1889 / 35 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

jy Brüssel, 6 ebruar. (W. T. B.) Die Stei

I die d rit eingestellt.

Au fz Zwei derselben sind heute ge

Submissionen im Auslande.

__ Jtalien. 1) 20. Februar. Rom, Ispettorato Kleinmaterial, als Laschen, Bolzen n. \. 54 609,19 Lire. Depot 9600 Lire, Kaution 19 100 2) 21. Februar. Rom,

Voranslag 19 440 Lire, Kaution 5 9%. auch in Genua,

X Ege (Waarendocks) in Genua. eferungs

. gelassen). Ferner in Aussicht stebend:

4) Palermo, Direktion der sizilisben Eisenbahnen : 30 2 Drehscheiben zu 5,50 und 4,50 m Durhmesser ; in dser Saison fo zahlreiche Personal des Victoria-Theaters- darin

beschäftigt ist. Die drei in der „Germania“ vorkommenden Ballets hat Hr, Severini bereits fertig gestellt. Bilder verbinden, sind durch Kapellmeister Raida einstudirt, und die aus den Chören hervortretenden Sologesänge werden durch- Frl. Lejo, Hrn. Schmidtler und jenen. Tenoristen ausgeführt, der in „Ali Baba“ ein so berehtigtes Aufsehen erregte.

Die zweite Aufführung der „Neuen Akademie der TLonkunst* fand gestern im Saale des Concerthauses vor einem außerordentlich zahlrei - ershienenen Publikum statt. standen die Klaviervorträge in Vordergrunde. Schumann und Beethoven wurden mit einer über sonstige Schüler- leistungen weit hinausgehenden Vortrefflibkeit ausgeführt. Weise gelangen anch die Concerte von Chopin und Rubinstein. In den Leistungen der Eleven des Violin- und Cellospiels wie der Gesangsshüler waren erfreulihe Fortschritte zu erkennen, besonderes Lob verdienen aber die Erfolge in der Komposition, die sh in einer sehr formgewandt ausgeführten Suite für Streichorchester (von Otto Ehlers) glänzend bewährten. Die Wahl des Concert- hauses kann als cine derartigen Aufführungen sehr günstige betrachtet

4 Distanzsignale mit beweglichen Disken, Transmission m 2170; 2 Profilmesser;

14 eiserne Verschlüsse von Straßenübergängen. Valsavoia—Caltagirone.

die Streckde Valsavoia—Scordia, Linie

Voranschlag 17 792,50 Lire.

5) Lucca, Ufficio genio civile: 9 Weichensteller, Vor-

anshlag 12 000 Lire; und 5 Distanzsignale mit mission, Voranschlag 6000 Lire.

Mailand, The Lombardy Road railway Company limited :

Anlage einer e an t von Carate-Brianza über Monza nah

an die Strecke Mailand—Seregno—Giussano

und Seregno—Carate (vergl. „R.-A.*, 25. Januar 1889, Nr. 9). Wegen Lieferungen Näheres bei der Direktion, 37 via Solferino,

Cusano im Anschlu

Niederlande. 1) 19. Februar, Nm. 2 Uhr. Maatschappy

van Staatsspoorwegen zu Ütrecht im Centralbureau : Loos Nr. 129. Lieferung und Bearbeitung von eihenen Quer-

\{wellen ; Loos Nr. 132. Lieferung von Eichenholz zu eihenen Brückenshwellen.

Bedingungen auf portofreie Anfrage käuflih für 0,50 Fl. pro im genannten Centralbureau (Afd. Weg en Werken). Maatsechappy tot Exploi- tatie van Staatsspoorwegen zu UÜtreht im Centralktureau :

Lieferung von stählernen

Stü 2) 21. Februar, Nachmittags 2 Uhr.

In fünf verschiedenen Abtheilungen.

Fa oplaren, stählernen Querschwellen, drehbaren Punkt- und Kreuz- üden von gegosfenem Stahl, stäßlernen Schraubenbolzen und eisernen

Hakenbolzen, sowie von \tählernen Zungenstücken mit

Bedingungen an obiger Stelle zur Einsichtnahme und für 50 Cents

ebenda erhâltlich. Rumänien. 1) 13. Februar, 10 Uhr.

300 Futtersäcken, 1100 Paar Stahlsporen, 400 Hemden, 300 Flanellen und 500 Gummikragen. und Stelle.

2) 27. Februar, 10 Uhr.

stände, umfassend Näheres an Ort und Stelle. Europäische Donaukommissio _. 13. April, 2 Uhr. pâäisden Donaukommission : Lieferung der nöthigen technischen Dienst, Bureaux, Hospital 2c.

Nähere Bedingungen zur Einsicht beim „Deutschen Reichs-An- | an

zeiger“. 5. März, 11 Uhr.

Schweden.

E Ee D en)

S8 T“ +-ck

vom 7. Februar 1889 r Morgens.

| :

p m.

Stationen. Wind. Wetter.

in 9 Celsius

Bar. auf 0 Gr. Temperatur

red. in Milli

59. = 49R.

a. d. Meeres\

Mullaghmore berdeen Ghriftiansund Kopenhagen . StocLholm . Paueramea ; t Petersburg Moskau... | 755 Cork, Queens- town ... |* 757 Theiter Cherbourg . | 753 5Regen Helder. .…. | 751 [N 3 wolkig C... 745 5/heiter!) mburg . . | 746 2\wolkig?) winemünde | 743 3\wolkig3) Neufahrwasser| 740 1\wolkig Memel .…. | 738 3/bedeckt#)

Paris .….. | 751 Münster. .. | 750 Karlsruhe . . | 754 Wiesbaden . | 752 München .. | 754 5/bededt —1 Chemniy .. | 750 7\wolfig —3 Berlin ... | 746 4shalb bed. 5)| —1 Wien .…... | 754 2'beiter —1 Breslau .… . | 747 3|bedeckt —1

Fi d'Aix. . | 760

6\wolkig 3 wolkig 8 wolkig 2Schnee 2|bedeckt 2|bedeckt 2 |bedeckt 1/bedeckt

S S E S) A ck N b 00 G0

=J=] J

R A 5

0 R O

E E

L d

4|bedeckt 2bedeckt 4Schnee 1/bededt

WNW 4sbedeckt 8 e l 757 D 3|wolkenlos 3 T L COC still|wolfkenlos 3

1) Schnee und Hagelböen. 2) Nachts Gewitter. 3) Nachts Schnee. 4) Nachts Schnee. 5) Gestern

agel und Schneesturm.

