1889 / 52 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Feb 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Bi) Be a fe 2E Dr Nercbau -Trebien 23,94 km), am 1. Dezember Scchönfeld—Geyer

9,04 km). (M Die Angabe bezieht sich auf 2285,90 kw. 8) Die Angabe bezicht \sih auf 1355,68 km. 9) Dur die am 18. August 1888 erfolgte Inbetriebnahme des

neuen Haupt-Personenbahnhofes in Frankfurt a. M. hat sich die Be- triebslänge um 0,58 km vermehrt.

10) Am 1. September 1888 ift die Strecke Vechta Lohne (7,78 km) eröffnet.

11) Die Angabe bezieht ih auf 313,57 km.

13) Nur die Stammaktien Litt. A. (5 00000046) haben 4 9/0 erhalten.

13) Durch die am 18. August 1888 erfolgte Inbetriebnahme des vpt-Personenbahnhofes in Frankfurt a. M. und der bezüg-

neuen L lihen Einführungsstrecken ist die Betriebslänge um 2,38 km vermehrt. 1

14) Die hierfür in Betracht zu ziehende Bahnlänge beläuft \sih auf 683,19 km. j

15) Am 2. September 1888 i die Strecke Schwerin—Criviß (24,33 km) eröffnet.

16) Die Angabe bezieht fich auf 348,92 km.

17) 960 000 A Annuität auf 64 Iahre ab 1 Januar 1873.

18) Kapitalwerth der Annuität.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 27. Februar. Jm weiteren Verlauf der gestrigen (21.) Sißung des Hauses der Abgeordneten wies bei Fortseßung der Berathung des Etats der Bauverwaltung, und zwar bei dem Titel, betreffend die Forderung einer ersten Rate von 200 000 f zur Herstellung cines Sicherheitshafens bei Saßniß, der Abg. Hermes auf den großen Nußen dieser Anlage hin, sprach aber ugleih den Wunsch aus, daß man das Steinmaterial zum Bau der Molen nichi aus den Steinmassen der dortigen Umgegend nehmen möge, welche theils zur landschaft- lichen Schönheit der Gegend beitrügen, theils Erinne- rungen an vergangene Zeiten weckten. Vor Allem solle man vermeiden, den Opferstein auf der Stubbniy oder die großen Steinplatten der dortigen Hünengräber zu diesem Bauzweck zu zersprengen. Man habe vor einiger Zeit that- sählih die großen Decsteine von Hünengräbern zersprengt, um damit Straßen zu pflastern. Redner wies ferner auf die von sämmtlichen Einwohnern von Saßniß und Crampas ein- gegangene Petition hin, welche darum ersuche, daß der !/4 Stunde vor, Crampas in der Nähe des Schulhauses in Aussicht ge- nommene Bahnhof um 200 m weiter ostwärts gelegt werde, und bat den Minister, diesem Wunsche nachzukommen.

Der Titel wurde bewilligt.

Die Forderung von 58 000 /6 zum Bau einer Lande- brüde für den Hafen zu Dagebüll wurde bewilligt, nahdem der Abg. Hansen der Regierung für die Einstellung dieses Tilels gedankt hatte.

Bei der Forderung von 44400 4 zur N und Beleuchtung des Treidelwegs am Verkehrshasen zu Harburg sprah der Abg. Ludowieg seine Befriedigung über diese For- derung aus, die einem dringenden Bedürfniß abhelfe, wünschte aber eine umfassende Verbesserung der ganzen Hafenanlagen in Harburg. Das werde zwar mehr Geld kosten, aber wie der Abg. Dr. Windthorst sage, dürfe man Ausgaben zu Ver- kehrszwecken nicht scheuen, da sie Zinsen trügen.

Der Titel wurde bewilligt.

Zum Neubau des Regierungsgebäudes in Potsdam und zum Ankauf der Baustelle werden als erste Rate 300 000 gefordert. Die Budgetkommission beantragt, die Position ab- zulehnen und die hierzu eingegangene Petiton des Magistrats und der Stadtverordneten - Versammlung in Potsdam durch den Beschluß des Hauses für erledigt zu erklären. j

Der Referent Abg. von Keudell berichtete, daß die Kom- mission die Forderung abgelehnt habe, weil der in Aussicht genommene Bauplay an der Grenze des Weichbildes der Stadt und zu weit vom Bahnhofe entfernt liege. Die Kom- mission sci der Ansicht, daß auf dem Playe, an welchem das jevige Regierungsgebäude stehe, sh ein ausreichender Neubau aufführen lassen würde, wenn man auf einem Theil des benachbarten Gartens des Ober-Präsidiums einen Flügel erbaue. In der Kommission sei vorgeschlagen, daß, um die Kosten für die Unterbringung der Beamten der Regierung in Miethslokalen zu vermindern, man unächst in dem Garten des Ober-Präsidiums den Flügel auf: führe, um dann dort, während das jeßige Gebäude abgerissen werde, einen Theil der Bureaux bereits unterzubringen.

Abg. Dr. von Aczenbah: Es handele sich hier um das Unterbrcingen einer der größten Regierungen des preußischen Staats, worüber seit langen Jahren verhandelt werde. Das Bedürfniß eines Neubaues sei auch in der Kommission an- erkannt worden. Schon S sei die Regierung in drei verschiedenen Gebäuden untergebracht; das jeßige Re- gierungsgebäude sei baufällig, und Niemand könne die Ver- antwortung für Feuersgesahr übernehmen. Den gegen- wärtigen Plaß habe man zu cinem Neubau in den darüber gepflogenen Konferenzen einstimmig für völlig unbrauchbar gehalten, nicht weil ex nicht ausreiche, sondern in Rücksicht auf den sanitären Zustand dieses Platzes. Ein Wasserabfluß sei da eigentlich gar nicht möglih. Der Play stehe förmlih permanent unter Wasser. Allerdings seien in der Stadt zwei Grundstücke zu einem Neubau angeboten worden, selbstverständlih aber auch nit gratis. Das eine Grundstück in der Nähe des Bassinplazes sei aber in sjanitärer Beziehung das allerzweifelhasfteste in Potsdam. Allerdings liege der in Aussicht genommene Bauplat weiter von der Bahn, als die übrigen Grundstücke, aber höchstens doch um 5 bis 10 Minuten, und auch nah diesem Platze gebe es recht bequeme Verbindungen. Ein folhes Regierungsgebäude errihte man doch nicht bloß zur Bequemlichkeit der Einwohner. Sonst könne sich die Regierung auch fragen, ob Potsdam überhaupt ein geeigneter Ort f}ür die Regierung sei. ‘Die meisten Bewohner des Regierungsbezirks würden diese Frage niht bejahen. Man habe nun befürchtet, durch die rrihtung. des Gebäudes würde die in Aussiht genommene Gegend gestört, werden . durch Anlage von Galtwirthschaften und dergleihen. Er wisse niht, wie die Anlage eines Regiexungsgebäudes.. die nothwendige Folge haben müsse, vat ¡es - von. Schnapsschänkemw:- garnirt \ werde. Auch der inweis darauf, daß: das Marmorpalais in ästhetisher Beziehung sehr ‘dadur gedrückt wérden wütdé, ‘treffe nicht zu, denn von jenèm- Plage ‘aus sei das Marmorpalais gax iht zu. sehen, Das in Aussicht

