1889 / 47 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

befunden hatte, leidet seit einigên“ Tagen katarrhalisher Erkrankung der oberen Luftwege, verbunden mit Heiserkeit und heftigen Hustenanfällen. Der Zustand Sr. Majestät ist aber glücklicherweise bis jet derart geblieben, daß Höchstdieselben Sich nicht genöthigt sahen, in der bis- herigen täglihen Lebensweise eine Aenderung eintreten zu lassen. Nachdem der kalte Wind si gelegt und die Lusttemperatur sich wieder gehoben hat, ist anzunehmen, daß die akute katarrhalische Erkrankung einen normalen Verlauf nehmen wird. Am 15. d. M. ist der Reise-Marschall-- Freiherr von Brüssele-Schaubeck in Urlaub von Nizza abgéreist und hat an dessen. Stelle der am 16. Fe- bruar daselbst“ einFeEoffens Hofmarschall Freiherr von Wöll- A ie Führung des Königlihen Hofhaltes Übernommen.“

Anhalt. Dessau, 20. Februar. (Anh. St.-A.) Der Landtag erledigte in seiner gestrigen 6. Sigung zunächst in dritter Lesung durch Annahme bezw. Decharge-Ertheilung die Vorlage, betreffend die Veräußerungen landesfiskalischer 2c. Grundstücke, den Abshluß der Herzoglichen Staatsshulden- Verwaltungskasse für 1887/88 und den Haupt-Finanzabschluß für 1887/88, Dann folgte die E Lesung der Vorlage, die: Beseitigung des eingetretenen Wohnungsmangels für die Bergarbeiter des Herzoglichen ) Leopoldshall betreffend. Auf Antrag des “Berichterstatters Abg. Wittig wurde der Antrag der Herzoglihen Staats- regierung: „Der Landtag wolle sein Einverständniß damit erklären, daß die!’ noch' vorhandenen fiskalischen Bau- stéllen zu angeitiesseñen Preisen an beliebige Bauunternehmer verkauft“ werden“, mvs weitere Debatte angenommen. Eben- falls in zweiter’ Lesung wurde der Gesezentwurf, betreffend einen: Zusaß: zum: Gesetz, die Anstellung von Kreisgeometern betreffend, angenommen. / Der nächste Gegenstand der Tages- ordnung: war die Berathung des Antrages des Abg. von Krosigk und ‘Genossen wegen Abänderung der Steuergeseße. Der Antrag lautet: „Die Bestimmungen des e os Nr. 724, die Einsührung einér Einkommen-. und einer festen Grundsteuer betreffend, E bei E Durchführung nah mehrfacher Richtung hin so erheblihe- Unzuträglichkeiten gezeigt: und zu: so ‘lebhaftén Klagen und Bedenken Veranlassung gegeben, daß eine“ shleunige Revision ' des Steuergeseßes, wie solhe bei Erlaß: desselben auch vorbehalten ist, dringend" geboten! erscheint. Ebéênso hat die zur Zeit bezüglich der“ Kommunälbesteuerung ‘noch zulässige Doppelbesteuerung fih bei der s er neuúén geseßlihéèn Steuervorschrif- ten ‘in ‘einer solhen Weise belastend erwiesen, daß sich eine Beseitigung diéser Verhältnisse unbedingt nothwendig erweist: Die Unterzeichnéten. stellen deshalb ‘den Antrag: Herzogliche Staatsrègierung wolle dem Landtage, wenn irgend möglich noch inder laufenden Diät, Vorlagen wegen Abänderung der jeßigen Steuergeséze in dem obigen: Sinne: machen.“ Jm Laufe der Debâátte erinnerte der Stáats: Minister von Krosigk daran, daß das Geseß am 1. Zuli d. J. erst seinen Geburtstag feiere und vonda- ab’ die Zusage wegen Revision in Kraft trete. Redner

die in Anspruch_- genommene

des nächtlihen Schlafes, Sih bisher körperlich ‘an seisger * Tagen an 4

Salzwerks

über : ein halbes Jahr

verwahrte: sih gegen eit Ob Unzuträglichkeiten vorlägen, sei gabe

wo'- das‘ Gefez * erst “wenig alt:’ sei, ‘no Licht festzustellen. in’ dieser Session. mit Abänderungen hervorzutreten. pt ries ‘gélangte: folgender: Anträg-des Abg. Dr. Funk Jur einstimmigen Annahine: „Zw: Erwägung, daß- die Revision Steuèrgesehès: bereits:-bei dessen Berathung ‘von Herzoglicher Staatsregierung: zugesagt und. diese Zusage heute“: wiederholt worden" ist, ‘geht/der: Landtag zur Tagesordnung über.“ Ein Anträâg des ¡Rümelin u. Gen. : Dié Herzogliche Staatsregie- rung’ um Prüfung!'der-in dem Gesey ‘vom 19. Februar 1872, abgesehen: von\den ‘allgemeinen Erfordernissen, ausgesprochenen betondêten Beschränkung der Wählbarkeit für den Landtag sowie um? eine! Vorlage - für: die. nächste: Diät -zu- ersuchen, durh'‘welche den'aus jener Beshränkung - sih ergebenden Un- E abgeholfen wird“, wurde nah eingehender iskussion abgelehnt.

Oéëéstérréich-Ungarn. Wien, 20. Fébruar. / (W. T. B) Der Büdgét:-AusfchUß des Abgeordnetenhauses hat den ‘Vorañnshlag des Staatshaushalts pro 1889 ferti d gg A Es ‘ergiebt | sih'darnah-ein Ueber)ch von 2/820 059 Fl, währénd der vom“Fitänz-Minister präliminirte Uéberschuüß nur 169 459 Fl“ betrug. Der von dem Budget- Auss{uß- veranshlägté zrößere Uebershuß ist auf das größere Erträgniß dex“ Refundirüngs-Einnähmen - der Kaschau-Oder- berger Bähn, den“ Gewinnantheil ‘des Staates von der Kaiser N und auf ‘die ‘höhéren Eingänge aus der

iritussteuer- zurückzuführen.

