1889 / 35 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

E S D E A

S S A S Ler An aaa N E N E a E, t E e E E E E

_ „Unter den Profanbauten der italien i nimmt der von Luciano Lauranna s E E deena Fance

da Montefeltro erbaute Palast zu Gubbio (jeßt Pa i

Corte genannt) troy seiner mittleren Größe in künstlerischer wie funsiges icher Beziehung einen der orragendsten läge ein. Eine vollständige Aufnahme und Herausgabe des- elben in Form einer nLge lihen Monographie sobald als irgend mögli zu bewirken, erscheint um so nothwendiger, als er seit längerer Zeit seiner ursprünglihen Bestimmung Aen möglicher Weise einem as Verfall entgegen geht. ußer einer im Text Zu gebenden kleinen Situationsskizze

der Stadt werden an Zeihnungen verlangt : 1) ag TAgaetan des Palastes mit nächster Umgebung im

Me L: 500,

__2) drei Grundrisse 1: 200, wobei die Bautheile, welche niedriger als der Hof gelegen sind, mit zur Darstellung ge- langen müssen,

3) ein Querschnitt durch den Hof und den Abhang hin- reichend weit emporgeführt, um etwaige Spuren der Terrassen u. s. w. des Gartens mitzutheilen,

4) ein Längsschnitt durch die an den Hof grenzenden

âle d ein desgleihen dur die an der Straße belegenen Säle, 6) ein Detailshnitt durh Gang, Kabinet, Wendeltreppe und Abtritt im rechten Flügel, 7) ein desgleihen durch Gang, Loggia und Haupttreppe im linken Flügel, 8) drei Façaden des Aeußern, 9) vier desgleihen der Hofarkaden, alles dies von 3 bis infl. 9 im Maßstabe von

1 : 100,

10) ein Eckjoch der Hofarkaden in Gubbio mit einem gleihen Joche der Hofarkaden in Urbino zusammengestellt 1 : 50, ebenso

11) die Detailgrundrisse der Elpfeiler des Hofes in Go mit denen der Eckpseiler in Urbino zusammengestellt

erner an Details sind zu zeihnen:

1) die Gebälke und Archivolten des Hofes unten und oben Gens der Basen derx oberen Ordnung und der Fensterpilaster,

2) das Gebälk der Fenster, die Kapitelle der unteren und oberen Ecpilaster sowie der unteren Kompositsäulen,

3) die wichtigsten Ornamente an der Treppenarkade, an den Pforten im großen Saale (mit Angabe der Farbenspuren), an den Kaminen, Thüren und Fensterläden,

“alles dies von 1 bis inkl. 3 im Maßstabe nicht unter 1 : 10 bezw. größer,

__ 4) die Hofthore und Thüren, das Arkadenthor zur Treppe, die Fenster und Pforten im großen Saale, die wichtigsten Felderdecken und Kamine im Maßstabe 1 : 50,

Der Aufnahme is ein druckfertiger Text beizufügen, welcher die Geschihte des Denkmals behandeln und unter Bezugnahme auf den etwas früher für denselben Bauherrn und von demselben Architekten erbauten Gteitio ducale in Urbino in eingehender Weise die Aehnlichkeiten bezw. Ver- schiedenheiten in der Planbildung, Raumgestaltung und Dekorationsweise sowie der baulihen wie kunstgewerblichen Technik beider Paläste erläutern muß.“

Die Bewerber um dieses Stipendium haben an den unter- zeihneten Rektor (unter der Ee Technische Hochschule Charlottenburg) eine Beschreibung ihres Lebenslaufes und die über ihren Studiengang und eventuell über ihre praktische Be- sGäftigung sprechenden Zeugnisse bis spätestens zum 4./ März 1889 einzureihen. Es wird dabei bemerkt, daß die Bewerber einen wesentlihen Theil ihrer Ausbildung auf der früheren Bauakademie oder auf der Technishen Hoh- hule zu Berlin (Abtheilung sür Architektur) erlangt aben müssen. Außerdem haben dieselben durch Bei- ringun von s{riftlihen Arbeiten, architektonischen Entwürfen, Zeichnungen nachzuweisen, daß sie die zur Auf- nahme monumentaler Bauwerke, auch bezügli deren farbiger Ausstattung und des figürlihen Shmucks, erforderlihe Vor- übung besißen.

Charlottenburg, den 4. Februar 1889.

Der Rektor der Königlichen Technischen Hohshule zu Berlin. J. Schlichting.

Finanz-Ministerium.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Die am 1. Juli d. J. zu tilgenden 31/zprozentigen, Lan 2. Mai 1842 ausgefertigten Staats chAuldsheine am 1. März d. J., Vormittags 11 Uhr, Oranienstraße 92/94, eine Treppe rehts, im Biscia eines

Notars öôffentlih durch das Loos gezogen.

Die verloosten Staats\chuldsheine werden demnächst nah den Nummern und Beträgen durch die Amtsblätter und Zeitungen bekannt gemacht werden.

Berlin, den 2. Februar 1889.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sydow.

Bekanntmaqhunzg.

Die in Gemäßheit der Bekanntmahung vom 27. 1878 (Centralblatt für das Deutsche Reis . 160) nah ben Swhluß des En Winter-Semesters in der hiesigen Thier- ärztlihen Hochschule abzuhaltende thierärztlihe Fa ch- prüfung beginnt am 11. März cr. ; die \{hriftlihen Meldungen zu dieser Prüfung sind bis zum 6. dess. Mts. bei dem Unter- zeihneten einzureichen.

Berlin, den 5. Februar 1889.

Der Rektor der Sin en Hochschule.

Aichtamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. Februar. Se. Majestät dex Kaiser und König Ba gestern Morgen Lu 8 bis 9 Uhr Regierungsgeschäfte, unternahmen um 9 Uhr

‘eine ane nah dem Thiergarten und kehrten glei

nah 10 Uhr nah dem Schlosse zurü.