Uebersicht der Witterung.

Das Minimum, welches gestern über Süd- Sckweden lag, ist nach dem Rigaischen Busen fort- go peiten, ein anderes Minimum von geringerer Ticfe liegt in der Cabalgegend, Bei böigen, west- lichen und nordwestlichen Winden und durchschnittlich normalen Wärmeverhältnissen ist das Wetter über FOU Mans veränderlich und zu Schneefällen geneigt. Hor urg. hatte Nachts Gewitter. Scneechöhe :

winemünde 2, Berlin 7, Bamberg 8, Wiesbaden 9, Altfirh 11, Hamburg 19 em.

ei Nivelles haben behufs Lohnerböh fam es zwischen Zusammenstoß, wobei mehrere der Strikenden

: b generale ferrovie nel R. Ministero dei lavori pubblici: 5543,81 m - Gentner Sun anns

Stabilimento penali regina coeli: 24025 kg feines, satinirtes, elfenbeinweißes Maschinenpapier zu 31 kg die 500 Blätter, Format m 1,00 X 0,695 oder das Doppelte.

20. März. Rom, R. Ministero dei lavori pubblici, oder i R. Prefettura: Metallene B

arbeiten (sul ponte da sbarco della darsena nel porto) für die l Vorans{lag 590 000 Lire. ist 14 Monate; Depot 20 000 Lire; Certifikat über die Leistungsfähigkeit bis zum 10. März einzureihen (Ausländer zu-

; ; | 8. Kalarishi-Regiment zu Roman ; Lieferung von 601 Kravatten, 800 Paar Fußfetßzen, 600

: 13 Dorobangten-Regiment zu Jassy: Lieferung von 1665 Hemden, 1119 Paar Unterhosen, 611 Kravatten, 1 Paar eian d-CusseBen, 1748 Pädkchen kleiner Ausrüstungsgegen-

ürsten, Nähnadeln 2c., und 1603 Gummikragen.

Galay. Kanzlei der Centralkasse der euro:

_Y Kanzlei des Werftdirektors (Varfschefens Kanzli) in Karlskrona. Lieferung von 2035 000 kg Dampferstein- Tohlen, und zwar eine der folgenden Sorten : „Nixous steam nayi-

nbruWarbeiter 193 000

bester Qu

öbung zum Theil _Schmiedest

diesen und

ben.

Aufführung der ,

f. oranshlag Lire. Vo bolt werden, da die

somit am Sonntag die vor edahungs®- in der „Germania“ von Rolle der

„Muhamed-Abdallah“ Duënsing und Hr.

spielt.

Rollen, fodaß außer Alles für

m 3700 Trans-

tot Exploitatie

Weichen und von werden.

geführt worden. Zubehör.

O Handtüchern, Striegeln, 500 Näheres an Ort

eines wirklichen Residenzshlosses.

Steinmaterial bedeutend gehobe

Materialien für

1 der Hauptsaçcade \ih seinem für die Kaiserstandarte

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern- haus. 36. Vorstellung. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Große roman- Hie R be Mei s L O0nen, S ent: Hr. Kahl. Regisseur: Hr. Salomon. ann- iuter: Hr. Sylva ) Anfang 7 Uhr. ai

Schauspielhaus. 38. Vorstellung. Weltunter- gang. Volksschauspiel in 5 Altten von Paul Heyse. N e roeine geseßt vom Direktor Anno. Anfang

r.

Sonnabend : Opernhaus, 37. Vorstellung. Die Quitzows. Vaterländishes Drama in 4 Akten von Ernst von Wildenbruh. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 39. Vorstellung. Marie, oder: Die Tochter des Regiments. Komische Oper in 2 Akten von Donizetti. Dichtung nah dem Französischen des St. Georges. Zum Schluß: Solotanz. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Zum 1, Male:

Arria und Mesfsalina. Trauerspiel in 5 Auf- zUgen von Adolf Wilbrandt. Soanabend: König Heinrich der Vierte. Sonntag: Arria und Messalina.

Berliner Theater. Freitag: 21. Abonnements-

Vorstellung: Die Braut von Messina. Sonnabend: Der Kaufmaun von Venedig. Sonntag: Der Kaufmann von Venedig.

Tessing - Theater. Alexandra.

Schauspiel in 4 Akten von Richard Voß. (Alexandra: Clara Heese, vom Kgl. Hof-Theater in München.) Sonnabend und Sonntag: Alexandra.

Freitag:

Wallner-Theater. Freitag : Zum 121. Male:

Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alex Bisson und Antonie Mars. Deutsch . von Emil Neumann. Vorher: Zum 121. Male: Der dritte Kopf. Posse in 1 Akt, Mit theil- weiser Benußung einer englishen Idee von Franz SOE nfang e Uhr. (l

onnabend un onntag (leßte Sonntags-Vor- stellung): Madame Bonivaed, Der dritte

Deutsche Seewarte.

Kopf.

len von Wales; 100 000 k ität, entweder Original Brancepeth von Middlesborough oder Old Etherley, und 272 000 kg Feuerkoks 1 ma Qualität.

Theater uno Musik.

