1909 / 139 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Jun 1909 18:00:01 GMT) scan diff

2) Die Umrechnung folcher Goldmünzen, für welche ein bestimmtes Verhältnis zu Silbermünzen geseßlih nicht feststeht, erfolgt nah Maßgabe des Verhältnisses des geseßlichen Feingehalts derjenigen Münzen, auf welche die Zahlungsverpflihtung lautet, zu dem geseß- lien Feingehalte der Reichsgoldmünzen.

Bei der Umrechnung anderer Münzen werden

der Taler zum Werte von s , /

der Gulden. \süddeutsGer Währurg zum Werte von 1/1 H,

die Mark lübiser oder bamburgisher Kurantwährung zum Werte von i!/; M,

die übrigen Münzen derselben Währungen zu entsprechenden Werten nach ihrem Verhältnisse zu den genannten berechnet.

Bei der Umrechnung werden Bru(teile von Pfennigen der Reichs- währung zu cinem Pfennig berehnet, wenn sie einen halben Pfennig oder mehr betragen, Bruchieile unter einem halben Pfennig werden nicht gerechret. j i

Y 5) Werden Zahlungsverpflihtuncgen nach Eintritt der Reichs- währung unter Zugrundelegung vormaliger inländischer Geld- oder Rechnungêwährungen begründet, so ist die Zahlung vorbehaltlich der Borschriften des § 9 in Neichsmünzen unter Anwendung der Voc- \cuiften der Nr. 2 zu leisten. i

4) In allen gerihtliÞ oder notariell aufgenommenen Urkunden, welche auf einen Geldbetrag lauten, desgleihen in allen zu einem Geldbetrage verurteilenden gerichtlichen @ntsheidungen ist dieser Geld- betrag, wenn für ihn ein bestimmtes Verhältnis zur 6h R geseßli@ feststeht, in Reiswährung auszudrück-n, woneben jedo dessen gleichzeitige Bezeihnung nah derjenigen Währung, in welcher ursprünglich die Verbindlichkeit de war, gestaitet bleibt.

S 16.

Das Gesetz, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen, vom 4 Dezember 1871 (Neich8gefeßbl. S. A das Münzgeseß vom 9. Juli 1873 (Neich3geschbl. S. 233), das Gesetz, betreffend Aende- rungen im Münzwesen, vom 1. Juni 1900 (Reichsgeseßbl. S. 250) und das Gesetz, betreffend Aenderungen im Münzwesen, vom 19. Mai 1908 (Neichsgeseßbl. S. 212) werden aufgehoben. Soweit in be- stehenden Vorschriften auf Vorschriften der aufgehobenen GBetseße ver- wiesen ist, treten die entsprechenden Vorschriften dieses Gesetzes an die Stelle.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Fnsiegel.

Gegeben Neues Palais, den 1. Juni 1909,

(U S) Wilhelm. Fürst von Bülow.

BVertanntmaqmuna, betreffend die Ausführungsbestimmungen zu den bisherigen Münzgeseßen.

Vom 9. Juni 1909.

Der Bundesrat hat beschlossen, daß die zu dem Geseße, |

betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen, vom 4. De- zember 1871 (Reichsgeseßbl. S. 404), zu dem Münzgeseße vom 9. Zuli 1873 (Neichsgeseßbl. S. 233), zu dem Geseße, betreffend Aenderungen im Münzwesen, vom 1. Juni 1900 (Reichsgeseßbl. S. 250) und zu dem Geseße, betreffend Nenderungen im Münzwesen, vom 19. Mai 1908 (Neichs- gesehbl. S. 212) erlassenen, zur Zeit noch geltenden Aus- führungsbestimmungen auch nah dem Jnkrafltreten des Münz- geseßes vom 1. Juni 1909 in Geltung bleiben sollen. Berlin, den 9. Juni 1909. Der Reichskanzler. Jn Vertretung: Sydow.

B elanntmaQUna,

den Nustriit der niederländischen Kolonien in Westindien aus dem Verbande der internationalen Uebereinkunft über Maßregeln gegen Pest, Cholera und Gelbfieber, vom 3. De- zember 1903 (Reichsgeseßbl. 1907 S. 425).

Vom 7. Juni 1909.

Die Königlich niederländishe Regierung hat der Regierung der Französishen Republik die Kündigung der internationalen Uebereinkunft, betreffend Maßregeln gegen Pest, Cholera und Gelbfieber, vom 3. Dezember 1903 für die niederländischen Kolonien in Westindien zugehen lassen.

Berlin, den 7. Juni 1909.

Der Reichskanzler. Im Auftrage: von Koerner.

betreffend

D Ca E A E E A M A D Hre R, er U

Die von pen ab

zur Ausgabe gglangende Nummer 82 des Neichsge)eßblatts cnthält unter

Nr. 3620 das Münzgcseß, vom 1. Juni 1909, unter

Nr. 3621 die Bekanntmachung, betreffend die Ausführungs- bestimmungen zu den bisherigen Münzgeseßen, vom 9. Juni 1909, und unter

Nr. 3622 die Bekanntmachung, betreffend den Austritt der niederländischen Kolonien in Westindien aus dem Verbande der internationalen Uebereinkunft über Maßregeln gegen Pest, Cholera und Gelbfieber, vom 3. Dezember 1903 (Neichsgeseßbl. 1907 S. 425), vom 7. Juni 1909.

Berlin W., den 16. Juni 1909.

Kaiserliches Postzeitungsamt.

RNLUEL.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigft geruht: den Pfarrer an der böhmisch-lutherishen Gemeinde in Berlin, Superintendenten a. D. Tillich zugleih zum Kon- fistorialrat und Mitgliede des Konsistoriums der Provinz Brandenburg im Nebenamte zu ernennen und infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Eschweiler getroffenen Wahl den Kaufmann Josef Nadcken, den Kaufmann Peter Besgen und den Rentner Christian Vahsen daselbst als unbesoldete Beigeordnete der Stadt Eschweiler auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben den Anschluß der deutshen evangelischen Gemeinde zu Kristiania in Norwegen an die evangelishe Landeskirhe der älteren Provinzen der preußishen Monarchie Allergnädigft zu ge- nehmigen geruht.