.} worden:

Von 101/, bis 11 u arbeiteten Se. Majestät mit dem

Chef des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von ucanus. S j

Um 11 Uhr begaben Sih Beide Majestäten zu Jhrer Majestät der Kaiserin Augusta, um an der Fest-Sißung im Königlichen Palais, aus Anlaß des fünfundzwanzigjährigen Stiftungstages des Preußischen Central:Comités zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, theilzunehmen.

Nachdem Jhre Majestäten gegen 113% Uhr in das Schloß zurüdckgekehrt waren, Ep ngen e. Majestät der Kaiser um 12 us im Weißen Saale die außerordentlihe Botschaft Sr. Majestät des Sultans von Marokko in feierliher Audienz. Um 1 Uhr ertheilten Se. Majestät dem Präsidenten des Reichs - Versiherungsamts, Bödiker, Ehren - Präsidenten der Deutschen Allgemeinen Ausstellung dae Unfallverhütung, und dem Brauerei-Direktor Richard Roesicke, Vorsißenden des Vor- standes der Ausstellung, die nahgesuhte Audienz.

___ Nach dem Frühstück verblieben Se. Majestät bis 6 Uhr im Arbeitszimmer.

Zum Diner, um 6 Uhr, welches zu Ehren des Lords Charles Beresford gegeben wurde, waren ge- laden: der Chef des Generalstabes der Armee, Graf Waldersee, der Vize-Admiral Freiherr von der Golz, der Contre-Admiral Heusner, die Kapitäne zur See ZUdE und von Arnim, die Korvetten-Kapitäne Sack und Freiherr von Malßahn, der Kapitän-Lieutenant Siegel und al Militär-Attahé der großbritannischen Botschaft, Oberst

waine.

Der Bundesrath, die vereinigten Ausschüsse des- selben für Handel und Verkehr und für Justizwesen, die vereinigten Aus\{üsse für Handel und Verkehr, für Justizwesen und für Elsaß-Lothringen, sowie der Ausshuß für Justizwesen hielten heute Sitzungen.

Der Schlußbericht über die gesirige Sißung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage. s

Jn der heutigen (36.) Sißung des Reichs- tages, welher der Staatssekretär von Boetticher, der Kriegs-Minister Bronsart von Schellendorff, der Staats- sekretär Freiherr von n E der Contre-Admiral Heusner sowie andere evollmächtigte zum Bundes- rath nebst Kommissarien beiwohnten, stand als erster Gegen- stand auf der Tagesordnung die dritte Berathung der Kon- vention zwishen dem Reih und dem Freistaat Salvador, betreffend die Weitergeltung des L S den beiden Ländern bestandenen Freund-

hafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrages vom 13. Juni 1870, auf Grund der in zweiter Berathung unverändert angenommenen Vorlage.

Der Abg. Hammacher wies darauf hin, daß bisher die Waaren, die aus dem Zollinlande nah Hamburg gingen und von dort exportirt wurden, als Hamburger Ausfuhr angesehen worden seien, in Folge wovon der deutshe Export um etwa 20 Proz. zu gering notirt worden sei. Es wäre zu wünschen, daß nach dem Zollanshluß Hamburgs in dieser Beziehung genauere Notirungen erfolgten.

Der Bundesraths-Kommissar, Kaiserlihe Geheime Ober- Regierungs-Rath Huber erklärte, daß der Hamburger Senat seine Mitwirkung zu diesem Zweck zugesagt habe.

__ Der Abg. Fan vas mit, daß seit dem 15. Oktober ein Geseg: in Hamburg bestehe, welches bezwecke, die Waaren- statistik in einer den Interessen der Reihswaarenstatistik ent- sprechenden Weise zu regeln.

Der Abg. Hammacher dankte für diese Aufklärungen.

Die Konvention gelangte hierauf definitiv zur Annahme.

Es folgte die Fortsezung der dritten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts-Etats für das Etatsjahr 1889/90, auf Grund der ns der in zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse. Die Spezialberathung wurde fortgeseßt mit dem Etat der Verwaltung des Reichhsheeres, V, Einmalige Ausgaben, Ordentliher Etat, Kapitel 5, E ial 24—51 wurd

Titel 24—51 wurden ohne Debatte angenommen.

__ Titel 52, „Neubau und Ausstattungsergänzung einer Kaserne für drei Escadrons Kavallerie in Darmstadt as Rate (erste Baurate) 500 000 (“, war in der zweiten Le ung O U worden. ul Q Abg. von Massow beantragte, den Titel wiederher-

en. 0 Nach längerer Diskussion, an welcher sich die Abgg. von Massow, Böhm, der Kriegs-Minister Bonfart on Sqhellendorff, sowie die Abgg. von Strombeck, Freiherr von Huene und Riert E A wurde der Antrag des Abg. von Massow fast einstimmig angenommen.

Der Rest des Etats: „Verwaltung des Reihsheer es“ wurde ohne Debatte genehmigt. (Schluß des Blattes.)

Der Schlußbericht über die gestrige Sizun des Hauses der Abgeordneten und der Bortlant der bei der Berathung des Geseßentwurfs, betreffend den Erlaß oder die Ermäßigung der Grundsteuer in

olge von Uebershwemmungen, von dem Finanz-

inister Dr, von Scholz gehaltenen Rede befinden sih in der Zweiten Beilage. :

Auf der Tagesordnung der am Freitag, den 8. d. M,, Vormittags 11 Uhr, stattfindenden 12. lenartüung des Hauses der Abgeordneten stehen folgende Gegen- stände: Erste Berat ung des Geseßentwurfs, betreffend die Erweiterung, Vervo Pen und bessere Ausrüstung des Staatseisenbahnneßes. Fortsezung der zweiten Berathun des Entwurfs des Staatshaushalts - Etats für 1889/90, ‘und zwar: Ministerium für Handel und Gewerbe.