21. Februar. (W..T. B.)- Die „Wiener: Zei- tung“; führt in ihrem „nihtamtlihen Theil ' die aus Anlaß des Todes: des Kronprinzen Rudolph in dem Ministe- rium- des Auswärtigen - hier eingegangenen Beileids- bezeugungen- auf; Außer von sämmtlichen europäischen Regierungen erfolgten solche Beileidskundgebungen- auch von Brasilien, China, Japan, Liberia, Siam-und den Vereinigten Staaten von Nordamerika sowie - ferner vom eabilden Reichstage , dem preußischen Herrenhause und preußischen Abgeordnetenhause, dem italienishen Senat, der italienischen Deputirtenkammer , der portugiesishen Pairskammer , der riehis{chen ‘Nationalvèrsammluúng, der ‘serbishen Skupschtina

soibie! jèm runiänischén Senat Und der rumänischen Deputirten-

kammer. Pest, 20. api (W. T. B.) Béi der heute im

Unterhause“ fortgeféßten d die fir übér den Artikel 14

des Wehrgefeßes, betreffend die Fixirung desRekruten- kontingents, belämpfte der Abgeordnete Hegedues die gestrigen eig Cra! d Apponyi's und trat lebhaft, unter wiederholter, stürmischer Zustimmung der Majorität für den Minister-Präsidenten von Tisza ein. Hirvats {prä gegen die Voxlage,. erklärte jedoch; die Opposition wünsche E Alles zu vermeiden, was die Harmonie zwischen dem Thron und der Nation stören könnte.

Der Wehrausschuß des Unterhauses hat die Vor- láge der Regieruñg/, nah welcher mit-Rüksicht auf das nod in der Bérathung befindliche neue Wehrgeség die dies- jährige Aushebung der Rëekruten' hinausgesheben

soll;angenommen.

_ Großbritannien E: London, 20. Februar. L m Sélosse Win d}or fand gestern Nachmittag unter i

seit einigen Tagen.

Es sei: unmöglich: schon: |-

#

ments zu verlesende Thronrede redigirt und von der

- Mönarchingenehmigt würde. Nah dem Conseil wurde der Königin: ser 1 en F falle die Gräfin Déym,

elte des osterceihisd-ungarishon Botschafters. vorgestellt mahlin de erreihish-ungarishen Botschafters, vorgestellt, und der neu ernannte \panishe Botschafter, Don José Luis Albareda, überre Me sein Dea ging tsGre wen,

%0,. Februar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung der Parnell-Kommission gelangten die von dem Fenier Davis an Pigott gemachten Mittheilungen zur Verlesung. Darnach hätten Parnell und andere irishe Parteiführer im ahre 1881 in Paris eine Konferenz abgehalten, in welcher Repressalien gegen die englishe Regierung beschlossen worden wären. Naht der Verhaftung Parnell's seien Jnvincible, Tynan und Byrne nah Cannes gesandt worden, um den Prinzen von Wales und Gladstone daselbst mter des Karnevals zu ermorden, doch hätten dieselben nichts unternommen. Hieran {loß sich das Verhör Pigott's.

Frankreich. “Paris, 20. Februar. (W. T. B.) Der räsident Carnot hatte“ heute Morgen mit dem Senator aye eine Unterredung. Später wurde Freycinet zu arnot berufen. Gutem Vernehmen nah erwiderte derselbe

auf den Antrag Carnot's, ein neues Kabinet zu bilden, daß er, bevor er si erkläre, mit seinen Freunden sich berathen müsse. Freycinet hatte darauf eine Besprehung mit Floquet. Jn - einer heute Abénd zwishen dem Präsidenten Carnot, Méline und Freycinet stattgehabten Konferenz seßte leßterer auseinander, daß es aus verschiedenen Gründen von Wichtigkeit sei, wenn Méline den Vorsitz in dem künftigen neuen Kabinet inne habe. Méline gab dem Drängen, eventuell das Präsidium zu übernehmen, nah, während Dee versprah, ihn in seinen Bemühungen für die ildung des ‘Kabinets zu unterstüßen.

__— 21. Februar. (W. T. B.) Mehrere Morgenblätter bringen -- folgende Ministerliste: Méline Präsident und Minister des Ackerbaues, Freycinet Krieg, Barb ey: Marine, Constans Jnneres, Rouvier Finanzen, Sarrien Justiz, Loubet öffentliche Arbeiten und Dautresme Handel. Das e eia des Auswärtigen sei Ribot, das des Unterrichts

¿rier angeboten, deren Antwort im Lause des Tages er- wartet werde.

Méline ist es in. Folge der Schwierigkeiten, die ‘ih aus der Vertheilung der einzelnen Portefeuilles ergaben, niht gelungen, das neue Kabinet zu bilden. Ribot erklärte, er könne nur das Portefeuille des Jnnern- annehmen; in Folge dessen gab Méline es neuerdings auf, das Kabinet zu bilden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 20. Februa1. (W. T.B.)Nach Meldungen aus T \ Í ardshui leitet Abdurrah- manKhan persönlih in Mazarischerif den Led gegen die Theilnehmer an dem Aufstande Jshak Khan's. Die unter dem N des Generals Christiani in Barki stehende russische Militärkolonne befindet sih in voller Feldausrüstung, jedoch wird eine Offensivbewegung der Afghanen gegen Buchara und die Russen sehr bezweifelt. um General-Gouverneur des afghanishen Tur- estan, an Stelle: von Z{hak Khan, wird G holam Chander, der: Besieger. des GhilsalzStammes und des Aufstandes Jshak Khan's ernannt werden. 4 4

| Jtalien. Rom, 20.:Febtuar. (W. T. B.) Die Depu-

tirtenkammer fegte- heute die erste Berathung der von der Régierung vorgeshlagenen Finanzmäßnaghmen fort. Der Deputixte Brunialti beäanträgte,. die zweite Lesung abzu- lehnen. Lucca verlángte Ersparungen von 9 Millionen Lire bei den Ausgaben für die afrikanische Credit, an Stelle der Wiederherstellung eines. Zehntels der Grundsteuer. Mar- tini wollte eine Beschränkung dex Aktion in Afrika. Blasio wünschte, daß das Gleihgewicht im Staatshaushalts:-Etat dur Ersparungen hergestellt werde. Toscanelli beantragte ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung.