19) Die Dividende von-1% entfällt auf die Stammaktien Litt. A. |

(4 509 000 M). :

2%) Die am 21. September 1888 eröffnete Zweigbahn von Bredebro nah Amer (9,19 km) ift bis zum 1. Januar 1889 für Rechnung des Baufonds betrieben.

21) Am 28. Oktober 1888 isl die Strecke Themar—Sleusingen (11,00 km) eröffnet.

23) Die Angabe bezieht sich auf 192,54 km. i

23) Am 14. Oktober 1888 ist die Strecke Tannroda—Kranichfeld (3,37 km) eröffnet.

24) Die Bahn ist am 31. Dezember 1888 eröffnet.

25) Die Bahn ist am 12. August 1888 eröffnet.

26) Das Anlagekapital ist von der Gemeinde Löningen aufgebracht.

27) Die Bahn ist am 1. September 1888 eröffnet.

28) Die Bahn ist für Rehnung des Bankhauses Erlanger u. Söhne in Frankfurt a. M. erbaut, nach Eröffnung des Betriebes ist das Eigenthumsrecht des Bankhauses an die Jever - Carolinensieler Eisenbahn-Gesellschaft übergegangen.

2) Die Garantie besteht “nur für die Pr.-St.-Aktien Litt. A. (2 000000 4).

20) Aus\chließlih 87 400 (6 für Betriebsmittel und Werkstatts- einrihiung, welhe dem Betriebspächter gehören.

31) Die Bahn is am 17. Oktober 1887 für den Güterverkehr, am 3. November 1887 für den Personenverkehr eröffnet.

gènommene Grundstück sei durchaus zweckämäßig, die Regierung würde fern von allem Geräusch sein. Der jeßige Plaß sei für einen Neubau viel zu klein und würde auch mit Zuhülse- nahme des Gartens des Ober-Präsidiums niht ausreichen. Für andere amtliche Zwecke ließe sih der Plaß dagegen immer noch verwenden, Der Vorschlag der Kommission, zunächst im Garten des Ober-Präsidiums einen Flügel zu errichten und während des Abbruhs des jeßigen Gebäudes schon dorthin Bureaux zu legen, sei unannehmbar, da man den Beamten nicht zumuthen könne, jahrelang unter dem Ziegel- staub zu leiden. Die Beamten müßten vielmehr inzwischen in Miethslokalen untergebraht werden, und das würde das Pro- jekt wesentlih vertheuern. Die seit Jahren von der Regierung angestellten Erwägungen seien von der Kommission in wenigen Stunden über den Haufen geworfen worden. Er bitte, den Beschluß der Kommission abzulehnen, sonst bleibe die Re- gierung noch jahrelang unter den jeßigen shlimmen Zuständen. Abg. Graf zu Limburg-Stirum: Wenn Sparsamkeits- rüdsihten und Gründe der Zweckmäßigkeit dahin führen sollten, auf dem Boden des bisherigen Regierungsgebäudes den Neubau zu errichten, so dürsten die Unbequemlichkeiten, die daraus etwa für den gegenwärtigen Ober: Präsidenten entständen, niht in VBetraht kommen. Es würde zu bedauern sein, wenn das gegenwärtige Grundstück auf- gegeben werden müsse. Davon, daß es unmöglih Verwendung finden könne, habe man sich in der Budgetkommission nicht überzeugen können. Wo ein Wille sei, da sei auch ein Weg. Wenn die Baukommission, von der der Abg. Dr. von Achenbach gesprochen, einstimmig beschlossen habe, auf diesem Terrain nicht zu bauen, so glaube er, daß man wohl von vornherein nicht den reten Willen gehabt habe, da zu bauen. Der Neubau müsse billiger herzustellen sein, als das vor- geschlagene Projekt wolle. Dasselbe habe ihn an die Reichspostgebäude mit ihren reihen Anlagen und großartigen Fassaden erinnert, die, wie er glaube, das allgemeine Mißfallen erregten. Man jolle lieber an den altpreußischen Traditionen der Einfachheit hängen bleiben, bei denen die preußische Staatsverwaltung ganz gut gefahren sei. Gerade jeßt, wo unsere Finanzen sich etwas aufbesserten und naturgemäß auf allen Gebieten größere Wünsche hervorträten, habe die Kommission es sür ihre Pfliht gehalten, deutlich auszusprehen, daß kein großer Luxus in Bauten etrieben werden dürfe. Er verstehe ja, daß die erren Architekten gern großartig bauten, der Staat habe ja, dächten sie, viel Geld, und dazu komme, daß es üblich sei, bei allen solhen Dingen von der nationalen Ehrenpflicht zu sprechen. Das Reich mache große Ausgaben, da habe man die Pflicht, in den Einzelstaaten die Sparsamkeit zu pflegen. Die Wohnung des Regierungs-Präsidenten müsse auch einfacher sein; man zahle nicht folhe Gehälter, damit diese Beamten in der Lage seien, eine Wohnung von großer Ausdehnung angemessen einzurichten. Er könne das Haus nur bitten, die Vorlage abzulehnen und damit der Regierung anheimzugeben, energisch zu prüfen, ob niht auf dem gegenwärtigen Grund- stüdck gebaut werden könne. Sollte sie sich aber überzeugen, daß das nicht gehe, so möge im nächsten Fahre ein einfacheres Projekt vorgelegt werden. Der Regierungskommissar, Geheime Ober-Baurath Endell, legte dar, daß keines der anderen zahlreichen Projekte, die geprüft worden seien, sich zur Ausführung geeignet habe. Der gegenwärtige Vorschlag sei wohl überlegt, zweckmäßig und verhältnißmäßig billig. Jm Laufe eines Jahres werde es niht möglich sein, einen anderen Vorschlag zu machen. Der empfohlene Platz liege nicht zu weit entfernt; andere Regierungsgebäude seien niht näher; der Play sei etwa 1500 m vom Bahnhof entfernt, d. î. niht weiter als vom Abgeordnetenhause bis zum Leipziger Play. Vom Grunde des gegenwärtigen Gebäudes müsse ab M werden, da einmal nur unter Zuziehung des Gartens des Ober-Präsidenten ebaut werden könne und auch dann, da der Garten nur Fhmal sei, ein ungenügendes Gebäude entstehen müsse. Es handele sich niht um einen Nußbau, bei Nuybauten habe die Staatsregierung stets auf Einfachheit gehalten, sondern um ein Regierungsgebäude, das der Sig der ersten Behörden der Pxovinz sei. Andere Regierungsgebäude, die in den leßten Jahren gebaut worden seien, z. B. in Danzig, in Königsberg u. \. w., hätten viel mehr pro Quadratmeter ge- kostet. Die Repräsentationsräume in dem vorgeschlagenen Regierungsgebäude seien niht zu umfangreih bemessen. Bei dem von allen Seiten anerkannten Bedürfniß nach einem Neubau sei aus allen diesen Gründen die Annahme des Regierungsvorschlags dringend zu wünschen. Abg. Kelch: Er wolle die Nothwendigkeit eines Neubaues Lu das Regierungsgebäude in Potsdam nicht in Abrede tellen, halte aber den von der Regierung vorgeshlagenen Bauplayß in der Weinmeisterstraße, also in der Peripherie der Stadt, für zu entlegen, sowohl für das Publikum, als auch für die Beamten. Der Magistrat der, Stadt Potsdam werde es lieber sehen, wenn die Regierung in - dem alten Gebäude bleibe; als wenn sie so weit: verlegt werde. Es würde am besten sein, wenn die Regierung noch! ein Jahr warte--und dann ein Projekt vorlege, wélches' allseitige Zustimmung fände. Minister des Junexn, Herrfurth: knn. ¡mi darauf - beschränken, Namens der Königlichen.

