1889 / 30 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 01 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

_— Jn der heutigen (32.) Sißung des welcher der Staatssekretär von octib der Contre-Admira j ner sowie andere Bevollmächtigte zum e eS nebst ommi d ih dia aud wurde der Bundesraths be\schluß in der a ung, betreffend Ausführungsbestim- mungen zu dem Geseg über die Einführung der Gewerbeordnung in E (0E aLI Engen, vom 27. Fe- bruar 1888 (Reichs-Gesegbl. S. 57); vom 22. Dezember 1888, soweit sih dieselbe auf §8. 139a Absay 3 und &§. 16 Absag 3 der Gewerbeordnung s\tügt, in erster und zweiter Be- rathung ohne Debatte genehmigt. Die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Aus eng des internationalen Ver- - trags vom 16. November 1887 zur Unterdrückung des Branntweinhandels unter den Gern auf hoher See, wurde ebenfalls ohne Debatte erledigt.

s folgte die zweite Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Feststellung des Reihshaushalts- Etats füx das Etatsjahr 1889/90, und ar zunächst der Me nano der Kaiserlichen arine“ mit an t der Budgetkommission. Berichterstatter war der

g. Kalle. . Bei Kap. 45 Tit. 1, e der Admiralität“, fragte der Abg. Richter, ob shon nähere Nachrilhten über das le auf Samoa am 28. Dezember v. J. Lug seien, wün]chte Auskunft über die Gesundheitsverhält Mannsaften bei Zanzibar und stellte endlih die Frage, ob eine Trennung des Ober-Kommandos von der Verwaltung der Marine beabsichtigt sei; eine solhe Trennung sei im Etat 1889/90 nicht vorgesehen, und ihre Durchführung würde deshalb in diesem Etatsjahr nicht zulässig sein. Der stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundesrath, Contre-Admiral Heusner, antwortete, daß aus Samoa weitere Daten noch niht eingegangen und vor Mitte Gs Monats auch niht zu erwarten seien; die Gesundheitsverhältnisse auf den bei Zanzibar stationir- ten Schiffen hätten sich im Ganzen so gehalten wie früher; über die Abtrennung des Ober-Kommandos von der Verwaltung hätten Erwägungen stattgefunden, seien aber noch nicht zum Abschluß gekommen. Der Abg. Peters bat, die Namen der auf Samoa Ge- A und Verwundeten möglihst bald den Familien bekannt zu machen. Contre-Admiral Heusner erklärte, daß die Namen der Ge- fallenen bereits bekannt gegeben seien und die der Verwun- deten, sobald sie einliefen, bekannt gegeben werden würden; bei der O Verbindung mit Samoa sei eine schnellere Veröffentlihung der Namen nit mögli gewesen. ah einer weiteren kurzen Bemerkung des Abg. Richter wurde Tit. 1 bewilligt, ebenso ohne Debatte der Rest des Kap. 45, sowie die Kap. 46—59. Bei Schluß des Blattes begann die Berathung des Kap. 60: „Werftbetr ieb“. /

Der Präsident des Herrenhauses, Herzog von Ratibor, hat, da das Herrenhaus zur Zeit nicht versammelt ist, in einem Beileidshreiben dem öster- reihish-ungarishen Botschafter am hiesigen Hofe die Theilnahme des Herrenhauses an dem herben Verlust ausgesprochen, welher Thron und Volk von E

T eidiages,

nisse unserer Marine-

Ungarn bétroffen. 5; Der S@hlußbericht über die gesirige Sizunÿy des Hauses der Abgeordneten sowie der Wortlaut der von dem Minister für Landwirthschaft 2c., Dr. Freiherrn Lucius von Ballhausen bei der Berathung des Etats der Gestütverwaltung in Erwiderung auf die Aeuße- rungen des Abg. Freiherrn von Lyncker gehaltenen Rede

_ befinden sich in der Ersten Beilage.

Die Bedingungen der Preisbeweröung, be- treffend das National-Denkmal für den o - g l Kaiser Wilhelm (s. d. amtlihen Theil, Deutsches Reich), lauten :

fu der Preisbewerbung werden nur solche Vorschläge zu- gelassen, welche auf einen der nachbezeichneten, in der Stadt Berlin belegenen Pläße si rihten. Diese Ene sind:

die Shloßfreiheit, sei es mit sei es ohne Einschränkung des

Je Jgr den Wasserlaufs,

ein Play in der verlängerten Axe der Straße Unter den

Linden auf der Ostseite der, entsprehend zu ver- breiternden, Schloßbrüe,

der Opernplay, /

der Pariser Plat,

der Play vor dem Brandenburger Thor,

die Charlottenburger Chaussee bis zur Sieges-Allee, oder die

Sieges-Allee vom Königsplayz bis zur Charlottenburger Chaussee, in beiden Fällen unter entsprehender Ein- \hränkung der angrenzenden Parkanlagen,

der Königsplayß.

,_ Jn Betreff der Art des Denkmals sind den Bewerbern keine Schranken gezogen; sie können die Bildhauerkunst oder die Baukunst oder beide zusammen, sei es mit sei es ohne Heranziehung der Malerei, dafür in Anspruch nehmen.

Die Bewerbung soll nur dur- Skizzen erfolgen, welche in Zeihnungen oder in Modellen oder in beiden zuglei be- stehen können.

Zeichnerishe Vorlagen sollen in einem Grundrisse und zwei Anfichten des “ganzen Denkmals nach dem Maßstabe 1:100 sowie in einer perspektivishen Darstellung bestehen. Zeichnerishe Vorlagen sind nothwendig, wenn es sich um architektonishe Entwürfe handelt.