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kceiskasse in Naumburg, Regierungsbezirk Merseburg, ist zu beseßen.

Königliche Generallotteriedirektion.

Bervanntmachung.- Die Königliche Generallotteriedirektion verlegt am 21. d. M. ihre Geschäftsräume von der Wilhelmstraße 63 (Gartenhaus) nach dem für die Lotterieverwaltung her- gerichteten Gebäude Markgrafenstraße 47 hierselbst. Berlin, den 12. Zuni 1909. Königliche Generallotteriedirektion. Strauß. Ulrich.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen \ und Forsten.

Die Oberförsterstelle Neu-Lubönen im Regierungs-

bezirk Gumbinnen isst zum 1. August 1909 zu beseyen. Be-

- werbungen müssen bis zum 1. Juli eingehen.

4

Dag e900 dn Ung für die am 30. Juni 1909 in Münster i. W. im Sitzungs-

zimmer der Königlichen Eisenbahndirektion stattfindende !

56. Sißung des Bezirkéeisenbahnrats süc die Eisen- bahndirektionsbezirke Hannover und Münster.

Feststellung der Anwesenden und Bildung des Bureaus. Aenderungen in der Zusammenseßung des Bezirkseisenbahnrats. Aenderungen in den Bezirken der Königlichen Eisenbahndirektionen. Berufung des ständigen Auss{usses. Wesentliche Aenderungen im Personen- und Gepäckverkeßr. Wesentliche Aenderungen im Süter- und Tierverkehr. Fahrplanänderungen. ; Ergebnisse früherer Beschlüsse des Bezirkseisenbahnrats. Wahl von Mitgliedern des Auss{chusses. Ausnahmetarife für die Autfuhr von Getreide. Ausnahmetarif für Steinsalz und Stedesalz. Ausnahmetarif füx Ton. Beratung der eisenbahnseitig für den Winterfahrplan 1909/1910 in Aussicht genommenen Aenderungen. Fahrplanänderungen. : Zeit und Ort der nächsten Sißung. Hannover, den 11. Juni 1909. Königliche Eisenbahudirektion. Wesener.

In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigunqs-

urkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Mül- |

heim a. d. Nuhr, veröffentlicht.

Nichlamlliches. Deutsches Neich. Preußen. Berlin, 16. Junk.

hielt heute eine Sigung.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlih württem- bergishe Finanzminister von Geßler getroffen.

Der Königlich niederländishe Gesandte Baron Gevers | ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandt- :

chaft wieder übernommen.

Neufahrwasser, 16. Juni. Seine Majestät der

t

um 81/7 Uhr in See. Deutsche Kolonien.

bisherige Aufgabe, die Festlegung der Ostgrenze bis zum 9. Breitengrade, beendigt. Jnzwischen ist, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitteilt, eine Vereinbarung zwischen der deutschen und der französischen Regierung dahin erzielt worden,

daß die Grenzkommission ihre Arbeiten weiter nördli fort- | seßt, um sämtliche bezüglich der deutsh-französishen Grenze noch ! Die deutsche Abteilung |

der Grenzkommission hat sich in Kjirkjiri (Bezirk Sokode) | Ri genau festgestellten Grenzstrecke zwishen dem 10. Grad nördl. ; einstellung ab.

bestehenden Streitpunkte zu bescitigen. gesammelt und wird mit der Triangulation der noch nicht

Breite und Dje-Gando demnächst beginnen.

Ueber die Entwicklung der Lage in Ponape (Ost- karolinen) wird von dem Kommandanten S. M. S. „Jaguar“ berichtet:

Nach Gintreffen der Kriegsschiffe „Condor“ und . Jaguar" sowie

iner 150 Man l izeitruppe find iedensftôörun; idt i : ex E APeE einer 160 Mann flarken Pole Sppe lind Htievens\rungen nidt | ZolUtarifrevision beschlossen.

mehr vorgekommen. Die Eingeborenen erkannten den Ernst ber Lage. Es bestand ein monatelanges Mißtrauen, kein Häuptling ließ ih sehen, dem Kriegt hi} wurden keine Lebensmittel geliefert. Hierin trat während der leyten Zeit infolge des freuntlih:n Auftretens der Regierung eine völlige Aenderung ein. Au dabei doch harmlose Benehmen der Schiffsbesazung sowie der shwarzen Truppen wirkte beruhigend. geliefert, au einige alte Gewehre angebrat.

Ponape galt im Innern als unwegsam. Durchaue ers@ienen wegen der kreuz und quer legenden Stämme des vor mehreren Jahren durch einen Taifun gefällten HoWwaldes als unausführbar. Doch mußte ein Versuch gemacht werden, da der Bezirksamtmann in Ponape ohne Schiff mit noch so viel Truppen abgeschnitten gewesen wäre wie zur spanischen Zeit. Der mit 60 Soldaten unternommene Versuch gelang. In zwet Monaten wurde ein etwa 20 km larger Durchhau quer durch die Insel nah Kitt und ein rechts abgehender Durch- hau nach Paliker hergestellt. Die Baumfstämme machten viel Arbeit, aber es ging. Anfang März marschierten ein Teil des Landunçskorps8 und eintge schwar;e Soldaten in zwölfstündigem Marsche nah Kiti. Jeßt müssen nur noch etwa 20 km Zweigwege angelegt werden, was in Bälde geschehen soll. Ponape ift dann in allen seinen Teilen dur weiße Truppen erreihbar. Dann dürften Aufstände für die Zukunft wobl kaum mehr zu befürchten sein. Daneben find dur diese Arbeit

! ortsüblihen Tagelobn von 1 6 zu arbeiten.