_— Hause der Abgeordneten ist von d Abg. Rid und Gen. nachstehender trag ciagebradit

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen :

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, M Landtage einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen der Beginn und das Ende der Sculpflicht für den preußischen Staat gleichmäßig geregelt wird; und bei dieser Gelegenheit in Erwägung zu ziehen, ob nicht der Anfangspunkt des obligatorischen Schulunterrichts hinauszusieben sei.

In Bezug auf §. 701, Theil I1 Tit. 1 des preuß. Allg. Landrechts : „Wegen bloß mündlicher Beleidi inge E Drohungen, ingleihen wegen geringerer T ätlichkeiten sollen Eheleute geme wan Standes nicht geschieden werden“ gat das Reichsgeriht, IV. Civilsenat, durch Urtheil vom

. November v. J. ausgesprochen, dab für die Begriffs-

bestimmung der „Eheleute gemeinen Standes“ wae de Fest- stellung der ärmli Vermögensverhältnisse in bindung mit der Meinung des Richters über den Bildungszustand dex Stande kaensties der Parteien im Allgemeinen ge- nügt; vielmehr hat der Richter den Bildungsgrad und bie Denkungsweise der Parteien insbesondere thatsächlih festzustellen und zu diesem Zweck event. das persönliche EcfGeinen der Parteien vor Gericht anzuordnen.

Se. Hoheit der Erbprinz von Sawhsen- Meiningen, Oberst und Commandeur des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2, ist von den Beisezungs: feierlihkeiten in Wien hierher zurückgekehrt.

Brannuschweig. Braunschweig, 6. Februar. (K Se. Königliche G oheit der Regent, N Albre? wohnte mit Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin sowie den Prinzen Friedrih Heinrih, Joachim Albreht und Friedrich Wilhelm am Sonnabend Abend einer in Behnecke's Saalbau stattgehabten patriotishen Feier zum Besten des dem verewigten Heldenherzog Friedrih Wilhelm von Braunschweig auf dem Me von Quatrebras zu errihhtenden Denkmals bei. Der Hofstaat, das Ministerium, das Offizier: Corps und die Spigzen der Behörden hatten sich eingefunden. Der Reinertrag beläuft ld auf rund 1000 # Für das von Seiten Sr. Königlichen Hoheit dem Regenten jener Denkmals:Errichtung geschenkte wohlwollende Jnteresse dankte der Hauptmann der Landwehr, Dr. Frühling, dur eine be- geistert aufgenommene, mit einem Hoch auf die Prinzliche Pan endende Rede. Se. Majestät der Kaiser ewilligte #. Zt. für jenes Unternehmen 2500 4 Heute aben die Allerhöchsten Herrschaften im Weißen Saale des P eles ein Hof-Concert. Es wirkten bei dem: selben Profe}}jor Brodsky, Frl. Andrée, Fr. Koch-Bossenberger, fr. Joachim und die Hoftheater-Kapelle mit dem Hoftheater- hor mit. Geladen waren 350 Personen.

Anhalt. Dessau, 5. Februar. (Anh. St.-A.) Der Landtag des Herzogthums ist heute durch den Landesherr- lichen n Staats-Minister von Krosigk, mit folgender Ansprache eröffnet worden:

Hochgeehrte Herren! Auf Höchsten Befehl Sr. Hoheit des Herzogs habe ih, indem ih meine Vollmaht als Landesherrlicher Kommissar überreie, den Landtag des Herzogthums unter Entkietung des Höchsten Landesherrlihen Grußes willkommen zu heißen und, wie hiermit geschieht, für eröffnet zu erklären. Meine Herren! Bevor ih auf die diesjährigen Vorlagen der Herzoglichen Staatsregierung päher eingehe, labe ich auf Höchsten Befehl Sr. Hoheit des Herzogs, unseres gnädigsten Herrn, dem Landtage die Mitiheilung zu machen, daß ein vom ganzen Herzog- lien Hause gehegter Wunsh in_ erfreulihster Weise in Erfüllung gegangen ift, indem Se. Hoheit der Erbprinz Höchstfichh am 30. v. M. in Karlsruhe mit Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prinzessin Marie von Baden, Tochter Sr. Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Wilhelm von Baden, verlobt haben. Se, Hokeit der Herzog geben Höchstsich der festen Zuversicht hin, daß dies glü- lihe Ereigniß im Landtage, sowie im Lande freudigen Ankiang, B a ; H F

Der Ihnen vorzulegende Haupt-Finanzabschluß für 1887/88 wei das günstige Ergebniß nah, daß nah Vorschreibung einer “rad von 17980 #6 in den neuen Etat der Betrag von 799 201 4 62 „1 an die Staatsshulden-Verwaltung abgeführt worden ist.

Für das nächste. Rehnungsjahr dürfen die Einnahmen aus dem Salzwerk Leopoldshall troß des verringerten Antheils an der Gesammt- Karnallitförderung mit Rücksicht auf die zu erwartende erhebliche Steige-- rung der Produktion des Kainits und auf die Preiserböhung für dieses Salz, welche durch das ausgedehntere Vorkommen des Sylvinits bedingt wird, gegen das Vorjahr um 181 000 4 böher veranshlagt werden. Gleich- wohl kann eine wesentlihe Erböhung des Reingewinns nicht erwartet werden, weil den gesteigerten Einnahmen gesteigerte Ausgaben gegen- überstehen und weil insbefondere die auf 300 000 4 veranschlagten Schachtabteufungs- und Ausfüllungs-Arbeiten, deren Kosten in den Vorjahren aus den Mitteln der Staats\hulden-Verwaltung bestritten wurden, aus den laufenden Einnahmen gedeckt werden soklen. Der auf 1 708 380 A veranshlagte Uebershuß aus dem Salzwerk über- steigt daher denjenigen des Vorjahres nur um 3780 4