Modelle sollen bei architektonishen Entwürfen nah dem es 1:50, bei bildhauerishen Entwürfen nah dem Maßstab 1 : 10 en ein. Modelle sind nothwendig, wenn es sih um bildhauerishe Entwürfe handelt.

n allen Fällen ist ein Lageplan nah dem Maßstab

1: beizufügen.

An der Preisbewerbung können lediglih Angehörige des Deutschen Reichs, ohne Nückficht auf ihren Wohnsig im Jnlande . oder Auslande, theilnehmen.

Die Entwürfe dürfen nur mit einem Kennwort oder Motto bezeichnet sein. Namen und Wohnort des Künstlers nd in einem mit derselben Bezeichnung versehenen, fest- gesGlofsenen Briefumschlag beizufügen.

, Die Einlieferung der Entwürfe muß bis zum Violet Fd den 4. September d. J., Mittags 12 Uhr, 0 n,

Die Stelle, an welche die Einlieferung zu erfolgen at,

wird besonders bekannt t t werden. S

Kronprinzen in den lezten Wochen mehrfache krankhafter Nervenaufre A

Für die rehtzeitig eingegangenen Sendungen wird auf WurFch eine Empfangübesccheinigung ertheilt. Eine etwaige Versikk rung der Sendungen für die Zeit von der Einlieferung bis zum Rückempfang ist den Eigenthümern überlassen.

Tas Preisgeriht besteht aus 14 Mitgliedern, und zwar sollen Yy dem Bundesrath oder Reichstage angehören, die 7 anderen künstlerishe Sachverständige sein.

Die Veröffentlichun Namen der Mitglieder bleibt vorbehalten. An Stelle verhinderter oder ausgeschiedener Mitglieder wird die e ey Vr di andere Personen ub.

Für die beiden, nah dem Urtheile des Preisgerichts besten Lösungen werden

zwei Preise von je 10000 #, für die vier nächstbesten Lösungen :

vier Preise e 3000 M. ausgeseßt. Gegen Zahlung der Preise erwirbt die Reichs- gte v das Recht, über die Entwürfe und deren Jnhalt zu verfügen. :

Sämmtliche Entwürfe sollen öffentlich ausgestellt werden. Nach dem Schluß der Ausstellung werden die mit einem Preise niht bedahten Entwürfe gegen y melde im Ÿ der Empfangs-

scheine zurückgegeben ; Einsendern, welhe im Jnlande wohnen, werden sie, auf Wunsch und auf eigene Gefahr, portofrei zurückgesandt.

_— Der General-Lieutenant von Versen, General- Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Com- mandeur der 8. Division, hat Berlin wieder verlassen.

__— Zur Abstattung persönliher Meldungen sind hier eingetroffen: der General-Lieutenant von Arnim, Com- mandeur der 7. Division, von Magdeburg, und der General- Lieutenant Lene, Commandeur der 16. Division, von Trier.

Württemberg. Stuttgart, 29. Januar. Der „St.-A.

f. W.“ meldet: Zur Feier des eburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. fand bei Jhren Königlichen Majestäten in Nizza ein Diner statt, g welhem der Kaiserlihe Vize- Konsul, von Voigts- hey, und dessen zur Zeit in Nizza anwesender Vater, der General-Lieutenant a. D. von Voigts-Rhet, mit Ge- mahlinnen, sowie Fräulein von Manteuffel, Tochter des. ehe- maligen Statthalters von Elsaß-Lothringen, und der Geistliche der deutsch-evangelischen Gemeinde in Nizza, Pastor Mader, Ein- ladungen erhalten hatten und wobei Se. Majestät der König einen Toast auf Se. Majestät den Kaiser ausbrachte. Am Vormittage hatten die Mitglieder des Königlichen Gefolges dem in der deutsch-evangelishen Kirche abgehaltenen Fest- gottesdienst angewohnt, und am Abend fand in dem mit den deutshen Farben, der Kaiser-Standarte und einer Büste des Kaisers dekorirten Saale des dem Präsidenten des deutschen Hülfsvereins, Hrn. Steinbrück, gehörenden Hôtel d'Angleterre ein Festmahl zur Feier des Tages statt, welches von Mitgliedern der deutshen Kolonie, von Nizza und der Umgegend zahlrei besuht war und an welhem au Se. Königliche Hoheit der Herzog Albrecht von Württem- berg und die Herren des Königlichen Gefolges theilnahmen. Herzog Albrecht sandte dabei im Namen der Festversammlung ein Glückwunsh-Telegramm an den Kaiser ab.

Anhalt. Dessau, 31. gar, Ein heute ausgegebenes Extrablatt des „Aybältischen ‘Skdiests-Anzeigers“ meldet: „Am 30, d. M. erfolgte \in Karlsruhe die Verlobung Sr. oheit des Erbprîn N LEN von Anhalt mit Zhrer

roßherzoglichen Hoheit er Prinzessin Sophie Marie Luise Amalie Josephine von Baden, Tochter Sr. Groß- herzoglichen Hoheit des Prinzen Ludwig Wilhelm August von Baden und E Kaiserlichen Hoheit dér Frau Prinzessin Maria Maximilianowna Romanowska, Herzogin von Leuchten- berg. Die getreue Bevölkerung des Herzogthums wird an diejem für die Durchlauchtigste Landesherrschaft und für das ganze Land so höchst erfreulichen Ereignisse den lebhaftesten Antheil nehmen und den Segen des Höchsten über dieses neue Bündniß herabflehen.“

Oesterreih-Ungaru. Wien, 31. Januar. Dem „Militär-Verordnungsblatt“ zufolge ernannte der Kaiser

(W. T. B.)