Berliner Theater. In der morgen, Freitag, stattfindenden Braut von Messina“ spielt Clara Ziegler die „Donna

gation“, „Nixous merthyr“, „Wills merthyr“ oder „Powells dofferin“ ; Lg cinkob a

Isabella“, während die Rolle der „Bea j / dem neu engagirten Mitgliede des Theaters, dargestellt wird. Lessing-Theater. Das Schauspiel „Alexandra* von Richard kann mit Clara Heese in der Titelrolle nur noch fünfmal wieder- ünstlerin dur einen früher abgeshlossenen Gasftspiel-Vertrag mit dem Thalia-Theater in Hamburg Gepüngen ist, am kommenden Dienstag Berlin wieder zu verlassen. Es wird te und am Montag die leßte Vorstellung des Stücks mit Clara Heese stattfinden. : Victoria-Theater. Dur die kollegiale Liebenswürdigkeit des Hrn. Direktors Barnay ift es ermögliht worden, daß Hr. Tauber von Ernst Scerenberg die wichtige allegorische „Geschihte“ und die Auch Fr. Benzinger daß die Hauptproben begonnen haben.

Mannigfaltiges.

Die „Baugewerks-Zeitung“ bringt folgenden Artikel über den neuen Kaiserpalast in Straßburg i. E.: Kaiser palast ist in der Zeit von 1883 bis 1888 nach den Plänen und unter der speziellen Leitung des Landes-Bauinspektors Eggert aus- Der Palast teht an der Stelle der Stadtmauer und wird mit der Kaiser Wilhelm-Universität, dem in der Ausführung begriffenen Landesausshußgebäude, dem in Aussicht genommenen großartigen Postgebäude nebst der Landesbibliothek eine Gebäudegruppe von hervorragender arcitettonisher Bedeutung bilden. Da das Gebäude nur für den vorübergehenden Aufenthalt der deutschen Kaiser bestimmt ist, sind dessen Abmessungen geringer bemessen, als die 1 , Der im Allgemeinen rehteckige Bau hat eine Frontlänge von 73 m und eine Tiefe, mit Einschluß der Vorhalle, von 56 m und enthält Keller-, Erd-, Mitte der Vorderfront ‘vorgelegter Säulenbau dient als Unterfahrt und Vorhalle. Das Aeußere des Palastes zeigt die O der Renaissance-Architektur florentinisher Paläste, und der Eindruck wird durch reihen Schmuck an E Bildhauerarbeit in \{önem

n.

des Hauptportals zeigt in der Mitte das Wappen des Deutschen Reihs, n. darüber die Kaiserkrone; zu beiden Seiten des Wappens füllen die wirkung2vollen Gestalten der Macht und des Rehts die Giebel- eden aus. Bekrönt wird der Giebel von einem Friedensengel mit goldenem Palmenzweig. Von besonders hervorragender Wirkung ist der erhebende Kuppelbau,

sihtbar sein wird. Aus Kupfer getriebene Heroldsgestalten neben dem Flaggenmast bekrönen den oberen Abschluß der Kuppel und tragen wesentli zur Bildung der reizvollen Silhouette derselben bei. gegen der herrschenden Ansicht, daß Monumentalbauten mit Metall-

Gußkoks

trice“ von Hedwig Bleibtreu,

historishe Partie des Lange - Prâtorius, Frl. sind bereits eingetroffen, \o- Das Stück enthält den Neuengagirten das ganze

Die Chöre, welche die

Wiederum Die Concertsäße von

In gleicer

Ganz

Der Straßburger

alten

Haupt- und Obergeschoß. Ein in der

as Giebelfeld des Säulenbaucs

| welher mit bestimmten. Flaggenmast weithin

däâchern und wenn möglich mit einem Kupferdach versehen werd püthern t der Un D Architekt hier ein Dad pas atten

der Kehlen und Grate u. \. w. benußt. Die Farbenwirkung des \{chön selänten Sandsteinmaterials mit dem dunkelrothen Ziegeldach joll don jeßt eine lere harmonische sein und wird später, nahdem die aus Kupfer hergestellten Herolde, der Adler und die Abdeckstreifen der mächtigen Rundbogenöffnungen der Kuppel sch mit einer Patina über- zogen haben, noh bedeutend erhöht werden.

Das Innere des Gebäudes is wie folgt eingetheilt: Von der Rampe des Hauptportals gelangt man in das große Vestibül, än welches sich zu beiden Seiten etwas höher liegende durch Säulen- stellungen abgetrennte Hallen anschließen. Links befinden \ih prähtig ausgestattete Wohnräume für das Kaiserpaar, während rets von den- selben eine Wohnung für einen einzelnen Fürstlichen Gast liegt. An der Vorderfront enthält jede dieser Wohnungen Vor-, Empfangs-, Wohn-, Schlaf-, Badezimmer u. \. w., während an der Stadtseite noch ein {chöôn dekorirtes Gartenzimmer und zwei Salons für die Kaiserin liegen. Hinter den soeben angeführten Räumen läuft dur das ganze Gebäude ein von zwei Lichthöfen beleuchteter Kor- ridor, an dessen einem Erde das eben erwähnte Gartenzimmer und an dessen anderem cin Nebeneingang für die Theilnehmer an großen Feitlih- keiten liegt. Hinter dem Korridor, gegenübec dem Eingangsvestibül be- findet si die Haupttreppe mit Garderoben- und Toilettenräumen für die Festgäste. In der Mitte der Vorderfront über dem Vestibül liegt der Audienzsaal, seitwärts mit {malen Säulenreihen und: darüber liegenden Logen versehen. Vor dem Audienzsaal öffnet sich die Säulen- halle, aus welcher \sih ein flahrundex Balkon vorstreckt, von welchem aus man den Kaiserplag übersehen und auf welchem der Kaiser bei Festlichkeiten von der Volksmenge gesehen werden kann. ‘An den Audienzsaal {ließen sich links die Räume für den Kaiser, rechts die für die Kaiserin an. Die Räume für den Kaiser bestehen aus Melde-, Empfangs-, Wohn-, Schlaf- und Ankleidezimmer, Bab und Garderobe, Zimmer für die Kammerdiener und den Leibarzt. Die Räume für die Kaiserin sind ähnlich gestaltet.

