1889 / 44 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

9) die Gemeinde Rennersdorf und das Restgut Rennersdorf im Arene Neisse unter Pra vom Amtsgerichte zu Neisse dem Amts- geridte zu Friedland in Oberschlesien ;

3) die Gemeindebezicke Proshwißz, Wörbliß und Greudniy im Kreise Wittenberg unter Abtrennung vom Amtsgerihte zu Schmiede- berg dem Anitsgerihte zu Dommißsch;

4) die Gemeinden Duingen, Fölziehausen, Lübbrehtsen und -Capellenhagen, sowie der aus den Reviertheilen Weenzerbruh, Duinger- wald, Duingerbergtheil mit Rotterholz, Külf und Abe bestehende Forstgutsbezirk der fiskalischen Oberförsterei Weenzen im Kreise Alfeld Se Ls vom Amtsgerichte zu Lauenstein dem Amtsgerichte zu Alfeld.

: L Das gegenwärtige Geseh trifi: mit dem 1. Oktober 1889 in Kraft. X.

Urkundlih Gegeben , den 1889.

Die Kommission des Herrenhauses für Vor- berathung des Geseventwurfs, betreffend die Kosten der I ea inna in den Städten, hat ih konstituirt. Vorsigender ist Herr von Wedell, Stellvertreter des Vorsißenden Herr von Woyrsh, Schriftführer Herr Mueller, Stellvertreter des Schriftführers Herr Boie.

Auf der Tagesordnung der am Dienstag, den 19. d. M., Vormittags 11 Uhr, fiattfindenden 17. Plenar- sigung des Hauses der Abgeordneten stehen folgende Gegenstände: Berathung des Berichts über die bisherige Aus- führung von Bestimmungen verschiedener Geseße über dén Erwerb von Privateisenbahnen für den Staat. Fortseßung der zweiten Berathung des Entwu:fs des Staatshaushalts- Etats für 1889/90, und zwar: a. Ministerium des Jnnern, b, Bauverwaltung.

Der Justiz-Rath Trimborn, Mitglied des Reichs- tages für den 11. Düsseldorfer Wahlkreis und des Hauses der Abgeordneten für den 10. Düsseldorser Wahlbezirk, ist am 17. d. M. in Köln gestorben. j

Durch Entscheidung des Reichs - Versicherung s- amts vom 9. Januar d. J. (Nr. 648) ift ein Molkereibetrieb, in E E R 1 Abscs B Ca E wegten Triebwerken (8. a es Unfallversicherungs- L vom 6. Juli 1884), unter Beschäftigung von zwei Per onen theils im Handbetriebe theils mit einem Göpelwerk die von etwa 150 Kühen gewonnene, aus der Umgegend zu- sammengekaufte Milch in einer Jahresmenge von fast 3000001 zu mehr als 100 Ctr. Butter und ungefähr 300 Ctr. Käse ver- arbeitet wird, als Fabrik im Sinne des 8. 1 Absay 1 des Unfall- versicherungsgeseßes, mithin für versicherungspflihhtig erklärt worden (vergl. Bescheid 494, „Amtlihe Nachrihten des

R.-V.-A.“ 1888 Seite 189). Z--«Fürstlih waldeckische Bevollmächtigte zum Bundes-

rath, N F hirektor von Saldern is von hier wieder ab- gereist. (55

§. M. Schiffsjungen-Shulshif| „Nixe“/, Komman- dant Korvetten-Kapitän Büchsel, ist am 14. ge cr. in Prinz Ruperts Bay (Jnsel Dominica) Westindien ein- gerei und beabsichtigt am 25. des). M. wieder in See zu gehen. :

Vayern. München, 16. Februar. (Allg. Ztg.) Prinz und Prinzessin wes werden am nächsten Mittwoch die shon längst geplante Reise nach Jtalien antreten. Prinz E Ferdinand, welher für nächsten Dienstag die obersten Hofchargen zur. Tafel geladen hatte, ließ diese Einladung wegen plögliher Erkrankung des jüngsten Sohnes, Prinzen Adalbert, vorläufig ab- sagen. Die Leiche der Prinzessin Dietlinde, deren Tod morgen Vormittag durch drei Staats-Minister beurkundet wird, wird am selben Tage, Abends 71/2 Uhr, in aller Stille in der Fürstengruft der Theatiner-Hoffirhe zu St. Cajetan beigeseßt werden.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 17. Februar. (W. T. B.) Die Eröffnung des ordentlichen Landtages fand heute Namens des Großherzogs dur den Staats-Minister Dr. Stichling statt. Es wurde dabei der günstigen Finanzlage gedacht und die Verwendung des Ueberschusses für Erleichte- rung der Schullasten in Aussicht gestellt. Die Präfidentenwahl fiel auf den Abgeordneten Müller-Berga.

Anhalt. Dessau, 16. Februar. (Anh. St.-A.) Der Erbprinz ist gestern Abend von hier nah München abgereist. Die verwittwete Frau Erbprinzessin Leopold von Anhalt, geborene Prinzessin Elisabeth von Hessen, wird zufolge Bestim- mung des Herzogs fortan den offiziellen Titel „Erbprinzessin Leopold von Anhalt“ führen.

Schwarzburg - Sondershausen. Sondershausen,

16. Februar. (Reg.- u. Nachr.-Bl.) Der Fürst hat der

Gemeinde Jecha zum Ankauf eines Bau- und Spielplaßzes

für die daselbst ‘zu errihtende Kleinkindershule den Betrag

E iee M als Geschenk aus Höchsiseiner Privatschatulle erwiesen.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 16. Februar. (Lds.- g18: f. Els.-Lothr.) Jn der gestrigen 5. Plenarsizung des andesausschusses wurden zunächst die Etats des Statthalters und seines Bureáus, des Staatsraths, der Vertretung beim Bundesrath und des Landes- ausschusses sowie des Ministeriums ohne Diskussion gener, Der weiter auf der Tagesordnung stehende tat der Talckmanufaktur führte dagegen zu einer tren Debatte, in welcher der Abg. Baron Zorn von Bulach (Vater) eingehend für die Erhöhung des Zolles auf ausländishen Taback im Junteresse der ein- heimishen Tabackultur eintrat. Jn demselben Sinne jprachen sich au die Hrrn. Abgg. Grad und Kiener aus ; Abg. Dr. Gunzert und Baron von Schauenburg wiesen weiter besonders auf die Mißstände hin, welhe das Makler- wesen auch für den Tabackbauer mit sih bringe, ein Gegen- stand, der ja auch bereits den Landwirthschastsrath beschäftigt hat. Der Unter-Staatssekretär von Schraut führte aus, daß der Erhöhung des Tabacfßzolles zwar keine vertragsmäßigen Hindernisse entgegenstehen und daß die Erhöhung wohl im partikularen Interesse des Landes liege, wenngleih die Gefahr einer erhöhten Konkurrenz im Tabackbau nicht ausgeschlossen sei; die erung müsse sih aber darauf beschränken, die aus- iureenes Wünsche an das Reih zu vermitteln. Die Be- ebungen zur Hebung des Tabadckbaues im Lande fänden auf Seiten der tabadbauenden Bevölkerung ein sehr lebhaftes L nee Bezüglih der Mißstände im Maklerwesen ei