Es fehlt jedo für das nächste Rehnungsjahr niht an anderen rana P cebwen, u an

us dem Domàänenbesite sind, wesentli in Folge der Neuver- pachtung der Domäne Merzien, 44 200 4, aus E Forsten 13 160 M mehr zu erwarten. Die Pacht der Saalmühlen in Bernburg erscheint mit 26550 M zum ersten Mal im Etat. Die Einnahmen aus der Stempelsteuer sind um 6190 4, die Bergwerksabgaben um 9090 #, die Einnahmen der Justizverwaltung um 12615 M höher ver- anshlagt. Der Mehrantheil Anhalts an den Einnahmen aus den ea e Sa r A eotauwaabgaben e Branntwein owie den Rei empelabgaben beträgt nach dem Rei - Etat 69880 : is E

Dieser Mehreinnahme steht jedoch eine Erhöhung der Reichs- matrikularbeiträge um 47 420 #4, ferner eine empfindliche Verringerung der Verwaltungskostenvergütung für Erhebung der Reichsfteuern mit 108 640 M, sowie \{ließlich ein durch das neue Branntwein- steuer- und Zuckersteuergeseß veranschlagter Mehraufwand des Haupt- steueramts in Höhe von 28 2590 M gegenüber, sodaß sich für Anhalt aus seinem finanziellen Verhältniß zum Reih eine Vershlehterung von Se V N E E

Diese Berschlehterung beruht in der Hauptsache darauf, daß die Erträge aus der Verbrauchsabgabe für Branntwein früher ent überschäßt worden waren, sodaß der auf Anhalt entfallende Antheil an der Verbrauchsabgabe für Branntwein um 38 600 4, die Ver- waltungskostenvergütung für Kontrole und Erhebung der Verbrauchs- abgabe aber um 80850 G niedriger veranschlagt werden mußten.

Die Staatsschulden-Verwaltungs-Kasse bedarf, troßdem im neuen Rechnungsjahre die Tilgung der Prämienanleihe 23 955 A weniger erfordert, cinen um 64000 4 erhöhten Zushuß aus dem Grunde, weil die Jahresrate von 100 209 4 des unverzinslihen Vor|chusses aus der Reichs-Hauptkasse, welhe im Vorjahre nicht etatisirt war, sondern aus den Aktiven der Staatsshulden-Verwaltung getilgt wurde, diesmal im Etat erscheint.

Die Mehrkosten für den Unterriht, welche theils durch die Er- richtung der höheren Bürgershule in Cöthen, theils dur die natür- lihe Bevölkerungszunahme bedingt werden, sind auf 74 409 M 60 veranschlagt. Die Erhöhung des Postaversums beträgt 7656 M 72 S. Der Bauaufwand hat nah Rückrehnung der E spre@enden Einnahmen eine Steigerung von 42 974 # 84 S erfahren.

Zur Herstellung des Gleihgewihts zwishen Ausgabe und Ein- nahme sind zwölf Einkommensteuer-Cinheiten im Gesammtbetrage von 495 442 4 80 » ‘erforderlih, eine Summe, welche nah Hin- zurehnung der festen Grundsteuer nah dem Steuersoll für das . Jahr 1887/88 104 alten uge Eupen lei» kommt und gegen das Rechnungsjahr 1888/89 eine Vermehrung. der Steuerlast um 174442 # 8 Z bedeutet. Dieses Ergebniß, welches auf den ersten Blick niht als ein erfreuliches erscheint, darf gleichwohl als günstig angesehen werden, wenn. man berüdcksihtigt, daß die Vershlechteruug gegen den Etat des Vor- jahres zum größten Theil in der früheren UÜebershäßung der Ein- nahme aus der Verbrauhsabgabe für Branntwein ihren Grund hat, und ferner, daß die Rückzahlung der diesmaligen Jahresrate auf den Vorschuß aus der Reihhs-Hauptkasse sowie die Bestreitung außerordent- lier Aufwendungen für das Herzoglihe Salzwerk Leopoldshall in

gewahrt.

Höhe von zusammen 300 000 „Æ, abweichend vom Vorjahre, aus den etatsmäßigen laufenden Einnahmen aiogen soll.

Die übrigen Vorlagen, welche dem Landtage heute zugehen, werden denselben voraussihtlich niht allzu lange beschäftigen.

Außer einigen Anträgen, welche zum Theil durch frühere Be- \chlüsse des Landtages selbst veranlaßt sind, wie dem Antrage wegen Bafserversorgung der Stadt Großalsleben 2c, ferner einer Mit- theilung wegen Verwendung der an die Landespfarrkasse gewährten Rente der 100 000 6 und einem Antrage wegen verstärkter Amor- tisation der Landrentenbriefe, sowie endlich einer Vorlage, betreffend die Verwendung von Dotationsgeldern des Kreises Ballenstedt zum Bau der Eisenbahn von Alexisbad nach Güntersberge, habe ih dem Zan tone nur einen Geseßentwurf, welcher die Vergütungen für gerihtsärztlihe, medizinal- und sanitätspolizeilihe Verrichtungen betrifft, vorzulegen. Außerdem hofft die Staatsregierung, den leb- haften Wünschen entgegenkommend, welche ihr aus dem Handels- und Gewerbestande des Landes neuerdings entgegengebracht worden sind, den Landtag noch in der laufenden Diät mit einer Geseßzes- Le: wegen Einrichtung einer Handelskammer beschäftigen zu ônnen.