¿ Ordnung in Bosnien die beirerseitigen Pa:lamente seien. ! meinsamen Monarchen, die

Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr | Erhaltzng des Bündnisses mit N j den Frieden zu verdanken habe,

ist heute hier ein- !

| Clemenceau der Die Togo-Dahomey-Grenzkommission hat ihre ! ) ; y : MLISLAA ) Ö I T f halte drei Worte: Reform, Abwehr, Beruhigung.

| die Geister zu beruhigen.

Auch das disziplinierte und | Eine Anzabl Uebeltäter wurden aus- !

WEgoRee Land und Wasserkräfte der allgemeinen Nußung erschlossen worden,

Im Ans(luß an das Landungémanöver fanden in Klti, Mutok und Metalanim an Bord des „Jaçuar“ Verhandlungen zwtcks Ein- führung einer Arbeitssteuer \tatt. Sämtlite Häuptlinge der be- treffenden Landschaften hatten fich sofort e\ngefunden und dem Vors {lage der Negterung zugestimmt. Das Schiff drang jedetma!l so tief wie mögli in die schmalen Korallerhäfen vor, fotaß - zur Ver- wunderung der Häuptlinge ihre Hütten in bequemer Reichweite unter den Geschüßen lagen. Die Eingeborenen hatten das für unmöglich gehalten, denn das lele Schiff, an das bie alten Leute sich noch erinnezten, war der Südstaatenkreuzer „Alabama“, der im Jahre 1862 vier Walfishfänger in Mutokkafen verbrannt hatte; in den übrigen Häfen wazen nur die kleinen spanischen Fluß- kanonenboote gemesen.

In Ponape hberrscht nech Lehenétsystem. Nah dem Tode etncs Mannes fällt sein Land an etnen anderen, von dem Häuptling zu bestimmenden Mann. Die Folge is dec Mangel von Inter-fe an

¡ dem Ausbau des Besißes und, da sich rnach tem Tode d's Baters | die Familie

notgebrungen zerstreut, auch absoluter Mangel an Familtensinn.

Die Siuer lcgt nun jedem Manne zwischen 16 und 45 Iabren die Pflicht auf, fünfzehn Tage im Jahre für die Regierung um den 50 y. H. desckArbeits- lohns erhalten die Namarakis oder Häuptlinge, 50 v. H. die Arbeiter. Dafür wird das Land freies Eigentum der Leute, und die bisherigen Naturalienabgaben fallen fort. Da tie Insel 800 Männer zäblt, so beträgt der jährlihe Arbeitélohn gegen 12 (00/46 Durch diefe Steuer werden also n!cht nvur die Eingeborenen zur Leistung ei: es Beitrags zu den öffentlichen Lasten herangezogen, sondern es wird damit auch eine Hauptursache der bitherigen Streitigkeiten unter den Eingeborenen,

das Lehens\ystem, beseitigt.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreichische Abgeordnetenhaus sehte ge]tern die erste Lesung des Finanzp lanes der Regierung fort.

Nach dem Berit des ,„W. T. B.“ wandte sih der Abg Geßs- mann im Laufe der Debatte an die Tshechen mit dem Ersuchen, die ziellose Opposition aufzugeben, um eine Verständigung zwischen

¡ Deutschen und Tschechen zu ermöglichen, die außer aus politis@en

Gründen auch durch die Finanznot dec Länder geboten set.

Das Haus nahm schlicßlich einen Antrag Glombinski auf Einseßung eines Spezialausshusses an, dem die Finanz- vorlagen überwiesen werden sollen, und trat darauf in die Beratung eincs Dringlichkeitsantrags Kalina ein, dur den die Regierung aufgefordert wird, die bosnisch-herzego-

| winishen Verfassungsentwürfe dem Hause unverzüglih vorzu-

legen.

Nach ter Begründuna der Drivglichkeit d:8 Antrags durch den

| Abg. Kalina, ver tie Besorçnis auêsp:ach, daß Bosrien nur eine i Scheinverfassung ofne wtirlsame Konirolle des Landtags üker die

Verwoltung erhalten werde, erklärte d-r Ministerprösident Freiherr

| von Bienerth, daß die Necterung nicht in der Lage fei, dem Hause

einen folchen Verfassung8entwurf vorzulegen, da nas d:m bosnischen Nertwoaltungägeseße für die Regelung des inreren Reh:9 und der nit zusiändig Die Cinführung der Verfassung sei eine Prärogative des ge- dieser unt:x verfassungsmsßiger Mit- wirkung des gemeinsamen Ministeriums und der beiden Regierungen

i ausübe.

Nach kurzer Debatte tourde der Dringlichkeitsantrag

Kalina abgelehnt und daraaf die zweite Lesung des Budgets | begonnen.

In der Verbandlung trat der Abg. Lang (Chrisil..Soz.) für die dem Deut'hen eiche ein, dem man und forderte die Regierung auf, dahin zu wirken, daß den Christen in den Balkarländern wirkli die Freis heit des Sew!ssens und des wirtschaftlihen Lebens gewährt werde.

! Der Aba. Freiherr von Chiari befürwortete die rashe Erledigung

des rumänishen Handel®vertrages und des Ermächtigungsgesezes und erklärte in Besprehung der nationalen Frage, es sci im Interesse einer gedeiblchen politis@en Entwicklurg des Staats unbedingt er- forderli®, den nationalen Au®glei anzubahren.

Darauf wurde die Verhandlung abgebrochen.

Frankreich. Jm gestrigen Ministerrat erstattete der Minister des

| Aeußern Pichon, „W. T. B.“ zufolge, Bericht über seine

mit der marokkanishen Mission. Pichon ersuchte

bisherigen Verhandlungen j Die Verhandlungen sollen fortgeseßt werden.