von 400 000 á aus der Tabackmanufakiur in die Einnahmen des Etats wurde von der Versammlung genehmigt. Den leßten Tagesordnung bildete der Etat der Verwal- ten Steuern. Der Abg. Grad machte zu demselben ein Zemerkungen über die Veranlagung der Dae und über die beabsichtigte Errichtung einer Steuer- asse in Lixheim. Der Unter-Staatssekretär von Schraut erwiderte aut diese Ausfü en. Abg. Dr. Petri gab der vollen Befriedigung des Hauses Ausdruck darüber, daß \ich die jungen El a Be: in immer größerer de l dem Staatsdienst widmeten und daß die Regierung diejelben auf das Bereitwilligste anstelle. Auch diefer Etat wurde un- verändert genehmigt. :

Oesterreich-Ungarn. Pest, 16. Februar. (W. T. B.) L Unter Jn prach heute bei Berathung des ehrgeseßes bei 8. 14 der Minister - Präsident von Tisza nohmals seine Anshauung dahin aus, daß die zehnjährige Gültigkeit des Rekrutenkontingents auch in dem urspriüngli@ben T enthalten sei. Mit Rücksicht auf die aufgetauchten Bedenken und nachdem er sih davon überzeugt habe, daß er sich von den eingegangenen Di E E nicht - loslóse sowie daß hinsichtlih der österreihishen Geseßgebung keine Schwierigkeiten zu besorgen seien, habe er son, ehe“ die Opposition ihre Rath- {läge und Warnungen ertheilte, eine Aenderung des Textes angenommen. Er beantrage eine neue Fassung, besagend: - „Das Rekrutenkontingent hat für 10 Jahre Gültigkeit; für die Landwehr wird das Rekrutenkontingent ebenfalls für die Dauer von 10 Fahren festgestellt.“ Dieser Antrag sol am Montag zur Verhandlung kommen. Bei Besprechung . der egn über die Straßen- excesse jagte Polonyi, daß bei der morgen statt- findenden anifestation die Ordnung musterhaft sein würde, und daß für das brutale Vorgehen der Polizei Hrn. von Tisza in erster Linie die Verantwortung träfe. Bus- Mat verlangte unter lebhastestem Beifall der Rechten energische Maßnahmen. ' Der Minister Orczy antwortete: er vernehme mit Befriedigung, daß alle Jnterpellanten das Aufhören der Unruhen wünschten, deren längeres Andauern nicht eeignet wäre, den Glauben an die Entwickelung Ungarns im n- und Auslande zu befestigen. Unter der Wucht seiner ge- seglihen Verantwortung werde er die Organe, welche etwa zu weit gingen, bestrafen; er könne aber die“ mißbilligenden Aeußerungen gegen die Organe nicht billigen, welche mit Lebensgefahr ihre Pflicht erfüllten. Sollten die angewendeten Mittel nicht ausreichen, so werde er noch strengere anwenden. Das Haus nahm schließlich die Antwort zur Kenntniß.

17. Februar, Nachts. (W. T. B.) Prächtiges Wetter begünstigte die heutige Manifestation, die um 2 Uhr vom Calvinplaßÿ aus, wo nach und nah eine vieltausendköpfige Menge zusammengeströmt war, ihren aug nahm. Der Jurist Pandy hielt an die auf dem Balkon des Klublokals der gémäßigten Opposition versammelten Abgeordneten eine Ansprache, in welcher er für die Unterstüßung der Jnteressen der Jugend Dankte. Djorauf erwiderte Beoethy; derselbe bat,

eder von. dEzi Verpalguielten möge, dazu beitragen, daß die Manifestatión eine würdige bleibe, und {loß mit dem Rufe: „Es lebe der König!“, in den die Menge entblößten Hauptes begeistert einstimmte. Der Zug, den berittene E eröffneten , seßte \sich alsdann in Bewegung. An der Spitze schritt der Abgeordnete Graf Gabriel Karolyi,

efolgt von den Trägern nationaler Banner mit den Auf- riften: „Es lebe der König!“ und „Nieder mit Tisza!“ Hierauf folgten die der Unabhängigkeitspartei angehörenden Abgeordneten, sodann die Studirenden der Universität und eine unabsehbare Menge, insgesammt etwa 30 000 Personen. Die Studenten fungirten als Ordner. Vor dem Klub- lokale der Unabhängigkeitspartei hielt der Jurist Blacsek eine Ansprahe, auf die der Abg. Thaly erwiderte. Unter Eljenrufen auf den König bewegte sich der Zug zwischen einem dichten Menschenspalier weiter. Von den enstern einzelner Häuser wurden Tücher geshwenkt. ie Menge stimmte hegeistert in die Eljenrufe auf den König ein; dazwischen ertönten Rufe: „Fortÿmit Tisza!“ Unter fortwährenden Beifallskundgebungen und dem Gesang patriotischer Lieder gelangte der Zug vor das Klublokal der liberalen Partei, wo die Menge abermals stürmishe Rufe: „Fort mit Tisza!“ ausbrachte. Auf dem Donauquai, gegenüber der Ofener Königsburg, nahm der Qua Ausstellun . Die Menge brachte auf den König stürmische Hochrufe aus, owenkte die Hüte, senkte die Fahnen, enthielt sih jedoch jeder anderweitigen Demonstration und sonstiger Ausrufe und kehrte nah dem Calvinplay zurück. Unterwegs hielt der Jurist Bezsilla an die auf dem Balkon dés Baron Aczel'\shen Palais versammelten Magnaten eine Ansprache, in welcher er die Ueberzeugung aussprach, daß die Magnatén auch künftig die Hüter der Verfassung sein würden. Vor der Statue Petoefi's stimmte die Menge das „Szozat“ an und ging, nah Verbrennung einer Nummer des E und des Wißblattes „Borszem E auf dem Calvinplag in bester Ordnung auseinander.

ie Demonstration war um 41/2 Uhr beendigt, aber noch um 6 Uhr wogte in allen Straßen eine ungeheuere ie e; doch wurde die Ordnung und die Ruhe nirgends gestört. Än späteren Abend fand keine Ansammlung mehr statt.