Oesterreih-Ungarn. Wien, 6. Februar. (W. T. B.) Ein Kaiserlihes Handschreiben an den Minister- Präsidenten, Grafen Taaffe, vom gestrigen Tage beauftragt diesen mit der Veröffentlihung einer Kaiserlichen Kund- gebung, in welcher es heißt: „An Meine Völker! Jm JInnersten ‘erschüttert, beuge Jh Mein Haupt demüthig vor dem unerforshlichen athshlusse der göttlichen Vorsehung, indem Jch mit Meinen Völkern den Allmächtigen anflehe, er möge Mir Kraft verleihen, in gewissenhafter Erfüllung Meiner Regentenpflichten nit zu erlahmen, sondern nach wie vor muthig und zu- versihtlich auszuharren in unablässigen Bemühungen um das allgemeine Wohl und die Erhaltung der Segnungen des Friedens. Es gewährte Mir Trost, Mich in diesen Tagen des herbsten Seelenshmerzes von der allzeit bewährten herzlichen Theilnahme Meiner Völker umgeben zu wissen, und von allen Seiten die mannigfaltigsten, rührendsten Kundgebungen zu empfangen. Mit inniger Erkenntlihkeit empfinde Jh, wie das Band gégenseitiger Liebe und Treue, welches Mich und Mein Haus mit allen Völkern der Monarchie verbindet, in den Stunden so \chwerer Heimsuhung nur an Stärke und Festigkeit ge- winnt.“ Die Kaiserlihe Kundgebung sagt hierauf im Namen des Kaisers, der Kaiserin und der tiefgebeugten Schwiegertochter aus vollem Herzen Allen Dank - und ruft schließlich Gottes Beistand zu fernerem Uen mit erneuten Kräften zum Heile des Vaterlandes an. i

Der Kaiser und die Kaiserin mit der Prinzessin Gisela und der Erzherzogin Valerie unternahmen heute eine Ausfahrt nah Schönbrunn. Der russishe Oberst Roshnow legte heute am Sarge des Kronprinzen den vom Sewski-R egiment gewidmeten Kranz nieder. Herzog Karl Theodor in Bayern und Gemahlin sind heute Abend nah München zurüdckgereist.

Das „Fremdenblatt“ wendet sih gegen die Unter-

stellung gewisser ausländischer Blätter, wonach der verstorbene Kronprinz Rudolph ein Feind des Allianzvertrages mit Deutschland gewesen wäre: Ab- gesehen davon, daß der Kronprinz vor Allem die Politik seines Kaiserlihen Vaters theilte, sei es eine unbestrittené Thatsache, daß gerade Kronprinz Rudolph an der Entwickelung der freundschaftlihen Beziehun- en Oesterreih - Ungarns zu Deutschland bis zu derén ür beide Reiche und den europäischen Frieden so segens- vollen Entwickelung zum uner hütterlichen Bunde einen innigen und in hobem Maße fördernden Antheil genommen habe. Schon das Verhältniß frühzeitiger und fr ger Freundschaft mit dem gegenwärtigen Deutschen Kaiser habe

eine Verbindung der Sympathie gelten. Je mehr der

Kronprinz herangereist sei, um so fester habe er an der Freundschaft für Deutschland gehangen, und man dürfe es auf das Bestimmteste erklären, daß er zu jenen Männern ge- hörte, welche nebst den beiden Monarchen die Bemühungen der Staatsmänner zur Schaffung des unwandelbaren Friedens- Bündnisses zwischen Oesterreih - Ungarn und Deutschland wirksamst unterstützten. Wenn der Zweck obiger Unterstellungen dahin gehe, Mißtrauen zwishen Freunden auszusäen und den Wahn der Wandelbarkeit der Friedensbürgschaft zu erwecken, so sei dieser Zweck nicht erreiht worden und könne nicht erreiht werden.

7. Februar. (W. T. B.) Ein E des Kaisers, vom 6. d. M., sagt: Es habe dem tiesbetrübten

" Herzen Sr. Majestät unendlich wohl gethan, daß er in Prüfung von Seiten des Heeres, der.

den Tagen \{werer ( ) Kriegsmarine und der Landwehr beider Reichshälften neue Beweise unverbrüchliher Treue, rührender Anhänglichkeit und pietätvoller Hingebung empfangen habe. „Wahrhaft würdig und herzlih“, heißt es dann wörtlich, „haben die An- gehörigen meiner bewaffneten Macht ihre Gefühle der Trauer und des Schmerzes um meinen theueren Sohn aus- gedrüdt. Aus den entferntesten Marken meines Reiches eilten die Vertreter meiner bewaffneten Macht herbei, um in Pietät dem theueren Dahingeschiedenen die leßte Éhre zu er- weisen und zu zeigen, daß Leid und Freud meines Hauses innerhalb der bewaffneten Macht allezeit lauten E findet.“ Der Kaiser entbietet sodann Allen seinen innigsten Dank: nach wie vor {lage sein Herz warm für jeden Ein- zelnen, und mit Stolz blicke er auch in Zukunft l sie herab ; ihnen Allen bleibe seine ganze Liebe und Für)orge

7. Februar. (W. T. B.) Die hiesigen Blätter be- grüßen die Kaiserliche Kun gus an dié Völker der Monarchie als ein DOIO gleichzeitig im Namen des künstigen Thronfolgers aufge telltes Programm. Als bedeutsamste Stelle betrachten sie die auf eine ge- sicherte Fortdauer der bisherigen Richtung bezügliche, wobei von verschiedenen Seiten - hervorgehoben wird, ins- besondere Deutschland werde mit Genu huung wahrnehmen, daß der Kaiser inmitten des tiefen Schmerzes die Fortdauer der bisherigen Oeheingen ausdrücklih hervorhebe. Von der auf die Er nig der Segnungen des Friedens Ae ene Stelle erwarten die Blätter eine wohlthuende ganz Europa. :

ankreih. Paris, 5. Februar. (Köln. Ztg.) Jn dem heute abgehaltenen Ministerrath Une Bas rä- sident Carnot drei Erlasse, durch die der Eisenbahndienst im Kriegsfalle geregelt, technische Abtheilungen für ihn e ngeseht und die Busammen iehung und die Befugnisse der VDber- Militärkommission für die Eisenbahnen bestimmt werden. Der Kriegs-Minister Freycinet theilte mit, daß die Mannschaften

irkung für

der Jahresklasse 1884 am 1. Oktober entlassen würden; den Zeit- pun e orie, sei unmögli, weil die dadurch ent- standenen Lüden erst am 1. „November beim Eintritt der neuen Jahresklasse ausgefüllt werden könnten. :

Die Deputirtenkammer genehmigte in ihrer heutigen Sigung mit 317 gegen 163 Stimmen den Entwurf zur Rege- lung der Frauen- und Kinderarbeit in Fabriken.

