1889 / 45 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

V

Abends von 7 bis 8 Uhr, Hr. Dr. E. Pander, Professo in Peking, E Drr anilbbe Born F Kult

un eschlüûsse des Deutschen Kandeitiages, M der Regierung stets arie der Lamas* halten.

d E i gewesen sind, auch diesma erselben volle Beachtung

nden werden.

__ Kommerzien-Rath Frenyel dankte dem Minister für seine Be- rüßungdworte und ersuchte die Anwesenden, sich von ihren Plätzen zu erheben und auf Se. Majestät den Kaiser und König ein dreifahes Hoch auszubringen, (Dies geftab. Geheimer men Cy Hery (Berlin) begrüßte bierauf die

mini im Namen des Aeltesten-Kollegiums der Ber- liner aufmannschaft. Alsdann wurden Kommerzien - Rath

Tondichter seiner geit und eine überwiegend ernste Stimmung. Aus diesen Gründen ist auch das in ter Sturm- und Drangperiode des | Un Komponisten entstandene Werk das erste Mal dem Hörer etwas | und {wer verständlih, und es war deshalb die sorgfältige Darlegung des Inhalts von Seiten des Spielers, der hon so mandem neuen Werk R S eifall und Hervorru . Dr. w y leßten Beethoven - Abend Dr spielten" Dariatinnes über N den | giebt ein erfreuliches Bild von der unausgeseßten lebhaften Thätig, arsh aus den „Ruinen von - Athen“ hinzu. Der | (eit des Vereins und von den bierdur erzielten günstigen Eriolgen, Kammervirtuos Hr. Alwin Schröder aus Leipzig erfreute Das nunmehr zwanzigjährige Wirken des Vereins in der Kranken- Frenyel (Berlin) zum ersten, General-Konsul Russel (Berlin) | durch mehrere Vorträge auf dem Cello und ließ bei vollkommener und Armenpflege, . bei Linderung von Nothständen und in der Be- zum zweiten und Direktor Frommel (Augsburg) zum dritten Vor- | Beherr)chung aller tehnischen Schwierigkeiten zuglei wohlthuende Wâtigung auf so vielen gemeinnüßigen Gebieten hat die Zahl seiner en gewählt. Zu S(riftführern wurden gewählt: die Handels- artheit des Tons und éine sehr feinsinnige Ausdruck3weise erkennen. Mitglieder stetig vermehrt und ihm neue iveigvere Ne , neue ammer - Sekretäre Dr. Eras (Breslau), Dr. Gensel (Leipzig), ür die plôöglih erkrankte Sängerin Fr Meyler-Löwy erschien die Freunde und ithelfer zugeführt. Was zunächst den , Orts- Dr. Jürgens (Hamburg) und g (Dresden). Den ersten | stets gern gehörte Altistin Frl. Adeline Herms und trug mehrere verein Kassel betrifft, so betrug die Zahl der Bereinsmite Gegenstand der Tagesordnung bildete die Alters- und Invaliden- | Lieder vorwiegend neuerer Komponisten vor, unter denen ein Lied | lieder 843. Die Einnahmen der Orktsvereins-Haup!kasse beliefen si versicherung. ihres Lehrers O. Eichberg, ¿Dornrôöshen“ betitelt, ganz besonders einschließlich des vorjährigen Bestandes auf 7228,73 & Die Aus- i: Submisfi i l efiel. Lebtgenannter Kompouist hatte zuglei die Begleitung sämmt- gaben, worunter die bedeutendsten 7157,45 „4 für Ankauf eines Bau- ubmissionen m Auslande. iher Solovorträge übernommen. Das leider niht sehr zahlrei platzes, betrugen 8402,42 Æ, on ie Rechnung mit einer Veber- A : Oesterrei ch. ershienene Publikum nahm die Leistungen aller Künstler mit wohl- zahlung von 1178,69 „4 abschließt, Die Kassen der einzelnen Sektionen, _12, März, Mittags. Wien. K. K. General-Direktion der | verdientem Beifall auf. der Freibettenfonds, die Schwestern-Pensionskafse und die Baukafse weisen Oesterreichishen Staatsbahnen : Lieferung und Aufstellung des eisernen Das gestrige 9. Philharmonische Concert eröffnete Hr. | 2M Schluß des Jahres einen Gesammtbestand von 19 132,24 4 auf, Tragwerkes eines Moldau-Viaduktes bei Cervena. Dr. Hans von Bülow mit einer neuen dramatischen Ouverture, | Die Ausgaben sämmtlicher Nebenkassen beliefen sih auf 48 415,21 4, Näheres an Ort und Stelle.X „Husitska“ betitelt, von Anton Dvokäk, Wie alle Werke dieses Kom- | 3671 6 Ar Hypotdekens halbes Lten Tar L gederbeiträge auf ; G : n othekenshulden lasten auf dein Hause noh ru Water uad fix. ponisten zeihnet sih auch diese Ouverture durch originele Rhythmen und 25 300 (4 Der Werth desselben ist einschließlih des Inventars 0 Deutsches Theater. In der künftigen Woche geht als nâlhste Novität Grillparzer's fünfaktiges Lustspiel „Weh E der

lûgt!* in Scene. Die erste Aufführung des Stücks, dessen Proben bereits im Gange sind, findet am Sonnabend, den 2. März, statt.