Frankreih. Paris, 16. Februar. (W. T. B.) Der Präsident Carnot konferirte heute Nahmittag mit Ro uvier. Auf dessen Anrathen ersuchte der Präsident nochmals Méline dringend, die Bildung des neuen Kabinets zu übernehmen, und dieser erklärte sih dazu bereit.

17. Februar. (W. T. B.) Méline ersuchte die den Radikalen angehörigen Deputirten Yves Guyot, Prévet und Ménard - Dorian, in das neue Kabinet einzutreten. Da diese jedoch ablehnten beso Méline, seine Mit- arbeiter aus\{ließlich unter den itgliedern der gemäßigten republikanischen Partei zu u Er bat daher Freycinet, das Ministerium des Auswärtigen zu übernehmen. Freycinet erklärte, wenn man seine Mitarbeit in dem neuen Ministerium für vortheilhaft erachte, so wäre es besser, wenn er die bisher innegehable Leitung des Kriegs- Ministeriums beibehielte. ierauf ließ der Präsident Carnot Freycinet ju sih rujen und ersuchte denselben so dringend, das Portefeuille des Auswärtigen zu übernehmen, daß Freycinet a taa mi bis morgen ausbat. D'Autresme übernahm das Handels-Ministerium.

und‘Ackerbau, Rouvier Jnneres, Ribot oder der Senator Boulanger oder Loubet Finanzen, Casimir Perriex Unterricht, Billot Krieg, ih Marine, d'Autresme Handel. Falls Neeneies das Ministerium des Auswärtigen nicht übernehmen sollte, würde dasselbe Ribot angeboten werden

Cannes, 16. Februar. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ist heute hier eingetroffen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Februqr, A T. B.) Nah Meldungen aus T hard) hui befindet ih, dort Liugegalgenen Nachrichten aus Karki und Buhara zufolge, Abdurrahman unthätig in Masari Sherif, zeigt sig niht der Bevölkerung und trifft auch keinerle militärische Vorbereitungen. Die Ausfuhr russischer Pro- dukte nah Ta sowie die Einfuhr afgha- nischer nach Karki nimmt wieder ungehinderten Verlauf.

Jtalien. Rom, 16. Februar. (W. T. B.) Jn dex Deputirtenkammer theilte heute der Präsident zunä mit, daß der König Vormittags die Bureaux der Kammer sowie die Vorsißenden der parlamentarishen Kommissionen empfangen und die Adresse auf die Thronrede entgegen- genommen habe. Der König habe sich hierbei anerkennend über die Kundgebungen der Zuneigung Seitenz der Kammer ausgesprohen und betont: er betrachte, wie die Kammer, die Ausübung der durch daz Gese gewährleisteten Freiheiten als die sicherste Ga: rantie für das nationale Leben. ‘Se. Majestät pee ae mit lebhafter Sorgfalt Alles, was M auf die wirthshaftlihe Lage Ftaliens beziehe, und habe das Vertrauen zu dem Parlament, es werde im Einvernehmen mit der Regierung auh hinfichtlich dieser wichtigen Frage die Mittel finden, um die im rihtigen Maße gewürdigten Schwierigkeiten zu über: winden. Der König habe hinzugefügt: die Politik der Regierung, welhe energisch die ag A des Friedens wünsche, werde diese Aufgabe erleichtern. Schließlih habe der König gebeten, dem Parlament seine Gefühle und Wünsche für das Wo hl und den Ruhm JZtaliens zum Ausdruck zu bringen, (Lebhafte Zustimmung.) Bei Fortseßung der Berathung der Bonghi'’ schen Tagesordnung erklärte der Minister: Präsident Crispi: er nehme folgende, von Del Giudice eingebrahte Tagesordnung an: „Die Deputirtenkammer hegt zu dem Minister-Präsidenten Crispi das Vertrauen, daß er verstehen wird, energisch die öffentlihe Ordnung zu {hügen, indem er die konstitutionellen Freiheiten aufrecht erhält.“ Der Minister - Präsident fügte D er könne fkeinesfalls an der Spige der Staatsleitung verbleiben, ohne der Billigung seiner Politik durch das Parlament sicher zu sein, Sollte die Kammer gegen das Ministerium votiren, so werde er Anderen Play machen, ohne irgend welchen Groll gegen seine Gegner zu hegen. Bonghi und Nicotera zogen hierauf ihre Anträge zurück,. Die Kammer verwarf sodann durch Erheben von den Pläßen die von Chiaves und Bovio eingebrachten Anträge und nahm s\{cließlich mit 247 gegen 115 Stimmen das von Del Giudice beantragte Vertrauensvotum an. 36 Deputirte enthielten si der Abstimmung.

Niederlande. Amsterdam, 18. Dr. Vinckhuizen begab sich gestern Abend 5 Uhr nah Schloß Loo. Der Leibarzt des Königs, Dr. Vlaan deren, sollte die Naht im Schlosse zubringen.

Rumänien. Bukarest, 16. Februar. (W.T. B.) Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer motivirte Blaremberg seine Jnterpellation darüber, daß d& Donau - Dampfschifffahrts - Gesellschaft verfa E widrig die Bewilligung zur Errichtung von ele-

ebruar. (W. T. B.)

Nachdem der Minister-Präsident Rosetti nachgewiesen hatte, daß die Maßnahme vollkommen verfassungsgemäß sei und weder die Autonomie, noch die Rechte Rumäniens beeinträtige, ging die Kammer zur Tagesordnung über.