Stagtsregièrung - die volle Zustimmung zu ‘den Andführungen - des.

ved Das Anlagekapital ist von der Stadt Osterwieck aufgebragt worden.

83) Die Bahn ift am 14. April 1888 eröffnet.

3) Die Bahn ift vom Hessischen Eisenbahn-Konsortium, (Darm- städter Bank und Hermann Bachstein) für eigene Réhiung erbaut,

35) Die Bahn ift am 10. Oftober 1887 eröffnet.

36) Wie zu -34.

27) Die Bahn ist am 11. Oktober 1888 eröffnet. 29) Wie zu 34. 39) Außerdem sind 195 488 #4 für die Dampffähr-Anlage zwischen Karolinenkoog und- Tönning verwendet. u) e Anlggetapiiat ist von der Stadt Perleberg aufgebrat, ie zu 34.

42) Die Bahn ist am 20. September 1887 eröffnet.

43) Die Bahn is vom Mitteldeutshen Eisenbahn-Korsfortium ONCrIR an Bank und Hermann Bachstein) für eigene Re chnung erbaut.

44) Die Bahnen sind Eigenthum der Firma H. Bachstein, Berlin,

45) Für das Jahr 1887 hat aus dem Betriebs-Ueberschuß eine Dividende nicht gezahlt werden können. Die Zinsen für die St.-Akt, Litt. A sind in Höhe von 39/ von der Lokaleisenbabn-Betriebsgesell- \chaft in Hamburg garantirt, während für die Zinsen der Pr.-St.-Akt, die Emissionshäufser die Garantie bis zu 4/6 Übernominen haben.

46) Die Bahn bildet einen Vermögensbestandtheil der Stadt Schmalkalden.

Hrn. Abg. ven Awbenbach auszusprehen, welcher meines Erachtens das Bedürfniß eines Neubaues so klar dargelegt hat und ebenso die Un- möglikeit, einen Neubau in der Weise auszuführen, wie es Seitens der Budgetkommission in Aussicht genommen ift, nämlih auf dem bisherigen Bauplate, eventuell unter Hinzunahme des zu dem Ober- Präsidium gehörigen Gartens. Mit den Ausführungen des Herrn Referenten kann ich nur soweit einverstanden mich erklären, als der- selbe und zwar zum Theil in Witerspruch mit den Darlegungen des Hrn. Abg. Kelch, der ja im Uebrigen dem Antrag der Kommission beigetreten ist das unbedingte Bedürfniß der Ausführung des Neubaues und zwar des baldigsten Neubaues eines Regierung8gebäudes anerkannt hat. Die Zustände in Potsdam sind derartig, daß nicht bloß die Gesundheit der Beamten, die in diesem Gebäude zu arbeiten haben, darunter leidet, sondern daß die dienstlihen Interessen als solche gefährdet werden.

Die Ausführung eines Neubaues auf dem bisherigen Platze und die Möglichkeit einer solchen ist auf tas Eingehendste geprüft worden, Es sind befondere Projekte für einen solhen Bau aufgestellt worden; es bat sich aber herausgestellt, daß der nöthige Raum dazu nicht vor- handen ist, und daß der Bauplay- auch technisch für einen solchen Bau nicht geeignet sein würde.