Erste Beilage | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 45. Berlin, Dienstag, den 19, Februar 1889,

des Geseßes am 1. April 1890 vollendet sein würden, aber immerhin dürfte der Termin für die Regierung und für Se. Majestät ein zu kurzer sein, sodaß sich die Kommission be- wogen gefühlt habe, im Artikel VI Uebergangsbestimmungen zu treffen und aus den im Artikel genannten Kommissionen ein Kollegium zu schaffen, welches nicht nur Wahlen vor- nehmen, Cbar auch Beschlüsse fassen könne. Artikel VI wurde - genehmigt, ebenso Artikel VII, in welchen die Kommission die Bestimmung aufgenommen hat, daß die ersten Nummern im Artikel V A Hfort in Kraft treten sollen, während das Uebrige erst zum 1. April 1890 Gültigkeit erlange. Noch vor dem 1. April 1890 sei zur Bildung des Provinzialraths, der Bezirks-Ausshüsse, der Kreis- und Stadtausschüsse zu schreiten. Der Rest des Geseßes wurde ohne Debatte angenommen. Es folgte die Berathung von S Die Gesellschaft „Union“ für Bergbau, Eisen- und Stahls industrie zu Dortmund petitionirt um die Unterstüßung des Herrenhauses in ihren Bestrebungen auf Rücckgewähr von gesezwidrig erhobenem On im Betrage von 140000 46 Berichterstatter der Petitionskommission, Ober-Bürger- meister Bötticher: Die Gesellschaft habe auf ihrem Etablisse- ment aus- und inländishes Roheisen verarbeitet; für ihren Expor: habe sie ein zollsreies Lager von Roheisen, für dessen Bestände nach der Verarbeitung beim Export der fertigen Artikel der erhobene Zoll zurückerstattet werde. Bei der Verarbeitung gehe aber ein bedeutender Prozentias des Roheisens, etwa 18 Proz., verloren. Werden nun die fertigen Gegen- stände ausgeführt, so werde nur deren Gewicht bei der Zoll- vergütung berücksichtigt, der Verlust von 18 Proz. komme also gar niht in Betracht. Jn Folge dieser Zollmaßregel seien der. Gesellschaft im Laufe der Jahre namhafte V-rluste ent- standen. Der Reichstag sowohl wie das Abgeordnetenhaus hätten sich niht für kompetent erachtet, der Petition statt-

- Der Geschäftsberiht des Vaterländischen Frauen- vereins im Regierungsbezirk Kassel für das Jahr 188g

Staatsregierung erheben zu Eönnen, und zwar um so weniger, als ih gegenüber der Fassung dieser Anträge in einer gewissen Nothlage gewesen bin. Jch habe den jeßt zurückgezogenen Antrag Sr. Durchlaucht des Fürsten Haß- feldt wenige Stunden vor der Sißung erhalten und die jemigen Bes \{chlüsse der Kommission sind mir in. der vorliegenden Fassung au erst heute Morgen zugegangen, ich bin daher eigentlich nur in der Lage, mehr ein persönliches Sentiment auszusprehen, als wie Namens der Königlichen Staatsregierung eine bestimmte Erklärung darüber abgeben zu können. i:

Auf den ersten Blick hatte ih damals gegen den Antrag des Herrn Fürsten von Haßtfeldt das Bedenken, daß in demselben doch wohl etwas zu wenig stände, daß der Königlichen Verordnung zuviel überlassen würde, was ohne geseßlihe Basis in ihr niht würde ge- regelt werden können. j

Anderseits hatte ih auf den ersten Anblick gegen die Beschl üsse der Kommission das entgegengesetzte Bedenken, daß vielleicht darin etwas zuviel gesagt wäre, was man besser der Königlichen Vero rd- nung hâtte überlassen können. E, :

__ Aber, meine Herren, ih habe doch, nahdem ih mir die Sahe reiflih überlegt, mir sagen müssen, bestimmte Bedenken gegen einzelne dieser Vorschläge zu erheben, bin ih niht in der Lage.

_ Dieselben sind unter der Mitwirkung meiner Kommissarien tech- nis in ziemli vollendeter Gestalt ausgestaltet und dabei haben ja meine Herren Kommissarien, wie das der fee Referent bereits im oe zu den Ausführungen Sr. Excellenz des Herrn von Kleist hervorgehoben hat, ihren prinzipiellen Standpunkt, den ih in der ersten Kommissionssißung eingenommen habe, auch ihrerseits gewahrt und haben sih nur an einer möglihst vollkommen technishen Aus- gestaltung der Vorschriften betheiligt. :

Ich erkenne an, daß, sowie die Vorschriften jeßt gefaßt sind, wohl kaum nach irgend einer Richtung hin wesentliche Bedenken werden geltend gemaht werden können; ich glaube aber, daß über die Frage, ob dieser wesentliche Zusag in die Vorlage aufgenommen und das Geseh belastet werden soll- mit dem ganzen Schwergewicht einer Art Neuorganisation auf dem provinziellen Gebiet, daß darüber die Königliche Staatsregirung sich die Entscheidung vorbehalten muß, bis

Namens der Königlichen

Nichtamlkliches.

Preußen. Berlin, 19. Februar. Jm weiteren Verlauf der gestrigen (5.) Sißung des Herrenhauses trat das Haus in die Berathung des Artikels V des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung 2. in der Le ovinz Posen ein, für welhen die Kommission folgende

vorschlug : assung vorschlug Artikel V.

Im Uebrigen werden hinsihtlich der Angelegenheiten der

Provinz und der Kreise folgende Bestimmungen getroffen: A. Angelegenheiten der Provinz.

1) Zum Zwecke der Verwaltung der Angelegenheiten des provinzialständishen Verbandes wird ein Provinzial-Aus\{chuß be- stellt, welher aus 7 bis 13 von dem Provinzial-Landtage zu wäh- lenden Mitgliedern und dem Landesdirektor besteht. Für die Mit- glieder hat der Provinzial-Landtag éine gleiche Zahl von Stell- vertretern zu wählen. 2 i

Für die Wählbarkeit gelten die im Artikel I1 getroffenen Bestimmungen. Von der Wählbarkeit ausgeschlossen sind der Ober-Präsident, die Regierungs - Präsidenten, sowie sämmtliche Provinzialbeamte. E

Die gewählten Mitglieder und deren Stellvertreter bedürfen der Bestätigung des Ministers des Innern.