Serbien. Belgrad, 16. Februar. (W. T. B.) Das heutige Amtsblatt veröffentlicht einen, auf Grund der Artikel 46 und 196 der neuen Verfassung und des Artikels 7 des Geseßes über die Heeresorganisation erlassenen Ukas, betreffend die Neuformation der Gesammtarmee. Die wichtigsten Bestimmungen derselben sind: die Territorial- Eintheilung in 5 Divisions - Territorien, 15 Regiments- und 60 VBataillonsbezirke, ferner die ‘Errihtung s\tän- diger Cadres für: 5 Jnfanterie-Regimenter zu je 4 Ba- taillonen, 1 Kavallerie - Brigade von 3 Regimentern zu je 3 Escadrons, 5 Feld-Artillerie-Regimenter zu je 6 Batterien, 1 reitende Batterie mit 6 Geschüßen, 1 Gebirgsartillerie- Regiment zu 5 Batterien mit je 4 Geshüßen, 1 Festungs- artillerie-Bataillon, bestehend aus 4 Festungs- und 1 Train- Compagnie, 1 pyrotehnische Compagn e, 1 Genie-Bataillon mit 5 Pionier-Compagnien, 1 Genie-Bataillon mit 3 Com- pagnien für den Eisenbahn-, Mineur- und Telegraphen- dienst, 1 Ponton-Halbbataillon zu 2 Compagnien, 5 Sanitäts-

theilungen.

__ Amerika. Washington, 16. Februar. (W. T. B.) Die Finanz-Kommission des Repräsentantenhauses hat dem Hause den Entwurf, wonach die Einnahmen des Staats um 70 Millionen Dollar herabgeseßt würden, zuglei mit einem anderen Entwurf vorgelegt, durch welchen die Voranschläge um 42 Millionen vermindert würden. Es gilt leg wenig wahrscheinli, daß diese Entwürfe noch im Laufe

ieser Session angenommen werden.

Afrika. (W. T. 2 Wie dem „Reuter'shen Bureau“

aus Zanzibar, vom 17. d., gemeldet wird, sind die von

Tippo Tib mit Briefen für Stanley abgesandten

Boten durch die Araber mißhandelt und gezwungen worden,

urüdckzukehren. Dieselben haben die Rückreise auf anderem ege angetreten.

Zeitungsstimmen. :

Unter der Ueberschrift „Die Politik Bismarck“ be- merkt die „Oberschles ische Presse“:

Ein nationalliberales Blatt hatte jüngst den Ausspruch gethan, daß „der todte Kanzler eine noch größere Herrschaft über das deutsche Volk ausüben werde, als der lebendige es je gethan.“ Mit Bezug hierauf wirft ein freisinniges Blatt die Frage auf: „Wird die Po- litik des Fürsten Bismark den Kanzler überleben?“ und kommt dabei

i bereits eine Enquete über die Möglichkeit eines etwaigen Einschreitens eingeleitet. Die Einsezung eines Ueberschusses

Soweit sih bis jeyt übersehen läßt, dürfte das neue Kabinet wie folgt zusammengeseßt werden: Méline Vorsitz

zum Swluß, daß dies deshalb niht mögli sei, „weil es eine Politik Bismarck, die sich als ein Programm für die Zukunft eignet, über- haupt nicht giebt und niemals gegeben hat“, und diese Meinung

graphen-Aemtern längs der Donau ertheilt worden.

Compagnien, 5 Fuhrwesen - Escadrons und 5 Bäker-Ab-

' {isen den Kartellparteien nicht

det es auf die verschiedenen Phasen der Politik des Kanzlers, g "voll von Widersprüchen gewesen seien, indem er he-te derjenigen Richtung gehuldigt, welhe er gestern bekämpft habe.

Der Kanzler hat e wiederholt erklärt, daß er stolz darauf sei, in der langen Reihe von Jahren, in denen er \ich mit Politik beschäftige, etwas gelernt zu haben und besserer Erkenntniß ugänglih zu sein. ie Greisinnigen können dies freilih nicht von

sagen: sie halten blind an ihren politischen Lehrmeinungen feft, wenn auc darüber die Welt in die Brüche geht. Doch dies nebenbei! Aber es zeugt von einer im höchsten Maße oberflählihen Beurthei- lungsweise, aus den wechselvollen äußeren Erscheinungen eines politischen Lebens, ohne einen Einblick in ‘die Motive der ihnen zu Grunde liegenden Handlungen, ein Bild von dem politischen Charakter eines Staatsmannes-konstruiren zu wollen, der länger als ein Viertel- jahrhundert die Geschicke Preußens und Deutschlands gelenkt und die \staunende Bewunderung der ganzen Welt auf \ih gezogen hat und jeßt noch gefesselt hält. Nur den freisinnigen Pygmäen scheint es ver- borgen zu sein, daß ein einheitliher Wille und Geist das Leben dieses Staatsmannes beherrsht und daß eben dieser einheitlihe Wille und Geist für Preußen-Deutshland ein Segen war und ist und, wie wir überzeugt find, auch für alle Zukunft sein wird. Die „Politik Bismarck* hat ihre Wurzel in der festen monarchishen Ueberzeugung, von der der Kanzler in allen und jeden Phasen seines politischen Lebens beredtes Zeugniß abgelegt hat. Hieraus ergiebt si als ein weiterer wesentliher Bestandtheil der „Politik Bismarck“ der ent- schiedene Widerwille gegen alle Mahtgelüste des Parlaments und die parlamentarishe Regierungsform insbesondere. Seinem Wirken verdanken wir die Befestigung und Ausgestaltung des Staats- gedankens in den Ueberzeugungen Vieler, deren Sinn auf eine allmählihe Depossedirung des Staates zu Gunsten der Selbstherrlichkeit des einzelnen Individuums gerihtet war. Ein anderer Grundzug seiner Politik ift die Erkenntniß der Noth- wendigkeit einer größeren Fürsorge sowohl für die wirthschaft- lihen Verhältnisse, als auch für die gesellschaftlihen Zustände und die Heilung ihrer Schäden. Alle diese politishen Bestrebungen finden ihre Erklärung außer in der festen monarbishen Ueberzeugungstreue in der Liebe zu dem deutshen Vaterlande und dem Deutschen Reiche, an dessen Befestigung er von jeher unablässig gearbeitet hat, und diese Festigung erblickt er, wie er in einer feiner großen Reden am 26. März 1886 ausführte, vornehmlich in drei Dingen: in einem starken Kriegs- heere, in guten Finanzen und in der Zufriedenheit des Volkes! Das ist eine Parole, nach welcher der Kanzler von jeher gewirkt und der wir die glänzendsten Erfolge verdanken. \ e

Aber wenn alles Dies noch nicht genug ist, um den Beweis für die Einheitlichkeit der Politik Bismarck zu liefern, so können wir den Freisinnigen noch einen ihnen vielleicht verständlicheren Beweis vor- ühren: \tets und zu allèn Zeiten hat der Kanzler sich ihrer leiden- schaftlihen Gegnerschaft zu erfreuen gehabt, stets und zu alien Zeiten stand uad steht er mit den veralteten und abgestorbenen Grundsäßen im Widerspruch, für welche sich das Fortschrittlerthum begeistert !