Franz Joseph den Prinzen Heinrich von Preußen zum Linienschiffs-Kapitän.

31. Januar. (W. T. B.) Die offizielle „Wiener Zeitung“ berichtet in ihrem nihtamtlichen Theile: Die gestern von uns über das niedershmetternde Ereigniß des Todes des Kronprinzen Rudolph n Mittheilungen stügtten sich auf die ersten ahrnehmungen, die von der nächsten Umgebung des erlauhten Dahingeschiedenen unter dem betäubenden Eindruck des s\chicksals\{chweren Vorfalls hierher gelangten. Von dieser Seite wurde, nach- dem die Thür des Schlafzimmers erbrohen war, beim Eintritt der Kronprinz entseelt im Bett gefunden. Auf diesem ersten Eindruck beruhten die nah Wien gelangten Mit- theilungen, sowie die Annahme eines Schla R als Widerbotee Von den Anwesenden wurde Professor Dr. Widerhofer mittels dringenden Telegramms nach Meyer- ling berufen, wohin sich dieser mit dem nächsten Zuge sofort begab. Dr. Widerhofer konstatirte bei der sofort vorgenommenen Untersuhung, daß am Kopf des Verewigten eine beträchtlihe Wunde mit ausgebreiteter Loslösung der Schädeldecke und der Schädelknochen vorhanden war, welche den sofortigen Tod zur Folge gehabt haben mußte. Dieselbe wurde als eine Shußwunde konstatirt und an der Seite des Bettes in der unmittelbaren Nähe der rechten Hand befand si ein entladener Revolver. Die Lage der Waffe [ieß keinen Zweifel darüber, daß dieTödtung mit eigener Hand erfolgt ist. Bei dem Umstande, daß die Dienerschast des Kronprinzen in Nebenhäusern vertheilt ist, und der der Person des Verewigten zugetheilte Diener von Hochdemselben e a zur Bestellung der Jagd erhalten und das Haus für kurze Zeit verlassen hatte, konnte die erfolgte Detonation von Niemandem gehört werden. Die Aufgabe dex sofort nach Meyerling entsendeten und nah den diesfalls bestehenden Normen zusammengeseßten Kom- mission war es, den Thatbestand und die Nebenumstände

rotokfollarisch aufzunehmen. Wir können nicht vershweigen, manche der Personen aus der nähsten Umgebung des

eichen von

Verspätete .Sendungen sind von der Bewerbung aus- geschlossen. i:

wesen. Außerdem glauben wir anführen zu sollen, daß der Kronprinz seit einiger Zeit häufig über Kopfshmerz lagte, den er felbst auf einen Sturz mit dem Pferde im leßten Herbst zurückführte. Dieser Unfall wurde aber seiner Zeit auf ausdrüdcklihen Befehl des Kronprinzen geheim gehalten.“

31. Januar. (W. T. B.) Ueber den Plögliden Tod des Kronprinzen Rudolph sprechen alle hiesigen Blätter in Ausdrücken tiefsten Schmerzes. Die „Wiener Zeitung“ sagt: Der entseglihe Schlag ist zu jäh erfolgt, als daß man die furchtbare Größe des Verlustes, den die Dynastie, das Reich, ja die Welt erlitten, schon jeßt völlig überbliden Ffönnte. Die „Neue freie Presse“ {reibt : Alle Völker, alle Stände, alle Klassen O Grund, thn zu beweinen. Sein Traum war das Glü der Völker, die er dereinst beherrshen sollte. Jn stummer Ehrfur{t bliden diese Völker ‘auf m ihrem Monarchen, diesem Helden auf dem Throne, dessen an das Bewußtsein einiger- maßen erleihtern möge, daß Millionen Herzen sein un- denkbares Weh theilen. Die „Presse“ giebt dem unend- lihen Herzeleid Ausdruck, mit welchem Jeder in dem mit nan Kaiserhause innigst verbundenen Oesterreih an der

ahre des vielverheißenden, zu Bedeutendem veranlagten ürstensohnes wehklagt. Das „Wiener Tageblatt“ agt: Der Kronprinz war ein Bild ritterliher Gewandtheit und Geschicklichkeit, zugleich eiu klarer Kopf und tiefer Denker, der in die innerste Volksseele hineinblickte. Ein Stern erster Größe am Horizont Oesterreihs erlosch mit ihm für immer. Das „Vaterland“ ruft aus: Alle weltlihen Gedanken treten für die treuen Desterreiher heute vor dem Gebete zurück: Gott tröste den Kaiser, die Kaiserin, die erlauchte Wittwe und verleihe dem früh Abgerufenen die ewige Ruhe!

Auch die Provinzialblätter aller Sprachen, czechische,

deutsh-böhmische, ruthenische, slawonische, serbische, italienische eitungen bekunden den unbeschreiblihen Eindruck der Trauer- otschaft in allen Gauen Oesterreihs, volles Verständniß für die geistige Bedeutung des Dahingeschiedenen und das tiefste Mitgefühl für das schwer getroffene Kaiserhaus, dessen tiefes. Leid nur durch doppelt engen Anschluß der österreichischen Völker an das Kaiserhaus gemildert werden könne.