Der Provinzial-Auësshuß wählt aus seiner Mitte einen Vor- sißenden und einen Stellvertreter desselben. Der Landesdirektor kann zum Vorsigenden oder zum Stellvertreter desselben niht ge- wählt werden. : i

2) Zur Wahrnehmung der laufenden Geschäfte der provinzial- ständishen Verwaltung wird ein Landesdirektor bestellt, wel&er von dem Provinzial-Ausshusse auf mindestens 6 bis höchstens 12 Jahre zu wählen ist und der Bestätigung des Königs bedarf. :

3) Wird in den Fällen zu 1 und 2 die Bestätigung versagt, so schreitet der Provinzial-Landtag beziehungsweise der Provinzial- Ausschuß zu einer neuen Wahl. Wird auch diese Wahl nicht be- stätigt, so kann der Minister des Junern die kommissarische Ver-

glanzvolle orhestrale Effekte aus. Das rein musikalisch Schöne wird allerdings in diesem Werke durch ein Zuviel an Verwendung der Blech- und S(hlaginstrumente gefährdet. Eine zweite Novität war die symphonisde Dichtung „Francesca da Rimini“ von Antonio E M E Mee E A, d E v durch i Ó e L A manche andere Tondichtungen rühmli ekannte Komponist zeigt b L A ge vat er. | „Die Rosa-Dominos*, die ihre Karnevals- | qu in diesem (noch nit im Druck ershienenen) Werke i Mtdlive errshaft im Lessing-Theater nahhaltig behaupten, werden von morgen | Vereinigung des italienischen melodiösen Elements mit den Vorzügen ab von dem ergößlichen einaktigen Lustspiel : „Der Raubmörder“ von | der neudeutshen Schule. Dasselbe zerfällt in zwei unter Edmond About begleitet werden, der in der trefflien Besegung der | ch verbundene Theile, deren einer die Qualen der Hölle ens Oscar e und Max Löwenfeld stets eine be- | s{ildert, während der andere die Liebeotragödie der Francesca U 8 Ï l ir E Ee adet Di ielen V da Rimini zum Inhalt hat. Beide Gegensäße sind hier U a z ner-Theater. e vielen Verehrer und Freunde des | sehr treffend harakterisirt, und es wurde diese Novität, gleich der ersten,

allner-Theaters, welche ' lange genug auf eine amüsante neue Er- | mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommen. Der K. K, österreichische scheinung warten mußten, bringen dem morgen zum erften Mal in | Kammervirtuos Hr. Franz Ondricek unterstüßte das Concert Scene gehenden „Schüßenfest ein außergewöhnliches Interesse cnt- | durch den sehr gelungenen Vortrag des so beliebten Violinconcerts gegen, sodaß der Andrang dazu ein sehr großer ist. Die Novität | Nr. 1 (6-moll) von Marx Bru, welchem der Künstler später noh wird übrigens von einer auf dem Gebiet des Schwankes berühmten | die Romanze von Beethoven in G-dur und eine Polonaise von Laub “Motia SUAAG werden, nämli von Moser's lustigem Einakter hinzufügte. Stürmischer Beifall und Hervorruf folgte nah Beendi- l - E : gung feincs meisterhaften Spiels. „Auf vielfahen Wunsch“, wie das fias o eit E E ins ebenso eleganten wie enthu- Programm sagt, wurde im zweiten Theil des Ca, die fünfte fiat en n A D a A die ¿weite Vorstellung der | Symphonie von Beethoven ausgeführt. Ueber diese, bereits öfter „Germania“ statt. us dem S@lvßbilde sind nunmebr sämmtliche | unter von Vülow's unübertrefflicher Leitung gehörte Symvhonie noch Charakterköpfe von Reichstags-Abgeordneten weggeblieben. Der Näheres zu berichten, halten wir kaum für erforderli. Das

etwa 217 000 4 zu s{chäßen. Die Gesammtzahl aller Mitglieder des Verbandes im Regierungsbezirk Kassel beläuft sich auf 4381, Die Einnahmen der 28 Ortsvereine betrugen im Berihtsjahre, ein\{ließ- li des vom Vorjahre verbliebenen Bestandes, 141 985,47 M, die Ausgaben 81 840,74 #Æ, der Vermögensbestand am Jahres\{luß 60 144,73 «M Darunter sind naturgcmäß die nicht zählbaren Ein- nahmen und Ausgaben in Natur und der E beträchtliche Besiß an Sn Gebäuden, Inventar, Vorräthen u. \. w. nit mit an- gerechnet.

London, 15. Februar. (A. C.) Die Zeitungen veröffentlichen heute einen von der Baronin Evelina Schbröder und Fr. Dr. Ellen Lichtenberg (der Gemahlin des Arztes vom Deutschen Hospital) unter- zeihneten Aufruf zur Gründung eines deutschen See- manns-Heims in London. Der Aufruf lautet: „Wir wünschen Jhre freundliwe Theilnahme und Hülfe für cin gutes Werk zu gewinnen, für welches wir uns auf das Wärmste interessiren Wir hegen die ernste Hoffnung, ein deutsches Seemanns-Heim zu eröffnen. Wir sind überzeugt, daß nur Wenige wissen, daß ein \solhes Heim in London niht vorhanden ist. In fünf Seestädten Englands giebt es ein Heim für deutsche Ma- trosen; in London aber, wo 16 000 deutsche Seeleute jährli von deutschen und circa 4000 von englishen Schiffen landen, giebt es kein Heim, das sie ihr eigen nennen können, wo ein deutscher Seefahrer