Die „Politik Bismark“ “vird davon sind wir fest überzeugt, ohne daß wir den Entschließungen der Monarchen und zukünftiger Staatsmänner vorgreifen auch für alle Zukunft der Leitstern Deutschlands sein und bleiben, wenn was Gott noch recht lange verhüten wolle! der Kanzler dereinst nicht mehr unter den Lebenden sein wird, dann wird und muß das deutshe Volk, wenn es sih nit selbst ins Fleish \chneiden will, und hierin dürfte das zuerstge- dachte nationalliberale Blatt volllommen Recht haben sich stets die Politik desjenigen Staatsmannes gegenwärtig halten und zu seinem eigenen Vortheil auf sich wirken lassen, welcher dur diese seine Politik das zersplitterte Deutschland geeinigt und troy der vielen widerstrebenden Elemente im Innern zu einem großen, einigen und glücklihen Volke gemacht hat.

Jn dem „Hamburgischen Korresponden en“ lesen wir: i

Der Windthorst'she Schulantrag, welchen fein Autor als ein Gegenstück zu dem bekannten Antrag auf Freigebung des Messelesens und Sakramentespendens zu bezeihnen pflegt, ist bekanntlih im preußischen Abgeordnetenhause wieder eingebraht worden. Ob mit der Absicht, ihn zur Diskussion und Abstimmung zu ftellen, oder lediglich zu dem Zwede, das in ihm liegende Agitationsmittel für die nächsten Wahlen in Kraft zu erhalten, steht dabin. Vorläufig wird verbreitet, daß der Antrag nah dem Kultus- Etat zur Berathung kommen soll. Um diese Zeit wird au der Missionsantrag- im Reichstage E sein, und es ist nit unwahrscheinlich, daß die Stellung der Regierung und des Reichs- tages zu dem leßterea von entscheidender Bedeutung dafür sein wird, ob der Sculantrag Windthorst im Abgeordnetenhause zur Er- örterung und Abstimmung gelangt oder niht. Fände der Windt- horst’she Miissionsantrag im Reiche bei den geseßgebenden Fak- toren Zustimmung, so könnte auf den Schulantrag im Parteiinteresse verzichtet werden; der Erfolg würde ausreihen, dem Centrum den nöthigen Wind in die Segel zu schaffen. Andererseits würde ter scharfe Gegensaß, in welchen das Centrum bei praktisher Verfolgung des Schulantrags zur Regierung und der nationalen Mehrheit treten müßte, sich {wer durchführen lassen, wenn es im Reiche ein so weitgehendes Cntgegenkommen gefunden bâtte, wie es in der Annahme jenes Missiorsantrags zu erkennen wäre, Tritt das Gegentheil ein, so steht Sturm im politischen

“Kalender des Centrums. Es is daher alsdann ein Vorstoß auf dem

Sculgebiete umsomehr zu erwarten, als es ohne einen solchen auh an dem erforderlicwen kräftigen Agitationëmaterial fehlen würde.

Daß es sich für jeßt nicht um die Erreichung der in dem Schul- antrag für die Kirche geforderten Suprematie über die Schule, so schr man dies wünschen mag, handelt, ist klar. Nach dieser Richtung ist auf einen Erfolg nicht zu rechnen. Es wird aber offenbar ein doppelter Zweck verfolgt. Man will Agitations\toff für die nächsten Wahlen schaffen und der bei der ausscließlich dem politischen Gebiet bisher zugewendeten Thätigkeit etwas gelockerten Geschlossenheit des Centrums ein neues fräftiges Band sihern. Dadurch würde das Centrum zuglei wieder lenksamer und damit in gleihem Maß den Interessen des Hrn. Dr. Windthorst wie Derjenigen, welhe ihm in der Führung des Centrums zu folgen hoffen, gedient.

8 fragt sich nun, wie die Kartellparteien ih diesem Vorstoß des Centrums gegenüber verhalten sollen. Darüber, daß er pure zurückzuweisen if besteht zwar kein Zweifel. Aber wie dabei zu ver- fahren ist, um am wirksamsten die Pläne des Centrums zu durh- kreuzen, steht zur Erwägung. Dabei kommt vor Allem zweierlei in Betraht. Sowohl der agitatorishe wie der parteitaktishe Zweck des Centrums wird am besten erreiht, wenn der Zusammenstoß ein überaus lebhafter und kräftiger wird. Je \chärfer und leiden-

* haftliher die Gegensäße auf einander plaßen, um \o leb-

hafter bliyt das erlöshende Kulturkampffeuer wieder auf, um so besser kommen die Wähler und die parlamentarische fiiretung ieder s ie Band tee Se ads i Datde ergiebt

als praktishe Konsequenz, da e Regel: „fortiter in re, sua- viter in abaas hier am Playe s Sie zu beobachten, ist Angesichts des frivolen Spiels, welhes mit der Verfassung in dem Centrums- antrage getrieben wird, nidt leiht. Das natürliche Gefühl drängt eau, dem Gefühle der Entrüstung kräftigen Ausdruck zu geben. Gleichwohl wird selbst auf die Gefahr hin, auf E ate verzichten zu müssen, im Interesse der Sache eine kühle, ruhige Sach- behandlung, bei welcher den Kulturkampfsreden des Centrums der Resonanzboden entzogen wird, Play greifen müssen.