31. Januar. (W. T. B.) Schon in den frühesten Morgenstunden begannen heute die Arbeiten zur Auf- bahrung der Leiche des Kronprinzen Rudolph unter der Leitung des persönlichen Adjutanten Hauptmanns von Gießl. Der Kaiser und die Kaiserin kamen heute Morgen in das zu einem Todtenzimmer umgewandelte Schlaf- gemach des Kronprinzen, um dort ein stilles Gebet zu ver- rihten. Die Erzherzöge Albrecht, Wilhelm und Rainer, sowie die Erzherzogin Elisabeth erschienen E bei der Frau Kronprinzessin, deren Gemächer unmittelbar an das Todten- zimmer anstoßen, und begaben sich sodann in das leßtere, wo sie ebenfalls am Sarge des Verblichenen in \tillem Gebete E J (W. T. B,) Kaiser F áofepb 31. Januar. . T. B. aiser Franz Joseph zeigte si, wie das „Neue Wiener Tageblatt“ meldet, nahdem er mehrere Stunden im Arbeitszimmer verweilt hatte, beim Empfange der Nachmittags zur Kondolenz erschienenen Mitglieder des Kaiserlichen. Hauses sehr gefaßt und gab seiner Gottergebenheit in n Worten. Ausdruck. Heute Morgen um 6 Uhr begab si der Kaiser nah dem Westbahnhof, um den Prinzen und die Prinzessin Leopold von Bayern zu empfangen. Als dieselben den Waggon verließen, eilte der Kaiser auf sie zu, indem er sie unter Thränen wiederholt umarmte und küßte. Prinz Ludwig von Bayern wird im Auftrage des Prinz-Regenten den Leichenseierlihkeiten beiwohnen. Erzherzog Ferdinand Salvator und der Großherzog von Toskana sind aus Salzburg eingetroffen.

31. Januar. (W. T. B.) Zu der heutigen Sigung des Wiener Gemeinderaths erschienen die Gemeinde- räthe {warz gekleidet. Bürgermeister Uhl hielt eine von den Versammelten stehend angehörte Anrede, in -der er die reihen Geistesgaben des dahingeschie- denen Kronprinzen , seine Begeisterung für Kunst und Wissenschaft, seine tiefe, Alles umfassende, vorurtheilslose Bil- dung hervorhob, Gottes Trost für das Kaiserliche Elternpaar und die verwittwete Gemahlin anrief und mit den Worten \{hloß: „Gott shüße unsern Kaiser, Gott {hüße Oesterreich!“ Hierauf wurde die Sigung geschlossen.

831. Januar, Abends. (W. T. B.) Große Menschenmassen begeben sih ununterbrohen nah der Hofburg; sie blicken wehmüthig nah den Gemächern des K

ronprinzen und ziehen dann still weiter. Den ersten Verstorbenen nieder; das Töchterhen des Kronprinzen, die Prinzessin Elisabeth, e einen kleinen Kranz von weißen Moosrosen mit weißer Schleife auf den Sarg. Nachdem die höchsten Herrschaften das Trauerzimmer, in welchem die Leiche des Kronprinzen ruht, verlassen hatten, wurde den Hof- bediensteten und Dienern der Zutritt zur Leihe gewährt. Beide Häuser des Reichsraths werden sich nah der morgen in denselben stattfindenden Trauerkundgebung bis nah der Beisezung vertagen. Jm Laufe des Vormittags erschienen die hier akkreditirten Botschafter und Gesandten im DOberst-:Hofmeisteramt, um ihr Beileid auszudrüdcken. 31. Januar, Abends. (W. T. B.) Der Minister- Präsident von Tisza ist aus Pest heute Mittag 1 Uhr hier eingetroffen. Die beunruhigenden Gerüchte, die über sein Befinden hier verbreitet waren aben dadurch ihre thatsächliche Widerlegung gefunden. Die fraglichen Gerüchte sind wahr- \{heinlih dadur herbeigeführt worden, daß nah einem Pester elegramm der „Neuen Fr. Presse“ der Bruder des Minister-Präsidenten, Graf Ludwig Tisza, bei der Nach- richt von dem Ableben des Kronprinzen ohnmähtig zu-

\sammensank.

31. Januar, Nachts. e8 T. Sa Das Leichen- gegängnis ndet, vorbehaltlich der Genehmigung des See, am Dienstag Nachmittag 4 Uhr statt. Wie verlautet, äußerte der Kaiser den Wunsch, die Leichen- feier einfah zu gestalten. Der Leichenzug wird si

auf dem kürzesten Wege durch die. Stadt nah der

Kapuzinerkirche HeBRen, in deren Gruft die Beisezung. stattfindet.

gemach in die Pfarrkirche der Hofbur Montag Vormittag dem Publikum der Zutritt gestattet werden. Die größeren Straßen der inneren Stadt zeigen überall den tiefsten Trauershmuck.