Der Pap st empfing heute anläßlih des Jahrestages seiner Erwählung die Glückwünsche der Kardinäle und wird zum 3. März, dem Jahrestage seiner Krö- nung, die Glücklwünsche des diplomatischen Corps ent- gegennehmen.

Niederlande. Haag, 20. Februar. - (W. T. B.) Der König verbrachte die legte Naht unruhig, doch ‘hat sich das Allgemeinbefinden nicht verschlinimért.

Rumänien. Bukarest, 20. Februar. (W. T. B.) Die Députirtenkammer wird morgen über den von Bla rem- berg Dr it neuerdings eingebrahten Antrag, das Ministerium Bratiano îin Anklagezustand zu ver- seven, verhandeln.

Zeitungsftimmen.

In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir:

Der Minister des Innern ging in der Sonnabendsißung des preußischen Abgeordnetenhauses auf eine Frage ein, deren Schwierig- keiten wohl keinem unbejangenen Beobachter unserer ländlichen Kom- munalverhältnisse entgehen konnten ; auf die Fräge I Fadgemeinda ordnung, nachdem der Abg. Sombart eine diesbezüglihe An- frage an den “Ministertish “gerihtet hatte. Jn“ den “Andeutuün- gen des“ Ministers / wird im’ Lande wohlthüénd ‘berühren, daß'in der:‘ganzen Angelegenheit crst nach: planmäßiger Erforschung der be- stehenden Verhältnisse / eine -: gesoßgeberishe Thätigkeit enttaltet werden oll, und. daß gleidzeitig die auf demokratischer Seite gehegte geschichtswidrige Anschauung: über Gesetzgebung * in. .solchen Prades unter dem Beifall der anderen Parteien zurückgewiesen wurde. _- Auch in diesem Fälle ließ \ich wieder erkennen, daß pärteidoktrinäre Grörte- rungen einer Lösung der Aufgabe zunächst '' nur! hinderlich fein können, und-‘auh die Forderurg ‘des Hrn. Rickért, daß * wenigstens über das Wahlrecht gewisse“ ‘gründsäßlide Pünkte- aufgestellt wérden: lönntén, wird, obwohl sie, wie natüxlich, diesem Abgeordneten sehr am Herzen liegen mag, wegen ihrer Schablonenhaftigkeit nah seinen Anschauungen niht durhgeführt werden. können.

Aus ‘den Erklärungen des- Ministers ergaben #ich: gewisse leitende Gedanken, von“ denen° dié Vorbereitungen zu'jenerGeseßgebung ge- tragen. werden. Es/vhaben zunächst die Ober-Präsidenten und die Regierungs-Präsidenten "auf ministerielle: Aufforderung allgemeine Berichte ‘über das Bedürfniß! nach -geseßgeberisher Ordnung: der -länd- lihen kommunalen Verhältnisse erstattet, . guf Grund deren - dann einzelne Fragen an die nahgeordneten Behörden bis zum Landrath“ herab gestellt sind, deren Beantwortung nunmehr abzuwarten sein wird, ‘ehe ein weiteres Vorgehen stattfinden kann, Die hierbeiin Betracht kömmenden Gesichtspunkte berühren zunächst die Beseitigung der Zwergbildungen in Gemeinden: und- Gutsbezirken, ferner. die Ueberführung. aufgetheilter Gutsbezirke in Gemeinden : und die Vereinigung solcher Gutsbezirke

et y der Königin ein Ministerrath statt, in welhem die am Donnerstag anläßlih der Eröffnung des Parla-

und Gemeinden, die derartig miteinander verwachsen sind, daß ge- sonderte Behändlung ihrer kommunalen Verhältnisse kaum mehr

mögli ersheint.- Eine: Frage betrifft die geseblihe Regelun : Aufbringung der -Tommunalen Bedürfnisse aus Steuern, die p ziehung * der Znichlo Angelesignen zu Leistungen von Gemeindeabgaben und zur Gemeindeve ng durch Gewährung von Stimmr prener hat der Minister wegen der eventuellen Bildung von Ver- änden aus Gutsbezirken und Gemeinden behufs Tragung gemeinsamer Lasten und Lösung größerer kommunaler Aufgaben angefragt. Nah Ein- gang dieser Berichte sollen die Verhandlungen mit Vertrauens, männern in den cinzelnen Provinzen, deren Verbältnisse sehr von ein- ander abweichen, beginnen. Dabei will der Minister über die hoch- wihtige Frage Klarheit gewinnen, inwieweit bei Gestaltung der ganzen Vorlage die Mitwirkung der Selbstverwaltungsbehörden in Anspru zu nehmen ist und ob das Schwergewiht in die Provinzen, die Kreise oder die Bezirke zu legen ist.

Bei solchen gründlichen Vorbereitungen des Gesetgebpngswerkes darf es nit befremden, wenn vom Ministertisch die Erklärung ah- gegeben wurde, daß nicht versprohen werden könne, ob die Vorlage bereits zu Anfang der nähsten Session an das Haus gelangen werde. Mit Achtung vor dem historisch Gewordenen soli also das Werk in Angriff genommen werden. Eine mechanishe Lösung der Frage durch Aufhebung der Gutsbezirke und deren Vereinigung mit den Landgemeinden erscheint damit ausgeschlossen. Diese Achtung vor dem historisch Gewordenen beherrscht auch- die große Mehrheit des Hauses, wie u. A. aus den Erklärungen der Führer der konservativen und frej- konservativen Partei hervorging. an erkannte es lebhaft an, daß nidt in s\{hablonenhafter Weise vorgegangen werden solle, sondern unter Berücksichtigung der konkreten Verhältnisse, Daß die Freisinnigen mit einer solchen vorsihtigen Gesey- gebung nicht einverstanden sein können, liegt klar auf der Hand, denn dur dieselbe werden die stillen Hoffnungen, die sie an eine Landgemeindeordnung von jeher geknüpft baben, zerstört. Auth Hr. Rickert mußte zugestehen, daß nicht / über das ganze Land eine gleichmäßige Schablone- gezogen: werden könne. Aber die Selbstän- digkeit der Gutsbezirke und Gemeinden, die nah-/den Ausführungen des Ministers“ nur zur Lösung größerer Aufgaben “und zur Tragung gemeinsamer Lasten, also für bestimmte Zwedte einen Abbrüch érleiden sollen, aufrécht zu erhalten, erklärte Hr. : Rickert für - „keinen ganz glücklihen Ausweg“, und - er äußerte“ auch seine Zweifel, ob dies durchzuführen sei. Déeimgegenüber wäre ervorzuheben, daß die wirthschaftlihen, sozialen und: politi- shen Bedenken, welche. der Minister gegen jede mechanische Lösung folher Fragen geltend: machte, ein Vorgehen in ee Siíñne als einen der folgens{chwersten Mißgriffe erkennen ließen. Dag Programm für die Aenderung der ländlichen kommunalen“ Verhält» nisse, welches der Minister aufgestellt hat, geht im Wesentlichendahin, die bessernde* Hand nur da ‘anzulegen, wo ein Bedürfniß ‘vorliegt,! und wird sicher: bei allen unbefangenen- Beobachtern' der Verhältnisse: in den einzelnen Provinzen - auf Se rechnen dürfen. - Darnah erscheint aber auch die Annahme berechtigt, daß man auf -dem be- tretenen Wege zum Ziele gelangen wird, ohne Störung berehtigter G n ohne daß der geshihtlichen Entwickelung Gewalt an- gethan wird.