Meine Herren, und nun kommt noch cin wesentlihes Moment hinzu, ein Moment, das in den Ausführungen des Hrn. Abg. von Achenbach gestreist und meines Erachtens von dem Hrn. Grafen zu Limburg-Stirum mißverständlich aufgefaßt worden i\t. Die Aus- führung eines Neubaues auf dem bitherigen Playe bedingt cine min- destens theilweise Dislokation eines Theil® der Regierung während des Baues. Dur diese Dislokation würdea aber niht nur die persönliden Interessen der Beamten leiden und ihnen Unbequemlih- keiten erwachsen, sondern es wkirden auch die dienstlihen Interessen im höchsten Grade dadurch gefährdet werden. Wir haben gegen- wärtig einen solchen Bau in Ausführung ; es ift dies der Neubau des Regierungsgebäudes in Hildesheim, und es zeiat ih dort bei dieser kleinen Regierung, daß es auf das Aeußerste erschwert worden ist, den dienstlihen Verkehr und die dienstlihe Erledigung der Sachen in dem regelmäßigen Gang zu erhalten bei den großen Schwierigkeiten, die aus riesec Dislokation der Regierung in verschiedene Gebäude der Stadt entflanden sind. Es würden in Potsdam bei der dortigen Regierung Uebelstände entstehen, die geradezu unerträglih scin würden.

Meine Herren, es ist dann gegen den gewählten Bauplay das Bedenken crhoben worden, derselbe läge zu entfernt vom Mittelpunkt der Stadt bezw. vom Bahnhof. Nun muß ih sagen, in Potsdam ist man ja gewöhnlich stolz darauf, daß Potsdam nicht die zweite Resitenz, sondern eigentlich eine Vorstadt von Berlin sei. Wenn auf Berliner Verhältnisse provozirt worden ist, so weise ih darauf hin, daß das tünftige Berliner Polizei-Präsidium von den Wohnungen der Mehrzahl der Beamten des Polizei-Präsidiums fast doppelt so weit entfernt sein wird, wie der Bauplat, der in Potsdam für den Neubau gewählt worden ift, von dem Mittelpunkt der Stadt oder dem Bahnhof entfecnt liegt.

Wenn endlich von dem Hrn. Abg. Kelch gesagt worden ift, der Magistrat hätte fich dafür entschieden, daß er lieber die Regierung in dem auëêgeflidten alten Gebäude und in miethsweise beschafften Räumen belassen wollte, als einen Neubau auf dem ge- wählten Plaße auszuführen, so i das von dem Ma- gistrat ja eine rech@zt billige Zumuthungz er selbs wird ja dadur nicht inkommodirt, er bleibt nah wie vor in seinem Rath- haus. Aber, meine Herren, zu der Zeit. wo geprüft worden ist, ob ein solher Neubau auf dem bisherigen Plaße mögli sein würde, ist, foviel ich weiß, mit dieser Prüfung auch der Magistrat in Potsdam mit befaßt worden, und damals hat sich bei dieser objektiven Prüfung herausgestellt, daß es unmöglich ist, einen den dienstlihen Interessen und den dienstlichen Bedürfnissen entsprehenden Bau auf dem jeßigen Grundstück auszuführen.

Ich bitte Sie deshalb, daß Sie dem Antrage, wie: cr Seitens der Königlichen Staatsregierung vorgelegt ist, Jhre Zustimmung nicht versagen wollen. : j

Abg. Dr. Windthorst {loß sich diefen Ausführungen an. Nachdem einmal die Nothwendigkeit eines Neubaues allseitig anerkannt, die Möglichkeit einer Ersparniß also ausgeschlossen sei, billigere und bessere Grundstücke für einen Neubau aber nicht nachgewiesen seien, bleibe nichts übrig, als der Regierung die Sache vertrauensvoll in die Hand zu legen. Daß durch die Verlegung des Regierungsgebäudes einzelne Jnteressen von Potsdam verlegt würden, sei wohl möglih, man habe diese Rücksiht aber auh bei anderen Städten, z. B. bei Aachen, nicht genommen.

Abg. Dr. Sattler alaubte, daß das Haus allen Grund habe, die Budgetkommission in ihrem Streben nah Spar- samkeit zu unterstüßen. Nicht weniger als zehn neue Roegie- rungsgebäude würden in diesem Etat gefordert. Hier sei der Punkt gewesen, wo die Kommission mit Recht eingesegt habe, denn die Dringlichkeit des Neubaues sei nichi genügend nath- gewiesen. Er sei hon deshalb für den Antrag der Kom- mission, weil der Vertreter der in Rede stehenden Stadt, ganz gegen den bisherigen Brauch in ähnlihen Fällen, \sich gegen den projektirten Bau ausgesprochen habe.

Die Position wurde nah dem Vorschlage der Budget- fommission abgelehnt. 6

Zum: Neubau eines Regierungsgebäudes in Kiel wird eine erste Rate von 250 000 H verlangt. /

Der Referent Abg. von Keudell wies darauf hin, daß die Abstimmung nur eine vorläufige sein könne, weil zuvörderst der Geseßentwurf, betreffend die Theilung . der Provinz Schleswig-Holstein in zwei Regierungsbezirke, erledigt werden

müsse. _ Abg. Rickert beantragte, die/ Beschlußfassung: über diesen Titel. auszusetzen. Abg.- von Rauchhaupt #\ a8 sich -diesem Ne an. Die Berathung und Beshlußfassung über den Titel wurden

ausgeseßt. e Übrigen Titel des Extraordinariums.. wurden, ohne

-Debatte’ bewilligt.

Es folgte die erste Berathung des Gesegentwurfs, hetreffend die Abänderung des Geseßes über die Bewilligung von Staatsmitteln zur Hebung der wirthshaftlihen Lage in den nothleidenden

eilen des Regierungsbezirks Oppeln vom 93, Februar 1881.