Sonntag Naht soll die Leihe aus dem

chlaf- übertra

en, und am

1. Februar. (W. T. B.) Die Sektion der Leiche

des Kron prinzen begann gestern Abend 9 Uhr.. Zu derselben

ung an Me een wahrnahmen, so daß man die Ansicht festhalten muß, dieses \{reckliche Ereigniß sei der Ausfluß momentaner Sinnesverwirrung ge-

waren der Vorstand des pathologis -anatomishen Jnstituts, Professor Kundrat, die beiden Leibärzte Widerhofer und

fönnen. Die Hauplstadt A g einzigen Trauerfamilie.

ranz legte die Kronprinzessin auf dem Sarge des

Augenthaler, sowie die Hof-Kommisfion zugezogen. Die

ktion war um Mitternacht heendet, worauf im Laufe der e die Leiche nah dem großen Speisesalon überführt und dort aufgebahrt wurde. : j

Triest, 31. Januar. (W. T. B,) Sämmtliche

eitungen, wie „Triester Tageblatt“, „Adria“, „Matino piccolo“ sind mit Trauerrand erschienen und widmen dem ver- ewigten Kronprinzen theilnahmsvolle Nachru fe. Die Trauerkundgebungen dauern fort. Auf allen öffentlichen Gebäuden und auf den Konsulaten wehen Trauerfahnen. Die

laggen der Schiffe sind mit Trauerflor umhüllt und auf Lu topp gehißt. Die Börse ist geschlossen, die Vorstellungen in den Theatern und die Bälle sind abgesagt. ;

Pest, 31. Januar. r T. B.) Aus allen Theilen des Landes eingehende Mittheilungen schildern die tiefgehende Ershütterung, welche die Na hricht vom Ableben des Kronprinzen Rudolph bei der gesammten ungarischen Bevölkerung hervorrief. Alle Zeitungen, ohne Unterschied des Parteistandpunkts, bezeihnen das Hinscheiden des Kron- prinzen als den s{hwersten Schlag, der Ungarn habe treffen

est, 31. Januar. ( ) Jn der heutigen Sißung des M eue \{hilderte der Präsident Pecy tieferschüttert den shweren Schlag welcher das Königs- haus und Ungarn heimgesucht habe. In das Walten der göttlichen Vorsehung müsse man si \shicken und den Allmächtigen bitten: er möge dem großen Todten die ewige Ruhe, dem geliebten König und der Knigin, sowie der trauernden Wittwe Kraft zur Ertragung des harten Scicksals\hlages und dem Vaterlande Beruhigung gewähren. Séließlich konstatirte der Präsident gegenüber den verschieden- artigen Gerüchten, daß der Kronprinz am Herzschlag gestorben sei. Das Haus beschloß hierauf, die Sigungen zu ver- tagen, und bevollmächtigte den Präsidenten, den usdruck tiefster Trauer und der Theilnahme des Hauses dem König zu übermitteln, sowie das Haus bei der Leichenfeier zu vertreten. j i M Im Oberhause sprach der Präsident gleichfalls den tiefen Schmerz über den {weren Verlust des Königlichen auses und der Nation aus. Das Haus beschloß korporatives Lie inen bei dem Leichenbegängniß und ermächtigte den Präsidenten, das tiefe Beileid und den großen Schmerz des Hauses an den Stufen des Thrones niederzulegen. Die Mitglieder- beider Häuser waren in Trauer erschienen. Die Gerüchte von einem Attentat auf den Minister- Präsidenten von Tisza sind vollständig unbegründet. 31. Januar. (W. T. B.) Aus Anlaß des plöglichen Hinscheidens des Kronprinzen Rudolph sind auf allen öffentlihen und sehr vielen Privatgebäuden Trauer- fahnen aufgezogen; viele Häuser find mit shwarzem Stoff drapirt. Die Theater waren gestern und sind heute ge- \chlossen, ebenso die Börse. ; «“ Jn der heutigen Sißung der Gemeindevertretung machte der Ober-Bürgermeister in tief empfundenen Worten Mittheilung von dem \{merzlihen Verlust, welchen das Vaterland erlitten. Darauf wurde die Sizung sofort aufgehoben. Die gesammte Presse, M Unterschied der Partei, steht unter dem Eindruck des ershütternden Un- glücks, das durh das plögßliche Hinscheiden des Kronprinzen über die Monarchie und Ungarn hereingebrochen ist, und sämmtliche Zeitungen geben dem allgemeinen Schmerz tief- empfundenen Ausdru.

Großbritannien und Jrland. London, 30. Januar. (A. C.) Jn Osborne wurde gestern unter dem Vorsiß der Königin ein Ministerrath ate in welchem das Parlament vom 31. Januar bis zum 21. Februar, an welhem Tage es für seine regelmäßige Session zusammen- tritt, vertagt wurde. Baron de Worms (Unter-Staats- sekretär für die g und Mr. Leonard Courtney (Vize-Präsident des Hauses der Gemeinen) wurden als Mit- glieder des Geheimen Raths eingeshworen.

Jn Sheerneß werden die Vorbereitungen zur Mobilisirung der Marine getroffen. Die Schiffe der weiten Reserve-Division des Medway haben Befehl erhalten, bis zum 1. April bereit zu sein, um in See zu stehen. Die Medway-Reserve besteht aus 1 Schlachtschiff, 4 gepanzerten Kreuzern, 4 Stahlkreuzern, 1 Schaluppe und 2 Kanonen- booten. Drei der \chnellsten Kreuzer, „Narcissus“/ „Zmmor- ane und „Australien“, warten noh auf die Ankunft ihrer

Tonnen-Geschüge. E

31. E (W. T. B.) Die Minister, die Mit- glieder des diplomatishenCorps und ein Abgesandter der Königin statteten dem österreihishen Bot- \shafter, der von Bournemouth hierher zurüdlgekehrt ist Condolenzbesuche ab. Die Königin rihtete ein direktes Telegramm an den Kaifer von Oesterreich, in welchem sie ihrem tiefen Shmerz und ihrer Theilnahme Ausdruck giebt. Der Premier, Marquis von Salisbury, hat den diesseitigen Botschafter in Wien, Paget, beaustragt, der österreichishen Regierung sein Beileid auszusprechen. E |

‘— 31. Januar. (W. T. B.) Bei einer heute Nahmittag am Themsequai stattgehabten Versammlung beschäf- tigungsloser Arbeiter wurde der-bekannte Sozialist Williams, welcher eine Rede halten wollte, von der Polizei Let, Die versammelte Menge zerstreute sich, als heftiger Regen eintrat. Nach einer Meldung aus Tipperary ind die parnellitishen Deputirten, John O'Connor und Condon, heute wegen Zuwiderhandelns gegen das Zwangageseß zu je vier Monaten Gefängniß verurtheilt worden, ha en jedoch Appellation einge.