Der ganze hintere Bau wird im Hauptgeschoß durch eine einzige Flut von Sälen eingenommen, welche durch ofene Arkaden in drei große Einzelsäle getheilt wird und deren Gesammtlänge 70 m beträgt. Der Hauptsaal ist 22 m lang, 17 m tief und 12 m hoh, dagegen haben der rets liegende Versammlungsfaal und der links liegende Speisesaal nur eine Höhe von 7 m Die Dele des Hauptsaalcs ift reih ausgebildet mit zum Theil weit gespannten Gewölben und zum Theil kassettirten Decken, Ueber den An Nebensälen befinden sich die Dienershaftswohnungen und über den Gemähern des Kaiser- paares die Wohnräume für das Gefolge. Alle 3 Säle bieten hin- reichenden Naum für die Bewirthung von 350 Gästen.

Der ganze Bau ist in allen seinen Theilen mögli feuersicher aus Stein und Eisen hergestellt; die Zwischendecken bestehen aus- eisernen Trägern, zwischen welchen Platten aus Tuff und Gips ein- gefügt bezw. eingegosseu sind. Die Trägerflantschen sind \sihtbar ge- blieben, bemalt oder mit eisernen Ornamenten bekleidet. Zwischen den en des Obergeschosses, welches als Fries ausgebildet ist, sind die

appen einzelner deutscher Städte in gediegener Bildhauerarbeit an- gebracht, es fehlen aber au nit die Wappen des Fürsten Bismark und des Grafen Moltke, der Hauptmitbegründer des Deutschen Reichs. Von besonders großartiger Wirkung iït noch die im Mittelbau gelegene Haupttreppe. Ein Garten von 1,2 ha umziebt von 3 Seiten den Kaiserpalast. Hinter dem Palast und Palastgarten, von leßterem dur eine Straße getrennt, liegt ein Nebengebäude mit dem Marstall nebst Remisen, sowie ein Militärwachtgebäude. Die Stallungen reihen für 18 Pferde aus. Die Remise bietet Raum für 6 Wägen. Die Kosten des ganzen Baues betragen, einschließli der 8/4 Millionen für den Grunderwerb, 2 600 000 6

Die 17. Geflügel-Ausstellung der „Cypria“, welche inorgen unter dem Protektorat _Jhrer Königlichen Hoheit der Prin- zessin Fricdrih Carl in den Sälen des Hauses Kommandanten|straße Nr. 10/11 eröffnet werden wird, ist von 177 Ausstellern mit 1046 Nummern beschickt worden. Die Schau ist somit eine der größten, die Berlin je gesehen.

Stolze’sher Stenographen- Verein. Hauptversamm- lung: Freitag, d. 8. Februar, Abends 8 Uhr, im Restaurant „Zum. Gambrinus“, Friedrichstraße 8011. Tagesordnung: 1) Vortrag des Hrn. Redacteurs Giesen über den Werth stenographisher Wett- schreiben. 2) Vereinsangelegenheiten. Jeden Donnerstag, Abends 8 Uhr, im Vereinslokale, Friedrichstraße 80 II1L., Lescabend. Etwa

Ent-

In Vorbereitung: Das Schütenfest. in 3 Akten von R. Misch und W. Jacoby.

Victoria-Theater. Zum 125, Male:

Freitag: Die Kinder

Grant. Ausstattungéstück mit großem Ballet in D'Ennery und Jules Anfang 7 Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Die Kinder des

12 Bildern von Musik von C. A. Raida.

Kapitän Grant. In Vorbereitung: Germauia. \tattungsstück von Ernst Scherenberg.

Friedrich = Wilhelmstädtishes Theater. | mit Hrn. t Mit neuer glänzender Ausstattung, zum 64. Male (in deutsher Sprache): Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert.

Freitag:

von A. Suliivan. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Der Mikado.

Residenz-Theater.

Wallner. Vorher: Jm Boudoir. Scherz in 1 Aufzuge von Franz Wa Brandt. Anfang 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theater. spiel der Münchener, unter Leitung. des Königl. bayer.

Hofschauspielers Hrn. Max Hofpaur.

Der Herrgottschnizer von Ammergau.

bayerishes Volksstück mit Gesan

Aufzü 4 f 20 L M Pn e ; ano Dans ufik von F. M. Prestele. Anfan r. Sonnabend: Gastspiel der Münchener. x

Neuert. Herrgottschniger. Central-Theater. Leuchtkugelu. Gesangs in 4 Zed . Mußk eres f r. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Freitag: Zum 16. Male: Die junge Garde.

G-sangsposse in 4 Akten von Ed.

Freitag u. folgende Tage:

Nervöse Frauen. Lustspiel in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Tohé,, bearbeitet von Franz

Freitag: 16. Gasft-

Freitag; Zum 47. Male :

. Steffens.

100 stenographishe Zeitunzen verschiedener Sprachen und Systeme, sowie die neuesten stenographischen Literaturerzeugnisse liegea aus.

Leop. Ely. Die Gesangstexte theilweise von Gust. Görß. Mußk von Fr. Roth. Anfang 7# Uhr. Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

I Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margaretke Gneist mit Hrn. Rittergutsbesißer Otto von Alten (Kolbergermünde —Criwan). Frl. Martha Kirhner mit Hrn. Otto S@ulz (Berlin). Frl. Lucie Hawelke mit Hrn. Erih May (Guben—Berlin).. Frl. Agnes Biesenbach mit Hrn. Jakob Geyer (Düfsel- dorf—Bottrop i. W.). Frl. Hedwig Gesecus

Gerichtsreferendar Alfred Pretell (Danzig).

Verehelicht: Hr. Lieut. Ko mit Frl. Frida Shaeper rie Hr. Dr. Oékfar Wilda mit Frl. Martha Baron (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Reg.-Assefsor Lands- berg (Trier), Hrn. Ober-Ingenieur Rudolf Klostermann (Kladno). Hrn. Franz Fritsche (Hamburg). Eine Tochter: Hrn. Frit Langnes (Berlin). Hrn. Hauptmann von Geyso (Berlin). Hrn. Gerihts-Asessor Schild- knecht (Berlin). Hrn. Gerichts-Assessor Hans: Cramer von Klausbruch (Neutershausen). Hrn. Theodor von Gimborn (Emmerih). Hauptmann Wollenhaupt (Görliß). H Rechtsanwalt Pieper (Lüdenscheid).