Die Vorlage beantragt, von den zur Ausführung von Ent- und Bewässerungen damals bewilligten 10 060 000 4 9 Millionen als Beihülfe zu Flußregulirungen für Wasser- und E NS oen Malen und für Kommunalverbände verfügbar u machen. | Abg. Zaruba sprach der Regierung seinen Dank in seinem Namen wie in dem der Bewohner des - Regierungsbezirks Oppeln aus. Dem durch Hochwasser shwer geshädigten Bezirk föónnten allein umfassende Regulirungsarbeiten der Ge- wässer einigen Schuß gewähren. Die - Drainage allein sei niht ausreihend. Die Uebershwemmungsgefahr sei roß. Jm Kreise Ratibor sei seit 1821 {hon 186 Mal dodwaser, meistens sogar zur Zeit der Ernte eingetreten. ei vier am verheerendsten aufgetretenen Hochwassern sei allein ein Schaden von 3 Millionen Mark entstanden, sodaß das früher wohlhabende Land einer S entgegen gehe. Er beantrage, den Geseßentwurf an dieselbe Kommission zu überweisen, welcher die Denkschrift, betreffend Maßregeln gegen ‘die Hochwassergefahr, überwiesen sei. :

Abg. Schlabig: Wenn für Ent- und Bewässerungsanlagen die in Aussicht genommenen Summen wegen der mangelnden Ge- nossenschaftsbildung nicht zur Verwendung gelangt seien, so lägen die Dinge bezüglich der Regulirung der Flüsse anders, wo die Summe von 570000 /6 völlig verbraucht sei. Er begrüße mit Freuden die Vorlage, durch welche die Regierung wieder ihr Wohlwollen gegen seine alte Heimath bekundet habe. Die 2 Millionen würden außerordentlich segensreihe Früchte brin- gen. Sie würden ermöglichen, sowohk die faulfließenden Flüsse, wie die Gostyne, Mleyna und Psczynna zu reguliren und große Strecken zu entsumpfen, als auch die aus anderen Gründen nothwendigen Regulirungsarbeiten der Oder und Olsa vorzunehmen. Oft werde durch diese Regulirungsarbeiten erst die Anlage einer Drainage ermöglicht. Ec beantrage, den Gesetzentwurf an die Agrarkommission zu überweisen.

Abg. Münzer: Aus den Motiven der Vorlage gehe der gute Wille der Regierung hervor; der Gedanke der Nothwendig: keit einer Staatsunterstüßzung für diesen Bezirk sei der leitende. Leider würden in viclfahher Hinsicht bei der praktischen Aus- führung noch Erschwerungen in Betreff des Jnstanzenzuges gemacht. Alle diese Hemmnisse würden sich im Laufe der weiteren Berathung wohl noch beseitigen lassen. Die Reguli- rungsarbeiten müßten möglichst gleichzeitig vorgenommen werden und in größerem Umfange. Die armen Bewohner des Landes seien niht im Stande, selbst erhebliche Kosten aufzubringen, wodurch es unmöglich werde, daß ih zahl: reihère Genossenschaften bildeten. Er beantrage, den Geseh: entwurf an eine besondere Kommission zu verweisen.

Minister für Landwirthschaft 2c. Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen:

Meine Herren! Ich freue mi, korstatiren zu können, daß die Vorlage eizxe im Allgemeinen zustimmende Aufnahme gefunden hat, und daß die daran geübte Kritik sich innerhalb der Grenzen bewegt, wie sie nothwendig gegeben sind durch die Natur der Vorlage, in deren Wesen selbst gewisse große Schwierigkeiten liegen. Das Nothstands- eseß vom Jahre 1881 mußte wie alle derartigen Geseße mit großer Bestbleuniaung festgestellt werden, und so konnten auch die Unterlagen, welche gewonnen werden konnten, nur oberfläHliche sein. Uebrigens war schon damals die Auffassung hier wie im anderen Hause und auch innerhalb der Königlichen Staatsregierung vertreten, daß der Betrag von 800 000 (4, der besonders für Flußregulirung ausgeroorfen werden sollte, niht ausreihend sei, um den gewollten Zwecken ju genügen. Man hat aber au damals schoa vorausgesehen, daß in jedem Falle es keinen Schwierigkeiten unterliegen würde, diese Fonds \pâter zu verstärken. In der That ist denn auch nah Maßgabe der vorschreitenden Projekte dieser Fonds aus dem Flußregulirungsfonds von è Million, den wir scit 1883 im Etat haben, erheblich verstärkt worden, und das damit Geleistetie im großen Ganzen befriedigend und erfolgreich gewesen.

Daß in einzelnen Fällen, wie z. B. bei der Gostyne, nacdträglih *

noch große Arbeiten erforderli geworden find, hat niht daran ge- legen, daß man bei den crsten Ausführungen etwa hätte sparen wollen, sonder es liegt in den Boden- und Terrainschwierigkeiten der dor- tigen Gegend. Den Herren, die mit den dortigen Verhältnissen näher vertraut sind, wird bekannt scin, daß sich dort eine Art Flußtreib- sand, der sogenannte Kurczawa findet, der bei Wasserbauten ganz außerordentliche S&hwierigkeiten bietet. Die Befestigung der Ufer,

der Sohle erfordert ganz außerordentliche Kosten, und auch nahdem man geglaubt hat, das denkbar Sorgfältigste geleistet zu haben, kommt es doch vor, daß das nähste Hochwasser wiederum große Zerstörungen anrichtet. So ist es auch hier gewesen. Nachdem 1887 die Gostyne annähernd fertiggestelt worden ist, hat das Hochwasser von 1888 wieder sehr große Verheerungen angerichtet, die abermals große Aufwendungen nöthig machen, um den beabsichtigten Zweck voll zu erreicen. glaube aber in dieser Richtung die beruhigende ras abgeben zu können, daß in jedem Fall ein fo häufiger Wechsel sowohl der tehnischen wie der administrativen Beamten, wie er im Regierungs- bezirk Oppeln in den leßten 10 Jahren stattgefunden hat, nicht weiter zu gewärtigen ist, und daß insbesondere die leitenden Techniker jeßt dort voraus\ibtlich dauernd beschäftigt sein werden, sodaß sie, dur die lokalen Erfahrungen belehrt, in die Lage geseßt werden, jedenfalls den örtlihen Verhältnissen entsprehend das Ihrige zu leisten.