Ueber die Jnteressengenteinshaft von Groß- und Kleingrundbesiy äußert die „Danziger Allgemeine Zeitung“:

Bei jeder auch noch. \o unpassenden Gelegenheit bemühen {ih die Freisinnigen, einen Gegensaß zwishen Großgrundbesißern und Bauern zu Tonstruiren und sih leßteren als woblmeinende Beshüßer und Vertreter ihrer Jnteressen zu empfehlen. Wir haben dies wiederholt bei der Frage der Getreidezölle wie auch. bei der Branntwein- steuerreform erlebt, wo auf der einen Seite behauptet wurde, daß den - Großgrundbesißern ein - „Geschenk? gemacht werden solle, während auf ‘der anderen Seite daraus ‘eine Be- nachtheiligung der Interessen der Bauern herausgerehnet wurde. Man hat fogar, um das freisinnige Interesse für die Bauern zu bethätigen, einen „allgemèinen deätshen: Bauernverein“ zu gründen versuht, welcher auf der Vorausseßung eines grun en Unterschieds- zwischen den Interessen von Klein-. und Großgrundbesiß beruhte, der aber so zu sagen völlig im Sande verlaufen ist,“ eben weil jene Voraus- seßung grundfalsch war.

Die Beweggründe dieser Haltung und dieses Vorgehens der Frei- finnigen erklären sich allein aus dem Bedürfniß na Stimmenfang; ihnen:ist es - ein Dorn ‘im --Auge, : daß- die. große Masse : der Klein- grundbesiger politisch dieselbe Richtschnur befolgt, wie der Großgrund- besiß. ie ahnen nit, daß diese Ideengemeinschaft. auf wahrer Intercssengemeinshaft beruht. Dazu kommt, daß die dem Fortschritt hulbigenden Politiker ‘wie auf so vielen anderen Gebieten, so auch in dieser / Beziehung si: von“ längst überwundenen und veralteten Anschauungen leiten lassen und noch immer in den Vorstellungen befangen sind, welche vor

lutionären Bewegung führten. Damals war der E as mit den größten rechtlichen Bevorzugungen ausgestattet, während: der Bauer

von ihm in Abhängigkeit befand. Die Emanzipation der Bauern hat aber völlige Gleichhëit des - Rechts ! und der Be- steverung zwischen ihnen und dem - Großgrundbesig hergestellt, die - persönlihe Unterthanenschaft. hat aufgehört, dingliche . Lasten find fast vollständig abgelöst, jeder Bauer hat das Recht freien Erwerbs und freien Besißes von Grundeigenthum. Ae und Klein- grundbesiter bezahlen nach ihrer wirthschaftlihen Leistungsfähigkeit dieselben Steuern, Großgrundbesitzer und Bauern suchen. und finden bei demselben Gericht Recht, sie“ wählen ein Jeder in seinem Ver- bande mit voller -Stiininfteiheit bei“ den Kommunalvértretungen, und völlig gleich; ist ihr: Stimmrecht bei den ¿Reichstagswahlen, während bei den Landtagswahlen der Census Klauen Helangen bedingt, die aber alle Stimmberechtigten, welchen Beruf sie auch haben mögen, in gleiher: Weise trifft.

Zu der rechtlichen Gleichstellung: zwischen: Großgrundbesißern und Bauern-kommt nun aber: ein Gesichtspunkt, - welcher ihre . Interessen- gemeinschaft völlig außer Zweifel stellt; sie sind ein Stand, sie be- treiben beide dasselbe Gewerbe, nämli das Gewerbe der Landwirth- \haft. Die Sonne und' der Regen machen keinen Unterschied zwischen dem Ader des großen und, dem - des: kleinen „Landwirths; beide säen. und ernten, sie haben das - gleihe . Interesse an der Verwerthung ihrer Produkte, und wenn dié Preise für leptere heruntergehen, so leiden die Großgrundbesißer niht - minder wie die Bauern. Beide - empfinden in gleihem. Maße die Doppelbesteuerung durch Personal- und Grundstéuecn, beide haben dieselben Gegner in den städtischen, industriellen und Handels- interéssen, w-lhe so lange aus\{ließlih die Geseßgebung be- herrshten. In dieser Beziehung ist zwar {hon Manches durch die neuere wirthschaftlihe Geseßgebung besser geworden, immerhin sind aber die Cimvirkungen “der “großen industriellen; wirthshaftlichen und Handelsentwielung dieses Jahrhunderts noch groß genug, um allent- balben dem großen wie demi:kleinen Besiger die-Nachtheile fühlbar zu machen, die der landwirthschaftlihen Produktion überhaupt hieraus entständen find. Dfesé Thatsache weist ‘sie von selbst auf eine“ gemein- same Vertretung ihrer Juteressen hin.