7, Februar. (W. T. B. qn einer gestern statt- gehabten boulangistishen Verjammlung kündigte Vergoin an, daß Boulanger niht zögern werde, die Auflösung der Kammern im Namen der Wähler. des Seine-Departements zu verlangen. Darauf nahm die Versammlung den Antrag an, eine große Ver- sammlung zu veranstalten, zu welcher alle Deputirten des Seine-Departements eingeladen werden sollen, um Rehnung zu legen von der Ausübung ihres Mandats.

Der Kriegs-Minister hat wegen eines vom Obersten Senard veröffentlichten TageEdeenis, betreffend eine angeb- lihe Weigerung der deutschen Botschaft, dem Stabsarzt seines Regiments zu einer Reise nah Straßburg ein Paß- V ertheilen, die Einleitung einer Untersuchung an- geordnet.

Spanien. Madrid, 6. Februar. (W. T. B.) Der Senat hat mit 66 gegen 53 Stimmen einen Antrag auf Erhöhung der Eingangszölle für Getreide und Vieh abgelehnt.

Rumänien. Bukarest, 6. Februar. (W. T. B.) Jn der Deputirtenkammer brachte der Abg. Blaremberg einen Antrag ein, das frühere Ministerium Bratiano

in Anklagezustand zu verseßen.

Asien. China. (W. T. B.) Einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Shanghai zufolge fanden in Chinkiang ernsthafte Unruhen ftatt. Das britische Konsulat und mehrere, Ausländern gehörige Häuser sind niedergebrannt. Ein dritisches Kriegsschiff ist nach dem Schau- play abgegangen.

Zeitungsftimmen.

Unter der Ne „Die Sache des Rechts“ schreibt das „Deutsche Tageblatt“:

Wäre der leitende Staatsmann zu der Geffcken-Verhandlung im Reichstage persönlich erschienen, so würde in sämmtlichen fortscritt- lihen Blättern ein wahnsinniges Triumphgeheul angestimmt worden sein. Fürst Bismarck hätte vorbringen können, was er wollte: von der Fortschrittspartei war er bereits im Voraus verurtheilt. In der Fortschrittspartei wußte und erklärte man dies unumwunden, daß Fürst Bismarck Unrecht habe, als ec überhaupt

egen die Veröffentlihung des Tagebuchs vorging. Die Fort-

farittspartei \prah den Professor Geffcken bereits frei, als es noch gar nicht fest stand, daß er es gewesen, der den unerhörten Vertrauens- mißbrauch begangen und Niederschriften des Kaisers Friedrih der Oeffentlichkeit preisgegeben hatte, die für die leßtere niemals bestimmt waren. Als Professor Geffcken in Anklagezustand verseßt wurde, erklärte die Fortschrittspartei, daß dies ein Unrecht sei. Sie ließ es auésprechen und drucken, daß die Sache des Rechts verlegt erscheinen e: wenn das Reichsgeriht den Professor Geffcken nicht freisprehen wUrde. °

Dies Alles that die Fortschrittspartei angeblich im Interesse für die Sache des Rechts, in Wahrheit aber aus dem Bewußtsein ihrer \{chweren Mitschuld an einem Unrecht heraus, welches Professor Geffcken begangen gleichviel, ob er sich dessen bewußt war oder n vas seine Handlung an den Landesverrath \treife, um niht noch mehr zu sagen.

Hätten die Dinge wirklih so gelegen, wie die Fortschrittspart ei glauben machte, so würde es eine unerhörte Zumuthung an die Ivstiz- pflege gewesen sein, sie mit dem Fall überhaupt zu betrauen, und von den Gerichten hätte es unverantwortlich ersheinen können, daß sie die Angelegenheit so weit gedeihen ließen, wie sie gedieh. L

Um dieser nihtswürdigen Unterstellung, welche die reihsfeindliche Partei zu machen niht müde wurde, zu begegnen, war die Veröffent- lihung der Anklageschrift ebensowohl eine im staatspolitishen wie im A der- Integrität der Reichs-Justizpflege gebotene Noth- wendigkeit.

die Fortschrittêpartei dics niht einzusehen vermöhte, ift niemals zu glauben. Aber sie hat ein Interesse daran, die Rechts- begriffe im deutshen Volk zu verwirren, weil sie felbst \ih mit- schuldig fühlt an der That des Professors Geffcken, die ebensowohl vom monralishen, wie vom juristishen und politishen Standpunkt im höchsten Grade zu verdammen ist und die sih nur der formellen juristischen Bestrafung eutehen konnte, weil das bestehende Reichsreht nicht denjenigen Ansprüchen unserer reihspolitishen Entwickelung genügt, welhe au an dasselbe en werden müssen und über kurz oder lang auch gestellt werden ürften.