31. mar, Nachts. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nah hat Kaiser Franz Joseph den Wunsh ausge- fprohen, daß das Leichenbegängniß des Kronprinzen

udolph einen lediglich privaten Charakter trage, und hätte deshalb der Prinz von Wales die Absicht auf- ge eben, zur Lei eneer _nach Wien zu and ils Jn erjelben Stunde, wo diese in Wien vor jich gehen wird, soll in der hiesigen österreihishen Kapelle ein Trauer- ottesdienst abgehalten werden, welhem die Mitglieder der igen Familie, die Diplomaten und Minister beiwohnen w T n.

ankreih. Paris, 31. Januar. (W. T. B.) Jm Sen ean Au heute die Rehte zum Bien der Trauer für den Kron gén Rudolph von Oesterreich die Auf- hebung der Sißung zu beantragen. Der Präsident des Senats, Leroyer, machte indessen den Vorsißzenden der

ispiel des Senats nicht folgen könne und daß ein ; ab- reti d Verhalten des Senats zu Mißdeutungen führen könne. Die Rechte gab infolge dessen ihre Absicht auf. In der Deputirtenkammer begründete Jouvencel seine Jnterpellation über die von der Regierung zu ergreifenden Maßregeln, um den öffentlihen Gewalten Achtung zu verschaffen. Die öffentliche Meinung werde heftig bewegt dur die Zügellosi keiten, die sich Tag für Tag wiederholten, und dur die Zndifferenz der Regierung gegenüber den ihr zuge igten JInsulten. Er sei ein Freund der Freiheit, er frage si aber, ob dieselbe allen Mißbräuchen preisgegeben werden dürfe; die Regierung müsse fih vertheidigen. Der Minister-Präsident Floquet ver- langte, vor Beantwortung der Jnterpellation zunächst den Geseßentwurf wegen Wiederherstellung der Be- zirks - Abstimmung dem Hause vorlegen zu dürfen. Cuneo d’'Ornano (Bonapartist) rief: Die einzige Lösung ist die Auflösung. Cazeau (von der Rechten) verlangte das Wort, um tir Dringlichkeit zu beantragen. Der Präsident weigerte sich, ihm das Wort zu ertheilen. (Widerspru Seitens der Rechten.) Nachdem der Präsident mehreren Mitgliedern der Rechten Ordnungsrufe ertheilt hatte, er- griff der Minister-Präsident das Wort. Derselbe wies in seiner Rede darauf hin, daß die Vorlage auf Wiedereinführung von Bezirkswahlen Lie cute eine Be- einträchtigung des allgemeinen Stimmrechts enthalte. Wenn die Politik der Regierung die Zustimmung der republikanischen Partei erhalte, könne sie dieselbe mit größerem Gewicht fortführen, anderenfalls müsse er, Floquet, sih von seinem Posten als Minister-Präsident zurückziehen. Die Regierung laube nicht, daß irgendwelhe Maßregeln gegen die Freli- heit ergriffen werden dürften, aber sie habe das Ret und die Pflicht, die Hand auf diejenigen ju legen, welche die Republik zu stürzen versuchten. Er glaube nicht, daß die vorhandenen Gesege ausreihende Mittel zur Bekämpfung der feindlichen ' Parteien böten. Unter Anjpielung auf die dem Boulangismus von außerhalb zugeflossenen Unter- stüßungen erklärte Floquet, die erheblihe Vermehrung der Verbindungen und des Reichthums hätten den Feinden der Republik Mittel geliefert, welhe das Strafgesez niht habe voraussehen können. Die Regierung werde also neue Maß- regeln vorschlagen müssen, um Attentate gegen die Sicherheit des Staats zu unterdrücken. Jn der Ausübung des Wahlrechts habe sich eine große Umbildung vollzogen. Es sei gewissen Syndikaten, die gleichzeitig gedungene Banden in Sold nehmen, tributpflichtig geworden. Es erscheine nothwendig, die Bestimmungen über Stral gee und den öffentlichen Zeitungsverkauf neu zu regeln. Nachdem Floquet alsdann noch seine allgemeine Politik vertheidigt hatte, fügte er hinzu: Wenn die Majorität unzufrieden sei, wenn die Kammer meine, daß weiter nah rechts oder nah [links gegangen werden solle, so müsse sie sih_ nach anderen Ministern umsehen. Die Kammer möge dur ihr Votum bekunden, ob sie zu ihm Vertrauen habe oder nicht. Bei der ih an die Rede Floquet's anschließenden Debatte richtete Cassagnac heftige Angriffe gegen die Regierung: „das all- gemeine Stimmrecht habe gesprochen, man müsse ihm nun auch ehorchen“. H ubb ard verlangte, daß man gegen Boulanger nicht bloß mit Worten, sondern mit Handlungen vorgehe. Floquet stimme mit ihm darin überein, Laß es nothwendig fei, gegen jeden Gedanken an eine Diktatur anzukämpfen,- und daß man ent- {lossen und legal neue Waffen dagegen anwenden müsse, wenn dieselben nothwendig sein sollten, Wenn man jedoch der Meinung sein sollte, daß die Regierung der ausreihenden Autorität zur Fortseßung des Kampfes ermangele, so sei er (Hubbard) bereit, die Erbschast anzutreten. (Beifall und Lachen). Madier de Montjau erklärte, man müsse mit dem Boulangismus ein rashes Ende machen, für Boulanger gelte dasselbe, wie für Napoleon, er müsse überwacht und auf seinem Wege angehalten werden. (Beifall der Linken.) Der Boulangist Laguerre erwiderte, die boulangistische Propaganda werde von vielen Tausenden von Bürgern unter- halten, welche eine ehrbare, allen Franzosen offenstehende Republik wollten gegenüber einer Republik des parlamentarischen Coterie- wesens. Es sei eine schändlihe Verleumdung, wenn man