Die zweite Erwägung ergiebt ih aus dem Gesichtspunkt, daß den Karte ammen der Boden F einer gemeinsamen, für ihren

weiteren Zusammenschluß förderlihen Aktion geebnet ist, sofern nit die L ns zu der Frage über die Einwirkung der Kirche auf die Schule, und insbesondere den Religionsunterricht einen Keil doswischen treibt. Daß die äußerste Rechte einen Versuch in dieser Birtuns maten m une p iei o weifel, lm ie ia

0 ten. en un ersten wäre es natürli, Ga-R atte bre bezüglich der Mg des

nirages Windthorst, sondern au über die positive Seite der Sache.

i t einba etroffen würde. Bei allseitigem guten PoleL eben ton unül crvindliche S@hwterigkeiten nicht entgegen.

Die Stuttgarter ¿Deutshe Reichspost schreibt : Die Frage der Erhöhung der Krondotation des Königs von reußen hat in den lezten Tagen im preußischen Abgeordnetenhause ihre Erledigung gefunden. Sie is dort in dem Sinne entschieden worden, wie es von einem preußischen Abgeordnetenhause zum Voraus niht anders erwartet werden durfte; denn daß ein rihtiger Preuße die Hand vershlö3e, wenn es gilt, den Glanz seines Königs und seines Königshauses, die imponirende Stellung der Hohen- zollernfürsten aufrecht zu erhalten, das können doch wohl nur Leute sich einbilden, die von Preußen und seiner Geschichte und von der Königstreue des preußishen Volkes nichts wissen und keine Ahnung. haben. Die wenigen Nörgler im preußischen Abgeordnetenhause, welhe in Eugen Richter's Horn blasend, eine ab- lehnende Haltung an den ‘Tag legten, haben nur eine jämmerlich traurige Figur vorgestellt und einen weiteren, hoffentlih bald den leßten Nagel in den Sarg der deutsfreisinnigen Partei geschlagen. Die Uebereinstimmung und der Beifall, den dieselben bei der süd- deutshen Demokratie für ihr Verhalten gefunden haben, kann an dieser Thatsache nihts ändern, und wird dem Mißkredit, in welchen s der Freisinn bereits in Preußen und im Reich geseht hat, nicht wieder auf die Beine helfen

Amtliche NG des Reihs- Versicherungs- amts. Nr. 4. Inhalt: Rundschreiben an die Vorstände der aus- \hließlih vom Reichs-Versicherungsamt ressortirenden landwirthschaft - lihen Berufsgenossenshaften, betreffend den Erlaß von Unfallver- hütungsvorscriften. Vom 6. Februar 1889. R.-V.-A. I. 3559 Il. Rundschreiben an die ausschließlich vom Reichs-Versicherungsamt ressortirenden Schiedsgerihtsvorsißenden, betreffend den Verlust der Wählbarkeit der Schiedsgerihtsbeisißer. Vom 2. Februar 1889. R.-V.-A. T. 3724. Ünfallverhütungsvorschriften der Speditions-, Speicherei- und Kellerei-Berufsgenossenshaft. Unfallverhütungs- vorschriften der Leinen-Berufsgenossen\ha|t. Bescheide und Beschlüsse.

_— Geschäftsberiht des Reichs-Versicherungsamts für das Jahr 1888.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der am 15. d, M. erschienenen 78. Lieferung des auf An- regung und unter Mitwirkung des Kronprinzen Erzherzogs Rudolph erschienenen Prachtwerks „Die österreihish-unga- rishe Monarchie in Wort und Bild* liegt ein dem Andenken des Dahingeschiedenen gewidmetes Heft bei, welhes die Entstehungs- geschichte des Werkes enthält. Danach faßte der Kronprinz im Herbst 1883 den Gedanken, ein Werk zu hafen, in welchem sowohl die ein- zelnen Bestandtheile, welche ‘das große österreihisch-ungarishe Reih bilden, wie au die gemeinsamen Faktoren, die Weltstellung und die fulturelle Mission der gesammten Monarchie zum lebendigsten Ausdruck kommen sollten. vg 0 Rudolph berief deshalb nah und nach die verschiedensten Persönlichkeiten aus der Scrift- steller-, Gelehrten- und Künstlerwelt zu sich in die Hofburg und weihte sie in seine Pläne ein; gleichzeitig und mit gleihem Interesse für die Länder der St. Stephans-Krone, seßte, um sih über die Kräfte, die dort für das Werk zur Verfügung ständen, zu orientiren, der Kron- prinz sich mit ungarishen Schriftstellern und Künstlern in Ver- bindung Ehe aber weitere Schritte gesckähen, erklärte er, müsse er die Erlaubniß und die Zustimmung seines Kaiserlihen Vaters erbitten, und er entwarf Mitte März 1884 ein Promemoria an den Kaiser, worin ausgeführt wurde, daß gerade in Desterreih die Ethnographie weit weniger gefördert worden sei, als in anderen Ländern. Es erschienen allerdings manche werthvollen Arbeiten über einzelne Völkerstämme, allein dieselben blieben in ge- lehrten Fachschriften und in nahezu unbekannten Lokalblättern meist unverwerthet liegen, oder wanderten leider nur zu häufig hinüber in die Publikationen des Auslandes, Darum läge der Gedanke nahe, dieses reie noch bra liegende Material in Desterreih zu vereinigen und dadurh die Schaffung eines Werkes zu ermöglichen, welches innerhalb der Grenzen dieses Reichs dem wissenshaftlihen und künst- lerishen Selbstgefühl der einzelnen Nationen chmeichelnd, der Mon- archie als Ganzes und allen ihren Theilen zur Ehre ge- reihen würde. Dem Jn- und Auslande sfolle dieses Werk zeigen, welch reihe Summe an geistiger Kraft diese Monarchie in allen ihren Ländern und Völkern besiße und wie sie alle vereinigt {hüfen an einer {hönen Leistung, die dem Selbst- und Machtgefühl des großen gemeinsamen Vaterlandes Aller dienen müsse. At Tage später erfolgte ein Handschreiben des Kaisers, welches dem Kronprinzen gestattete, dieses Werk in Angriff zu nehmen. Am 25. März 1884 wurde JIokai aus Pest berufen und zuglei mit dem damaligen Regierungs-Rath Weilen in die Hofburg beschieden. Der Kronprinz stellte beiden den Antrag, unter seiner Leitung die Redaktion, der Eine der deutschen, der Andere der ungarischen Ausgabe zu über- nehmen. Von nun an wurde rastlos Tag um Tag gearbeitet; die Comités erhielten nunmehr ihre bestimmten Weisungen. Vorsißender des Direktiensraths, welcher aus hervorragenden Männern beider Reichs- hâlften gebildet war, war der Ann, Am 15. November 1885 wurde der illustrirte Prospekt des Werkes in Hunderttausenden von Exemplaren ausgegeben und am 1. Dezember 1885 trat die erste Lieferung mit der {wungvollen Einleitung aus der Feder des Kron- prinzen in die Welt, und gegenwärtig ist die Zahl 77 erreiht. Bis jeßt haben \sih an diefem vaterländischen literarischen Unter- nehmen aus beiden Hälften der onarhie, allen Natio- nalitäten, allen Kronländern angehörig 101 Gelehrte und Schriftsteller als literarishe Mitarbeiter, 176 Künstler als Jllustratoren betbeiligt. Nah dem Hinscheiden des Kronprinzen bestimmte Kaiser Franz Joseph, daß das Werk nah dem fest vorgezeihneten Plan innerhalb des bestimmten Zeitraums zu Ende ge- führt werden möge; auch willfahrte der Kaiser dem von der Kron- prinzessin Stephanie geäußerten Wunsch, daß sie bei der un- vollendet gebliebenen Lieblings\{öpfung ihres verstorbenen Gatten dessen Stelle vertreten und sich als Protektorin der Fortführung des Unternehmens widmen dürfe. Das Werk foll na® der Bestimmung des Kaisers demnach fortgeseßt werden im Geiste und im Sinne des verewigten Kronprinzen Rudolph. : :