; ck48 At Ï s | Den Fi inister die i Q tos M Tov nie (E Kaiser und König traf, „W. T. B.“ zufolge, von Wild- | den Finanzminister, die im Laufe dieser Unterhandlungen auf-

park gestern abend um 7 Uhr hier ein und begab Sich sofort |

an Bord der Jacht „Hohenzollern“. Das Kaisergeshwader ging | L L y i Dent serges ging | den Geseßentwurf, betreffend die Amnestie.

geworfenen finanziellen Fragen zu prüfen. Der Senat verhandelte in der gestrigen Sißung über

Nach dem Bericht des „W. T. B." erkläcte der Minislerpräfident Forderung gegerüber, die Uekertreter des Trennungégesetzes zu begnadigen, das Prcgramm der Regierung ent- Das Eesc müsse gehalten werden, akter es komme dann auch eine Sturde, die gebiete, Die Regierurg könne die Mitglieder ehemals selbständiger Organisatioren nicht begnadigen, weun diese die Negierung bekämpften. U?sdann wurde in die Beratung der einzelner Artikel eingetreten. Nuf die Forderung Gaudin Villain es, die Posibeamten zu begnadigen, entgeanete der Arbeitsm?niftec Barthou ablehnend. Er j¡àählte die den Postbeamten gewöhiten Vorteile auf urd sagte, sie hätten das Vaterland und seine Gesetze Er spreche ihnen das Recht des Streiks und der Azbeités

Der Senat verwarf das Amendcment Villaine mit 239

| gegen 33 Stimmen, nahm dagegen die Begnadigung der | Winzer und der infolge des Streiks vom 14. Januar Ver- | urteilten an.

1. Darauf wurde die Sißung aufgehoben. Die Deputiertenkammer hat getern mit 428 gegen 132 Stimmen die Dringlichkeit der Debatte über die

Die gesamte Geistlichkeit des Girondedeparte- ments hat an den Erzbischof von Bordeaux, Kardinal Andrieu anläßlich der gegen ihn eingeleiteten strafrehtlichen Verfolgung eine Adresse gerichtet, in der es, „W. T. B.“ zu- folge, ‘unter anderem heißt :

Das katbolische Gewissen, das in Frankreich zu lange ges{chlummert,

| wurde durch Eure gewihiige Stimme aufgeweckt und wird der Schuß

der fozialen Ordnung scin und nah wmanchen Kämpfen wird dies den Sieg des Nehts üter die Gervalt bedeuten. Rußland, Die Reichsduma ist, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gestern durch Kaiserlihen Ukas bis zum 23, Oktober . J. vertagt worden. Spanien,

__ Die „Gazetta“ veröffentlicht ein Dekret, das dem Kri egs- minister einen Kredit von 3281410 Pesetas zuweist.

| Die Summe is zur Verstärkung und Verproviantierung der

Garnison von Melilla und zur Bereithaltung von dreî ge- mischten Brigaden bestimmt.

E

i E T Ed E A E T r C T s" C I E S P E E I Ec E S E E E L rEs E E É S Ri e id Et r E D R R t t E E s E L L E

s N s

Türkei.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ erklärte der Minister des Aeußern Rifat Pascha in einer Unterredung über die Kretafrage, daß alle Zeitungsnachrichten über bevorstehende Schritte der Mächte verfrüht seien. Die beteiligten Negierungeti hätten, soweit ihm bekannt sei, noch keine bestimmten Entschlüsse

efaßt. Auch die türkishe Regierung behalte sich daher ihre E lallicianalme vor.

Kopie einer Note Griechenlands an die Großmächte übers reiht worden, in der es sih über die aktiven Maßnahmen der Türkei gegen Griechenland beschwert.

Die Deputiertenkammer seßte gestern die Beratung des Preßgeseßes fort. frage wurde auf. nächsten Donnerstag anberaumt.

Zwischen - den aufrührerijhen Albanesen und den türkishen Truppen haben, obiger Quelle zufolge, bei Schisshma drei heftige Zusammenstöße mit Verlusten auf beiden Seiten stat’gefunden. Dschavid Pascha verlangt N und droht den Albanesen mit dem Belagerungs- ustand.

; Nach militärischen Fesistellungen beträgt die Gesamt- zahl der bei den Unruhen im Wilajet Adana getöteten und verwundeten Armenier und Mohammedaner 5400.

Jn der Garnison Erzerum ist der narmale Zustand .

durch den Kommandanten des 4. Ordu (Erzinghian) Marschall Jbrahim Pascha wieder hergestellt worden; die revoltierenden Soldaten sind entwaffnet und die verjagten Offiziere in ihre Kommandos eingeseßt worden. Der schuldtragende Kom-

mandant von Erzerum, Divisionsgeneral Jussuf Pascha ist !

nah Konstantinopel gebracht und harrt seiner Aburteilung.

Amerika.

Jn der gestrigen Sißung des amerikanischen Kabinetts zeigte sih, wie das „W. T. B.“ meldet, daß der Präsident Taft die vorgeschlagene Besteuerung der Reinerträg- nisse der Korporationen befürwortet niht allein wegen der durh eine solhe Steuer zu erzielenden Staatsecinkünsfte, sondern weil sie auch einen entschiedenen Schritt vorwärts zur Kontrolle der Korporationen bedeutet, wofür sih Taft \hon im Dezember v. J. in seinec Botschaft an den Kongreß aussprach.

Die chhilenische Regierung hat dem Kongreß den Budgetvoranschlag für 1910 vorgelegt. Die Ausgaben

belaufen sich, obiger Quelle zufolge, auf 196 157 351 chilenische #

Goldpefos. Asien.

Jnfolge der leßten Vorfälle in Täbris hat der dortige türkfishe Konsul seine Negierung um Schuß für die bedrohten türkishen Staaizangehörigen ersuht. Wie das „W. T. B.“ meldet, werden die türkishen Grenztruppen infolgedessen die Distrikte Choi und Dilman beseßen.

Parlamentarische Nachrichten. Der Bericht über die gestrige Sißung des Neichstags befindet sih in der Ersten Beilage.