Tenor, der im Gesange der Christen wiederum wie in „Ali Baba“

brillirte, ist Hr. Cerini und niht Hr. Schmidtler, wie cinige Blätter

irrig beridten. - Belle-Alliance-Theater. Das Repertoire der „Münchener“ wird in dieser Woche sich sehr vielseitig gestalten. Der morgen statt- findenden leßten Aufführung von „Almenrausch und Edelweiß“ folgt am Donnerstag die erste Darstellung des Volksstücks „Hans im Glück*, von Grube und Koppel-Clfeld, und unmittelbar daran soll fich das vielfa verlangte Neuert’she Schauspiel „Jm Austrag- stüber’l“ reihen.

i Central-Theater. Das erste Benefiz findet morgen, Mitiwoch, für die Soubrette Frl. Dora statt. Selbftverständlich eht auch an diefem Abend das gegenwärtige Zugstück dieser

ühne: „Leudbtkugeln“ in Scene, in welchem bekanntlih die Bene- fiziantin die Rolle der „Else“ kreirte und mit derselben einen großen Erfolg erzielte.

Zum Besten der Krankenkasse des Vereins Ber- [liner usik -Lehrer und -Lehrerinnen fand vorgestern im Saale der Sing-Akademie ein Concert statt, welches sehr viel An- ziehendes darbot. In erster Reihe standen die Vorträge des Dr. Hans v on Bülow, der mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit für den wohitbätigen Zweck eintrat. Nach der über jedes Lob er- babenen Ausführung der Phantasie in C-dur von Mozart und des elegi- sen Impromptus von S{ubert (G-dur) erregte besonders die wenig bekannte Sonate von Brahms, op. 1, lebhaftes Buteresse im Publikum. Fern von sinnlich bestehenden Melodien und von liebgewordenen har- monishen „Wendungen, zeigt sich in diesem ersten Werk bereits große Selbständigkeit in der Erfindung, Emanzipation von dem Einfluß aller

Publilum hatte sämmtlihe Pläße des Saales und der Logen der Philharmonie beseßt und spendete dem Concertgeber wiederum die chrendsten Beifallstezeugungen, die zugleich den vorzüglichen Leistungen des Philbarmonischen Orchesters galten. Das 10. Concert, in U Hr. von Bülow als Solist mitwirken wird, ist auf den 4, März angesetzt.

Concerthaus. Das drittgekrönte Werk der Preisausschreibung bon Seiten der Direktion des Concerthquses, mit dem Motto: „Ernft ist das Leben, heiter die Kunst“, Komponist Joseph Dente aus Stock- tolm (Preis 300 M), gelangt morgen, Mittwoch, unter Direktion des Kapell meisters Meyder zur Aufführung.

Mannigfaltiges.

__ Das „Nordland -Panorama“ in der Friedrihsstadt wurde gestern dur den Besuch Jhrerx Majestät der Kaiserin und Königin und Ihrer Durchlauht der Erbprinzessin von Schaumburg-Lippe ausgezeichnet. Ihre Majestät wurde am Eingange von dem Baumeister Planer ehrfurchtsvoll begrüßt, dem au die Aufforderung und Ehre zu Theil wurde, die Führung zu übernehmen und die Erläuteruncen zu den Gemälden zu geben, Während des dreiviertelstündigen Besuchs fanden sowohl das Haupt- gemälde wie die Dioramen die höchste Anerkennung. Jhre Majestät stellte beim Verlassen des Panoramas huldvollst einen demnächstigen weiteren Besuch in Aussicht.

In der Aula des Seminars für orientalishe Sprachen (Am Lustgarten 6, Alte Börse) wird am Sonnabend, den 23, Februar,

den anderen treffen kann, wo deren eigene Sprache gesprochen und deutsche Speisen geliefert werden. Durch den Mangel eines solchen Heims ift man dafür verantwortlich, wenn sie in gemeinen Logirhäusern wohnen, die leider zu oft Höhlen der Unsitilihkeit sind, obschon man mit Recht sagen darf, daß die deutshea Matrosen stets gern in englishen Secemannshäusern und im skandinavischen Seemannöhecim aufgenommen werden. Wir hegen die Zaversiht, daß nicht nur unsere deutschen, sondern auch unsere engli]hen Freunde sich um uns haaren und uns mit Vergnügen bei dem höht nöthigen Werk unterstüßen werden. Wir beabsihtigen cin geeignetes Haus in der Cast India Road, zehn Minuten von den East und West India Dos entfernt und niht weit von den St. Katharines und Millwall Dos gelegen, zu erwerben. Dasselbe soll mit einem Kaffce- und Rauch- zimmer, einem großen Versammlungssaal und passend möblirten Slafräumen ausgestattet werden. Freiherr von Schröder hat freund- lihst eingewilligt, Schaßmeister des Fonds zu sein, und eine Summe von 500 Pfd. Sterl. geschenkt. Zuc Annahme von Beiträgen er- klären ih bereit: Baronin Sthröder, „The Dell“, Staines; Mrs. Lichtenberg, 47, S Square, London; und Baron Schröder, 145, Leadenhall Street, London, E, C.

New-York, 18, Februar. (W. T. B.) Nah Meldungen aus Hartford explodirten hente früh die im Erdgeschoß des dortigen Park-Central-Hotels befindlihen Dampfkessel, wodur der Haupttheil des fünfstöckigen Hotels vernihtet wurde. Die Trümmer des Gebäudes geriethen in Brand, die Zahl der unter denselben be-

grabenen Opfer soll eine sehr beträchtliche sein.

Wetterberict vom 19. Februar 1869,

s Uhr Morgens.

| |

Stationen. Wind. | Wetter.

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1) Nebel.

Vebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum, unter 743 mm, liegt bei Stocholm, an der deutschen Küste frische südliche bis westliche Winde verursacend. Ueber Deutsch- land ist das- Wetter trübe und mild, vielfach sind Niederschläge gefallen; die Temperatur liegt 2 bis 6 ESrad über der- normalen.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen.