Der „Hannoversche Courier“ bemerkt:

Nach dem Ergebniß der Reichstagësißung vom Montag steht fest, daß der Antrag auf AesGalunE der Getreidezölle, wenn er über- haupt zur zweiten Lesung und Abstimmung kommt, mit über- wältigender Mehrheit gegen die alleinigen Stimmen der Sozial- demokraten und Deutschfreisinnigen abgelehnt wird. Die national- liberale Fraktion wird, der „Nationalliberalen Correspondenz“ zufolge, ohne Ausnahme dagegen stimmen. Auch diejenigen Mitglieder, welhe Gegner der Getreidezölle sind, erkennen mit gutem Grund an, daß man an einem #o grundlegen- den Tartaces niht jeßt nah Jahresfrist {on wieder rütteln darf, wenn nit ein dringender Nothstand dazu zwingt, daß aber ein soler bei der gegenwärtigen Lage der Getreide- und Brotpreise nicht vorhanden ist. Nachdem Hr. Bebel selbst den lediglih agitatorishen

weck seines Antrags zugegeben, und nachdem die Herren Rickert und Broemel eingeräumt hatten Lan die plöplihe Aufhebung dieser Zölle aus finanziellen und wirthsha tlihen Gründen im gegenwärtigen Augenblick unausführbar fis konnte in der That Niemandem außer-

halb der beiden berufsmäßigen Agitationsparteien zugemuthet werden, si an einer so zweck-. und nußlosen Demonstration zu be- theiligen, auch wenn er von dem Werth und Nußen der Getreide- zôlle au ent noch niht sich überzeugt hatte. Die Antragsteller haben mit ihrer on offenbar das Gegentheil der beabsichtigten Wirkung erzielt. Nit nur, daß ihre matten und dürftig begründeten Argu- mente bei den: Rednern selbs wenig innere Ueberzeugung und Zu- versiht erkennen ließen, die arge Vereinzelung derjenigen Reichstags- Mitglieder, welche gegenwärtig die Au erg der Getreidezölle für möglich und zweckmäßig halten , N durch das Ergebniß der Verhand- lung deutlich hervorgetreten. Die agitatorishe Wirkung der Ver- handlung wird unter diesen Umständen auch nicht groß sein; in ländlichen Kreisen wird sie, wie die „N.-L. C." betont, ganz gewiß den Boden der radikalen Oppositionsparteien nit verbessern.

Jn der „St. Petersburger Zeitung“ lesen wir:

In den ostasrikani hen Dingen hat die g zam des Reichs- tages mit einer der eklatantesten Niederlagen der chfreisinnigen eendet, die diese an Niederlagen reiche Partei bisher erlebt hat. Sie stand ganz allein abgesehen von der Sozialdemokratie —- mit hrem gegen die Vorlage gerihteten Votum da ; ja, die Herren Richter und Bamberger mußten sogar den Schmerz erleben, daß zwei Schäflein ih von ihrer Heerde absonderten, wie denn au in der provinzialen

e . mit dem Volke. Aber zu thatsählihen Erfolgen können es die Dissi-

Parieipeese zie don Men ADe L gesam en : und Presse leitemazas einstimmig gebilligt wird. Der Mumi-

irungspro dieser Partei geht eben niht überall hs E fi ; die E hat f draußen im Lande gdbluns

denten nit bringen, und so \chreitet jener Prozeß unaufhaltsam, wenn auch ungleichmäßig fort. Im Allgemeinen ist der Verlauf der Reichs- tagsdebatten über jene aufgenommen worden. Zunächst {on wegen Ost-Afrikas selbst: man die wirth\chaftlihe Bedeutung der deutshen Position dort sehr wo würdigen und würde es niemals begriffen haben, daß man diese preisgäbe, wenn sich natürlih auch Jeder, der unbefangen urtheilt, selbst sagt, daß Jahre, vielleiht Jahrzehnte ver- ehen werden, bis dem Nationalvermögen von dort dauernder Gewinn erwachsen fann. Aber deshalb die Kolonialpolitik als Spielzeug für nationale Phantasie verdammen, das kann eben _ nur der verstockte Parteigeist zu Stande bekommen, der die wirthshaftlihe Bedeutung kolonialer Unternehmungen unter allen Umständen verkennen will, für den großen nationalen Zug aber, der in diesen Bestrebungen liegt, überhaupt kein Verständniß hat. Die Nothwendigkeit unserer Expansivkraft, die jedem kräftigen und gesunden nationalen Staatswesen inne wohnt, hat si \elbit in den traurigen bundestäglichen Zeiten geltend gemacht: Millionen Menschen sind aus dem Vaterlande ausgewandert, um \ich über den Wassern Arbeitsfelder zu schaffen, Hunderte von Millionen Mark sind Deutsch- land entzogen worden in den Zeiten der staatlihen Zersplitterung. Deutshland war nur dazu da, um die Düngemittel an Blut und Geld zu liefern; die Früchte ernteten andere Völker. Jett ist die Zeit der Ohnmacht vorüber; sollen nun nach dieser Richtung hin die alten Zustände andauern? oder ist es nicht im Gegentheil Pflicht, dahia zu wirken, daß die Kräfte der Nation, die ch im überseeishen Wirthschaftsbetrieb wirkend bethätigen, auch mit der Heimath in engem Zusammenhang bleiben ? Die Antwort kann nit zweifelhaft sein. Die Vorgänge in Samoa sind ein ret lehr- reihes Beispiel in dieser Beziehung. Hätten die Herren Bamberger und Richter niht vor Jahren die Erwerbung der Samoa-Inseln hintertrieben, so wäre jene Inselgruppe heute längst unbestrittenes deutshes Eigenthum und unsere Marine hätte nicht blutige Opfer für den Schuß unserer wirthshaftlichen Unternehmungen dort zu bringen brauchen. Freilich, ginge es nach jenen Herren, so würde auc in der Südsee der deutshe Unternehmer ebenso wenig wie in Ost-Afrika auf den Schuß des Reichs zu rechnen, sondern {ih unter den Shuyß Englands oder des Sternenbanners zu stellen haben, dem Vaterlande aber verloren sein. Aber es handelt sih dabei gar nit allein um diese Unternehmungen an si, fondern auch um die Zukunft des Reichs selber. Denn jedes Staatswesen, das darauf verzichtet, seinen Shuy den Schöpfungen der Thatkraft seiner Bürger angedeihen zu lassen, vermag auf die Dauer au nicht seine eigene Machtstellung zu behaupten, weil die Nation dann überhaupt die KSähigkeit zu einer großen idealen Auf- fassung seiner Pflichten verliert. Halten wir nicht ener isch im Kampfe ums Dasein, aus dem die kolonialpolitishe Bewegung hervorgeht, darauf, daß uns unser Play gesichert bleibt, dann ver- fallen wir unwiederbringlich der Schwäche und gehen wieder bundes- täglichen Zuständen entgegen. In diesem Sinne ist der Beschluß des Reichstages in der ostafrikanishen Sache sehr bedeutungsvoll und er- freulih. Er dürfte aber auch. in anderer Richtung noch von guten a begleitet sein; er wird dem Auslande zeigen, daß es uns