em Ausland komme. Clémenceau sagte, obgleich Paris eine unkonstitutionelle Kundgebung gemaht und ein über- triebenes Mißvergnügen an den Tag gelegt habe, so sei dohch kein Grund vorhanden, die Regierung zu wechseln. Passy beantragte die einfahe Tagesordnung. Dieselbe wurde abgelehnt. Die Kammer nahm darauf mit 300 gegen 240 Stimmen eine Tagesordnung an, die von Montaut vorgeschlagen und vom Ministerium acceptirt war, und welche besagt, daß die Kammer im Vertrauen auf die Festigkeit der Regierung zur Tagesordnung überg F e. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben.

31. Januar. (Telegramm der Agence Havas.) Nah einem Telegramm aus Hue wählte der große Rath und der Hof von Annam am 30. d. M. Bunbun zum König. Der- elbe ist ein Sohn PuInee und 10 Jahre alt. Die Regent- [aft wird von dem Staatsrath unter U des Prinzen Hoaiduc geleitet werden. Der E esident wurde beauftragt, s Wa L zu ra n Hue und in der

inz herrsht volllommene Ruhe. i Ga Sebraar. (W. T. “u Die radikalen Zei- tungen sind erfreut, daß eine Ministerkrise vermieden ist, sind aber der Meinung, daß nur die Ministerfrage in der gestrigen Kammersißzung ihre Lösung gefunden habe. Die opportunistishen Journale führen aus, daß das

inisterium nur einige Tage Frist erhalten habe. Die kon- ae und boulangistishen Blätter erinnern, si - die Majorität gestern moralis{ zu Grunde ge- rihtet habe. Jn parlamentarischen Kreisen wird angenommen, daß die allgemeinen Wahlen erst im Oktober stattfinden werden. Auch heißt es, Floquet werde zwei Opportunisten ins Mini- erium aufnehmen. Bei der gestrigen Abstimmung bestand ie Majorität aus\s{chließlich aus Mitgliedern der republikanischen Parteien. ( talien. Rom, 31. Januar. (W. T. V.) Der König ordnete anläßlih des Ablebens des Kronprinzen Rudolph von Oesterreih-Ungarn eine 14 tägige Hof- trauer an. Der auf mora anberaumte Hof all ist abgesagt. Der Kardinal-Staatssekretär Rampolla \prah im Austrage des Papstes dem dsterreihischen Bot hafter, Grafen Revertera, sein Beileid aus. a der Kirche dell' Anima findet am Tage des Begräbnisses des Kronprinzen Rudolph ein H O, statt.

age, daß das Geld für die boulangistishe Propaganda aus

Crispi Mittheilung von dem Ableben des Kronprinzen Rudolph e ODesterreih-Un arn und bat um die Er- “ent p ung, der Bevölkerung Oesterreih-Ungarns den Aus- dru Ler \hmerzlihen Gefühle, von denen das italienische arlament bewegt werde, übermitteln zu dürfen. Der Prâä- ident der Kammer erwiderte hierauf: die Kammer habe mit tiefem Schmerz die traurige Nachricht von dem großen Unglück vernommen, welches das österreichische Kaiserhaus etroffen habe ; sie drücke ihre innige Theilnahme aus und shließe sich der Trauer der Bevölkerung Oesterreih-Ungarns um den Er- lauhten Todten an. Der Senat faßte einen analogen Beschluß, nachdem der Minister-Präsident Crispi demselben ebenfalls Anzeige von dem Tode des Kronprinzen Rudolph hatte. Der Schaymeister Perazzi wird am

é über die Finanzlage

gemacht ] nähsten Sonntag ein Expo geben.

Schweiz. Bern, 31. Januar. (W. T. B.) Jm Auf- trage ra Bundesraths sprah der Bundes-Präsident ammer gestern dem Kaiser von ODesterreih und Ani von Ungarn auf die Trauerbotshaft von dem plößlihen Hinscheiden des Kronprinzen Rudolp telegraphish die innigste Theilnahme aus. Der Bundesrat beauftragte außerdem den Gesandten in Wien, Aepli, in seinem Namen dem Auswärtigen Amt sein Beileid zu

bezeugen. Niederlande. Amsterdam, 31. Januar. (W. T. B.) gebessert,

Der Zustand des Königs hat si derartig daß cAitelle Bulletins nur noch einmal wöchentlich ausgegeben

werden. Belgien. Brüssel, 31. Januar. (W. T. B.) Jn

der Deputirtenkammer machte der Präsident heute von dem, Hinsheiden des Kronprinzen Rudolph von Oesterreih-Ungarn Mittheilung, gab in beredten Worten der innigen Theilnahme des Landes und des Parlaments für die Kronprinzessin Stephanie, sowie die Königliche Familie von Belgien und die Kaiserlih öster- reihishe Familie Ausdruck und beantragte, zum Zeichen der Trauer die Sizung aufzuheben. Der Minister- Präsident Bernaert loß sih den Worten des Kammer- N an. Die Sizung wurde aufgehoben. Der

ónig und die Königin reisen heute Abend nah Wien.