Dem Neichstage ist der Entwurf eines Gesehes wegen Aenderung des RNeichsstempelgeseßes nebst Begründung zugegangen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Straßenbahnangestellten in St. Petersburg (val. Nr. 138 d Bl.) dauert, „W. T. B.“ zufolge, fort, dech wurde bisher di: Ordaung nirçcends gestört. Die Zahl der Auóständigen beträgt 4200, Die Polizei hat zahlreiche Organisatoren des Ausstandes verhaftet. Einzelne Wagen fahren unter polizeilicher Bedecklurg und werden von Ingenieuren geführt. Gestern fließen zwei Straßenbahnwagen zusammen, wobei 10 Personen verleßt wurden.

(Weitere „StatistisGe Nachrichten®" \. i. d. Ersten Beilage.)

Kunft und Wissenschaft.

Ueber den Stammbaum des Radiums äußert sch der Glasgower Chemiker Frederic Sodty in der „Rivista di Scienza“ in einem Aufsaße, dem die „Köln. Ztg.“ nah einem Referate von „La Nature" folgendes entnimmt: Man weiß, daß das Nadtum sich sh: inbar ohne äußere Veranlassung in eine Neihe anderer Körper umwandelt ; seine Atome zerplazen oder explodieren geroissermaßen wie eine Nethe nebeneinander gelegter Patronen, von denen die vordere immer die nä&stfolgende zur Explosion bringt. Das [Zerplcßen jedes Nadiums- atoms wird von einer befondern Strahlung begleitet, die durch die Anwesenheit außerordentlih kleiner Partikelhen hervorgerufen wird, die mit unglaublicher Geschwindigkeit fortgeschleudert werden, und zwar hat man dreterlei Arten von Strablung in diefem Atomstaub fest- gestellt, nämlich eine solhe posuiv-elektisch geladener Körperchen,

deren Identität mit Helium unlängst von Nutberford festgeslelt wurde, !

ferner eine durch noch viel kleinere negative Teilchen hervorgerufene, die mit denen der Kathodenstrahlen übereinstimmen und sich ungefähr mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen, und endlih die sogenannten R-Strahlen. Abgesehen von diesen drei Arten von Ausftrahlung, sendet der Rest des Nadiumatoms ncch ein Gas aus, die Emanation, das sich seinerseits in eine Neihe fester Produkte umformt: däs Nadium A, das Nadium B, das RNadium C, D, E, F. Letzteres gibt möglicher- weise Veranlassung zur Entstehung des Metalls Blei. Nun hat Rutherford nachgewiesen, daß die Zersezung des Nadiumatoms ih mit einer Regelmäßigkeit vollzieht, die durch keinen chemishen oder physikalishen Einfluß gestöct werden ka"n; seine B:rehnungen baben ferner ergeben, daß das Leben elnes Nadiumatoms nur 2690 Jahre dauert, daß es {ich in dieser verhältnismäßtg kurzen Zett also vollständig in die genannten Teile zerseßt. Falls also niht eine Quelle vorhanden wär2, die den Vorcat an Nadium af der Erde fortwährend wieder erseßte, wä1e dieser seltsame Körper schon längst verschwunten. Nuther- ford, Boltwood und Soddy haben versucht, diese rätselkafte Quelle zu entdeden; sie suchten sie gleichsam instinktiv im Urantum. Dieser Körper, der selbst radioaktiv ift, begl.itet das Nadium tatsählih an allen Lagerstätten, wo es angetrcffen wird, und auch das Verhältnis, in dem die beiden genannten Körper zusammen vorkommen, ist nah den genauen Messungen von Strutt und Boltwood immer genau das gleihe, nämli 1: 3000000; es ist also flar, daß, wenn einer der beiden Körper aus dem anderen entsteht und wenn unsere heutige Kenntnis von der Stetigkeit ihrer Umwandlung richtig is, jederzeit ein Gleihzewit zwischen den beiden Körpern sich bilden muß, das durch die oben genannten Zahlen zum Ausd uck kommt. Es frazt sich nur, ob man die Umwandlung von Uranium in Nadium experimentell nach- weisen kann. Bis heute ist dies noch nicht gelungen, und das

„erklärt fih leiht, wenn man bevbeukt, daß die mittlere Lebens-

„Gitihad“ meldet, der s sei die !

Die Fnterpellation über die Kreta- !

T E Ei R A L E R E R R A E E E A O E R i A A E L E L R E L EEET E L A E E GPER L E I n A E E L R E ra

ck-so außerordentli

dauer des Uraniumatoms3 viel größer ist als die des Radiums; ersteres braucht ctwa 7 500 000000 Jahre, um in seine Bestandteile zu zersezen; sein Zerfall vollzieht {ich{ alfo langsam, daß eine direîte Beobactung unmögli ist, und niemals ist es gelungen, aus sorgfältiz ger?inigten Urarfalzen ble Entstehung von Radium nahzuweisen. Dagegen konnte man eine solche Bildung wohl. im Uranylnitrat, das forg- fältig von beigemengtem Nadium befreit war, b:eobahten. Daraus \Heint hervorzugehen, da einen Zwischenkörper enthalten, der einerseits aus dem Urantun ents steht, anders:its ih in Navium verwandelt; diefer Zwischznkö: per würde infolge seiner schnelleren Zerseßbarkeit als bas Uraniumnatron die stündlich, täglich und jährlich in eine N:the von Energien sich zer- spaltenden Nadiumatome immer wieder erseztn. Ja, vielleicht gibt es mehrere solher Zwishenkörper, zu denen möglicherweise das Aktinium und eln neuer, von Boltwood entdeckter radioaktiver Körper, das Fonium, gehören. Nach einer neuecen Mitteilung Sodbys bedarf übrigens die Behauptung, daß es noch nte gelungen wäre, die Um- wandlurig des Uraniums in Radium zu beobachten, einer Richtig- stellung; Soddy meldet nämli, daß es ihm urlängst gelungen set, aus etner 225 g Urantum ecthaltenden, vor 3} Jahren in yvyolls kommener NeinLeit hergestellten Lösung dle Enlstehung von Radium nachzuweisen, allerdings in der überhaupt nicht vorstellbaren mintmalen Menge von nur 25 Milltonstel Milligramm; die Ausbeute an Nadium wächst mit dem Quadrat der Zeit. Soddy ist ferner der Meinung, daß zwischen dem Uranium und dem Radium nur ein einziger Zwischenkörper existiert, nicht mehrere.