Der ausgesprochene Wunsch, daß zur Regulirung der Flußläufe, soweit sie aus dem öôsterreihischen Gebiet kommen, auch dort ähnliche Arbeiten ausgeführt werden möchten, dieser Wunsch wird unsererseits auf das Lebhafteste unterstüßt werden, und der Herr Regierungs- Präsident in Oppeln is bereits ermächtigt und angewiesen, mit den österreihishen Bekl örden ins Vernehmen zu treten, um auch die weitere Regulirung aufwärts von den verschiedenen bezeihneten Fluß- läufen zu bewerkstelligen. Ich glaube mich au in der Beziehung der Hoffnung hingeben zu können, daß mit dieser Vorlage die dringendsten und größten Mißstände auf diesem Gebiet in einigen Jahren beseitigt werden können.

Abg. Letocha wünschte, daß niht bloß die Haupt-, son- dern auch die kleinen Flüsse in ihrem oberen Lauf regulirt werden möchten. Man habe seit 1881 überall eine fieberhafte Thätigkeit im Drainiren entwidelt, ohne daß die nöthige Vor- fluth geshaffen worden sei; dadurch hätten sich die Ueberschwem- mungen vermehrt. Ehe man an weitere Drainirungen denke, seien deshalb die Flußregulirungen nöthig. Die Regulirungen müßten auch im Zusammenhange geschehen ; partielle Regulirungen verursachten an anderen Stellen um so größeren Schaden. Auch das obere Weichselgebiet müsse in die Regulirung mit hineingezogen werden. Redner wies darauf hin, daß aus dem Bericht des landwirthschaftlihen Ministers an den König hervorgehe, daß auch die Bemühungen, die Separationen in den oberschlesischen Kreisen durchzuführen, ziemlich erfolglos gewesen seien. Der s{lechte Zustand der Felder habe sich in

olge der unternommenen Draîinirungen etwas verbessert. Daß 1h die Leute niht überall zu Drainagegenossenschaften zu- jammengethan hätten, sei niht wunderbar, es sei aber anzuerkennen, daß die General-Kommission in Breslau auf Anweisung des Ministers in sehr entgegenkommender Weise. bei der Bildung dieser Genossenschaften verfahren sei. Vielleicht könne die Vor- lage dahin erweitert werden, daß in den Fällen, wo die Sepa- ration bereits erfolgt sei, Beihülfen für die Herstellung der Folgeeinrihtungen gewährt würden. Redner bat, die Vorlage der Kommission zu überweisen, welche mit der Berathung der Denkschrift über die Abwehr der Hohwassergefahren betraut sei. Das Haus beschloß diesem Vorschlag entsprechend. Schluß 4 Uhr. Nächste Sißung Mittwoch 11 Uhr.

[27 Statistische Nachrichten.

__ Das „Statistishe Jahrbuch der Stadt Berlin“ ent- hält über die Schulen der Stadt im Jahre 1885 folgende Mittheilungen: Die Königlichen und städtischen Gymnasien, deren Zahl 16 i}, enthielten im Jahre 1885 zusammen 239 Klassen, in denen 406 Lehrer unterrihteten, die Zahl der Schüler betrug am Jahres\{luß 8796. In den Real- gymnasien mit 117 Klassen und 205 Lehrern waren am Jahres\{luß 4541 S@üler, Die Schülerzähl der \tädtischen Gymnasien betrug Ostern 1885 7283, Michaelis 1885 7322, und in den städtischen Nealgymnasien und Ober - Realshulen waren Ostern 1885 6305, Michaelis 1885 6324 Schüler. Das Königliche Seminar für Stadt- \chullehrer mit 3 Klassen hat 16 Lehrer und 95 Seminaristen, und in den städtishen Fortbildungsanstalten des Friedrihs - Gymnasiums, der Friedrihswerderschen Gewerbe - (Ober -Real -) und der Luisen- städtishen Ober - Realshule wurden von bezw. 9, 10, 9 Lehrern in 11, 13, 12 Klassen im Sommecsemester 1885 207, 235, 231, im Wintersemester 1885/86 218, 283, 271 Schüler unterrichtet. Die höheren öffentlihen Töchtershulen, deren Zahl \sich im Jahre 1885 um eine, die städtishe Margarethenshule , vermehrt hat, hatten bei 104 Klassen, în denen 176 Lehrer resp. Lehrerinnen unterrichteten, 4696 Schülerinnen, im Jahre 1884 dagegen nur 4375,

Von den Königlichen und \tädtishen Unterrichts - Anstalten des niederen Grades sind verzeichnet die Königlihe Seminarschule mit 9 Klassen, 10 Lehrern und 323 Schülern, die hiermit verbundene Präparanden - Anstalt mit 3 Klassen, 10 Lehrern und 104 Schülern. Die städtishe höhere Bürger- (Mittel-) Schule hat 6 Klassen, 12 Lehrer und 224 Schüler; die Königliche Theatershule (Elementar-

\chule) 1 Knaben-, 1 Mädchen -Klasse, 1 Lehrer, 6 Schüler, 30 Schülerinnen. Von den hierher zählenden Vorschulen waren 4 mit 24 Klassen, 24 Lehrern und 1121 Schülern mit Königlichen Gymnasien verbunden, 10 mit 30 Klassen, 30 Lehrern und- 1603 Schülern mit \tädtishen Gymnasien, 8 mit 26 Klassen, 26 Lehrern und 1378 Schülern mit städtishen Real - Gymnasien und Ober - Realshulen. Die Königlihe Taubstummen- Schule hat 11 Klassen, 5 für Knaben, 5 für Mädchen, 1 gemischte, in 8 Stufen, 10 ordentliche Lehrer, 10 Lehraspiranten, 2 Lehrerinnen, 50 männlihe, 48 weiblihe Schüler. Die städtishe Taubstummenschule hat 14 Klassen, 12 wissenshaftlihe Lehrer, 5 Lehrerinnen, 86 männliche, 69 weibliche Schüler. Die s\tädtische Blindenshule hat 1 Klasse für Knaben, 1 für Mädchen, 1 gemischte, 4 Lehrer, 2 Lehrerinnen, 17 männlie, 19 weiblihe Schüler. Die Schule im Waisendepot mit 1 Klasse Se oen und Mädchen, 2 Lehrern, hatte 28 männliFe, 18 weibliche er. :