Rumänien. Bukarest, 31. Januar. (W. T. B.) Der König Karl richtete an den Kaiser Franz Joseph ein überaus herzlihes Beileidstelegramm. Zugleih beauf- tragte das Kabinet den Gesandten Vacarescu in Wien, dem Grafen Kálnoky Namens der rumänischen Regierung ihr Beileid auszusprehen. Sämmtliche Mitglieder des diplomatishen Corps und der Minister des Aeußern, Carp, begaben si heute zu dem österreihishen Gesandten, Grafen Goluchows fi, und drückten demselben. ihr Beileid aus. Alle Journale besprechen ss N tiefsten Bedauern das Ableben des Kron- inzen Rudolph. ) j

: Die Deputirtenkammer wählte Constantin Gra- disteano (liberal-konservativ) zum Präsidenten.

Serbien. Belgrad, 31. Januar. (W. T. B.) So- bald der K öni die Nachricht von dem Ableben des Kronprinzen Rudolph erhalten hatte, begab si derselbe sofort zu dem österreihisch-ungarishenGesandten, um demselben sein inniges Beileid auszudrücken; ebenso kondo- lirte heute der Ministerrath dem Gesandten in corpore unter Führung des Minister-Präsidenten.

Srhweden und Norwegeu. Stockholm, 28. Januar. Der König und die Königin begeben sich im nähsten Monat nah Christiania und werden dort mehrere Wochen verweilen. Dem Kronprinzlihen Paare steht im März ein freudiges Ereigniß bevor. Das dänische Krons- pr e i Paar wird am Mittwoch wieder nah Kopen-

agen zurückehren. ;

0 Jn beiden Kammern des Reichstages ist der An- trag auf Einführung eines Ausfuhrzolles auf Eisenerz von resp. 70 und 100 Oere per 100 kg, je nah dem Eisengehalt des Erzes, eingebraht worden. /

Die Bruttoeinnahmen der Staatseisenbahnen haben im Jahre 1888 20 792 883 Kronen oder 2342 135 Kronen mehr und die Ablieferungen an das Staatskomtoir 6 800 090 Kronen oder 1 600000 Kronen mehr als im Jahre 1887 betragen. /

Die hiesige Deutsche Gesellschaft beging gestern den Geburtstag Kaiser Wilhelm's II. unter großer Bethei- ligung mit einem Festdiner im Hotel E Der große Saal war aus diesem Anlaß mit der Büste des Kaisers und vielen deutschen und {hwedis{h-norwegischen Flaggen geschmüdckdt. Nach: dem der Vize-Vorsißende der Gesellschaft, Großkaufmann Beer, ein Lebehoch auf den König Oscar E o hatte, erhob sih der deutsche Gesandte, Dr. i ,„ und brachte nach längerer Rede, in welcher er an die großen Verluste des deutshen Kaiserhauses und des deutschen Volkes im ver- gangenen Jahre erinnerte, auf den Kaiser Wilhelm einen Toast aus, in den die Versammlung mit Begeisterung ein- stimmte. i

Amerika. Washington, 31. Januar. (W. T. B.) Der Senat nahm heute die Zusätze, welche der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten zu dem Konfularbudget bean- tragt hatte, an. Senator Sherman protestirte in der Debatte gegen die chauvinistishe Sprache gewisser Redner, erinnerte daran, daß kein amerikanisher Bürger in Samoa getödtet worden sei, und ey zur E damit die Ver- einigten Staaten nicht unnöthigerweise zu Schritten hingerissen wrden, welche große und möglicherweise beklagenswerthe Folgen haben könnten. Die Rechte von Amerikanern dürften allerdings nicht geschädigt, sondern müßten vielmehr von der Regierung in Séug enommen werden. Der Antrag auf Errichtung von Botschaften der Union in St. Peters- burg, Paris, Berlin -und London wurde endgültig abgelehnt.

Afrika. Egypten. Kairo, 27. Januar. (A. C.) Die im Arteblait veröffentlichten F e La das verflossene Jahr lassen ersehen, daß die Gesammteinnahmen

auf 9671000 Psd. egypt. und die Ausgaben auf 9 802 000 Pfd. egypt. beliefen. Es verbleibt somit ein Ueber- \{uß von 69 000 Psd. egypt. Der zwischen dem Reservefonds und der Regierung vertheilte 126000 U der Shulden- ilgungs- kasse beziffert sich auf 186 000 O, od t Ueberdies wird

Rechten, Kerdrel, darauf aufmerksam, daß die Kammer wegen der stattfindenden Berathung der Interpellation Jouvencel dem

31. Januar, Abends. )' Jn der Depu- e machte heute der Minister-Präsident

dem Reservefonds die Summe von egypt., nämli 20 000 nel egypt. für Zinsen angelegter Kapitalien und 50 000