__ Gleihwohl ist ein: Unterschied in der wirthschäftlichen Lage. beider nicht zu verkennen. Der Großgrundbesiy vermag sih den feindlichen Einwirkungen und den großen Belastungen gegenüber im Ganzen ver- bâltnißmäßig: wohl noh immer etwas besser zu: halten, während der Wucher sowohl ¡wie -die gesteigerte Konkurrenz die? bäuerlichen Erxisten': en-ruiniren ¿oder zur- Auswanderung treiben. Jhre Jnteressengemein- {chaft aber fordert, daß-sie-in diesem. Kampf, ums Dasein, zusammen“ halten - und daß der Stärkere dem, SYwäcezen Schu und. Hülfe gewährt, Ein Vershwinden des Mittelbesités würde dem Sue in ‘der landwirthschaftlichen Produktion Aufgaben zuweisen, dieer nicht erfüllén kann, und dies würde niht nur ihm selbst; sondern dem“ ganzen “Stàat zum Unsegen ‘gereichen. Schon die Gebote ' des praktischen: Christenthums erfordern, daß: der Stärkere sih dem Shwätheren nähert und durch - seine Hülfe nennt deu Kampf ums Dasein stärki. Hierdurh wird auch der Grofgrundbesiß

selbst \ich eine starke und kräftige Stüße schaffen, ohne welche er

Een

hundert Jahren zu jener großen“ von Fränkreich ausgehenden revo- '

Stürmen revolutionärer Zeiten: niht gewahsen sein würde. Groß- besißer und Bauern sind auf einander angewiesen. Möge diese s in der Seigezeit immer mehr zu praktisher Bethätigung der terefsengemeins{cha}t führen und Mittel und Wege finden, um ein Zusammenfassen .der starken und {wachen landwirthsaft- Kräfte den Wall zu kräftigen, welcher die gesellshaftlihe Ord- ung vor Erschütterungen {ütt Nur so wird die Landwirthschaft V werden insbesondere die Bauern ein ftarkes Bollwerk bleiben, E deffen allmäbliche Abbröckelung und Lockerung die Feinde von Staat ‘und Gesellschaft \pekuliren.

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Statistische Nachrichten.

Erwerb und Verlust der Reihs- und Staats- ngehörigkeit in Preußen während des Jahres 1887. (Stat. Corr.) Die auf dem Bundesrathsbeshluß vom 19. Dezember 1882 beruhende ftatistisbe Erhebung über den Erwerb und Verlust der Reihs- und Staatsangehörigkeit ist in Preußen zum leßten Mal für das SFahr 1887 zur Ausführung gelangt, von da ab aber nah Maßgabe des Bundesrathsbeshlusses vom 9. Dezember 1887 in Fort- ll gekommen. Die Aufbereitung des für 1887 eingegangenen Ur- materials ergab, daß während dieses Jahres 5464 Personen die preußishe Staatsangehörigkeit erworben und 8917 dieselbe urkund- li verloren haben. Der Erwerb der Staatsangehörigkeit erfolgte durch 549 Aufnahmeurkunden für 1538 Angehörige anderer Bundes- staaten, durch 1255 Naturalisationsurkunden für 3281 Ausländer fowie dur 139 bezw. 198 Wieéderverleihungsurkunden für 324 bezw. 391 frühere Reichsangehörige, welche iin Auslande verblieben oder in das Reichsgebiet zurückehrten. Unter den 3281 Naturalisirten befanden ch 991 Angehörige Oefterreih-Ungarns, 268 solche der Vereinigten Staaten von Amerika, 1062 Niéderländer, 418 Dänen, 124 Belgier, 63 Norweger und Scchweden, 55 Schweizer, 63 Engländer, 38 Franzosen und 27 Russen. Der Verlust der Staatsängebörig- keit geshah durch 210 Entlassungsurkunden für 524 Personen, welche die Aufnahme in einen anderen Bundes1taat nachsuhten, und durch 5413 Entlassungeurkunden für 8393 fernere, welche ins Aus- land ziehen wollten; von diesen gaben 6373 die Vereinigten Staaten von Amerika, 534 die Niederlande, 400 Oesterrei - Ungarn, 190 die Schweiz, 149 Großbritannien und Irland, 127 Belgien, 73 Dänemark, 110 Rußland, 25 Schweden und Norwegen, 41 Frankreich, 23 Afrika, 43 Asien und 84 Australien als Reiseziel an. Außer diesen Fällen des Verlustes der _Staatsangehörigkeit sind 1887 nach den Mittheilungen der preußischen Kreisbehörden noch 27 739“ Personen 11108 Einzelne und 4340 Familien ohne Entlassungeurkunden ausgewandert, von denen ohne Zweifel eine große Zahl ebenfalls dem preußischen Staatsverbande verloren ehen wird, und zwar nach zehajährigem Aufenthalt im Auslande. ie angegebene Ziffer ftellt jedoch keineswegs die gesammte Aus- wanderung dar, während sie andererseits auch solche mitenthalten mag, welche si, anstatt ins Ausland zu ziehen, an einem anderen Orte der Monarchie niedergelassen haben. In dem Zeitraum von 1872 bis 1885 betrug die Zahl der Personen, welche urkundlich die preußishe Staatsangehörigkeit verloren hatten, 16,29 9% und die Zahl der nah Angabe der Kreisbehörden ohne Entlassungöurkunde Aus- gewanderten 37,16% der Personen, welhe unter Heranziehung der Ergebnisse der Volfszählungen und der Registerführung über Ge- burten und Sterbefälle dem Staatsgebiet durch Wanderungen mindestens- verloren gegangen sind. : :