Gestorben: Hr. Alfred Gutsche (Berlin). Hr. Auaust Wenzel (Berlin). Hr. General-Major ¿. D, Guido Sontag (Nassau). Hr. Lieutenant a. D. Graf Leopold von Schwerin (Bohrau). Leßte Woche. Q Kreis-Bauinspektor Anna Hauvtner, geb.

Ober- ottgetreu (Schrimm). Hrn. Regierungs- und Tanz in | Baumeister Zisseler Tochter (Northeim). Hr.

Fabrikant Wilhelm Gerdes (Meerane i. S.), rau Dr, Auguste Raven (Hárburg). Hr.

j verre ages Louis Hildebrandt (Stargard

. Pomm.) :

Schwank

Halbe Preise. des Kapitäu

Verne.

Großes Aus-

Der Burleske Musik

Dramatischer

ner und Th. V

Der

L nang Berlin dacteur: J. V: Siemenroth. erlin: Verlag der Expedition (Sol z).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaçs- Anstalt, Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 2

Sechs Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Jacobson und

honplatten und Salyiegeln hergestellt und dieses Decknaterial auch zum Eindecken

f f

Erste Beilage

/ zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M: 35.

Berlin, Donnerstag, den 7. Februar

MENN

Nichtamkliches. ®

Preusten. Berlin, 7. Februar. Jm weiteren Verlauf der gestrigen (35. )Sißung des Reichstages beantragten zum Kapitel „Allgemeine Fonds“ die Abgg. Virchow, Hermes u. Gen. im Titel „Unterstüßung für den deutshen Fischhereiverein zur Förderung der künstlihen Fishzuht“ statt der beantragten 30 000 M, 40 000 M zu bewilligen, und ferner die verbündeten Re- gierungen zu ersuchen, in den nächstjährigen Etat als „Unter- stüßung für den deutschen Fischereiverein zur Förderung der künstlichen Fut die Summe von 50 000 einzuseßen.

Abg. Dr. Virchow: Er habe im preußischen Abgeordketen- hause inmer an dem konstitutionellen Prinzip festgehalten, der Regierung nicht mehr zu bewilligen, als sie selbst verlange.

Man befinde si aber hier auf einem anderen Boden, und er er-

innere daran, daß gerade diese Summe ursprünglich in ähnlicher Weise in den Etat hineingekommen sei. Die Hauptgründe, son in diesem Jahre eine Erhöhung der Summe zu bean- tragen, lägen in dem großen Bedürfniß, das sih herausgestellt habe. Man habe viele Jahre gebraucht, um überhaupt die öffentlihe Meinung zu Gunsten der künstlichen Fishzuht zu wenden. Man habe die Sache ursprünglich als eine Privat- angelegenheit der Fischereibesiger behandelt und erst im Laufe der leßten Jahre habe \ich die große internationale Be- deutung derselben herausgestellt. Die Schwierigkeit liege darin, daß unsere drei größten Flüsse nur zu einem gewissen Theil Deutschland angehörten, dieses also genöthigt sei, in nahe Beziehung mit den Nachbarstaaten zu trelen, wenn überhaupt etwas geschehen solle. Was die Weichsel betreffe, so sei in unserem deutschen Gebiet derselben überhaupt kein Play, um mit Sicherheit junge Lachsbrut in Bewegung zu seßen. Versuche, die in kleinen Ne enflüssen von Westpreußen gemacht werden könnten, hätten keine Aus- sicht, weil sie einem ganz anderen Fischgebiet angehören, als für die Aufzuht der jungen Lachse nothwendig sei. Man müsse hon nah den Quellflüssen hinaufgehen bis nach Galizien, und auch dort sei nur ein kleines Gebiet dafür passend. n Galizien habe Deutschland gutes“ Entgegen- kommen gefunden ; organisirte Körperschaften hätten sich soweit interessirt, daß sie mit den Deutschen in ein Kartellverhäitniß getreten seien. Deutschland habe ihnen Anfangs die Lachseier geliefert, aber in neuester Zeit zahle auch die russische Re- gierung eine gewisse Quote zur Unterstüßung. Die Quanti- täten, welche bis jeßt hätten eingeseßt werden können, seien entsprehend den geringen Mitteln des deutschen Fischerei- vereins und den noch geringeren anderer Körperschaften nicht ausreihend. Man habe in der Periode 1887/88 4 Millionen Eier angekauft und nahher die Fische ins Freie gelassen. 4 Millionen Eier kosteten etwa 24 000 4 Das Reich liefere dem Fischereiverein 30 000 ( Es blieben also nux noh 6000 A übrig, mit denen niht viel zu machen sei. Bezüglich des Rheins seien ja die Verhandlungen mit olland bekannt, und wie s{chwer Deutshland dadurch bedrückt sei, daß Holland an der Mündung sige, die Lachse wegfange und die Aufzuht der jungen Lachse nicht unterstüße. Ein vernünstiges Ver- hältniß mit Holland sei noch nicht erreicht. Jn Süd- deutshland habe man noch ein viel komplizirteres Werk. Die Donau sühre die Fishe aus unseren Ge- bieten anderen Völkern zu. Sie besie gewisse besondere Fische, andere dagegen niht, vor Allem nicht den Aal. Die

rage, ob der Aal in der Donau eingebürgert werden könne, ei vom Fischereiverein lange erwogen worden. Da andere Gebiete am Mittelmeer reih an Aalen seien, schiene die Sache des Versuchs werth. Der Versuch sei in großem Maßstabe gemacht und mit einem solchen Erfolg, daß jeßt hon in Süd- deutshland der Aal in stattlihen Exemplaren in den ver- \chiedensten Gegenden gefangen werde. So sei z. B. eine Mühle einmal zum Stillstehen gebraht worden, weil sich Aale in großer Anzahl zwischen den Rädern festgeseßt hätten. Für die Aalzucht in der Donau sei besonders die Theilnahme der ungarishen und rumänischen Negierungen nothwendig, und beide hätten auch angefangen, von unseren s{leswig-holstei- nischen Küsten aus Aalbrut zu beziehen. Es sei unsere Ehren-

