungen: Pracht- bett im Schlosse Neushwanstein, — Corridor des zweiten Stockwerks im Stlosse Neuschwanstein. — Schloß Neushwanstein und die Marienbrücke über die Pöllatshluht. — Speisezimmer im Schlosse
wanstein. 4% E 23. Januar. (W. T. B.) Der Maler Alexander Cabanel, Mitglied des Instituts, ist gestorben.
Gewerbe und Handel.
amburg, -23. Januar. (W. T. B.) Die Dividende der
ee Be reinsbank ist auf 93 9% festgeseßt. i
Wien, 23. Ianuar. (W. T. B.) Von den theils im A E Betriebe, theils im Staatsbetriebe gestandenen 177 km der Oester - reichischen fokal-Eisendayn- Gese aal! betrugen pro Dezember v. I. die provisorischen Brutto-Ginnahmen 115 388 Fl. gegenüber einer provisorishen Brutto-Einnahme von 85 803 Fl. und einer definitiven von 81290 Fl. im Vorjahre. — Für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Dezember 1888 be- trugen die provisorishen Einnahmen 975 599 Fl. gegenuber den provisorischen Einnahmen des Vorjahres von 907 957 Fl. und den definitiven Einnahmen von 951 168 Fl. — Die provisorisch ermittelten Einnahmen der am 26. Februar v. J. eröffneten 27 km langen Theil- strecke Niederlindewiese— Ziegenhals und der am 1. Ok- tober v. J. eröffneten 30 km langen Theilstrecke Hannsdorf— Niederlindewiese, welhe in obenerwähnten 177 km nicht inbegriffen sind, betragen bis Ende Dezember 87 214 Fl.
ien, 23. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Karl-
Ludwigsbahn (gesammtes Ney) vom 11. bis 20, Januar 197 061 Fl., Mehreinnahme 14 294 Fl.; die Einnahmen des alten en betrugen in derselben Zeit 151526 Fl., Mehreinnahme
12 Fl. j N N Surnià: (A A As
ank hat den Diskont um F 9/% herabge]eßk.
V R D: Januar. d. T. B.) An der Küste 8 Weizen-
ungen angeboten. : 1 E Sannae, Mittags. (W. T. B.) Die Bank von Eng- land hat heute den Diskont von 4 auf 34% herabgeseßt.
Rom, 23. Januar. (W. T. B.) Die Dividende der Aktien der Banca Mara le für des dieeite gena m ist auf 42 Fr.,
bar vom 4. Februar c. ab, festgese or ; s N O ort 11. Januar. (New-Yorker Hdls.-Ztg.) Das legitime Geschäft hat im Laufe dieser Berihts8woche än allen großen Handels-Centren der Union einen zufriedenstellenden Verlauf genommen. Besonders günstig hat fd der ort von Baumwolle, Mais und einer Reihe anderer Artikel angelassen; nur der Weizen - export will noch immer nit recht vorwärts. Klagen sind uns auch selben if aus der Metallbranche zugekommen; die Situation der-
no(- immer eine nicht recht geklärte. Alles in
een Tei sieht man aber der weiteren Entwicke- lung des Geschäfts, Angesihts der überall nicht esroßen Läger und der entschieden levhafter auftretenden Nachfrage ast alle Stapelartikel, mit Vertrauen entgegen, in der Erwa : eines lebhaften Frühjahrsges{chäftes. — Jrgend nennenswerther Goldexport ist in der leßten Woche nicht zu verzeihnen. — Der Waaren- und Produktenmarkt weist weiter eine Verbesserung auf, nament- . ih erscheinen die Exportziffern sehr günstig im ! Les gegén die Vorwohen und die gleiche Periode des Vorjahres. Die V
in Bano! s fs IR E Oa :
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Ariikel eine Ee Lebhaftigkeit dete; Preise schließen
kleinen Shwankungen- ohne nennenswert Von
stoffen hatte Weizen nur wenig Beachtung gefunden und r