Böniglihe Schauspiele. Miitwoch: Opern- kans 48. Vorstellung, Die Quitzows. Vater- ländisbes Drama in 4 Akten von Ecnft v, Wilden- bruch. Anfang 7 Uhr.

Schauspielbaus. 50 Vorstellung. Der Trom- peter von Säfkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. Neßler. Dichtung mit autorisirter theilweiser Benußung der Idee* und einiger Original-Lieder aus I. Victor von Scheffel's Dichtung, von R. Bunge. Ballet von Charles Guillemin. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 49, Vorstellung. Zum 1. Male; Die Jahreszeiten. Tanz - Poëm in 2 Akten und 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. Musßik von P. Hertel.

Beseßung. Boreas, der Nordsturm, Hr. Burwig. A Stofßmeister. Thallo, die Gottheit des Frühlings, Frl. Urbanska. Anxo, die Gott- beit des Sommers, Frl. Spiering. Karpo, die Gottheit des Herbstes, Frl. Wisoßky. Flora, Frl. Winter. Pomona, - Frl. Wächter. Eine Hirtin, eine Winzerin, Frl. dell’ Era. Ein Hirt, ein Piqueur, Hr. Elasemann. Ein Jagdherr, Hr. Winter. Ein Weihnachtsmann, Hr. Ebel.

Vorher, neu einstudirt: Die Kirmes. Komische

Oper in 1 Akt von W. Taubert. Dichtung von

E. Devrient.

Beseßung. Anton, Hr. Alma. Hans, Hr. Ober- hauser. Suschen, Frl. Leisinger. Ihre Mutter, Fr. Lammert. Der Gerichtsvoigt, Hr. Krolop. Der Scenkwirth, Hr. Michaels.

Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus, 51. Vorstellung. Lette Liebe. Schauspiel in 5 Akten aus dem Ungarischen des L. Tóczi. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Mitiwoch: Faust. Donnerstag: Krisen. reitag: König Heinrich der Vierte. ie vâhsle Aufführung von Arria und S OAS findet am Sonnabend, den 23. Februar, statt.

Berliner Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Haus Fourchambault.

Donnerstag: Der Kaufmann von Venedig.

Freitag: 23, Abonnements - Vorstellung. Haus Fourchambault.

Tessing - Theater. Mittwoh: Die RNosa- Dominuo’s. Lustspiel in 3 Akten von A. Delacour und A. Hennequin. Vorher: Der Raubmörder. Lustspiel in 1 Akt von E. About. Donnerstag : Dieselbe Vorstellung.

rcitag: Nora. Schauspiel in 3 Akten von Henrik Ibsen.

Anfang 7 Ubr.

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 1. Male:

Das Schützenfest. Schwank in 3 Akten von R. Misch und W. Jacoby. Zum Sthluß, neu ein- studici: Moritz Schuörche. Schwank in 1 Akt von G. v. Moser. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Victoria-Theater. Mittwoch: Zum 5. Male:

Germania. Großes nationales Ausstattungsstück in 4 Akten und 12 Bildern mit Ballet und Chören. DiŸhtung von Ernst Scherenberg. Musik von C. A. Raida. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Germania.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.

Mittwoh: Mit neuer glänzender Ausstattung, zum 76. Male (in deutsher Sprache): Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipn. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Musik von A. Sulivan. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Der Mikado.

Residenz-Theater. Mittwoch u. folgende Tage: Nervöse Frauen. Lustspiel in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Toché, bearbeitet von Franz Wallrer, Vorher: Ballabend. Lustspiel in 1 Aft bon Josef Grünstein. Anfang 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: 28. Gast- spiel der Münchener Mitglieder des Königl. Theaters am Gärtnerplaß, unter Leitung des Königl. bayer. Hofschauspielers Hrn. Marx Hofpaur. Zum litten M.: Almenrausch und Edelweift. Oberbayerisces Charaktergemälde mit Gesang und Tanz in 5 Auf- zügen von Dr. Hermann von Schmid. Musik von Müller. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Zum 1. Male: Hans im Glüek.

Central-Theater. Mittwoh: Benefiz für

Josefine Dora. Zum 59. Male: Leuchtkugelu. Gesangsposse in 4 Akten von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

__ Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Mittwoch: Zum 28. Male: Die junge Garde. Gesangéposse in 4 Akten von Ed. Jacobson und Leop. Ely. Die Gesangstexte theilweise von Gust. Gôêrß. Mußk von Fr. Roth, Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Conceri-Baus, Leipzigerttr. 48 (früher Bilse). Mittwoch, Abends 7 Uher: Concect der Preis- ausshreibung für Sinfonien der Direktion des Concerthauses. Drittgekröntes Werk unter Direktion des Kapellmeisters Herrn Karl Meyder. Kom- ponist: Joseph Dente aus Stockholm.

Donnerstag: Gesellschafts-Abend. Anfang 7 Uhr.

A E O S S D Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hedwig Lisco mit Hrn. Diakonus Herm. Eytel (Berlin—Kalw). Frl. Olga Valette mit Hrn. Hauptmann Voigtel (Berlin— Met). Fri. Ida Ernst mit Hrn. Lehrer Oskar Wallenhauer (Ueplingen b. Warsleben), Frl. Elisabeth Petersen mit Hrn. Rittergutspächter Karl von Storch (Lüneburz—Adendorf). Frl. Tony Hoppe mit Hcy. Fabrikbesiter Emil Sturm (Rausha—Freywaldau). Fr!. Therese Loos mit Hrn. Heinr. Jung (Iserlohn).

Verehelicht: Hr. Apotheker Josef Rauhut mit Fcl, Elisabeth Riedel (Neurode). Hr. Pastor Adolf Biewald mit Frl. Agnes Feger (Ratibor).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. Glauert (Berlin). Hru, Franz Berndt (Königsberg i. Pr.) Zwei Söhne: Hrn. Oberlehrer Friedr. Hülße (Magdeburg). —- Eine Tochter: Hrn. Staatsanwalt Moeller (Stettin). Hrn. Brem Lieut, Starcke (Prenzlau). Hrn. von Jagow (Roscinno).