Kiel, 18. Februar. (W. T. B.) Der Senior der theologischen Fakultät, Kircbenrath Prof. D. Lüdemann, ist im Alter von 84 Jahren gestorben.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

Niederlande.

Dur eine unterm 11. Februar 1889 in dem „Nederlandshe Staats - Courant*® veröffentlichte Verfügung des Königlich nieder- ländishen Ministers des Innern vom 9. dess. M. ist Rio de Janeiro für vom gelben Fieber verseuht erklärt worden.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 16. Februar. (Wochenbericht für Stärke, Stärke- fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky.) Ia. Kar- toffelmehl 26—265 4, Ia. Kartoffelstärke 26—26} #4, Ila. Kar- toffelstärke und Mehl 24—25 „#4, feuhte Kartoffelstärke loco und Parität Berlin 12,50 „6, gelder Syrup 263—27 6, Capillair- Export 284—294 , Capillair Syrup 28—28è „#, Kartoffelzucker Capillair 28—284 #, do. gelber 27—274 #, Rum - Couleur 37—40 M, Bier - Couleur 37—40 H#&, Dextrin , gelb und weiß, Ia. 354—36 4, do. sekunda 314—324 «4, Weizen- stärke ( eint 37—38 M, Weizenstärke (großftück.) 41—42 4, A und ScWlesishe 40—41 #, Schabe-Stärke 31—32 „&, Mais-

tärke 39—35è 4, Reisstärke (Strablen) 453 —47 K, do. (Stülken) 43

—44 4, Victo a-Érbsen 18—21 46, Kocherbsen 16—21 4, grüne Erbsen 19—22 M, a erer sen 14—15 H, Leinsaat 213—23 „K, Mais

Toco 133—14 M, Linsen, große 44—56 H, do. mittel 30—44 4,

do. kleine 22—28 M, gelber Senf 14¿—21 4, Kümmel 44—48 M, Buchweizen 14—15 4, inländishe weiße Bohnen 22—24 #4, breite Flahbohnen 25—30 #4, ungarishe Bohnen 21—224} 4, galizische und russishe Bohnen 19—21 #, Hanfkörner 17—19 46

16—18 M, Mohn, weißer 36—40 &, do. blauer 35—38 4, Raps- fuchen 16—17 4, Weuentale 10—11 A, Roggenkleie 104— 11 M, Hirse, mee 18—21 A Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10000 kg. j

Dem Aufsihtsrath der Deutschen Grundshuld-Bank wurde vorgestern Seitens der Direktion über die Geschäftsergebnisse des Jahres 1888 unter Vorlage der Bilanz und des Gewinn- und Verlustcontos Bericht erstattet. Dieselbe beantragt die E einer Dividende von 6 %% für 1888, welche der Aufsichtsrath der a den 16. März 1889 einzuberufenden ordentlichen Generalversammlung vorzuschlagen beschloß. i ,

Vorgestern fand eine Sitzung des Kuratoriums der Preußi- schen Hypotheken - Aktienbank statt, in welcher Seitens der Direktion der Rechnungsabschluß für das verflossene Geschäftsjahr vorgelegt wurde. Derselbe ergiebt einen Reingewinn, welcher die Vertheilung einer Dividende von a % gestattet, ein dementsprehen- der Vorschlag wird der Generalversammlung unterbreitet werden.

In der Sipung des Verwaltungsraths der Berliner Handels-Gesellschaft vom 16. d. M. wurde dic Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt, welhe mit einem Bruttogewinn von 6 757021 M gegen 4 870 749 e pro 1887 abschließt. Hiervon entfallen 1787 676 4 auf das. Zinsen-Conto, 410482 #4 auf das Wecwhsel-Conto, 1 524 613 4 auf das Provisions-Coûto, 180 020 4 auf das Grundstücks-Conto, 240223 # auf das Effekten-Conto und 2 577 906 A auf das Konsortial-Conto; die qa Verwaltungs- fosten und Steuern ae 734 686 „G Die Bilanz per Ende 1888 stellt sich wie folgt : Aktiva. Kassenbestände 6529 364 4, Wechselbe- stände 13 207 224 #4, Reports 23 432 267 #4, Eigene Effekten 5 356 790 4, Hypotheken 604450 4, Bankgebäude 750 000 Æ, Konsortial-Conto 7 917 236 4, Debitoren 42428 971 X (wovon ca. 7 Millionen Guthaben bei Bankfirmen und ca. 28 Millionen edeckte Debitoren). Passiva: Kommanditkapital 40 000 000 #, Atcepten: Conto 5 712 439 M (wovon ca. 4# Millionen ge en Gut- haben und E P Kreditoren 38 449 780 „#4, Rückständige Dividende 3306 M, Spezial-Reserve 1094297 4, Dividenden-Reserve 504 145 #4, Allgemeine Reserve 8 440 000 4, Gewinn- und Verlust-Conto 6 022 335 A Auf den Antrag der Geschäftsinhaber seßte der Verwaltungsrath vorbehaltlich der Genehmigung durch die General- versammlung die Dividende für das Kommandit-Kapital von 40 Mil- lionen Mark auf 109% fest und beshloß, 630000 4 zur Cours- reserve für das Effekten- und Konfortial-Conto und 100 000 4 zur Conto-Corrent-Reserve vom Gewinn abzuseßen, so daß einshließlich der statutenmäßigen Dotirung des Dividenden-Reservefonds mit 370 000 M ein Betrag. von 1100000 „4 aus den vorjährigeà Erträgnissen zur Vermehrung der Reserven bestimmt wird. Der nah Abzug der Tantièmen verbleibende Restbetrag von 32 182 #4 soll auf neue Rehnung vorgetragen werden. Der Verwaltungsrath, welcher der ordentlichen Generalversammlung einen Antrag auf Herab- seßung seiner Tantième von 15 %% auf 10 % des tantièmepflihtigen Reingewinns zur Beschlußfassung unterbreiten wird, hat auf diese Differenz von 5 9% bereits für das abgelaufene Geschäftsjahr ein- stimmig verzichtet und ift dies in der vorstehenden Gewinnvertheilung berücksichtigt. i