Dem Geshleht nach unterschieden \sich die Peel welche die preußishe Staatsangehörigkeit im Jahre 1887 urkundlih er- worben haben, in 3147 männlihe und 2317 weibliche; urkundlich gaben die Staatsangehörigkeit 6671 männlihe und 2246 weibliche auf, und ohne Entlassungsurkunden wanderten 15 146 männliche und 12593 weibliche Perfonen aus. Dem “Alter nah haben die Staats- angebörigkeit unkundlih / in den Klassen erworben verloren | in den Ste erworben verloren 0— 1 Jahr . 138 156 | 21—20 Sahr . 868 2 312 1— 6 710 689 | 30—40 , . 1/195 847 6—10 . 580 514 |40—50 , 632 452 10—14 427 501 |50—69 , . 248 301 14—17 216 1741 | 60—--70 „98 132 179E, , 388 1261 |über70 , . 14 21 In Hinsicht des Familienstandes waren von den Eingewanderten 3341, von den Ausgewanderten 6999 ledig, 2046 bezw. 1760 ver- heirathet, 72' und 154 verwittwet, 5 und 4 geschieden, Dem Religions- bekenntniß nah wurden bezeichnet: als von den: Personen,

welche urkundlich eintraten

s en . unbe- evangelis katholis jüdisG M eligion 2 629 2524 256 55 4 aus\schieden 6 404 2204 263 46 sonst auswanderten 14765 12116 664 _ E Dem Stande und Beruf na vertheilten sich die Empfänger von Aufnahme-.-bezw. - Entlassungsurkunden- in 146 bezw... 178 \elb- ändige Betreiber der Landwirthschaft 2., 320 bezw. 212 desgl. der ndustrie 2c., 225" bezw. 123? desgl. des: Handels und Vérkehrs, 764 bezw. 1806 Gewerbe- und Vawdeltgelen und Fabrikarbeiter, 257 bezw. 1798 Tagelöhner - und Dienstboten, 173 bezw. 436 andere Personen ‘mit angegebenem- Beruf, endlich 256 bezw. 1070 Personen unbéstimmten ‘oder niht ermittelten Berufs.

London, 19. Februar. (A. C.) Dem „Newspaper Press Directory“ für 1889 zufolge ersheinen gegenwärtig in Groß- britännien und Jrland 2176 Zeitungen, von denen fich 463 auf London, 1277 auf die englischen Provinzen, 89 auf Wales, 190 auf Schottland, 146 auf Jrland und 23 auf die Kanal-Jnseln ver- theilen. Von der Gesammtzahl von Zeitungen erscheinen 174 tägli, und zwar 133 in England, 6 in Wales, 19 in Shottländ, 15 in Irland - und eine auf den Kanal-Inseln. Die Zahl der Zeit - Thriften, ecins(ließlih der vierteljährlih erscheinenden, ift 1593, von denen über 400 religiöser Natur sind.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.

(Das „Jahrbuch der Königlich preußischen: Künstsammlungen“ erscheint M Ba ion G. Grote bierselbst vierteljährlih, zum Preise von 30 M für den Jahrgang.)

I. Königliche Museen. 1. Juli bis 30. September 1888.

A. Gemälde -Galerie.

Das-Gemälde ‘der Königlichen Galerie von Andrea del Sarto (Nr. 246, Thronende Maria mit Heiligen), welches dur eine (ee Zeit ‘viel besprochene: Restauration vom Jahre 1867 sehr unscheinbar geworden war, ist im Einverständniß mit der Sachverständigenkom- mission durh' den Restaurator der Königlichen Galerie Herrn Hauser einer Herstellung unterzogen worden, welche kürzlich ihren Abfluß gefunden hat. ‘Dieselbe wurde dadurch ermöglicht, daß ein im Jahre 1867 angewandter, seitdem trüb und fleckig gewordener Firniß, welcher mit den bisber üblichen Mitteln niht entfernt werden konnte, nah dem von Professor Pettenkofer zur Beseitigung alter und verhärteter Oelfirnisse neuerdings- angegebenen- Verfahren (in “Keims-Tethnischen Mitthei- Lungen für Malerei) sch abnehmen ließ. Nah Entfernung des irnifses und der nicht glücklih ausgeführten älteren und jüngeren Retouchen zeigte das Bild einen weit besseren Zustand, als. sein bisheriges Aubsehen hatte erwarten lassen; insbesondere waren die Köpfe und Fleishtheile im Wesentlihen noch gut erbalten (die Ungleichbeiten in der nackten Figur des Onuphrius erschienen L airs als eine A e V 1 dex Aut er hier vom Künstler angewandten Behandlung, b eine Anzahl ganz feiner kleiner Risse herbeigeführt hatte). Nur in

war. pn Ti lang Viesclben Stellen waren

e ' als E Jans früherer Zeit abgeblättert zum Vorschein “kamen - und

b damals bestanden, N E bere dasselbe in den Besiß -des Museums (i. J. 1836, aus der Sammlung des Louis Philipp's) Uberging, zogen wurde; Ll

: derts auf Holztafeln nicht selten vorkommt. 5 bes Ao ny Ly S s Entfernung der Re- g Neues spani

touhen aufgenommen worden, tadt Rom.

fixirt. Die Fleischtheile zeigen sich im Wesentlichen ‘unverlegt: nur im Kopf des heiligen Markus ist ein 1 (vom Besauer- aus), ferner eine kleine Stelle neben dem Profil der hl. Katharina, welhe noch cinige ganz unbedeutende geblättert.

erstellung darauf zu be ! Derluß an Färbung und Zeichnung des noch Vorhandenen und in

sorgfältiger

worden, den E wie sich aus dea Akten ergiebt, ers im

ahre 1845 erhalten hatte, i s Doibrte Ansehen der sonst so frei und großartig thronenden Maria b D E um etwa 30 cm erhöhte. Bildes als einer Verbesserung“ um so leiter entschlossen, als man meinte, „die Bildertafel sei nicht nur oven, fondern an allen vier Seiten stark beschnitten“. daß diese Annahme auf. einem Jrrthum beruhte. In der That ist das Bild an allen vier Seiten nur um ein Weniges, soweit eben die Ränder verleßt waren, beschnitten worden. Es “wurde daher, zumal es an jedem Anhaltspunkte dafür fehlt, daß ursprünglich die Tafel wirklich höher gewesen, das im Jahre 1845 oben angeseßte Stück wieder abgenommen.

bisher neun Boögen, - von dem , Pergamon“, welcher Bogen gedruckt. l i ist au in diesem Quartale weiter gearbeitet worden.

IL. Abtheil der mittelalterlihen und Renaissance- S Plastik

verzeichnen.