Gestorben: Frl. Wilhelmine Wilsdorf (Berlin). a Kaufmann Wilhelm Mogk (Berlin). Hr. Rittergutsbesißer Oskar Arnold (Kl. Poplow). Frau verw. Elisabeth von Schönberg, geb. Pren von Pfister (Thammenhain). Hr. Fabri- ant Hermann Nägele (Stuttgart). Frau Ritt- meister Schroeder, geb. Hintke (Königsberg). Hr. Maurermeister Friedr. Rickenstorff (Waers- leben). Frau Oberamtsgeometer Lina Wied, geb. Dott (Kirchheim).

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Drudck der Norddeutschen Butdrudckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32,

Sechs Beilagen (einschließlid Börsen-Beilage),

und die Juhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent-

lichen Anzéigers (Kommandbitgesellshaften auf

Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 11, bis 16. Febrnar 1889.

waltung der Stelle auf Kosten des provinzialständishen Verbandes anordnen. Dasselbe findet statt, wenn der Provinzial-Landtag be- ziehung8weise der Provinzial-Aus\{chuß die Wahl verweigert oder den nach der ersten Wahl nicht Bestätigten wieder wählt.

Die kommissarisch bestellten Mitglieder des Provinzial-Aus- \chu1}es müssen den für die Wählbarkeit in diesen getroffenen Bestimmungen entsprechen. \

Die kommissarishe Verwaltung dauert so lange, bis die Wahl des Provinzial-Landtages beziehungsweise des Provinzial-Aus\{usses, Mis f igen Vornahme jederzeit zulässig ist, die Bestätigung erlangt hat.

4) Die näheren Bestimmungen über die Zusammenseßung des Provinzial-Aus\chusses und dessen Geschäfte, sowie über die Wahl, die dienstlihe Stellung und- die Befugnisse des Landesdirektors und der übrigen Provinzialbeamten werden durch eine nach An- hôrung des Provinzial-Landtages zu erlassende Königliche Verord- „vung getroffen. Dieselbe bestimmt auch,

*" a, inwieweit der Königliche Landtags-Kommissarius, dié zu seiner Vertretung oder Unterstüßung abgeordneten Staatsbeamten, die Mitglieder des Provinzial-Ausschusses und die oberen Provinzial- Beamten an den Berathungen des Provinzial-Landtages Theil zu nehmen befugt find,

b. mit welchen Maßgaben die Vorschriften des Geseßes vom 21. Juli 1852 (Geseßp-Samml. S. 465) in Betreff der Dienkt- vergehen der Mitglieder des Provinzial - Ausschusses und der Provinzial-Beamten Anwendung finden.

Sodann als Nrn. 5 und 6 die früheren Nrn. 1 und 2 der Regierungévorlage.

__ Berichterstatter Ober:Bü rgermeister Mueller: Die Zu- sammenseßung des Provinzial-Ausschusses dur ein Provinzial- statut, wie es von der Regierung vorgeschlagen worden sei, habe auch in der Kommission zu Bedenken Anlaß gegeben und sei nur gleihsam als Nothbehelf aufgenommen worden. Nachdem der Vorschlag des Fürsten Haßfeld vorgelegt worden sei, sei es nit zweifelhaft gewejen, daß der Zusammenseßung des Provinzial-Ausshusses durch eine Königliche Verordnung der Vorzug zu geben sei. Daß der Landesdirektor auh nah den neuen Vorschlägen vom Provinzial- Aus\shuß und niht vom Provinzial-Landtage zu wählen sei, sei eine von den Kautelen, welche die nationale Zusammen- Jebung der Bevölkerung Posens nothwendig mache. Die Kommission habe mit der Regierung die Laa, daß durch das vorliegende Geseg ein Zustand der Befriedigung und Beruhigung in der Provinz Posen hervorgerufen werden würde.

Minister des Jnnern, Herr furth: :

Meine Herren! Wenn ih bei der ersten Berathung dieser Gesetzes- vorlage in der Kommission prinzipielle Bedenken gegen derartige Vor- \chläge erhoben habe, wie sie in dem Antrag Sr. Durchlaucht des Fürsten Haßfeldt am Freitag hier gestellt worden waren und wie sie jeßt einstimmig von der Kommission beschlossen worden sind, so habe ih doch von Anfang an kein Hehl daraus gemacht, daß diese prinzipiellen Bedenken immerhin mehr formaler Natur sind und si niht wesentlih auf den materiellen Inhalt dieser Anträge bezogen haben. Diese Bedenken beruhen darin, daß derartige Bestimmungen meines Erachtens nicht in den Rahmen dieses Gesetzes gehören, dessen Zweck wesentlih nur dahin ging, das Landesverwaltungsgeseß und Zuständigkeitsgeseß auch in der Provinz Posen einzuführen und damit die Reform auf dem Gebiete der allgemeinen Landeêëverwaltung für die ganze Monarchie zu einem definitiven Abschluß zu bringen, welches aber ausdrüdcklih davon Abstand genommen hat, eine Regelung auf dem Gebiete der Kreis- und Provinzialverwaltung gleichzeitig eintreten zw lassen. Nun i|st mir ja mit vollem Recht gleich damals in der Kommission entgegnet worden, daß die Vorlage selbst über diesen