In der heutigen Generalversammlung der Aktiengesellschaft Kaiser-Wilhelm-Straße wurde der Geshäftsberiht mit der Bilanz für 1887/88 und dem Gewinn- und Verlustconto genehmigt und die Decharge ertheilt. Es wurde S daß die Verwaltung sich bemühe, die Hypothekenzinsen, welhe mit der Amortisation jeßt 43 °/6 erfordern, um # °/o zu ermäßigen. Zum Sthluß genehmigte die Versammlung die von der Verwaltung vorgeshlagene Statutenänderung der §8§. 12—16. Hervorzuheben ift, daß hiernach künftig auf die Immobilien der Gesellschaft keine Ab- \hreibungen mehr vorgenommen werden ; außerdem wird bestimmt, daß die aus Verkäufen von Grundstücken der Gesellschaft erzielten Gewinne nicht vertheilt werden, sondern in den Reservefonds fließen.

Bei der städtischen Bank zu Breslau betrugen nah der Bilanz für das Jahr 1888 die Einnahmen einschließlich des Vebertrags an reservirten Zinsen für Depositenkapitale und rücklständigen Lombardzinsen 424 880 46, worunter Diskont-, Lombard- und Effekten- zinsen 311 095 #, Provisionen 1288 4, Gewinne bei Effektenverkauf 2c. 25 351 M Verausgabt wurden 145 284 4, worunter 30 574 4 Verwal- tungsfkosten. Als reservirt gebucht bez. ins nere Jahr vorgetragen erscheinen 36 758 M restirende Zinsen für Depositenkapitale und 18 364 #4 Anticipando-Wechsel und rückständige Lombardzinsen. Von dem ver- bleibenden Uebershuß, abzüglich der prozentigen Zinsen des Stamm- fapitals zu 3 000000 M, werden an Tantième 5974 # vertheilt, 8500 M zur Verstärkung des Delcredere-Contos verwendet und 210 000 M UVebershuß an die Stadt-Hauptkafse abgeführt.

In der Aufsihtsrathssipung der Bayerischen Ver- ein8bank vom 15. d. M. brachte die Direktion die Bilanz pro 1888 in Vorlage. Der Nettogewinn beträgt rund 2 037 000 Æ Der bevorstehenden Generalversammlung wird die Vertheilung einer 8 9% Dividende und die Zuweisung von über 550 000 „6 an die ar: afts Reserve behufs deren Kompletirung auf 1800 000 vorgeschlagen. :

eaten, E Februar. (W. T. B.) An der Küste 6 W eizen- ladungen angeboten.

8 Februar. (W. T. B.) Die Getreidezusuhßren betrugen in der Woche vom 9. Februar bis 15. Februar : Englischer Weizen 3247, fremder 46 218, englishe Gerste 3236, fremde 13 724, englishe Malzgerste 20 264, fremde —, englischer Hafer 821, fremder 45 176 Orts. Englisches Mehl 19 529, fremdes 1050 Sack und 30 942 Faß.

Glasgow, 16. Februar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen fich auf 1034211 Tons

egen Âte E Zee n Vorigen I, E Zl der im Betrieb efindlihen Hochöfen 81 gegen im vorigen TE.

Athen, 16. Februar. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ ver- öffentliht den Vertrag der Nen ng mit der Wiener Unionbank, nah welchem diese Loose im Betrage von 20 Millionen Francs N welche für Zwecke der Archäoloaischen Gesellschaft ausgegeben werden.

New-York, 16.Februar. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 9 691 434 Dou., davon für Stoffe 3816210 Doll. Die Einfuhr in der Vorwoche betrug 10 413 880 Doll., davon für Stoffe 3 595 946 Doll.

Verkehrs -Austalten.

Allenstein, 16. Februar. (W. T. B.) Das KönigliGr Eisenbahn-Betriebs8amt ma@t bekannt: Der Betrieb auf dee Strecke Mehblsack bis Perwilten ist wieder hergestellt.

Koblenz, 17. Februar. (W. T. B) Das Cisenbahn- Betriebsamt Koblenz matt bekannt: Der gesammte Trajekt- verkehr Bonn-Oberkassel ift seit beute Morgen wieder eröffnet.

Köln, 18. Februar. (W. T. B.) Der Rhein ist eisfrei, sodaß die Qi lader gestern wieder eröffnet ist. Der Pegelstand 4 angjames eigen.

O Srefel d, 18. Februar. (W. T. B.) Das Königlide Eisenbahn- Betriebsamt giebt bekannt: Die Trajektstörung zwischen Griet- reu auf der Eisenbahnstrecke Kleve Zevenaar

eseitigt.

f C TOTA. 17. Februar. (W. T. B.) Der Betde fer „Al ing h Da aeg R ge e Aktiengese a , von hier ¿ cen

Suvta, und der Postdampfer ce derselben Linie,

«Vork k d, te Morgen der Elbe L Londo n. 18, Hriae (V. T. B.) Der Casile-Bamp fet Y estern arthmou E Ee Der Castle -Dampfer „Hawarden Then:

bat beute Lissabon auf der Heimreise passirt.