fliht, dieses nüßlihe Werk zu gedeihlihem Ende zu führen. Bei der Lachszucht fei es immer nothwendig, auf fünsilihem Wege nachzuhelfen, wenn nicht ein fühlbarer Nach- laß eintreten solle. Der Fischereiverein habe also die drei Hauptaufgaben: die Lachszuht in der Weichsel, in dem Rhein und die Aalzucht in der Donau. Der Verein habe aber noch allerlei andere Aufgaben, und diese gehörten zu den inter- essantesten ; z. B. habe er mit der künstlichen Zucht der Maränen und Zander große Fortschritte gemaht. Eine besondere Auf- gabe sei es, den Zander in das Rheingebiet einzuführen. Wie weit es gelingea werde, sei eine Frage der Zukunft. Die Arbeiten des Fischereivereins beträfen ein Gebier, das Jeder- mann gleihmäßig interessire. Er bitte, niht nur die Reso- lution für das folgende Jahr anzunehmen, sondern auch s{chon in diesem Jahre die höhere Summe zu bewilligen.

ssekretär von Boetticher:

Nr lee Daß die verbündeten Regierungen der Thätigkeit des deutschen eee eine besonders warme Theilnahme zu- wenden, das habe ih bereits früher in diesem Hause auszuführen die Ehre gchabt. Wir verfolgen die Fortschritte, die der deutsche Fil cerciverein bei der Lösung der Aufgaben, die er sich geftellt hat, macht, mit Interesse, und wir begrüßen es mit Freuden, daß er diese Fortschritte gemact hat und daß er in einer sehr dankenswerthen Art die Anregung gegeben hat, um den Bestrebungen nah Vermehrung des inländischen Fischbestandes neue Nahrung zuzuführen, Es thut mir persönlich außerordentlich leid, daß i Sie glei(wohl bitten muß,

.

die vorliegenden Anträge niht anzunehmen, und ih thue das lediglich aus dem Grunde, weil ich es für recht bedenklich halte, daß der Reichêtag eine höhere Summe in den Etat einstellt und dadurch den Bundesrath in die Zwangélage verscht, entweder ohne Weiteres dieser höheren Summe zuzustimmen, oder den Etat noch einmal an den Reichstag zu bringen. Das eo würde ja natürli bei einem fo untergeordneten Betrage voraussihtlih nit geschehen, allein i halte es, wie gesagt, für niht gerechtfertigt, m der Reichstag den Bundes- rath überhaupt in eine Zwangslage bringt. Ich zweifle gar niht daran, daß, wenn das warme Interesse, was der Bundesrath dem Deut! schen Fischereiverein zuwendet, au heute hier im Reichstage cinen ähnlichen Auédruck findet, ‘im nächsten Jahre der Bundesrath ernstlich

#

an die Frage herantreten wird, ob es möglich is, die Subvention, welche das Reich dem Deutschen Fischereiverein giebt, entsprewend zu erhöhen. Ob das bis zum Betrage von! 50 000 „6 wird geschehen können, darüber kann ih natürlih heute eine bindende Zusage nit ertheilen. Dafür aber will ih sorgen, und ih habe mich in diejer Hinsicht hon des Einverständnisses der Reihs-Finarzverwaltung ver- fihert, daß dic Frage der erhöhten Subvention mit Wohlwollen be- handelt werden wird. /

Die Möglichkeit ist indessen auch nicht ausges{lossen, daß inner- halb des Krei!es der verbündeten Regierungen Bedenken vorgetragen werden. Jch bin sclchen Bedenken bereits Früher begegnet, man hat mir entgegengehalten, daß es eigcntlih in der Hauptsache Aufgabe des Deutschen Fischereivereins sei, die Maßregeln, die er zur Förderung seiner Zwecke für nothwendig hält, nun auch möglichst durch eigene Thätigkeit und aus cigenen Mitteln zu fördern und sich in der Aus- dehnung dieser Maßregeln ‘nah seiner Decke zu strecken, das heißt nah den Mitteln, die ihm zu Gebote stehen. Ich theile, wie gesagt, persönlich diese Bederken nit. Ich erkenne es mit dem Herrn Vorredner als eine Aufgabe des Reichs an, daß das Neich mit seinen Mitteln zu einem wirthschaftlich so wichtigen Ziel, wie das von dem Deutschen Fischereiverein angestrebte ist, seinen Beitrag leistet, aber ih habe mich für verpflichtet gehalten, hervorzuheben, daß auch ein anderer Standpunkt möglich ist. Ich wünsche nit, daß dieser andere Stand- punkt demnächst aus\chlaggebend zur Geltung kommt, und möchte das Haus nur bitten, dem Wohlwollen der verbündeten Regierungen zu vertrauen, daß sie im nächsten Jahre diesen Ctattitel erhöhen, für dieses Jahr aber den Antrag des Hrn. Abg. Dr, Virchow, den ih materiell. sympathisch begrüßt habe, abzulehnen.

Abg. Virchow zieht darauf seine Anträge zurückl.

Abg. Ackermann: Die Bestrebungen des Fischéreivereins und seine Bedeutung für die Volkswohlfahrt / erkenne er voll an und wolle hoffen, daß es ihm gelinge, den früheren Fisch- reihthum in unseren Gewässern, der in Folge einer irrationellen Behandlung theilweise ge]chwunden sei, wieder herzustellen. Der Fischereiverein genieße die dankbare Anerkennung am Meer wie im Binnenlande und erfreue sich auch des Wohl- wollens auf allen Seiten dieses Hauses. Wenn nun regie- rungsseitig eine Erhöhung der Subvention im nächsten Etat zu hoffen sei, so sei Alles erreiht, was man wünschen könnte, weil man die bisherigen! Bestrebungen des Fischereivereins, und insbesondere seines Vorsizenden, des Hrn. Behr-Schmoldow, dankbar anerkenne.