ahmen hinausgehe, indem sie Bestimmungen über die Kreisabgaben in das Gesey mit aufgenommen habe. Jch habe das zugeben müssen und bin zu dieser Abweichung e worden dur die dringenden Wünsche, welhe mir bei der Berathung mit Ver- trauênsmannern der Provinz von allen Seiten nahe gebraht worden sind, und ih habe mich zu dieser Abweichung entschließen können, weil doch dicse Bestimmungen immerhin auch mit den Vorschriften über die Zuständigkeit bezüglich der Entscheidungen über die Streitigkeiten wegen Kreisabgaben in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Nun will ih ja au gleih vorweg bemerken, daß mir leb- teres auh bezüglih der Bedenken gegen den jeßigen Kommissions- vorshlag ebenfalls entgegnet werden kann. Einen gewissen Zusammen- hang haben ja au diese Bestimmungen mit der qua e der Zu- ständigkeit, denn es fragt sih, wie sollen die Behörden ge- bildet werden, welhe nah dem Zuständigkeitsgeseß die Ent- scheidungen in allen diesen Angelegenheiten treffen sollen, wie soll der Bezirksaus\huß, wie soll der Provinzialrath gebildet werden? Ih bin deshalb auch nicht in der Lage, hon jeyt hier einen be- stimmten materiellen Widerspruch gegen dieje Bestimmungen

die Anhörung der Provinzialbehörden darüber stattgefunden hat und bis man au sicht, welche Stellung das andere Haus dazu einge- nommen hat. ! E

Also nach dieser Richtung hin bin ih s{on formal außer Stande, eine bestimmte N abzugeben. Ih will das nit verhehlen, daß ih persönlih dem Beschluß sehr sympathish gegenüberstehe.

Zum Schluß möchte ich mir nur eine kurze Bemerkang gegen- über Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Radziwill gestatten.

Derselbe hat, anknüpfend an ein Mißverständniß, welches eine Stelle in den Motiven gefunden, auch hier wieder gegen leßtere pole- misirt, nahdem dieses Mißverständniß in den ersten Kommissions- sißungen richtig gestellt war, und hätte ich gewünscht, daß auf diese Sache nicht wieder zurückgekommen wäre, ebenso wie man auch nicht wieder auf dasjenige Mißverständniß zurückgekommen ist, welches ge- wisse Ausführungen Sr. Durchlaucht in der Kommissionssigung ge- funden haben. :

Ih will deshalb sie hier nicht urgiren und möchte nur eines betonen: Wenn Se. Dur@laucht der Fürst von Radziwill ausgeführt hat, es fei: dur) dieses Gesey der Boden geshaffen, auf welchem eine „Kultivirung besonderer nationaler Intéressen“ für zu- lässig erachtet werde, so möchte ih das in dieser Fassung in Abrede stellen. Nein, meine Herren, es wird hier ein Boden geschaffen, auf dem unter Beiseitelassung der Kultivirung besonderer nationaler Interessen ein Boden für die gemeinsame Arbeit an den gemeinsamen Aufgaben auf dem Gebiet der Provinzialverwaltung geschaffen wird, und ich hoffe, daß gerade dadurch cin harmonishes Zusammenwirken E Nationalitäten auf einem neutralen Boden möglih werden wird.

von Solemacher-Antweiler leitete aus den Vortheilen, welche die Provinzialverwaltung der Rheinprovinz mit der Bala rung der Provinzialordnung gewonnen habe, seine Bere tigung her, die Annahme der Kommissionsvorschläge aufs Wärmste zu AATR Ne _Speziell die Ausstattung des Landes- direktors mit der Disziplinarbefugniß dem Beamtenheer der Provinz gegenüber habe sich im Rheinland als ein ungemeiner Fortschritt gegen das frühere Verhältniß erwiesen.

Fürst F. Radziwill bestritt dem Minister gegenüber, daß er an unberehtigte nationale Aspirationen bei seinen Aus- führungen gedacht habe. Er habe weder agitatorish wirken, noch nationale Gegensäte hervorkehren wollen.

Minister des Jnnern, Herrfurth:

Ich möchte mir in Bezug auf die Ausführung des Herrn Fürsten von Radziwill doch gestatten, darauf hinzuweisen: ih habe mit keinem Worte davon gesprocen, daß „unberehtigte nationale Agita- tionen“ zu erwarten wären. Ich habe genau nur die Worte citirt, welche ih mir sofort in seiner erstez Rede aufgeschrieben habe. Er sagte, es würde in dieser Vorlage der Boden gewonnen für die „Kultivirung von besonderen nationalen Interessen.“ Und dem gegenüber habe ich mir die Bemerkung erlaubt, daß die Provinzialverwaltung bestimmt ist, einen neutralen Boden zu afen, auf welchem unter Beiseitelassung besonderer nationaler Interessen ein harmonishes Zusammenwirken beider Nationalitäten ftattfinden kann.

Herrn von Solemacer gegenüber möchte ih mir die Bemerkung estatten: Die Provinzialverwaltung der Rhbeinprovirz hat vor Ein- führung der Verwaltungsorganisation und zum großen Theil unter seiner Leitung so gut marschirt, daß die Königliche Staatsregierung allerdings nichts davon gefühlt hat, welhen Hemmungen dieselbe zu begegnen haben möchte.

Artikel V wurde in der von der Kommission vorge-

\hlagenen Fassung angenommen. _ : Artikel VI i von der Kommission hinzugefügt worden und lautet: i „So lange in der Provinz Posen ein Provinzial-Aus\{uß nit besteht, werden die demselben zugewiesenen Obliegenheiten dur die provinzialständishe Verwaltungs - Kommission und die provin- zialständishe Kommission für den Chausscee- und Wegebau wahrgenommen, welhe unter dem Vorsiß des Direktors der ersteren zu einem Kollegium zusammentreten, wobei. jedes Mit- glied eine Stimme führt und hinsihtlih der Geschäftsordnung die Bestimmungen des für die provinzialständishe Verwaltungs-Kom- mission erlassenen Regulativs gelten.“

Berichterstatter, Ober-Bürgermeister Mueller : jattfi dem

- -

Gesey würden die Wahlen in folgender Weise stattfinden: Die Regierung müsse einen Entwurf für die im Artikel V ent- haltene Verordnung ausarbeiten, der Provinzial-Landtag müsse sich darüber äußern, und dann erhalte die Verordnung die Allerhöchste Sanktion; dann habe der Ps wieder O utreten, um den Provinz alMus [dul zu wählen, dieser müsse bestätigt werden und e

dann der Provinzial-Ausshuß seinerseits wieder zu dent

zugeben und auh die Kommission dieses Hauses könne eine solche Kompetenz nicht anerkennen, sie beantrage deshalb, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen.