Dr. Agamemnonn, einer der rührigslen Erdbebenforscher Italiens, veröffentlihßt im „Bolletino der italtenishen Seismologischen Gesellschaft“ eine Uebersicht über die Ausdehnung des Erdbeben- dienstes in Italien, ckus dem die „Voss. Ztg." folgendes mitteilt : Begründet wurde dieser erst nach dem großen Rivieraerdbeben vom 23. Februar 1887 und verfügt heute bereits über 678 Obser-

: vatorten ersten bis dritten Grades, die möglichst in Abständen von

etwa 20 Kilometern über das ganze Königreich und die zugehörigen Inseln verteilt sind. Die Hauptwarte befindet sh in Rom, wo alle Berichte dec anderen Warten zusammenlaufen. Der Hauptzweck dieser Organisation ist die Beobachtung jedes einzelnen Erdbeben8, und die Zentralanstalt untersuGßt nach den Berichten die Ausdehnung jedes Stoßes und veranlaßt, wenn nötig, noch weitere Erkundungen in den Gebieten, die außerhalb der Erdbebenwarten liegen. Auch die täglichen Wetterberihte in Jtalien enthalten kurze Angaben über Erdbeben. Außer dec Beobachtung von örlliten Erdstößen sind 34 Observatorien noch mit einem oder mehr Seismographen zur Beobochtung von Fernbeben ausgestattet.

Wanderndbe Pflanzen.

Daß Pflanzen wandern, ist elne allgemein bekannte Tatsache, in weldem Maße aber folche Wanderungen stattfinden, und wie fehr sie die heimishe Flora verändern können, ist weit wentger bekaant, weil sih die Veränderungen meist ziemlich langsam vollziehen. Auch hier findet sebr häufig ein Kampf der neuen Eindringlinge mit ganz kbe- stimmten alteingesessenen Arten statt, die gewöhnlih zuletzt das Feld räumen müssen. So hat die Wasserpest in den siebziger Jahren in raschem Zuge unsere Gewässer erobert und dabei an vielen Stellen die einheimische Wasserflora vecnihtet. Jn der Pfalz, unweit Karls- rube tobt, wie der Professor Dr. Migula în seiner ¿Pflanzenbiologie* (Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig; deb, 520 #0 mittelt, zuriet ein zwar stummer, aber nichisdestoweniger erbitterteer Kampf zwischen einem alteingefessenen Ackerunkraut, dem Mercurialis annuus und einem aus den Hochebenen von Peru zu un3 herabgefstiegenen, noch viel zudringliheren Unkraut. Es ift die kleine Galinsoga parviflora, ein unschetnbares Pflänichen mit kleinen Blüten, das aber in Gegenden, die es einmal erobert hat, {wer wieder zu verdrängen sein dürfte. Am liebsten entwickelt es sich auf Gartenland, oder, wte Mercurialis annuus auf Kartoffel» und Nübenäckern, die nicht dur wiederholtes Behacken rechtzeitig vom Unkraut freigehalten werden, und hier eben spielt sich auch der Kampf zwischen beiden Pflanzen ab, der immer mehr mit der Zurückorängung des Mercurialis endet. Wir kennen noh viele andere Eindringlinge, die fich bet uns reichlich auf Koften der ein- heimishen Flora entwidckelt haben, so die kleine, schattige, frucht- bare Orte der Ebene bevorzugende Impatiens parviflora, ferner die an Dämmen und namenitlih an solhen in Flußtälern verbreiteten Nachtkerzenarten (Oenothera), das den dôdesten Pläßen an Eisenbahn- dämmen usw. eigene und den letzteren folgende kanadishe Berufskrcaut (Erigeron canadoense). Umgefehrt haben sch auch europläische Pflanzen in anderen Weltteilen angesiedelt; fast überall, wo der Europäer hingekomwen ift, baben si beispielsweise Brennefsseln ein- gefunden, und das Vorkommen von Brennesseln an der Küste Gröns- lands bei ihrer Entdeckung in der Neuzeit wird mit Net als ein Zeichen dafür angesehen, daß bereits früher dort Siedelungen von Europäern bestanden haben. Die Brennessel is eben eine Pflanze, die in fast jed-m Klima for!lommt, wenn ihr nur guter Boden zur Versügung stebt; besonders liebt sie die menschlichen An- fiedlungen mit ihren reihlihen stickstoffhaltigen Abfällen. Auch die Wegebreitarten sind dem Menschen über den Ozean gefolgt, und der Indianer nennt sie „die Pflanzen des weißen Vannes“, weil sie mit dem Weißen immer weiter von Osten rah Westen vordringen. Ja, an manchen Stellen Amerikas ift die heimishe Flora fast verdrängt dur europäische Einwanderer, fo sollen um Buenos Aires fast ?/, ter doct vorkommenden Pflanzen europäisGen Ursprungs sein und zumeist dem Mittel meergeblet entstammen. Daß folhe Masseneinwanderungen den Charakter einer Flora vollständig verändern können, braußt nicht erst besonders hervorgehoten zu werden.

Literatur.