Abg. Schuster: Man habe gehört, welhen großen Werth insbesondere die Lachszucht habe, und daß sie einer Unter- stüßung bedürfe, wenn sie niht zu Grunde gehen solle. Die Lachszuht komme nicht allein den Fischern in den Strömen zu Gute, sondern auch den Fishern am Meer. Aus den Mit- theilungen der Sektion für Hochseefischerei entnehme man, daß der Lachsbestand- auch theilweise zugenommen habe. Die Ost- see, bisher sehr arm an Lachsen, zeige an der ostpreußischen und besonders an der. R E Küste einen zunehmenden Lachsreichthum, - dessen Werth shon ein sehr bedeutender sei. Er verlange aber die 410 000 F son jeßt, weil“ man auf weitere Vermehrung der Lachse Bedacht nehmen müsse. Die einzelnen Regierungen könnten nur ihre Mittel für Binnen- gewässer aufwenden. Obgleich die Anträge bereits zurüdck- gezogen seien, möchte er sie dennoch der Regierung dringend empfehlen. :

Po Rickert: Er freue si, daß der Abg. Virchow seine Anträge zurückgezogen habe, denn wie sehr er au seine Autorität auf diesem Gebiete schäße, hätte er do gegen die- selben si erklären müssen. - Die 10 000 f könnten auf einem anderen Wege aufgebracht werden, vielleiht durch ein Extra- ordinarium. Es gebe verschiedene Provinzial-Fischereivereine, die zusammen eine solhe Summe wohl aufbringen könnten, und er bitte diejenigen Herren, welche an der Spiße solcher Vereine ständen, diesen Weg zu versuchen. e

Abg. Ackermann: Eine Subvention durch die Einzelstaaten scheine ihm nicht angebracht; denn wenn irgendwo, so müsse hier eine Unterstüßung vom Reiche gerechtfertigt scheinen, weil der Fish nicht an die Grenzen des Partikularstaats ge- bunden sei. : ; 4 :

Die Diskussion wird geschlossen und die Ausgaben be- willigt. Bei den Ausgaben zur Förderung der Hochsee- fischerei biltet der Abg. Hermes den Staatssekretär, im nächstjährigen Etat auch eine Erhöhung dieses Fonds in Aus- siht nehmen zu wollen.

Bei den Ausgaben fürdas Kaiserlihe Gesundheitsamt weist Abg.- Duvigneau auf die gefährlichen Erscheinungen hin, die oft bei der Verwendung thierisher Lymphe zu Tage ge- treten seien, und wünscht, daß die bezüglihen Petitionen bald zur Verhandlung kommen möchten. E

Abg. Gehlert: Der Abg. Bebel habe ihm vorgeworfen, daß er lediglih deshalb für die Deklaration der Gewerbe ein- getreten sei, um den Landwirthen auf Kosten der Armen ihre Taschen füllen zu helfen. Er sei. stets für Deklaration der Gewerbe eingetreten, und bedauere auch, daß man seine Vor- schläge bezüglih des Kunstbuttergesezes nicht angenommen

abe, anderenfalls wäre tas Geseyß niht mit den Fehlern be- A deren Wirkung sich jeßt herausstelle. Ex habe be-

hauptet, daß die ganze Kunjstbuttersrage nur eine Frage der

tomme. Er habe vem Abg. M ena) gegenüber nach- ewiesen, daß gerade die kleinen Konsumenten den Schuy des E inatea brauchten, und sih auch von dem Namen „Margarine keinen sonderlihen Schuß gegen Betrügereien versprächen. Die Vorwürfe des Abg. Bebel seien also ungereht- fertigt. Er habe ihn aber niemals ganz ernst. ge- nommen, weil er wisse, daß an en immer das Wort und dann erst die Gedanken kämen. Er habe auch hier genau das Gegentheil von dem mitgetheilt, was er esagt habe. Er appellire an alle loyalen Männer des auses, ob es gestattet sei, die Aeußerungen eines Gegners in solcher Weise für das Partei-Jnteresse zu fruktifiziren. Wenn er die Herren vom Freisinn als Hinderniß in der Frage der Deklaration der Gewerbe finde, so sei das erklärlich, weil die Doktrin des Manchesterthums und die Doktrin des Sozialis- mus ganz entgegengeseßt seien. Wenn er aber auf diesem Wege einen Vertreter der Sozialdemokratie finde, der immer nur ganz allein die Ursachen der Noth in der Bevölkerung zu

kennen vorgebe, so nehme ihn das sehr Wunder. Mit einer

Konsumenten sei, und daß die Landwirt L in Betracht )

Deklaration der Gewerbe könnte man gerade vielleiht die Noth der arbeitenden Klasse mindern; der Abg. Bebel sei aber nur immer mit der Zunge bereit, während ihm gelegeunt- lih die Augen und Gedanken fehlten. i i

Abg. Singer: Was Bebel über die Wirkungen des Kunstbuttergeseßes ausgeführt, decke sich mit den Anshauungen seiner Partei. Eine himmelblaue Färbung der Kunstbutter würde dem armen Manne den Genuß dieses Nahrungsmittel verekeln. Gegen den Vorwurf des allzeit bereiten Wortes und mangelnder ‘Gedanken brauche er einen Mann wie Bebel nit zu vertheidigen. - Er überlasse es dem Urtheil des Volkes, ob dessen Leistungen auf politishem Gebiet seit. 20 Fahren sih mit denen des Vorredners messen könnten. Jm Uebrigen ci es ja Geshmacksache, einen abwesenden Kollegen in so unerhörter Weise anzugreifen. - E

bg: Gehlert: Hr. Bebel habe den ganzen Streit in der

zweiten Lesung vom Zaune gebrochen. Damals sei er Nes abwesend gewesen. Jeßt, wo er Gelegenheit habe, Hrn. Bebe zu antworten, solle er sid niht seiner Haut wehren dürfen! Das sei au ein Einwand, aber ein sozialdemokratischer.