enst ist mit unseren folonialpolitishen Unternehmungen, unck damit wird dort auch die Einsicht wachsen, daß es besser ist, in p Dingen mit uns sich freundshaftlih zu verständigen, als durch JÎn- triguen die gemeinsamen Interessen zu \hädigen.

Das „Posener Tageblatt“ schreibt: Die rasche Annahme der ostafrikanishen Vorlage im Reichstage - berechtigt zu der Hoffnung, daß nun baldigst mit kräftiger Hand die Ruhe in dem deutschen Interessengebiet hergestellt und damit der Boden- für eine friedlihe wirthschaftliche Thätigkeit wiedergewonnen werden wird. Sie stellt fich als ein Vertrauensvotum gegenüber -der von dem Fürsten Bismarck geleiteten Kolonialpolitik dar. In der That kann man nach der Anschauung, welche Fürst Bismarck bei der Generaldebatte der orlage fundgab, mit voller Sicherheit darauf rechnen, daß dabei der Kraft und Energie die nöthige Um- und Vorsicht niht fehlen wird. Wie sorgsam entschieden darüber gewacht wird, daß unsere kolonialen Unternehmungen nicht zu internationalen Verwickelungen führen, beweist wiederum der Vorgang in Samoa. Der dort stationirte Konsul und der Geshwader-Chef \ind ohne Weiteres angewiesen worden, einige Maßnahmen zum Schuße der deutshen Interessen, welche den mit den Vereinigten Staaten und England ge\shlossenen Verträgen zuwiderliefen, einzustellen. Auf diese Weise ist berechtigten Beschwerden jener Staaten vorgebeugt und eine freundnachbarliche Lösung der in Samoa offenbar bestehenden Schwierigkeit ange- bahnt. Es zeigt sich hier wieder derselbe Grundzug fester Vertrags- treue, welcher das anfänglihe Mißtrauen der britishen Regierung gegen die deutschen kolonialen Unternehmungen in das feste Vertrauens- verhältniß verwandelt hat, von dem Fürst Bismarck in der Rede vom 26. v. M. Zeugniß ablegen konnte, und welches si in der gemein- samen Aktion gegen die Sklavenausfuhr bethätigt. . …. Im Uebrigen ist aus dem Reichstage die Annahme des einzigen streitigen Punktes aus. dem Marine-Etat, die Bewilligung der ersten Rate für vier neue \{hwere Panzershiffe zu registriren. Der ganze Reichstag theilte die Ueberzeugung, daß unsere Flotte der Auf- gabe wirksamen Küstenshupes nicht vollkommen gewachsen ift, wenn ihr dur einige staxke Schlahhtschiffe nit eine größere Offensivkraft gegeben wird. Aber allein die Kartelparteien zogen auch hier die rihtige Schlußfolgerung aus dieser Prämisse, während Centrum und reisinn zunächst nur ein Schiff und erst nah E Erprobung eiteres bewilligen und so die Befriedigung des von ihnen selbft an- erkannten Bedürfnisses verzögern wollten. Ein neuer Beweis dafür, wie nothwendig eine O der Kartellparteien im Interesse der Wehrkraft Deutschlands ist.

Vorlage mit Befriedigung

Statistishe Nachrichten.

Ueber die Ergebnisse der Rekruten-Prüfungen bringt das Dezemberheft 1888 der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ Nachweise. Danah wurden im Deutschen Reicy im Ersatzjahre A 176 990 Rekruten in die Armee und Marine ein- gestellt bezw. auf ihre Schulbildung geprüft. Von dieser Zahl hatten 170 725 Schulbildung in der deutshen Sprache, 5015 Schulbildung. nur in einer anderen Sprache und 1250 waren ohne Schulbildung, d. h. konnten weder lesen noch ihren Namen \s{chreiben. Ver Bruch- theil der leßteren hat fich in den leßten Jahren in erfreulihem Maße verkleinert. Die Eingestellten, welche weder lesen noch ihren Namen schreiben konnten, betrugen nämli in Prozenten der Gesammt- zahl aller Eingestellten im Ersaßjahre 1887/88 0,71, 1886/87 0,72 1885/86 1,08, 1884/85 1,21, 1 83/84 1,27, 1882/83 1,32, 1881/82 1,54, 1880/81 1,59, 1879/80 1,57, 1878/79 1,80, 1877/78 1,73, 1876/77 2,12, 1875/76 2,37. Die meisten Rekruten ohne ulbil- dung wurden im Ersayjahre 1887/88 gestellt von der Provinz Oft- preußen 4,16 1a Westpreußen 4,06 9/0, Posen 3,43 %% aller Ein- gestellten des betreffenden Bezirks.

Gewerbe und Handel.

Nath einer in der „Gaceta de Madrid® vom 1. d. M. enthaltenen . Bekanntmachung der Madrider Stadtverwaltung konnten die Carpetas bis Nr. 144 des Coupons 54 der Anleihe von 1861, sowie die Carpetas bis Nr. 1350, welhe den Coupon 20 der Sa

von 1868 repräsentiren, am 4. d. M. bei der rider Stad eingelöst werden.