„Kleines Handbuch für Standesbeamte" für den prak- tishen täglihen G:brauch zusammengestellt von A. Schaarsckchmidt, Standesbeamter in Berlin. Verlaz von Erich Weber, Berlin. Preis broch 3 4, in Bädekereinband 350 #6, mit Schreibpapter dur(- \chofsen 5 4. „Kleines Handbuh*" so hat der Verfasser sein Büchlein betitelt. Und in der Tat mit großem Geschick hat er eine Fülle von Material in etne knappe Form von großer Ueber- sichtlichkeit gebracht, derart, daß das Buch als e!n ohne alle Schwierig- keit zu benußendes Nachshlagew:rk für den täglihen Gebrau in erster Linie geeignet wird. Es erspart dem Beamten das oft zeitraubende Suchen und Herautfinden geseßliher und sonst!ger Bestimmungen und deutet ihm an, wke der jeweilige Fall zu behandeln ist. Mit seinem gedrängtea, aber überaus übersihtlih geordnetem, mit wunderbarer Kürze pointiertem Jrhalt erschöpft dies Werk alles, was in der Amts3tätigkeit des Standetbeamten vorko:nmt. Durch die Art der praktishen Anordnung und Gliederung ermöglicht es Schaarschinidt, alles Wissenswerte gerade immer dort zu vereinen, wo der Suchende es zu finden wünsht, und zwar stets nur den Kernpunkt, da jedes irgendwie entbehrliche Beiwerk fortgelassen ist. So würde denn dur den Gebrauch dieses Handbuches auf den Standesämtern die Geschäfts- führung ohne Zweifel sehr erleichtert werden. Jusonderheit aber dürfte es für kleinere Aemter ohne große Praxis, und für Anfänger ein schäßenswerter Natgeber scin und daher kann es allen Standes- beamten als täglies Hilfsbuch angelegentlihst empfoblen werden.

Die Gesellschaft der Naturfreunde „Kosmos“ (Siß: Stutt- gart), über deren Wirken im Dienste der Volksbildung wir öfters be- rihteten, ift auf nunmehr 58 000 Mitglieder angewachsen; sie hat sih das Ziel ihrer Bestrebungen mit ihrer Ausdehnung immer weiter ge- steckt. Zuerst beschränkte sih der „Ko?mos*" auf die Herausgabe einer Monatschrift und von, d naturwissenschaftlihen Bänden jährlich, die den Mitgliedern für den Jahresbeitrag von 4,80 4 unentgellih zugehen. Später wurden au größere Werke als außerordentliche Veröffentlichungen geboten, es ward derVermittlung des Bezuges naturkundlicher Literatur usw. ein Augenmerk gewidmet, Volksbibliotheken wurden unterstüßt, die Prü- fung und Herausgabe von gediegenen Jugendschriften zur Bekämpfung der

die im Handel vorkommenden Nadiumsalze -

„rechnen.

Schunbdliieratur in die Wege geleitet, ein Musterkatalog und billige“ BVolksbüHer herausgegeben, ein wissenshaftlihes Kosmosinstitut er- rihtet, die Schaffung eines Naturshußparks erstrebt usw. Außer manckerlet Nat und Tat genießen die Vitglieder zudem roch Ver- günstigungen bei vershiedenen Volksbildungs- und Hochschulferien- kursen, Auéflügen usw., sodaß der Beitcitt zu dieser Gesellschaft bek dem geringen Beitrag nur empfohlen werden kann. Soßungen und weitere Autkünfte sind durch die Geschäftestele des „Kosmos“ in Stuttgart, Pfizerstraße 5, zu erhalten.

Von der ZeitsGuift „Zoologischer Beobachter" „Der Zoologishe Garten* Verlag von Mahlau u. Waldshmidt in Frankfurt a M., erschien soeben Nr. 5 des L. Jahrgangs für 1909 mit folgendem Inhalt: Aus „Skansens*“ Zoologischem Garten zu Stockholm; vom irektor Alarik Behm. (Mit 8 Abbildungen.) (Schluß.) Aufzuchtsversuhe und Aufzuchten ostafrikanisher Säuger 1; von Hermann Grote, z. Zt. in Mikinvani (Deuts(-Ostafrika). (Mit 1 Farbentafel.) Ornithologische Wandertage in der Lewih; von Nud. Zimmerwann i. Nochliß t. Sa. Zur Geschichte der Seidens zucht in Württemberg; von Nechnungsrat Marquart in Ludwigsburg (Württ.). Kleinere Müteilungen. Literatur. Eingegangene Beiträge. Bücher und Zeitschriften.

Technik.

Die zweite Sitzung auf der 50. Hauptversammlung des Vereins deuisher Ingenieure in Wiesbaden galt vornehmlih der Grledigung von inneren Vereinsangclegenheiten. Sewählt wurden zum Vorsizendenstellvertreter für die nächsten 3 Zahre der Patent- anwalt Fehlert, Berlin, zum Beigeordneten im Vorstand für die gleihe Dauer der Direktor Heil, Zabrze, ferner die Rechnungsprüfer und ihre Stellvertreter für die Rechnung des Jahres 1909. Die Versammlung befaßte sihch ferner mit der {on im vorigen Jxhre in Ausficht genommenen Statutenänderung. Die An- nahme des vorgelegten Entwurfs dèr neuen Saßungen wurde vertagt, dagegen beschlossen, die bestehenden Saßungen bezüglich ter Direktion abzuändern. Vorbehaltlih dieser Abänderung hatte der Borstandsrat bereits die Negterungsbaumeister a. D. Meyer und Linde zu Direktoren des Vereins gewählt. Der Bericht über die Pensionskasse wurde genehmigt, dagegen lehnte die Versammlung ab, der Pensionskasse der Beamten des Vereins 100 000,46 zu überweisen. Genehmigt wurde der Bericht des erweiterten Vorstands, durch den empfohlen wird, die Arbeiten an dem Technolexikon einzustellen, ferner der Antrag. das nachgelassene Manuskript des verstorbenen Vereins- direktors, Geheimen Baurats Dr. Ing. Th. Peters „Die Geschichte des Vereins deutscher Ingenieure" im Druck herauszugeben, und der Bericht über die Arbeiten der Bezirkövereine an dem Patentgeseßz. Eine umfangreiche Erörterung knüpfte sich an den von Herrn von ODechelhäuser erstatteten Bericht über die Autbildung der Ingenieure für den höheren Verwaltungsdienst. Der hierzür berufene Ausschuß hat eine Rethe von Leitsätzen aufgestellt und es soll nunmehr, da Reorganisattonen der Staaisverwaltung gerade im Gange find, mit Eingaben an die Regierungen vorg-gangen werden. Die in Braunschweig abgehaltenen Hohschulkurse in der Praxis und für Lehrer technisher Mittelshulen haben einen vollen Erfolg gebraht. Die Kurse sollen im Frühjahr 1910 in Braunschweig wiederholt und auch an anderer Stelle abgehalten werden. Die Ver- sammlung b'\{chloß ferner die Herausgabe eines „Fahrbuhes für ae Se der Technik und Industrie" bereits für das

ahr i:

Die größte Lokomotive, die bisher gebaut wurde, ist eine Maschine des Mallet-Typs, die kür:lich von den Baldwin Lokomotiv- Werken in Chicago für die Süd-Pacifichahbn vollendet worden ist. Die Maschine hat, wie die Wochenschrift „Umschau“ (Herausgeber J. H. Bechhold, Frankfurt a. M.) mitteilt, 16 Treibräder. Ihr gesamtes Gewicht beträgt ohne Tender 195 t, das Gewicht von Maschine und Tender mehr als 272 k. Die Treibräder haben im Durchmesser 1,45 m und die gesamte Heizflähe ums faßt 578,388 qm. Die Radbasis der Lokomotive beläuft fih auf 19,30 m und der Lokomotive mit Tender auf rund 25 m, während die äußerste Länge überhaupt noch etwa 3 m größer ist. Die Lokos motive hat eine Zugkraft von etwa 43 t. Als Feuerung wird kalis- fornishes Rohöl verwendet, von dem etwa 650 1 ciner Tonne bester Steinkohlen im Heizwerte gleihgeseßt werden.

Land- und Forftwirtschaft. Das landwirtschaftliche Verein3wesen im Königreich Sachsen.

In der landwtktshaftlihen Wanderausftellung, die im Juni d. F. zu Leipzig stattfindet, wicd u. a. auch ein vollständizes Bild vom landwirtschaftlihen Verein8wesen des Königreihs Sachsen gegeben. Es ift \{hon alt; 1763 bestand bereits die „Leipziger Oekonomische Sozietät“. Die heutigen Bestrebungen dieser Art liegen aber kaun hinter der Mitte des 19 Jahrhunderts zurück. 1844—1848 bestand der Landwirtschaftliche Hauptverein, der sich in fünf Krei8vereine gliederte. Von diejem Zeitpunkt an ist die moderne Entwick- lung des landwirts{haftlihen Verein8wesens in Sachsen zu

1849 waren den fünf Kreisvereinen 83 Vereine mit 4690 Mitgliedern und 1908 712 Vereine mit 46 520 Mitg“iedern angesckchlofssen. Neben diesen allgemeinen Fachvereinen haben si allmählich eine große Neibe Spezialvereine gebildet. So gibt es heute 72 Bezirksobftbauvereine, 254 Geflügelzuhivereine mit 12210 Mitgliedern, dann 105 bienenwirtschaftlide Vereine. Der Landeskulturrat hat eine für die Landwirte kostenlose UntersuGung von Futter- und Düngemitteln eingerihtet. Aehrlih ift die Samen- kontrolle organisiert.

Das landwirtscbafilihe Unterrihtswesen im Königreich ift in der Ausftellung gleichfalls sehr instruktiv dargestellt. i liche Institut der Leipziger Universität hat prachtvolle Objekte aus gestelt. Niedere landwirtscha)tlihe S{hulen bestehen zurzeit 10 im Köntigreih. Es haben 9722 junge Leute bis j-t diese 1 en Fah- shulen absolviert. Zwei Hausthaltungs\{hulen haben bis heute 696 Schülerinnen au?gedbildet. Daneben bestehen c m Speztalzweige, Obstbau, Buchführung usw.

De3 weiteren wird in der Ausftellung die fegensreide des Landwirtschafilichen Kreditvereins im Königreich Sachen vorz führt. 1897 zählte dieser Verein 14 398 Mitglieder, uad 1998 Ut die Mitgliederzahl auf 15 660 geftiegen. 1897 betrug die Gefamt- darlehnasumme 277 238 719 #, während sie 1908 si | 344706790 #Æ# erbôöht hat. Von dieser Gesamtsumume 235 Millionen Mark tilgbare, von seiten des Vereirs unkündbare Dar- lehen. Das Streben des Vereins ift auf Gewährung dilligen Kredits gerihtetk. Auch die Gemeinden baben von diesen BVorteilen aus giebigen Eebrauchß gemacht, sodaß Millionen Mark Grundbesitzerdarlehen und darlehen find.

gegenwärtig 167,6 d d D. L 167,9 Millionen Mark Gemeinde-

Saatenstand in Rumänien.

Das Kaiserlihe Konsulat in Jassy beriStet unterm 8. d. M.: Das Weiter während des Monats Maî war zu arm an Nieder« s{läzen, sodaß die noch zu Anfang des Monats gebegten Hoffoungen auf eine gute Ecute erdedliche Eindußke erlitten. Jmmerdin {heut die Gefahr einer Mißernte dur freilich nur unzulängl:che Eewitters regen abgewendet. s :

Der Stand des Weizens und des Nogaens läßt eine Mittels ernte erhoffen; în der nördlichen Moldau hofft man sogar auf eue Ernte über mittel. Die geringen Bestände an Raps stehen ebenfalls ziemli gut. Mehr als der Herbstandau haden die Sommearfrüächte dur die Dürre gelitten. Gerste und Hafer aud in der Entwicklung zurückgeblieden, und noch wehr dee Mats Jedoch kann \sih noch alles zum Guten wenden, wenn die laug eten Niederschläge niht mehr allzusehr auf sid warten lassen Wie d eo zeigt, bat der Obdst+ und Weindau duard Nachifrtfte qm

rüßjahr gelitten, besonders die Neuanlagen bu aureriluuiten Mit und die Nußtäume.

ert Di P E N N rae UAPÄL. Bis e V g d ee s P L Lde « s R ai g