Die Position wird bewilligt. L i

Bei der Ausgabe für die Pg a L tee Reichsanstalt weist Abg. Witte aus die bisherigen Erfolge dieser Anstalt hin. Die seiner Zeit gegen die B tcilun® derselben in eine wissenshaftlihe und praktische Abtheilung erhobenen Bedenken hätten sih niht bestätigt. Die praktische Abtheilung M sih bereits bedeutende Verdienste erworben. Es seien z. B. eingehende Untersuhungen angestellt worden über das Verhalten des Glases zum jer Es hätten sich

nämlich bei den sogenannten feinen Wasserwaagen in kurzer Zeit ganz eigenthümliche Schwankungen herausgestellt. Dies habe auf dem Gebiet der Artillerie in Bezug auf die richtige Einstellung der Kanonen die allerwesentlichsten Nahhtheile hervorgerufen. Man habe nun diejenigen Glassorten heraus- gefunden, bei welchen solhe Schwankungen nicht zu erwarten sein dürsten. Bei den fortschreitenden Aufgaben diesec Anstalt dürfte es nur eine Frage der Zeit. sein, die Technishe Rcichs- anstalt aus der Technischen Hochschule in Charlottenburg in einen Neubau zu verlegen. Schließlich möchte er bitten, das offizielle Organ dieser Reihsanstalt nah Kräften zu fördern.

Abg. Schul (Lupiß) bestätigt diese Ausführungen aus eigener Wahrnehmung. Die Reichsanstalt habe ein gutes Stück Geld gekostet, aber sie leiste auch Vorzügliches.

Die Position wird bewilligt. j

Bei den einmaligen Ausgaben für den Nord-Ostsee- Kanal stellt Abg. Graf Udo zu Stolberg folgenden Antrag: „Aus diesem Fonds können auch die Kosten der Seelsorge für die bei dèm Kanalbau beschäftigten Arbeiter bestritten werden.

Abg. Lingens beantragt, diese fakultative in eine obliga- torishe Bestimmung umzuwandeln. i :

Abg. Graf Stolberg: Einer weiteren Begründung bedürfe sein Antrag nit. Er nehme an, daß die bereitgestellten Mittel in paritätisher Weise würden verwendet werden. Die obligatorishe Form der Forderung würde einen Eingriff in die Verwaltungsbefugnisse enthalten, die seine Partei nicht billigen könne. t

Abg. Lingens: Nachdem für die Bedürfnisse der evange- lischen Arbeiter bereits gesorgt worden sei, komme es darauf an, au für die Seelsorge der katholischen Arbeiter zu sorgen. Jn dankenswerther Weise habe’ die Kanalkommission dies Bedürfniß anerkannt und den Bischof ‘von Osnabrück ge- beten,‘ das Nöthige veranlassen zu wollen. Darauf hin habe sih der Herr Bischof mit dem Erzbischof von Gnesen in Ver- bindung geseßt. Dieser habe einen auch der polnischen Sprache mächtigen Geistlihen zur Verfügung gestellt, unter der Be- dingung, daß außer ‘den gottesdienstlihen Geräthen u. \. w. ihm Wohnung und Kost gegeben würde. Die Kanal- verwaltung habe sich außer Stande erklärt, etwas mehr als das erforderliche Lokal leisten zu können. Deshalb dieser Antrag. Der Antrag Stolberg sei gerade vom paritätischen Standpunkt unzulänglich, denn für die evangelishen Bedürfnisse sei bereits gesorgt worden. Es handele“ sich um Hunderte, vielleicht Tausende von katholischen Arbeitern, au aus Jtalicn, Polen, Bayern. Nur sei er sehr im Zweifel, ob in den Ba- racken die genügenden Lokale für den Gottesdienst vorhanden seien, und wenn, ob sie niht auch für ‘profane Zweke ver- wendet würden. Am besten wäre es, dem Herrn Bischof von Osnabrück in dieser E freie Hand zu geben. Die Opfer, welche das Reich tragen solle, würden durch die Pflichttreue der Arbeiter reihlih aufgewogen werden. Die katholischen - Geistlihen aber würden si ihrer Aufgabe gern und freudig unterziehen.

Staatssekretär von Boetticher: : i

Jch habe bei der neulihen Berathung, glaube ich, unzweideutig die Gencigtheit der Reihsverwaltung zu erkennen gegeben, auf diesem Gebiete den Wünschen, die damals der Hr Abg. Lingens aussprach, entgegenzukommen. Diese Geneigtheit besteht auch heute noch und sie zeigt sh u. A. auch darin, daß die Einrichtungen, welche für die Abhaltung der gottesdienstlihen Versammlungen zweckmäßiger Weise getroffen werden müssen, bereits in den ? Baraen getroffen worden sind. Ich habe hier eine photographische Aufnahme einer Baracke, das ist die Aufnahme, von der der Hr. Abg. Lingens vorher gesprochen hat; da zeigt sich, daß über dem Mittelbau au ein Thürmen angebracht ist, welches kennzeichnet, daß der dar- unter liegende Raum zu gottesdienstlichhen Versammlungen bestimmt ist. Wenn- der- Herr Vorredner den Zweifel ausgesprochen hat, ob die sonstige Bestimmung dieses Raumes gerade verträglih sei mit seiner Bestimmung zu gottesdienstlichen Versammlungen, so kann i diese Befürchtung nit theilen. Es wird selbstverständlich dafür gesorgt werden, daß, wenn und solange dieser Raum zu gottes- dienstlihen Versammlungen benußt wird, alles Profane entfernt wird, und daß er eine äußere Dekoration empfängt, welhe der Würde der gottesdienstlidzen Bestimmung entspricht.

Die Kanalverwaltung ist au im Uebrigen sehr gern bercit, den Wünschen der Konfessionen und derienigen geisllihen Stellen, « welche nun in s Stelle für die Cura der Arbeiter zu sorgen haben, ent-

egenzukommen.

gh Sb habe neulich hervorgehoben, daß die Verhandlungen mit dem evangelischen Konsistorium in Kiel bereits den Erfolg gehabt haben, daß für die Arbeiter evangelisher Konfession ein geordneter Gottes- dienst eingerichtet ist, und zwar ohne Kosten der Kanalverwaltung,

und daß die Verhandlungen mit dem hochwürdigen Bischof von Osna- brüdckd über die gee der geistlihen Cura für die katholischen