Die Gemeindeshulen, deren Zahl \sich im leßten Jahre wieder von 146 auf 156 vermehrt hat, enthielten 1271 (im Vorjahre 1189) Klassen für Knaben, 1307 (im Vorjahre 1217) für Mädchen und 9 (im Vorjahre 14) gemischte Klassen, in denen 1770 wissenschaftliche Lehrer, 817 wissenschaftliche, 443 technische Lehrerinnen unterrichteten. Die Zahl der Schüler betrug am 20. Dezember 1885 143 597, darunter 73138 weiblihe. Von den hinzugetretenen 167 neuen Klassen entfallen 91 für Knaben, 51 für Mädchen und 1 gemischte, zusammen 143, auf die neu errihteten 10 Schulen, 24 auf die Erweiterung älterer Anstalten, nah Abzug der eingezogenen 123 Klassen. Ein neu erbautes Schulhaus bezogen im Jahre 1885/86 die Schulen 51 und 130, 126 und 143, 133 und 149, 115 und 152, 134 und 139, 153 und 154, 155 und 156. Es befanden sich Ende März 1886 noch 31 Gemeindeshulen und 10 Filialen mit zusammen 553 ein- \chließlich 17 fliegenden Klassen in gemietheten Räumen, außerdem wurden für Rechnung der Kommune noch 699 Knaben, 720 Mädchen in zwei Privat - Elementarschulen, sowie 163 Knaben, 86 Mädchen in Kontrakt - Elementarshulen unterrihtet. Das Lehrpersonal an den 156 Gemeindeschulen bestand zu Ende März 1886 aus 156 Rektoren, 1554 Lehrern, 59 Hülfslehrern, 817 Lehrerinnen.

Die Zahl der städtishen elementaren Fortbildungs\hulen für Knaben hat \sich auf 10 vermehrt. Dieselben wurden im Sommer von 6340, im Winter von 6619 Schülern befucht. Die 8 Fortbildungs- \hulen für Mädchen wurden im Sommer von 1781, im Winter von 1859 Schülerinnen besucht. Die Fortbildungs\hule für Taubstumme batte im Sommer 25, im Winter 27 Theilnehmer und die städtische Fortbildungéshule für Blinde wurde Ende 1885 von 14 männ- lien und 14 weiblihen erwahsenen Blinden besuht. Zu den sonstigen mittleren und niederen Unterrichts- Anstalten, die unter Aufsicht von Vereinen, Kirchen und Instituten stehen, gehören die Knabenshule der evangelisch - böhmishen Brüder - Gemeinde (3 Klassen, 4 Lehrer, 71 Schüler), die Invalidenhaus\chule (3 Klassen, 3 Lehrer, 55 Schüler), das Luisenstift (1 Klasse, 1 Lehrer, 42 Schüler) und noch verschiedene andere.

Unter le der städtishen Schuldeputation standen 11 (im Vorjahre 10) höhere Privat-Knabenschulen mit 92 Klassen, 123 wissen- schaftlichen, 24 technischen Lehrern, 1 wissenschaftlihen Lehrerin, 3905 Schülern. Ferner standen unter Aufsicht der Schuldeputation 5 Mittel - und Elementar - Knabenshulen mit 31 Klassen, 38 wissen- schaftlichen, 3 tednischen Lehrecn, 1076 Schülern, 49 höhere Mädchens \{ulen mit 408 Klassen, 330 wissenschaftlichen, 69 technischen Lehrern, 393 wissenschaftlichen, 113 technishen Lehrerinnen, 11405 Schülerinnen, 6 Mittel-Mädchenshulen mit 41 Klassen, 15 wissenschaftlihen, 5 tech- nishen Lehrern, 35 wissenshaftlihen, 14 technischen Lehrerinnen, 1554 Schülerinnen, 4 Mittel- und Elementarshulen für Kinder beiderlei GeschleWts mit 221/24 Knaben-, 221/4 Mädchen - Klassen, 30 Lehrern, 27 Lehrerinnen , 1041 Schülern, 1032 Schülerinnen, und 17 sogenannte Kontraktshulen, zusammen 92 Privatshulen mit 634 Klassen, 546 wissenschaftlichen, 102 teGnischen Lehrern, 455 wissen- schaftlichen, 134 tehnishen Lehrèrinnen, 5785 Schülern, 14077 Schüle- rinnen. Die Gesammtzahl der Klassen aller im Bericht der Schul- deputation aufgeführten Schulen betrug im Jahre 1885 3914 (im Vorjahre 3729).

In den 7 Kindergärten des Fröbelvereins fanden nach dem Jahres- beribt desselben im Jahre 1885 im Dur({hschnitt der Monate 218 Kinder (bezw. 28, 15, 15, 30, 19, 50, 61) Aufnahme, die von je 1 bezw. 2 (zusammen 9YLehrerinnen beschäftigt wurden. Die Kinderpflegerinnen- Schule des Vereins hat im Jahre 1885 39 Schülerinnen mit dem Zeugniß als Kinderpflegerin entlassen.

Die Königliche akademishe Hochschule für bildende Künste besuhten im Lehrjahre 1885/86 im Wintersemestec 384 Schüler, die Königliche Kunstschule der Akademie der Künste hatte im Sommer- \semester 20, im Wintersemester 1885/86 22 Lehrer, welche 69 Voll- \chüler und 239 Hospitanten bezw. 94 Vollshüler und 392 Hospi- tanten in 30 bezw. 32 Klassen unterrichteten.

Die Zeichen- und Malschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunfsilfreundinnen: 16 Klassen, 12 Lehrer, 2 Lehrerinnen, 400 Schüle- rinnen. Die mit der Königlichen Akademie der Künste verbundenen Lehranstalten für Musik sind Unterabtheilungen der Hochschule für Musik: für Komposition und Theorie (6 Lehrer), für Gesang (7 Lehrer, 3 Lehrerinnen), für Orchester-Instrumente (12 Lehrer), für Klavier und Orgel (9 Lehrer). Schüler im Wintersemester 1884/85 217, im Sommersemester 180.

1, Stedckbriefe und Untersuhungs-Sachen. 2, oguagon treckungen, R orladungen u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

Desfentlicher Anzeiger.

5, Kommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch. 6. Berufs-Genofsenschaften.

7. Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken.

8, Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[62335] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Kellner Otto Wil- helm Beau, geboren am 10. Juli 1865 oder 1866 zu Schiepzig, Kreis Halle a. S., zuleßt wohnhaft gewesen in Berlin, Linienstr. 123, welcher flüchtig | der S8 ist, ist die Untersuhungshaft wegen Unterschlagung in den Akten T.1.a. 58, 89 verhärgt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Unter- subungs-Gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 abzuliefern.

Verlin, den 23. Februar 1889,

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

Beschreibung: Alter 23 Jahre, Größe 1,72 m,

tatur unterseßt, Haare \{chwarz, Stirn hoh, Bart kleiner \chwarzer Schnurrbart, Augenbrauen \{chwarz, Augen blau, Nase gebogen, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht länglih, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deut). Kleidung: heller Üeberzieher und heller Hut. Besondere Kennzeichen: Keine.

[62333] Steckbriefs-Erledigung. Der hinter dem Arbeiter Albert Brauner aus | wird Ober. Langenbielau unterm 29. März 1884 in Nr. 82 | 1) des Oeffentlichen Anzeigers zum Deutschen Reichs- Anzeiger pro 1884 sub 16 369 Ls und in Nr. 242 daselbst. erneuerte Steckbrief ist erledigt und wird hiermit widerrufen. Oels, den 21. Februar 1889. Königliches Amtsgericht. Wehowski.

(62424] Oeffentliche Ladung. Der vorläufig vom Amte- suspendirte Konsulats- sekretär Edwin Theodor Leupokd, zuleßt bei dem

dessen

[62334]

5) Schu

/ | Kaiserlichen Konsulat in Manila, 36 Jahre alt, Aufenthalt unbekannt is und welcher be- \Quldigt wird, durch mehrfahe Verfügung über die- jelben Gehaltstheile und durch unerlaubte Ent- | zu fernung vom Amte die ihm als Reichsbeamten ob- liegenden Pflichten verleßt zu haben (§8. 10, 72, 73, 84 des Reihsbeamtengesetßes), wird auf Grund « 101, 133, 88 des Reichsbeamtengeseßes vom 31, März 1873 auf Dienstag, den 7. Mai 1889, Vormittags 94 Uhr, - vor die Kaiserliche Dis- ziplinarkammer zu Potsdam in das Dienstgebäude des Königlichen Landgerichts zu Potsdam (Sißungs- saal) zur mündlihen Verbandlung geladen. bei unentshuldigtem Ausbleiben wird zur münd- lihen Verhandlung geschritten werden. dem Angeschuldigten frei, sich durch einen Rechts- anwalt vertreten und vertheidigen zu lassen. Verlin, den 20. Februar 1889. Kaiserliche Disziplinarkammer zu Potsdam.

VBeschlufe.

I. Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft egen den {l M2 t tiaziitringto R äder Angust Dummin, geb. 28, Juni 1865 zu Lipowiec, Kreis

2) Maier Carl Friedrich Semmle, geb. 25. Juli 1865 zu Möyow,

Ae Ma 5, Dezember 1865 zu Rathenow,

4) Arbeiter Friedr. Wilh. Noack, geb. 2. April 1865 zu Luckenwalde hmaergesellen Aug. Hermann Schulze, geb. 23. November 1865 zu

6) Glasergeselle Kretschmar, geb. 3. Februar 1866 zu Luckenwalde,

19. Juli 1866 zu Görsdorf, 8) Friedrich uckenwalde,

aufzuhalten, Auch Es steht weise treffenden

Gegenstände nicht ausführbar

ez.)-Johow. a Strafprozeß-Ordnung §. 326

dur mit Beschlag belegt. Potsdam, den 16.

ermann Döring, geb. 25. Juli 1866

welche hinreihend verdächtig erscheinen, als Wehr- pflihtige in der Absiht, si dem Eintritt in den- Dienst des stehenden Hceres oder der entziehen, ohne Erlaubniß entweder das Bundesgebiet vorsäßlih verlassen oder nah erreihtem militär- pflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets

Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 Straf-Gesetz-

buche i das Hauptverfahren vor der Strafkammer des Königlichen Amtsgerichts hierselbst eröffnet.

II. Zur Deckung der jeden Angeklagten möglicher- eldstrafe und zur Deckung der Kosten des Verfahrens wird, da eine Beschlagnahme einzelner zum Vermögen der Dg örigen

erscheint, das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen der Angeklagten hier-

Februar 1889. Königlichèés Landgericht. Strafkammer.

7) Arbeiter Friedri Wilhelm Berger, chegeb. | Schönhan!ser Allee belegene Grundstück am 26. April

1889, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht an Gerichts\ftelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. as Grundftück ist mit 5,07 # Rein- ertrag und einer Fläche von 8 a 64 qm nur zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige UNEnaaon und andere das Grund- tück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefordert, die niht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- gde deren Vorhandensein oder Betrag aus dem

rundbuche ur Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerks nicht hervorging, insbesonderé derartige E von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden

ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi- ger P dem Gerichte glaubhaft zu maten, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des gena en Gebots nicht berüdcksihtigt werden und bei Ver-

Flotte zu

gemäß

theilung des Kaufgeldes gegen die berüdcksichtigten Ansprü inge zuritreten

Koschmin,

2) pg eta

Ausgebote,

Joseph August Franke, geb.

Grundbuwhe von den U Dahme Johannes

au ranz Wilhelm | und. des: Tischlermeisters Hermann

eckungen, orladungenu u. dgl. (023881 Shwangsversieigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im

ebungen Band 140 Nr. 6418 f den- Namen des Tischlermeisters Hermänn Purz |:ftelle

\chaftlih- eingetragene, in der Oder

prühe im Range zu j Degen; he. das Eigenthum des Grundstü bes

anspruhen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver- fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zusálla das Kaufgeld in Bezug auf den Anspeus an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urth 26. April 1589, Mittags L Uhr, an Gerichtse . , ) e an verklindet werden. Verliu, den 22. Februar 1889; Königliches Amtsgericht L. Abtheilung 52.

weld

iel hier gemein- ergerftraße und