Ober-Bürgermeister Schmieding beantragte, das Haus möge den Finanz-Minister bitten, seinen Einfluß auf Berü- sihtigung der Petition im Bundesrath, der die k-mpetente Stelle für dieselbe sei, zu verwenden.

Freiherr von Durand hielt den Reichstag für die kompe- tente Stelle für die Petition.

Dr. Dernburg hielt das Herrenhaus wohl für kompetent, über eine Anwendung der bundesräthlihen Zollverordnungen zu urtheilen und bat, die Angelegenheit an die Petitions- kommission zurülzuverweisen. i

Regierungskommissar, Geheimer Finanz - Rath von

Schmidt: Es handele sich hier nicht um die Anwendung eseglicher Bestimmungen, sondern um eine Abänderung der- elben und sogar mit rückwirkender Kraft. Es stehe unzweifel- haft fest, daß von dem eingeführten Eisen nur das wieder ausgeführte die Vergünstigung der Zollfreiheit genießen dürfe. Jeder Fabrikant müsse die Vorbedingungen seines Geschäfts kennen, falkulire er dann s so könne die Regierung ihn niht \chadlos halten. Die Bestimmungen des Vereinszoll- E seien ganz feststehende und über ihre Ausführung bestehe bei der Regierung gar kein Zweifel.

Ober-Bürgermeister Schmieding {loß sich dem Antrage Dernburg auf Zurückverweisung an die Kommission an.

Graf von. der Schulenburg-Beeßendorf beantragte, daß sih das Haus als „zur Zeit incompetent“ erkläre.

Nachdem der Berichterstatter Ober-Bürgermeister Bötticher sih gegen den leßteren Antrag erklärt hatte, wurde der Antrag der Kommission angenommen und die Petition durch Ueber- gang zur Tagesordnung erledigt. j

Die Petition des Gymnasial-Professors Dr. Giesen in Bonn u. Gen. um Gleichstellung der akademish gebildeten Lehrer an den höheren Unterrichtsanstalten mit den Richtern erster Jnstanz, zunächst hinsihtlih der Pensions- und Relikten- verhältnisse, wurde der Regierung zur Kenntnißnahme über-

wiesen. | Schluß 31/4 Uhr. Nächste Sißung unbestimmt.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesund- heitsamts find in der Zeit vom 3. bis 9. Februar cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchshnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 22,9, in Breslau 28,9, in Königs- berg 23,3, in Köln 24,9, in Frankfurt a. M. 15,2, in Wiesbaden 18,4, in Hannover 22,6, in Kassel 26,7, in Magdeburg 22,5, in Stettin 18,8, in Altona 25,0, in Straßburg 23,5, in Mey —, in München 27,6, in Nürnberg 27,2, in Augsburg 28,6, in Dresden 21,8, in Leipzig 15,4, in Stuttgart 24,0, in Karlsruhe 25,0, in Braun- {weig 25,9, in Hamburg 28,8, in Wien 26,5, in Pest 29,3, in Bn 31,5, in Triest 31,6, in Krakau 29,0, in Amsterdam 23,3, in

rüssel 30,7, in Paris —, in Basel —, in London 17,5, in Glaëgow 27,0, in Liverpool 23,8, in Dublin 24,5, in Edinburg 19,4, in Kopenhagen 19,3, in Stockholm 20,4, in Christiania —, in St. Petersburg 32,4, in Warschau 30,4, in Odessa 24,7, in Rom 32,6, in Turin —, in Venedig 36,3, in Alexandria 45,1. Ferner aus der Zeit vom 13. ‘bis 19. Januar cr. in New-York 26,2, in Phisarebia 19,2, in Baltimore 14,8, in Kalkutta —, in Bombay 26,6, in Madras 47,7. - O

Die Sterblichkeitsverbältnisse der meisten größeren europäishen Berichtsstädte gestalteten sch während der Berichtswoche etwas günstiger und wurden, besonders aus den deutshen Städten, vielfach kTleinere Sterblichkeitsziffern als aus der Vorwoche gemeldet. Einer sehr geringen Sterblichkeit (bis 15,0 pr. M. u. J.) erfreuten \sihch Barmen und Darmstadt. Sehr günstig (bis 20,0 Fe: M. u. J.) war die Sterblichkeit in Frankfurt a. M., Wiesbaden, Stettin, Elberfeld, Bremen, Leipzig, Mainz, Kopenhagen, London, Edinburg. in Berlin, Magdeburg, Hannover, Aachen, Dresden, Stocholm u. a. war die Sterblichkeit eine- mäßig hohe (etwas über 20,0 p. M.). Eine hohe Sterblichkeitsziffer (über 35,0 pro Mille) meldet von Städten nur Liegniß. Unter den Todesursachen haben akute zundungen der Athmungsorgane, obwohl sie noG immer sehr zablreih zum Vorschein kamen, denno erhebli rwohe ab-

enommen. Dagegen zeigten Darmkatarrde und Es

ihm zustehenden ahlen reiten. Es sei nun wohl mögli, daß alle diese Vorbereitungen bis zum Jnkrafttreten

g der Kinder häufiger und veranlaßten besonders in Berlin, y Breslau, London mehr Sterbefälle. Der Antheil des Ses