Maria mit dem Kinde von vier n ist ein charafteristishes, ausgezeihnetes Werk des Künstlers aus seiner

äteren i lera kleinen Falten des wollenen. Mantels erkennen lassen. Die VFnnigkeit der Empfindung, die eigenthümlich großartige Komposition, die völlig eigenhändige Durchführung, die ih i Salten verfolgen läßt, namentlich auch die fünstlerische Vollendung in der Bemalung und Vergoldung, : i an keinem anderen bekannten Bildwerk der Zeit, lassen diese Arbeit als ein Hauptwerk des großen Künstlers in seiner Art erscheinen. Die Wirkung der Farben, namentli der, zierlichen farbigen Muster, die mit Lasuren auf dem glänzenden-Goldgrunde bei den Windeln des Kindes, dem Kleide der Maria, den Flügeln der Engel und dem Grunde aufgetragen sind, ist so prächtig wie in den Gemälden eines Crivelli.

Mantuaner Geistlichen und Dichters Gio. Battista Spagnoli, ein Werk vom Ende des XV. Jahrhunderts, von einem bildner aus der Schule des Donatello. D Lebenswahrheit und hat eine prachtvolle Patina.

Geschenke erhalten, c : L und zu deren Annahme die Allèrhôöhste Genehwigung. er-

theilt wurde. Thonfigur- der knieenden Maria, ursprünglih zu einer Gruppe der Verkündigung gehörend, ein. treflihes, fein empfuudenes Werk von

einem hervorragenden Florentiner Bildhauer um die : XV. Jahrhunderts, etwa in der Richtung des Beraardo Rofssellino.

darstellend, - zum Geschenk;

Zeichnung, ganz besonders der \{önen Hände.

den Gewändern, sowie in der grauen Färbung des Hintergrundes traten kahle Stellen zu Tage, an denen L Farbe gänzli abgefallen

fih aus den Mya aus der Zeit der Nesaaeae ä! erein anzunebmen war: daß di Stillen M dieauch bei jener Restauration

Es ergab

als das Bild vor ungefähr

Jacques Lafitte, des bekannten Banquiers einer ersten größeren Herstellung unter-

dergleichen auf italienishen Gemälden

wie denn

Í ie, welhe nah: der Durch eine Photographie sind die Feblstellen deutlich

\{chmaler Streifen auf der linken Seite

die Wange und Nasenspize \treift, und Stellen im Körper des Onuphrius ab- Defekte treffen Hintergrund und Gewänder. mäßig günstigen Sachverhalt hatte si die

Alle Br beschränken, die fehlenden Stellen in strengem

Bei diesem verhàä

eschränkung auf ihren Umfang zu ergänzen. ; S it i das Bild von einem späteren Zusay befreit

indem man mit Berufung auf „das

Kopf der Madonna in ihrer ganzen Breite Man hatte sich „zu dieser Ergänzung des

Eine genauere Untersuchung ergab indeß,

I. Meyer.

B. Sammlung der Skulpturen und Gipsabgüsse. I. Antike Skulpturen.

Von dem illustrirten Katalog der- antiken Skulpturen, wurden Bande VIII, 1 der „Alterthümer von die. Inschristen der Königszeit enthält, sieben An der Inventarisirung der pergamenishen Funde

I. V.: Pulstein.

Die Abtheilung hat eine Anzahl hervorragender Erwerbungen zu

8 ttück darunter ist ein großes Thonrelief von Donatello, L 7 Cherubim umgeben darstellend. Es

Zeit, wohl bald nah seiner Rückkehr aus Florenz, wie die

ch bis in die kleinsten

die bier so gut erhalten . ift - wie

Ein Stück von ähnliher Bedeutung if die Bronzebüste des

aduaner. Bronze- Die Büîte ist von großer

Aukerdem hat die Abtheilung verschiedene Bereiherungen durch die an Werth dem oben genannten Stück nahe

Se. Hoheit Fürst Leopold von Hohenzollern schenkte die bemalte

Mitte des

Graf Dönhoff-Friedrichstein machte ein kleineres glasirtes Thon- relief des Luca della Robbia, Maria mit dem Kinde in halber Figur Die Sammlung: erhält“ darin die erste glafirte Arbeit dieses Künstlers, ein Meisterwerk dur die Innigkeit des Ausdrucks, den Geschmack. -der Anordnung und die treffliche

Durch Herrn Carl Schnigler erhielt die Abtbeilung ein kleines Matern das Brustbild des Giuliano de’ Medici im Profil in etwa halber Lebensgröße darstellend. Die sprechende Individualität, namentlih im Mund und ‘in den Augen, läßt keinen Zweifel, daß der Künstler das Bildniß dieses am 26, April 1478 in der Kirche Sta. Croce ermordeten Bruders des Lorenzo Magnifico nach dem Leben modellirte. Daß das. Relief die bekannte Arbeit eines - be- rühmten Florentiner Künstlers war, geht aus der Nachbildung“ de3- selben in der. Medaille des. Nicolò Fiorentino hervor , von. der“ das Berliner Kabinet das “einzige betannte aba besizt. Der Künstler erscheint als ein Meister in der Richtung des Verrocchio ; von seiner Hand ersheint nah Auffaffung und Arbeit au das Reliefporträt: ‘des Cosimo.-de’ Medici, das “unsere Sammlung {hon 1842 ‘in Florenz als. ein Werk des Verrocchio erwarb. i

Herr Graf Wilhelm Pourtalès schenkte ein Stuckrelief, Maria mit dem- Kinde in halber Figur, ein hervorragendes Werk ron einem der Florentiner Thonbildner aus der ersten Hâlfte des 15. Iahr- hunderts, von - dessen Hand- die Berliner Sammlung {hon ein sehr verwandtes Madonnenrelief besißt. ,

Weitere Zuwendungen erhielt die Sammlung wieder dur Herrn Otto Wesendonck: cin liebliches Stuckrelie} der Madonna von Andrea della Robbia, dessen Arbeiten nur sehr selten als Studcknachbildungen vorkommen, sowie das bemalte Stuckrelief der Madonna von Alberto di Arnoldo, dessen Original in Stein sich im Bargello befindet. Letzteres ist von besonderem Interesse als eine der frühesten Stuck- nachbildungen, die bisher betannt sind.

Im verflossenen Sommer kam der große illustrirte Katalog der Originalbildwerke zur Ausgabe. Die Nummern des Katalogs sind auf den Bildwerken angebraht worden. Bode.

(Fortseßung folgt.)

Das Februarheft der „Jnternationalen Revue über die UaU A Armeen und Flotten“- (Verlag von Baben- zien in Rathenow) hat folgenden Inhalt: Boots- und Landungs- kanonen. Betrachtung über die eventuelle Neubewaffnung der deut- \chen Kavallerie, von Otto v. Monteton. Betrachtungen über das Exerzier-Reglement für die Jufanterie vom 1. September 1888, von Fr. (Schluß.) Ueber den Sauer'shen- Angriff gegen feste Plâte, von —r. Napoleon als Feldherr, - Studie, ras dur das gleichnamige Werk des Hauptmanns Grafen York von Wartenburg. II. Theil. 1808—1815 von Oberst von Wallhoffen. ( ortseßzung.) Ueber die- Nomenclatur der Schiffstypen. Mittelmeerstudien und Skizzen zeitgemäßer Art, von Cail Stichler. Italienishe Corre- spondenz, von R Les manoeuvres d'automne et la

Der Empfang der außerordentlihen Gesandt¡haft des Sultans. von Marokko ‘durch Kaiser Wilhelm Il. am 6. Kaisérpalaft in Strass Prinze! Marie ‘von Baden und ihr Verlobter, Erbprinz nisöïmen der deutschen höheren Reichsbeamten. Nah Götter. - Gemälde von Henryk Siemiradzki. Obstmarkt zu Zanzibar zur euee „F in der Nacht zune ne ruar. e „Ost. Waini-Katarakte; Die Spiven des Kangergebirges, von

Februar. neue

riedrich von Anhalt. Die u dem

eit der. Hinricht . _— Franz von

g f N " Elifabeth Leisinger.

Afrika. 2 Abbildungen: Die onda aus ’‘

Das Wappen der

Sat. Aus Deuts es ‘5-Pesetas\tück.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen. : Näqchrichten

über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.

Oesterreich. Laut der am 21. Januar 1889 vorliegenden Meldungen. Land: Zahl ‘der infizirten Orte:

Luúgenseuche.

Galizien E

Mähren ¿20

Böhmn .. . . . 27

Nieder-Oefterreich . ... 7

Sdlesien 0

Stetermart Al Maulseuhe.

Galizien

Maul- und Klauenseuche. Mähren E Böhmen . . . Rieder-Désterreih . . Ober-Oesterreih. . . . . 10 Cal 0

Milzbrand.

. 18 . 18 und- VIIL-undX. Bezirk von Wien.

Galizien Böhmen . . s i Dalmatie Safräude.

Nieder-Oesterreih . . ..

Laut der am 31. Januar 1889 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche.

Galizien E Mähten 024 Dome 29 Nieder-Oesterreich . . S Sl e 2 ;

Sleiermark=- Maulfeuche. Galle Maul- und Klauenseuche. Mähren S d

Bn e +6 i: : Nieder-Oesterreih . . . 12 u. TR. Bézirk von Wien.

Ober-Oesterreih. . . . . 7 SalibUurg A s S Milzbrand. Galizien A Böhmen e Dad Shafräude. Nieder-Oesterreich . . . . Laut der am 7. Februar 1889 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. O ee S M. 20 . B. 00 i: Nieder-Oesterreih . 8 u. VII. u. X. Bezirk

von Wién. Sälen... C Sa L Maulseuche. Maul- und Klauenfeuthe. A

. 17 fu. VII. u. IX. Bezirk von Wien.

Galizien

Böhmen . . .. Nieder-Oesterreih .

Ober-Oesterreih

S U. . 0 « « Milzbrand.

Galizien.

Nieder-Oesterreih .

Dalmatien ., „=. Shafräude. Nieder-Oesterreih . S Ungarn. Vom 8. bis 15. Januar 1889. | Milzbrand . . in e Komitaten, B Gemeinden.

Lungenseude . .. . ¿ ° Maul- und Klauenfeuhe ,„ 1 1

Vom 15; bis 22. Januar 18389. ; Milzbrand- . . in 17 Komitaten, 25 Gemeinden. 8 12 Maul- und Klauenseuhe 1 L 1 5

Schweiz. Vom 1. bis 15. Januar 1889. Maul- und Klauenseuche. Kantone :

ürih . . . in 1 Gemeinde: 1 Stall mit 7 Rindern. ppenzell: a. Rh. in 2 Gemeinden: 3 Ställe 41 iz

penzell i. Rh. in 1 Gemeinde: 1 Stall , 4 E Thurgau . . in 5 Gemeinden: 5 Ställe , 26

Gewerbe und Handel.

Der Geheime Kommerzien-Rath Franz von Mendelssohn, ältester Chef des Bankhauses Mendelssohn u. Co. und früher lange Jahre: Vorsitzender des Aelteslen-Kollegiums der Berliner Kaufmann- schaft, ist nach langem Leiden gestern Nolunitiag plôglih gestorben.

Berit über denHandel mit Stärke, zusamm nach Mittheilungen der Vertrauen8männer des ins der Jn der ves in Deutschland. (Woche vom 13.—19. Februar 1889.)

n der - verflossenen Woche sind so wenige Mittheilungen über den andel in Kartoffelfabrikaten eingegangei , daß \fich auf Grund derselben- kein Bild über den Umfang des Geschäfts geben läßt. In Is Kartoffelmehl ist der Verkauf von 600 Sack zu 25,50 ab Station der Berlin-Lehrter Bahn, Kassa Februar, Abnahme bis 1. September d. J., gemeldet worden. trockener Ia Kar- toffelstärke wurden 200 Sack zu 26,75 4 ab U pro zu En ves n feuhter Kartoffelstärke sind Abschlüsse iht mitgetheilt worden. G Die pIORE ie FADEE Tam RKa, Ie Bisen findet am 25. Februar im „Berliner. Hos“ bei E. ann : x ondon, D, VGRE. . T. B.) An der lfte 15 Weizen- adungen angeboten. Paris, 21. Februar. (W. T. B.) Wie dem „Bö aus Lait : delegrapvit wird M, egvptis@e Li tionskasse die von den Eisen en von lung mit dem Finanz-Minister verbleibenden 120

latt“ uida- zirten Egyptern zu investiren, wodurch die Gesammt-Reserven die

guerre, Die am 23. Februar erscheinende Nummer -2382 der „Illustrirten Zeitung" enthält u. a. folgende Abbildungen :

e von 755000 Pfd. erreichen.